Schockemöhle, gibt es bald nur noch eine Hand voll Hengsthalter???

[Benjie]

benjie hat schon recht: der run auf die offiziell sehr teuren körungsstars und bundeschampions ist immens. es werden nicht mehr stuten gesamt und so konzentriert sich die züchterschar auf wenige hengtse und somit auf wenige stationen. da die stars von heute die verteufelten von morgen sind, werden die nächsten teuren körungsstars überrannt. diese teuren hengste sind aber für normalen hengsthalter nicht alle 2 jahre zu finanzieren. es bleibt also bei den großen oder eben den großen syndikatsbildungen...... teufelskreis der zucht für viele

das ganze geht ja weiter, einer wie ps ist ja auch in erster linie geschäftsmann. die hengste müssen ihre kosten ja schnell wieder einspielen. da ist wenig zeit die pferde altersgerecht auszubilden, die werden noch keine drei jahre alt auf der hv, ausgesssen und so spektakulär wie möglich gezeigt. ruck zuck sind sie über das rad und futsch ist die hoffnung die man hatte.

[guitano]

Hallo,

jetzt muß ich doch auch mal was dazu schreiben !
Ich war vor einiger Zeit in Lewitz und ich war regelrecht geschockt, wenn das Pferdezucht sein soll, dann will ich nicht mehr züchten!
Die zweijährigen Stuten laufen alle schon mit dicken Bäuchen rum, es wird nur noch in Spender- und Empfänger Stuten unterschieden, die Aufzucht von Oktober bis Mai ist ausschließlich ohne Tageslicht, Bewegung nur im Laufstall(Tiefstreu) und ohne individuelle Mineralfutterfütterung. Ab und zu, wenn der Chef kommt dann geht es zum Freispringen, und wehe man hat einen schlechten Tag. Eigenlich ist alles was man in der Fachliteratur so liest nur noch absurd. Gut über die Sommermonate auf den riesigen Koppeln wird es wohl etwas anders aussehen, aber das Jahr besteht nunmal aus 12 Monaten!
Anscheinend haben die Chirurgen in der angegliederten Klinik ja gut zu tun.
Wäre es da nicht besser man würde 500 statt fast 4000 Pferde halten !
Und wenn man dann auch noch bedenkt, was hier noch mit "Aufbau Ost", ABM-Gelder und EU-Agrarsubventionen für 3500 ha Land aus Steuergeldern gefördert worden ist, dann finde ich das ganze doch sehr bedenklich.
Betriebswirtschaftlich schein es ja zu passen, Erfolg hat PS ja anscheinend damit !

[Itaxerxes]

kann man sich eigentl als otto-normalverbraucher lewitz u die zuchtstuten ansehen?
halte eine aufzucht ohne tageslicht in laufställen nicht für optimal, aber bei vielen kleinen züchtern kommen die zuchtstuten u das jungvolk im winter auch nicht regelmässig raus. deshalb habe ich meinen fast 2 jährigen hengst u meine stute zu einer freundin in den offenstall gestellt, konnte bei uns in der gegend einfach keinen hengstaufzüchter u keinen zuchtbetrieb finden der meinen beiden im winter tägl mehrere stunden auslauf garantieren konnte .
denke aber, dass die züchter an dem trend nicht unschuldig sind. es zwingt mich keiner zu gestüt x zu gehen weil dort der teuere siegerhengst steht. wenn ich als kleiner züchter mit ein oder 2 stuten dem trend hinterher renne, statt den für meine stute passenden hengst zu suchen, ist das meine entscheidung weil ich evtl auf ein gutbezahltes fohlen hoffe, das mir mein hobby ein paar monate finanziert. denke mal, dass wir hobbyzüchter die (realistisch gesehen) jeden monat bei unserem hobby drauflegen, diesen trend verhindern können indem wir wieder hengste suchen die nicht unbedingt die teuersten sind, die aber zu unseren stuten passen u konsequent stationen wählen die auch an kleinen züchtern interessiert sind u die einen guten service bieten. das kann sowohl der hengsthalter um die ecke mit einem hengst sein, genauso aber ein ps, wenn die betreuung, das preis-leistungsverhältnis u last but not least der hengst stimmen
lg
itaxerxes

[Kareen]

Also das geht schon, dass man sie winters draußen hält. Auch wenn man es betriebswirtschaftlich sieht. Natürlich macht es ungleich mehr Arbeit (man bedenke Wasserversorgung, Arbeitsaufwand für Kontrolle und Pflege...) aber es geht, wenn man es will und die Besitzer auch dafür zu bezahlen bereit sind.
Dass Lewitz nicht das Pferdeparadies ist als das es neulich mal in der Zeitschrift porträtiert wurde, die ich inzwischen nicht mehr lese, sollte denke ich allen klar sein die sich ein bißchen auskennen.
Aber meint ihr nicht, dass der Sport über kurz oder lang vieles regelt? Es wird doch für viele Züchter immer wichtiger, dass der benutzte Hengst sich selbst erfolgreich im Sport (ich meine Sport, nicht BC und den ganzen Kram) profiliert. Und das müssen die Hochglanz- und Hähnchenhengsthalter genau so erstmal erreichen wie sagen wir mal Hengst abc aus Middelstentüle. Management hin, Finanzkraft her. Ich denke langfristig setzt sich immer nur das Gute durch. Und für die Paniker: Seid doch froh, wenn sich alle mit den Modelinien vollsaugen. Ein paar Jahre später und man ist einer der wenigen glücklichen, der eine andere Wahl getroffen hat. Habt doch etwas mehr Vertrauen in Eure eigenen Entscheidungen.
Außerdem warne ich eindringlich davor, anzunehmen, dass sich irgendeine Zucht in Deutschland gut rechnet, nur weil sie groß ist. Der Blick in die Vollblutzucht, wo zugegebenermaßen die Uhren finanziell noch ganz anders gehen zeigt, dass auch da nicht alles Gold ist was glänzt und es hat doch in der Vergangenheit immer finanzstarke Blitzeinsteiger gegeben die nach wenigen Jahren genauso unvermittelt wieder verschwunden sind wie sie gekommen waren. Ruhig Blut
PS Und was die Spektakelpreise angeht: Glaubt ihr sowas???

[Linaro3]

Hochglanz- und Hähnchenhengsthalter

Dem Beitrag ansich kann ich mich nur anschließen! Sehe ich ganz genauso!

[alexa27]

....das Problem ist nur, dass die Hähnchenhengsthalter ihren Gestütsbetrieb nicht allein durch die dort gemachten Umsätze führen müssen. Wenn man immer Geld aus anderen Betriebszweigen, wie Putenmast in diesem Fall, in das Gestüt stecken kann, ist man doch ziemlich im Vorteil gegenüner den kleineren Betrieben.

[Linaro3]

....das Problem ist nur, dass die Hähnchenhengsthalter ihren Gestütsbetrieb nicht allein durch die dort gemachten Umsätze führen müssen. Wenn man immer Geld aus anderen Betriebszweigen, wie Putenmast in diesem Fall, in das Gestüt stecken kann, ist man doch ziemlich im Vorteil gegenüner den kleineren Betrieben.

Ob das jetzt in diesem Fall momentan von Vorteil ist, ich weiß nicht, ich weiß nicht....

[friedeburg]

....Hähnchenhengsthalter

Gerade in dem Fall scheint das zu einer erheblichen Aroganz gegenüber den Züchtern zu führen. Das ist womöglich das größere Problem.

[caspar]

Eigentlich ist es ganz logisch, daß PS in den Osten ging um Subventionen zu erhalten. Das war mir nur bisher nur nicht so bewusst gewesen.
Vor diesem Hintergrund finde ich es allerdings unglaublich, daß die Regierung von Ba-Wü dem HuL Marbach das Messer auf die Brust setzt um sie zu Sparmassnahmen zu zingen.
Das HuL hat diverse Aufgaben, die ein Staatsbetrieb nur erfüllen kann, wenn Wirtschaftlichkeit nicht der alleinige Dreh- und Angelpunkt ist.
In erster Linie sehe ich die Verpflichtung auch "unmoderne" Blutlineien zu erhalten. Das ist nämlich der Unterschied zu den Privaten. Die müssen sich nach dem Markt orientieren. Das sollte ein HuL nicht müssen. Die Blutlinien werden immer enger, bald wird man froh sein, wenn es noch Hengste aus "unmodernen" Linien gibt.
Eine weitere sehr wichtige Verpflichtung des HuL ist die des Arbeitgebers.
Marbach ist der grösste Ausbildungbetrieb für Pferdeberufe in Ba-Wü.
Da finde ich es geradezu unverschämt, ihnen das Masser auf die Brust zu setzten und mit Schliessung zu drohen, wärend auf der anderen Seite einem Geschäftsbetieb ohne anderen als ausschliesslichn finanziellen Beweggrund Millionen von Steugergeldern hinterher geworfen werden.

Übrigens, Hotline hat sich schon längst selbst bezahlt. Und wo ist er jetzt ?
Ich hab jedenfalls schon lange nix mehr von ihm gehört.
Und jeder, der, aus welchen Gründen auch immer mit Hänschen (Hotline) anstatt mit Hans (Hofrat) deckt, ist selbst schuld und hat es nicht anders verdient.

[Linaro3]

Übrigens, Hotline hat sich schon längst selbst bezahlt. Und wo ist er jetzt ?

Da bin ich mir jetzt nicht so sicher! Kennst du die wirklichen Stutenzahlen pro Jahrgang?

[Donnerwetter]

Da bin ich mir jetzt nicht so sicher! Kennst du die wirklichen Stutenzahlen pro Jahrgang?

Du??

[Veracruz9]

Da bin ich mir jetzt nicht so sicher! Kennst du die wirklichen Stutenzahlen pro Jahrgang?

Ich denke, dass die ersten 2 Decksaisons dazu nahezu hinreichen, sollten sie zumindest. Danach sind doch schon wieder 3 neue Preisrekordler und Siegerhengste da wo die Stuten dann hinmüssen.

Ansonsten ist das Hänschen ja jetzt doch in DK oder?
Vielleicht bekommt er dort noch mal die 2te Chance über den Sport.

[friedeburg]

Und selbst wenn der Hengst inzwischen einen Umsatz von 700.000,- Euro gebracht haben sollte, ist das ja nicht der Gewinn sondern eben nur der Umsatz. Bis er die 700.000,- + Nebenkosten erwirtschaftet hat, wird es rein über das Deckgeschäft noch etwas dauern. Denn auch die nicht unerheblichen Haltungs-, Beritt- und allgemeine Betriebskosten schmälern den Gewinn ja nicht unerheblich.
Da ist ein mittelfristiger Verkauf als Sportpferd zur Gewinnoptimierung viel wahrscheinlicher.

[Sir Alfred]

Und selbst wenn der Hengst inzwischen einen Umsatz von 700.000,- Euro gebracht haben sollte, ist das ja nicht der Gewinn sondern eben nur der Umsatz. Bis er die 700.000,- + Nebenkosten erwirtschaftet hat, wird es rein über das Deckgeschäft noch etwas dauern.

..wer wird denn so naiv sein und die Summe von 700.000,- Euro (..waren ja eigentlich 800.000,- eur..lach ;-)...)für bare Münze halten ???
...

[Linaro3]

Du??

Nee, deshalb frage ich ja! Ich frage mich nur, was für Samenqualität der Hengst haben muss um eine solche Anzahl an Stuten zu bewältigen, dass da im ersten bzw zweiten Jahr soviel reinkommt! Im zweiten Jahr war der Run doch schon gar nicht mehr so groß, weil alle das Hänschen nach den ersten Fohlen schlecht geredet haben, was auch weder fair noch richtig ist!

PS Und was die Spektakelpreise angeht: Glaubt ihr sowas???

und um nochmal Kareen zu zitieren!

[Linaro3]

..wer wird denn so naiv sein und die Summe von 700.000,- Euro für bare Münze halten ???
...

Das waren sogar 800 TEUR!

[alexa27]

..die haben bei PS die Stuten die zu SD und Hotline sollten im letzten Jahr doch nur Low Dose und dann endoskopisch auf der Sation selbst besamt, oder nicht?

[Linaro3]

..die haben bei PS die Stuten die zu SD und Hotline sollten im letzten Jahr doch nur Low Dose und dann endoskopisch auf der Sation selbst besamt, oder nicht?

Letztes Jahr (Decksaison 2006) ist SD verschickt worden! Wir haben hier zwei Gaststuten mit SD aus dem Versand besamt!

[Kareen]

Das ist doch eigentlich völlig egal. Der Punkt ist einfach der, dass sich wie in der Biologie solche Auswüchse relativ zügig selbst begrenzen entweder dadurch, dass die 'Investoren' es leid sind, ewig Verluste zu schreiben oder, dass die Nachfrage für eine Massenproduktion nicht mehr ausreicht und das Windrad in eine andere Richtung gedreht wird. Außerdem setzt nach ein paar Jahren konstanter Abschreibungen schon Vater Staat normalerweise ein P vor in Form von Liebhaberei-Androhung, Buchprüfung und was weiß ich noch alles. Insofern denke ich, braucht keiner Angst zu haben, dass sich da irgendwo totverdient wird und der 'arme kleine Züchter' (der ja quasi zu den Modehengsten mit der Pistole auf der Brust hingezwungen wird) die Zeche zahlen muss *prust*. Die Auswirkungen von potentiell überfrequentierten Hengsten regeln sich doch dann auch. Wenn genügend Käufer dahintergekommen sind, dass die Nachkommen zur Hälfte vor der Zeit plättlich sind oder irgendwas sonst in der Vererbung nicht so ist wie es sein soll, verschwinden die auch ganz schnell wieder und die Zucht saniert sich. Denkt doch mal daran wie fix seinerzeit die Umzüchtung von kurzbeinigem Pflugtier hin zum modernen Sportpferd in OLD vor sich ging. Das war doch ein Gucken und heute sind die Beine so lang, dass sie damit bald nicht mehr laufen können weil die Hebel nicht mehr so richtig proportional sind. Ich denke, nicht umsonst sieht man von den ganzen Hochstuhlmodellen nicht so wahnsinnig viel im internationalen Sport. Da braucht es dann halt doch Ausnahmeviecher, die dann ruhig ordentlich Kösel haben oder mit zwei Rippen mehr daherkommen dürfen. Trends ändern sich, Wandel ist normal und das Bessere bleibt des Guten Feind. Ich sehe jedenfalls noch reichlich Auswahl an Hengsten die man nutzen kann, ohne sich auf irgendeine Modewelle schwingen zu müssen oder seine Seele an der Garderobe abzugeben. Man muss dann aber auch bereit sein, auf den einen oder anderen Vermarktungsknaller zu verzichten und auf sein Gefühl zu hören. Wer das ganze Jahr hindurch Sekt trinken will, muss sich halt auch mal einen Kasten Selters hinstellen für den Nachdurst sozusagen. Auch wenn der vielleicht nicht so elegant aussieht. Sonst macht es irgendwann gar nicht mehr erfrischend 'zisch' sondern nur noch unkontrolliert 'plopp'. Entschuldigt die metaphorische Entgleisung, ich hab' zu viel Büroarbeit vor der ich mich gerade drücke *LOL*

[basquiat]

Ich weiß gar nicht, was ihr habt! Es ist doch eine bekannte Tatsache, dass man die Vererbung eines Hengstes erst ab einer möglichst großen Zahl Nachkommen reell beurteilen kann, oder? Also ist es mehr als sinnvoll, wenn "Siegerhengst Burschi" in drei Jahren 1000 Stuten deckt. Dann weiß man wenigstens, wie er vererbt, und ob man die eigene Stute z. B. auch gerne hinbringen würde....

ALSO: Mehr DANKBARKEIT an die, die ihre Stute für diese Zuchtversuche zur Verfügung stellen!!!

LG Liesl