www.dressurstall-rothenberger.de
dort unter news vom 14.12.2012
Van-Vivaldi-Video sorgt für Gesprächsstoff
Das Video, das Van Vivaldi auf der Station Holkenbrink unter dem Sattel zeigt, hat bei facebook und auch in unserem Gästebuch für viel Gesprächsstoff gesorgt. Deshalb auch an dieser Stelle noch einmal die Antwort, die wir gerade im Gästebuch veröffentlicht haben:
Da wir in der Vergangenheit einmal die Erfahrung gemacht haben, dass sich ein Hengst, der sich an der Hand toll präsentierte, später für uns als nicht reitbar erwies, war es uns bei Van Vivaldi wichtig zu wissen, wie er unter dem Sattel ist, bevor wir ihn weiter fördern. Erfreulicherweise hat er sich super rittig gezeigt, und wir wissen jetzt, was wir wissen müssen. Gleichzeitig ist seine Verpachtung an eine professionelle Deckstation unser erster "Ausflug" in die Züchterwelt, und auch hier müssen wir erst lernen, uns zurechtzufinden. Wir geben Ihnen aber vollkommen Recht, dies darf nicht auf Kosten des Pferdes gehen, und es ist nicht in unserem Sinne, dass Van Vivaldi weiter unter dem Sattel ausgebildet wird, bevor er im Juni drei wird. Jetzt könnte man darüber diskutieren, ob es pferdegerecht ist, dass wir in Deutschland ein System haben, das die Pferde schon so jung dem Stress der Körung aussetzt, obwohl sie ihr drittes Lebensjahr eigentlich noch für ihr gesundes Wachstum brauchen. Aber wir wollen die Verantwortung nicht von uns schieben, und wir werden alles in unserer Macht stehende dafür tun, dass sich Van Vivaldi altersgemäß weiter entwickeln kann.
Familie Rothenberger
Ganz sicher ehrt es die Familie Rothenberger überhaupt Stellung zu nehmen zu diesem virtuellen Spektakel.
Und ganz sicher sollten sie sich nicht rechtfertigen müssen für die Tatsache, dass ein junger Hengst im Anschluss nach der Körung weiter geritten wird und im ohnehin gegebenen monatelangen aufkonditionierten Training bleibt. Das ist Usus und Sitte und durchaus vertretbar und es gibt eine Menge gesunder Gründe, die dafür sprechen:
Solange das Modell der Hengstkörung im Alter von zweieinhalb Jahren Bestand hat, solange beziehen konditionell in Saft und Kraft stehende zweieinhalbjährige Hengste im Winter die Ställe. Das kann man mögen oder nicht, es ist Fakt. Es bietet sich an, die Ausbildung dieser jungen Hengste sukkzessive fortzusetzen und mit der Arbeit unter dem Sattel zu beginnen, schon weil die physische Verfassung der bereits seit vielen Monaten im Training befindlichen Junghengste zu dieser Jahreszeit kaum etwas anderes zulässt. Auch das kann man mögen oder nicht, es ist Fakt. Die Frage die sich stellt, ist die Frage nach dem Maß der Dinge. Nicht was man tut, sondern wie man es tut.
An dem Körsystem ändern wir nichts, wir können lediglich gegebene Alternativen nutzen. Eine brauchbare und glaubhafte Alternative für einen Junghengst, um dessen Wohlergehen man besorgt ist, wäre das Format der späteren Sattelkörung zu nutzen, wie der Oldenburger Verband es aktuell in seinem vielgelobten Versuchsprojekt Anfang April anbietet.
Glaubhaft insbesondere deshalb, weil es sich bei einem Aussteller wie der Familie Rothenberger sicher nicht um einen Aussteller handelt, der an schnellem Profit interessiert ist sondern, nach eigenem Bekunden die langfristige Gesundheit und erst nachfolgend ("bevor er im Juni drei wird") die solide Ausbildung im Sinn hat.
Das ist löblich und verdient Respekt.
Man glaubt es auch gern.
Glaubhaft wäre eine Körbeteiligung an einem Format wie dem in Oldenburg im Frühjahr auch deshalb, weil gerade ein Aussteller von Namen und Güte der Familie Rothenberger mit ihrer Teilnahme an diesem gutgemeinten Format tatsächlich ein Zeichen zu setzen im Stande wäre und dieses Format dadurch im Sinne aller Beteiligten (ganz besonders der Pferde) ebenso nach vorn zu bringen im Stande wäre.
Sie werden gute Gründe dafür gehabt haben, es nicht zu tun. Lernen zu müssen sich erst zurecht zu finden mag einer davon sein.
Erfreulich vor diesem Hintergrund ist zu sehen, wie schnell man sich dennoch zurechtgefunden und mit den Gegebenheiten arrangiert hat und bereits auf eine den anspruchsvollen EU-Standards angemessene Deckstation mit aktuell bereits sieben Vererbnern verweisen kann.
Weniger glaubhaft ist indes auf ein pferde-ungerechtes Körsystem zu verweisen, das in der Tat Alternativen bietet. Insbesondere als es sich um einen Hengst handelt, der nicht einmal westfälisch gebrannt ist (also nicht zwingend bereits zweijährig in Westfalen vorgestellt werden musste) sondern um einen KWPN-Hengst aus den Niederlanden. Gerade die Niederlande bieten mit ihrem aufwändigen und vor allem langfristig selektiv ausgerichteten Körsystem im Februar die glaubwürdigste aller Alternativen, einen jungen Hengst zielgerichtet zu managen. Sollte er sich dennoch als potentieller Vererber in diesem sehr strikten System nicht beweisen bliebe eine gesunde altersgemässe Ausbildung unbenommen. Er wäre nicht der erste, der dann im Nachgang über sportliche Erfloge die verdiente Anerkennung erhält.
Was bleibt ist also die Frage nach dem Mass der Dinge.
Einen jungen Hengst im Hinblick auf Rittigkeit anzutesten ist legitim.
Wie man das tut, oder was hinter verschlossenen Türen landauf, landab dabei vorgehen mag, ist eine andere Sache. Derzeit zirkulieren (wie jedes Jahr um diese Zeit) eine Menge Videos von gerade angerittenen Junghengsten der konventionellen aktuellen deutschen Körungen im Alter von zweieinhalb jahren auf den Seiten diverser Hengshalter im Netz, und die wenigsten davon verdienen das Prädikat vorbildlich oder auch nur angemessen.
Erfreulich ist es daher ganz sicher, dass es auch Hengsthalter gibt, die Videos ihrer jungen Hengste einstellen, auf denen diese in altersgemässem Gerittensein entsprechend der Skala der Ausbildung zu sehen sind. Takt, Anlehnung und ein Gleichmass der Bewegung bei sicherem unterfussen stehen hierbei dann im Vordergrund.
Es gibt sie.
Man muss nur etwas länger danach suchen.
www.muensterland-pferde.de
dort unter news vom 14.12.2012
Van-Vivaldi-Video sorgt für Gesprächsstoff
Das Video, das Van Vivaldi auf der Station Holkenbrink unter dem Sattel zeigt, hat bei facebook und auch in unserem Gästebuch für viel Gesprächsstoff gesorgt. Deshalb auch an dieser Stelle noch einmal die Antwort, die wir gerade im Gästebuch veröffentlicht haben:
Da wir in der Vergangenheit einmal die Erfahrung gemacht haben, dass sich ein Hengst, der sich an der Hand toll präsentierte, später für uns als nicht reitbar erwies, war es uns bei Van Vivaldi wichtig zu wissen, wie er unter dem Sattel ist, bevor wir ihn weiter fördern. Erfreulicherweise hat er sich super rittig gezeigt, und wir wissen jetzt, was wir wissen müssen. Gleichzeitig ist seine Verpachtung an eine professionelle Deckstation unser erster "Ausflug" in die Züchterwelt, und auch hier müssen wir erst lernen, uns zurechtzufinden. Wir geben Ihnen aber vollkommen Recht, dies darf nicht auf Kosten des Pferdes gehen, und es ist nicht in unserem Sinne, dass Van Vivaldi weiter unter dem Sattel ausgebildet wird, bevor er im Juni drei wird. Jetzt könnte man darüber diskutieren, ob es pferdegerecht ist, dass wir in Deutschland ein System haben, das die Pferde schon so jung dem Stress der Körung aussetzt, obwohl sie ihr drittes Lebensjahr eigentlich noch für ihr gesundes Wachstum brauchen. Aber wir wollen die Verantwortung nicht von uns schieben, und wir werden alles in unserer Macht stehende dafür tun, dass sich Van Vivaldi altersgemäß weiter entwickeln kann.
Familie Rothenberger
Ganz sicher ehrt es die Familie Rothenberger überhaupt Stellung zu nehmen zu diesem virtuellen Spektakel.
Und ganz sicher sollten sie sich nicht rechtfertigen müssen für die Tatsache, dass ein junger Hengst im Anschluss nach der Körung weiter geritten wird und im ohnehin gegebenen monatelangen aufkonditionierten Training bleibt. Das ist Usus und Sitte und durchaus vertretbar und es gibt eine Menge gesunder Gründe, die dafür sprechen:
Solange das Modell der Hengstkörung im Alter von zweieinhalb Jahren Bestand hat, solange beziehen konditionell in Saft und Kraft stehende zweieinhalbjährige Hengste im Winter die Ställe. Das kann man mögen oder nicht, es ist Fakt. Es bietet sich an, die Ausbildung dieser jungen Hengste sukkzessive fortzusetzen und mit der Arbeit unter dem Sattel zu beginnen, schon weil die physische Verfassung der bereits seit vielen Monaten im Training befindlichen Junghengste zu dieser Jahreszeit kaum etwas anderes zulässt. Auch das kann man mögen oder nicht, es ist Fakt. Die Frage die sich stellt, ist die Frage nach dem Maß der Dinge. Nicht was man tut, sondern wie man es tut.
An dem Körsystem ändern wir nichts, wir können lediglich gegebene Alternativen nutzen. Eine brauchbare und glaubhafte Alternative für einen Junghengst, um dessen Wohlergehen man besorgt ist, wäre das Format der späteren Sattelkörung zu nutzen, wie der Oldenburger Verband es aktuell in seinem vielgelobten Versuchsprojekt Anfang April anbietet.
Glaubhaft insbesondere deshalb, weil es sich bei einem Aussteller wie der Familie Rothenberger sicher nicht um einen Aussteller handelt, der an schnellem Profit interessiert ist sondern, nach eigenem Bekunden die langfristige Gesundheit und erst nachfolgend ("bevor er im Juni drei wird") die solide Ausbildung im Sinn hat.
Das ist löblich und verdient Respekt.
Man glaubt es auch gern.
Glaubhaft wäre eine Körbeteiligung an einem Format wie dem in Oldenburg im Frühjahr auch deshalb, weil gerade ein Aussteller von Namen und Güte der Familie Rothenberger mit ihrer Teilnahme an diesem gutgemeinten Format tatsächlich ein Zeichen zu setzen im Stande wäre und dieses Format dadurch im Sinne aller Beteiligten (ganz besonders der Pferde) ebenso nach vorn zu bringen im Stande wäre.
Sie werden gute Gründe dafür gehabt haben, es nicht zu tun. Lernen zu müssen sich erst zurecht zu finden mag einer davon sein.
Erfreulich vor diesem Hintergrund ist zu sehen, wie schnell man sich dennoch zurechtgefunden und mit den Gegebenheiten arrangiert hat und bereits auf eine den anspruchsvollen EU-Standards angemessene Deckstation mit aktuell bereits sieben Vererbnern verweisen kann.
Weniger glaubhaft ist indes auf ein pferde-ungerechtes Körsystem zu verweisen, das in der Tat Alternativen bietet. Insbesondere als es sich um einen Hengst handelt, der nicht einmal westfälisch gebrannt ist (also nicht zwingend bereits zweijährig in Westfalen vorgestellt werden musste) sondern um einen KWPN-Hengst aus den Niederlanden. Gerade die Niederlande bieten mit ihrem aufwändigen und vor allem langfristig selektiv ausgerichteten Körsystem im Februar die glaubwürdigste aller Alternativen, einen jungen Hengst zielgerichtet zu managen. Sollte er sich dennoch als potentieller Vererber in diesem sehr strikten System nicht beweisen bliebe eine gesunde altersgemässe Ausbildung unbenommen. Er wäre nicht der erste, der dann im Nachgang über sportliche Erfloge die verdiente Anerkennung erhält.
Was bleibt ist also die Frage nach dem Mass der Dinge.
Einen jungen Hengst im Hinblick auf Rittigkeit anzutesten ist legitim.
Wie man das tut, oder was hinter verschlossenen Türen landauf, landab dabei vorgehen mag, ist eine andere Sache. Derzeit zirkulieren (wie jedes Jahr um diese Zeit) eine Menge Videos von gerade angerittenen Junghengsten der konventionellen aktuellen deutschen Körungen im Alter von zweieinhalb jahren auf den Seiten diverser Hengshalter im Netz, und die wenigsten davon verdienen das Prädikat vorbildlich oder auch nur angemessen.
Erfreulich ist es daher ganz sicher, dass es auch Hengsthalter gibt, die Videos ihrer jungen Hengste einstellen, auf denen diese in altersgemässem Gerittensein entsprechend der Skala der Ausbildung zu sehen sind. Takt, Anlehnung und ein Gleichmass der Bewegung bei sicherem unterfussen stehen hierbei dann im Vordergrund.
Es gibt sie.
Man muss nur etwas länger danach suchen.
www.muensterland-pferde.de
Kommentar