Welche Merkmale müssen bei Stuten verankert sein?

[Malou]

So, da ich leider nie auf viele Generationen hin vorausschauend züchten werde, mich das Thema aber mehr und mehr interessiert, würde ich gern aus den Erfahrungen langjährig zuchterprobter Leute lernen, allein um meine Perspektive und meinen Horizont zu erweitern.

Ich hoffe, meine Fragen sind nicht zu allgemein gestellt, so daß die nötige Diskussionsgrundlage entzogen wäre...

Also..
Welche Merkmale wollt ihr in Eurer Stutenfamilie unbedingt erhalten, welche kann man auch später wieder leicht einzüchten? Z.B würdet ihr lieber auf Größe verzichten, um aber auf jeden Fall den Adel zu erhalten? Oder genau umgekehrt? Wie verhält es sich mit Vermögen, Leistung, guten Hufen, Charakter usw...
Ist es leichter, mit einer schwierigeren Stute weiterzuzüchten oder mit einer mit schlechterem Fundament?

(Nicht falsch verstehen, die Stuten sind das A und O, ich will nicht drauf hinaus, ob es sinnvoll ist, mit "Krüppeln" zu züchten, um Gottes Willen !! Ich meine die Abstriche im kleinen absolut tolerierbaren Rahmen, die wohl jeder machen wird, der kein 101% Pferd hat)

Abgesehen davon, daß natürlich jeder sein eigenes Süppchen kocht, weil er eigene Ziele hat, aber gibt es Merkmale, die, einmal verschwunden, nur ganz mühsam wieder einzuzüchten sind?

Ich hoffe, das war zu verstehen...vielleicht gibt es ja in dem unergründlichen Spiel der Gene doch fühlbare Regeln?

LG!

[hannoveraner]

ups, ein sehr komplexes Thema, was sich sicherlich nicht in ein paar allgemeingültigen Sätzen sagen läßt. wie schon richtig angesprochen, sind die Ziele ja von sehr unterschiedlicher Natur!!

das charakterschweine in der heutigen Zucht nicht mehr ihr Unwesen treiben sollten, ist glaub ich selbstverständlich. Da gibt es Eigenschaften, die sehr gerne von der Mutter weitergegeben werden, sei es durch die Gene oder durch das Prägen durch die Mama.

Was versteht man unter schwierigen Stuten?? Sind sie etwas spritziger und sensibler?? Dann würd ich damit lieber züchten wollen, als mit einer Stute, die sehr grobe Fundamentsmängel hat bei ansonsten gleicher Qualität. Fundamentsmängel/Hufe werden sehr gerne weitergegeben. Die Spritzigkeit/Sensibilität relativiert sich gerne, grade bei männlicher Nachzucht. Oft haben die Nachkommen grade die angenehme Sensibilität/Spritzigkeit. Wenn man schon ne verdammt drömelige Stute hat, sind unter den Nachkommen leicht welche, die besonders träge/lahmarschig/doof sind. Das möchten wohl manche gerne haben, andere wiederrum nicht!!

Worauf viele der älteren Züchter hinweisen, ist die Wichtigkeit des Geschlechtstyps. die Stuten mit zu sehr Wallachausdruck sind wohl einerseits nicht immer mit den besten Muttereigenschaften ausgestattet und vererben oft recht typ- bzw. farblose Nachzucht.

wenn man Dressurpferde züchten möchte, ist eine im Stamm fest verankerte Taktsicherheit und Grundgeschmeidigkeit sicherlich von besonderem Vorteil und sollte immer im Auge behalten werden!!

[Dimona]

Also ich kann jetzt nicht als ein über Generationen erfahrenen Züchter schreiben sondern nur über das was mir wichtig ist: Leistungsbereitschaft und 1a Charakter. Da achte ich auch bei den Anpaarungen drauf. Das ist mir für meine Stute wichtig. Schöne Bewegungen sind ja toll aber was nützen sie mir wenn das Pferd unterm Sattel gegen den Reiter arbeitet

[Tina76]

Fruchtbarkeit ist auch ein sehr wichtiger Aspekt...

[monti]

Die Rappfamilie, die ich schon mehrere Generationen habe, ist für mich jetzt gangmäßig (Takt/Schulterfreiheit/Schwingen durch den Körper/Antritt) und im Körperbau ideal: schöne Hälse/Oberlinie/Kruppe/Fundament und gute Hufe (gingen früher sogar ohne Eisen an der Hochzeits-Kutsche auf Asphalt &#33.
In den früheren Generationen hatte ich teilweise sehr lange Stuten mit verschwommenem Widerrist (W-Linie) (die aber alle einen Mordstrab und Mordsschritt hatten). Die Urgroßmutter hatte noch die etwas gerade Kruppe (Ostfriesen hintendran). Da ich bei dieser die Senior/Senator/LInie mit dem Trak. Semper Idem und auch die Trak. Kosmos/Hansakapitän hinten dran hatte, habe ich immer wieder etwas Trakehner dazugenommen (in der vorletzten Gen. Lehndorffs).
Was mir nicht so gefällt:
Die Stuten sind zum Teil "Sa......weiber" mit einem ordendlichen "Knorrn"......da ich aber meist die "braven" Wallache verkaufe......muss nur ich mich damit rumärgern
Aus dieser Linie habe ich noch eine junge Stute und suche mir dafür einen "braven" Hengst mit Trakehner- und/oder xx-Blutanschluss
Souvenir, Ricardos o.ä.
Salieri ist übrigens einer der letzten Hengste, die die Senior/Senator/Semper idem-Linie vertreten - er hat sie doppelt....früher hieß es über diese Linie: harte Hunde - können springen - aber nicht die hübschesten......leider hat meine Stute für Salieri zu wenig Blut.....somit hätte ich diese schmale Linie 3fach verankert.....

[Malou]

Danke!
Ich wollte weniger darauf hinaus, was ein Pferd alles mitbekommen kann und was man in welchem Maße verbessern will oder nicht. Das würde ja sämtliche Rahmen sprengen, weil jeder ein seiner Meinung nach gutes Pferd will.
Ich frage mich nur, ob die Züchter wirklich im Vordergrung darauf achten, gute Merkmale ihrer Stuten zu festigen, eh noch dies und das an Sahnehäubchen dazugeholt wird. Und andererseits, ob es eine kleine Katastrophe ist, wenn (z.B.) auf einmal die Größe nicht mehr vorhanden ist, weil gerade die (gemutmaßt) schwer wiederzuholen ist.
Z.B. gute Hufe sind Gold wert, einen adeligen Typ kann man jederzeit reinzüchten...(?)

Naja, ist wohl doch zu komplex...

[monti]

@Malou
Größe reinzukriegen ist nicht so schwer - finde ich - es gibt aktuell genügend große Hengste, die hochbeinig vererben (die ganzen 'Sandros' und die Hengste mit mehrfach RAmiro hinten dran).
Ich habe eher das Problem mit zu großen Mutterstuten - für eine kleinere oder mittelgroße Stute mit Blutanschluss sind genügend passende Hengste vorhanden....ganz abgesehen davon, dass ein großer gut angesetzter Hals auch bei einer mittleren Größe jeden Reiter deckt.....ich hoffe, dass meine letzte Stute aus obiger Linie nur mittelgroß wird.......

[Veracruz9]

Ich hab erst letztens von einem erfahrenen Züchter gehört das man bei einer Stute den Typ doch mal Vernachlässigen kann im Gegensatz zu Charakter usw. Der soll nicht so sehr fest verankert sein und sich schnell durch einen sehr Typstarken Hengst wie z.B. Caprimond wieder einbringen lassen.

Das A und O sind ein klarer Kopf und gesunde Beine.

[monti]

Ja - das stimmt - den Typ bekommt man durch einen Typ-Vererber-Hengst schnell wieder rein (Eperney u.a.)
bei der Dressurpferdezucht ist es aber so wie hannoveraner sagt:
es müssen Takt/Grundschwung/Schulterfreiheit und möglichst 3 gute GGA vorhanden sein......dabei kann man mit einem entsprechendem Hengst EINE schwächere GGA ausgleichen....z.B. etwas schwächeren Trab oder einen etwas flacheren Galopp.....dafür müssen aber dann die anderen beiden GGA überdurchschnittlich sein.....
....mit dem Charakter ist es so eine Sache......wenn ich schimpfe.....sagt z.B. Maren "Klasse - sowas brauche ich"......

[Veracruz9]

beim Charakter sind die Geschmäcker schon recht verschieden, aber ih denke niemand möchte einen Verbrecher oder einen Hosenscheißer der beim 1sten Ästerascheln auf den Arm hüpft oder auf und davon ist.

Ist auch immer die Frage für welchen Bedarf man ein Pferd züchten möchte.

Maren möchte ein Pferd für den Busch, was einen entsprechenden Blutanteil mitbringt.
Ebenso wie Herz und einen entsprechenden willen.
Solche Pferde neigen dann ab und an etwas dazu "stark" zu werden, wer ein Pferd züchten will was nett ist für die Frau vom Proffesor, schön, schwarz, GGA für Ahhh und Ohhhs aber ansonsten eher unterwürfig.

Geschmack ist verschieden

[Kareen]

Sehe das ähnlich. Charakter, Leistungsfähigkeit, einigermaßen korrektes Gebäude und genug Motor von hinten sind für mich das allerwichtigste. Da würde ich am wenigsten Abstriche machen wollen.
Krumme Füße kriegt man ganz schlecht wieder raus, insofern finde ich es schon sinnvoll, wenn auf sauberes Fundament selektiert wird.
Typ geht erheblich schneller, genau wie Größe obwohl ich es beruhigend finde, einen Stamm zu haben, der ziemlich sicher 'mittlere Größe' sozusagen als Standardoption hat, weil sich große Ausreißer nach unten wie oben (meine jetzt so Größen unter 1,62m oder über 1,76m eben schlechter verkaufen lassen).

Einen richtig guten Schritt bekommt man meine ich auch nicht so einfach per Hengst 'kreiert', dafür scheint er sich ziemlich schnell zu verlieren darum guck ich da bei den Hengsten sehr drauf denn ohne Schritt ist alles nix.
Schwer reinzuzüchten finde ich auch Galoppade wo sie von Hause aus fehlt zumal ein guter Galopp ja oft mit einem guten Schritt einhergeht.

[Benjie]

gesundheit, karakter,leistungsbereitschaft. in der heutigen zeit sollten die zuchtstuten schon sehr komplett sein es darf immer nur ein wenig sein. sie dürfen nur ein wenig verstellt sein oder ein wenig kuckig usw.
mit einem pferd zu züchten das einen starken mangel in irgendetwas hat, braucht man heute gar nicht mehr.
damit kann man auf dem markt nicht bestehen.