Mit welchen Stuten darf man züchten????

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  • Santica
    • 16.02.2009
    • 2216

    Mit welchen Stuten darf man züchten????

    Bin gerade durch einen anderen Thread auf diese Frage aufmerksam geworden. Jetzt schwirren mir wieder mal ein paar Gedanken durch den Kopf. Es gibt aber auch bereits ähnliche Threads zu diesem Thema - soviel vorweg.

    Ich mach einfach mal Brainstorming:
    1. Lohnt sich eine Zucht überhaupt noch, wenn die Mutterstute keine moderne Abstammung hat? Denn ältere Linien kennen evtl. potentielle Käufer nicht mehr.

    2. Gute Voll- oder Halbblutmütter sind beim versierten Züchter gefragt, aber wie schaut es beim potentiellen Endkunden aus? Bei Ladykillerxx oder Inschallah hören die meisten Kenntnisse auf.

    3. Warum wollen soviele Käufer kein Sandro Hit Blut haben? Wollen aber eigentlich genauso ein dunkles Tier mit wildem Vorderbeingestrampel haben. War gerade wieder auf der Hengstschau des Landgestüts WAF, auch die armen kleine Babys von gerade mal 2,5Jahren mussten wieder strampeln was das Zeug hält.

    4. Für wen züchten wir? Ein "normales" Pferd läßt sich 3-4jährig nur für max. 5000€ verkaufen. Die Produktionskosten sind aber weitaus höher. Sollte man aus dem normalen Reitpferdemarkt aussteigen?
    Habe mich heute noch mit einem befreundeten Züchter unterhalten, er hatte auch den Eindruck, daß der mittelpreisige Markt total weggebrochen ist.

    Mir fallen sicher noch ein paar Fragen ein.

  • #2
    1. Was ist modern ? Leider hat das was damit zu tun, daß die jüngere Generation häufig mit einer ex und hop Mentalität aufgewachsen ist, und meist nur das für gut befindet was neu ist. Immer wieder neu, immer schneller. Alles etwas Ältere ist automatisch nix mehr wert. Alle zwei bis drei Jahre neue TV Geräte und Autos, im gleichen Zeitraum auch neue moderne Pferde.
    2. Pferde mit viel Blut können nicht alle Leute reiten, das ist schwerer, weil man bei diesen Pferden mehr Hirn und Körperfeeling haben muß, die lassen sich nicht bedienen wie ein Sportgerät.
    3. Wenn das LG das mit dem Strampeln nicht nachmacht, verliert es noch mehr Züchter.
    4.Warum Pferde im mittleren Bereich schlechter verkäuflich sind, hängt ganz sicher mit der allgemeinen Einkommensentwicklung der letzten 10 Jahre zusammen.

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    • #3
      Was ist denn Modern @Santica, diese Frage stellen sich heute viele Reiter aber auch Züchter...Aus meiner sicht ist Modern das was Leistung bringt, Härte, Bewegung,Charakter und Langlebigkeit. Wieso und diese frage stellen sich sicherlich auch sehr viele soll eine Abstammung nichts Wert sein, die Hengste beinhaltet die aus älteren Semestern kommen, wenn die eben Attribute verkörpern die eben immer Modern sind eben ZEITLOS. Wer immer mit dem Papier züchten will und das "Modernste" davon haben möchte hat sicherlich auch noch keine davon geritten so schnell wie die Abstammungen wechseln kann man das Höschen gar nicht wechseln.. ob das im Sinne des Erfinders ist..naja.

      Ich glaube viele machen es sich zu einfach das man die Ultimative Abstammung braucht... ggf.könnte vielleicht die Würze da liegen, wo Charaktere kombiniert werden bzw. gehäuft aufeinander treffen zu einer Konstellation führen die eben mehr verspricht... siehe z.b. Stakkato*Calypso II, Contendro*G Blut Vorzugsweise über Gardestern I, würde ich jetzt aus meiner Sicht ansprechen ohne die anderen die Usern/Züchtern/Reitern aufgefallen ist, warum wird das nicht öfters kopiert, eben Passeranpaarungen. Warum wollen so viele das Rad neu erfinden??..Was soll damit bezweckt werden.

      Interessant finde ich auch das User "Vorschläge" unterbreiten und nie oder mal ein Fohlen gezüchtet haben. Ich bin auch nicht Krösus aber ob das von GRÖßE zeugt....hmm.. zum anderen finde ich es sehr sehr schwer und immer schwerer jemand einen "Ratschlag" zu geben, die andere Person macht das eben vielleicht auf diesen Rat und geht völlig ein. Auch wäre ggf. eine Untermauerung warum gerade dieser Hengst bzw. Stute so interessant ist zum Züchten - eben mit Begründung ein Hinweis auf die Verantwortung die man trägt, wenn man jemand etwas unterbreiten möchte, eben auf eine Frage antwortet.

      Und was ich nicht so ganz verstehe das man gutes Blut nicht schätzt, einen guten Stamm um so weniger was die Vererbung betrifft. Jeder Mesias aus dem Ausland besser ist wie der der u.u. um die Ecke steht. Beurteilen wir unsere Pferde vielleicht im falschen Licht???. Züchtet man für einen falschen Markt der schon seit Jahren am sterben war und jetzt nur noch ein Rinnsaal ist???

      Sicherlich sollten viele "Züchter" ihre Produkte erst mal selber reiten um sich ein Urteil erlauben zu können, auch der TÄGLICHE Umgang gibt einem sehr viel was den Charakter des Pferdes betrifft... eben wie möchte ich weiter züchten, lohnt sich das überhaupt???. Größere Züchter die ihre Stämme pflegen und mit bedacht versucht haben eine gewisse Linie zu fahren werden als "Altbacken" abgestempelt, dabei sind es diese, welche die Zucht aufrecht erhalten würde ich meinen. So mancher sollte es sich wirklich überdenken ob es sich überhaupt lohnt zu züchten, für wen er züchtet,und was er sich davon verspricht...Zum Schluss muss es ein Pferd sein was Leistungsansprüche stand hält in allen belangen -Geistig wie Körperlich...

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      • #4
        @ Oh-Gloria,

        das ist Deine Meinung, die ich voll anerkenne. Aber welche jungen Leute die ich unter 1. beschrieb, befassen sich damit? Wenn das Pferd nicht geht, muß ein neues her. Und an sich selbst arbeiten, selbst dazulernen wollen nicht viele Leute. Ein Pferd kann nur Leistung bringen wenn sich der Reiter wirklich und ernsthaft bemüht und sich auf den jeweiligen Sportspartner einstellt. Ein Pferd geht nicht auf Knopfdruck wie ein PC-Spiel.

        Kommentar


        • #5
          Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten.

          Sicher ist, daß die Zeiten, in denen man einen 3 jährigen ungerittenen Hoffnungsträger aus der Hand gerissen bekam absolut vorbei sind.

          Sicher ist auch, daß der verantwortungsbewusste Käufer und Pferdemann/Frau sich dafür interessiert, wie und wo das Pferd aufgewachsen ist und wie und wo es ausgebildet wurde.

          Das bedeutet, die Züchter müssen endlich begreifen, daß es sinnvoller ist, weniger Geld in den Samen, aber dafür mehr Geld in die Ausbildung ihrer Produkte zu stecken.
          Ich bin immer wieder erschüttert zu sehen, wie miserabel die Pferde geritten sind, die zu Vermarktungs-Initiativen gebracht werden.
          Erfahrungsgemäß können ordentlich gerittene Pferde, 4 und 5j, für 8 - 15 t € an den Mann/die Frau gebracht werden, wenn das Drum-herum stimmt.

          Und als Züchter muss man seine Nische haben.
          "Normale" Pferde hat jeder.

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          • Grande
            • 28.10.2009
            • 94

            #6
            Um mal auf Oh-Glorias frage aus dem anderen Thread einzugehen. Wer sieht schon gerne ein, dass die eigene Stute/Stamm nichts taugt?? Die Wenigsten!! Wer züchtet mit solchen Stuten und hofft, dass doch der Knaller rauskommt?? Zu Viele!!
            Aus deinen Beiträgen schließe ich mal, dass du die eigenen Pferde recht kritisch beurteilst. Ich sehe das ähnlich. Gerade bin ich auf Stutensuche und muss zugeben extrem wählerisch zu sein, was Stamm und Pedigree angeht. Für manche Schwachsinn für mich eben nicht. Oft genug habe ich Pferde (ganz egal ob Fohlen oder älter…) von Bekannten gesehen, die geschwärmt und geschwärmt haben und ich daneben stand und mir einige Kommentare verkneifen musste. Inzwischen bin ich mir sicher, dass es solche „Züchter“ immer geben wird. Was kann man dagegen tun? Nicht viel, denn wer was sagt, hat keine Ahnung…Also sollen die Kandidaten weiter machen, wie sie möchten…
            In meinen Augen ist es viel schlimmer, dass die falschen Züchter aufhören. Alleine dieses Wochenende fahre ich zwei alte Bekannte besuchen, um mir Stuten anzugucken. Warum hören sie auf, weil es keinen Nachfolger gibt (Alter). Wie sagte mir der eine sinngemäß am Telefon, die jungen Landwirte haben keine Zeit und Lust mehr dazu. Da ich aber immer noch große Lust habe hoffe ich, eine (vllt auch zwei) Stuten zu bekommen.
            Warum die Leute immer zum „Mesias aus dem Ausland“ rennen hat wohl schlichtweg damit zu tun, dass für viele neu/anders = besser ist…
            Grande - Welch ein Name für einen kleinen Hengst, Grande - Welch ein Name für einen großen Hengst....


            "Man spricht immer vom Pferdeparadies Trakehnen, aber eigentlich ist es doch vielmehr ein Paradies für Menschen, die Pferde lieben."
            (Marissa Gräfin von Sponeck)

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            • Elke
              • 05.02.2008
              • 11703

              #7
              Ist die "Globalisierung" in der Pferdezucht (FS, TG) nicht auch an der Moderennerei schuld?
              Früher blieben die Züchter bei der Station, die in der Nähe war, die meisten Hengste deckten im NS.
              Heute können Südafrikaner TG von deutschen Hengsten bestellen und ihre Stuten besamen lassen.
              Durch diese Möglichkeiten ist die Ortsgebundenheit verloren gegangen und die "Mixerei" größer geworden.
              Es ist kein Problem, in Hamburg FS eines Hengstes vom Bodensee zu bekommen.
              Dadurch ist die durchdachte Zucht, die auch darin bestand, die Hengste und Stuten anzupaaren, die in heimischen Gefilden standen, weiterzuführen.
              Das heißt nicht, dass Züchter weniger über die Anpaarungen nachdenken, aber sie sind freier in den Entscheidungen, teilweise global.
              Auch als "nur zuchtinteressierter Mensch" und nicht Vollblutzüchter beobachte ich das Zuchtgeschehen und habe meine Einstellung, meine persönliche Meinung über Anpaarungen und mein Bauchgefühl.
              Manche Züchter haben ihre Visionen, die sich oft auch nicht mit der Meinung der Massen decken.

              Früher wurden viele Pferde nach der Tauglichkeit beim Militär gezüchtet, nervenstark, unerschrocken etc.
              Heute möchte jeder Züchter "den Kracher" züchten, schöner, höher, weiter.

              Ich erlaube mir, zu bedenken zu geben, dass 95% aller Pferde bei Otto-normal-Reitern wie mir landen, und vor allen Spaß machen müssen beim Reiten (egal ob turnierambitioniert oder reiner Hobbyreiter)
              Durch die Globalisierung und die Nachrichtenschwemme weiß halt heute jeder, wer z.B.Totilas ist. Auch das weckt Interesse und bringt die Leute dazu, danach zu fragen.

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              • Linaro3
                • 28.09.2003
                • 8068

                #8
                Zitat von caspar Beitrag anzeigen
                Erfahrungsgemäß können ordentlich gerittene Pferde, 4 und 5j, für 8 - 15 t € an den Mann/die Frau gebracht werden, wenn das Drum-herum stimmt.
                Wenn du das 2-3 jährig erkennst, dass in der Preiskategorie Schluss ist, weil du die Äuglein öffnest, tuste die besser sofort an einen Händler geben und investierst nicht noch bis die 5jährig sind.
                Avatar: Stutfohlen von Lord Z a.d. St.Pr.St. Actress von Acord II / Mytens xx (Stutenstamm der Platina), geb. 2009

                www.pferdezucht-nordheide.de

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                • #9
                  Es ist sehr schwierig darauf eine richtige Antwort zu geben.
                  Solange du darauf angewiesen bist, die NK als Fohlen oder junge Pferde zu verkaufen, musst du dich oft dem Diktat der Mode unterwerfen. "Unmoderne" oder "unbekannte" Abstammungen lassen sich noch schlechter vermarkten in heutiger Zeit. Am Trend vorbei kannst du dir eigentlich nur leisten,wenn du mit einer Stute nur so zur Freude jedes 2. bis 3. Jahr ein Fohlen züchtest.

                  Ich habe bspw. versucht mit dieser Stute gezüchtet:



                  Alter Stamm aus dem Gestüt Trakehnen (alles drinnen was einen Namen hat)
                  In der Vaterlinie alles int. erfolgreiche Hengste mit int. erfolgreichen NK.
                  MV: Sterowiec xx hat einen sehr hohen ZW in Polen und auch S-erfolgreiche NK im Springsport. Die Abstammung kennt aber kaum jemand, ergo kein großes Interesse

                  Die Nachzucht ist durchweg bewegungsstark und kann auch springen, wie man an dem Foto der Tochter aus 2005 unten sieht.

                  Dir kauft aber keiner die NK im jungen Alter ab. Ich bin überzeugt, dass die im Sport ihren Weg machen würden. Aber ich kann mir doch nicht jedes Jahr ein Fohlen von der Stute ins Lager legen und dann alle bis L-M ausbilden lassen. Also habe ich die Stute für kleines Geld verkauft, obwohl ich von ihrer Qualität (Umgang und Leistung) überzeugt war.
                  Angehängte Dateien

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                  • Linaro3
                    • 28.09.2003
                    • 8068

                    #10
                    Zitat von Grande Beitrag anzeigen
                    Oft genug habe ich Pferde (ganz egal ob Fohlen oder älter…) von Bekannten gesehen, die geschwärmt und geschwärmt haben und ich daneben stand und mir einige Kommentare verkneifen musste. Inzwischen bin ich mir sicher, dass es solche „Züchter“ immer geben wird. Was kann man dagegen tun? Nicht viel, denn wer was sagt, hat keine Ahnung…Also sollen die Kandidaten weiter machen, wie sie möchten…
                    Grande, den Punkt siehste ganz richtig. Wir haben uns da auch schon viele Gedanken drüber gemacht und sind zu dem Punkt gekommen, nicht immer Unwissen oder kein Kritikannehmen unterstellen zu wollen. Leider sagt einem auch keiner mehr direkt was ins Gesicht, weil jeder Angst vor Reaktionen hat. Und Kritik nimmt man eben auch nur von Leuten an, die bewiesen haben, dass sie in dem Geschäft besser sind als andere und nicht von "Jungspunden" (bin selber einer ), die ein bisschen klug durch die Gegend schnacken und im Jahrbuch gar nicht aufzufinden sind.

                    Ich unterstelle jedem Züchter, er macht sich die Arbeit und den finanziellen Aufwand, weil er Spaß an den Pferden hat. Das ist Punkt 1, da führt kein Weg dran vorbei. Punkt 2 ist sicherlich auch ein gewisses Erfolgsdenken das über dem finanziellen "Glück haben wollen" steht. Wer aber jetzt von den kleinen Züchtern hier, geht auf die großen, erfolgreichen Aufzüchter zu und sagt "guck dir mal meine Pferde an, ich will ehrliche Meinungen, was muss ich tun, damit du bei mir kaufst mit deinem Qualitätsanspruch"? Ich glaube keine Handvoll tut das! Warum? Aus Berührungsangst?

                    Dieser blöde Satz "Zucht und Sport", das ist doch keine leere Phrase. Ein kleiner Züchter ohne pferdebegeisterte Familie im Background, die auch mit anpackt, kann beim besten Willen nicht beides darstellen. Genausowenig wie ein Ausbildungsbetrieb alle Sparten abdecken kann. Das geht eben einfach nicht. Warum arbeiten dann beide Seiten nicht enger zusammen? Und ich rede nicht von dem A/L-Reiter, der mit LK 5 Turniere in Klein Kleckersdorf bereist. Warum nicht Brücken abbauen, wieder für den Sport züchten? Es muss doch jedem möglich sein, mal mindestens einen Ansprechpartner seines Vertrauens zu finden mit dem man zu Hause Klartext reden kann?
                    Avatar: Stutfohlen von Lord Z a.d. St.Pr.St. Actress von Acord II / Mytens xx (Stutenstamm der Platina), geb. 2009

                    www.pferdezucht-nordheide.de

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                    • #11
                      Zitat von Linaro3 Beitrag anzeigen
                      Wenn du das 2-3 jährig erkennst, dass in der Preiskategorie Schluss ist, weil du die Äuglein öffnest, tuste die besser sofort an einen Händler geben und investierst nicht noch bis die 5jährig sind.

                      Ich habe das Glück eine " pferdebegeisterte Familie im Background" zu haben.
                      Sonst würde ich mir das auch nicht antun.
                      Aber eine gut reitende Tochter, die eben jeder/e nachreiten kann, der/die es mal richtig gelernt hat erleichtert eben Vieles.
                      5 jährig und platziert verkauft es sich eben wesentlich besser.
                      Dazu kommt, daß die Kundschaft in unserer Nische meist eine solide reiterliche Grundlage hat und weiß was sie will. -Vollblut-Galopp-Schritt- und gute Nerven.

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                      • Arielle
                        • 23.08.2010
                        • 2838

                        #12
                        Ich versuche mal das Thema auf die Fragen von Santica zurück zu fokussieren und nicht - wie so oft - den Thread ausufern zu lassen. Immer die gleichen Ansichten von immer den gleichen Usern lesen zu müssen ist nicht wirklich prickelnd.

                        1. Lohnt sich eine Zucht überhaupt noch, wenn die Mutterstute keine moderne Abstammung hat? Denn ältere Linien kennen evtl. potentielle Käufer nicht mehr.

                        Die Frage ist rhetorisch. Nein, es lohnt sich betriebswirtschaftlich betrachtet nicht: Fohlen von unbekannten Eltern sind fast immer Ladenhüter und um die daraus evtl. doch entstandenen Knaller verkaufen zu können, müssen diese ihr Leistungsvermögen erst unter Beweis stellen, d.h. Sporterfolge mindesten auf M-Niveau erbracht haben. In dieser Kategorie ist es dann nach meiner Beobachtung so, dass einige wenige dann Erlöse erbringen, die durchaus auch in bemerkenswerter Höhe die Kosten übersteigen. Der Rest macht Minus.

                        2. Gute Voll- oder Halbblutmütter sind beim versierten Züchter gefragt, aber wie schaut es beim potentiellen Endkunden aus? Bei Ladykillerxx oder Inschallah hören die meisten Kenntnisse auf.

                        Ja das Dilemma wurde ja schon öfter hier im Forum angesprochen. Halbblüter züchtet man primär für die Zucht d.h. für einen sehr eingeschränkten Markt. Am besten für sich selbst und dann nur Stuten. Vielleicht wird die Zuchttechnik das sexen des Spermas bald soweit entwickelt haben, dass die Produktion von eher unerwünschten Halbblut HF reduziert werden kann??? Das wäre der beste Weg aus dem Dilemma den ich ggw. sehe. Hier gebrauchen wir Forschritt durch Biologen.


                        3. Warum wollen soviele Käufer kein Sandro Hit Blut haben? Wollen aber eigentlich genauso ein dunkles Tier mit wildem Vorderbeingestrampel haben. War gerade wieder auf der Hengstschau des Landgestüts WAF, auch die armen kleine Babys von gerade mal 2,5Jahren mussten wieder strampeln was das Zeug hält.

                        Die Käufer haben nach meiner Beobachtung - mit Verzögerung - dazu gelernt. Sie wollen schon Dressurpferde mit einem "Wow-Effekt" aber sie wollen auch Pferde die zumindest das Potenzial für "weiter oben" haben, solche die auch halten und auch rittig sind. Und ja, sie wollen möglichst dunkle Pferde. Na und? Käuferwünsche zu ignorieren, sich darüber permanent lustig zu machen, was kann das bringen???

                        4. Für wen züchten wir? Ein "normales" Pferd läßt sich 3-4jährig nur für max. 5000€ verkaufen. Die Produktionskosten sind aber weitaus höher. Sollte man aus dem normalen Reitpferdemarkt aussteigen?
                        Habe mich heute noch mit einem befreundeten Züchter unterhalten, er hatte auch den Eindruck, daß der mittelpreisige Markt total weggebrochen ist.

                        Im Pferdemarkt ist es wie in den meisten Märkten die in eine Schrumpfungsphase kommen: Ganz billig geht, Premium geht, Mitte leidet am meisten. Kann es eine andere Lösung geben als zu versuchen für das Premiumsegment zu züchten? Für das Billigsegment zu züchten passt m. E. nicht mit den Kostenstrukturen in Deutschland zusammen. Und dass man für 3 - 4jährige nur 5.000 € bekommt ???? - diese Erfahrung habe ich noch nicht gemacht / machen müssen. Aber wenn das öffentliche Wehklagen weitergeht und auch dem letzten potentiellen Käufer klar gemacht wurde wie erpressbar der eine oder andere Züchter zur Zeit ist, wer weis? Vielleicht ist der Pferdemarkt der erste Markt, der durch Gestöne der Produzenten gesund gemacht werden kann???
                        http://www.zuechtergewerkschaft.com/

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                        • Pani
                          • 22.07.2008
                          • 1367

                          #13
                          Was ist momentan ein durchschnittlicher Fohlenpreis ?
                          Und welcher Preis ein "besserer" ?
                          www.pferdevonTroestlberg.at

                          Kommentar


                          • #14
                            @ Arielle

                            Premiumsegment, das bedeutet Aachen oder Derby u.Ä, das sind dann so schätzungsweise knappe 300 Reiter die wirklich Premium reiten können. Diese kaufen pro Jahr, nur mal angenommen, 1000 3-5 jährige Pferde. Das ist doch wohl ein Traum eines jeden Züchters genau dazu zugehören, aber auch wirklich nur ein Traum. Wo lebst Du? Auch in einer Traumwelt?

                            Kommentar

                            • Arielle
                              • 23.08.2010
                              • 2838

                              #15
                              Ne, aber meine Lebenserfahrung sagt mir, dass wenn ich versuche für das Premium-Segment zu züchten, dass trotzdem genügend "Mittelmass" automatisch anfallen. Wenn ich aber gleich Mittelmass züchte, dass ich dann kaum Spitzenleistung, sprich Spitzenpferde die gewinnbringende Preise erzielen können, erwarten darf.
                              http://www.zuechtergewerkschaft.com/

                              Kommentar


                              • #16
                                @Arielle

                                Ich glaube das der Käufer viel nachdenklicher geworden ist, das er wie schon erwähnt wurde, TRANSPARENZ erwartet, das eine vernünftige Aufzucht und Haltung herrscht, das man mit den Gedanken des Züchters Philosophieren kann, eben Erfahrungen/Wissen/Informationen wie dieses Pferd entstanden ist. Ich habe das jetzt schon öfters erfahren. Und älteres Blut ist zweideutig und ist ja weniger vorne zu finden, es geht um Genetische Sicherheit (aus meiner Sicht) man kann so schätze ich das ein sonst alles erwarten oder überhaupt nichts und ein 6er im Lotto gibt es eben nicht sehr oft wenn ich das richtig verstanden habe..

                                Und einmal älteres Blut was +- 5-10 Jahre auseinander liegt:

                                Graphit,Lord,Grande,Gardestern,Wendekreis,Grannus, Salut,Goldpilz,Pilot,Alme,Cor de la Bryere,Calypso II, Eiger I, Capitol I, Ramiro,Wienerwald,Sandro,Calando,Landgraf,Caletto, Don Juan,Weinberg,Galoubet,....

                                Man kann die Liste beliebig fortsetzen dies ist eben EINE Generation Pferd...und ist heute eben in Holstein,Hannover usw. zu finden und ist Leistungsblut. Der Turnierreiter der in der Familie groß geworden ist wo man das Reiten mit der Muttermilch aufgenommen hat kennt diese Pferde von seinem Vater der es ihm vielleicht mal in ruhiger Minute gesagt hatte was wo ist..

                                Kommentar

                                • Grande
                                  • 28.10.2009
                                  • 94

                                  #17
                                  Gott sei Dank habe ich (als Jungspund) solch einen scharfen Kritiker…


                                  @Linaro: Ich denke Berührungsangst spielt sicherlich eine Rolle. Ich denke aber auch dass es genügend Leute gibt, die keine Kritik hören wollen bzw. diese falsch interpretieren. Eine eindeutige Antwort hab ich allerdings auch nicht….
                                  Im letzten Absatz deines Beitrags steckt, meiner Meinung nach ein entscheidender und ausgesprochen wichtiger Gedanke. Es geht nur für und mit dem Sport. Alles andere wird über kurz oder lang nicht funktionieren. Welchen Einfluss eine enge(re) Kooperation auch auf die Zucht hat, kann sich jeder,denke ich, selber ausrechnen….
                                  Grande - Welch ein Name für einen kleinen Hengst, Grande - Welch ein Name für einen großen Hengst....


                                  "Man spricht immer vom Pferdeparadies Trakehnen, aber eigentlich ist es doch vielmehr ein Paradies für Menschen, die Pferde lieben."
                                  (Marissa Gräfin von Sponeck)

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                                  • Linaro3
                                    • 28.09.2003
                                    • 8068

                                    #18
                                    Zitat von caspar Beitrag anzeigen
                                    Ich habe das Glück eine " pferdebegeisterte Familie im Background" zu haben.
                                    Sonst würde ich mir das auch nicht antun.
                                    Aber eine gut reitende Tochter, die eben jeder/e nachreiten kann, der/die es mal richtig gelernt hat erleichtert eben Vieles.
                                    5 jährig und platziert verkauft es sich eben wesentlich besser.
                                    Dazu kommt, daß die Kundschaft in unserer Nische meist eine solide reiterliche Grundlage hat und weiß was sie will. -Vollblut-Galopp-Schritt- und gute Nerven.
                                    Ja, das ist wohl richtig, nur darf man die trotzdem nicht selber züchten, denn die stehen einem dann zu teuer im Geld 5 jährig, so dass von Wirtschaftlichkeit keine Rede mehr sein kann. Somit ist es genauso ein Hobby wie züchten und günstig als Fohlen verkaufen. Nur mit mehr Freude, dafür größerem Risiko oder es ist halt qualitativ so hochwertig, dass pro Jahrgang ein Überflieger (auch preislicher Art) dazwischen ist.
                                    Avatar: Stutfohlen von Lord Z a.d. St.Pr.St. Actress von Acord II / Mytens xx (Stutenstamm der Platina), geb. 2009

                                    www.pferdezucht-nordheide.de

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                                    • #19
                                      Zitat von Arielle Beitrag anzeigen
                                      Ne, aber meine Lebenserfahrung sagt mir, dass wenn ich versuche für das Premium-Segment zu züchten, dass trotzdem genügend "Mittelmass" automatisch anfallen. Wenn ich aber gleich Mittelmass züchte, dass ich dann kaum Spitzenleistung, sprich Spitzenpferde die gewinnbringende Preise erzielen können, erwarten darf.
                                      Und Du möchtest die Pferdezucht stark technisieren ? Das sind dann nach meinem Gefühl keine wirklichen Biologen mehr, die nur des Kommerzes wegen, männliche Halbblüter schon von Anfang an aussortieren. Das ist ja wie in Frankensteins Gruselkabinett.
                                      Die Leute sollen ordentlich, mit feiner Hand und viel Hirn reiten, dann klappt das auch.

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                                      • #20
                                        Zitat von Arielle Beitrag anzeigen
                                        Ne, aber meine Lebenserfahrung sagt mir, dass wenn ich versuche für das Premium-Segment zu züchten, dass trotzdem genügend "Mittelmass" automatisch anfallen. Wenn ich aber gleich Mittelmass züchte, dass ich dann kaum Spitzenleistung, sprich Spitzenpferde die gewinnbringende Preise erzielen können, erwarten darf.
                                        Ein Hannoveraner Züchter der selbst gerade sehr erfolgreiche int. Pferde in TOP Ställen hat (Beerbaum) - Pferde sind jedem wohl im Gedächtnis, meinte das man die int. Idee nie als Vordergrund haben sollte. Man sollte das ländliche S als Ziel haben und sie bedienbar halten, Olympiade als Ziel wäre fehl am Platze. Ich kann das Nachvollziehen wenn man die eigenen anreitet. Also Physik/Mathematik möchte ich nicht studieren um die zusammenhänge und Funktionsweise eines Gebisses zu erahnen. Der Markt kann ich mir vorstellen ist das auch nicht.

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