Trakehner - noch sportlich oder nur noch schön?

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  • Carley
    • 25.01.2019
    • 1513

    #21
    Wie seht ihr denn die Zucht auf dem Inselgestüt Christiansen? Finde ich als Farb-Fan ja besonders interessant, die haben ja den Camaro.

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    • cps5
      cps5 kommentierte
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      Camaro selbst ist ein guter Hengst, dessen Nachkommen ihre Reiter nicht enttäuschen. Aber es sind ganz klar Freizeit- und Amateurpferde, rittig mit viel Chic und ideal dafür geeignet, z. B. Jugendliche in die Anfänge der Vielseitigkeit einzuführen. Charakterlich absolut bombenfest und mit Sicherheit sehr gute Lehrpferde. Soweit die Töchter z. B. an Vollblut oder springbegabte Hengste angepaart werden, könnte es in der Vielseitigkeit auch in höhere Klassen gehen. Da Frau Christiansen ja einen Reitbetrieb ihrer Zucht angegliedert hat, kann sie dieen mit solchen Pferden aus der Nachzucht eines Camaro besetzen und dabei einen Unterricht von sehr hoher Qualität liefern.

      Kein Zuchtbetrieb für die Lieferung eines S-Pferdes, aber ein sehr stimmiges Konzept eines Reit- und Zuchtbetriebes mit Unterricht auf ganz hohem Niveau.
  • Cordalmé
    • 24.09.2012
    • 1878

    #22
    Vielleicht kann mir jemand von den Trakehner Kennern etwas zu diesem Hengst was sagen- finde den genetisch nicht uninteressant



    Vielen Dank


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    • christel-air
      • 14.12.2004
      • 1427

      #23
      Wir haben zwei Waitakis gezogen, die jetzt unter dem Sattel sind. Der Wallach ist ein recht schacksiges Pferd mit (noch) wenig Schluss im Körper, macht dafür einen wirklich guten Sprung (auch im Vergleich mit "normalen" WB). Er ist knapp 1,70m, warum auch immer Mutter 1,64 und Waitaki nun auch nicht so groß. Der wird nächstes Jahr 6 und war erst einmal auf Turnier. Es wäre einfach nicht früher möglich gewesen.
      Nichts destro trotz will ich den erstmal für mich behalten, weil ich mir ganz sicher bin, das er zum Einen für mich (und auch für die meisten anderen) Vermögen satt hat, vorsichtig ist (Fehler macht er noch, körperbedingt, aber nie! den gleichen zweimal und nie wo man denkt, der hätte nicht müssen) und einfach das Herz am rechten Fleck. Erstes Turnier, normales A Springen, nix Parcour vorher zeigen etc mit Videoleinwand, war er etwas perplex beim Reinreiten aber sobald der Weg zu 1 klar war, gab es kein Wackeln mehr nach rechts und nach links. Zudem ist er er ein wirklich ansprechendes blutgeprägtes Pferd mit ganz trockenem Fundament.
      Er wird noch ein Jahr brauchen aber dann macht er vermutlich richtig Spaß. Zudem ist er einfach super im Charakter, treudoof, immer motiviert und arbeitswillig. manchmal ist die Leitung ein bisschen lang, aber dafür ist er immer mit Begeisterung dabei ohne zuviel Nerv zu haben.
      Die Vollschwester ist vier und grade ein paar Wochen angeritten. ganz anderes Pferd vom Körper her, viel kompakter und geschlossener, das merkt man auch.
      Ihr fällt das alles leicht, sehr gelehrig und auch immer motiviert. Steht noch in der Jungpferdeherde und manchmal steht immer parat wenn mein Mann zum Reiten kommt. (manche denken schon mal drüber nach in der Situation ob sie sich nicht lieber ihres Lebens freuen )
      Frei macht sie auch einen guten Sprung, mal sehen was wird unterm Sattel. Sie ist auch nur Anfang 1,60 bisher aber vermutlich kommt da noch was.
      Die Stute haben wir als Fohlen verkauft, steht aber noch bei uns und wird von uns geritten. Vermutlich wird sie nächstes Jahr also auch mal Eignung oder Springpferde gehen.
      Qui-Lana *2011 von Qui Lago aus der Karamia von Goethe

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      • cps5
        • 07.07.2009
        • 1607

        #24
        Cordalme: Stelle morgen im Laufe des Tages gerne etwas ein. Möchtest du auch die Abstammung historisch etwas aufgeschlüsselt haben?

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        • #25
          Wo ist eigentlich Ballzauber (v. Axis) hin, den Holkenbrink doch in 2019 im Angebot hatte? Von der Webseite ist er schon wieder weg. Der hätte mich aufgrund der vielseitigen sportlichen Eigenleistung (und weil er mir zumindest nach Videos hervorragend gefiel) sehr interessiert.

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          • basquiat
            • 02.10.2005
            • 2843

            #26
            @cps5: Will mich ja nicht vordrängen, aber falls du Zeit und Lust hast, über unseren Adorator-Sohn ein paar Details über die Abstammung herauszukitzeln....?

            Gestüt Pferdeschule Riegersburg

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            • cps5
              cps5 kommentierte
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              Gern, der ist ja für Neumünster im Katalog, nciht wahr.

              Ich weiß nicht, ob ich dieses Jahr vor Ort sein kann, wäre nur samstags möglich, da ich meinen Urlaub anderweitig verbraten musste. Normalerweise nehme ich lieber den gesamten Hengstmarkt mit. Ich nehme an, ihr seid vor Ort. Ich würde gern persönliche Kontakte erweitern.

            • Suomi
              Suomi kommentierte
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              würde mich auch sehr interessieren!

              Viel Glück für die Körung & schöne Tage in Neumünster

            • basquiat
              basquiat kommentierte
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              Vielen Dank! Werden wir haben.
          • basquiat
            • 02.10.2005
            • 2843

            #27
            Ja wir sind ab Donnerstag an allen Tagen vor Ort, zur Kontaktaufnahme steht unsere Mobilnummer im Katalog.Würde uns über ein persönliches Kennenlernen sehr freuen!
            Gestüt Pferdeschule Riegersburg

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            • anthea7819
              • 17.04.2012
              • 1322

              #28
              Viel Glück für die Körung!

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              • basquiat
                basquiat kommentierte
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                Vielen Dank!
            • Cordalmé
              • 24.09.2012
              • 1878

              #29
              Zitat von cps5
              Cordalme: Stelle morgen im Laufe des Tages gerne etwas ein. Möchtest du auch die Abstammung historisch etwas aufgeschlüsselt haben?
              Sehr sehr gern- vielen Dank vorab


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              • cps5
                • 07.07.2009
                • 1607

                #30
                Zum Trakehner Hengst Dornfink, der mittlerweile in Donausturm umgetauft ist:

                Derzeit ist er noch nicht im Hengstverteilungsplan aufgenommen. Seine Abstammung und das, was er anlässlich seiner Körung (bester Springhengst) gezeigt hat, lassen ihn tatsächlich für die Zucht eines Springpferdes als hervorragend geeignet erscheinen. Um den Titel des besten Springhengstes gab es damals ein ziemlich enges Rennen zwischen ihm und dem Heops-Sohn Minzfürst. Ausschlaggebend dürfte der bessere Ablauf am Sprung gewesen sein. Minzfürst hätte ich ebenfalls gerne gekört gesehen, aber er war am Ende doch etwas zu rationell am Sprung.

                Dass Donausturm noch nicht zur Verfügung steht, dürfte daran liegen, dass er noch nicht die erforderlichen Tests absolviert hat. Das ist nicht weiter beunruhigend, denn die Mitglieder der Donau-Familie sind traditionell vielfach sehr spätreif und zeigen unter dem Sattel häufig erst im Alter von 6 bis 7 Jahren, was in ihnen steckt.

                Die Spätreife erklärt sich aus dem arabischen Erbe ihrer eigentlichen Stammstute und tritt natürlich insbesondere dann auf, wenn auf dieses Erbe in späteren Generationen zurückgegriffen wird. Das ist bei Donausturm der Fall.

                Stammstute ist die 1931 geborene Vollblutaraber-Stute Dongola ox, die vom Hauptgestüt Trakehnen von Marbach erworben wurde, als die zweite und letzte durch die Folgen des Ersten Weltkriegs verursachte Verstärkungsphase in Trakehnen abgeschlossen war. Bedingt durch die Schwierigkeit, gute arabische Hengste zu finden und dann auch zu bekommen, gab es in Trakehnen auch immer eine arabische Stutenherde. Diese wurde nun durch Dongola ox verstärkt. Ihr Partner wurde im Jahr 1938 der bereits 21jährige Cancara, der als Springpferd von sich reden machte und als Vererber entsprechend überzeugte. Cancara war stark durch seinen Muttervater, den Anglo-Araber Nana Sahib x geprägt, der ebenfalls ein gutes Springpferd war. In Verbindung mit dem Vater Master Magpie xx galt Cancara als edler Warmblüter anglo-arabischer Prägung.

                Mit Dongola ox lieferte Cancara die Schimmelstute Donna, die noch in Trakehnen an Curt Krebs (Schimmelhof / Klein Darkehmen) verkauft wurde. Mit dessen Treck kam Donna nach Westdeutschland. Die 1951 geborene Donau (v. Hansakapitän) wurde in die Stutenherde des Trakehner Gestüts Rantzau aufgenommen. Über ihren etwas derben Vater Hansakapitän hatte Donau bereits etwas mehr Rumpftiefe und Substanz mitbekommen. Es ging jetzt um Rahmenerweiterung, für die u. a. der in Rantzau stationierte Vollblüter Poet xx sorgen sollte, der auch in der Hannoveraner Zucht zum Einsatz kam. Aus dieser Anpaarung stammte die 1961 geborene Stute Donauinsel.

                Ein Jahr zuvor hatte Donau mit dem unmodernen Rappen Boris, der aber gute Reitpferde und einige sehr gute Stuten liefern konnte, ihre Tochter Donaulied zur Welt gebracht, die nach einer Anpaarung an Pregel den Abdullah-Vater Donauwind lieferte. Abdullah ist Muttervater von Donausturm, so dass hier eine Linienzucht auf Donau über beide mütterliche Großeltern vorliegt.

                Zurück zur fallenden Mutterlinie und der Stute Donauinsel, die an Habicht angepaart wurde. Dies geschah dreimal nacheinander. Aus diesen Anpaarungen fielen mit Delos 8 (Dorado 29) ein recht gutes Dressurpferd und mit Donauhexe sowie Donauflamme zwei Stuten für die Zucht, von denen hier Donauflamme von Interesse ist. Habicht verbindet das arabische Erbe über einen Vater Burnus und dessen Vater, dem Shagya-Araber Lapis, mit der Trakehner Rappherde in Gestalt seiner Mutter Hallo (v. Goldregen a. d. Handschelle v. Polarstern a.d. Handelskammer v. Ararad). Diese Blutkombination hatte es bereits bei Donau gegeben, als ihre Mutter Donna an Hansakapitän angepaart wurde. Und auch die Paarung Donau x Boris im Fall der Donauwind-Mutter Donaulied folgte diesem Muster, auch wenn Boris nur über seinen Muttervater Indra auf die Rappherde zurückgeht. Bei Donauwind wurde über dessen Vater Pregel, dessen Mutter Peraea (v. Hirtensang) eine mütterliche Enkelin des Vollblutarabers Fetysz war und die im weiteren Mutterstamm auf Cancara und Nana Sahib x zurückgeht, nochmals auf das arabische Blut zurückgegriffen. Und im Fall des Donauwind-Sohnes Abdullah wiederum über dessen Mutter Abiza, die eine Tochter des Maharadscha ist, der als Enkel des Fetysz ox (über Famulus) dessen Hengstlinie in Westdeutschland aufrecht erhielt.

                Die 1972 geborene Donauflamme erhielt im Jahr 1983 den Hengst Ibikus zum Vater, der die Zucht der Familie Langels auf dem Gestüt Hämelschenburg mitgegründet hat. Von Ibikus war eine Verbesserung der Rittigkeitswerte und der Substanz sowie des Fundaments zu erwarten. Das größte Manko, das die Familie der Donau mit sich führte und auch bis heute vererbt wird, ist ein zu knapper Rahmen. Gleichzeitig musste der Hengst, der diesen Manko ausgleichen sollte, eine starke Individualvererbung besitzen, um gegen den Vererbungsstärke der Donau-Stuten anzukommen. Mit Ibikus wurde bei Donauflammes Tochter Donauflut III der erste Schritt getan.

                Mittlerweile geriet das Gestüt Rantzau mehr und mehr in eine wirtschaftliche Schieflage und der Pferdebestand musste nach und nach verkleinert werden. Donauflut III wurde im Alter von 5 Jahren vom großrahmigen Vollblüter Königspark xx gedeckt und tragend auf dem Hengstmarkt in Neumünster im Rahmen der Zuchtstuten-Kollektion versteigert. Königspark xx galt als Garant für die Lieferung großer Pferde im entsprechenden Rahmen. U. a. ist er der Vater des Trakehner Vererbers Herzruf.

                Die Tochter aus der Verbindung der Donauflut III mit Königspark xx, die Stute Donaufee III wurde von dem italienischen Trakehner Züchter Tomaso Busachi erworben, der sie für die Zucht einsetzte und durch Anpaarung an den bis hin zu Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen erfolgreichen Abdullah anpaarte. Über dessen Vater Donauwind und wiederum dessen Vater Pregel kommt auf die ursprüngliche Zucht des Curt Krebs zurück, der seinerzeit neben Donna auch die Pregel-Mutter Peraea vom Hauptgestüt erworben und in den Westen gerettet hatte. Curt Krebs hat zudem die Familie der Sternkind gepflegt, auf die Sixtus zurückgeht.

                Donaufee III fohlte schließlich in Italien von Abdullah mit der Stute Dream Dance die Mutter von Donausturm. Dream Dance selbst wurde früh nach Deutschland verkauft und im Rahmen der Reitpferde-Kollektion 3-jährig auf dem Trakehner Hengstmarkt in Neumünster angeboten. Sie absolvierte die Stutenleistungsprüfung mit einer Springnote von 8,5 und fiel im Vorfeld der Selektion auch durch ihre gute Rittigkeit auf. Mit 1,71 m Stockmaß ist sie für Trakehner Verhältnisse sehr groß.

                Dream Dance wurde an verschiedene Hengste angepaart, die sämtlich über Springvermögen verfügen. Ihre erfolgreichen Nachkommen (bis zur S-Klasse) haben allerdings ihren Weg in die Vielseitigkeit gefunden. Neben zahlreichen Stuten ist Donausturm (v. Horalas) ihr erster Hengst-Sohn.



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                • cps5
                  • 07.07.2009
                  • 1607

                  #31
                  Fortsetzung:

                  Nun zum Vater Horalas:

                  Er ist 1992 in Litauen geboren und gilt als russischer Trakehner, da seine Abstammung auf denjenigen Familien und Linien basiert, die im Rahmen der Reparationsleistungen nach dem Zweiten Weltkrieg ins russische Staatsgestüt nach Kirow verbracht worden sind. In einem früheren Post habe ich ja schon geschrieben, dass in Russland der ursprünglichste Trakehner gezüchtet wurde und wird. Das staatliche Stutbuch der Trakehner in der UdSSR führt hierzu aus:

                  "In der Periode von 1958 bis 1966 wurden aus den Gestüten Polens 157 Trakehnerpferde in unser Land gebracht, 18 Deckhengste mit dabei. Zum Bedauern gelang diese Lieferung der Trakehner Hengste und Stuten nicht ganz. Im Resultat der falschen Einschätzung durch unsere Spezialisten waren viele der aus Polen kommenden Hengste und Stuten nicht reinrassig. Ihre Gestütsausnützung hatte einen äußerst ungünstigen Einfluß auf die Reinheit der Zucht der Trakehnerpferde, die sich in den Gestüten der Sowjetunion verbreiten. Solche nicht reinrassigen Trakehnerhengste, welche von Halbblütern und verbesserten Stuten stammen, sind:
                  Piosenkasch Linie Dampfroß
                  Greschnik
                  Emigrant und Tschas (Stunde) Linie Ararad
                  Haman und Zwiona
                  Zirograf.

                  Von 122 polnischen Stuten Trakehner Herkunft, die in unsere Gestüte gebracht wurden, waren 63 nicht reinrassig. Das Resultat der äußerst nachlässigen Auswahl und Zensur der Trakehnerpferde bei der Herkunft bewog, daß der Anteil der reinrassigen Trakehner-Stuten im Kirow-Gestüt sank und zwar von 80,5 % im Jahre 1948 uf 76,6 % im Jahre 1972.

                  In den anderen Gestüten steht es noch schlechter. Jedoch bei Vorhandensein von 300 reinrassigen Trakehnerstuten in den Gestüten kann nur durch große Aussonderungen der nichtreinrassigen Stuten die prozentuale Verflechtung im Laufe von zwei Generationen auf ein Minium gebracht werden.

                  Das progressive Wachstum der Trakehnerrasse kann nur in dem Falle sichergestellt werden, wenn die Gestüte, die sich mit ihrer Zucht befassen, nur reinrassige Trakehner verwenden; oder natürlich hochreinrassige und arabische Hengste höchster Güte und auf keinen Fall Stuten anderer Rassen zulassen.

                  Nur reinrassige Trakehner haben einen hohen Wert und nur sie haben unbegrenzten Absatz im Ausland.

                  Besonders hohen Wert haben Trakehnerpferde, wo die Ahnen im Hauptgestüt Trakehnen geboren wurden. Solche 'Groß-Trakehnerpferde' in der Herkunft sind das drei- und vierfache im Wert im Gegensatz zu 'einfachen' Pferden Trakehner Herkunft." (zitiert aus "Das Trakehner Stutbuch Rußland, Kirow 1945 - 1980").

                  Das ist wohl ein wenig zu drastisch dargestellt, macht aber deutlich, wieso immer mehr nach Russland geschaut wird, um den Trakehner Familien und Linien gegenüber den ostpreußischen wieder zu mehr Einfluss zu verhelfen.

                  Bei der Donausturm-Mutter Dream Dance steht der Trakehner und Araber-Einfluss ja schon deutlich im Vordergrund. Wie wirkt sich jetzt Horalas als Vater aus?

                  Um die Sache etwas abzukürzen, lässt sich festhalten, dass sämtliche Vorfahren des Horalas (mit Ausnahme des Hengstes Welt, der in der Mutterseite ostpreußisches Blut führt) auf das Hauptgestüt zurückgehen oder es sich um Vollblüter bzw. Araber handelt ganz in dem oben zitierten Sinne. Dabei wird Horalas, der die starken Einflüsse der Hauptbeschäler Tempelhüter, Dampfroß, Pythagoras, Hyperion, Ararad und Pilger mehrfach führt, ergänzt durch Dream Dance, die auch noch Cancara hinzufügt. Das starke arabische Erbe durch Dongola ox und Fetysz ox bei Dream Dance wird ergänzt durch Priboj ox und seinen Sohn Pomeranets ox.

                  Zusammenfassend ist Donausturm also besonders in der Lage, alte Linien wieder aufzufrischen und dabei insbesondere das Springvermögen von Vater Horalas und Muttervater Abdullah weiterzugeben.

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                  • cps5
                    • 07.07.2009
                    • 1607

                    #32
                    Jetzt Herzdiamant:

                    Seine Stammmutter geht ebenfalls auf das Hauptgestüt Trakehnen zurück. Es ist die Rappstute Herbstzeit, die mittlerweile wohl zur größten Trakehner Familie in Westdeutschland herangewachsen ist. Insbesondere ihr Zweig über ihre Tochter Herbstgold hat den Trakehner Typ in der westdeutschen Zucht verankert wie kein zweiter. Dies lässt sich zuchthistorisch wie folgt aufdröseln:

                    Als der Ostpreuße Dampfroß in Trakehnen eingestellt wurde, wusste die Gestütsführung bereits, dass er insbesondere an die zahlreichen Töchter des Tempelhüter angepaart werden sollte (natürlich auch an andere Stuten, aber die Kombination Dampfroß x Tempelhüter-Stuten war besonders stark in den Hinterköpfen verankert). Es gab dafür mehrere Gründe: Über seine Mutter Laura (v. Passvan) führte Dampfroß in 4./4. Generation das Erbe des durchschlagenden Typvererbers Flügel. Auch Tempelhüter führte Flügel in 4. Linie und ließ dies auch in seiner Erscheinung erkennen, so dass man sich eine Festigung der Anlagen des Flügel versprach. Noch wichtiger waren jedoch die Stärken und Schwächen der beiden Hengste, die sich ergänzten bzw. ausmerzten: Dampfroß stand in ziemlich quadratischem Rahmen, was damals nicht gewünscht war. Er war für einen Hauptbeschäler, was den Rahmen betraf, eigentlich zu unbedeutend. Auf der anderen Seite hatte der ungemein großrahmig vererbende Tempelhüter selbst so krumme Vorderbeine, dass man von seiner Aufzucht beinahe abgesehen hätte. Dies vererbte er auch an seine Kinder. Das Problem wuchs sich zwar bis zum Alter von drei Jahren aus, aber ein besserer Vorderarm war wünschenswert. Dies war eine der Stärken von Dampfroß, der über einen überaus starken Vorderarm verfügte.

                    Tempelhüter und Dampfroß harmonierten in dem gewünschten Maß miteinander und bildeten eine Passer-Anpaarung. Als der beste Nachkomme erwies sich Pythagoras (v. Dampfroß a. d. Pechmarie v. Tempelhüter). Dieser ansonsten herausragende Vererber war etwas klein geraten, so dass er besonders gut zu Stuten mit Größe und Substanz passte. Es kam zu einem Passer-Effekt zwischen ihm und Ararad einerseits und Pilger andererseits. Mit einer Pilger-Tochter stellte Pythagoras den mit starkem Hengstausdruck versehenen Totilas, dessen Töchter wesentlich zum Wiederaufbau der Trakehner Zucht in Deutschland beitrugen.

                    Eine dieser Töchter war Herbstgold, die zudem über ihre Mutter Herbstzeit zusätzlich Ararad im Pedigree führt, also jene Trakehner Passer-Anpaarung wie sie fast jedes Trakehner Pferd hat, dessen Ahnen im Hauptgestüt geboren wurden.

                    Sowohl Herbstzeit als auch Totilas waren ungemein typ- und vererbungsstark. So wundert es nicht, dass sich ihre gemeinsame Tochter Herbstgold entsprechend vererbte. Herbstgold kann als Prototyp eines Trakehners angesehen werden, der Leistung und herrlichen Typ unter einen Hut bringt. Bei dem Versuch, ein solches Pferd zu "kopieren", sind dann viele Züchter gescheitert, weil sie mit Pferden züchteten, die zwar hübsch waren, aber eben nicht die Leistungsgene mitbrachten, die der oben beschriebenen Abstammung der Herbstgold zugrunde lagen (denn fast alle diese Pferde wurden ja nach Russland abtransportiert).

                    Einer der Partner, die Herbstgold zugeführt wurden, war der Schimmel Erzsand (v. Flugsand), der der Familie der Elfe entstammt. Elfe war eine Halbaraberin von Adamas ox, der - wie Fetysz ox - 1939 im Rahmen eines Hengstaustausches zwischen Trakehnen und Janow Podlaski nach Trakehnen kam und vor allem in der Landespferdezucht eingesetzt wurde. Mehrere seine Töchter konnten Familien gründen, die heute noch existent sein, so auch Elfe.

                    Die Anpaarung Erzsand x Herbstgold lieferte die herausragende Schimmelstute Herzröschen, die ihrerseits im hier vorliegenden Fall an Radom angepaart wurde. Radom war ein herrlicher Rapphengst, der Erfolge bis zu S-Dressuren hatte, aber leider bereits 10-jährig an einem Hirnschlag einging. Er hatte den Überguss seines typschönen Vaters Mahagoni (zusammen mit Michelangelo der wichtigste Sohn des Vollblüters Pasteur xx in der Trakehner Zucht) geerbt.

                    In der nachfolgenden Generation erhielt die Radom-Tochter Herbstblüte II (a. d. Herzröschen) Tambour als Partner. Dieser hatte Hohenstein zum Vater und Consul zum Muttervater. Er stammte aus der Familie der Hauptgestütsstute Tapete, die für sehr schwungvolle Gänge und als Pythagoras-Tochter für die Weitergabe eines gefragten Typs. Mit Tambour war die Richtung jetzt deutlich in Richtung eines Dressurpferdes eingeschlagen.

                    Daran ändert auch die nächste Generation nichts. Die Anpaarung Tambour x Herzblüte II lieferte die Stute Herztänzerin, die noch im Gestüt Schmoel gezüchtet wurde und mittlerweile im Besitz von basquiat ist. Herztänzerin wurde an den Vollblüter Ibisco xx angepaart, der Rahmen, Größe und gute Grundgangarten bei angenehmer Rittigkeit mitbringt. Bei seiner Tochter Helene von Herzen und ihrer Anpaarung an Adorator wurde ein Hengst ausgewählt, dessen Familie sehr springorientiert ist und daher erwarten lässt, dass die Hinterhandarbeit sowohl in der Bewegung selbst als auch hinsichtlich der Vererbung gefestigt wird. Dabei wird das Zuchtziel eines großrahmigen, blutgeprägten Pferdes mit großzügigen, freien Bewegungen und einer vielseitigen Nutzung erreicht.

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                    • basquiat
                      basquiat kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Wow! Vielen Dank! Kleine Korrektur nur: Herztänzerin ist inzwischen nicht mehr bei uns, sondern hat in Kärnten noch 2 Töchter gebracht.
                  • Silbermond09
                    • 29.01.2009
                    • 1005

                    #33
                    Noch sportlich oder nur noch schön??
                    Fast täglich wird auf der HP der Verbandsseite Sporterfolge ab M berichtet. Aufgrund der kleinen Population können sich die Erfolge mehr als sehen lassen. m.M.
                    Schön??? ...da kann man auf Turnier kaum noch erkennen ob es ein Trakehner oder andere Rasse ist.

                    Kommentar


                    • Suomi
                      Suomi kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      kannst du mal den Link zur HP einstellen? Ich finde nur Landesverbände..

                      den sportlichen Erfolg betrachte ich nur im Kontext wo er erreicht wurde und wer mitgeritten ist.Ich sage nur: Trakehner Turniere... für mich nicht sehr aussagekräftig
                      Zuletzt geändert von Suomi; 02.11.2019, 08:56.

                    • cps5
                      cps5 kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      https://www.trakehner-verband.de/pferdemarkt/youngster-breeders-market/artner werden

                    • Suomi
                      Suomi kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Danke! War iwie zu blöd
                  • Cordalmé
                    • 24.09.2012
                    • 1878

                    #34
                    Zitat von cps5
                    Jetzt Herzdiamant:

                    Seine Stammmutter geht ebenfalls auf das Hauptgestüt Trakehnen zurück. Es ist die Rappstute Herbstzeit, die mittlerweile wohl zur größten Trakehner Familie in Westdeutschland herangewachsen ist. Insbesondere ihr Zweig über ihre Tochter Herbstgold hat den Trakehner Typ in der westdeutschen Zucht verankert wie kein zweiter. Dies lässt sich zuchthistorisch wie folgt aufdröseln:

                    Als der Ostpreuße Dampfroß in Trakehnen eingestellt wurde, wusste die Gestütsführung bereits, dass er insbesondere an die zahlreichen Töchter des Tempelhüter angepaart werden sollte (natürlich auch an andere Stuten, aber die Kombination Dampfroß x Tempelhüter-Stuten war besonders stark in den Hinterköpfen verankert). Es gab dafür mehrere Gründe: Über seine Mutter Laura (v. Passvan) führte Dampfroß in 4./4. Generation das Erbe des durchschlagenden Typvererbers Flügel. Auch Tempelhüter führte Flügel in 4. Linie und ließ dies auch in seiner Erscheinung erkennen, so dass man sich eine Festigung der Anlagen des Flügel versprach. Noch wichtiger waren jedoch die Stärken und Schwächen der beiden Hengste, die sich ergänzten bzw. ausmerzten: Dampfroß stand in ziemlich quadratischem Rahmen, was damals nicht gewünscht war. Er war für einen Hauptbeschäler, was den Rahmen betraf, eigentlich zu unbedeutend. Auf der anderen Seite hatte der ungemein großrahmig vererbende Tempelhüter selbst so krumme Vorderbeine, dass man von seiner Aufzucht beinahe abgesehen hätte. Dies vererbte er auch an seine Kinder. Das Problem wuchs sich zwar bis zum Alter von drei Jahren aus, aber ein besserer Vorderarm war wünschenswert. Dies war eine der Stärken von Dampfroß, der über einen überaus starken Vorderarm verfügte.

                    Tempelhüter und Dampfroß harmonierten in dem gewünschten Maß miteinander und bildeten eine Passer-Anpaarung. Als der beste Nachkomme erwies sich Pythagoras (v. Dampfroß a. d. Pechmarie v. Tempelhüter). Dieser ansonsten herausragende Vererber war etwas klein geraten, so dass er besonders gut zu Stuten mit Größe und Substanz passte. Es kam zu einem Passer-Effekt zwischen ihm und Ararad einerseits und Pilger andererseits. Mit einer Pilger-Tochter stellte Pythagoras den mit starkem Hengstausdruck versehenen Totilas, dessen Töchter wesentlich zum Wiederaufbau der Trakehner Zucht in Deutschland beitrugen.

                    Eine dieser Töchter war Herbstgold, die zudem über ihre Mutter Herbstzeit zusätzlich Ararad im Pedigree führt, also jene Trakehner Passer-Anpaarung wie sie fast jedes Trakehner Pferd hat, dessen Ahnen im Hauptgestüt geboren wurden.

                    Sowohl Herbstzeit als auch Totilas waren ungemein typ- und vererbungsstark. So wundert es nicht, dass sich ihre gemeinsame Tochter Herbstgold entsprechend vererbte. Herbstgold kann als Prototyp eines Trakehners angesehen werden, der Leistung und herrlichen Typ unter einen Hut bringt. Bei dem Versuch, ein solches Pferd zu "kopieren", sind dann viele Züchter gescheitert, weil sie mit Pferden züchteten, die zwar hübsch waren, aber eben nicht die Leistungsgene mitbrachten, die der oben beschriebenen Abstammung der Herbstgold zugrunde lagen (denn fast alle diese Pferde wurden ja nach Russland abtransportiert).

                    Einer der Partner, die Herbstgold zugeführt wurden, war der Schimmel Erzsand (v. Flugsand), der der Familie der Elfe entstammt. Elfe war eine Halbaraberin von Adamas ox, der - wie Fetysz ox - 1939 im Rahmen eines Hengstaustausches zwischen Trakehnen und Janow Podlaski nach Trakehnen kam und vor allem in der Landespferdezucht eingesetzt wurde. Mehrere seine Töchter konnten Familien gründen, die heute noch existent sein, so auch Elfe.

                    Die Anpaarung Erzsand x Herbstgold lieferte die herausragende Schimmelstute Herzröschen, die ihrerseits im hier vorliegenden Fall an Radom angepaart wurde. Radom war ein herrlicher Rapphengst, der Erfolge bis zu S-Dressuren hatte, aber leider bereits 10-jährig an einem Hirnschlag einging. Er hatte den Überguss seines typschönen Vaters Mahagoni (zusammen mit Michelangelo der wichtigste Sohn des Vollblüters Pasteur xx in der Trakehner Zucht) geerbt.

                    In der nachfolgenden Generation erhielt die Radom-Tochter Herbstblüte II (a. d. Herzröschen) Tambour als Partner. Dieser hatte Hohenstein zum Vater und Consul zum Muttervater. Er stammte aus der Familie der Hauptgestütsstute Tapete, die für sehr schwungvolle Gänge und als Pythagoras-Tochter für die Weitergabe eines gefragten Typs. Mit Tambour war die Richtung jetzt deutlich in Richtung eines Dressurpferdes eingeschlagen.

                    Daran ändert auch die nächste Generation nichts. Die Anpaarung Tambour x Herzblüte II lieferte die Stute Herztänzerin, die noch im Gestüt Schmoel gezüchtet wurde und mittlerweile im Besitz von basquiat ist. Herztänzerin wurde an den Vollblüter Ibisco xx angepaart, der Rahmen, Größe und gute Grundgangarten bei angenehmer Rittigkeit mitbringt. Bei seiner Tochter Helene von Herzen und ihrer Anpaarung an Adorator wurde ein Hengst ausgewählt, dessen Familie sehr springorientiert ist und daher erwarten lässt, dass die Hinterhandarbeit sowohl in der Bewegung selbst als auch hinsichtlich der Vererbung gefestigt wird. Dabei wird das Zuchtziel eines großrahmigen, blutgeprägten Pferdes mit großzügigen, freien Bewegungen und einer vielseitigen Nutzung erreicht.
                    Ich danke dir für deine Mühe...sehr detailreiche und sehr gute sachliche Schilderungen wie ich sie gern mag...vielen Dank



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                    • Milk & Sugar
                      • 21.03.2014
                      • 153

                      #35
                      Cps5, ganz herzlichen Dank für diese ausführlichen Erläuterungen. Ich habe persönlich wenig Bezug zu den Trakis und deren Zucht, aber es macht sehr viel Freude solche fundierten Texte zu lesen.

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                      • cps5
                        • 07.07.2009
                        • 1607

                        #36
                        Danke euch!

                        basquiat: Ich werde es dieses Jahr tatsächlich nicht schaffen, aber euch gern vorher noch anrufen. Am besten morgen abend, wenn es passt.

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                        • basquiat
                          basquiat kommentierte
                          Kommentar bearbeiten
                          Sehr gerne!
                      • Ramzes
                        • 15.03.2006
                        • 14684

                        #37
                        10. TRAKEHNER FREISPRINGCUP 2025 Für die Teilnahme am Freispringcup ist eine vorherige Qualifikation erforderlich. Auch in diesem Jahr bestehen verschiedene Qualifikationsmöglichkeiten zur Teilnahme am Freispringcup in den Holstenhallen: Springveranlagte Youngster können im Rahmen der Zentralen…


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                        • Ramzes
                          • 15.03.2006
                          • 14684

                          #38
                          Im Umkehrschluss könnte man auch über Hannoveraner fabulieren : Wo sind sie geblieben ?
                          Die ursprünglich Hanno Springgenetik? !

                          Wo sind sie geblieben ? Vielseitige Reiter INNEN .

                          Kommentar

                          • Ramzes
                            • 15.03.2006
                            • 14684

                            #39


                            Ab und an sollte die Koerkommission auch mal etwas früher Mut zeigen

                            Kommentar

                            • Oppenheim
                              • 27.01.2003
                              • 3240

                              #40
                              Man muss das doch immer in der Population sehen. Und dafür können sich die Trakehner auf jeden Fall sehen lassen!
                              Avatar: Elfentanz v. Polarpunkt - Kondor II - Opal (Trak.)

                              Es ist immer ein gutes Gefühl mit jemanden unterwegs zu sein, der das gleiche Ziel vor Augen hat!

                              Kommentar

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