Was hat sich im Rennsport geaendert ?

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  • carlo
    • 07.05.2025

    Was hat sich im Rennsport geaendert ?

    Wenn man heute die Racingpost liest,dann sieht man ,dass sich auch im Mutterland des Rennsports gehoerige Probleme aufzeigen.

    Philip Freedman has quit the Horsemen's Group, citing differences with its chief executive and causing a crisis meeting on Wednesday


    Ich habe mich schon bei dem Interview mit Andreas Jacobs:



    gefragt:

    Was hat sich im Rennsport geaendert ? Sind es in erster Linie die Umstaende,oder die ,die das Geld haben ,denken nur noch wie die grossen Konzerne und das Geld muss fliessen?

    Hat der Grossvater von Jacobs es einfach als seine Pflicht angesehen der Rennbahn Bremen unter die Arme zu greifen ,aber sein Enkel sieht nur noch ,dass es Profit bringen muss - wenigstens soviel,dass die Reichen nichts mehr drauflegen muessen?

    Ich sehe dies weltweit und in jedem Bereich,zu dem Zeitpunkt ,wo die Konzerne und Einzelne mehr und mehr verdienen,wird dem kleinen Mann gesagt:

    " Schnall mal den Guertel enger ! "

    Ich will betonen,dass ich oben geschrieben habe : dass ich mich frage - habe also noch keine vorgefasste Meinung.
  • cps5
    • 07.07.2009
    • 1607

    #2
    Ich denke, in diesem speziellen Fall der Jacobs-Familie liegt folgende zeitlich bedingte Veränderung vor:

    Walther Jacobs hat mit der Förderung des Rennsports im Allgemeinen und der Bremer Rennbahn im Besonderen seine Passion auf wirtschaftlich stabile Füße gestellt (oder zumindest sehr aktiv daran mitgewirkt). Damals war der Galopprennsport in einer Wachstumsphase, und seine Förderung hat sich gerechnet, wenn auch einiges Engagement und sicherlich auch eine gewisse Fantasie gefragt war.

    Heute scheint das Ende der Fahnenstange erreicht zu sein. Die Unterstützung vor sich hindümpelnder Unternehmen muss gut überlegt sein. Die Erhaltung und/oder Vermehrung des Vermögens erreicht man bei einem relativ gesättigten Markt nicht dadurch, dass man investiert, sondern dass man laufende Kosten senkt, also unrentable Betriebe schließt. In ein Fass ohne Boden zu investieren und sozusagen gutes Geld hinter schlechtem herzuwerfen, ist wirtschaftlicher Selbstmord und würde höchstens dazu führen, dass ein weiterer Reicher zu einem Armen wird, womit dann auch keinem gedient ist. Der schlecht geführte Betrieb ohne Konzept ginge trotzdem ein.

    Daneben gibt es - meiner Meinung nach - allerdings noch ein weitaus kritischeres Problem: Die Fantasie vieler Unternehmer richtet sich sehr oft nur noch nach der Schaffung von Vermögen, obowhl gerade jene in diesen Zeiten in nahezu apokalyptischen Bildern den Wertverfall des Geldes heraufbeschwören. Selbst Sachwerte (geschweige denn ideelle Werte) verlieren immer mehr an Bedeutung. Die Kundschaft der heutigen Zeit, die zwar alles haben, aber bitte für nichts bezahlen möchte, leistet dem dann auch noch Vorschub. Heute stehen nicht nur die Unternehmen einer bestimmten Branche im (gesunden) Wettbewerb miteinander; die verschiedenen Branchen kämpfen mit immer innovativeren Produkten um die zahlende Kundschaft. Eines der Hauptkriterien für die Anschaffung eines Produkts bleibt dabei der Preis, und da bei der u. a. durch Werbung stets anwesenden Reizüberflutung der Besitzwunsch mittlerweile mindestens genauso stark ist wie das Qualitätsbewusstsein, macht es immer mehr Sinn, die Herstellungskosten zu reduzieren. Das ist nur möglich, indem man Lohnkosten oder den laufenden Unterhalt (Miete und Betriebskosten) der Produktionsstätte senkt.

    Durch die Senkung der Lohnkosten entsteht eine größere Anzahl von Arbeitslosen oder Billig-Arbeitern, so dass die Produkte noch billiger werden müssen, um sie an die immer weniger zahlungskräftige Kundschaft zu bringen, und da hat man die kaum aufzuhaltende Abwärtsspirale.

    Ein Unternehmer, der sich diesem Trend nicht anschließen möchte, braucht viel Phantasie, um ein Konzept auszudenken, das diesem Trend trotzen kann. Und natürlich einen langen Atem. Denn selbst Qualität (in ideeller wie materieller Weise) kann sich nur dann langfristig durchsetzen, wenn ihr Unternehmer nicht kurz- oder mittelfristig "verhungert".

    Auch Walther Jacobs hätte sich nicht aus Jux und Dollerei engagiert. Aber im Gegensatz zu seinem Enkel Andreas hatte er sehr wohl eine Perspektive gesehen. Um zu sehen, wie es um z. B. die Bremer Rennbahn bestellt ist, müsste man natürlich die Unterlagen einsehen und sich einen genauen Überblick verschaffen, was man wo und wie anders machen könnte und wie man - außerhalb vom Rennbetrieb -weitere Einnahmen generieren kann. Wenn Herr Jacobs diese Überlegungen angestellt hat und trotzdem zu dem Ergebnis gekommen ist, dass ein Engagement keine Zukunft hat, muss er es bleiben lassen. Wenn er hingegen meint, ein Betrieb habe dafür zu sorgen, dass einem sich zurücklehnenden Unternehmer die gebratenen Tauben in den Mund fliegen, wäre es eine sehr bedenkliche Auffassung, die er dann wohl auch mit vielen anderen Unternehmen gemein hätte. Aber für eine Beurteilung oder auch nur eine Spekulation fehlen mir jegliche Kenntnisse.

    Der Rennsport hat nun einmal in Zeiten, in denen Hallen für Freeclimbing zur Verfügung stehen, und alle möglichen Computer ihrem Nutzer eigenes Können vorgaukeln, verglichen zu früheren Zeiten eine unglaubliche Konkurrenz erhalten. Die Bahnen werden sich Gedanken machen müssen, wie sie an den Nicht-Renntagen (also weit über 300 im Jahr) zu Einnahmen kommen.

    Kommentar


    • #3
      Hervorragend analysiert !

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      • #4
        Mein Punkt ist aber - und ich habe das wohl auch bei Dir gelesen (wenn ich es richtig interpretiert habe) - dass es eben ein Witz ist ,dass in unserem Zeitalter alles nur unter der Profit Brille gesehen wird .

        Nicht der Punkt ,dass es so natuerlich laufen muss,wenn man es nur unter Profit sieht,dass es aber letztlich um Menschen - hier natuerlich auch um Tiere - geht und dass wir - ach welch Errungenschaft ist doch die Demokratie,wenn man die Herde wie Schafe manipulieren kann,und sie dann glauben,sie lebten ja in Freiheit - es ja sind ,die das in der Hand haben.

        Ich glaube ,dass es nicht ohne eine weitere (Franzoesische) Revolution gehen wird !

        Nur hat das Volk in gewisser Hinsicht heute schlechtere Karten,weil's sie's meistens gar nicht mehr merken,wie sie selbst waehlen manipuliert zu werden.

        Fuer mich drueckte die Werbung :

        " GEIZ IST GEIL ."

        Die Absolute Verbloedung der Massen aus !

        Ja,macht es so billig,dass der Arbeiter nicht mehr davon leben kann,die Arbeitsplaetze nach Fern-Ost gehen oder billigere Arbeiter von anderen Laender kommen,was dann zu Spannungen fuehrt.

        Zahlt auch den Arbeitern in den anderen Laendern so wenig wie moeglich,aber geht sicher,dass die dann nur nicht auf die Idee kommen in die erste Welt auszuwandern.

        Ich sehe langfristig keine Loesung ! Der Mensch ist einfach ,was er ist : zu bloed !

        Kommentar

        • cps5
          • 07.07.2009
          • 1607

          #5
          Ja, da fühle ich mich durchaus richtig interpretiert.

          Allerdings darf man die Evolution halt nicht ganz außer acht lassen. Sie ist die Triebfeder aller Entwicklungen und im Moment ist der Gradmesser für den Fortschritt offensichtlich Geld und geldwerter Besitz. Die Demokratie gibt halt eher - theoretisch - allen Menschen die Möglichkeit, sich diesen Besitz anzueignen als eine Diktatur.

          Dabei ist wahrscheinlich der Hauptgedanke bei der Evolution nicht Besitz sondern Macht, die sich in der jetzigen Zeit eben vor allem durch Geld und die hierdurch repräsentierte Macht ausdrückt, die in Besitztümern zur Schau gestellt wird (mein Auto, meine Yacht, mein Pferd, mein Gartenzwerg). Folgerichtig finden die großen Weltkriege nicht mehr kriegerisch auf dem Schlachtfeld statt, sondern zivilisiert an den Börsen.

          Wie würde wohl die nächste Zwischenstufe der Evolution aussehen? Vielleicht wird es, nachdem der Materialismus versagt hat, dann der Spiritualismus bzw. die Macht der Gedanken sein, was dazu führen könnte, dass hochintelligente oder wahnsinnige Menschen an der Spitze von Bevölkerungsgruppen stehen. Wesen, die über die Wunder von Wolkengebilden philosophieren und diejenigen einkerkern, die fragen, wie eine Wolke entsteht, weil das banale - und somit zwischenzeitlich per Gesetz verbotene - Fragen und Gedanken sind.

          Das werde ich aber nicht mehr erleben - zum Glück, glaube ich.

          Kommentar


          • #6
            Da stimme ich dir wieder vollkommen zu !

            Und besonders deinem letzten Satz !

            Gruss,

            carlo

            Kommentar

            • BigApple
              • 23.03.2012
              • 1

              #7
              Hallo Carlo,vielleicht kannst Du mir weiterhelfen?Bin auf der Suche nach den Hengsten Alegrador und Ridwan! Nein ich habe keine Ahnung von Pferden aber es wäre sehr wichtig!!

              BigApple

              Kommentar


              • #8
                BigApple - leider habe ich ueberhaupt keine Infos ,wo diese hengste sind . Sorry,haette gerne geholfen;mach doch einfach darueber ein neues Thema auf ,ich bin mir sicher ,dass einige Leute hier wissen,wo diese Hengste stehen.

                Gruss,

                carlo

                Kommentar

                • Benny
                  • 25.01.2011
                  • 1673

                  #9
                  Zitat von BigApple Beitrag anzeigen
                  Hallo Carlo,vielleicht kannst Du mir weiterhelfen?Bin auf der Suche nach den Hengsten Alegrador und Ridwan! Nein ich habe keine Ahnung von Pferden aber es wäre sehr wichtig!!

                  BigApple
                  Caspar schrieb neulich in einem anderen Topic etwas von Markt Rettenbach?

                  Kommentar

                  • bagatelle
                    • 09.01.2006
                    • 1628

                    #10
                    Hipsway, ist nicht mehr aktuell. Benny, Big Apple, egal wo....einfach bei Frau Heinzelmann anrufen, ihre TelNr steht noch auf der alten homepage und freundlich nachfragen. Ridwan steht jedoch nicht mehr bei ihr.

                    Zum eigentlichen Thema, es hat sich leider kaum was geändert und das ist eines der ganz großen Probleme im Rennsport. Alles drumrum ist nämlich im wandel...nur die ewig gestrigen haben sich nicht gerührt bis es fünf nach zwölf war. MM.


                    Zuletzt geändert von bagatelle; 01.11.2012, 12:16.
                    www.vermeer-galoppclub.de
                    www.ex-galopper.com

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