Bockhuf bei gefragtem Deckhengst

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  • Aufs Land
    • 23.02.2010
    • 58

    Bockhuf bei gefragtem Deckhengst

    Hallo zusammen,

    ich wundere mich ein wenig über die Popularität eines jungen Vererbers. Dieser, superchic und gut gezogen, hat vorne rechts einen Bockhuf. Bzw. das, was von einem ehemaligen Bockhuf übrig ist. Ich habe mir den Hengst selbst auf einer Hengststation angesehen, man stellte ihn mir mit den Worten vor "gut, er hatte vorne einen Bockhuf, das ist wahrscheinlich als Fohlen nicht richtig behandelt worden". Man sieht nur noch, dass die Zehe eben viel steiler abfällt als an dem anderen Huf. Ich nenne den Namen des Hengstes bewusst nicht, um hier keinen schlecht zu machen.

    Was mich aber wundert: Es gibt viele, sehr schicke Fohlen dieses Hengstes. Für mich war die Stellung vorn ein Ausschluss-Kriterium. Warum verwenden viele Züchter den Hengst dennoch? Weil sie es nicht wissen? Oder weil sie von der nicht-Vererbbarkeit ausgehen? Meines Wissens nach ist beides möglich: Bockhuf erworben oder vererbt. Ist das korrekt? Wieso glaubt ihr, dass ein solcher Hengst decken darf und viel genutzt wird?

    Bin gespannt auf Eure Antworten!
  • Bohuslän
    • 26.03.2009
    • 2442

    #2
    Es gibt Länder, die deutlich offener mit den Schwächen der Vererber umgehen als es unsere Zuchtverbände tun. Da besteht bei uns Verbesserungsbedarf, wie ich finde.

    Was die Züchter bewogen hat sich letzendlich für diesen Hengst zu entscheiden, kann ich nicht sagen. Durchaus möglich, dass es einigen nicht bekannt war. Bei einer vererbungssicheren Stute, die immer korrekt vererbt hat, sind wir das Risiko auch schon eingegangen und haben einen Hengst benutzt, der exakt diesen Schwachpunkt hatte. Wir hatten Glück, das Fohlen übertraf unsere Erwartungen .

    Ich finde es nicht schlimm, wenn ein Deckhengst "Mängel" aufweist, wenn er dafür in anderen Bereichen punktet. Bei einer entsprechenden Auswahl der Stuten, kann er trotzdem sehr viel Gutes bewirken. Jedem Züchter steht es frei selbst zu entscheiden - sofern bekannt!
    http://www.reutenhof.de

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    • Riesoll
      • 01.06.2008
      • 2249

      #3
      Hast Du mal die VH von Quando-Quando angeschaut ......
      und trotzdem eine sehr gefragter Vererber. Und ich habe auch schon Nachkommen gesehen, die auch recht zehenweit standen, beid- oder einseitig..... aber vlt. kam das ja auch von der Mutter......
      Das muß jeder selbst entscheiden, ob der diesen oder jenen Hengst nutzt.......

      Kommentar

      • Aufs Land
        • 23.02.2010
        • 58

        #4
        Zwischen zeheneng- und weit und einem eindeutigen Bockhuf besteht ja noch ein Unterschied! Quando-Quando ist mir bzgl. Vorderbeine ein Begriff. Dennoch hat es mich echt gewundert, dieser Junghengst mit Bockhuf ist auch hochdekoriert und wird von namhaften Leuten vermarktet. Zum Vergleich: Es wird ja wohl auch kein Hengst mit Karpfenrücken gekört. Oder schaut man eben bei den Hufen nicht so genau hin, wenn das Gesamtpaket stimmt?

        Wie sieht es mit der langfristigen Zuchtplanung aus? Auch wenn die F1-Generation den Bockhuf nicht erbt, ist dann sicher, dass die F2-Generation es ebenso wenig haben wird?

        Kommentar

        • dressurpferde@email.de
          • 15.02.2012
          • 921

          #5
          Auch bei Don Frederico ist die starke Fehlstellung vorne hinreichend bekannt und vererbt sich auch (nicht jedesmal, aber durchaus auffallend), seiner Nutzung als Deckhengst hat dies nur wenig geschadet.

          Kommentar

          • Super Pony
            • 05.11.2011
            • 5012

            #6
            Wird ein Bockhuf denn überhaubt vererbt? also selbst wenn der Hengst (oder die Stute) ihn von Geburt an hatten? Gibts da ne Studie?
            Kommt doch zustande durch eine nicht komplette Entwicklung der Sehne , ob sich das vererbt?
            http://www.super-pony.de

            Kommentar

            • Bolaika2
              • 22.03.2011
              • 4398

              #7
              Auf ner Zuchtschau habe ich einen prämierten Hengst mit handballgroßem Nabelbruch gesehen, wurde allerdings im Ausland prämiert und gehörte zu einer, nenen wir es mal "Freizeitrasse". Das fand ich schon ausgesprochen bedenklich.
              Da würde ich persönlich lieber einen Hengst mit einem (gut behandelten) Bockhuf einsetzen. Flache Trachten ("Plattfüße") finde ich fast noch schlimmer...

              Kommentar

              • Aufs Land
                • 23.02.2010
                • 58

                #8
                Meines Wissens nach ist beides möglich: Im Fohlenalter erworben oder auch vererbt. Sicher bin ich mir da aber nicht, das ist das, was ich bisher herausfinden konnte. Falls es jemand genauer weiß, wie es zum Bockhuf kommt: bitte posten!

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                • Kuddel
                  Gesperrt
                  • 26.06.2008
                  • 1353

                  #9
                  Mal Unabhängig nun vom Hengst .
                  Warum werden immer noch so viele Stuten ,die eigentlich ne olle Krampe sind , in der Zucht eingesetzt ??

                  Ein Problem ist auch das viele Züchter/Aufzüchter nur das Geld sehen . Ein Bockhuf kommt sehr oft durch Vernachlässigung durch den Menschen . Geld am Falschen ende gespart .

                  Passiert eben oft ,wenn man sich mal anguckt wie die Fohlen sich hinstellen . dieses Breitbeinige grasen . Aber auch dagegen kann man was machen . Regelmässig Schmied -je nach Fall alle 10 Tage .
                  kann sonst nur Bohuslän zustimmen .

                  Kommentar


                  • #10
                    Zitat von Aufs Land Beitrag anzeigen
                    Meines Wissens nach ist beides möglich: Im Fohlenalter erworben oder auch vererbt. Sicher bin ich mir da aber nicht, das ist das, was ich bisher herausfinden konnte. Falls es jemand genauer weiß, wie es zum Bockhuf kommt: bitte posten!
                    Ich hatte eine Stute, welche mit einem Sehnenstelzfuß geboren wurde. Sie ist als ganz junges Fohlen daran operiert worden und war einige Wochen in der Klinik. Als sie dann auf die Weide kam, stellte sie immer das operierte Bein nach vorne, so entwickelte sich beim anderen Bein ein steiler Huf. Wir achteten immer auf gute Korrektur, es blieb aber dabei, der eine Huf war ihr Leben lang steiler, weil sie immer mit dem einen Bein nach vorn graste.
                    In der Bewegung sah man das aber garnicht, sie war auch nie lahm, ist 26 Jahre alt geworden. Und vererbt hat sie das auch nicht, ihre Fohlen waren sehr korrekt.
                    Zuletzt geändert von Gast; 16.07.2012, 13:23.

                    Kommentar


                    • #11
                      Der Ursachen sind wohl viele. Neben genetischen werden immer wieder auch Mangelernährung während der Trächtigkeit, mangelhafte Nährstoffversorgung durch Plazentitis und Co. sowie auch diverse Überangebote/Toxikosen als Ursache ins Feld geführt. Das hat der Bockhuf mit vielen anderen Entwicklungsstörungen gemeinsam.
                      Wo es so viele tolle Hengste mit gutem Fundament gibt, sehe ich nicht, warum man einen suboptimalen Hengst wählen und somit das Risiko vergrößern sollte, sich mit solchen Fehlern herumärgern zu müssen. Bestenfalls macht es nur mehr Aufzuchtkosten, schlechtestenfalls hat man ein akutes Vermarktungsproblem mit dem Pferd oder sogar einen Totalverlust...
                      Eine Ausnahme würde ich von dieser Regel nur dann machen, wenn ich sicher weiß, dass es sich um einen erworbenen Bockhuf handelt. Das ist aber bei einem ordentlich gemanagten Tier eher unwahrscheinlich und dann auch noch seltener, dass man ihn als Beobachter in der Jugend verfolgen konnte.
                      Selbst wenn es sich um das sportliche nächste Weltwunder handeln sollte, wäre ich bei Fundamentsmängeln oberkritisch weil sie sich eben mit großer Wahrscheinlichkeit vererben. Bevor ich irgendwas verbessern will, möchte ich schließlich an meinen Stuten erstmal auf keinen Fall etwas verschlechtern. Kommt ja bei mir auch keine Stute in die Zucht die nicht in Ordnung ist und damit bin ich in der Vergangenheit auch sehr gut gefahren. Drum wird da auch nichts dran geändert.

                      Kommentar

                      • rubia
                        • 09.12.2002
                        • 3250

                        #12
                        Du hast ja soooooo Recht!
                        Wenn es danach ginge, wären aber so einige Starvererber gar nicht gekört worden!
                        Rapphengstfohlen v. Royal Classic x Carprilli

                        Kommentar

                        • Angiehol
                          • 28.04.2009
                          • 1729

                          #13
                          Die Genetik zum Bockhuf ist nachgewiesen erblich.
                          s.


                          Aber kommt wohl häufiger durch Überernährung grad mit Getreide vor. Wir hatten das auch zweimal von unterschiedlichen Stuten und Hengsten, aber unser Schmied hat das nach drei Besuchen in Abstand von 3 Wochen und bei gleichzeitiger Reduktion des Hafers schnell wieder in Ordnung.

                          Ich würde den Hengst nicht nutzen.

                          Kommentar

                          • monka
                            • 22.02.2010
                            • 2539

                            #14
                            @ angiehol

                            "Die angeborene Form ist sehr selten. Die erworbene Form ist grundsätzlich in jedem Alter möglich tritt aber meist im Alter von 3 bis 6 Monaten auf."

                            Quelle


                            wie kommst du darauf, daß es erblich ist?

                            Kommentar

                            • Angiehol
                              • 28.04.2009
                              • 1729

                              #15
                              Ich habe nur das zitiert was dort steht (s. Genetik auf meinem Link zur gleichen Webseite wie deiner). Ich frage mich auch wie das nachzuweisen ist? *grübel*? Kommt es bei bestimmten Hengsten häufiger vor?

                              Kommentar

                              • lula
                                • 10.01.2011
                                • 2237

                                #16
                                Bockhufe entstehen wohl öfter mal, wenn die FOhlen auf sehr kurzem Graß "breitbeinig" stehen. "Sockiges Stehen" kann bei zu langer Zehe entstehen. Hat mir jedenfalls unser Schmied erklärt. (eine Diva vor dem Herrn, aber ein grandioser Handwerker)

                                Wenn eine Stute korrekt steht und vererbt, kann man das Risiko des Zehenengstehens evtl. eingehen. Aber ehrlich gesagt finde ich: Gerade die Hengste mit den großen Namen, vererben sich doch regelmäßig "weich" oder oder "krumm". Bildschöne Fohlen, sensationelle Reitpferdeprüfungen,.... und dann kommt nix mehr hinterher.

                                Wer als Neuzüchter auf Hengstsuche geht, der kann schon mal Schnappatmung kriegen wenn er genauer hinsieht.

                                Kommentar


                                • #17
                                  versteh ich nicht, das bei den körungen über sowas hinweg gesehen wird.

                                  die beine/hufe sind bei unseren pferden doch das wichtigste im leben.

                                  da werden manche hengste wegen anderem pipifax bei der körung rausgekickt und bei nem bockhuf drückt man beide augen zu.

                                  gibt es nicht genug hengste, die von natur aus korrektes "schuhwerk" haben?


                                  blos gut, das ich nie in einer kommission sitzen werde.
                                  ich wäre da wahrscheinlich gnadenlos - und würde nach der eierlegenden wollmilchsau ausschau halten.

                                  und wenn am schluss nur 2 von 100 übrigbleiben......
                                  Zuletzt geändert von Gast; 16.07.2012, 21:47.

                                  Kommentar

                                  • monka
                                    • 22.02.2010
                                    • 2539

                                    #18
                                    ich kann da nur meinen Schmied zitieren, der sagt, daß in dem Alter, wenn der Fohlenhuf rauswächst/ oder wegbricht, innerhalb weniger Wochen massive Fehlstellungen entstehen können. In dem Alter verfestigt sich eine Fehlstellung ganz schnell, weil die Knochen, Sehnen und Muskeln sich entsprechend der Hufstellung entwickeln. Und wieviele Fohlen werden nach dem Weideauftrieb, regelmäßig kontrolliert und dem Schmied vorgestellt?

                                    Kommentar

                                    • Francis_C
                                      • 29.12.2009
                                      • 8557

                                      #19
                                      Im Jahrgang meiner Stute ist das bei vier Fohlen passiert. Der Somer war heiß und trocken - ich weiß nicht, ob das damit zu tun hatte. Jedenfalls ist den Fohlen der Fohlenhuf des Beines, welches beim Fressen hauptsächlich belastet wurde vorzeitig weggebrochen und sie hatten praktisch "negativ" Huf, da der darunter noch nicht nach vorne ausgebildet war. Die Fohlen bekamen alle für ein paar Wochen einen Hufschuh. Während der Zeit und auch die Monate danach wurden sie wöchentlich vom Schmied kontrolliert und geraspelt. Bei keinem dieser Pferde ist eine Fehlstellung geblieben.
                                      Avatar: Riddick C von Rock Forever NRW (*2011)

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                                      • lula
                                        • 10.01.2011
                                        • 2237

                                        #20
                                        Zitat von monka Beitrag anzeigen
                                        ich kann da nur meinen Schmied zitieren, der sagt, daß in dem Alter, wenn der Fohlenhuf rauswächst/ oder wegbricht, innerhalb weniger Wochen massive Fehlstellungen entstehen können. In dem Alter verfestigt sich eine Fehlstellung ganz schnell, weil die Knochen, Sehnen und Muskeln sich entsprechend der Hufstellung entwickeln. Und wieviele Fohlen werden nach dem Weideauftrieb, regelmäßig kontrolliert und dem Schmied vorgestellt?

                                        Genau DAS zu verhindern erwarte ich von professionellen Aufzuchtern. Das ist aufwendig, kann oder könnte aber über den Preis reguliert werden.

                                        Kommentar

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