"Ein gutes Dressurpferd ist das Abfallprodukt gute Springzucht"

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  • daylight1984
    • 30.12.2009
    • 1329

    "Ein gutes Dressurpferd ist das Abfallprodukt gute Springzucht"

    Nachdem ich mir diesen Satz in der letzten Woche von mindestens 10 verschiedenen Springreitern anhören musste, wollte ich nach eure Meinung fragen.

    Unter oben genannten Gesichtspunkt:

    - Würdet ihr an Dressurstämme Springhengste anpaaren, wenn ja welche?
    - Oder lieber nach bewegungstalentierten Springpferden, eventuell mit abgesicherten Stämmen, Ausschau halten um diese dann dressurmäßig auszubilden? Bzw. die Stuten dann in der Zucht einzusetzen?

    Freue mich über eure Meinungen
    sigpic www.gestuet-unter-den-birken.com
  • Fife
    • 06.02.2009
    • 4401

    #2
    Daylight,
    das ist doch n toller markiger Modespruch. Den hat grad jeder auf der Hand/im Maul.

    Fakt:
    In der immer weitergehenden Speziallisierung wird der Übergang von einer Richtung zur Anderen immer schwieriger.

    Vermutung meinerseits:
    die Springreiter die das aufbringen beziehen sich auf alte Stämme. Die "guten" alten Stämme hatten aber schon immer das potiential für alles. => ich nenne solche Pferde " Gebrauchspferde"

    Einsatz von Springhengsten auf Dressurstuten:
    Ähnlich wie vorhin beschrieben zeigt es sich ja auch schon an Körungen:
    Im Dressurlot sind immer wieder Hengste die mühelos geregelt und mit Übersicht die Anforderungen beim Springen erfüllen. Teilweise besser als die auf rein springen gezogenen.
    Genau so anders herum sieht man im Springlot welche mit ansprechenden Bewegungen.

    Die Frage ist warum diese Speziallisierung vorgenommen wird.
    Was nutzt mir der speziallist Dressurpferd der über ein Cavaletti stolpert.
    Oder das Springpferd das beim Ausritt einem Metersatz über einen am Boden liegenden Bleistift springt.

    Für die 95 % der Normalreiter ist solches Verhalten schlichtweg unbrauchbar.
    Zuletzt geändert von Fife; 06.09.2011, 07:12.

    Kommentar

    • Fife
      • 06.02.2009
      • 4401

      #3
      Dazu:




      die "spezial"Siegerhengste erreichen nicht mal den Durchschnitt (=100%) der anderen Disziplin.
      Zuletzt geändert von Fife; 06.09.2011, 08:31.

      Kommentar

      • fanniemae
        • 19.05.2007
        • 3291

        #4
        interessantes thema!
        und sicherlich inzwischen auch hinreichend empirisch belegt.



        ich bin jedenfalls überzeugt davon und bevorzuge gern hengste, die diesen anforderungen gerecht werden (quattro, lissaro, conen).


        www.muensterland-pferde.de
        Zuletzt geändert von fanniemae; 06.09.2011, 08:25.
        www.muensterland-pferde.de

        Kommentar

        • Landdame
          • 23.09.2007
          • 600

          #5
          Aus eigener Erfahrung: Ich hab hier eine Böckmann´s Cordalme (Corde x Alme) aus einer Landadel-Mutter, die macht sowas von Spaß in der Dressurarbeit... Rittig bis zum Gehtnichtmehr und mit 3 wirklich exquistiten GGAs gesegnet. Die bleibt einfach hier für mich, weil ich so einen Spaß an der habe (kann man sich ja auch mal gönnen...).
          Als ich die Anpaarung vorgenommen habe, hätte ich nie gedacht, dass Cordalme dermaßen überdurchschnittliche GGAs da rein bringt. Mutter hat zwar einen sehr guten Gallopp und ist auch rittig (Schritt und Trab sind dagegen sehr normal), aber zu der Tochter ist es noch mal ein Quantensprung...Die hat richtig viel Dressurtalent (allerdings für einen "echten" Dressurcrack wahrscheinlich zu bunt und zu klein, da sind se ja eigen, die Kringelreiter...)
          There is always a bigger fish...

          Kommentar

          • wilabi
            • 21.05.2008
            • 2338

            #6
            Dazu gibt es einen sehr guten Artikel von L.Christmann vom Hanno-Verband, der als Leitlinie zum Thema Schwerpunktveranlagung veröffentlicht wurde. Wie ich finde sehr lesenswert und mit einer Liste
            von vielseitig veranlagten Hengsten für das Einkreuzen in Dressurlinien


            Die Erkenntnisse decken sich mit meinen eigenen Erfahrungen: Nach 3-4 Generationen reiner Dressurvererber geht die Härte, die Kraft aus dem Rücken und aus dem Hinterbein verloren. Der Bewegungsablauf wird immer mehr zum hampeln auf der Stelle. Ausserdem habe ich den Eindruck, dass die
            "Springer " immer etwas mehr Geist und Leistungswillen haben.

            Kommentar

            • cps5
              • 07.07.2009
              • 1607

              #7
              Reiner Marketing-Spruch!

              Fest steht:

              Es gibt kaum (bzw. wenig) reines Spring- und Dressurblut. Früher wurden die in erster Linie (bzw. fast ausschließlich) springorientierten Linien durch Vollbluteinfluss oder solche Linien mit mehr Reitpferdepoints verbessert, die rein vom Exterieur her rittiger waren (weil z. B. der Reiter nicht auf der Schulter saß oder Schwierigkeiten hatte oder bei einer kurzen Halsung nichts mehr vor sich hatte).

              Heute ist es umgekehrt: Der in der Vergangenheit teilweise überhand genommene Einfluss jener Hengste, die zwar zunächst den Typ und die Rittigkeitsaspekte (interieur- oder exterieurmäßig) verbessert hatten, aber ansonsten in leistungsmäßiger Hinsicht (Geist und Härte) verschlechert hatten, brachte eben Nachkommen, die in eben dieser Hinsicht - zum Teil stark - zu wünschen übrig ließen. Es war notwendig, dem entgegenzuwirken, und in punkto Härte und Leistungsfähigkeit waren es vor allem die Springlinien, die von den wirklichen Nur-Modehengsten, die auch noch stark benutzt wurden, nicht in dem Maße negativ beeinflusst wurden.

              Soll heißen: Zunächst wurde das Springblut durch gute reitpointierte Hengste mit hervorragenden Dressureigenschaften verbessert (und durch einige Blender verschlechtert). Heute wird dem Dressurblut gern durch Zuführung leistungsorientierter Springhengste wieder Härte und Leistungsbereitschaft zugeführt (und durch einige für diesen Zweck weniger taugliche Exemplare in der Entwicklung zurückgeworfen).

              Einigermaßen die Balance zwischen diesen beiden Polen zu halten (natürlich mit der individuellen Betonung eines Züchters auf den einen oder anderen Aspekt) ist die Kunst. Dazwischen gibt es noch diejenigen, die gerade die Vielseitigkeit eines Pferdes schätzen und diesen Gesichtspunkt ohnehin beherzigen.

              Um dies zu gewährleisten, gilt es nach wie vor, die Stute, den für eine Anpaarung in Betracht kommenden Hengst und die eigentliche Zuchtphilosophie im Auge zu behalten. Und den Hengst danach auszuwählen - und nicht nach irgendwelchen Theorien, die irgendwann einmal in den Raum geworfen wurden - auch wenn sie von anerkannten Fachleuten stammen.

              Man muss sich die Situation eines Hengsthalters vergegenwärtigen: Jeder Hengst kostet Geld. Da, wie wir ja wissen, die Zucht mittlerweile eine Qualität erreicht hat, dass die Kundschaft heute in ihrer Verwöhntheit schon nach Farbe sortieren kann, muss er also bereits den reinerbig braunen Hengst, den Fuchshengst, den Rappen sowieso und wenn möglich auch einen Schimmel vorhalten. Dann noch einen, der einigermaßen zuverlässig Größe vererbt, einen der möglichst zuverlässig nicht zu groß vererbt. Einen kräftigen und einen blutgeprägten - alles für die jeweiligen Geschmäcker, die sich mit reinen Äußerlichkeiten und nicht unbedingt mit der Qualität eines Pferdes befassen, weil die heute ohnehin vorausgesetzt wird. Da ist es wirtschaftlich günstiger, man versucht der Kundschaft wenigstens einige Hengstlinien auszureden. Da man die Springhengste für die Springpferdezüchter ohnehin vorhalten muss, hat man also diesen Spruch erfunden.
              Der Spruch, dass Dressurblut Springblut kaputt macht geht in dieselbe Richtung (dies stimmt nur in Einzelfällen und nur da, wo eben auf Springen tatsächlich kein Wert bei der Züchtung gelegt wurde). Aus wirtschaftlicher Hinsicht ist es verständlich, dass dieses Ammenmärchen in Umlauf gebracht wurde, aber der Wahrheitsgehalt tendiert trotzdem gegen Null.

              Die Abschaffung des Gehorsamssprungs hat nicht nur die Dressurreiterei stark negativ beeinflusst, sondern auch die Zucht. Müssten die heutigen Dressurpferde entsprechend auf diese Anforderung trainiert werden, würde man bei dem einen oder anderen Pferd erkennen, dass es - trotz abstammungsgemäßer Erwartung - auch oder vielleicht sogar besser als Springpferd geeignet wäre. So bleiben entsprechende Entdeckungen wie bei Deister dem Zufall überlassen.

              Das heißt für jeden verantwortsvollen Züchter: Bei aller persönlichen Tendenz zu der einen oder anderen Richtung ist darauf zu achten, alle Aspekte, die ein gutes Reitpferd ausmachen, in einer Zucht zu verankern und nicht durch Generationen währende Verdrängung eines Aspekts das Pferd im Grunde zu verschlechtern. Das gilt sowohl für die Frage nach Dressurblut und Springblut als auch nach der Nutzung von Vollblut und sicher noch für weitere Aspekte.
              Zuletzt geändert von cps5; 06.09.2011, 12:53.

              Kommentar

              • lupicor
                • 21.02.2007
                • 1581

                #8
                Im Vorwort des aktuellen "PferdeFORUMS" (Verbandszeitschrift Oldenburg) beschäftigt sich Dr. H. Meinardus ebenfalls mit dem Thema. Ein sehr schöner Satz von ihm: wenn es so einfach wäre, Dressurpferde zu züchten, wenn man nur bewährte Dressurvererber aneinander reiht, würde es jeder machen...

                Da hat er, denke ich, nicht ganz Unrecht!
                "Ich sag es mal ganz wertneutral: Ich mag ihn nicht!"

                Kommentar

                • Suomi
                  • 04.12.2009
                  • 4284

                  #9
                  Wenn ich mich recht erinnere, wurde das bereits in irgendeinem Thread angesprochen und erörtert. In dem Thread ging es zwar ursprünglich um was anderes, aber irgendwie kam man auf genau dieses Thema. Ich kann es leider nicht mehr finden... hatte aber auch nicht die Zeit ausschweifend zu suchen.

                  Also wer die Zeit hat, kann sich gerne mal dran versuchen... ich weiß noch, daß ich den Thread damals ausgesprochen interessant fand.

                  Kommentar

                  • hannoveraner
                    • 11.06.2003
                    • 3273

                    #10
                    Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
                    Um dies zu gewährleisten, gilt es nach wie vor, die Stute, den für eine Anpaarung in Betracht kommenden Hengst und die eigentliche Zuchtphilosophie im Auge zu behalten. Und den Hengst danach auszuwählen - und nicht nach irgendwelchen Theorien, die irgendwann einmal in den Raum geworfen wurden - auch wenn sie von anerkannten Fachleuten stammen.
                    da sind wir beim springenden Punkt!!jawohl!!

                    viele der heute im nachhinein titulierte "Springvererber" waren keine Springvererber sondern eher Allrounder im guten Sinne. Und da zähle ich neben den meisten Grandes, Werther und Absatz/Argentans auch Lungau, Lanthan und Servus usw. usw. dazu. Viele unserer heutigen sogenannten Dressurler machen auch locker und bieten flott Reitkomfort. Für Versammlung brauchst aber auch Kraft und in den GP-Prüfungen sah man schon immer viele im Rücken relativ steif anmutende Tiere laufen. von daher auch da ist wieder in der zucht die balance von geschmeidig/locker zu kräftig/idee fest gefragt. Einen De Niro mochte ich die Nachkomenschaft anfangs gar nicht so leiden. die wirkten mir oft zu fest. aber im Sport ist ne ganze Latte unterwegs!

                    und wumms von hinten gibts bei der heutigen springer-generation ja auch nicht immer aber das gute alte W-Blut wird knapp!! die hatten auch noch den Wumms und standen ansonsten nicht im Verdacht, überdurchschnittliche Springpferde zu sein....

                    also cps5 kann ich mir nur anschließen: Augen auf für Pferd & Ziel und dann nicht soviel auf GEsabbel und Namen wert legen!!
                    auch wenn ich mal was kritisches schreibe, ich meine es nicht persönlich  

                    Kommentar

                    • weltdonner
                      • 25.10.2005
                      • 801

                      #11
                      ja!

                      Kommentar

                      • Fife
                        • 06.02.2009
                        • 4401

                        #12
                        und was bleibt nun als Quintessenz für mich übrig:

                        Versuche, wie bisher ein gutes (Reit)pferd zu züchten.
                        (=> zu starke Speziallisierung bringt schnelleren Zuchtfortschritt aber auf Dauer ist es eine Sackgasse. )

                        Kommentar

                        • Riesoll
                          • 01.06.2008
                          • 2249

                          #13
                          Ich finde, die Zuchtverbände arbeiten nicht unbedingt da hin. So wird ja bei den Fohlen schon "sortiert" nach spring- und dressurbetont. Gut da passiert bis zum Reitpferd noch viel, aber auch bei den Körungen wird ja klassifiziert oder auch O und OS sind ja auch solche Schubladen. Und was ist mit Holstein...? Da gehts ja fast nur in Richtung springen.
                          Die Verbände legen es den Züchtern ja schon vor. Ob das für die Zukunft richtig ist?

                          Kommentar


                          • #14
                            @hannoveraner

                            Wo gibts denn heute noch W Blut über die Vaterseite im Springbereich????

                            Nirgends...


                            Da fehlte aber auch ein Konzept, da man immer nur im eigenen Saft schmorte und ich behaupte fest das Vollbluthengste wie Valentino, Marcio und Co. auch von anderen hätten erfüllt werden können und zu dem besser. DIE GRUNDLAGE war DURCHGEZÜCHTEET was sie heute in der breite nicht wirklich ist. Wie erwähnt wurde; man reiht einen Olympiasieger an den anderen und meint der dürfte laufen wie Totilus oder springen wie Cento - leider leider ist das auch nicht so einfach. Um die Vorteile des W Blutes eher Ferdiannd, aber auch Domspatz in der Dressurpferdezucht wie auch Duellant liegt viel gutes zu Grunde, nur will man das nicht wahr haben und verdrängt das als "olle Kamellen"...

                            Dieses palaber um Moderne Abstammung, Modernes Pferd ist Hausgemacht zu dem wurde und das ist fakt nie wirklichen Wert auf Leistungsstämme gelegt; zu damaligen Zeit aber schon und das wäre mit ein Grund mal in eine andere Richtung zu rudern, als immer zu nörgeln und nicht das Kind beim Namen zu nennen.

                            Kommentar

                            • Francis_C
                              • 29.12.2009
                              • 8557

                              #15
                              Zitat von Donnerwetter
                              Auf dem BC liefen auch Ricciones durch den Parcours.
                              Und sogar relativ gut plaziert in der Vielseitigkeit... (Platz 7 bei den 5-jährigen - Riccione x Davignon , Platz 7 bei den 6-Jährigen, Rifaisos (v. Riccione) x Larome)
                              Avatar: Riddick C von Rock Forever NRW (*2011)

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