Hyperflexion - was soll sie bewirken?

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  • reichenhall
    • 30.07.2009
    • 234

    Hyperflexion - was soll sie bewirken?

    Hallo,

    entschuldigt bitte, wenn ich so dämlich frage, aber ich kapiere ja immer noch nicht, WARUM die Profis ihre Pferde so reiten? Welchen positiven Effekt soll dieses Reiterei auf die Pferde haben, wenn sie in´s Viereck marschieren (dass sie froh sind, dass sie den Kopf wieder oben tragen dürfen?).

    Oder habe ich mir den Effekt wie bei einem "Flitzebogen" vorzustellen. Also, das Pferd wird zusammengezogen, das Band überdehnt, und wenn ich in´s Viereckt reite, dann "entlädt" sich diese Kraft, und die Pferde "strampeln" ausdrucksstark (nicht positiv gemeint) los?

    Wenn ich mir dieses Video von dem Kittel ansehe, da wird mir schlecht....das Pferd ist zusammengeknallt und latscht auf der Vorhand.
    Bei dem Anblick und der Reiterei hätte ich nicht gedacht, dass dieses Pferd und der Reiter GP tauglich sind. Sieht man sie dann im Viereck, ist man wieder verblüfft. Ich bin von Patrick Kittel sehr entäuscht. Ich wollte eigentlich zum Unterricht zu ihm fahren, aber das habe ich mir jetzt abgeschminkt
    Zuletzt geändert von reichenhall; 12.12.2009, 12:46.
  • Ive
    • 01.08.2008
    • 1007

    #2
    Ich glaube das es in erster Linie um die Unterwerfung unter dem Reiters geht. Dem Pferd wird ja quasi der visuelle Kontakt mit der Aussenwelt so drastisch reduziert, das es eben resigniert einfach so läuft. Vielleicht hat es ja auch den Effekt, das wenn diese Reiter den Zügel mal lockern, das Pferd derart erleichtert ist und dann ganz vernünftig im Viereck läuft.

    Vielleicht aber hat es sich aber auch aus einer perversion von vorwärst-abwärts entwickelt und die Reiter denken sie tun ihren Pferden damit was Gutes. Ganz genau weiss ich es nicht, und kann somit auch nur vermuten.

    Kommentar

    • Ive
      • 01.08.2008
      • 1007

      #3
      Oh da fällt mir nochwas ein, die Richter könnte die Pferde, die wirklich mit Nase vorn gingen derart abgewertet haben, das die Reiter aus Angst vor Misserfolgen so reiten????

      Kommentar

      • monti
        • 13.10.2003
        • 11758

        #4
        ganz einfach:
        mit dieser Methode hast du große Chancen vorne platziert zu werden - denn:
        dein Pferd hat sich absolut untergeordnet - ist brav und getraut sich nicht mehr aufzumucken....

        also bekommst du auch keinen Abzug, wenn es mal guckt oder den Kopf hochnimmt - früher hieß es da im Protokoll: Anlehnung nicht gleichmäßig.....

        wenn du dein Pferd zwischen Schenkel, Kreuz und Hand ein bißchen "aufgemischt" hast und es spektakuläre Tritte zeigt - ist das auch ok, um vorne mit dabei zu sein....

        du bekommst vielleicht ein bißchen Abzug für den starken Schritt und für die Taktfehler bei den Übergängen - aber das fällt so gut wie gar nicht ins Gewicht....

        nach ca. einem Jahr muss der Ta ran und Spritzen in Hals und Rücken geben....wenn die Frist jedoch noch nicht verstrichen ist - kannst du aber das Pferd dem Züchter zurückgeben......genauso ist es, wenn andere Probleme auftauchen - reite auf Teufel komm raus - zurückgeben kannst du immer noch....nur darf das Tier nicht zu lange gesund bleiben.....so ein gesunder Oldie - der kostet wirklich....die Gnadenbrot-Höfe sind ja auch ganz schön teuer geworden.....
        Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

        Kommentar

        • Bonni
          • 11.01.2005
          • 280

          #5
          @Monti



          Das hast Du wieder mal präzise auf den Punkt gebracht.

          Kommentar

          • Ramirell
            • 12.03.2008
            • 1008

            #6
            Jo, besser könnt man es wohl nicht sagen. Außerdem belebt das den Pferdemarkt, denn je eher das Tier im A.. ist, desto eher brauche ich ja Nachschub
            Aber im ernst, wann hat Anky v.G. eigentlich angefangen so zu reiten? Hat sie den Bonfire auch schon so geritten? Der hätte dann ja erstaunlich lange durchgehalten..

            Kommentar

            • Tarissa
              • 27.02.2003
              • 1058

              #7
              dauerargument ist ja auch das sich der rücken angeblich aufwölbt und das pferd gelöster daherkommt?????
              lachhaft bisunmöglich wenn man die pferdels so sieht .
              Avatar: Alaskatraum v.Abdullah-Habicht

              und bietet ein pferd dir freundschaft an sieht dich groß mit seinen Augen an so versinke in ehrfurcht denn wir haben es nicht verdient

              Kommentar

              • Ive
                • 01.08.2008
                • 1007

                #8
                @ Monti

                Ganz schön zynisch

                Kommentar


                • #9
                  Wie schaffen es diese Reiter eigentlich, ein aufgerolltes Pferd auf den Punkt genau für die Prüfung wieder in Aufrichtung zu reiten? Ist mir ein Rätsel!

                  Kommentar

                  • Emerald
                    • 29.10.2008
                    • 349

                    #10
                    Zitat von reichenhall Beitrag anzeigen
                    Ich bin von Patrick Kittel sehr entäuscht. Ich wollte eigentlich zum Unterricht zu ihm fahren, aber das habe ich mir jetzt abgeschminkt
                    Schade, sonst könntest Du uns aus erster Hand berichten, ob der auch so unterrichtet wie er reitet. Oder könntest ihn direkt vom Sattel aus fragen, was diese Reiterei bringen soll. Auf die Antwort wär ich gespannt.

                    Kommentar

                    • moonlight^
                      • 23.09.2005
                      • 1616

                      #11
                      Zitat von ohle Beitrag anzeigen
                      Wie schaffen es diese Reiter eigentlich, ein aufgerolltes Pferd auf den Punkt genau für die Prüfung wieder in Aufrichtung zu reiten? Ist mir ein Rätsel!
                      die haben so viel Kraft in den Beinen, da kommen die Pferde sofort hoch, wenn die mal drücken....

                      Kommentar

                      • monti
                        • 13.10.2003
                        • 11758

                        #12
                        @Ohle
                        das ist überhaupt kein Problem - man arbeitet mit Aufwärtsparaden - mehr oder weniger deutlich - bis dem Bock die Zähne rausfliegen - dann hält er während der Prüfung schon den Kopf oben....

                        abgesehen davon gib es für "Nase hinter der Senkrechten" und abkippen im falschen Wirbel (Genick nicht mehr der höchste Punkt) seit zig Jahren keinerlei Abzug mehr....im Gegenteil - über 90 % aller Spitzen-Dresurreiter reiten so und stehen auf dem Siegertreppchen - und es wird NICHT beanstandet !!!!!!!!
                        Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

                        Kommentar


                        • #14
                          Zitat von Ive Beitrag anzeigen
                          @ Monti

                          Ganz schön zynisch
                          Nicht zynisch,Monti schreibt echt die Wahrheit.
                          Diese Hyperflexion ist aber nichts Neues.Ich reite seit ca.40 Jahren,diese Pferdezusammenzieher,Pferdezusammenknaller gab es damals auch schon.Richter bei Turnieren und Reitabzeichen gaben diesen Leuten damals auch oft bessere Noten.Ich saß jahrelang mit am Richtertisch als Schreiberling, Dressur und Springen von A-S.
                          Ich war in drei versch.Reitvereinen,darunter ein ganz namhafter, der Olympiasieger und andere Medaillengewinner unter seinen Mitgliedern hatte und immer noch hat.Auch dort wurde gezogen was das Zeugs herhielt.
                          Die ersten Jahre wußte ich es auch nicht besser,mir hatte man damals das richtige Sitzen mit Hand vor,Hand vor,immer Hand vor nicht beigebracht. Erst später lernte ich wie es besser ist.2002 besuchte ich eines der ersten Seminare von Dr.Gerd Heuschmann,es bestätigte was ich Jahre vorher gelernt und erfahren hatte.
                          Schöne Grüße

                          Kommentar

                          • Lilly go lucky
                            • 01.03.2008
                            • 627

                            #15
                            Schöne Links - da können sich die Hyperlflexierer ja auf historische Vorbilder berufen (soweit sie das mit leichter Hand draus weg streichen)!

                            Kommentar


                            • #16
                              Wer von Euch hat mal den Rudolf Zeilinger in natura gesehen?
                              Ich hatte ihn ein paar Jahre mit großem Interesse beobachtet,beim Training und auf Turnieren.Eine Augenweide,die Hand von ihm.Man fühlt als Zuschauer,daß er nur ein paar Gramm auf dem Zügel hat.Seine Hände immer nur vor,keine Paraden,dann steht die Hand,der Reiter sitzt,dann wieder Hand vor.Der Mann sitzt und das Pferd geht frisch,fromm und frei vorwärts und vorwärts,immer vorwärts.Ich hatte ihn gesehen auf Material-Pferden bis zu S-Pferden.
                              Dieses hatte ich verinnerlicht,seit der Zeit gehen meine Pferde100 mal besser.Auf eine Remonte einfach draufsetzen und vorwärts gehen lassen,sitzen bleiben und Hand vor.Mit den Schenkeln nur leicht angeklebt sein,bei Bedarf manchmal die Sporen einsetzen.Nicht zur Strafe,immer nur für den Vorwärtsimpuls,wenn das mit dem arschwackeln und kreuzanziehen mal zu schwach sein sollte.Und sich vorstellen,daß man freihändig Fahrrad fährt. Remonten gingen alle Übergänge von oben nach unten ohne irgendwie zu ziehen,einfach nur kurz Hand hinstellen und sitzen,nix mit Parade.
                              Schöne Grüße

                              Kommentar

                              • Ramzes
                                • 15.03.2006
                                • 14689

                                #17
                                Zitat von Lilly go lucky Beitrag anzeigen
                                Schöne Links - da können sich die Hyperlflexierer ja auf historische Vorbilder berufen (soweit sie das mit leichter Hand draus weg streichen)!
                                Genau das wollte ich damit aussagen , ...ist wohl eher eine deutsche Erfindung ,...u.a. ganz speziell für den Kaiser Wilhelm II , der übrigens schon in frühester Kindheit das Reiten auf einem Pony lernte ,...und von seinem Hauslehrer und Erzieher Hinzpeter kräftig durch die Mangel gedreht wurde .

                                Mit Hilfe der Methode Plinzner und der so ausgebildeten Pferde war es dem arm-behindertem Kaiser aber wohl möglich , auf allen öffentlichen Auftritten , sowie Abnahme der Paraden , Manöver eine seinem Rang angemessene Figur zu Pferde zu bewahren .

                                Der Olms Verlag ist ja eine Fundgrube historischer Reprints u.a. alte Reitmeister , ...da haben die Holländer wohl ihre Nase in die Bücher gesteckt und modern abgewandelt !
                                Zuletzt geändert von Ramzes; 14.12.2009, 09:23.

                                Kommentar

                                • Kat
                                  • 12.05.2004
                                  • 3536

                                  #18
                                  "dauerargument ist ja auch das sich der rücken angeblich aufwölbt und das pferd gelöster daherkommt?????
                                  lachhaft bisunmöglich wenn man die pferdels so sieht ."


                                  genau. Nicht nur, wenn man die Pferde sieht. Wenn man sich einmal vor Augen führt, dass das Nackenband über den gesamten Rücken bis zum Genick verläuft und die Wirbel zusätzlich miteinander verbindet, ist es unmöglich den Rücken mit so einer Reitweise wirklich aufzuwölben.
                                  Die Dornfortsätze ändern ihre Richtung (wie man ja als Reiter wissen sollte) Die Kreuzwirbel sind nach hinten geneigt. Kommt jetzt Zug auf das Band, z.B. durch das starke Kopfrunterziehen, werden diese Fortsätze nach vorn/oben gezogen, die Hinterhand kann nicht unter den Schwerpunkt treten, denn dazu müssten die Wirbel nach hinten abkippen können, was aber durch das Ziehen vorne unmöglich gemacht wird. Biomechanisch einfach unmöglich.
                                  Um die gesamte WS in einem positiven Spannungsbogen aufzuwölben sollte die HH unter den Schwerpunkt gebracht werden, so kann das Pferd den ganzen Körper mit wenig Kraftaufwand nutzen. Mit diesem Gezerre werden aber nur einzelne Parts überlastet, das kann kein Pferd dauerhaft halten und letzlich nutzen sie nächstbeste Möglichkeit alles wegzudrücken was nur geht, um den Muskelschmerzen zu entgehen.
                                  Deswegen sieht man dann die Pferde, die erst tief und rund Runde um Runde schrubben mussten, um dann plötzlich in eine absolute Aufrichtung zu dürfen, den Rücken versteifen und durchzudrücken, weil die Muskulatur im Rücken überlastet ist. (Das gleiche Phänomen hat man bei jungen Pferden, die nach einer gewissen Zeit in der korrekten Haltung plötzlich Hals und Kopf hochreißen, Hals durchdrücken, weil die Muskeln solange einfach noch nicht in dieser Haltung halten können.) Deswegen sollte man dann entweder absteigen und führen, oder wenigsten Schritt am hingegeben Zügel gehen, damit sie sich dehnen können.

                                  Wie auch immer: das Gefühl, dass der Rücken erstmal aufgewölbter ist, mag schon stimmen, weil das Band die nach hinten geneigten Fortsätze erstmal nach vorn-oben zieht, aber man nutzt eben nicht den gesamten Körper um es dem Pferd zu vereinfachen, sondern überlastet einfach nur manche Körperteile. Die gesamte Rumpfmuskulatur ist nicht zum halten oder tragen geeignet, sondern dient in erster Linie der Bewegungsübertragung von hinten nach vorne.
                                  Sowohl anatomisch als auch biomechanisch ist das absoluter Murks so zu reiten (und ich bin noch nichtmal drauf eingegangen, was sonst bei so tiefer Kopf-Halshaltung noch geschädigt wird - gequetschte Ohrspeicheldrüse, Atemprobleme durch Einquetschen des Kehlkopfs...etc.)
                                  Was sogar eine Katze nicht weiß, ist es nicht wert gewußt zu werden!

                                  Kommentar

                                  • Lilly go lucky
                                    • 01.03.2008
                                    • 627

                                    #19
                                    Wobei mir die historische Perspektive und der dt. Ursprung weder das Plinznern/Beizäumen noch die Hyperflexion sympathischer macht ....

                                    und noch eine böse Schlußfolgerung: die Methode wurde gewählt, um das Pferd unter seinem gehandycapten Reiter gut aussehen zu lassen....

                                    Kommentar


                                    • #20
                                      Eine herausragende Erscheinung der Qualifikationsprüfung der vierjährigen Stuten und Wallache war der Schimmel MACCHIATO v. Münchhausen TSF aus der Zucht und dem Besitz von Andrea Fischer Brügge. Pilotiert von Solveig Wörzberger, die im Reitsport für Reiter mit Handicap ebenso erfolgreich startet wie im Regelturniersport, erbrachte dieses Paar eine Lehrstunde für feines Reiten. Da Frau Wörzberger nur einhändige Zügelhilfen anwenden kann, imponierte die äußerst sensible und erfolgreiche Reitweise nur durch Gewichts- und Schenkelhilfen. Dieses junge, unerfahrene Pferd folgte den Hilfen seiner excellent sitzenden Reiterin auch in Lektionen ohne jegliche äußere Anlehnung wie den Schlangenlinien oder dem Mittelzirkel. Eine Leistung, für die das Paar bei der Exterieurbeurteilung mit Szenenapplaus belohnt wurde.

                                      Kommentar

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