Blauer Zungen World Cup

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  • Jolly91
    • 25.01.2008
    • 214

    Zitat von Timo Beitrag anzeigen
    warum das denn ? Herr Kittel will doch bloß das allerbeste für seine Pferde:
    http://www.zeitfuerpferde.de/8/?no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=78&tx_ttnews[backPid]=23
    hmm..vielleicht habe ich das auch falsch interpretiert, das offene Maul war vielleicht ein Lachen des Hengstes und das Buckeln ein Freudenbuckeln des glücklichen Pferdes

    Kommentar

    • Emerald
      • 29.10.2008
      • 349

      Zitat von Jolly91 Beitrag anzeigen
      hmm..vielleicht habe ich das auch falsch interpretiert, das offene Maul war vielleicht ein Lachen des Hengstes und das Buckeln ein Freudenbuckeln des glücklichen Pferdes



      Und in diesem Satz im Interview zeigt sich wieder der Unterschied zwischen Laien und Profis:
      "So ist er mir beispielsweise immer wieder mit der Hinterhand ausgewichen, ohne dass ich, auch mit meiner ganzen Erfahrung, etwas dagegen tun konnte. Hier hat mir Sjef sehr weiter geholfen, mein Pferd besser zu verstehen."

      Der Laie ist verwundert, kloppt je nach Temperament vielleicht auch mal drauf und wenn's nicht besser wird, steigt er ab, ruft Tierarzt, Röntgenspezi, Chiropraktiker, Osteopathen, Hufschmied und Heilpraktiker an, um zu klären, ob dem Fährd was wehtut und ob man das mit Pülverchen, Weidepause und Hüfchenhalten kostewaswolledastiergehörtzurfamilie wieder hinkriegt.


      Der Profi wechselt den Trainer.

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      • CoFan
        • 02.03.2008
        • 15252

        Nein, Emerald.

        Nicht alle Laien machen das so, da gibts auch genug, die zuerst den Trainer wechseln

        Und der Ehrlichkeit halber muss man sagen, dass so manch ein Laie eine Horde von Tierärzten und Schamanen beschäftigt und ernährt, wo manchmal ein Trainerwechsel angebrachter wäre oder auch nur die Umsetzung dessen was der aktuelle Trainer sagt.

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        • Jian
          • 20.05.2009
          • 694

          ...und Sief the Chef wird das schon hinbiegen...er ist ja sehr fuer’s “Biegen”!!

          Nee, ma’ ehrlich? Unsere hollaendischen Kollegen hatten doch schon immer ein Naeschen fuer das Geschaeft: ob Tulpen, Tomaten oder Totilasse, wenn die Umsaetze stimmen und die Kasse klingelt, dann ist das Produkt die Sache wert.
          Ethische Grundsaetze werden da erstmal auf die lange Bank geschoben....ist ja auch kein neues wirtschaftliches Prinzip, oder?
          Avatar: Mt William Perelin AA v. Warrawee Dundee AA / First Love xx / Grey Ghost xx

          Kommentar


          • Ethische Grundsaetze werden da erstmal auf die lange Bank geschoben....ist ja auch kein neues wirtschaftliches Prinzip, oder?
            Nö!

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            • Furioso-Fan
              • 12.08.2004
              • 10945

              Der Vergleich mit der Mogelpackung "Holländische Tomate" ist recht passend...

              Kommentar

              • CoFan
                • 02.03.2008
                • 15252

                Zitat von Furioso-Fan Beitrag anzeigen
                Der Vergleich mit der Mogelpackung "Holländische Tomate" ist recht passend...
                Stimmt eigentlich. Hoffentlich nehmen sie im Reitsport dann aber auch eine ähnliche Entwicklung wie in der Landwirtschaft - denn sie haben aus der Mogelpackung Tomate gelernt

                Kommentar

                • Furioso-Fan
                  • 12.08.2004
                  • 10945

                  Wirklich? Die Verpackung ist besser geworden, es ist ein Pseudogeruch angezüchtet worden, aber sie schmecken noch genauso fad und nichtssagend wie vorher.
                  Das Problem ist: Viele Leute wissen garnicht mehr, wie eine Tomate vom strauch schmeckt, und da isses ähnlich wie in der Reiterei, man weiß nicht mehr, wie ein reell gerittenees Dressurpferd laufen muss.

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                  • con
                    • 09.06.2008
                    • 564

                    sieht aus wie Pferd, riecht wie Pferd aber bewegt sich nicht wie Pferd?

                    (hoffe mal das die auch da (wie offensichtlich bei den Tomaten) nicht auf Geschmack züchten??)

                    Kommentar

                    • CoFan
                      • 02.03.2008
                      • 15252

                      Das ist aber das Problem mit allen Gewächshaustomaten

                      Wenns schon nicht die Tomate in ihrer natürlichen Erntezeit ist,
                      dann ist es zB was die Belatung mit Pestiziden betrifft allemal besser holländische Produkte zu kaufen, als zB die Konkurrenz aus den südlicheren Ländern.

                      Aber ich denke mal, der Vergleich mit der Lebensmittelproduktion ist wirklich ein guter. Denn die Parallelen sind sehr deutlich: wir wollen alle Lebensmittel rund ums Jahr, täglich frisch, bezahlbar und noch dazu so exotisch wie möglich und wenns geht verbrauchsfertig (Packung aufmachen, reinbeissen). Dazu braucht es eine industrialisierte Landwirtschaft, lange Transportwege und industrialisierte Verarbeitung der Lebensmittel. Das geht zu Lasten von Geschmack, Qualität (Vitamine etc) und Umwelt. Aber wen interessiert das schon?

                      Mit den Dressurpferden gebe ich Dir absolut Recht. Aber da isses egal, ob man von gerollten oder (um Montis Ausdruck zu gebrauchen) "normal" gemetzelten (Kraftreiterei etc) Pferden spricht.

                      Kommentar

                      • con
                        • 09.06.2008
                        • 564

                        ...und dann bin ich wieder sooo froh das ich das "Pech" hatte, meine Pferde(leidenschaft) nie zu meinem Beruf zu machen- also zumindest nicht dem mit dem ich Geld verdiene

                        OT: Abgesehen davon hat es auch seine Vorteile wenn man (zB Gemüse) eben nicht das ganze Jahr über alles kauft was man grad will.
                        Wir kaufen seit einer Weile nur noch das was bei uns Saison hat, auch wenn es mir dann im Spätwinter seehr schwer fällt bei Endivien, Möhren und Kohl zu bleiben. Umso besser schmecken der erste "echte" Kopfsalat, die ersten Erdbeeren, etc.
                        Es ist nicht wirklich viel teurer (zumal wenn man von dem andern Zeug eh die Hälfte wegwirft weil es fies ist!), besonders dann nicht wenn uns auch dadurch eine lebensfähige Landwirtschaft erhalten bleiben würde, und die ganze mit langen (Kühl)transporten aus aufgewärmten Gewächshäusern verbundene Energieverschwendung dadurch reduziert würde. Und ich mag keinen billigen Salat essen den illegale Immigranten in irgendwelchen Süd-EU Ländern unter lebensunwürdigen Bedingungen anbauen und ernten nur damit ich 20 cent spare. Bäh!

                        Und ich finde es auch extremst bescheuert das es seit August schon Weihnachtsgebäck zu kaufen gibt. Warum???? Das ist doch oll bis Advent.
                        ach ja, die machen ja jetzt schon die Ostereier.
                        Sorry, hat wohl nix mit dem Fred zu tun, ausser das mir noch mehr graue Haare kommen wenn ich mir überlege wie bekloppt die Welt ist, egal wo man hinschaut- und der Wahnsinn ist ganz normal!!!!

                        Kommentar

                        • Jessie77
                          • 14.11.2008
                          • 29

                          gerade von dressage direkt plus gekommen - statement PK
                          (ich hoffe ich darf das hier so reinkopieren????? Quelle ist ja angegeben!!)

                          ]Das Internet macht’s möglich – und gefährlich![
                          [FONT='Verdana','sans-serif']Dank Youtube haben die dänischen Journalisten Luise Thomsen und Julie Taylor eine Videosequenz in der Welt verbreitet, um nach eigener Aussage auf Missstände in der Dressurreiterei hinzuweisen. Es geht um Patrik Kittel und Scandic beim Weltcup-Turnier in Odense. Kittel betreibt seit 2005 einen eigenen Dressur-Ausbildungsstall in der Nähe von Münster, in Nottuln.[/font]
                          [FONT='Verdana','sans-serif']Eine Lawine kam ins Rollen: Heftigste Kommentare wurden verfasst und ins Internet gestellt, der Vorsitzende der British Horse Society, Patrick Print, hat einen Brief an die FEI geschrieben und die FEI hat eine Untersuchung des Falls Kittel gestartet. Der Betroffene selbst ist enttäuscht.[/font]
                          [FONT='Verdana','sans-serif']Statement von Patrik Kittel für dressage[/font][FONT='Verdana','sans-serif']direct[/font][FONT='Verdana','sans-serif']PLUS[/font][FONT='Verdana','sans-serif']:[/font]
                          [FONT='Verdana','sans-serif']„Ich bin nicht sauer auf diese Dame, eher enttäuscht. Sie war eine akkreditierte Journalistin auf dem Turnier, aber sie hat mich im Lauf der drei Turniertage nie angesprochen. Ich war auch auf der Pressekonferenz – auch da hätte sie Gelegenheit gehabt, mich anzusprechen. Ich bin durchaus der Meinung, dass man verschiedene Meinungen haben kann, aber ich denke, man muss offen darüber reden und nicht Kritik üben, ohne zu sprechen. Viele nehmen das, was im Internet steht, als Wahrheit hin und glauben das ohne nachzufragen. Das ist nicht fair. Und ich habe sicher gegen kein FEI-Reglement verstoßen, wie sie es mir vorwirft. Es waren Richter da, Stewards, das Publikum und andere Journalisten und Dressur-Fachleute – keiner hat etwas zu mir gesagt. Kritisieren ist leichter als öffentlich zu diskutieren und viele verstecken sich dabei hinter der Anonymität des Internets. Im Grunde bin ich ein bisschen geschockt, was man alles im Internet verbreiten und schreiben darf."[/font]
                          [FONT='Verdana','sans-serif']Patrik Kittel ist geschockt über die oberflächliche Leichtgläubigkeit und Brutalität von Internet-Usern.[/font][FONT='Verdana','sans-serif'] [FONT='Verdana','sans-serif']"Scandic ist ein spezielles Pferd. Jedes Pferd hat seine spezielle Konstruktion und für jedes Pferd muss man den richtigen Weg finden. Ich variiere bei allen meinen Pferden sehr viel die Anlehnung. Ja, ich mache sie auch mal kürzer im Hals oder mal tiefer, um die Pferde locker zu bekommen. Wenn man Pferde in einer statischen Haltung oben reitet, gehen sie nicht mehr über den Rücken. Aber niemals trainiere ich die Pferde zwei Stunden in enger, tiefer Haltung, wie mit diesem Video behauptet wird. Das ist falsch. Scandic spielte auch schon immer gerne mit seiner Zunge. In Odense war die Zunge über das Gebiss gekommen und als ich das gemerkt habe, habe ich angehalten und die Sache wieder in Ordnung gebracht. Das waren exakt 22 Sekunden, die die Zunge draußen war. Und weder auf dem Video, noch vor Ort konnte ich erkennen, dass die Zunge blau gewesen sein soll.[/font]
                          [FONT='Verdana','sans-serif']Ich habe inzwischen 30 Pferde bis zur Grand Prix-Reife ausgebildet und ich habe auch und gerade mit Scandic schon tolle Erfolge gefeiert. Warum sollte ich meinem Pferd Schaden zufügen? Was hätte ich davon? Ich mache mir jeden Tag Gedanken, wie ich meine Pferde am besten ausbilde, damit sie auf meiner Seite sind und Spaß haben. Wenn ich meine Pferde nur mit Druck und Unterdrückung ausbilden würde, dann würden sie doch niemals solche Ergebnisse erzielen. Jeder, der etwas von Pferden versteht, weiß das. Gerade Scandic ist eine starke Persönlichkeit. Wenn ich ihn unterdrücken würde, würde er nicht mehr mitmachen. Er würde sagen: Leck mich am A…[/font]
                          [FONT='Verdana','sans-serif']Die FEI hat inzwischen mit mir Kontakt aufgenommen und ich habe in einem Brief erklärt, wie das in Odense war. Ich finde es gut, dass die FEI eine Untersuchung macht und ich bin sicher, dass die FEI einen ordentlichen Job machen wird. Aber ich glaube nicht, dass für mich etwas Negatives dabei heraus kommen wird.[/font]
                          [FONT='Verdana','sans-serif']Ich habe auch sehr viel Zuspruch und Unterstützung in diesen Tagen bekommen. Meine Sponsoren und Besitzer stehen alle voll hinter mir – auch Jan Greve, der Besitzer von Scandic, der holländischer Team-Tierarzt ist. Es ist sogar so, dass eher noch mehr Leute zu mir kommen. So versuche ich auch aus dieser Sache etwas Positives heraus zu ziehen. Ich bin ein positiv eingestellter Mensch. Aber was ich wirklich schlimm finde ist, dass ich Mails bekomme, in denen nicht nur mir, sondern auch meiner Familie und – merkwürdigerweise – auch meinen Pferden gedroht wird, dass man ihnen etwas antun will. An diesem Punkt finde ich, das Internet wird gefährlich.“[/font]
                          Zuletzt geändert von Jessie77; 04.11.2009, 14:16.

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                          • In einem Brief an die Präsidentin der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) Prinzessin Haya fordert der mitgliederstarke VerbandThe British Horse Society (BHS) eine erweiterte Untersuchung zum Thema der, auch unter dem Begriff Rollkur bekannten, Hyperflexion. Hierbei wird der Pferdehals durch den Reiter nach vorne unten, teils bis auf die Brust überstreckt. Der Vorsitzende der 70.000 Mitglieder starken Interessenvertretung und Wohltätigkeits-Organisation für Reiter und Fahrer, Patrick Print, fordert in seinem Brief an die FEI-Präsidentin eine schnelle Untersuchung im Fall des schwedischen Dressurreiters Patrik Kittel, dem vorgeworfen wird, sein Pferd Watermill Scandic einer zweistündigen Rollkur unterzogen zu haben. Darüberhinaus will der Verbandsvorsitzende, dass die FEI eine erweiterte Untersuchung zu Ethik und Folgen der Hyperflexion einleitet.
                            Print begründet seine Forderung mit der allgemeinen Sorge um das Wohl der Pferde, das durch die Anwendung der Hyperflexion gefährdet sei. Gleichwohl betont Print in seinem Schreiben: “Lassen Sie mich gerade heraus feststellen, dass weder ein Repräsentant der BHS in Dänemark vor Ort war, um mit eigenen Augen zu sehen, ob das Pferd tatsächlich in Not war, noch konnten wir Einblick in aktuelle tierärztliche Unterlagen nehmen. Darüber hinaus zweifeln wir keine Minute daran, dass Patrik Kittel zu jeder Zeit davon ausging, sein Pferd mit Fürsorge und Respekt zu behandeln.”
                            Dennoch müsse, wenn es um das Wohl des Pferdes ginge, das Prinzip der Vorsicht immer im Vordergrund stehen. Dieses sei aus Sicht der BHS im Falle der Hyprflexion gefährdet, weshalb eine schnelle und um die grundsätzliche Fragestellung zur Hyperflexion erweiterte Untersuchung nötig sei.

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                            • con
                              • 09.06.2008
                              • 564

                              also ich komm noch so weit das PK mit leid tut.
                              Ich spiele kein Schach, aber der Begriff Bauernopfer drängt sich langsam auf, wenn er jetzt quasi im Alleingang den Hauptaufhänger spielt damit das Thema Rollkur (wieder) auf den FEI Tisch kommt.
                              Bitte nicht falsch verstehen: ich meine nur da hätte man ja auch eher ran gehen können, und an ganz andere Leute??

                              Kommentar


                              • ich meine nur da hätte man ja auch eher ran gehen können, und an ganz andere Leute??
                                Ich glaube es wird auf breiter Front zur Sache gehen.

                                Totilas "das neue Wunderpferd?"


                                Totilas erreichte in Windsor mit Edward Gal Traumnoten über 90%. Der Rappe machte bei den Europameisterschaften von sich Reden. Seine Darbietungen ließen niemanden unberührt: Die Richter vergaben Höchstnoten, das Publikum jubelte, die Presse lobte, in Internetforen und bei „You-tube“ häufen sich die Begeisterungsäußerungen über das „Wunderpferd“, die „neue Dimension des Reitens“ und „dem Stern am Dressurhimmel“. Auf der anderen Seite wird aber auch Kritik laut. Namhafte Pferdeleute sprechen von „tierschutzrelevant“, „Spektakel“, „krassem Widerspruch zur klassischen Reitkunst“. Studieren Sie die Argumente, urteilen Sie selbst und bilden sich eine Meinung! Lassen Sie uns Ihre Meinung wissen und mailen an redaktion(at)zeitfuerpferde(dot)com
                                Im Namen von „XENOPHON“, der Gesellschaft zur Erhaltung der klassischen Reitkunst schreibt Kurd A. v. Ziegner:
                                „Der starke Trab, den Totilas bei den Europameisterschaften zeigte, entsprach natürlich nicht unserer Vorstellung von dieser Gangart. Dieses Pferd zeigte – schweißgebadet - einen sehr affektierten Trab, der extrem erzwungen und sowohl in der Psyche als auch im Körper sehr angespannt wirkte. Dieses Pferd ist ein "Schenkelgänger", ihm wurde beigebracht, seine Beine extrem spektakulär zu benutzen, ohne den Rücken zu gebrauchen und die Hanken zu beugen. Dies ist keine Natur mehr, dies ist Zirkus.Wir wollen "Rückengänger" sehen, ein entspanntes und ausbalanciertes Pferd, welches seine Energie aus gebeugten Hanken durch einen schwingenden Rücken in einer leichten Verbindung zur Reiterhand bezieht. Dies fordert die korrekte Ausbildung nach den Grundsätzen der Klassischen Reitlehre.“

                                Gerd Heuschmann, Tierarzt und Fachbuchautor („Finger in die Wunde“), seine Meinung:
                                „Totilas ist ein wunderbares Pferd. Er zeigt einige Lektionen entspannt und ansprechend, den Richtlinien entsprechend. In der Trabarbeit zeigt er sich jedoch als typischer „Schenkelgänger“. Das heißt, sein Rücken ist abgesenkt, seine Hinterhand ausgestellt, seine Vorderbeine hoch. Es handelt sich hier nicht mehr um Trab, so wie er definiert ist als Zweitaktgangart, bei der jeweils das diagonale Beinpaar gemeinsam, parallel vorgezogen wird und einer dazwischen liegenden Schwebephase. Totilas zeigt vielmehr einen „Flying Trott“, eine Zirkuslektion. Bei abgesenktem Rücken und hohem Hals zieht der Brachiocephalicus (Armkopfmuskel) das Vorderbein hoch. Als Tiermediziner und Pferdeliebhaber lehne ich dies strikt ab. Dieser Trab ist tierschutzrelevant, da er auf Kosten der Gesundheit des Pferdes geht. Es ist deutlich zu sehen, dass das Pferd im Fesselgelenk extrem absinkt, was selbstverständlich einen enormen Verschleiß im Fesselbereich nach sich zieht. Das kann ich als Tierarzt nicht tolerieren. Hier liegt ein krasser Widerspruch zur klassischen Reitlehre vor. Die hohe Punktzahl, die Totilas in Windsor von den Richtern erhalten hat, ist in meinen Augen ein falsches Signal an die gesamte Pferdeszene. Pferde sollen nicht spektakulär laufen, sondern so, dass sie gesund bleiben. Deshalb appelliere ich an den Reiternachwuchs, an Ausbilder, Züchter und Richter, sich Totials nicht zum Vorbild zu nehmen. Es erstaunt mich schon sehr, dass Pferde auf internationalen Turnieren für Zirkuslektionen so hohe Wertnoten bekommen. Es ist an der Zeit, sich auf die klassische Reitlehre zurückzubesinnen, zum Wohle unserer Pferde, damit sie gesund und zufrieden bleiben. Reizen würde mich ferner eine Diskussion über die von Totilas gezeigte Piaffe. Ist dies eine klassische Piaffe oder nicht?“

                                Martin Plewa, Leiter der Westfälischen Reit- und Fahrschule in Münster Handorf, äußert sich wie folgt:
                                „Ihrer Bitte will ich gerne entsprechen, muss aber dazu sagen, dass ich aus Windsor nur die Vorstellung in der Kür, und diese nur am Fernsehen während der Originalübertragung in England gesehen habe. Darüber hinaus habe ich einige andere Videoausschnitte von Ritten mit "Totilas" gesehen, sowie etliche Fotos. Meine Meinung aus diesen Eindrücken ist, dass die meisten Lektionen hoher Versammlung in einer Qualität gezeigt werden, wie sie nur sehr selten zu sehen sind, das beziehe ich v. a. auf die Pirouetten und die Übergänge Piaffe - Passage. Hinsichtlich der Qualität des versammelten Trabes kann man kaum eine Aussage treffen, da er in der Kür kaum gezeigt wurde; der versammelte Galopp könnte m. E. durchspringender sein. Die Trabverstärkungen wirken aus meiner Sicht nicht nur sehr unnatürlich, sondern sie erfüllen nach meiner fachlichen Auffassung eigentlich nicht ganz die Kriterien, die mit der Trabverstärkung gezeigt und überprüft werden sollen, nämlich die Qualität der Schubkraft in Verbindung mit entsprechendem Raumgewinn und angepasster Rahmenerweiterung. Die extrem hohe Mechanik lässt vermehrten Schub und Raumgewinn nicht zu. Dieser Trab ist m. W. nicht neu, er wurde auch früher schon produziert. Er firmierte u. a. unter der Bezeichnung "Spanischer Trab" in Analogie zum "Spanischen Schritt", in dem auch ein extremes Anheben der Vordergliedmaßen antrainiert und gezeigt wird. Auch die Formulierung "Fliegende Passage" habe ich für solche, nach meiner Meinung nicht klassische Trabbewegung gehört. Wenn solche Trabverstärkungen als vorbildlich herausgestellt und entsprechend bewertet werden, könnte konse-quenterweise auch der Spanische Schritt in das Grand Prix Programm aufgenommen werden. Im übrigen bin ich davon überzeugt, dass diese Mechanik nicht durch "klassische" Gymnastizierung eines Pferdes zu erreichen ist, sondern eines speziellen "Trainings" bedarf. Auf Fotos (s. auch Reiter Revue, Ausg. 10/2009, Seite 39) wird zudem die extreme Belastung für Rücken und stützendes Beinpaar deutlich. Da es ein Prinzip klassischer (artgerechter) Ausbildung sein sollte, dass sie dem Pferd die Bewegungen unter dem Reiter leichter machen und sie damit auch der Gesunderhaltung des Pferdes dienen sollte, lehne ich die Entwicklung des Dressursports in diese Richtung völlig ab. Sie entspricht nicht mehr meinem Verständnis klassischer Ausbildung.“

                                Britta Schöffmann ist seit 30 Jahren Richterin, Trägerin des Goldenen Reitabzeichens, Journalistin und Buch-Autorin. Sie äußert sich wie folgt:
                                “Was kann es für einen Pferdeliebhaber schöneres geben? Ein eleganter Hengst, lackschwarz, spektakulär. Ein Traum. Trotzdem habe ich zu diesem Pferd sehr gemischte Gefühle. Wenn ich mir die Prüfungen ansehe, vermisse ich Natürlichkeit. Stattdessen sehe ich ein Pferd, eingespannt von extrem kurzen Zügeln, das sich in keiner Verstärkung an die Hand herandehnt und keinerlei Rahmenerweiterung zeigt, das im starken Trab kaum überfußt und das die Vorderbeine abnorm hochreißt. Ich sehe keinen geschmeidigen, fließenden, sondern einen abgezirkelten, marionettenhaften Bewegungsablauf und kann nur hoffen, dass die Richtereuphorie keinen neuen Trend setzt. Denn dies würde den Sport immer weiter weg von der klassischen Reitkunst führen hin zur reinen Show-Reiterei.”

                                Isabella Sonntag, ausführende Produzentin der DVD „Stimmen der Pferde“ von Gerd Heuschmann meint:
                                „Ich finde, dass Totilas eine arme Kreatur ist, die deutlich zeigt, zu welchen Grausamkeiten Menschen ihrer Gier wegen fähig sind. Ein Pferd, das ganz sicher mit unlauteren Methoden zu solch körperschädigenden „Gängen“ animiert wurde. Es ist das Ende jeder klassischen Pferdeausbildung, die man angeblich im Turniersport belohnen möchte. Ich würde diese Richter bitten, einmal in den Spiegel zu schauen und sich ernsthaft dabei zu fragen, welchem Gott sie eigentlich hörig sind, wenn sie diese Tierquälerei mit Höchstnoten bedenken. Ich finde es auf das Höchste verabscheuenswürdig und kann mir dieses Spektakel einfach nicht länger ansehen. Totilas – wie der Name schon sagt: Total tot.“ Veronika Heuners (mobile Reitlehrerin aus Xanten; Reken-Reitlehrerin und Schülerin von Ruth Giffels) „Totilas ist ein unglaublich faszinierendes Pferd. Es fiel jedoch auf, dass er im versammelten Schritt Taktfehler zeigte; sein Trab ist zwar spektakulär, wirkt dabei aber nicht losgelassen. Sicherlich führt dies zu einem Verschleiß der Vorderbeine. Spannend fände ich es, Totilas frei laufend und dann im Vergleich dazu unter dem Reiter zu beobachten. Totilas ist zu eng geritten. Auch in den Verstärkungen ist keine Rahmenerweiterung zu erkennen. Meiner Meinung nach ist Totilas für ein neunjähriges Pferd bereits zu weit gefördert. Er wurde demnach zu früh „richtig“ gearbeitet. Das schädigt die Gesundheit der Pferde und ist abzulehnen!“

                                Kommentar


                                • rof. Heinz Meyer; Autor der Buches „Roll-Kur; Geschichte und Auswirkungen der umstrittensten Trainingsmethode der Welt“ meint:
                                  "Die Vorstellungen von Totilas in den verschiedenen Championat Prüfungen in Windsor waren spektakulär, und das in einem internationalen Sport bisher nicht gesehenem Maß. Das Pferd fand seinen außergewöhnlichen Ausdruck vor allem auf Grund extremer und anhaltender Spannung, nicht auf Grund einer für die optimale Bewegungsentfaltung zweckmäßigen Kontraktion seiner Muskeln einerseits und einer dementsprechenden Entspannung andererseits. Die Bewegungen des in den Trab- wie in der Galopplektionen eng bleibenden Pferdes wirkten insbesondere in den Piaffen, den Passagen sowie den Trabverstärkungen unnatürlich, und zwar auch bei Berücksichtigung des natürlichen Vermögens dieses Pferdes. Vor allem die Aktion(en) der Vorderbeine provozierten den Argwohn, nicht ohne beträchtlichen „Nachdruck“ einstudiert worden zu sein. Also: Nicht das Bild eines „happy athlete“ auf Grund „harmonischer Ausbildung“ (Artikel 401.1 des FEI Dressur Reglements), sondern das eines zur maximalen Leistung Getriebenen, fern ab von physischer und psychischer „Losgelassenheit“!
                                  Die Richter sahen das Pferd anders: Sie waren begeistert von seiner Dynamik, und sie klassifizierten seine artistische Bewegungsentfaltung als exemplarisch, nämlich als „sehr gut“ (Note 9), beziehungsweise mit „ausgezeichnet“ (Note 10). Die Juroren protegierten damit die weitere Annäherung der Dressurprüfung ans zirzensische Spektakel. Mit diesem bemühen, die Verantwortlichen – incl. der FEI – sich um vollbesetzte Ränge, um den Applaus des breiten Publikums, um hohe Einschaltquoten und um das Geld der Sponsoren. In den Hintergrund treten bei solcher Politik die rücksichtsvolle Kultivierung der natürlichen Anlagen und das durch sie gewährleistete Wohlbefinden des Pferdes.



                                  Quelle:

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                                  • Timo
                                    Gesperrt
                                    • 01.04.2008
                                    • 2160

                                    na prima ! Dann hat das Internet und die damit verbundenen Möglichkeiten sich per Forum auszutauschen, hier einiges bewirkt ! Ich glaube kaum das Leserbriefe in Printmedien ähnlich Wirkung gezeigt hätte

                                    Kommentar

                                    • Emerald
                                      • 29.10.2008
                                      • 349

                                      Zitat von Jian Beitrag anzeigen
                                      ...und Sief the Chef wird das schon hinbiegen...er ist ja sehr fuer’s “Biegen”!!
                                      Vielleicht tun wir dem Mann ja Unrecht - möglicherweise hat er in der Schule beim Basteln schon Schwierigkeiten gehabt, ein A4-Blatt über die lange Seite oder über die kurze Seite zu falten. Beim Lesen der ganzen guten Reitlehrebücher hat ihn horizontal und vertikal verwirrt und schließlich hat er das mit dem Biegen auch durcheinandergebracht... dabei hat er's doch gut gemeint!


                                      Zitat von con Beitrag anzeigen
                                      (hoffe mal das die auch da (wie offensichtlich bei den Tomaten) nicht auf Geschmack züchten??)
                                      Meinst Du, die Richter könnten das auch noch in die Bewertung einfließen lassen? Dann hätte Erdbeermähnenspray und Vanillehuffett endlich seine Daseinsberechtigung...

                                      Zitat von Jessie77 Beitrag anzeigen
                                      "Scandic spielte auch schon immer gerne mit seiner Zunge. In Odense war die Zunge über das Gebiss gekommen und als ich das gemerkt habe, habe ich angehalten und die Sache wieder in Ordnung gebracht. Das waren exakt 22 Sekunden, die die Zunge draußen war. Und weder auf dem Video, noch vor Ort konnte ich erkennen, dass die Zunge blau gewesen sein soll."
                                      Ich bleib dabei: Normal ist das nicht.

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                                      • Lilly go lucky
                                        • 01.03.2008
                                        • 627

                                        "...noch vor Ort konnte ich erkennen, dass die Zunge blau gewesen sein soll." (P.K.)

                                        Naturgemäß merkt der Reiter als Letzter, dass sein Pferd mit blauer Zunge durch die Arena strampelt - schließlich soll der Blick ja geradeaus gerichtet sein, bzw. da hin, wo er hin will. Das wäre doch mal eine passende "Entschuldigung"!

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                                        • Jessie77
                                          • 14.11.2008
                                          • 29

                                          Aber die Ausrede "rot-grün-Verwechsler" zählt da leider nicht

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