Bewegungen des Dressurpferdes

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  • Neuzüchter
    • 09.04.2003
    • 2149

    #21
    Zitat von Lotta84 Beitrag anzeigen
    Ich habe schon mal in einem anderen Thread geschrieben, dass ich seit geraumer Zeit beobachte, dass die Bewegungsgiganten in Klasse A am Dressurturnier oft ganz vorne dabei sind. Ab L scheint sich das Blatt aber zu wenden, besonders wenn die Richter genau schauen und wert auf Rahmenerweiterung und korrekte Versammlung legen. Mit einem Haflinger, war ich letzte Saison in Klasse L ganz vorne mit dabei und hab auch gewonnen. Die Bewegungsgiganten oft abgeschlagen. Vor 10-15 Jahren hätte, ich das mit einem Haflinger gar nicht erst versuchen brauchen vorne mitreiten zu wollen. Es hat mich selbst überrascht.

    Was macht man mit so einem Bewegungswunder in der Ausbildung? Sehr oft, kommt die Hinterhand einfach nicht mit. (Auf den Videos bei dem schwarzen Wunder im Trab gut zu sehen, mag auch dem Alter oder dem Beritt geschuldet sein, freilaufen oder an der Longe konnte ich ihn ja nie sehen.) Dabei sollte des doch genau umgekehrt sein. Die Hinterhand ist doch gleichsam der "Motor" des Pferdes. Die Hinterbeine machen viel Bewegung in die Luft, aber wenig Raumgriff. Diese aufwendige Bewegung braucht Zeit. Auf den ersten Blick sieht es nach aktiver Hinterhand aus. Was eine wirklich aktive Hinterhand auszeichnet ist aber ein schnelles Abfußen und wieder Aufsetzen (im Sinne von Zackig). Zu große Bewegungen in der Luft sind eher kontraproduktiv. So ein Pferd reel von hinten nach vorne zu bekommen ist ungleich schwerer als eines mit reel aktiver Hinterhand. Dann sind wir aber erst beim normalen (unspektakulären) Arbeitstrab. Da kommt man in Klasse A mit dem bisschen Tritte verlängern noch ganz gut hin.

    Jetzt geht es in der Ausbildung aber weiter: Versammlung, Trag- und Schubkraft entwickeln und es wird am Ausdruck gearbeitet, sprich an der Kadenz. Jetzt wird's kompliziert. Ein Pferd mit weniger spektakulärem Trab, aber wirklich aktiver Hinterhand fängt bei korrekter Ausbildung zum "Tanzen" an. Die Schwebephase wird verlängert, ohne den Takt zu verlangsamen. Eine aktive Hinterhand ist hier Gold wert. Unser Bewegungswunder muss nun aber gleichzeitig fast zwei widersrpüchliche Dinge Tun: erstens seine Hinterhand schneller, aktiver einsetzen, als er es von Natur aus würde und gleichzeitig auch noch verzögern. Was macht man als Reiter in dem Fall? Auf korrekte Versammlung und Kadenz verzichten und hoffen, dass die spektakuläre Mechanik es wieder rausreißt (sofern sie die Ausbildung überlebt hat)? Beides wäre aber wichtig für Gymnastizierung und Kraftentwicklung für die Lektionen der höheren Klassen. Und schon hat man das bekannte Bild: Rahmenerweiterung ist oft nur mehr Vorhandaktion, und die Hinterhand macht kaum noch Meter über den Boden. Das nennt man dann starker Trab. Korrekt sieht anders aus. Das soll nicht heißen, dass man ein Bewegungswunder nicht korrekt ausbilden kann, aber es ist bei weitem nicht so einfach, wie die Bewegungen es auf den ersten Blick erscheinen lassen.

    Wer kauft diese Pferde? Meiner persönlichen Beobachtung nach werden sie häufig von Turniereinsteigern gekauft, da sie meist wirklich nett anzusehen sind und Hoffnung auf die Zukunft wecken. Im Vergleich dazu sind die mir bekannten amtierenden S und GP Pferde, weit weniger spektakulär. Auch das hab ich schon wo geschrieben. Auf der Weide sieht man ihnen selten an, was in ihnen steckt. Beim Freilaufen wirkt der Trab im Bewegungsablauf oft "sparsam" aber die Hinterhand tritt so gut wie immer deutlich (2-3 Hufe) über. Unterm Reiter nach dem Aufwärmen tanzen sie aber. Ich persönlich würde die Pferde, mit großer Mechanik gerne beim Freilaufen sehen. Dann sieht man am ehesten, wie aktiv die Hinterhand wirklich ist. Mit Reiter ist es immer ein verfälschtes Bild. Im besten Fall zeigt es, was man aus dem Pferd herausreiten kann. Mag sein, dass beim Freilaufe, dann kein spektakulärer Showtrab mehr zu sehen ist, dafür eine Hinterhand die übertritt und mitkommt. Letzteres würde ich aus Reitersicht sehr begrüßen. Mit und ohne Reiter im Vergleich ist schon sehr aufschlussreich.

    Wenn ein Haflinger in der Dressur vor Warmblütern platziert ist sind die Warmblüter deutlich schlechter geritten. Ich habe nichts gegen Haflinger aber Dirk Nowitzki hätte es trotz aller Sportlichkeit und Professionalität sehr schwer am Reck.
    Auch Freizeitpferde sin Profis!

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    • Neuzüchter
      • 09.04.2003
      • 2149

      #22
      Insgesamt klingt das doch sehr nach Frust die Tänzer nicht reiten zu können und deswegen doch lieber die Schluffis zu schubsen, die wohl auch mehr verzeihen. Ich kann mir nicht vorstellen dass man die Pferde die nur für große Bewegungen und Elastizität gezogen sind nicht reitbar sein sollen und auch nicht das alle Richter total bescheuert sind.
      Auch Freizeitpferde sin Profis!

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      • Diest
        • 05.09.2011
        • 150

        #23
        Ü9999999999

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        • hufschlag
          • 30.07.2012
          • 4135

          #24
          Ich habe nicht gesagt, dass sie nicht Reitbar sind, sondern dann ihre spektakulären Bewegungen völlig verlieren und wie du es nennst, wie schluffis laufen.
          Und ja starke Reiter sind die Ausnahme, nicht die Regel, das meine ich. Und dazu zähle ich mich auch ganz neidlos. Ich bin nur insofern schon einen Schritt weiter, als das ich mir kaufe, was ich bedienen kann und nicht das, wo ich die tollsten Bewegungen sehe.

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          • Lotta84
            • 17.12.2015
            • 229

            #25
            Zitat von Neuzüchter Beitrag anzeigen
            Wenn ein Haflinger in der Dressur vor Warmblütern platziert ist sind die Warmblüter deutlich schlechter geritten. Ich habe nichts gegen Haflinger aber Dirk Nowitzki hätte es trotz aller Sportlichkeit und Professionalität sehr schwer am Reck.
            Ja, eben. Das sag ich doch. Die speziell auf Dressur gezüchteten Warmblüter hätten mit Leichtigkeit vorne sein müssen. Sind sie aber nicht, bis auf ein paar Ausnahmen. Ich glaube, dass es insgesamt letzte Saison etwa 25-30 Starts waren, wo ich bei jedem Turnier auf andere Konkurrenten gestoßen bin. Auch waren auf jedem Turnier unterschiedliche Richter. Bei einem Turnier, war auch noch ein Friese der den WBs zusätzlich Konkurrenz gemacht hat. Die Wertnoten vom Hafi waren im guten 6,er Bereich, Teilweise sogar über 7. Bei den WBs hätte ich mit einer Stelle höher gerechnet. Ein Haflinger muss sich für eine 6,5 schon ordentlich ins Zeug legen, das sollte ein talentiertes WB mit dem kleinen Finger schaffen.

            Wo liegt denn deiner Meinung nach der Hase im Pfeffer? Der Großteil der Warmblutreiter reitet ungenügend gut (oder im Bewerb zu ungenau)? Pferde mit spektakulärer Mechanik sind von Reitern erst ab einem reitereichen Vermögen von Klasse M so zu bedienen, dass da auch was vernünftiges dabei rauskommt? Willst du sagen, dass das reiterliche Niveau in der Masse so stark abgesunken ist, dass es selbst die besseren Pferde nicht mehr heraussreißen?

            Zitat von Neuzüchter
            Insgesamt klingt das doch sehr nach Frust die Tänzer nicht reiten zu können und deswegen doch lieber die Schluffis zu schubsen, die wohl auch mehr verzeihen. Ich kann mir nicht vorstellen dass man die Pferde die nur für große Bewegungen und Elastizität gezogen sind nicht reitbar sein sollen und auch nicht das alle Richter total bescheuert sind.
            Na, entschuldige mal. Ich habe mit Nichten geschrieben, die Richter wären bescheuert. Genauso wenig wie ich verneint habe, dass Pferde mit großen Bewegungen und Elastizität nicht reitbar sind. Was ich persönlich bei mehreren GP-Ausbildern aber mitverfolgt habe, dass dieses Pferde nicht deshalb einfacher sind, weil sie so viel Gang haben, sondern, dass sie sich mit ihrem Talent oft auch selbst im Weg stehen. Es dauert länger, bis Pferde ein gutes Körpergefühl entwicklen. Es ist auch nicht so einfach sie reel vorwärts und auf die Hinterhand zu bekommen, obwohl es oft nach viel aussieht.

            Was ist denn bitte jetzt genau ein "Schluffi"? Ich vermute du meinst damit ein Pferd, dass kaum eigenen Vorwärtsdrang hat und gutmütig alles über sich ergehen lässt. Dann wäre das aber eine Charaktereinschätzung von einem Pferd, dass du in jeder äußeren Erscheinugnsfrom antreffen kannst. Dieses Phlegma ist auch unter Warmblutpferden verbreitet, die mit überdurchschnittlichen Bewegungen ausgestattet sind.

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            • Sallycat
              • 05.05.2004
              • 1301

              #26
              Zitat von Neuzüchter Beitrag anzeigen

              "... dass es Reiter gibt" Entschuldige das klingt für mich irgendwie despektierlich. Sind das Profis oder Tierquäler oder einfach nur Leute die etwas besser Reiten können, als der neidende Hobbyreiter?

              Natürlich ist nicht jedes Kracherfohlen, ein Kracherpferd aber so wie das da steht klingt es so als wäre es ehr die Ausnahme als die Regel.
              Das ist für mich der m weiteren Verlauf der Ausbildung überhaupt nicht despektierlich. Im Gegenteil, wenn ein relativ normales Pferd durch gute Ausbildung an Bewegung gewinnt, ist das für mich echte Kunst.
              Bestes Beispiel zum wiederholten Male Nip Tuck von Carl Hester. Da sagt Carl selbst, der hatte nix, außer dass er mitgemacht hat. Und selbst das war schwierig, weil Nip Tuck extrem "spooky" war. Aber ein begnadeter Reiter und Ausbilder hat es geschafft, aus einem Normalo ein Pferd zu erarbeiten, das sicherlich nie ganz vorne bei großer Konkurrenz stehen wird, aber ein solider Ankommer ist.
              Hier im Forum das Tüpfelpony von Marquisa und ihrem Mann. Super Arbeit!!
              Im Grunde auch Gal mit Totilas. Im Netz geistert doch noch das Video von Totilas Auftritt bei der WM der jungen DPf rum....kein Vergleich zum Totilas in seinen Rekordzeiten.
              Letztlich auch Weihegold. Die habe ich als junges Pferd u.a. auf dem BC gesehen. Solides Pferd. Und nun? Das zu schlagende Pferd im Moment.

              Und auch Valegro ist ein Beispiel für diese Kunst. Da sagt zwar Hester, der hat alles mitgebracht, vor allem eben die extrem aktive Hinterhand. Und die Lernwilligkeit und das schnelle Bein. Aber da war die Kunst, die Riesengaloppade, die der schon immer hatte, klein und in die Versammlung zu bekommen. Da gibt es auch schöne Videos von Clinics mit Valegro als 5 und 6 jährigem.
              Hester erzählt auch immer gerne, wie er Pferde auswählt, nach was er sucht. Einfach mal googlen, anschauen und zuhören. Den versteht man sehr gut. Die Pferde, die er kauft und selbst ausbildet sind im Regelfall übrigens recht günstig. Er kauft die aber gerne auch schon sehr jung.
              Schöne Grüße

              Sallycat

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              • wilabi
                • 21.05.2008
                • 2319

                #27
                Zitat von Lotta84 Beitrag anzeigen
                Ich habe schon mal in einem anderen Thread geschrieben, dass ich seit geraumer Zeit beobachte, dass die Bewegungsgiganten in Klasse A am Dressurturnier oft ganz vorne dabei sind. Ab L scheint sich das Blatt aber zu wenden, besonders wenn die Richter genau schauen und wert auf Rahmenerweiterung und korrekte Versammlung legen. Mit einem Haflinger, war ich letzte Saison in Klasse L ganz vorne mit dabei und hab auch gewonnen. Die Bewegungsgiganten oft abgeschlagen. Vor 10-15 Jahren hätte, ich das mit einem Haflinger gar nicht erst versuchen brauchen vorne mitreiten zu wollen. Es hat mich selbst überrascht.

                Was macht man mit so einem Bewegungswunder in der Ausbildung? Sehr oft, kommt die Hinterhand einfach nicht mit. (Auf den Videos bei dem schwarzen Wunder im Trab gut zu sehen, mag auch dem Alter oder dem Beritt geschuldet sein, freilaufen oder an der Longe konnte ich ihn ja nie sehen.) Dabei sollte des doch genau umgekehrt sein. Die Hinterhand ist doch gleichsam der "Motor" des Pferdes. Die Hinterbeine machen viel Bewegung in die Luft, aber wenig Raumgriff. Diese aufwendige Bewegung braucht Zeit. Auf den ersten Blick sieht es nach aktiver Hinterhand aus. Was eine wirklich aktive Hinterhand auszeichnet ist aber ein schnelles Abfußen und wieder Aufsetzen (im Sinne von Zackig). Zu große Bewegungen in der Luft sind eher kontraproduktiv. So ein Pferd reel von hinten nach vorne zu bekommen ist ungleich schwerer als eines mit reel aktiver Hinterhand. Dann sind wir aber erst beim normalen (unspektakulären) Arbeitstrab. Da kommt man in Klasse A mit dem bisschen Tritte verlängern noch ganz gut hin.

                Jetzt geht es in der Ausbildung aber weiter: Versammlung, Trag- und Schubkraft entwickeln und es wird am Ausdruck gearbeitet, sprich an der Kadenz. Jetzt wird's kompliziert. Ein Pferd mit weniger spektakulärem Trab, aber wirklich aktiver Hinterhand fängt bei korrekter Ausbildung zum "Tanzen" an. Die Schwebephase wird verlängert, ohne den Takt zu verlangsamen. Eine aktive Hinterhand ist hier Gold wert. Unser Bewegungswunder muss nun aber gleichzeitig fast zwei widersrpüchliche Dinge Tun: erstens seine Hinterhand schneller, aktiver einsetzen, als er es von Natur aus würde und gleichzeitig auch noch verzögern. Was macht man als Reiter in dem Fall? Auf korrekte Versammlung und Kadenz verzichten und hoffen, dass die spektakuläre Mechanik es wieder rausreißt (sofern sie die Ausbildung überlebt hat)? Beides wäre aber wichtig für Gymnastizierung und Kraftentwicklung für die Lektionen der höheren Klassen. Und schon hat man das bekannte Bild: Rahmenerweiterung ist oft nur mehr Vorhandaktion, und die Hinterhand macht kaum noch Meter über den Boden. Das nennt man dann starker Trab. Korrekt sieht anders aus. Das soll nicht heißen, dass man ein Bewegungswunder nicht korrekt ausbilden kann, aber es ist bei weitem nicht so einfach, wie die Bewegungen es auf den ersten Blick erscheinen lassen.

                Wer kauft diese Pferde? Meiner persönlichen Beobachtung nach werden sie häufig von Turniereinsteigern gekauft, da sie meist wirklich nett anzusehen sind und Hoffnung auf die Zukunft wecken. Im Vergleich dazu sind die mir bekannten amtierenden S und GP Pferde, weit weniger spektakulär. Auch das hab ich schon wo geschrieben. Auf der Weide sieht man ihnen selten an, was in ihnen steckt. Beim Freilaufen wirkt der Trab im Bewegungsablauf oft "sparsam" aber die Hinterhand tritt so gut wie immer deutlich (2-3 Hufe) über. Unterm Reiter nach dem Aufwärmen tanzen sie aber. Ich persönlich würde die Pferde, mit großer Mechanik gerne beim Freilaufen sehen. Dann sieht man am ehesten, wie aktiv die Hinterhand wirklich ist. Mit Reiter ist es immer ein verfälschtes Bild. Im besten Fall zeigt es, was man aus dem Pferd herausreiten kann. Mag sein, dass beim Freilaufe, dann kein spektakulärer Showtrab mehr zu sehen ist, dafür eine Hinterhand die übertritt und mitkommt. Letzteres würde ich aus Reitersicht sehr begrüßen. Mit und ohne Reiter im Vergleich ist schon sehr aufschlussreich.

                Sehr schön beschrieben und geschrieben. Das trifft die Situation auf den Punkt. Dabei geht es gar nicht um viel oder wenig Bewegung. Es geht um den BEWEGUNGSABLAUF, der bei weiten Teilen der Dressurpferde nicht mehr der Ausbildung entgegen kommt. Vorn trommeln und hinten kommen keine Soldaten. Ein Pferd das nicht nur die Hinterhand gebraucht, sondern auch die entsprechende Kraftübertragung mit Takt und Schwung über den Rücken nach vorn bringt, hat heute Seltenheitswert:

                Und die Frage "Wer kauft die Pferde " ist auch keine ganz unspannende. Da oben ist das diplomatisch ausgedrückt. Mein Eindruck: Es sind die Unwissenden mit angelesenem Halbwissen, die vor allem Sonntagsmorgens renomieren wollen. (Altdeutscher Ausdruck für Angeben). Wenn Fachleute beim Kauf beraten, dann sieht das anders aus.

                Kommentar

                • **Holly**
                  • 08.10.2014
                  • 197

                  #28
                  Zitat von wilabi Beitrag anzeigen

                  Sehr schön beschrieben und geschrieben. Das trifft die Situation auf den Punkt. Dabei geht es gar nicht um viel oder wenig Bewegung. Es geht um den BEWEGUNGSABLAUF, der bei weiten Teilen der Dressurpferde nicht mehr der Ausbildung entgegen kommt. Vorn trommeln und hinten kommen keine Soldaten. Ein Pferd das nicht nur die Hinterhand gebraucht, sondern auch die entsprechende Kraftübertragung mit Takt und Schwung über den Rücken nach vorn bringt, hat heute Seltenheitswert:

                  Und die Frage "Wer kauft die Pferde " ist auch keine ganz unspannende. Da oben ist das diplomatisch ausgedrückt. Mein Eindruck: Es sind die Unwissenden mit angelesenem Halbwissen, die vor allem Sonntagsmorgens renomieren wollen. (Altdeutscher Ausdruck für Angeben). Wenn Fachleute beim Kauf beraten, dann sieht das anders aus.
                  Sorry, das sehe ich ganz anders! Diese Pferde werden mitnichten von Unwissenden gekauft, sondern von denen die es sich leisten können.
                  Ich rede hier nicht von den Pferden die nur aus Vorderpferd bestehen, sondern auch eine gute HH haben.
                  Ich weiß, die meisten hier mögen z.B. Sezuan gar nicht, er war als junges Pferd schon spektakulär und ist 3x Weltmeister geworden.
                  Ja... jetzt kommen wieder die, die ihm prophezeihen kein GP Pferd zu werden. Ich wette dagegen.

                  Zitat von Sallycat Beitrag anzeigen

                  Das ist für mich der m weiteren Verlauf der Ausbildung überhaupt nicht despektierlich. Im Gegenteil, wenn ein relativ normales Pferd durch gute Ausbildung an Bewegung gewinnt, ist das für mich echte Kunst.
                  Bestes Beispiel zum wiederholten Male Nip Tuck von Carl Hester. Da sagt Carl selbst, der hatte nix, außer dass er mitgemacht hat. Und selbst das war schwierig, weil Nip Tuck extrem "spooky" war. Aber ein begnadeter Reiter und Ausbilder hat es geschafft, aus einem Normalo ein Pferd zu erarbeiten, das sicherlich nie ganz vorne bei großer Konkurrenz stehen wird, aber ein solider Ankommer ist.
                  Hier im Forum das Tüpfelpony von Marquisa und ihrem Mann. Super Arbeit!!
                  Im Grunde auch Gal mit Totilas. Im Netz geistert doch noch das Video von Totilas Auftritt bei der WM der jungen DPf rum....kein Vergleich zum Totilas in seinen Rekordzeiten.
                  Letztlich auch Weihegold. Die habe ich als junges Pferd u.a. auf dem BC gesehen. Solides Pferd. Und nun? Das zu schlagende Pferd im Moment.

                  Und auch Valegro ist ein Beispiel für diese Kunst. Da sagt zwar Hester, der hat alles mitgebracht, vor allem eben die extrem aktive Hinterhand. Und die Lernwilligkeit und das schnelle Bein. Aber da war die Kunst, die Riesengaloppade, die der schon immer hatte, klein und in die Versammlung zu bekommen. Da gibt es auch schöne Videos von Clinics mit Valegro als 5 und 6 jährigem.
                  Hester erzählt auch immer gerne, wie er Pferde auswählt, nach was er sucht. Einfach mal googlen, anschauen und zuhören. Den versteht man sehr gut. Die Pferde, die er kauft und selbst ausbildet sind im Regelfall übrigens recht günstig. Er kauft die aber gerne auch schon sehr jung.
                  Natürlich können diese Reiter mehr aus normalen Pferden rausholen aber bitte dann nicht glauben das passiert mit VA reiten und gut zureden!
                  Den Trab kann man am besten durch dementsprechendes reiten verbessern, aber genau diese Reitweise verurteilen viele hier im Forum.

                  Kommentar

                  • Lotta84
                    • 17.12.2015
                    • 229

                    #29
                    Zitat von **Holly** Beitrag anzeigen
                    Sorry, das sehe ich ganz anders! Diese Pferde werden mitnichten von Unwissenden gekauft, sondern von denen die es sich leisten können.
                    Ich rede hier nicht von den Pferden die nur aus Vorderpferd bestehen, sondern auch eine gute HH haben.
                    Pferde mit wirklich guter Hinterhand, schwingendem Rücken, einer großen Mechanik, die den beiden erstgenannten Faktoren nicht im Weg steht, zusätzlich noch einem guten Körpergefühl ausgestattet, dass sie nicht über Bodenstangen und Cavaletti stolpern, sind ein 6er im Lotto. Verständlicherweise haben die ihren Preis. Diese Pferde habe ich bei meiner Beschreibung aber nicht gemeint, sondern die, wie du es nennst, Vorderpferde, die zwar auf den ersten Blick spektakulär daher kommen, aber auf den Zweiten Blick nicht halten, was sie versprechen, weil eben über keine aktive Hinterhand und/oder keinen schwingendende Rücken verfügen (von der Tollpatischigkeit ganz zu schweigen). Erstgenannte sind sehr schwer zu finden, zweitgenannte dagegen immer häufiger. Da frag ich mich schon, was diese Mechanik, die offenbar zu Lasten von aktiver Hinterhand und schwingendem Rücken geht, denn für das (Ausbildungs-)Pferd mitsamt seinem Reiter tut, außer im besten Fall schön auszusehen und einen netten Charakter zu haben.

                    Zuletzt geändert von Lotta84; 24.04.2017, 16:19. Grund: Ergänzung

                    Kommentar

                    • Fife
                      • 06.02.2009
                      • 4314

                      #30
                      Zitat von Neuzüchter Beitrag anzeigen
                      Insgesamt klingt das doch sehr nach Frust die Tänzer nicht reiten zu können und deswegen doch lieber die Schluffis zu schubsen, die wohl auch mehr verzeihen. Ich kann mir nicht vorstellen dass man die Pferde die nur für große Bewegungen und Elastizität gezogen sind nicht reitbar sein sollen und auch nicht das alle Richter total bescheuert sind.
                      Ich bin ja nicht mehr der Jüngste. Aber ein sitzbequemes Pferd ist auch schon in meinen jüngeren Tagen besser zu reiten gewesen. Jetzt umso mehr. Und das Sitztgefühl ist nicht (nur) von den Bewegungsmöglichkeiten/Potential eines Pferdes abhängig. Da ist es eher wie der Rücken arbeitet. Uner dem Sattel hatte ich auch schon Pferde mit sehr wenig Gang, und trotzdem zu sitzen wie ein Stahlträger wo man mit dem Vorschlaghammer von unten drauf haut.

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                      • Sallycat
                        • 05.05.2004
                        • 1301

                        #31
                        Zitat von **Holly** Beitrag anzeigen

                        Natürlich können diese Reiter mehr aus normalen Pferden rausholen aber bitte dann nicht glauben das passiert mit VA reiten und gut zureden!
                        Den Trab kann man am besten durch dementsprechendes reiten verbessern, aber genau diese Reitweise verurteilen viele hier im Forum.
                        Das im schweren Bereich mit nur VA nix zu holen ist, ist klar. Es muss aber nicht so aussehen oder enden wie bei einigen Spitzenreitern. Also jetzt im negativen Bereich.

                        Bin ja großer Hester-Fan. Er und Dujardin arbeiten ihre Spitzenpferde 2 Tage hintereinander, jew. 20 Minuten. Vorher sitzt zum lockermachen jemand anderes drauf. Nach der Arbeit drehen sie eine Runde um die Anlage und kommen später nochmal in die Führanlage. Danach ist ein Tag Gelände, dann wieder 2 Tage Arbeit, dann Gelände, danach ein Tag frei oder Aquatrainer etc. Auf die Wiese/Paddock kommen die auch.

                        Kunst ist doch, dass auf der einen Seite das Pferd Spitzenleistungen bringt, aber es auf der anderen Seite nicht tot geritten oder gemacht wird. Da ist Abwechselung- auch für das Körpergefuhl des Pferdes- m.E. sehr wichtig.

                        Das probiere ich als Freizeitreiter mit Anspruch auch. Und sogar unsere blütige Stute hat durch Stangen und Cavalettiarbeit mehr Ausdruck im Trab und mehr Muckis im Rücken und an der HH bekommen. Die benutzt ihre HH jetzt ganz anders. Und ist dabei entspannt. Tritt natürlich immer noch keine Lampen aus, hat jedoch fixe HH und fusst in den Trabverstärkungen deutlich unter bzw. über.

                        Schöne Grüße

                        Sallycat

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                        • hufschlag
                          • 30.07.2012
                          • 4135

                          #32
                          Zitat von Fife Beitrag anzeigen

                          Ich bin ja nicht mehr der Jüngste. Aber ein sitzbequemes Pferd ist auch schon in meinen jüngeren Tagen besser zu reiten gewesen. Jetzt umso mehr. Und das Sitztgefühl ist nicht (nur) von den Bewegungsmöglichkeiten/Potential eines Pferdes abhängig. Da ist es eher wie der Rücken arbeitet. Uner dem Sattel hatte ich auch schon Pferde mit sehr wenig Gang, und trotzdem zu sitzen wie ein Stahlträger wo man mit dem Vorschlaghammer von unten drauf haut.
                          geht mir ähnlich - dann tröstet mich, wenn ich so manches Video der auktionspferde sehe, 3 oben dran, Räder aus dem Sand und oben drauf ein junger Mensch, den es übelst aus dem Sattel katapultiert.
                          Einmal stand ich bei sowas an der Bande und einer meinte schlau, der trabt ja auf dem falschen Fuß leicht, worauf der andere sagte: der sitzt aus
                          Mal vom jocky abgesehen, was macht das mit dem pferderücken???

                          Kommentar

                          • **Holly**
                            • 08.10.2014
                            • 197

                            #33
                            Zitat von Fife Beitrag anzeigen

                            Ich bin ja nicht mehr der Jüngste. Aber ein sitzbequemes Pferd ist auch schon in meinen jüngeren Tagen besser zu reiten gewesen. Jetzt umso mehr. Und das Sitztgefühl ist nicht (nur) von den Bewegungsmöglichkeiten/Potential eines Pferdes abhängig. Da ist es eher wie der Rücken arbeitet. Uner dem Sattel hatte ich auch schon Pferde mit sehr wenig Gang, und trotzdem zu sitzen wie ein Stahlträger wo man mit dem Vorschlaghammer von unten drauf haut.
                            Genau so ist es!

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                            • peabody
                              • 05.01.2011
                              • 1478

                              #34
                              Kann mir mal jemand das schwatte Wunderpferd verlinken, bitte?

                              Kommentar

                              • Susi-Sorglos
                                • 20.04.2017
                                • 420

                                #35



                                Wenn das Wunderpferd gemeint ist?

                                Kommentar


                                • #36
                                  Zitat von hufschlag Beitrag anzeigen
                                  ...
                                  Einmal stand ich bei sowas an der Bande und einer meinte schlau, der trabt ja auf dem falschen Fuß leicht, worauf der andere sagte: der sitzt aus
                                  ..
                                  Wie geil! You made my day!

                                  Kommentar

                                  • hufschlag
                                    • 30.07.2012
                                    • 4135

                                    #37

                                    Ich finde sehr interessant und aufschlussreich, was IW auf dem Video der hengstschau zu diesem Pferd erzählt

                                    Kommentar

                                    • Sallycat
                                      • 05.05.2004
                                      • 1301

                                      #38
                                      Schöne Vorstellung! Und ein super Kommentar. Ist eben schon was anderes, wenn Spitzenreiter erzählt, was für sie/ihn wichtig ist.
                                      Hoch und runter das Bein und das Vorderbein dabei an den Nüstern kommt da auf jeden Fall nicht vor.
                                      Und das Publikum hat das ja auch durchaus goutiert!!
                                      Schöne Grüße

                                      Sallycat

                                      Kommentar

                                      • hufschlag
                                        • 30.07.2012
                                        • 4135

                                        #39
                                        Genau das habe ich mir auch gedacht. Schon interessant, was die erfolgreichstelle Reiterin der Welt, die ihre Pferde selbst ausbildet, so erzählt, worauf es ihr ankommt.

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                                        • Suomi
                                          • 04.12.2009
                                          • 4240

                                          #40
                                          Zitat von Lotta84 Beitrag anzeigen
                                          Ja, eben. Das sag ich doch. Die speziell auf Dressur gezüchteten Warmblüter hätten mit Leichtigkeit vorne sein müssen. Sind sie aber nicht, bis auf ein paar Ausnahmen. Ich glaube, dass es insgesamt letzte Saison etwa 25-30 Starts waren, wo ich bei jedem Turnier auf andere Konkurrenten gestoßen bin. Auch waren auf jedem Turnier unterschiedliche Richter. Bei einem Turnier, war auch noch ein Friese der den WBs zusätzlich Konkurrenz gemacht hat. Die Wertnoten vom Hafi waren im guten 6,er Bereich, Teilweise sogar über 7. Bei den WBs hätte ich mit einer Stelle höher gerechnet. Ein Haflinger muss sich für eine 6,5 schon ordentlich ins Zeug legen, das sollte ein talentiertes WB mit dem kleinen Finger schaffen.

                                          Wo liegt denn deiner Meinung nach der Hase im Pfeffer? Der Großteil der Warmblutreiter reitet ungenügend gut (oder im Bewerb zu ungenau)? Pferde mit spektakulärer Mechanik sind von Reitern erst ab einem reitereichen Vermögen von Klasse M so zu bedienen, dass da auch was vernünftiges dabei rauskommt? Willst du sagen, dass das reiterliche Niveau in der Masse so stark abgesunken ist, dass es selbst die besseren Pferde nicht mehr heraussreißen?
                                          Ähnliche Beobachtungen habe ich auch gemacht, lotta. Letztens hat ein dickes Pony die L Dressur gewonnen, und auf Platz zwei ein Halbblüter, nicht unbedingt dem klassischen Dressurpferdetyp entsprechend. Bewegen konnten sich beide ordentlich, Noten bei beiden im hohen 7er Bereich. Die waren einfach gut und KORREKT geritten. Ganz ehrlich, wenn man sieht, was hier im Süden ländlich durch die L Dressuren schrubbt, da überkommt einem das Grauen. Meiner Meinung liegt das NICHT an der Qualität der Pferde, sondern eher an der Ausbildung der Reiter. Letzte Woche war ich auf einem Turnier, da wurde in der L Trense ab 5,6 platziert! Und da triffst du dann auf solche Leute, die dann mit einer unterirdischen L fröhlich noch die M* reiten. Da läuft doch was falsch? Ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass die Reiter keinen Unterricht nehmen. Sondern vermutlich Unterricht bei den falschen Leuten haben. Außerdem hat es sich so eingebürgert (das was ich jedenfalls sehe), dass viel zu viel gelobt, und viel zu wenig kritisiert wird. Und der Schüler nicht auch mal drauf hingewiesen wird, dass er einfach noch nicht so weit ist.


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