Rechtsfrage - Rückgaberecht wegen weben kauf von Händler

[Annibunny]

Hallo Frau Müller-Klein,

wir haben vor 13 Monaten ein Pferd vom Händler gekauft und wollten dieses Pferd aufgrund des Webens heute gegen ein anderes Pferd auf Händlervorschlag eintauschen. Doch dieser möchte dieses Pferd nicht zurücknehmen.

Sie behaupten uns beim Kauf dieses Pferdes vorher mehrfach gesagt zu haben, es würde weben und hätte diesen Mangel. Was nicht stimmt. Im vorhandenen Kaufvertrag ist das auch nicht hinterlegt.

Wer ist im Recht?

Viele Grüße
Anni

[Avinia]

Ihr habt aber keine 13 Monate gebraucht, um festzustellen, dass das Pferd webt - oder?? Das sieht man doch nach wenigen Tagen - da fand ich eigentlich die alte Regelung zu den Gewährsmängeln vernünftig und angemessen. Wenn ich Verkäufer wäre und jemand möchte nach 13 Monaten ein Pferd wegen dieses Mangels zurückgeben, würde ich schon stark stutzen - aber das ist keine juristisch fundierte Aussage....

[Fairytale]

hm das kann schon sein, wäre dann aber kurz gesagt ganz blöd gelaufen.. Ich hatte mal einen Wallach der unter ,,besonderen " Umständen auch gewebt hat... und sonst gar nicht.
Wobei ich sagen muss, dank Offenstall oder Box mit Auslauf, Weidegang und Heuflatrate hat er eigtentlich dann gar nicht mehr gewebt...
Wir hatten nie Probleme damit, das sich andere Pferde das abgeschaut haben und er stand in gemischten Herden auch mit Jungtieren.
Was die Beine angeht war der Wallach auch top, obwohl er bis zum 15 LJ Springen ging, danach noch 5 Jahre intensiv an der Kutsche, hatte er bei einem Röntgenbild mit 22 lediglich vorne an der Fessel minimale Verknöcherungen, was der damalige Tierarzt als alterbedingt normal einstufte...
Problemativ war lediglich wenn man ihn komplett ruhig stellen musste in einer Box, da hat er sich einmal sogar die Eisen durchgewebt... Rettung war hier ein Auslauf mitten in der Herde :-)
Hoffe ich konnte wenigstens was das ,,Drumherum" angeht bißchen helfen oder beruhigen..LG

[Müller-Klein]

Hallo Anni,

das Weben kann sich binnen weniger Stunden einstellen. Wenn es sich nicht (nachweislich) binnen der ersten sechs Monate gezeigt hat, ist die Beweislage ganz schwierig bis aussichtslos. Selbst wenn es kurz nach Übergabe aufgefallen sein sollte, so fragt es sich, ob man das Weben als mit der Beweislastumkehr vereinbar ansieht. Hierzu gibt es noch keine gefestigte Rechtsprechung. Es kommt also auf den Einzelfall an.
Es gibt auch vereinzelt Urteile, in denen die Richter davon ausgegangen sind, dass Koppen beim Springpferd kein Mangel sei, weil Pferde über dem Sprung nicht koppen und Weben beim Freizeitpferd kein Mangel sei, weil man trotzdem reiten kann und sich das Weben beim Reiten nicht zeigt. Eine pauschale Antwort wird schwierig. Der Zeitablauf spricht aber eher gegen Dich !

Die Behauptung, man habe das Weben vorher mitgeteilt muss von der Verkäuferin bewiesen werden.