EHV-1 Abort

[juno]

Hallo zusammen, ich hätte mal eine Frage an die Züchterschaft hier. In letzter Zeit scheinen sich Herpes-Aborte/Verfohlen auf dem Hof wo mein Pferd steht, zu häufen. Von 6 tragenden Stuten 2 Aborte und ein lebend geborenes Fohlen, welches nach 15 Stunden verstarb (wurde obduziert wegen Todesursache). 2 Stuten die verfohlt haben, sind nicht mehr da. Ich weiß nicht, ob die noch leben. Die fohlenlose Stute ist außer sich und sucht immer ihr Fohlen. Angeblich soll nicht genug Impfstoff auf dem Markt gewesen sein. Kann das stimmen? Gibt es bei Euch ähnliche Vorkommnisse? Unser Hof ist im brandenburgischen.

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[Rosadream]

Dass in DE kein Impfstoff mehr zu bekommen ist, stimmt wohl. Soweit ich weiß, ist nur noch im (östlichen) Ausland was zu bekommen. Tierärzte, die ich kenne, hatten die letzten Portionen tw. besonders für die tragenden Stuten reserviert. Das bedeutet allerdings, dass dann nicht mehr der ganze Bestand einen korrekten Impfstatus hat, was den Schutzstatus insgesamt natürlich mindert.
Mir ist aber nicht bekannt, ob sich die Situation inzwischen wieder geändert hat.

[juno]

Aber wie kann das denn sein, dass nicht genügend Impfstoff vorhanden ist?????😠😠😠😠

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[LunaFFM]

Wer sagt denn dass es wegen EHV-1 passierte? Wurde das untersucht? Normalerweise wären alle Stuten betroffen und nicht nur ein paar wenige.

[ganzkleinewolke]

Also in BaWü hat es wohl wieder Impfstoff.
Wenn die Chargen nicht durchgehen, was wohl öfters passiert ist, kommt es zu Engpässen.

[juno]

Ja, das Fohlen wurde in der Pathologie untersucht (im Landeslabor). Jetzt sind von 6 tragenden Stuten noch 3 übrig, die noch nicht gefohlt haben....alle sind schon sehr in Sorge und meine RL (die Züchterin des verstorbenen Fohlens) ist nurnoch am heulen....

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[Petrovic]

Wir hatten auch das Problem dass es keinen Impfstoff mehr gab.
Allerdings ist hier alles gut gegangen (bei allen Stuten)

[Gast]

Japp, in NRW war auch kein Impfstoff mehr zu bekommen bzw. nur noch über sehr gute Beziehungen zu Kliniken etc.
Die wenigen Portionen wurden dann von den hiesigen TÄ vorrangig für tragende Stuten reserviert und vorrangig in Betrieben verwendet, die schon lange den ganzen Bestand impfen.
Ob es aktuell immer noch so problematisch ist, weiss ich nicht. Vor ein paar Wochen war es das jedenfalls noch.

Wir haben zum Glück einen geschlossenen Bestand und aus genau dem Grund auch darauf verzichtet, eine der Stuten auf Station zu stellen.

[Fio]

Die Produktion des Impfstoffes dauert mehrere Jahre. Auf Engpässe in der Verfügbarkeit kann also nicht kurzfristig reagiert werden. Daher dauert es lange, bis bei Impfstoffmangel wieder neuer erzeugt werden kann. Das Problem ist nicht jetzt entstanden, sondern vor Jahren, als nicht genug produziert wurde oder vielleicht ganze Chargen unbrauchbar waren etc.

[hufschlag]

im Süden soll derzeit auch kein Impfstoff zu bekommen sein
Habe gehört, ein TA habe dieses Jahr schon 6 Fohlen wegen Herpes verloren

[Drenchia]

schon etwas älter, aber nach wie vor aktuell.

http://www.tierhomoeopathie-klassisch.com/wp-content/uploads/2014/05/Herpes-Impfung.pdf

[juno]

Krass....bei uns sind noch 3 Stuten tragend.....

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[ganzkleinewolke]

Die Produktion des Impfstoffes dauert mehrere Jahre. Auf Engpässe in der Verfügbarkeit kann also nicht kurzfristig reagiert werden. Daher dauert es lange, bis bei Impfstoffmangel wieder neuer erzeugt werden kann. Das Problem ist nicht jetzt entstanden, sondern vor Jahren, als nicht genug produziert wurde oder vielleicht ganze Chargen unbrauchbar waren etc.

Ich glaube, dass ist nicht ganz korrekt.
Nach Aussage wird das Virus bei Ankunft in D getestet, da es bestimmte "Werte" aufweisen muss.
Eventuell Anzahl/ Höhe des Titerwerts. Entspricht der nicht den Bestimmungen, wird aussortiert.
Das muss wohl ein paar Mal passiert sein. Es ist wohl aber keine Angelegenheit, die schon vor Jahren "ins Rollen" kam.
Bitte nagelt mich nicht auf bestimmte Formulierungen/ Bezeichnungen fest.

[Fio]

Ich glaube, dass ist nicht ganz korrekt.
Nach Aussage wird das Virus bei Ankunft in D getestet, da es bestimmte "Werte" aufweisen muss.
Eventuell Anzahl/ Höhe des Titerwerts. Entspricht der nicht den Bestimmungen, wird aussortiert.
Das muss wohl ein paar Mal passiert sein. Es ist wohl aber keine Angelegenheit, die schon vor Jahren "ins Rollen" kam.
Bitte nagelt mich nicht auf bestimmte Formulierungen/ Bezeichnungen fest.

Durchaus auch so möglich. Ich bin da nicht vom Fach. So hat mir das meine Tierärztin erklärt.

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[Super Pony]

Impfen hilft eh nicht gegen Abort

[Kareen]

Wenn dem so wäre dann würde man nicht impfen. Wo nehmt Ihr nur immer diese ganzen Binsenweisheiten her? Einen Bestand mit tragenden Stuten ohne EHV-Impfschutz zu lassen ist mindestens grob fahrlässig. Die letzten Infos in Sachen Impfstoff-Lieferlage besagten Sommer 2016. Davor hiess es März 2016 und davor Herbst 2015. Mit anderen Worten das Problem ist auf absehbare Zeit immer noch ungelöst. Einstweilen bleibt einem nichts anderes übrig als sich mit Import-Impfstoff zu versorgen. Das ist zeitaufwändig und teuer aber was soll man machen...
Was viele nicht bedenken ist, dass zu einem straffen (=konsequenten) Infektionsschutzmanagement auch Hygienemaßnahmen gehören. Impfung allein kann selbstverständlich nicht schützen wenn man ansonsten alles falsch macht was falsch zu machen ist. Dazu gehört das vielfach unkritische Herumgefahre mit tragenden Stuten, das Zusammenstellen tragender Stuten mit Pferden aus hochriskanten Beständen ohne vorherige Quarantäne, versiffte Ställe, Anhänger, Anbindeplätze die teilweise gar nicht oder höchstens 1x im Jahr sauber gemacht werden. usw.usf.
Nie waren die Möglichkeiten, seine Pferde vor EHV zu schützen besser und nie sind die Möglichkeiten weniger effizient genutzt worden als heute. Schaut Euch doch mal um, da wechseln Einsteller aus EHV-betroffenen Ställen noch schnell den Stall um weiter zum Turnier fahren zu können, da halten Leute ihre tragenden Stuten inmitten von Turnierpferden oder auf Anlagen die jede Woche 'Bettenwechsel' haben und wundern sich dann, dass die EHV-Lage nicht in den Griff zu bekommen ist.
Gerade EHV hat durch die relativ hohe Empfindlichkeit des Erregers gute Möglichkeiten, durch die Beachtung von Vorsichtsmaßnahmen das Seuchengeschehen gut zu beeinflussen. Ich meine, wir reden hier nicht von Rhodokokken die 30 Jahre und länger im Boden infektiös persistieren und sowohl Hitze als auch Kälte relativ gut überstehen. Das ist ein Virus das sich mit einfachsten Mitteln unschädlich machen lässt. Wenn doch nur mehr Leute mal ihr Gehirn zu Rate zögen.

[Ramzes]

Impfen hilft eh nicht gegen Abort

Warum gibt es dann ausgerechnet in der Vollblutzucht mit obligatem
Natursprung , strengem Impfregime KOMPLETTER Bestände und Hygieneparametern ,
wie Kareen sie deutlich angesprochen hat bei hoher Fluktuation
Insbes. zur Decksaison rel. wenig Fälle von Virusabort ???
- Stuten erst nach gesunder Abfohlung in Gestüte zum Decken
- verpflichtende Untersuchung incl.Virusnachweis in bestimmten
Laboren , Daten an Direktorium mit Verhängung Quarantäne
( rein ja - raus nein )
und Veröffentlichung im WRK Wochenrennkalender
- Freigabe des Bestandes nach Virustests
- keine Vermischung ungeimpfter Pferde insbesondere
mit Zuchtstuten
- allg. HYGIENEREGELN ( Transporter etc.)

[juno]

Meine RL ist verständlicherweise am Boden zerstört. Die letzten 3 Jahre haben alle Zuchtstuten völlig problemlos Ihre Fohlen bekommen. Alle Zuchtstuten sind regelmäßig EHV geimpft, nur in 2015 wurde es wohl schwierig, an genügend Impfstoff heranzukommen. Sie hat wohl für ihre Stute noch ausreichend Impfstoff ergattert, aber die anderen Stuten haben wohl zu wenig bekommen. Das sind die, die vorzeitig abortiert haben. Ihr Fohlen war ein kräftiger, gutentwickelter kleiner Hengst, der nur 15 Stunden gelebt hat. Er hatte wohl Atemprobleme und wurde noch samt Mutter in die Klinik gefahren....bei den Absetzern vom letzten Jahr durchseucht auch gerade ein Keim oder Virus. Die haben alle solche Warzen an Maul und Augen....hier wurden aber zu den hofeigenen Fohlen noch fremde dazugestellt. Da muss das einer eingeschleppt haben, denn die letzten Jahre war nichts in den Jungpferdegruppen!

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[Finy]

Mögliche "Binsenweisheitsquelle"

Professor Thein zum Thema Prevaccinol...

Thein: Der Lebendimpfstoff Prevaccinol, der übrigens vor etwa 42 Jahren entwickelt wurde, sollte ursprünglich das Feldvirus aus der Impfpopulation verdrängen und den Virusabort verhindern. Keines dieser Ziele wurde je erreicht: Die Abortquoten konnten auch durch regelmäßige Bestandsimpfungen, wie beispeilsweise in der Vollblutzucht, nicht gesenkt werden. Es gibt Veröffentlichungen, die sogar von steigenden Abortquoten berichten, und auch bei gut geimpften besteht kein Schutz vor Neuinfektion. Außerdem gibt es experimentelle Untersuchungen, zum Beispiel auch aus Amerika, die dem dort eingesetzten vergleichbaren Produkt im Gegensatz zu Impfstoffen aus inaktiviertem EHV1 und EHV 4 seine Unwirksamkeit bescheinigen. Kurioserweise gibt der Hersteller dieses Impfstoffes in seiner Gebrauchsanweisung derzeit auch lediglich an, dass Prevaccinol - auf der Basis von EHV1 (Virusabort) bei sachgemäßem Einsatz nur die Symptome einer Atemwegserkrankung, wie sie EHV4 (Rhinopneumonitisvirus) verursacht, beeinflussen könne.


vollständiger Link: http://www.cavallo.de/pferde-medizin...595.233219.htm

[Santica]

Ja, liebe Finy- da steht aber auch ein konsequent geimpfter bestand senkt das Risiko

nichts anderes haben kareen und ramzes behauptet