Hallo! Bei meinem Pferd wurde letztes Jahr eine Halswirbelverletzung mit beginnender Ataxie diagnostiziert. Nach ca. 6 Monaten Pause und Weide wurde erneut geröntgt und die Röntgenbilder waren erstaunlich gut. Ich hatte bereits mit Reiten komplett abgeschlossen. Gangbild sauber und grünes Licht fürs Reiten. Pferd darf nich ausgebunden und keine zu engen Wendungen geritten werden. Habe dann nur longiert. Dabei hat er an der offenen Seite den Kopf extrem schief gehalten. Wieder geröntgt. Tierarzt sagte, dass er aufgrund der Röntgenbilder derartige Verrenkungen nicht machen dürfte. Also Schmerzmittel verabreicht und longiert. Er legte den Kopf auch mit Schmerzmittel schief - kein Unterschied. Ich habe also einige Monaten longiert - ganze Bahn, großer Zirkel, Stangenarbeit, viele Übergänge, Bodenarbeit viel Abwechslung geboten. Seit einigen Monaten läuft er wie ein junger Gott und verrenkt den Hals mal kurz, lässt es aber schnell wieder. Jetzt (nach über einem Jahr) erstmals wieder mit Reiter im Schritt kurze Trabeinheiten, hampelt er die ganze Zeit rum: hält den Kopf schief, reißt ihn hoch oder rollt sich extrem ein. Auch am langen Zügel. Nochmals Schmerzmittel verabreicht - keine Veränderung. Diagnose: Kopfsache? Die Bereiterin fand das ziemlich befremdlich und hatte Angst ( das kann ich gut verstehen). Er buckelt nicht, es ist nur diese "Hampelei". Meine Nerven liegen blank. Die Frage ist: Bereiter draufsetzen, der drüber hinwegreitet? Ich würde mich wirklich sehr über ein paar konstruktive Gedanken dazu freuen. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Probleme beim Training nach Verletzung
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Also, Knorpel hat sich aufgelöst und ein Hämatom hat zu den Ausfallerscheinungen der Hinterhand geführt. Zähne okay.
Er spielt mit seinen Jungs auf der Weide kann sich biegen und macht dort die tollsten Sachen. An der Longe mittlerweile alles wunderbar. Er macht diese Verrenkungen auch, wenn ich ihn nicht sofort aus dem Stall hole - sonst nicht. Wenn ich vor seiner Box stehe und mich unterhalte und nicht sofort zu ihm komme. Es ist wirklich schwer zu beschreiben...Zuletzt geändert von bettey; 27.04.2014, 13:26.
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Ich würde das Pferd zusätzlich chiropraktisch untersuchen lassen. Röntgen ist ja ein Standbild. Das er sich frei bewegen kann heißt nicht so viel. Ob sich alle einzelnen Gelenke gut bewegen können sieht man vo außen nicht. Sattelcheck kann auch Sinn machen. Warum willst Du nicht selber drüber weg reiten? Ich nehme an wenn Du mit dem reiten schon mal abgeschlossen hattest hast Du keine Olympia Ambitionen.Auch Freizeitpferde sin Profis!
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Keine Olympia Ambitionen --
ich reite nicht selber, weil ich seit der Verletzung meines Pferdes pausiere... Denkbar schlechte Konstellation zwei "Wiedereinsteiger", finde ich. Ihr könnt mir glauben, dass ich alle Eventualitäten durchexerziert habe (ich könnte mittlerweile eine Eigentumswohnung in Hamburg Blankenese haben, einen Porsche fahren oder auf den Mond fliegen... Um es mal überspitzt zu umschreiben. Fakt ist, dass mein Pferd tierische Schmerzen gehabt haben muss und diese Diagnose beim Anreiten gestellt wurde. Vielleicht ist dieses Verhalten einfach Angst? Gibt doch so viele traumatisierte Pferde... Ich suche hier einen Pferdebesitzer der damit Erfahrung gemacht hat. Aber tausend Dank für die Anregungen. Wenn sich nichts ergibt suche ich ihm ein nettes Plätzchen...
Zuletzt geändert von bettey; 27.04.2014, 15:06.
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Ich weiß nicht warum meiner das gemacht hat er hat jedenfalls den Bereiter an der Hand des dauernden Helfers runtergbockt.
Ich habe ihn dann wieder bekommen mit der Ansage "ich steige da nie wieder auf". Ich habe daraufhin ein roundpen gebaut und men Pferd beobachtet, Atemübungen gemacht Körperbandage. geguckt ober er immer gleichmäßig schwitzt usw usw.
Monatelang konnte ich nur auf und absteigen weil er nicht das Gleichgewicht hatte sich mit Reiter zu bewegen und dann Sofort Panik bekam. Parallel hatte er dann ein Gewicht zum üben. Aktuell übe ich mit ihm Geländereiten, nicht Vielseitigkeit sondern spazieren gehen. Zu Anfang nicht länger als zehn Minuten.
Wenn Dein Pferd wenig ausgebildet in diese Krankheitsituation geraten ist und die Hampelei eine Übersprungshandlung wird es unheimlich schwer sein einen Bereiter zu finden der den individuell betreuen kann und will und so das es Dich nicht noch ne Südseeinsel kostet.
Wenn der nicht zu Olympia soll und auch nicht als Schulpferd laufen reite ihn doch selber Du hast doch auch schon so viel Zeit in die Longiererei gesteckt. Für ihn ist es das dann eben normal das der Reiter ein bißchen schief ist hier und da und vielleicht wird er niemals ganz gerade gerichtet sein, na und.
Ich sage immer mein Pferd ist nicht ausgebildet es nimmt mich aus Gefälligkeit mit, und inzwischen können wir trotzdem ganz unauffällig an Dressurstunden teilnehmen.Auch Freizeitpferde sin Profis!
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Mein Pferd war nach einer Rückenverletzung immer recht klemmig und teilweise auch sehr unkooperativ unterm Sattel. Bei einer Blutuntersuchung wurde dann Magnesiummangel festgestellt. Fütterung eines Magnesium-Präparats hat nach nur wenigen Tagen ganz erstaunliche Erfolge gebracht.
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Hier. Vergleichbares Problem, nie durchdiagnostiziert.
Pferd ließ sich 5jährig partout nicht im Nacken-/Ohrenbereich (Crista nuchae & Protuberantia occipitalis externa, also genau da, wo das Nackenband ansetzt) anfassen (massivste Abwehrreaktionen bis zu "Menschenbowling"), hielt (und hält noch heute, 12 Jahre später) den Kopf häufig schief und ist in diesem Bereich nach wie vor empfindlich, wenn man zu ruppig/schnell anfaßt. Läßt sich aber völlig anstandslos halftern, trensen etc. Läuft seit jeher bei und mit mir als Freizeitzausel durch die Gegend, eine anständige Diagnose könnte man wohl höchstens per MRT stellen, diverse TÄs, Physios, Osteos... haben nur mit den Schultern gezuckt. Kiefergelenke wurden wegen häufiger "Unterkiefergymnastik" geröntgt, da gab's aber keinen auffälligen Befund.
Probleme, die Du haben könntest/wirst (aus meiner Erfahrung damit): Geraderichten, Anlehnung und korrekte Aufrichtung können schwierig werden. Das erfordert also erhöhten Gymnastizierungsaufwand (gerne auch an der Hand/Langzügel/Doppellonge), aber ganz gerade kriegst Du das Pferd evtl. trotzdem nicht, was dann ggf. wieder erhöhten Verschleiß an den Gelenken und/oder Probleme im Widerrist-/Rücken-/Hinterhandbereich (also alles, was durch den Spannungsbogen des Nackenbandesbeeinflußt wird, am Ende isses eh das ganze Pferd...) nach sich zieht. Wenn das Pferd von sich aus gut mit der Hinterhand Last aufnimmt hast Du es ein bißchen leichter als mit einem "hinten-raus-Pferd", denn evtl. versucht das Pferd sofort, sich (nach vorne-oben oder durch einrollen - genau so, wie Du das beschrieben hast) zu entziehen, wenn's im Nacken kneift, weil Du versuchst, es von hinten nach vorn an's Gebiß zu reiten.
"Unsere" Voraussetzungen waren ähnlich ungünstig wie Eure (ich keine besonders gute und sicher nicht "gerade" Reiterin, Pferd konnte wegen seiner Verhaltensprobleme nicht irgendwohin in Beritt gegeben werden), wir haben uns durchgewurschtelt und kommen gut miteinander klar, werden aber sicher nie 'n Blumentopf für besonders elaborierte Dressurvorstellungen gewinnen. Ob Du Dir das "gibst" hängt wohl in erster Linie davon ab, ob Du Dich für "das hier ist genau das Pferd, mit dem ich meine Freizeit verbringen will, egal ob im Sattel oder irgendwie anders" oder für "ich will 'richtig' reiten, das ist mir wichtig und dafür wär' ein anderes Pferd besser" entscheidest. Ist ja beides völlig legitim.
Ich würde jedenfalls NICHT darüber wegreiten im Sinne von "Du machst jetzt, was ich sage!", denn das Verhalten Deines Pferdes spricht dafür, daß da ein tatsächliches Problem vorliegt. Also reiten schon, immer schön v/a mit halbwegs vernünftigem Spannungsbogen, aber ohne das Pferd zu forcieren, das Genick dauerhaft in einer bestimmten Haltung zu tragen.
Wir haben übrigens auch gute Phasen und schlechte Phasen. In schlechten machen wir dann halt einfach irgendwelche anderen Faxen, macht auch Spaß!
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Zitat von greyrodent Beitrag anzeigen... eine anständige Diagnose könnte man wohl höchstens per MRT stellen, diverse TÄs, Physios, Osteos... haben nur mit den Schultern gezuckt. Kiefergelenke wurden wegen häufiger "Unterkiefergymnastik" geröntgt, da gab's aber keinen auffälligen Befund.
...
Ähnliche Situation hier, ebenfalls nicht sämtliche diagnostischen Möglichkeiten durchexerziert.
Zustand nach (vermuteter) Nackenbandverletzung; Pferd hatte sich unter einer Anbindekette aufgehängt, wie ich es so übel noch nie gesehen habe. Inklusive Sturz, strauchelnd wieder aufrappeln, immer noch unter der Kette hängen, völlig ausflippen, geschlossenes Halfter vom Kopf reißen.
Tierarzt, der zufällig daneben stand, sagte erstmal nur lakonisch "Ich war echt sicher dass die sich das Genick gebrochen hat.".
Unmittelbar nach dem Unfall Empfindlichkeit im Genick, leichte Schwellung, wobei man nicht sagen konnte ob es eventuell nur ein Hämatom war.
Dazu war die Stute einige Monate vorher unter üblem Einsatz von Schlaufzügeln angeritten worden, was lt. ehemaliger Bereiterin bis zum Überschlagen eskalierte. Die Krafteinwirkung auf Genick und Kiefer möchte ich mir gar nicht vorstellen
Im Laufe der Zeit dann schleichend zunehmendes Einrollen beim Reiten (zunächst nicht besonders beachtet, da eben "Schlaufzügelopfer" und "verhaltensauffällig"), Verwerfen, Blockieren im Rücken.
TA, Physio, Osteo dran gehabt, stark verspannte Muskulatur im Hals- und Rückenbereich, sonst nichts. Nichtmal 'ne Blockade irgendwo (ich dachte immer das wäre die Standarddiagnose).
Zunehmendes Schiefhalten des Kopfes beim Longieren am Halfter zu beobachten, teilweise eine halbe Zirkelrunde den Kopf nahe der Waagerechten verdreht, mal rechts, mal links, keine Präferenzen.
Gleiches beim Freilaufen im Longierzirkel, auch ohne Halfter/Longe.
Niemals auf der Weide.
Gleichzeitig - und deshalb fand ich gerade den zitierten Ausschnitt so interessant - fing sie mit seltsamer Kiefergymnastik (schöner Ausdruck dafür, trifft!) an. Maul weit offen, Kiefer maximal gegeneinander verschieben, teilweise Zunge "rollen", so als wenn ein Mensch versucht mit der Zunge was hinter den letzten Backenzähnen rauszupuhlen
Also Reiten eingestellt, spezialisierten Zahnarzt her. Nix außer leichten Haken bzw. einem etwas größeren am letzten oberen Backenzahn. Nach Zahnarztbesuch subjektiv nochmal Verstärkung der Kiefergymnastik. Also anderen Zahnarzt her. Bescheinigte nahezu makelloses Gebiss, schliff die Schneidezähne minimal ab, sonst nix. Da gleichzeitig Physio, nochmal alle Gelenke vor allem im Kopf-/Genickbereich gecheckt. Alles gut.
Zeitweilig nur auf die Wiese gestellt, bißchen longiert... nochmal die Physiotherapeutin dran. Wieder alles bestens bis auf etwas verspannte Rückenmuskulatur (bei einem seit Wochen ungerittenen Pferd. hm.).
Wieder mit dem Reiten begonnen - das starke Schiefhalten des Kopfes zeigte sie beim Reiten nie, nur eine Neigung zum Verwerfen. Aber Aufrollen, Rücken festhalten und nie die Kaumuskulatur entspannen (= Kauen). Dazu m. E. leichte Gleichgewichtsprobleme auf unebenem Boden (auch ohne Reiter), die sie früher nicht hatte.
TA empfahlen zunächst Röntgenbilder von Genick und Kiefer, dann ggf. weitere Diagnostik.
Ich hab's mir geklemmt. Denn egal wie umfassend die Diagnostik ist, niemand kann letzten Endes verbindlich sagen, bei welchen Anforderungen das Pferd eventuell Schmerzen hat. Akut schmerzhaft ist definitiv nichts, jede Provokation durch TA oder Physio erzeugt genau null (Schmerz)Reaktion.
Dass das Pferd nicht ganz in Ordnung ist, steht für mich außer Frage, sonst würde es das Verhalten nicht zeigen.
Ich habe mich entschieden sie definitiv nicht sportorientiert zu reiten. Erstmal bleibt sie jetzt 1 oder 2 Jahre auf der Wiese und wird nur ab und an mal ein bißchen longiert oder locker um den Platz geritten.
Mal abwarten, ob sich irgendwas ändert.Zuletzt geändert von Gast; 28.04.2014, 23:14.
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Langer Rede kurzer Sinn: Wenn beim Longieren keine Auffälligkeiten mehr vorhanden sind, würde ich an Deiner Stelle durchaus über einen etwas längeren Zeitraum mal versuchen, ob er beim Reiten die Hampeleien nicht auch bald bleiben lässt.
Ist eine Gratwanderung zu erkennen ob Angewohnheit oder Probleme dahinter stecken; hampelt er denn schon beim Schrittreiten? Falls es da nur moderat bis gar nicht vorhanden ist, würde ich erstmal laaange, sprich über Wochen nur Schritt reiten. Vorsichtig versuchen ob er Anlehnung zunehmend akzeptiert, je stärker er sich nach unten an die Hand dehnt desto besser.
Und dann ähnlich vorsichtig und langsam den Trab dazunehmen. Parallel natürlich weiter die Longenarbeit fortsetzen...
Ich wünsche Dir auf jeden Fall dass Du doch noch mit diesem Pferd "ans Reiten" kommst!
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Ja, er hampelt extrem im Schritt am langen Zügel... an mehr (Trab etc.) ist nicht zu denken. Vielleicht muss man wirklich einen langen Atem haben und einige Monate üben... Aber irgendwie plagt einen ja die Ungewissheit: mache ich es richtig? Hat er vielleicht doch Schmerzen... Kopf in der Waagerechten so ist das bei meinem auch...
Wünsche ALLEN (Pferd & Reiter, Pfleger/in wie auch immer) viele schöne gemeinsame Jahre!
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Zitat von Calli-Jane Beitrag anzeigenso als wenn ein Mensch versucht mit der Zunge was hinter den letzten Backenzähnen rauszupuhlen
Auch die Passage mit dem Schiefhalten des Kopfes insbesondere beim Longieren oder im Round Pen kann ich so bestätigen, während es beim Reiten eher auf ein Verwerfen im Genick hinausläuft. Danke für die Beschreibung, denn ich war nie so ganz sicher, welchen Anteil bei uns Genick und Auge (Pferd ist ja - vermutlich bei der gleichen Aktion passiert, aber die Vorgeschichte und was es ganz genau war, ist unbekannt - auch auf einem Auge blind) daran hatten. Aber wenn das bei einem normalsichtigen Pferd ganz genau so aussieht, ist das Auge da sicher nur ein untergeordneter Faktor.
Bzgl. reiten: wir haben bei dem, was wir machen keine Probleme, das Pferd wurde sogar schon (von "Profis") für seine gute Oberlinie gelobt (naja... im Moment wegen langer Pause wohl eher nicht...). Aber das erfordert halt sehr angepaßtes Training, gerade wenn man ein nicht so superguter Reiter ist. Wenn man sehr gut reitet, halte ich es durchaus für möglich, ein solches Pferd auch auf Turnieren vorstellen zu können, sofern man damit leben kann, Punktabzüge für gelegentliches Verwerfen im Genick (oder "Nase vor der Senkrechten" - nein, das war jetzt garstig, sowas sollte ich nicht schreiben) hinzunehmen. Jegliche (rückwärts-)Einwirkung über den Zügel, ob beabsichtigt oder nicht, ist halt immer der Knackpunkt. Ich habe auch festgestellt, daß gebißlose Zäumungen (von meinem jedenfalls) gut angenommen werden, vermutlich weil hierbei jegliche "rückwärts-Einwirkung" (und sei es nur durch das Gewicht der Zügel) auf die Laden und damit das Kiefergelenk wegfällt. Mit Gebiß habe ich ein um so zufriedeneres Pferd, je weniger "schlabberig" das ist und zu dick sollt's auch nicht sein. Doppelt gebrochen findet er doof, bevorzugte Gebisse sind ein Hippus und ein Myler, das fast schon eine Stange ist (D-Ring mit stabilisiertem Mittelgelenk).
Was ich damit sagen will: wenn man ein in dieser Art gehandicaptes Pferd reiten möchte, sollte man "Schema F" tunlichst in der Schublade lassen und gucken "was geht". Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, Elemente aus dem Barock- und Westernbereich zu übernehmen und Kommentare wie "da mußt Du aber..." einfach mit "müssen muß gar nix" zu beantworten. Das gilt dann auch für die Trainerwahl und das im ersten Beitrag angesprochene "drüberwegreiten". Der beste Trainer, den ich je hatte, war eine Frau, die ihren Weg vom "FN"-Lager über Westernreiten bis zu Barock gemacht hatte und da jeweils von sehr sehr guten Leuten unterrichtet worden war. Die hatte einen super Blick dafür, was möglich war und wie man das erreichen konnte. Wenn Du so jemanden findest, der offen für verschiedenste Ansätze und in der Lage, sie auch situationsgerecht zu kombinieren ist, dann ist das ein 6er im Lotto.
Ergo: die Nackenbandgeschichte alleine ist zwar nicht leicht zu handlen und sicher auch einschränkend, was bestimmte Dinge angeht, aber an Deiner Stelle, bettey, würde ich erst mal eher dem Aspekt "beginnende Ataxie" Aufmerksamkeit schenken, denn das würde ggf. für eine Rückenmarksverletzung sprechen, was noch weitaus problematischer wäre (ich hab' das beim ersten Mal irgendwie überlesen, daß das auch noch dazukam). Nervenschäden _können_ zwar regenerieren, tun das meistens aber nicht (und schon gar nicht vollständig) und wenn ja, dann braucht das richtig lange. Wenn Du dazu Lust und 'n langen Atem hast, würde ich (jetzt so aus der Ferne) wohl erst mal jemand suchen, der Hand-, Langzügel- und Doppellongenarbeit gut vermitteln kann. Und mich erst wieder draufsetzen, wenn das Pferd gelernt hat, daß man halbwegs gerade v/a laufen kann. Du wirst ein Vielfaches der Zeit brauchen, um einen Ausbildungsstand X zu erreichen und Du wirst (im Bereich Dressur) nie so weit kommen wie andere. Aber vielleicht werdet Ihr ja wirklich Zirkus-Profis, das kann man prima mit "therapeutischer Gymnastik" und "Körpergefühl entwickeln" verbinden.
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Das ist ein superspannender Austausch hier, bislang kam ich mir immer ein bißchen einsam auf weiter Flur mit der Problematik vor!
Ganz vieles von dem was Du schreibst, greyrodent, sieht bei uns genauso aus. Inklusive des Glücks zumindest kurzfristig eine Trainerin gehabt zu haben, die sowohl nach FN wie auch Western ausbildet, das war ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Auch bei diesem Pferd wurden immer Oberlinie und Bemuskelung gelobt, erste Frage Fremder war immer "Oh, und was geht die?" in der Erwartung, dass jetzt mindestens M-Dressur als Antwort kommt.
Mein lakonisches "Schritt, Trab, Galopp!" hat irgendwie immer für Irritation gesorgt
[Dazu kommt dass die Stute ein Springpferd ist, auch wenn sie nach Dressurtier aussieht, also eh nicht wahnsinnig für die Dressur zu begeistern.]
Interessant bei meiner Stute ist, dass sie sich beim Longieren am Halfter nach wenigen Runden als bequemste Haltung die lehrbuchmäßige vorwärts-abwärts-Haltung sucht. Nase auf Buggelenkhöhe, ggf. etwas tiefer, Nase ein Stück vor der Senkrechten, ideale Dehnungshaltung, zufriedenes Pferd.
Ähnlich beim Reiten, egal ob gebisslos oder mit Gebiss, hochzufrieden und entspannt nur bei leichter Verbindung in tiefer Dehnungshaltung - was in etwa der Idealhaltung eines Westernpferdes entspricht. Und interessanterweise sprach mich eine zufällig anwesende TÄin, selbst Westernreiterin, darauf an, ob für dieses Pferd die Westernreitweise nicht ideal sei.
Nachdem ich von dem ständigen "Aufwärtsparade, Aufwärtsparade!" im Dressurunterricht endgültig die Schnauze voll hatte - dem nächsten der diesen Schwachsinn predigt hätte ich die Nase blutig gehauen-, hab ich kurzerhand angefangen mit einer Westerntrainerin, die ursprünglich aus der FN-Richtung kam zu arbeiten.
Genial! Plötzlich war mein Pferd nach der Arbeit entspannt und zufrieden, hatte Spaß, reagierte auf kleinste Hilfen. Alles Folge des "tief und gedehnt" und der nur minimalen Anlehnung (das Gewicht des Zügels reicht). Und sie durfte viel mehr mitdenken, das ist für ein intelligentes, eifriges Pferd auch ideal.
Schwerpunkt war immer noch die Arbeit nach der FN-Reitweise, aber mit Anleihen aus der Westernreiterei an den Punkten, wo es nach FN bei diesem speziellen Pferd eben nicht funktionierte.
Aber ein Western-Springpferd ist irgendwie ne schwierige Kombi
Aufgrund dieser Erfahrungen schließe ich mich bei greyrodent absolut an: Mit einer angepassten Reitweise, im Idealfall mit Anleihen aus anderen Reitweisen als der FN, dürfte die Genickproblematik eigentlich kein Hindernis darstellen, das Pferd zu reiten.
Wie das mit der Ataxie und eventuellen Folgeproblemen aussieht kann ich nicht beurteilen, unser Ataxiepatient vor vielen Jahren war leider nicht zu retten
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Hallo zusammen,
wirklich ein spannendes Thema. Ich hab auch einen ähnlichen Fall im Stall stehen.
Mein damals 3 monate altes Fohlen, hatte einen schlimme Koppelunfall gehabt 2011. Er wurde hinten am Bein schwer verletzt und ist geflogen wie ein Vogel, als von hinten in ihn eine Stute rein gallopiert ist im Pulk.
Danach folgte nähen der Wunde, 4 Wochen stehen (3 monate altes Hengstfohlen...) und schleichend begann sich eine Ataxie zu entwickeln mit Entzündung der Kniegelenke vom 4 Wochen stehen und falsche Belastung. Ich war mit dem kleinen bei 4 verschiedenen TA und Klinik und jeder diagnostizierte was anderes. Reitbar?? Wollte mir keiner wirklich beantworten bzw. mir Hoffnungen machen.
Die Ataxie entwickelte sich weiter bis hin das er Probleme mit dem aufstehen bekam als er 7 Monate war. Da kamen dann auch die ersten Gedanken ihn zu erlösen.
In diesem Zeitraum habe ich eine tolle Osteophatin kennen gelernt die ihn bis heute begleitet. Sie hat mir Mut gemacht und mir mit ihm geholfen.
Er kam dann in die Aufzucht und da hat Mutter Natur vieles wieder gerade gebogen.
Heute ist er 3, hat keine Probleme mehr mit dem Aufstehen und die "Ataxie" ist auch nicht mehr vorhanden. Das einzige was noch ürbig geblieben ist, er sieht immer noch etwas jugendlich aus, er entwickelt sich etwas langsamer und im Schritt läuft er nur zu 90 % klar und laut TA und Osteo freizeitmäßig reitbar.
Der Gedanke vom Dressurpferd habe ich erstmal bei Seite gelegt, für mich zählt im MOment einfach das er ein toller Freizeitpartner für mich wird. Das was er mir geben kann, dass nehme ich an und arbeite mit ihm. Das was ich in den Kerl an Geduld, Geld, Hoffnung, Fürsorge ect. rein gesteckt habe die letzten Jahre, dass bekomme ich nun 100 mal mehr von ihm zurück, weil er einfach fantastisch und dankbar ist. Das war es mir wert.
Ich denke, mit Pferden die ein Handicap haben, muss man ganz anders umgehen als mit "gesunden" Pferden. Manche brauche mit allem etwas länger und man darf nicht zu viel erwarten. Das annehmen was sie einem geben können und damit das beste machen.Grüsschen Kathi
'Reiten ist mehr als ein Sport. Reiten ist Gefühl und Vertrauen. Reiten ist eine Lebenseinstellung: voller Faszination, Leidenschaft und Sehnsucht.
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ich bin auch sehr froh, dass hier ähnliche Fälle geschildert werden. Ich habe tausendmal im Netz gesucht und irgendwie wurschtelt man sich alleine durch und hangelt sich von einem Strohhalm zu nächsten. Im Februar letzten Jahres ist mein Pferd plötzlich apathisch geworden. Er war nicht mehr so frech wie sonst und stand bedröppelt rum. Im Genick hat er sich schon immer verworfen, gerade an der offenen Seite des Zirkels. Aber durch diese krasse Wesensveränderung bin ich erst auf die Verletzung aufmerksam geworden. Der Tierarzt sagte schon beim Vortraben, dass das eine beginnende Ataxie ist. Dieses Hämatom hat das Rückenmark gequetscht und hat zu den Ausfallerscheinungen geführt. Dann gab's Boxenruhe und Prednisolon & eine Depotspritze. Okay, Boxenruhe (mein Pferd war 4) und ist im Herdenverband aufgewachsen und Boxenruhe führte dazu, dass er anfing zu steigen, explosionsartige Wutattacken... Also entschied ich mich ihn tagsüber einzeln neben seine Jungs zu stellen. Das hat super geklappt. Prednisolon reduziert, Joint 120 4s gefüttert und im Sommer auf die Weide gestellt. Mein Pferd blühte auf und ich habe ihn dann den Sommer über in Ruhe gelassen (täglich Joint 120 gebracht). Dann im Oktober Pferd dem Tierarzt vorgeführt. Röntgenbilder gemacht. Die Röntgenbilder im Vergleich Februar/Oktober wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Der Tierarzt war auch überrascht. Reiten v/a. Wollte ich noch nicht, war mir zu gruselig nach der ganzen Geschichte. Also seit Oktober longiert und bis April gewartet. Und das mit dem Reiten ist bis dato ziemlich missglückt. Eure Berichte haben mir wirklich wieder Mut gemacht. Mein Schmied war auch so süß und meinte: Jeder hat ne zweite Chance verdient. Stell ihn doch noch ein Jahr auf die Weide...;-)
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Zitat von Lara150 Beitrag anzeigen...
Ich denke, mit Pferden die ein Handicap haben, muss man ganz anders umgehen als mit "gesunden" Pferden. Manche brauche mit allem etwas länger und man darf nicht zu viel erwarten. Das annehmen was sie einem geben können und damit das beste machen.
Ui, bettey, das klingt schon sehr heftig. Da würde ich doch auch vermuten dass eher die Ataxie bzw. die auslösende Verletzung und ggf. Schädigung von Nerven das Problem verursacht. Und die Regeneration von Nerven dauert wirklich lange.
Da sich beim Longieren eine so gravierende Verbesserung eingestellt hat würde ich den Gedanken ans Reiten aber auch noch längst nicht aufgeben. Immer wieder vorsichtig versuchen. Nur Schritt, Kopf frei tragen lassen, keine "Form" vorgeben. Eventuell anfangs führen lassen und gucken, ob die Hampelei aufhört wenn er durch den Menschen neben sich abgelenkt ist vom Reiterlein auf seinem Rücken (auch ruhig mal ein bißchen tricksen, z. B. indem der Führende in den Taschen nach Leckerchen kramt etc., also die Aufmerksamkeit ganz bewußt weg vom Reiter lenkt).
Wenn das geht, kann man m. E. ganz grundlegende Probleme oder deutliche Schmerzen schonmal ausschließen und sich langsam weiter vortasten.
@ greyrodent: Antwort kommt
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Greyrodent, mein Reitpferd ist auf einer Seite stark sehbehindert, wir hatten am Anfang auch unsere Probleme, aber nicht so wie du es beschreibst.
Das fehlende Auge macht ihn natürlich noch schiefer, aber Anlehnung, Geraderichten und Lastaufnahme sind auch mit einem Auge möglich. Und "wir versuchen uns am Dressurreiten" sowieso.
Ich denke man sieht bei deinem Pferd sein kleinstes Handycap (sein fehlendes Auge) am deutlichsten, und sein größtes (die anderen Schäden) nicht. Aber das weißt du ja selber am besten.
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