Hochgradig chronisch obstruktive Bronchitis?

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  • avec plaisir

    Hochgradig chronisch obstruktive Bronchitis?

    Hallo,

    den alten Thread habe ich löschen lassen, im Internet ist man wohl leider doch nicht so anonym ....

    Also, letzte Woche waren wir mit der Stute in der Klinik.
    Diagnose: Hochgradige chronisch obstruktive Bronchitis.

    Therapie sieht jetzt erstmal folgendermaßen aus :
    1 Monat Kortison, angefangen mit hoher Dosis, die allmählich reduziert
    wird + 2x täglich 6 Hübe Ventipulmin.

    2 Wochen nach Absetzen der Medikamente steht noch mal ein Kontrolltermin in der Klinik an, danach bringen wir sie voraussichtlich an
    die Nordsee, wenn nötig wird sie ganz da bleiben.

    So, jetzt meine Fragen, ich weiß nicht, aber wenn ich höre, dass ein Pferd an einer hochgradig chronisch obstruktiven Bronchitis leidet, dann stell ich mir irgendwie etwas anderes darunter vor

    Was ich einfach nach wie vor komisch finde ist, dass sie das ganze letzte Jahr über nicht gehustet hat, keinen Ausfluss oder Auswurf hatte etc.
    Es ist ja nicht so, dass sie Symptome hatte, die wir unbehandelt ließen, da war wirklich nichts. Sie konnte ganz normal belastet werden.

    In der Klinik wurden eine Blutgasanalyse gemacht (Partialdruck lag im Ruhezustand bei 76% ) , eine Endoskopie der Lunge ( bei der nur sehr geringe Mengen Schleim gefunden wurden, die laut Ta nicht für den Sauerstoffmangel verantwortlich sind, weil es von der Relation her einfach nicht passt), Röntgenbilder ( die dann letztendlich Aufschluss gegeben haben. Die Bilder waren hellgrau, anstatt dunkel/schwarz) sowie ein Ultraschall der Lunge (o.B).

    Auf der Lunge ist überall Gewebe (den Röntgenbildern zu urteilen nach)
    - hochgradige chronisch obstruktive Bronchitis.

    LG
  • Oppenheim
    • 27.01.2003
    • 3244

    #2
    Eine Bronchitis hätte man doch aber schon bei der Endoskopie feststellen können?

    Oh man, das ist ja eine niederschlagende Diagnose.
    Avatar: Elfentanz v. Polarpunkt - Kondor II - Opal (Trak.)

    Es ist immer ein gutes Gefühl mit jemanden unterwegs zu sein, der das gleiche Ziel vor Augen hat!

    Kommentar


    • #3
      Zitat von avec plaisir Beitrag anzeigen
      So, jetzt meine Fragen, ich weiß nicht, aber wenn ich höre, dass ein Pferd an einer hochgradig chronisch obstruktiven Bronchitis leidet, dann stell ich mir irgendwie etwas anderes darunter vor
      Was denn? Ich finde ja einen pO2 von 76 schon recht eindeutig... Klar, es könnte noch schlimmer sein, aber nach der bisherigen Diagnostik hast Du eindeutig ein lungenkrankes Pferd, dem dringend geholfen werden muß.

      Husten muß ein "Lungenpferd" nicht notwendigerweise und eine Leistungseinschränkung manifestiert sich erst, wenn's schon fast zu spät ist. Dazu kommt noch: was muß das Pferd bei Dir denn leisten? 99% aller Pferde in D liegen ja mit dem, was sie tun müssen weit unter dem, was sie tun könnten. Eine Leistungseinbuße stellt man dann ohnehin erst fest, wenn das Pferd schon fast von selber umfällt.

      Sei froh, daß Du trotz nicht vorhandener offensichtlicher Symptome jetzt schon eine Diagnose hast. Ich kannte mal eine Stute, die ist quasi "umgefallen", sprich: hat nie gehustet, ist auch nur unregelmäßig bewegt worden, so daß Leistungseinbrüche auch nicht wirklich zu beobachten waren, da sie ja nix leisten mußte (wenn sie geritten wurde, wurde von "ist halt untrainiert" ausgegangen und sie mußte auch nicht wirklich was schaffen, sondern nur ein bißchen ins Gelände bummeln). Und dann hat sich ihr Zustand innerhalb kürzester Zeit rapide verschlechtert und sie mußte wegen eines massiven Lungenschadens (Emphysem) eingeschläfert werden. Die ist unter Garantie schon jahrelang damit rumgelaufen, aber keiner hat's gemerkt.

      Kommentar

      • monti
        • 13.10.2003
        • 11758

        #4
        @Ratte
        das hatte ich A.P. u.a. auch in dem anderen Topic bereits geschrieben - das ist ja das Heimtückische an dieser Krankheit:
        die Pferde husten nicht und haben keinen Nasenausfluss - sind nur etwas matter/ruhiger....und wie du schon gesagt hast: beim Spazierenreiten merkt man oft nichts, weil die Belastung zu gering ist....es sind schon Pferde wegen Dämpfigkeit eingeschläfert worden ohne einmal gehustet zu haben....
        Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

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        • Neuzüchter
          • 09.04.2003
          • 2159

          #5
          Aus welchem Grund hast Du das Pferd denn untersuchen lassen wenn es keine Syptome gab. pO2 76 ist wirklich heftig aber heftig aber mein Pferd (Lungenkrankes Pferd) ist von verschiedenen Tierärzten auch quasi tot gesagt und läuft im Moment sehr gut. Hast Du auch einen Bewegungsplan oder nur die Medikamente, wird das Pferd haltungsoptimiert? Ihr habt viel machen lassen aber auch in einer Klinik mit so großen Geräteaufwand arbeiten Menschen die sichmitunter auf eine Diagnose einschießen können.
          Auch Freizeitpferde sin Profis!

          Kommentar

          • basquiat
            • 02.10.2005
            • 2843

            #6
            Was war denn dann der Grund, sie in die Klinik zu bringen, wenn ihr gar nicht auf eine so schwere Krankheit getippt hättet? Hört man beim Abhören etwas?

            LG Liesl
            Gestüt Pferdeschule Riegersburg

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            • CoFan
              • 02.03.2008
              • 15252

              #7
              avec plaisir hatte hier schon mal ein topic, das sie ja aber hat löschen lassen (siehe ihr Eröffnungspost).

              Ich meine das war eine längere Vorgeschichte, die Stute hat immer mal wieder leicht gehustet. Und sie wollte es jetzt mal genau wissen, warum das so ist.

              Das Problem ist ja tatsächlich, dass KEIN Husten und KEIN Ausfluss oder nur wenig von beiden gar nichts aussagt über den Grad der Erkrankung. Es wird sowohl von TÄ als auch von den Besitzern aber leider sehr oft auf die leichte Schulter genommen.

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              • avec plaisir

                #8
                Zitat von CoFan Beitrag anzeigen
                Ich meine das war eine längere Vorgeschichte, die Stute hat immer mal wieder leicht gehustet. Und sie wollte es jetzt mal genau wissen, warum das so ist.
                Nur kurz dazu, ich kann grad im Moment nicht länger antworten.
                Die Stute hat vorher nicht gehustet, kein einziges Mal im ganzen vergangenen Jahr und ich war jeden Tag für mehrere Stunden am Stall.

                Zur Klinik sind wir gefahren, weil sie bereits nach geringer Belastung unheimlich anfing zu pumpen und die Ventipulmintherapie vom Ta nicht wirklich anschlug.


                Ich lass den Tierarzt lieber einmal zu oft, als zu wenig kommen, aber sie hatte in den vergangenen Monaten wirklich keine Anzeichen einer Bronchitis, nicht mal ansatzweise.

                Hört man beim Abhören etwas?
                Nein.

                Hast Du auch einen Bewegungsplan oder nur die Medikamente, wird das Pferd haltungsoptimiert?
                Im Moment steht die Stute noch in einer mit Späne eingestreuten Box und bekommt wieder Silage. Dass das Heu nass gemacht wird, besonders wenn ich nicht dabei bin, bezweifel ich nämlich und dann doch lieber Silage, auch wenn nasses Heu vielleicht besser wäre.
                Was die Bewegung angeht soll sie bewegt, aber nicht angestrengt werden,d.h ich führe sie täglich so wie es ihre Atmung zulässt.
                Mal geht es sehr gut, mal muss sie zwischendurch eine kurze Pause einlegen.
                Sie kommt aber zusätzlich noch auf's Paddock bzw. auf die Wiese, so dass
                sie sich da dann auch noch etwas bewegen kann.
                Da sie noch bis vorraussichtlich Mitte/Ende August hier "unten" bleibt, suche ich schon nach einem geeigneten Offenstall für den Zeitraum.

                Kommentar

                • Neuzüchter
                  • 09.04.2003
                  • 2159

                  #9
                  das Venti schlug nicht an und jetzt bekommt sie wieder venti? und Cortison was auch nur symptomatisch ist. hol Dir doch ne zweite Meinung evtl. auch alternative Medizin. Vielleicht hört man beim abhören auch nicht nichts sondern zu wenig.
                  Auch Freizeitpferde sin Profis!

                  Kommentar


                  • #10
                    Zitat von avec plaisir Beitrag anzeigen
                    Da sie noch bis vorraussichtlich Mitte/Ende August hier "unten" bleibt, suche ich schon nach einem geeigneten Offenstall für den Zeitraum.
                    Kannst Du sie nicht einfach bei Euch am Stall bis dahin 24 h auf der Weide lassen und das Geld, das ein Stallwechsel für 4-6 Wochen extra kosten würde in eine anständige Sommer-Regendecke investieren, falls Ihr keinen Unterstand auf der Weide habt? Wäre in meinen Augen sinnvoller. Für einen so kurzen Zeitraum den Stall zu wechseln ist immer blöd (Infektionsgefahr - gerade, wenn die Lunge schon angeschlagen ist, sollte sie sich nicht noch mit fremden Keimen rumschlagen müssen). Andererseits wird es ihr sicher gut tun, wenn sie sich rund um die Uhr bewegen kann/muß (also am Besten auch einen "sanften Animateur" dazustellen), weil nur so die Lunge überhaupt ans Arbeiten und Bewegung in die ganze Sache kommt.

                    Kommentar

                    • monti
                      • 13.10.2003
                      • 11758

                      #11
                      im ersten Topic wurde von "pumpender Atmung" berichtet - da haben bei mir schon sämtliche Alarmglocken geklingelt....optimale Haltung - zusätzlich zu den Medikamenten - und evtl. nächstes Jahr von Mai bis Oktober an die Nordsee.....
                      Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

                      Kommentar

                      • Oppenheim
                        • 27.01.2003
                        • 3244

                        #12
                        Avatar: Elfentanz v. Polarpunkt - Kondor II - Opal (Trak.)

                        Es ist immer ein gutes Gefühl mit jemanden unterwegs zu sein, der das gleiche Ziel vor Augen hat!

                        Kommentar

                        • CoFan
                          • 02.03.2008
                          • 15252

                          #13
                          @avec Kann sein, dass ich Dich dann verwechsle, sorry

                          Das mit dem auf die leichte Schulter nehmen, war auch nicht als Kritik an Dir gedacht. Sondern es ist meine eigenen leidvolle Erfahrung. Denn das trifft auch auf viele Tierärzte zu *knurr* und leider verbreiten sie diese "Meinung" dann auch bei ihrer zweibeinigen Kundschaft ......

                          Kommentar

                          • avec plaisir

                            #14
                            Zitat von Neuzüchter Beitrag anzeigen
                            das Venti schlug nicht an und jetzt bekommt sie wieder venti? und Cortison was auch nur symptomatisch ist. hol Dir doch ne zweite Meinung evtl. auch alternative Medizin. Vielleicht hört man beim abhören auch nicht nichts sondern zu wenig.
                            Das erste Mal bekam sie das Ventipulmin von unserem (Stall) Tierarzt verordnet, jetzt bekommt sie das Ventipulmin in Kombination mit dem Kortisonpräparat.
                            Mehr dazu weiter unten.

                            Zitat von DieRatte Beitrag anzeigen
                            Kannst Du sie nicht einfach bei Euch am Stall bis dahin 24 h auf der Weide lassen und das Geld, das ein Stallwechsel für 4-6 Wochen extra kosten würde in eine anständige Sommer-Regendecke investieren, falls Ihr keinen Unterstand auf der Weide habt? Wäre in meinen Augen sinnvoller. Für einen so kurzen Zeitraum den Stall zu wechseln ist immer blöd (Infektionsgefahr - gerade, wenn die Lunge schon angeschlagen ist, sollte sie sich nicht noch mit fremden Keimen rumschlagen müssen). Andererseits wird es ihr sicher gut tun, wenn sie sich rund um die Uhr bewegen kann/muß (also am Besten auch einen "sanften Animateur" dazustellen), weil nur so die Lunge überhaupt ans Arbeiten und Bewegung in die ganze Sache kommt.
                            Bei uns geht das leider nicht, ansonsten würde ich ja nicht nach einem Offenstall suchen.
                            Ich weiß halt auch nicht, ob es für sie bei der Hitze und dem starken Pollenflug momentan nicht besser ist im "kühlen" Stall zu stehen anstatt sich mit der Temperatur usw. rumzuschlagen ?!

                            Zitat von monti Beitrag anzeigen
                            im ersten Topic wurde von "pumpender Atmung" berichtet - da haben bei mir schon sämtliche Alarmglocken geklingelt....optimale Haltung - zusätzlich zu den Medikamenten - und evtl. nächstes Jahr von Mai bis Oktober an die Nordsee.....
                            Eventuell nächstes Jahr an die Nordsee? Wir dachten eigentlich eher daran sie nach der jetzigen Therapie dorthin zu stellen und sie dann auch erstmal ein paar Monate da oben zu lassen. Wenn sie am Meer symptomfrei werden sollte, bleibt sie ganz da.

                            Danke für den Link, die Seite kenn ich schon
                            Ich kann gleich mal nachgucken, wie die Tabletten heißen, die sie bekommt.
                            Von Kortison halte ich auch nicht wirklich viel, u.a wegen der Rehegefahr, aber ich weiß im Moment einfach nicht, wem und was ich noch glauben soll/kann und was nicht.
                            Wir waren in einer sehr guten und bekannten Klinik und auch wenn mir die Diagnose nicht gefällt, die Röntgenbilder sprachen leider für sich
                            Mir wäre es auch lieber, wir würden der Lunge auf "natürlicher" Weise helfen können, aber ich weiß halt wirklich nicht, was das Richtige ist.


                            Zitat von CoFan Beitrag anzeigen
                            @avec Kann sein, dass ich Dich dann verwechsle, sorry

                            Das mit dem auf die leichte Schulter nehmen, war auch nicht als Kritik an Dir gedacht. Sondern es ist meine eigenen leidvolle Erfahrung. Denn das trifft auch auf viele Tierärzte zu *knurr* und leider verbreiten sie diese "Meinung" dann auch bei ihrer zweibeinigen Kundschaft ......
                            Mach ja nichts. Ich kann dir aber leider nur zustimmen, Hustenerkrankungen werden halt einfach oft nach Schema F behandelt und gut ist

                            Kommentar

                            • Kat
                              • 12.05.2004
                              • 3536

                              #15
                              Ja, diese "stillen Huster" zu erkennen ist sehr schwer, weil wie schon gesagt wurde, man wenig hört, die Atmung noch recht lange relativ normal ist, weil die Belastungen bei unseren Pferden doch immer recht gering ist.

                              Ich hab mal gehört, dass bei einem Pferd zufällig entdeckt wurde, dass er wohl eine ziemlich verschleimte Lunge haben muss, nachdem eine Physio da war, die eigentlich mit dem Neurostim (Wirkweise wie Matrix-Rhytmus-Therapie) die Rückenmuskulatur lockern wollte, und da eben auch zwischen den Rippen die Muskeln mitbearbeitet hat, und dabei das Pferd plötzlich einen Batzen Schleim an die Wand geworfen hat. Soll sich laut Aussage der Physio durch die Schwingungen gelöst haben.
                              Vielleicht wäre das eine zusätzliche Idee zur medikamentösen Behandlung und Umstallung derzeit ?!?
                              Was sogar eine Katze nicht weiß, ist es nicht wert gewußt zu werden!

                              Kommentar

                              • avec plaisir

                                #16
                                Zitat von Kat Beitrag anzeigen
                                Ja, diese "stillen Huster" zu erkennen ist sehr schwer, weil wie schon gesagt wurde, man wenig hört, die Atmung noch recht lange relativ normal ist, weil die Belastungen bei unseren Pferden doch immer recht gering ist.

                                Ich hab mal gehört, dass bei einem Pferd zufällig entdeckt wurde, dass er wohl eine ziemlich verschleimte Lunge haben muss, nachdem eine Physio da war, die eigentlich mit dem Neurostim (Wirkweise wie Matrix-Rhytmus-Therapie) die Rückenmuskulatur lockern wollte, und da eben auch zwischen den Rippen die Muskeln mitbearbeitet hat, und dabei das Pferd plötzlich einen Batzen Schleim an die Wand geworfen hat. Soll sich laut Aussage der Physio durch die Schwingungen gelöst haben.
                                Vielleicht wäre das eine zusätzliche Idee zur medikamentösen Behandlung und Umstallung derzeit ?!?
                                Hallo Kat,

                                also bei der Endoskopie wurden nur sehr sehr geringe Mengen Schleim gefunden.
                                Was mich interessieren würde (ok ist zwar Wunschdenken, aber naja ... ), könnte es theoretisch sein, dass sich ganz hinten in der Lunge Schleim festgesetzt hat? Soweit ich das beurteilen konnte, wurde das Endoskop nämlich nicht bis "ganz hinten" geschoben.

                                Könnte es sich dann bei diesem Gewebe, das auf den Röntgenbildern festgestellt wurde, um festen, zähen Schleim handeln, der sich weiter hinten in der Lunge festgesetzt hat?
                                Hochgradige chronisch obstruktive Bronchitis ... sie ist doch erst 9

                                Kommentar


                                • #17
                                  Natürlich kann das sein. Und es ist wahrscheinlich, daß das auch der Fall ist. Wenn man ein Endoskop bis "ganz hinten" schieben würde, würde man damit auch massiven Schaden am Lungengewebe anrichten, das Teil hat nämlich einen viel zu großen Durchmesser für die kleineren Bronchien und Bronchiolen. Wie weit genau man mit einem Pferde-Endoskop in die Lunge vordringen kann, können Dir die Tierärzte sagen. Der größte Teil der Lunge bleibt einem aber auf jeden Fall verschlossen.

                                  Was wirklich richtig wichtig ist - ich hoffe, Deine Tierärzte haben Dir das gesagt - ist, das Pferd zu bewegen. So, daß sie keine Luftnot bekommt und nicht patschenaß wird (leicht feucht darf bei der derzeitigen Witterung schon mal sein, zumindest bei den hiesigen Temperaturen läßt sich das teilweise gar nicht vermeiden), aber schon gezwungen ist, mal ein bißchen mehr "durchzuatmen". Bei schweren Fällen kann es sein, daß schon ein etwas flotterer Spaziergang für das Pferd richtig anstrengend ist, andere Pferde brauchen echte Arbeit, damit da was passiert. Es ist sinnvoll, dem Pferd unmittelbar (wirklich _sofort_) nach dem Bewegen etwas zu fressen vom Boden(!) anzubieten, weil dadurch der gelöste Schleim beser ablaufen kann.

                                  In schweren Fällen von zähem, festsitzendem Schleim kann eine bronchoalveoläre Lavage (vulgo: Lungenspülung) angezeigt sein. Das ist aber sehr anstrengend für das Pferd und es heilt nicht. Dadurch wird nur der festsitzende Schleim gelockert, so daß er abfließen / ausgehustet werden kann. Entsprechende weitere Maßnahmen (Medikamente, Inhalieren...) müssen trotzdem getroffen werden.

                                  A propos Inhalieren: Hast Du damit schon begonnen? Ich würde die Inhalation von Cortison immer der systemischen Gabe vorziehen, da die benötigte Dosis (und damit die potentiellen Nebenwirkungen) weitaus geringer ist. Einen Inhalator kannst Du kaufen oder leihen. Kaufen ist recht teuer, leihen auch. Wenn die Prognose so ist, daß das Pferd auch in Zukunft geritten werden kann/soll (also im Rahmen des Möglichen eine Zustandsverbesserung eintritt), könnte sich der Kauf eines Inhalators lohnen, denn auch bei optimaler Haltung läßt es sich kaum vermeiden, daß das Pferd doch mal wieder hustet. Sei es durch einen Infekt, sei es durch "Unfälle" (jemand vergißt, das Heu naßzumachen; Pferd kommt anderweitig an trocken Heu ran o. ä.) oder schlicht durch Pollenflug oder eine Immunsystemschwäche im Fellwechsel. Dann ist es gut, wenn man dem Pferd beim ersten Huster die Maske überstülpen und das Übel im Keim ersticken kann.

                                  Eine weitere Möglichkeit ist ein Therapieansatz mit MDIs (metered dose inhaler). Dafür gibt es extra-Masken (es gibt auch oft für die Masken von Ultraschallinhalatoren extra Spacer zu kaufen, die man anbauen und dann Medikamente aus MDIs verabreichen kann). Das macht aber - soweit ich weiß - erst dann wirklich Sinn, wenn die Lunge einmal einigermaßen saniert ist. Dann kann man mit diesen Medikamenten weiterarbeiten, wenn wieder/noch Probleme auftreten.

                                  Soviel zum medikamentösen Teil. Dann gibt's natürlich noch die Leute, die ihr Pferd mit alternativen Heilverfahren/-mitteln (Akupunktur, Kräuter, Homöopathie etc. pp., manche vielleicht auch mit Handauflegen - ich würde da dann Akupunktur, Kräuter und Homöopathie vorziehen...) wieder fit bekommen haben. Hab' ich aber nicht sooo viel Ahnung von, daß ich dazu jetzt was schreiben möchte. Und die Geschichte mit den Haltungsbedingungen hast Du ja offensichtlich schon in Angriff genommen.

                                  *seufz*
                                  Viel Glück!

                                  P.S.: Mein Pferd ist 12. Er läuft für sein Leben gern, ist schneller und ausdauernder als die meisten anderen Pferde am Hof und heute hat der erstmalig herbeigerufene Akupunkteur befundet, derzeit sei die Lunge prima. Das deckt sich mit dem, was die TÄ letztens abgehört hat.
                                  Aber das war auch schon mal anders. Also Kopf hoch! Man kann das hinkriegen, es ist bloß eine Menge Arbeit und kostet ggf. ziemlich viel Geld.
                                  Himmel, hab' ich wieder einen Roman geschrieben...

                                  Nochmal P.S.: Laß' auf jeden Fall auch das Herz mit abchecken und frag nach, ob es sinnvoll ist, es z. B. mit Crataegus (Weißdorn) zu unterstützen! Das Herz wird schnell in Mitleidenschaft gezogen bei solchen Geschichten.
                                  Zuletzt geändert von Gast; 14.07.2009, 19:27.

                                  Kommentar

                                  • Balthasar
                                    • 14.11.2008
                                    • 106

                                    #18
                                    Habe den Tread gerade gelesen und das ganze kommt mir ziemlich bekannt vor!
                                    Meine Traberstute hatte ähnliche Symptome als sie 6 Jahre alt war! Naja, dann kam die übliche Behandlung Venti ect.! Nichts hat so wirklich angeschlagen, manchmal wurde es besser, dann wieder schlechter!
                                    Dann den TA gewechselt und der stellte eine COPD fest! Wir haben dann auch mit Cortison behandelt, Futterumstellung und Stall umgebaut! Ich dachte auch raus mit dem Pferd auf die Koppel, Heu patsche Naß machen und leichte Bewegung! Wurde dann eines Besseren belehrt. Bei Ihr waren die "Anfälle" immer an das Wetter gekoppelt! Warme Winter bzw. Übergangszeiten waren Gift und über diese Zeit konnte ich Ihr nur mit Cortison helfen. So haben wir dann noch 12 schöne Jahre miteinander verbringen können! Allerdings mußte ich mein Stütchen irgendwann mit 18 Jahren erlösen, da auch das Cortison keine wirkliche Besserung mehr brachte!
                                    Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück!

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                                    • avec plaisir

                                      #19
                                      Hallo Ratte,

                                      erstmal vielen Dank für den langen Beitrag, find ihn wirklich sehr interessant

                                      Angenommen wir würden den Schleim ganz rausbekommen, das würde dann nichts an der Diagnose ändern oder?

                                      So wie ich die Tä verstanden habe, meinte sie, dass der Sauerstoffmangel nicht vom Schleim kommen würde, sondern von dem Gewebe, das sich in bzw. auf der Lunge abgelagert hat.


                                      Was wirklich richtig wichtig ist - ich hoffe, Deine Tierärzte haben Dir das gesagt - ist, das Pferd zu bewegen. So, daß sie keine Luftnot bekommt und nicht patschenaß wird
                                      Bewegt wir sie jeden Tag, zusätzlich halt noch Paddock/Weide.

                                      Es ist sinnvoll, dem Pferd unmittelbar (wirklich _sofort_) nach dem Bewegen etwas zu fressen vom Boden(!) anzubieten, weil dadurch der gelöste Schleim beser ablaufen kann.
                                      Mash wäre da doch bestimmt ganz gut oder Futter mit Kräutertee übergossen, also Dampf allgemein ?!

                                      Das mit dem Inhalor hatte ich mir auch schon überlegt, mir persönlich wäre das auch lieber als die Gabe von Kortisontabletten, aber ich hab keine Ahnung wo es hier bei uns in der Nähe solche Inhalatoren gibt.

                                      Wenn die Prognose so ist, daß das Pferd auch in Zukunft geritten werden kann/soll (also im Rahmen des Möglichen eine Zustandsverbesserung eintritt), könnte sich der Kauf eines Inhalators lohnen, denn auch bei optimaler Haltung läßt es sich kaum vermeiden, daß das Pferd doch mal wieder hustet.
                                      Also die Tieräztin meinte, dass sie unter Umständen wieder geritten werden kann, allerdings soll man es an ihrer Tagesform abhängig machen und da stellt sich mir die Frage, ob ich dem Pferd damit überhaupt noch einen Gefallen tue oder ob es nicht besser wäre sie einfach mal ganz in Ruhe zu lassen (Nordsee) und die Reiterei einzustellen?
                                      Mir geht es in erster Linie darum, dass sie so symptomfrei wie nur möglich leben kann und wenn das bedeutet, dass sie nicht mehr geritten werden kann/soll/darf, dann ist das eben so. Ihre Gesundheit ist mir da ehrlich gesagt wichtiger.

                                      Akkupunktur und Phytotherapie wurden mir auch schon nahe gelegt, darüber werd ich mich in den nächsten Tagen genauer informieren.

                                      Laß' auf jeden Fall auch das Herz mit abchecken und frag nach, ob es sinnvoll ist, es z. B. mit Crataegus (Weißdorn) zu unterstützen! Das Herz wird schnell in Mitleidenschaft gezogen bei solchen Geschichten.
                                      Vom Stalltierarzt oder in der Klinik? Wir haben ja erst in knapp 4 bzw. 5 Wochen den Kontrolltermin ....

                                      Nochmal ganz lieben Dank für deinen langen Beitrag

                                      Liebe Grüße

                                      Edit:

                                      Unsere Antworten haben sich wohl überschnitten Balthasar ... das mit deiner Stute tut mir unheimlich Leid , aber immerhin konntest Du ihr 12 schöne, angenehme Jahre bescheren, auch wenn es nur ein schwachter Trost ist
                                      Ich werde jetzt erstmal alles in Bewegung setzen, was momentan möglich ist .... hoffentlich erfolgreich!


                                      Liebe Grüße
                                      Zuletzt geändert von Gast; 14.07.2009, 20:01.

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                                      • #20
                                        Aaalso. Eigentlich ist es so, daß COB-Pferde geritten werden müssen. Stehzeiten bekommen Lungenpatienten nicht besonders gut. Was ich da oben geschrieben hab' war eher die freundliche Umschreibung für "wenn Dein Pferd noch nicht so todkrank ist, daß es eh keinen Sinn macht, da weiter dran rumzudoktoren".
                                        Eine Ausnahme kann es sein, wenn das Pferd ganzjährig in einer Herde draußen steht, vorzugsweise in einem Gebiet mit wenig Pollenflug und lungenfreundlichem Klima (See, Hochgebirge). Ansonsten ist das A und O (sobald das Pferd wieder einigermaßen fit ist): Bewegung, Bewegung und noch mal Bewegung. Lange, gleichmäßig und ausdauernd. 2 oder 3 Stunden Gelände sind besser als 1 Stunde staubiger Platz.

                                        Was Inhalatoren und MDIs angeht: mach' Dich darüber einfach mal via Internet ein bißchen kundig und sprich das dann mit dem TA Deines Vertrauens durch. Da kannst Du dann auch gleich nach dem Herz fragen. Sie haben es sicher abgehört in der Klinik. Über MDIs hat auch hier im Forum (Forumssuche benutzen) mal jemand was geschrieben, ich weiß nur nicht mehr, wer's war. Ich selber habe zwar so eine MDI-Maske, mußte sie aber noch nicht benutzen. Die liegt hier für den nächsten "Notfall".
                                        Oft macht es Sinn, COBlern während der Fellwechselzeit eine Unterstützung des Immunsystems zukommen zu lassen. Zink zufüttern kann gut sein und/oder Baypamun.

                                        Mach' Dir halt eines klar: wenn Du Deine Stute weiterhin reiten möchtest, heißt das, daß ihre Lunge immer an erster Stelle steht. Bei der Stallsuche, beim Training, bei allem. Evtl., z. B. wenn Du begeisterte Sandkastenreiterin bist, mußt Du Dich massiv umstellen und halt 3x pro Woche ausgiebig ausreiten gehen. Dein Pferd braucht einen Stall, wo es möglichst wenig in der Box steht und wenn doch, dann muß sie staubfrei und seeeehr luftig sein. Täglicher Weidegang, auch und gerade im Winter, ist ein absolutes Muß. Besser ist noch ein Offenstall, aber den gibt es oft nicht in großpferdegeeignet und dann auch noch mit Heulage. Meistens ist ein Offenstall auch mit gewissen Abstrichen an reiterlichem Komfort verbunden.

                                        Nachtrag: jetzt hab' ich die erste Frage vergessen gehabt.
                                        Nein, Schleimfreiheit ändert nichts an der Diagnose. Das Lungengewebe ist verändert und daran kannst Du nichts mehr ändern. Aber man kann oft die Krankheit verlangsamen. Menschen können mit einer halben Lunge leben. Sie sind dann keine Hochleistungssportler mehr, aber sie können damit gut klarkommen. Ein Pferd kann auch mit einer geschädigten Lunge klarkommen. Aber es wird immer ein Allergiker bleiben, ein hochgradig empfindliches Atmungssystem haben und ggf. schon bei geringen Anlässen einen Rückfall haben.
                                        Aber es gibt auch Happy Ends. Manche Pferde (Deines wird, so wie sich das anhört zwar wahrscheinlich nicht dazugehören, da schon massiv erkrankt, aber trotzdem...) können irgendwann sogar wieder trockenes Heu fressen, wenn es denn Spitzenqualität und staubarm ist. Vielen COBlern merkt man - wenn Haltung und Training stimmen - nichts von ihrer Erkrankung an und sie sind genauso leistungsfähig wie alle anderen normalen Pferde rundherum auch.
                                        Zuletzt geändert von Gast; 14.07.2009, 20:28.

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