Kann mir jemand was zu diesem Test sagen?Wir lassen sonst unsere Stuten nämlich nur ultraschallen. Ist der Test ungefährlicher im späteren Stadium der Trächtigkeit?
Trächtigkeitstest Östrogensulfat?
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Gefährlich ist das Schallen eigentlich nicht. Es gibt nur das Problem, dass das Fohlen bei weiter fortgeschrittener Trächtigkeit aus der Reichweite rutscht (sinkt runter, da kommt man nicht mehr dran) und außerdem so groß ist, dass man keinen Überblick bekommt.
Der Östronsulfat-Test ist insofern eine feine Sache, als er bei positivem Ergebnis darauf schließen läßt, dass eine Trächtigkeit besteht und dass der Fetus auch lebt. Ist ja ein wichtiger Befund
Der Test kann aus dem Blut durchgeführt werden. Sofern sich Deine Stute bei der Blutentnahme also nicht malheurig macht, kann man ihn als ungefährlich bezeichnen.
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Also der Test funktioniert zuverlässig ab dem 82. Trächtigkeitstag. Davor kann es sein, dass der Wert sich mit normalen Rossewerten überschneidet. Drum muß dann gleichzeitig Progesteron noch mitbestimmt werden. Wenn beide Hormone hoch sind, ist eine Trächtigkeit wahrscheinlich.
Dass man eine Aussage über die Vitalität der Frucht machen kann, liegt daran, dass mit etwa dem 80. Tag relevante Mengen Östrogenen auch in der Plazenta produziert werden (vorher kommt's von Zellen des Ovars, 2 Sorten, -zig biochemische Reaktionsketten, is' kompliziert). Stirbt das Fohlen ab, hört auch schnell die Östrogensynthese in den sog. Endometiral cups der Plazenta auf, weil die Vorgänge an der Gebärmutter über Funktionen des wachsenden Fetus beeinflußt werden. Es wäre ja auch unklug, den Körper weiterhin auf 'Trächtigkeit' stoffwechseln zu lassen, wenn das Fohlen schon längst tot ist.
Der Östronsulfatwert steigt ab dem 40 TT ziemlich kontinuierlich an und bleibt während der gesamten Trächtigkeit auf Werten die deutlich über dem Normalwert nicht-tragender Stuten liegen. Am höchsten ist er in der Mitte der Trächtigkeit bis hin zu 700 ng/ml und fällt dann Richtung Geburtstermin sachte auf 50-150 ng/ml ab. Erst etwa einen Tag vor der Geburt fällt der Wert deutlich ab. Für die Geburtsterminbestimmung dauert es aber zu lange, wenn man das Blut wegschicken muß.
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Hi Kareen,
wollte nur mal kurz was zu den endometrial cups sagen. Die produzieren das eCG (equines Choriongonadotropin), das LH-Funktion hat und durch die Luteinisierung der Sekundaerfollikel zur Entstehung der sekundaeren Gelbkoerper beitraegt. Leider gehen die eben NICHT weg, wenn der Fetus stirbt. Nachdem sie erstmal um den 35. Tag enstanden sind, bleiben sie unabhaengig vom Fetus bis zum 100.-120. Tag. Das war genau das riesengrosse Problem in Kentucky, beim MRLS (Mare reproductive loss syndrom). Die Stuten haben die Feten meist um den dritten Monat herum verloren und hatten dann wegen der cups keinen normalen Zyklus fuer ca. zwei Monate. Das war dann neben dem Verlust des Fetus der zweite wirtschaftliche Schaden, da viele Stuten in der Saison gar nicht mehr belegt werden konnten.
Das Oestrogen wird von den Gonaden des Fetus gebildet und dann in der Plazenta zu alpha-Pregnan metabolisiert. Das ist dann das Progestagen , das fuer die Erhlatung der Traechtigkeit verantwortlich ist.
Soll bestimmt nicht "besserwisserisch" gemeint sein! Die Zuechter in Kentucky waeren sicher froh, wenn die cups nach'm Abort verschwinden
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Danke für die Aufklärung re. endometrial cupsDass das eCG hoch bleibt wußte ich wohl. Darum macht ja auch keiner mehr Aschheim / Zondek sondern eben Östronsulfat. Unklar ist mir nur wieso Mc Kinnon / Voss schreiben 'During pregnancy the equine placenta is a major source of estrogens. In addition to estradiol and estrone, which appear to be synthesized via the classic steroid pathway blabla, there is another yet-to-be-defined pathway blabla'.
Dachte immer, vom Fetus wären erstmal nur die NNR interessant wg. Cortisol-level. Meine auch in Embryo-Histo sei immer die Rede von plazentarer Östrogen-Synthese gewesen. Schnorr spricht auch immer nur von der equinen Plazenta als Östrogen-Synthese-Organ. Hast Du einen Literaturtip für mich? Das MRLS war jawohl schrecklich. Als Warmblutmensch hab' ich es nur am Rande mitbekommen, aber wenn man sich mal Kentucky mit solchen Abortraten vorstellt...
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Kareen,
da ist ein guter Artikel von Twink Allen (fetomaternal Interactions and influences during equine pregnancy) in: Reproduction (2001) 121, 513-27.
Immerwieder super finde ich auch Olli Ginther's Buch Reproductive biology of the mare.
Dass die fetoplacentaere Einheit Oestrogene (Oestron, Oestradiol, Equilin etc.) sezerniert ist sicher richtig, allerdings kommen die Vorstufen dafuer aus den fetalen Gonaden.
Das gleiche gilt wohl auch fuer das Hauptprogestagen der zweiten Haelfte: 5-alpha-Pregnan. Die Tatsache, dass kein nachweisbares Progesteron mehr in der zweiten Traechtigkeitshaelfte zu finden ist (und ein Pregnan-Test gibt's wohl noch nicht) hat sich uebrigens ein Labor in Kentucky zu Nutze gemacht. Sie testen Stuten ab dem fuenften Monat routinemaessig und stellen dann, oh Wunder, fest, dass die meisten P4 defizient sind und exogene Supplementation brauchen. Praktischerweise verkaufen sie die auch gleich........
Dass immer wieder geringe Progesteronwerte zu finden sind, liegt wohl an einer gewissen Kreuzreaktivitaet der Pregnane. So genau, weiss ich das leider aber auch nicht. Hoffe, es ist nachvollziehbar und nicht nur verwirrend...
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