Mineralfutter

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  • manilla
    • 04.03.2003
    • 1479

    Mineralfutter

    Hab gerade mal versch. Mineralfutter verglichen, aber konnte nur bei St. Hippolyt lesen, das es organisch gebunden ist. Alle anderen Hersteller "erwähnen" nichts davon.
  • Mine
    • 16.10.2003
    • 340

    #2
    .. und was ist Deiner Ansicht der Vorteil wenns organisch gebunden ist?
    Mine

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    • #3
      Nimm nicht alles was die Futtermittelhanseln erzählen für bare Münze. Die wollen auch nur verkaufen
      Glaub' auch keinem Tierarzt, der/die Dir weismachen will, Du bräuchtest je Pferd 3 oder mehr verschiedene Zusatzfuttermittel. Gezielte Nahrungsergänzung ja bitte, aber dieses Zusatzzeug-gefüttere nimmt schwer überhand. Vor allem sprießen alle möglichen ominösen Hersteller aus dem Himmel, die höherpreisige Produkte faken. Das macht mich ziemlich sauer, weil die Halter da oft nicht ganz viel außer überteuerten Milchzucker verkauft kriegen

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      • #4
        Zitat von [b
        Zitat[/b] (Mine @ Jan. 09 2004,15:59)].. und was ist Deiner Ansicht der Vorteil wenns organisch gebunden ist?
        Mine
        höhere verwertbarkeit, verfügbarkeit der nährstoffe.

        Kommentar


        • #5
          Erklär' mir doch mal bitte einer, wie in welchem Futter die Nährstoffe nicht organisch gebunden sein sollen? Organisch gebunden heißt doch 'in Form organischer Masse vorliegend' also entweder pflanzliche oder tierische Zellen mit den zugehörigen Problemen (schwankender Gehalt an Inhaltsstoffen, leichte Verderblichkeit wg. Fett- und Wassergehalt, ethisches Problem, tierische Produkte an Pflanzenfresser zu verfüttern etc.pp)
          Oder ist organisch gebunden im Sinne der Chemie gemeint (also Verbindungen mit Kohlenstoffgerüst)? Dann würd' es sich ja empfehlen Ca z.B. in Form von Ca-Hydroxyl-apatit zu füttern (Motto: Zwei Zähne zum Frühstück, dann wird es schon klappen mit der Verwertung ) Wage zu bezweifeln, dass diese Form so sonderlich gut resorbiert wird...

          Kommentar

          • manilla
            • 04.03.2003
            • 1479

            #6
            Ich hatte gelesen, das viele Mineralfutter anorganisch gebunden, oder was auch immer, sind und deswegen sehr wenig Nutzen für ein Pferd haben. Auch ein hoher Calziumgehalt soll eher nachteilig sein.

            Kommentar


            • #7
              Laß mich raten: Das stand in irgendeiner Werbebroschüre / Packungsbeilage oder Etikett richtig?
              Die Aufnahme von Mineralstoffen hängt nicht davon ab, ob sie organisch oder anorganisch vorliegen, sondern allein von der Löslichkeit der betreffenden Substanz. Das deshalb weil im Darm nur die freien Ionen (Du weißt schon, Chemie damals, die geladenen Teilchen) aufgenommen werden können und nicht das elementare Zeugs. Drum nützt es auch nicht, Eisenspäne übers Futter zu schütten, um eine Anämie zu bekämpfen
              Am Beispiel des Calciums: Aufgenommen werden also Calcium-Ionen (Ca 2+). Eine anorganische Ca-Verbindung wäre z.B. CaO (Calciumoxid). Das tut aber kein Mensch in ein Futter weil es stark ätzend ist. Eher geeignet ist da schon Calciumhydrogencarbonat Ca(HCO3)2. Das zerfällt nämlich zu Ca2+ (den aufnehmbaren Ionen), 2 H2O (Wasser, tut nie was böses) und CO2 ('Kohlensäure', kann entweder weiterreagieren oder als CO2 abgeatmet werden, wenn's stört (fitte Lunge und Belüftung vorausgesetzt). Calciumphosphat (Ca3(PO4)2) ist das was meistenteils im Knochen vorliegt (freies Ca2+ auch aber viel weniger. In Wirklichkeit liegt es sogar am meisten als Hydroxylapatit vor (das sind 10 Ca, 6PO4 und und 2 OH äußerst stabil aneinandergefummelt). Dies Zeug ist nur mit unverdünnter Salzsäure zu lösen. Darum haben Hunde auch weniger Schwierigkeiten mit dem Knochenverdau als Pferde. Hundemagen-Betriebs-ph-Wert ist nämlich so um die 2. Wenn er sich den Bauch richtig vollgeschlagen hat auch gerne mal darunter. Der Pferdemagen pH liegt im Mittel zwischen 5 und 6, allerallerniedrigstens bei etwa 2.5 (das aber auch nur direkt am Ausgang wo's gleich in den Dünndarm geht wo hoffentlich alles wieder neutralisiert wird).
              Es ist richtig, dass ein Zuviel an Calcium schadet. Das ganze Ding mit dem Calcium hängt aber ab vom Ca Verhältnis. Darum wird auch so ein Gewese darum gemacht. Vereinfacht muß man sich das so vorstellen, dass Ca und P ziemlich heiß aufeinander sind (drum kriegt man sie auch so schlecht wieder auseinander). Wenn zu viel von beiden Stoffen im Körper vorhanden ist (etwa weil zu viel aufgenommen wurde oder weil die Ausscheidung via Niere nicht tippelt) gibt's Drama: Dann fällt das schwer lösliche Calciumphosphat im Körper aus und lagert sie (erstmal 'nur' im und am Knochen) ab. Gern setzt es sich aber auch im sonstigen Körperkollagen ab, was besonders fies ist an Blutgefäßen, die ebenfalls verkalken können. Der Knochen wird dadurch natürlich nicht gerade elastisch und neigt zu vermehrter Anfälligkeit / Brüchigkeit.
              Der Entgegengesetzte Fall kann natürlich auch eintreten, das wär' dann Rachitis. Die entsteht am jugendlichen Knochen unter Vitamin D3-Mangel. Der wiederum liegt meist an zu wenig Lichteinwirkung weil das Vit.D aus 2-facher Hydroxylierung des Cholecalciferols an 1 und 25 Position... blabla (führt hier zu weit, geh mal in eine Vorlesung zur Physiologie, Du langweilst Dich zu Tode

              Störungen im Knochenstoffwechsel stehen jedenfalls oft im Zusammenhang mit Störungen des Ca-Stoffwechsels.
              Entscheidend ist, sich zu merken, dass immer nur eine bestimmte Menge von beiden gelöst vorliegen kann. Und wenn viel zu viel vom einen da ist oder viel zu wenig vom anderen, dann gibt es Probleme damit, dass das schwerlösliche Zeugs überall rumliegt.
              Man sollte auch wissen, dass nur ungefähr 1/10 des tgl. gefressenen Ca auch tatsächlich aufgenommen wird. Der Rest wird so wieder ausgekackt. Die Menge der Aufnahme hängt von verschiedenen Steuermechanismen ab: Hauptsächlich wie gesagt dem P-level (welches von Körper weniger streng gesteuert ist, als das Ca-level), Vitamin D3 (dazu braucht's Licht s.o.) und Calcitonin (Peptidhormon, kommt aus den C-Zellen der Schilddrüse, setzt Ca2+ aus Knochen und anderen Depots frei) und Parathormon (noch'n Peptidhormon, kommt aus der Nebenschilddrüse und bewirkt Einlagerung von Ca2+ in den Reserveorganen sprich Knochen).
              Diese Steuerungen greifen an 3 Stellen: Aufnahme (aus dem Darm), Ausscheidung (Niere) und Specher (Knochen). Das alles ist so penibel geregelt, weil der Ca-Spiegel im Blut unbedingt gleich bleiben soll wegen der lebenswichtigen Funktionen des Ca ebendort. Daraus resultiert, dass der Körper im Mangel oder Überabgebot immer zuerst dafür sorgen will, dass um Gottes Willen nicht zu viel oder zu wenig Ca im Blut ist und erst in zweiter Linie dafür, dass auch die Speicherstätten (Knochen, woran wir alle, Röntgen sei Dank so interessiert sind) in Ordnung gehalten werden.
              Du siehst, allein über Ca könnte man ein ganzes Buch schreiben. Das doofe ist, dass jeder einzelne Nährstoff einen solchen Schwanz von Physiologie hinter sich herzieht. Man kann also nicht so einfach sagen, dieses oder jenes Mineralfutter ist besser oder schlechter, weil irgendwas organisch gebunden vorliegt.
              Genau wie es kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur unpassende Kleidung gibt es auch kein gutes oder schlechtes Mineralfutter, sondern nur bedarfsgerecht oder eben nicht. Darum halte Dich als wichtigste Parameter daran, dass
              1.) gutes Grundfutter das allerallerwichtigste ist. Schäbbiges Heu oder Silage kompensiert das ausgewogenste und teuerste Mineralfutter nicht.

              2.) Mit gutem Grundfutter, der richtigen Menge gutem, frischen Hafer und einem Mineralfutter mit dem richtigen Ca/P-Verhältnis schon die allermeisten Risiken abgedeckt sind und

              3.) Das Auge des Herrn nach wie vor unverzichtbar. Wenn den Biestern was Eklatantes fehlt, sieht man das am ehesten am Fell und Wohlbefinden und wenn Du unsicher bist, leiste Dir jährlich einen großen Blut-Checkup oder dann und wann eine Futteranalyse.

              Ganz wichtig ist auch, dass man sich klarmacht ob das betreffende Teil ein Elektrolyt ist (was man gemeinhin so als Mineralstoffe bezeichnet), ein Spurenelement (wie z.B. Mangan oder Kupfer, wovon der Körper viel weniger braucht - eben nur Spuren - und wo man mit einem zu viel oder zu wenig ganz leicht schaden kann) oder ein Vitamin (zeichnen sich gemeinhin durch stark schwankende Aufnahme und die fettlöslichen außerdem durch schnellen Zerfall aus). Das doofe an Vitaminen ist, dass sich ein zu viel paradoxerweise oft ähnlich äußert wie ein zu wenig, dass die mengenmäßige Bestimmung im Labor irrsinnig teuer ist, und dass es zig verschiedene gibt (Allein eine ganze Handvoll B-Vitamine). Das gute an den wasserlöslichen Vitaminen (B's,C,Biotin (früher Vit.H)), dass man sich mit ihnen im Gegensatz zu den fettlöslichen (E,D,K,A) kaum vergiften kann weil man sie schnell und ohne viel Aufhebens via Pippi wieder loswird.

              Hoffe mit den kleinen Exkurs in die Verdauungsphysio konnte ich Dir etwas weiterhelfen

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              • manilla
                • 04.03.2003
                • 1479

                #8
                Danke für deine super Antwort!!!!!!!!&#3 3;
                Die muß ich mir aber erst mal ausdrucken und nochmal in Ruhe durchlesen, damit es für keine Leuchte in Chemie im Gedächtnis bleibt.
                Es gibt ein Mineralfutter mit 24 % Calcium und 4 % Phosphor. Dies hat doch einen zu hohen Ca.-Anteil, oder?

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                • #9
                  Das kann man so nicht sagen. Man muß bei der Berechnung von Mineralfuttermitteln und -Rationen immer mitberücksichtigen, dass das sonstige Futter ja auch Ca und P enthält. Zum Ausgleich eines Ca-Defizits wäre das Futter z.B. geeignet.
                  Wenn Du den Bedarf ermitteln willst, mußt Du erstmal überlegen, wie schwer das Pferd ist bzw. wie schwer es mal werden wird. Dann wie alt es ist.
                  Daraus kannst Du den den Erhaltungsbedarf ersehen. Dann rechnet man drauf, falls das Pferd was leistet (Arbeit, Trächtigkeit, Laktation, Wachstum, Deckeinsatz, ggf. Klimaausgleich).
                  Dafür gibt es dann Faktoren. Der Ca und P-Bedarf erhöht sich bei Leistung nur gering. Im Wachstum ist das natürlich anders.
                  Ein Tierchen mit 600kg Endgewicht sollte mit 6 Monaten ungefähr 250 kg wiegen, und braucht dann insgesamt 40g Ca und 28g P (Verhältnis also 1,43).
                  Vom 7.-12. Monat wird 32g Ca und 21g P empfohlen (Verhältnis also etwas über 1,5). Planmäßig sollte der Jährling dann ca. 360 Kilo wiegen. Ab 2 Jahren sollte das Ca-Verhältnis bei ca. 1,5 liegen. Man rechnet dann 31g Ca und 20g P.
                  Problem nur: Der Bedarf bezieht sich auf die Gesamtration. Man muß nun also hingehen und gucken, was das Pferd schon intus hat, wenn es sein normales Futter (also Grund+Krippenfutter) alle hat. Dazu gibt's Tabellen oder auch Software. Bei Mischfuttermitteln steht natürlich auch auf der Deklarationsliste was drin ist.
                  Die Rationsberechnung kannst Du auch beim TA machen lassen.
                  Hoffe, das hilft Dir erstmal weiter

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                  • manilla
                    • 04.03.2003
                    • 1479

                    #10
                    Gerade hat mich eine Dame von Salvana angerufen und sie hab ich mal auf organisch gebundenes Mineralfutter angesprochen. Damit meint man aber nur, das die Spurenelemente, wie Kupfer organisch gebunden sind. Dadurch sind sie natürlich besser verwertbar, aber ihre Aussage war: Braucht es das Pferd überhaupt?? Empfehlenswert wäre es für Hochleistungspferde, aber nicht für unsere Pferde, die ja kaum etwas leisten müssen.

                    Kommentar


                    • #11
                      Kommt immer drauf an, wie die Versorgungslage ist. Der Kupfer-Bedarf und überhaupt der Bedarf an Spurenelementen außer Eisen, Magnesium und Selen erhöht sich durch Leistung nur unwesentlich. Insofern denke ich, brauchen nicht mal Hochleistungspferde da ein Extrafutter.
                      Wer's braucht sind die Pferde, die durch ein Defizit im Erhaltungsbedarf (etwa durch Weide auf Ku, Se oder was auch immer -armen Böden). Man kann also nicht ausschließen, dass Dein Pferd irgendeinen Mangel hat. Aufschluß über die Ernährungslage gibt am besten eine Blutanalyse. Gerade bei den Spurenelementen und Mineralstoffen ist ja nämlich neben dem Gehalt in den Futtermitteln auch die tatsächlich Aufnahme von Bedeutung, und die variert nicht nur von Futtermittel zu Futtermittel (Stichwort Verwertbarkeit) sondern auch von Pferd zu Pferd.
                      Am günstigsten kommst Du bei einer Blutuntersuchung mit einem großen Pferde-Checkup weg. Die meisten Labors haben da 'Paket'-Untersuchungen wo die gängigen Spurenelemente mit dabei sind. Vitamine gehen leider meist extra (zwischen 8 und 30 Euro je Vitamin).

                      Kommentar

                      • Alina
                        • 19.02.2004
                        • 723

                        #12
                        Ich glaube bei Iwest ist das der Fall.
                        Verwende selbst seit Kurzem das Magnolythe S100
                        Schau doch mal auf www.iwest.de
                        Da kriegst du alle Infos!

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