Aufzucht richtig entwurmen

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  • ohle
    • 25.04.2025

    Aufzucht richtig entwurmen

    Wie wird eine Aufzucht in den ersten 3 Jahren korrekt entwurmt?
    Hygiene und Koppelpflege sind mir bekannt, die Anleitung meines Tierarztes zur Entwurmung hat aber leider nicht funktioniert. Mein Jungpferd war nun bis zu den Ohren verwurmt.
    Wir haben 3 x im Jahr mit Ivermectin und 1 x mal mit Praziquantel (?) entwurmt.
    2-jährig haben wir eine Zeit lang alle 3 Wochen mit Ivermectin entwurmt, da das Pferd da schon einmal so stark verwurmt war.

    Alles unter Anleitung meines Tierarztes.

    Was ist davon zu halten? Sollte man die Wirkstoffe nicht häufiger wechseln?

  • #2
    Vor allem sollte man umdenken in Richtung selektive Entwurmung. Weg vom Schema-F. Früher galt mal Ivomec macht alles weg. Das ist aber lange vorbei. Dadurch, dass die letzten Jahre relativ viel und unkritisch mit Ivermectin herumgeaast worden ist, haben sich mittlerweile viele resistente Stämme etabliert die natürlich richtig problematisch sind.
    Unsere betriebliche Taktik geht in die Richtung, die Fohlen hochfrequent mit Pyrantel zu entwurmen für welche bis heute keine Resistenzen bekannt sind und das nicht nur gut verträglich sondern auch noch sehr erschwinglich ist (z.B. Hippoparex / WdT)
    Ab dem Jährlingsalter nehme ich alle 4 Wochen Sammelkotproben und zwar vor und nach der Entwurmung. Interessant ist der Aspekt, dass man versuchen sollte, Wurmrefugien einzurichten in denen sich gewissermaßen alle Würmchen einen lauen Lenz machen können, damit die resistenten durch eine gute Konkurrenz in Schach gehalten werden. Das Problem mit den Resistenten ist ja, dass diese sich nach der Entwurmung mit dem (nicht 100%ig wirksamen Wirkstoff) konkurrenzlos ausbreiten können und die Fläche dann dominiert verseucht haben.
    Praziquantel ist ohnehin erst ein Thema ab dem Jährlingsalter weil die Bandwürmer eine irrsinnig lange Präpatenz haben (das ist die Zeitspanne von der Infektion mit dem infektionsfähigen Stadium bis zur Ausscheidung der ersten 'Kinder')
    Das andere Problem mit dem Ivermectin ist die Gewässergefährdung und die nicht näher untersuchten Auswirkungen auf Bodennematoden, deshalb versuche man als verantwortungsbewusster Halter den Einsatz so gering wie möglich zu halten.
    Mehrfache Kotuntersuchungen sind nicht nur deshalb nötig, weil die Eier nicht kontinuierlich ausgeschieden werden sondern auch deshalb, weil man eine Aussage braucht, ob die durchgeführte Behandlung erfolgreich war.
    Ziel sollte sein, dass die Pferde mit einem geringen, aber immer noch vorhandenen Wurmdruck aufwachsen, denn das versetzt sie in die Lage, körperlich unbeschadet eine Immunität aufbauen zu können von der sie ein ganzes Leben land profitieren. 100%ig lässt sich das Problem von übermäßig 'wurmempfindlichen' Pferden (noch) nicht lösen, da stehen Diagnostiker und Therapeuten bei einigen Pferden oft vor einem unlösbaren Rätsel. Ich kann nur vermuten, dass es sich entweder um Tiere handelt, die während der Aufzucht kaum oder nicht richtig behandelt wurden und daher keine Immunität ausbilden. Im Idealfall sollte ein erwachsenes Pferd mit ein bis zwei Wurmkuren auskommen. Ich bin aber ganz ehrlich, dass hier trotz aller Kotproben und Diagnostik auch eher 4-6x pro Jahr entwurmt wird als 1-2x. Das Hauptaugenmerk in der prophylaktischen Gabe liegt auf den Fohlen und Jährlingen, die dem höchsten Infektionsdruck unterliegen (wegen Gruppen-Weidehaltung) und noch keine belastbare Eigenimmunität entwickeln konnten. Bei den älteren steht die Kotprobe im Vordergrund und natürlich die Hygienemaßnahmen für den Mist, Absammeln etc. Das Programm kennst Du ja.
    Hoffe das hilft Dir weiter.

    Hier eine sehr gute Diss zu dem Thema:

    Kommentar

    • Hamburger Wappen
      • 23.02.2011
      • 515

      #3
      Welches Ivermectin habt ihr benutzt ? Wir hatten unser altes mal gegen ein günstigeres ausgetauscht und es hat keine 6 Monate gedauert das wir Würmer im Kot hatten trotz alle 3 Monate Wurmkur.Also wieder zum alten zurück und alles OK.
      Wer uns besuchen möchte kann das hier tun http://reitpony.de.to

      Kommentar


      • #4
        @ kareen: vielen Dank.
        Mein Tierarzt gibt nur Ivermectin und eben 1 x im Jahr Bandwurm.
        Ich habe schonmal nach einem anderen Wirkstoff gefragt, habe die Erklärung - weshalb Ivermectin - jedoch vergessen.
        Auffällig ist, dass nur das eine Pferd so richtig schlimm betroffen ist. Und das eben immer wieder seit Absetzer.

        Was muss ich jetzt bezüglich der anderen Pferde im Pensionsstall beachten? Vermutlich handelt es sich bei dem Wurmbefall meines Pferdes bereits um resistente Würmer?

        Alle Einstellerpferde wurden nun auch mit Ivermectin entwurmt.

        Kommentar


        • #5
          Wie schaut es aus, wenn Jährlinge ab April/Mai auf eine wirklich neue Weide kommen? Die jungen Pferde wurden vorher regelmäßig entwurmt.
          Unter "neuer" Weide meine ich eine Weide wo nachweislich seit mindestens 20 Jahren keine Pferde drauf waren.Vor 10 oder 15 Jahren waren da mal Kühe drauf, danach wurden Schafe drüber getrieben, aber meist wurde diese Wiese geheut.
          Die Weide müßte doch eigentlich sauber sein, oder ?
          Sollte man die Jährlinge trotzdem nach 3 Monaten wieder entwurmen ?

          Kommentar

          • monka
            • 22.02.2010
            • 2539

            #6
            @ hamburger Wappen
            es gibt nur ein 'Ivermectin', so heißt der Wirkstoff. Ähnlich wirken Moxidectin und Doramectin.

            Moxidectin: http://www.vetpharm.uzh.ch/wir/00011350/7065__F.htm

            Doramectin ist glaub ich aber für Pferde nicht zugelassen

            wir entwurmen auch 4x pro Jahr, davon 1 x incl. Bandwurm. Wenn sich ein Jungpferd aber nicht so macht, wie ich mir das vorstelle, gibt es auch zwischendrinn. Ich habe gerade meinem 2 jährigen 4 Wochen nach der Wurmkur mit Pyrantel, nochmal mit Ivermectin entwurmt, und jetzt sieht er gut aus. Das Auge des Züchters füttert/ entwurmt mit.
            Zuletzt geändert von monka; 24.04.2012, 06:26.

            Kommentar

            • Lindenhof
              • 17.11.2004
              • 2253

              #7
              Wir lassen vom Pferdegesundheitsdienst regelmässig (d. h. ca. viermal im Jahr) Kotproben VOR und NACH dem Entwurmen nehmen und entwurmen gezielt. Wir haben sehr gute Ergebnisse, manche (erwachsene) Pferde wurden sogar nur einmal jährlich nach Absprache entwurmt. Tatsache ist jedoch, dass das Mittel der Wahl (Ivermectin) nicht gegen Ascariden (Spulwürmer) richtig wirkt - das ist ein typisches Jungpferdeproblem. Es kann also sein, daß trotz regelmässiger Entwurmung mit Ivermectin ein Pferd, wenn es nicht kontrolliert wird und gezielt dagegen entwurmt wird, hier ein massives Problem entwickelt. Sind bei unseren Jungen mal Spulwurmeier nachweisbar, entwurmen wir mit Panacur - das greift hier wunderbar. Ist aber im Schnitt etwa einmal im Jahr notwendig. Unsere Fohlen werden mit 14 Tagen das erste Mal mit Panacur entwurmt, danach alle vier Wochen bis etwa zwei Wochen nach Zusammenstellung der Gruppe (ich weiß ja nicht, wie die fremden vorher entwurmt wurden). Später gehe ich auf ca. alle drei Monate mit Ivermectin (außer bei den Kotproben kommen Spulwurmeier raus - dann wie gesagt mit Panacur). Praziquantel wir bei uns nach Absprache mit dem Pferdegesundheitsdienst einmal jährlich verabreicht - nach Weideabtrieb. Neben einer guten Stall- bzw. Weidehygiene macht die gezielte Entwurmung viel aus...
              www.lindenhof-gstach.de

              Kommentar

              • Arielle
                • 23.08.2010
                • 2852

                #8
                Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
                Interessant ist der Aspekt, dass man versuchen sollte, Wurmrefugien einzurichten in denen sich gewissermaßen alle Würmchen einen lauen Lenz machen können, damit die resistenten durch eine gute Konkurrenz in Schach gehalten werden. =[/url]
                Wie kann ich es einigen Würmchen denn so richtig bequem machen?
                http://www.zuechtergewerkschaft.com/

                Kommentar


                • #9
                  @Lindenhof: Es handelt sich laut Tierarzt um Strongyliden.

                  Kommentar

                  • Charly
                    • 25.11.2004
                    • 6025

                    #10
                    ohle, das problem hatten wir letztes jahr im stall, eingeschleppt durch ein jungpferd.die Kothaufen waren von "Spaghetti" durchzogen. das war richtig bääh
                    in Absprache mit 2 Tierärzten wurdeder gesamte bestand im abstand von 4 wochen 2x mit equest entwurmt. danach war das thema gegessen.

                    Kommentar


                    • #11
                      @ohle - hatten wir letzten Frühjahr auch - Strongys. Und da hat Ivermectin gar nichts genützt. lt. Kotprobe waren die nicht eliminiert.
                      (auch unter Aufsicht/Empfehlung vom TA gegeben). Haben da alle 3 Wochen entwurmt (4x!!)
                      Unser Pferde-TA hat dann ein Mittel (keine Ahnung wie das heißt - aus einer Flasche, eher flüssig) gegeben und gut wars. Da kamen dann auch endlich sichtbar die Dinger raus.

                      Kommentar


                      • #12
                        @SuznQ: Also nach Ivermectin kam ein riesen Haufen toter Würmer raus. Den ganzen nächsten Tag lang. Das zeigte eben das Ausmaß der Verwurmung!
                        Die Frage stellt sich für mich nun aber, wie das passieren konnte, trotz Beratung meines Tierarztes in den letzten 3,5 Jahren.

                        Die Entwurmungsmethode scheint einfach nicht die richtige zu sein...



                        @Charly:
                        da tut sich für mich schon wieder die nächste Frage auf: Du schreibst, im Abstand von 4 Wochen. Mein Tierarzt rät zu einem Abstand von 3 Wochen. Im Internet lese ich immer wieder eine empfohlene Wiederholung von 2 Wochen.
                        Was denn nun?
                        Zuletzt geändert von Gast; 24.04.2012, 11:47.

                        Kommentar

                        • Furioso-Fan
                          • 12.08.2004
                          • 10945

                          #13
                          Spulwürmer aus einem Bestand rauszubekommen, ist super schwierig.
                          Wir hatten ein Jungpferd, das hat sie mitgebracht, meine Fohlen angesteckt, und wir haben den Wurm dann leider nach Bayern mitgeommen - oder das Gelände war schon verseucht.
                          Im Prinzip müsste mal alles massiv desinfizieren, aber das geht nicht so richtig. Spulwurmlarven sind sehr resistent in Stallgebäuden, auf Koppeln weiß ich nicht.
                          Wir hatten auch gerade wieder einen. Trotz Scheckheftentwurmung.

                          Kommentar

                          • monka
                            • 22.02.2010
                            • 2539

                            #14
                            gg Strongolyden wirkt Moxidectin, gibts als Wirkstoff in Equest Pramox oder flüssig das von den Kühen



                            links auf Indikationen drücken, dann sieht man gg welche Wurmarten das Zeug wirkt.

                            Kommentar

                            • Redlight
                              • 07.06.2010
                              • 1802

                              #15
                              Ich habe die Stute wie gewöhnlich kurz vor Geburt entwurmt und dann am 7., 14. und 21. Tag dem Fohlen eine ganze Panacur gegeben (lt. Tierärztin). Ab da habe ich das Fohlen erst wieder mit den anderen zusammen im Herbst entwurmt, dann aktuell im März weil wir im April die Weide geöffnet haben. So kann ich gut absammeln und die Weide bleibt sauber. Ich sehe immer zu, dass ich den Wirkstoff wechsel und habe noch keine Probleme gehabt. Auch mein Jährling sieht klasse 1a aus, keine Würmer. Aber der Stutenbestand ist auch sauber und kein Pferdewechsel.

                              Würmer hatte ich immer nur bei zugekauften. Die dann sauber zu bekommen ist echt blöd, und wenn man Würmer erstmal im Bestand hat nervt das.
                              Zuletzt geändert von Redlight; 24.04.2012, 12:23.

                              Kommentar


                              • #16
                                Nochmal eine andere Frage an alle:

                                Ich habe ein ziemlich verseuchtes Tier in einen noblen Pensionsstall gebracht. Wie gehe ich jetzt weiter vor? Mir ist das super unangenehm.

                                Kommentar


                                • #17
                                  Ein sehr bekannter Züchter in SH hat mit erklärt, dass bei großen Beständen speziell mit Jungpferden nur eines gegen Würmer nützt: Koppelnutzung nur 1 Jahr, dann wird umgeplügt und 3 Jahre Ackerfläche mit unterschiedlicher Fruchtfolge - erst dann wird wieder eingesät und es kommen wieder Pferde drauf.
                                  Naja- bei den Flächen da oben, kann man das machen.
                                  Aber bei unseren Dimensionen bin ich ja schon froh, wenn ich EINE anständige Weide für die Pferde hab.
                                  Da wird dann halt akribisch abgeäppelt.
                                  Und meiner Meinung nach ist die einzige Möglichkeit das unter Kontrolle zu bringen - so wie Kareen eh schon geschrieben hat - Entwurmung selektiv mit vorherigen Kotprobe - und logo danach auch nochmal. Da dann ein Protokoll pro Pferd machen und die Hauptausscheider sind entlarvt.
                                  Zuletzt geändert von Gast; 24.04.2012, 12:25.

                                  Kommentar

                                  • Redlight
                                    • 07.06.2010
                                    • 1802

                                    #18
                                    @ohle
                                    Hast du das vorher gewusst?? Das wäre echt übel, als Stallbesitzer und auch als Einsteller wäre ich echt sauer...Allerdings haben wir auch Einsteller, und ich spreche das immer vorher an. Zudem schmeißen wir die neuen Pferde nicht gleich mit auf die Weide, sondern lassen die Pferde auf einem danebenliegenden Paddock aneinander gewöhnen. Da entwurmen wir dann auch wenns nötig ist. Da ist der Stallbetreiber ja auch mit in der Pflicht, gerade auch wegen der anderen Pferde, auf eine korrekte Entwurmung zu achten. Sonst schlage das doch jetzt im nachhinein vor - dann sieht man deinen guten Willen

                                    Kommentar


                                    • #19
                                      Natürlich habe ich das nicht gewusst! Nachdem das Tier 2-jährig mal dauerentwurmt wurde, dachte ich wäre das vom Tisch.
                                      Habe das letzte mal im Januar entwurmt, bevor ich in den neuen Stall eingezogen bin, da war nichts zu sehen.
                                      Nachdem das Tier nun etwas "kantig" aussah, habe ich vorsichtshalber entwurmt... Und bekam echt einen Schock.
                                      Gottseidank haben meine Pferde dort eine eigene Koppel, sodass sie wenig mit den restlichen Pensionspferden in Berührung kommen.

                                      @Lindenhof:
                                      Wie komme ich an den Pferdegsundheitsdienst?

                                      Kommentar

                                      • Bohuslän
                                        • 26.03.2009
                                        • 2442

                                        #20
                                        Kann mir jemand sagen, wie man nen "chill out room" für Würmer einrichtet? Also Nieschen, in denen sie sich wie Kareen beschrieben hat gemütlich zurückziehen können, ohne Schaden anzurichten.
                                        http://www.reutenhof.de

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