Paddock-Trail-Prinzip

[Kat]

Ich kann nicht schlafen - merkt man, ne?
Wie findet ihr denn die Haltung in einem Offenstall mit dem Paddock-Trail-Prinzip? Habe gerade Videos und eine HP gesehen und bin echt begeistert. Wollte irgendwann auch etwas eigenes aufbauen, auch mit unterschiedlichen Böden - finde dieses Prinzip richtig cool - k. A wie und ob sich sowas auch in bereits bestehenden Offenställen umsetzen lässt - jetzt im Winter sicher eh nicht so einfach... Wo seht ihr für euch die Vor- und wo die Nachteile? Vielleicht hilft ja die Diskussion so eine Haltung zu optimieren http://www.gut-heinrichshof.de/

Ich finde es ja wirklich toll, dass die Pferde Anreize bekommen, viel zu laufen. Selbst in einem Offenstall stehen sie sich ja trotzdem oft mehr die Beine in den Bauch als alles andere, weil es wenig Bewegungsreize gibt. Ausserdem finde ich es toll, dass es keine Sackgassen gibt, so dass kein rangniedriges Pferd in die Ecke gedrängt werden kann...

[caspar]

Die idee finde ich klasse !

ansonsten : warme Milch mit Honig und Mantras rezitieren hilft

[Peru]

Habe gerade einen kleinen PT in der "Vorstufe". Das bedeutet, dass ich den Weg mit Elektrozaun abgesteckt habe und bis jetzt nur ein Teil befestigt ist. Wie ich gemerkt habe funktioniert die Sache ganz gut, wenn man mehrere Fressplätze hat (bei mir Heunetze an Bäume gehängt). Sogar meine über 20jährige, die sonst auch nur im Offenstall rum stand, bewegt sich viel mehr. Ich habe aber auch nur 4 Pferde. Wie es bei einer größeren Anzahl ist weiß ich nicht.
Ich denke, dass mein PT im nächsten Jahr fertig wird. Dann stecken ca. 2 Jahre Arbeit drin!

[quirinia]

@Peru hast Du die normalen Heunetze genommen? Habe auch sowas vor und war mir unschlüssig, ob da mal ein Pferd im Heunetz bzw. Im Seil hängen bleibt. Habe bei mir Weide, Betonplatten, Schotter (mittlerweile lose) und Fallschutzmatten. Der Trail-Gedanke ist echt interessant, aber auch der Agility-Aspekt.

[heiterweiter]

Meine Stute steht in so einem Offenstall, nicht ganz so pompös, aber vom Prinzip her ähnlich. Es gibt einen zentralen Paddock mit zwei Raufen und Sandliegefläche. Von dort geht ein Rundweg zwischen und um die Wiesen, vorbei an einem weiteren kleinen Paddock, der gleichzeitig Futterstelle ist( Pferde werden zum fressen dort angebunden), einer weiteren Heuraufe und einem große Unterstand mit Stallmatten ausgelegt, wo meist auch noch einmal Heu in Netzen hängt. Auf dem kleineren Paddock befindet sich auch die Tränke. Keine verschiedenen Bodenbeschaffenheit, alles mehr oder weniger befestigte Sandwege...Die Pferde stehen schon viel an den Raufen und fressen, im Vergleich zu normalem Offenstall bewegen sie sich aber viel mehr. Meine Stute ist, obwohl tragend und nur zwei mal die Woche bewegt immer noch in guter Kondition und von dem Spatbein hab ich auch lange nix mehr gemerkt. Und das Wichtigste: Ich glaub sie fühlt sich sauwohl!

[pathieV]

Wenn´s bei uns so was geben würde, das wär toll!

Glaub da würd sich meiner auch wohlfühlen... Und mein Gewissen, wenn ich mal nen Tag keine Zeit/Lust hab zu reiten...

Ich find das toll so. Ich mag aber auch generell Offestall und hoffe, dass wir zum Sommer hin eventuell in den Offenstall bei uns gehen können...

[Annemarie]

Freunde haben einen Offenstall für ihre 5 Pferde : das ist eine Halle-Scheune von ca. 12x20 m, davor ein mit Mineralbeton befestigter Allwetterauslauf von ca. 500m², vier Wechsel- Weiden mit jeweils einer Länge von ca.300 Metern. Jetzt bei schlechtem Wetter mit Schnee, Regen und Sturm bekommen die Pferde ihr Heu in dieser Halle, sonst draußen in einer Raufe. Diese Halle hat je zwei große Tore auf den Süd-Nord Seiten, bietet aber jetzt noch guten Windschutz, im Notfal bei wirklichem Unwetter können drei Tore geschlossen werden. Der Boden besteht nur aus Sand, wird täglich abgemistet. Wasser gibt es da nicht, dazu müssen die Pferde entweder links oder rechts um ihr Gebäude rumwandern, da ist jeweils ein kleiner Stall mit beheizten Selbstränken, der Weg ist dann 50 oder fast 100 Meter. Der linke kleine Stall ist ca. 30 m² und mit Stroh eingestreut,der andere kleine Stall ist ca. 50m² und mit Gummimatten ausgelegt.
Ich war schon oft ganze Tage dort, habe die Pferde auf ihren Wander-Wegen beobachtet. Meist liefen sie innerhalb von 10-.12 Stunden 4 mal zum Wasser. Drei dieser Pferde werden regelmäßig trainiert, sie haben eine sehr !!! gute Grundkondition, weil sie ja wie selbstverständlich täglich mindestens ! 3 Kilometer gehen-laufen-rennen, wahrscheinlich noch viel mehr, die Weide ist ca.10 Monate geöffnet, wird nur abgesperrt bei absolutem Batzwetter.

[Furioso-Fan]

Ich bin bei diesem Paddock-Paradise immer sehr gespalten.
Offenstallhaltung und Gruppenauslaufhaltung ist mein Din vom prinzip her, ich würde es aber als meine Aufgabe ansehen, die Pferde zu bewegen und zu arbeiten. Sprich: Für mich wäre das kein Ersatz fürs Reiten. Und bei vielen, wo das momentan hip ist, wird viel Fläche verbraten, durch Treibwege, Diät-Gras-Paddocks und ähnliches, und ich hätte doch lieber große Flächen, die zum Rennen und Toben animieren.
Dann möchte ich z.B. Wasser und Heu unter Dach an einer Stelle haben, da meine Pferde gerne ihr Heu tunken. Und die denken sich was dabei. ich möchte meine Wege der Versorgung auch kurz halten, wenn ich die Pferde vor und nach der Arbeit versorge.

[heiterweiter]

Ersatz fürs reiten ist es auf keinen Fall! Und komfortabel für den Reiter auch nicht wirklich. Ich glaube auch nicht, dass sich jedes Pferd in so einer Haltung wohl fühlt. Wobei ich das bei meiner Stute früher auch nicht gedacht hätte.
Wir hatten erst Box mit halbtägigem Auslauf, dann Box mit ganztägigem Auslauf( zumind. im Sommer) und jetzt, da sie vermeintlich nicht mehr lahmfrei war halt diese Offenstallhaltung.
Im ersten Stall stand sie Mittags immer schon ungeduldig auf der Wiese und wollte rein. Da hab ich gedacht, dass sie nie den ganzen Tag draussen bleibt wird. War aber nach einigen Wochen kein Thema. Damals war der Auslauf immer paarweise. Das hat sie als Pferd mit sehr starkem Naturinstinkt immer arg gestresst, weil sie meinte auf ihren Partner aufpassen zu müssen.
Allein diese Herdenhaltung ist perfekt für sie und es ist echt spannend die Interaktionen zwischen den Pferden zu beobachten. Ich könnte stundenlang daneben stehen und zugucken.
Meine Stute ist jetzt so gepeaced, wahrscheinlich auch wegen der Trächtigkeit, aber auch, weil sie sich einfach mal in der Herde verstecken kann und nicht immer die Kontrolle behalten muss. Ihr gehts so gut, dass sie nach drei Versuchsjahren endlich tragend ist.
Und ich ertappe mich dabei, dass ich schon wieder über die kalten und nassen Nächte nachdenke, die mein Pferd draussen verbringen muss.

[Furioso-Fan]

Tröste Dich, ich auch.
Wir hatten Schneesturm gestern abend und die Pferde waren not amused.

[Peru]

@quirinia
Ich habe Netze von 3 verschiedenen Herstellern. 2 sind normale runde Netze (davon eins mit Knoten, hält nicht so gut) und der Rest sind normale Baunetze (die von Meili sind richtig gut). Die Netze sind jetzt über 1 Jahr im Einsatz und es gab noch nie ein Problem mit Hängen bleiben. Aber meine Pferde laufen auch alle barhuf.

@Furioso-Fan
Natürlich ist diese Art der Haltung kein Ersatz für das Reiten (obwohl ich fast geneigt bin zu sagen, dass es manche Pferde besser hätten ohne Reiter, kommt ebend immer auf die Art des Reitens an). Und ich habe Pferde im Alter von 2-24 (davon 2 Halbblutstuten). Da geht die Post richtig ab, wenn sie gerade in Stimmung sind. Und das ist täglich der Fall. Außerdem habe ich ca. 6 ha Wiesen zur Verfügung, aber im Winter würden mir die 4 auch diese Fläche in eine Wüste verwandeln. Und im Sommer stehen meine 4 Mädels auf der großen Wiese den lieben langen Tag auch nur immer unter ein und den selben Baum. Sonst gab es da noch einen Trampelpfad den sie einmal hin und her sind. Nach einem Jahr Probe habe ich zumindestens die Erfahrung gemacht, dass sich meine mehr bewegen als Offenstall und Wiese. Kann natürlich unter anderen Umständen auch anders sein!

[Annemarie]

Ich bin bei diesem Paddock-Paradise immer sehr gespalten.
Offenstallhaltung und Gruppenauslaufhaltung ist mein Din vom prinzip her, ich würde es aber als meine Aufgabe ansehen, die Pferde zu bewegen und zu arbeiten. Sprich: Für mich wäre das kein Ersatz fürs Reiten. Und bei vielen, wo das momentan hip ist, wird viel Fläche verbraten, durch Treibwege, Diät-Gras-Paddocks und ähnliches, und ich hätte doch lieber große Flächen, die zum Rennen und Toben animieren.
Dann möchte ich z.B. Wasser und Heu unter Dach an einer Stelle haben, da meine Pferde gerne ihr Heu tunken. Und die denken sich was dabei. ich möchte meine Wege der Versorgung auch kurz halten, wenn ich die Pferde vor und nach der Arbeit versorge.

Die Pferde im oben beschriebenen Stall haben alle genügend Bewegung. Hier in der Gegend hats' meist mindestens 8 Wochen lang Frost, so daß eine der Weiden offen ist. Diesen Herbst waren sie erst nur an wenigen Tagen geschlossen. Wir brauchen für die Versorgung-das Füttern und Misten ca. 1 1/4 Std. Dort sind die Wege eigentlich auch nicht besonders lang für uns, und wenn ein Pferd geritten werden soll wird gerufen-gepfiffen und alle kommen zum Tor. Von dort sind es nur 10 Meter bis zum Putzplatz-der Sattelkammer.
Und die eine lungenempfindliche-kranke Stute darf sowieso den halben Tag im Innenhof laufen, da hat sie immer feuchtes Heu für sich.

Aber sowas geht eigentlich nur privat, das stimmt schon.