Wieviel Heu bei 10 Stunden Weide???

[Rosalie]

Bei uns am Stall geht wieder der Zank ums Heu los.
Es ist nur noch wenig da ( für ca 2 Wochen) und der SB meint
das bei 10 Std Weide keine zusätzliche Heufütterung nötig wäre.

Alle Argumente wie 1.5kg Heu / 100kg Körpergewicht schlägt er in den Wind.
Wir möchten aber Heu sowohl für die Nacht als auch morgens vor der Weide.
Die Pferde sind nachts drinnen.

Bevor ich mich da zu weit aus dem Fenster hänge,würde ich von euch gerne wissen
wie ihr das handhabt.

Hat jemand zufällig ein "Bauerntaugliches" Papier, das man ausdrucken kann,
um ihm die Wichtigkeit des Heus in der Pferdeernährung näher zu bringen?

Bin für jeden Hinweis dankbar

[Annemarie]

In der Weidesaison ist frisches Gras sicherlich D A S Grundnahrungsmittel. Wenn das Pferd 10 Stunden auf einer guten kräuterreichen Weide steht, braucht es die anderen Stunden meiner Erfahrung nach nur noch ein wenig Heu, plus !!! gutes Futterstroh.
Freilebende Pferde fressen ca. 16 Stunden/Tag, die anderen Stunden sind Ruhezeit. Du must halt nur darauf achten, daß das Pferd kaum länger als ca.4 Stunden ohne was zu knabbern dasteht. W
enn es im Stall Hafer, Heu und gutes Stroh bekommt ist es wohl OK.

Und sei froh, daß das Pferd in diesem Pensionsbetrieb 10 Stunden auf die Weide kommt, das ist doch für ein Reitpferd irgendwie optimal,
10 Stunden Weide, 2-3 Stunden Beschäftigung incl, Reiten, fressen im Stall, schlafen .

[Furioso-Fan]

Gerade jetzt, wo das Gras (gedüngt???) so wenig Struktur hat, füttere ich ganz normal Heu zu. Eine Kolik-OP im Mai mit Turbowiesen reicht mir! Normal Heu heisst bei mir, daß jedes Pferd eine große Schubkarre voll bekommt pro Mahlzeit (ich füttere morgens und abends). Da sie GsD alle recht vernünftig sind, gehen sie von der Weide immer wieder zum Stall (Offenstall) und fressen zwischendurch Heu. So, wie sie es im prinzip auf der Weide in einer späteren Jahreszeit auch tun würden, unterschiedliche Gräser zu sich nehmen.
Und genau das würde ich mir von meinem SB nicht verbieten lassen, evtl. anbieten, eigenes Heu zu besorgen und in vorher gestopftem Heunetz reinzuhängen.
Als ich neulich fast kein Heu mehr hatte, Lieferung ging bei dem nassen Wetter nicht, habe ich mit Heucobs und Stroh 3 Tage überbrückt.
1,5kg für 100kg. Lebensgewicht erscheint mir aber bei einem normal futtrigen Pferd mit 10 Stunden Koppel allerdings mehr als ausreichend, aber das hängt alles auch vom Pferd und vom Heu ab, in dem ohnehin jetzt meist nicht mehr viel drinne ist.
Was für ein Stroh habt Ihr und wie gut ist es?

[suznQ]

Ich würd mal so sagen - 1,5/100kg + 10 Std. Weide sind reichlich viel, speziell wenns ne fette Weide ist, ergo genug Gras. Wichtig ist, dass die Fresspausen nicht zu groß sind - also irgendwie die restlichen 10 Stunden Box knabbertechnisch überbrücken. Und da kommts drauf an ob genug Futterstroh da ist. Ne kleine Portion Heu jeweils 2kg abends und morgens wäre natürlich optimal - oder eben die Ration Heu im Heunetz füttern. Noch besser Heu und Stroh gemischt ins Netz.
Bei Robust-Ponies sind zB. 10 Stunden fette Weide schon zuviel an Nährstoffen, da ist dann wirklich nur gutes Futterstroh zu geben. Bei Großpferden kommts drauf an was die sonst arbeiten müssen und wie gut die im Futter stehen.
Ich kenne einige Offenställe, die bei solchen Weidezeiten nur mehr Stroh zufüttern - da sind aber Großteils robuste Kleinpferde und es wird sehr gutes Futterstroh gefüttert.

[Santica]

Wenn Du zusätzlich zur Weide noch 1,5kg Heu/ 100kg KG verlangst, dann zahlst Du sicher auch 500€ im Monat Boxenmiete, oder?

Nein, ich will nicht provozieren. Aber das ist eindeutig zuviel. Unsere sind jetzt 7h draußen, inkl. Fohlenstuten. Die bekommen abends nur noch eine kleine Portion vorgelegt. Die meisten rühren es auch erst gar nicht an, sondern gehen in der Nacht dran. Wer abends bei Stallschluß nix mehr hat kriegt nochmal etwas nachgelegt. Ansonsten stehen sie auf Stroh und können dieses auch fressen.

Bei uns die alle speckefett - meist sogar zu dick.

[Casharel]

Meine Pferde fressen kaum noch Heu. Die stehen von morgens (zw.6 und 8.oo) bis abends (zw. 19. und 23.ooUhr auf der Weide und bekommen dann immer noch Heu in die Box...das rührt aber kaum einer an, wird oft nur noch zertrampelt :-(

[Rosalie]

Also meine Warmblutstute frisst es auf, da wird nichts zertrampelt
und um Heu zu sparen habe ich es seit einer Woche auch im Netz
und gemischt mit Stroh.
Das Stroh ist Gerstenstroh, welches zwar optisch sehr schön aussieht aber nicht gefressen wird.

Um die Geldfrage geht es da ausnahmsweise mal nicht, da wir ein Heukontingent von 15 Ballen
außerhalb der Weidesaison haben und alles weitere sowieso bezahlen.

Der SB ist nur der Meinung das Pferde die auf der Wiese stehen gar kein Heu mehr brauchen.

Mir geht es jetzt auch nicht um die oben angegebene Menge, sondern ich möchte ihm erklären können warum das für den Magen und Darm so wichtig ist.
Er hat auch keine Probleme die Pferde im Winter auf ein Sandpaddock für 8 Std ohne Heu zu stellen.

Da gibt es doch bestimmt Leute die das mal zu Papier gebracht haben.
Ich kann es anscheinend nicht ausreichend erklären...

[caspar]

Meine fressen auch so gut wie kein Heu, wenn es Gras gibt. Alledings stehen sie nachts auf Stroh und können da ihren Bedarf an Struktur erfüllen.
Die andere Gruppe die nun komplett draussen ist bekommt immer mal einen Ballen Stroh in die Hütte, wenn es länger nass war.

[Hundeschnautze]

meine Pferde stehen zwar mangels Fläche nur ca. 5 Std auf der Wiese, den Rest des Tages im Paddock mit einem Stück abgegraster Wiese dran, sie kommen aber auch in der Weidezeit nach ca. 2 Std gerne wieder zum Heu und knabbern dort. Obwohl sie wissen, dass die Weidezeit begrenzt ist. Und trotz Futterstroh. Nur bevor die Weidezeit wirklich losgeht, wenn sie das Gras sehen, aber nicht dran können, fressen sie nicht soviel Heu.
Allerdings sind meine Pferde noch auch nicht gerade leichtfuttrig.
Ich würde bei 10 Std Weidegang immer abends Heu anbieten, gerne im Heunetz

[Fly]

Unsere stehen in der regel 6 bis 12 Stunden auf der Weide, bei schlechtem Wetter auch mal wieder auf den Padocks, pauschalisieren können wir aber nicht. Mein Junger bekommt trotz Weide Heu ad libitum, der dicke halt je nach Weidedauer weniger Heu. Herr Pony bekommt ebenso weiter Heu, der hat gerade wieder einen Wachstumsschub. Nachts gänzlich ohne Heu kommt für uns nicht in Frage.
Ich hätte sorge das sie über Nacht dann zuviel Stroh fressen würden.

[Monemondenkind]

Ich portioniere lieber das Gras und gebe nach wie vor morgens und Abends normale Portion Heu im OF, so hatte ich bisher noch nie Probleme mit Kolik oder Hufrehe. Ich habe aber auch ein Oldie dabei, den kann ich im Sommer sowieso nicht den ganzen Tag auf der Wiese lassen wegen Kreislauf.
Ans Stroh gehen meine Beiden so gar nicht.

[suznQ]

Um da nochmal zu ergänzen bezüglich Sättigungsgefühl beim Pferd. Das kommt nicht über die aufgenommene Menge an Nahrung sondern ausschließlich über die entsprechend (hohe) Anzahl an Kauschlägen. Ergo ein Pferd ist dann satt, wenn es genug gekaut hat (logo gibts da Mindestmengen, damit diese Kauschläge überhaupt erreicht werden).
Je mehr ein Pferd schlingt, desto schlechter ist das für die ganze Verdauung.
Daher auch die Idee mit dem Heunetz - die Pferde zupfen da immer kleine Mengen und kauen diese wesentlich intensiver. Klarerweise sollte die Kautätigkeit gleichmässig auf 24 Std. verteilt sein.
Deshalb macht es jedenfalls Sinn, wenn man auch das Futterstroh bei den Staubsaugern ins Heunetz füllt. Verstopfungskolik durch Stroh kommt nur dann, wenn die das ohne richtig zu kauen in sich reinstopfen. Zu große Mengen Stroh fressen die auch nur dann, wenn die Grundversorgung nicht passt oder wenn durch zu große Fresspausen der Magen dauernd übersäuert ist - dann wird gestopft und nicht gekaut. Solches Fressverhalten kann auch "anerzogen" sein- eben wenn da dauernd zu wenig Raufutter zur Verfügung stand/steht - speziell bei 2x täglich Heuration und dazwischen nix. Die haben dann so einen sauren Magen, dass die schnellsmöglich was runterbringen wollen damit das dort neutralisiert wird (Magenschleimhaut wird angegriffen, das tut richtig weh!). Allerdings fehlt dann erstens der tatsächliche neutralisierende Speichel der auch im Darm als Säurepuffer wichtig ist und andererseits ist die Nahrung zu wenig zerkleinert, was wiederum Verdauungsprobleme verursacht - bzw. können auch die Nährstoffe nicht optimal verwertet werden - ergo Teufelskreis. Und davon kommen dann die ganzen Verdauungsprobleme wie Verstopfungskoliken oder Koliken durch Fehlgärungen, etc.

Pferde die es gewohnt sind immer was zu knabbern zu haben, werden auch nie ihr Futter reinschlingen. Die fressen normalerweise sehr langsam und immer nur kleine Mengen und das wird sorgfältig gekaut - das wär das Beste für Magen und Darm.

[Furioso-Fan]

Um da nochmal zu ergänzen bezüglich Sättigungsgefühl beim Pferd. Das kommt nicht über die aufgenommene Menge an Nahrung sondern ausschließlich über die entsprechend (hohe) Anzahl an Kauschlägen. Ergo ein Pferd ist dann satt, wenn es genug gekaut hat.
Daher auch die Idee mit dem Heunetz - die Pferde zupfen da immer kleine Mengen und kauen diese wesentlich intensiver. Klarerweise sollte die Kautätigkeit gleichmässig auf 24 Std. verteilt sein.
Deshalb macht es jedenfalls Sinn, wenn man auch das Futterstroh bei den Staubsaugern ins Heunetz füllt. Verstopfungskolik durch Stroh kommt nur dann, wenn die das ohne richtig zu kauen in sich reinstopfen. Zu große Mengen Stroh fressen die auch nur dann, wenn die Grundversorgung nicht passt oder wenn durch zu große Fresspausen der Magen dauernd übersäuert ist - dann wird gestopft und nicht gekaut. Solches Fressverhalten kann auch "anerzogen" sein- eben wenn da dauernd zu wenig Raufutter zur Verfügung stand - speziell bei 2x täglich Heuration und dazwischen nix.

Pferde die es gewohnt sind immer was zu knabbern zu haben, werden auch nie ihr Futter reinschlingen. Die fressen normalerweise sehr langsam und immer nur kleine Mengen und das wird sorgfältig gekaut - das wär das Beste für Magen und Darm.

[Rosalie]

Danke für eure Meinungen, ich werde mal versuchen weiterhin etwas Aufklärungsarbeit zu leisten.

[countess]

unsere stehen auch etwa 10 - 12 stunden auf der wiese und die sind abends pappsatt. bekommen eigentlich heu soviel sie wollen, aber sie zerrens nur in der box rum und sch... rein, also hab ich drastisch reduziert. ich schätze mal, ich tu abends etwa 3-4 kg rein, ist zwar morgens fast weg, aber eben nie ganz. da sie auf stroh stehen, können sie auch stroh fressen.und alle, auch die, die gearbeitet werden, haben, seit sie auf der wiese sind, dolle zugenommen, obwohl ich im moment kaum hafer füttere. ich denke, das gras ist noch so gehaltvoll, dass man da wirklich kaum was dazu geben muß!

[max-und-moritz]

Hallo,

zumindest in der Früh, bevor sie auf die Weide gehen, sollten sie etwas Heu haben. Dann wird das Gras nicht ganz so wild reingeschlungen. Und daß über Nacht gar nichts zu fressen da ist finde ich nicht gut.

Wegen was zum Nachlesen könntest Du Dich mal an Iwest wenden, ob die Auskunft "bauerntauglich" ist weiß ich zwar nicht, aber zumindest hast was auf Papier.

Viele Grüße, max-und-moritz

[Kassiopeia]

Leider war ich auch mal in der Situation, dass ich das einem SB ohne Pferdeerfahrung näher bringen musste. Das ist für mich im übrigen der Grund, warum ich nicht mehr an einen kleinen Privatstall gehe. Ich bin da in Sachen Fütterung jetzt zweimal rein gefallen. Da die meisten Menschen ihre Pferde ja vermenschlichen, ist es meist nur wichtig, dass die Viecher abends mit einem Gute-Nach-Küsschen und einem Deckchen ins Bett gebracht werden. Aber ich will nicht abschweifen, mir steigt nur grad schon wieder der Blutdruck.

Zur Menge schließe ich mich einigen Vorschreibern an. Bei 10 Std. Weide zusätzlich noch 1,5kg/100kg ist wirklich zu viel. Das hätte noch nicht mal mein extrem schwerfuttriger AV bei viel Arbeit gepackt.

Als bauerntaugliche Dokumentation halte ich diesen Beitrag aus dem Forum der Zeitschrift Cavallo recht geeignet.

http://forum.cavallo.de/forum/rund-um-die-aktuelle-cavallo/26509-lange-fresspausen-nicht-tierschutzgerecht.html

Dann finde ich das hier nicht schlecht und auch einfach verständlich:

http://www.st-hippolyt.de/de/beratung-und-aktuelles/299-magengeschwuere

und

http://www.pferde-fuetterung.de/das-muss-man-wissen.html

Wenn's etwas wissenschaftlicher sein darf, diese Abhandlung des Bundesministeriums, siehe Punkt 2.1.4:

http://www.thueringen.de/imperia/md/content/tmsfg/abteilung5/ref52/haltungpferde.pdf

[Rosalie]

Bei Iwest hab ich gestern angefragt, aber die anderen Links werde ich mal ausdrucken und mitnehmen.

Wirklich verstehen tut keiner den Aufriss.
Der Bauer stellt uns die Stallungen, die Wiesen, 15 Ballen Heu und Stroh zur verfügung.
Dafür zahlen wir Miete.
Ansonsten machen wir alles selber.
Klappt auch gut, nur irgendwie wollte er anscheinend kein Heu besorgen wenn seines bald alle ist
und fing dann an das Pferde im Sommer kein Heu brauchen da sie ja Wiese haben.

Warten wir mal ab was er zu den Infos sagt... Danke Euch

[Amasia]

wir haben jetzt das problem, das wir gerade noch einen normalen ballen heu haben und keines mehr nachbekommen, hier ist heu nahezu mangelware und wir waren froh, überhaupt noch was bekommen zu haben, nach dem schlechten ertrag letztes jahr. hoffentlich wird es dieses jahr besser.

unsere stute mit fohlen bekommt jetzt das restliche heu, was sie aber nur mäkelig frisst, sie frisst lieber das frisch gesenste gras mit stroh vermischt, das bekommt sie morgends und abends und draussen sind sie so etwa 3 stunden am tag, wobei sie meistens wieder rein wollen, wenn die fliegen kommen, aber den ganzen tag wollen wir sie noch net draussen lassen, weil die kleine es noch net so drauf hat allein in den stall zu gehen (der müssen wir immernoch das eingangsloch zeigen ;-)) und dann gibt es da immer engpässe, weil die andere stute schon von hinten anschiebt, aber besser drei stunden am tag wie überhaupt nicht......und sobald die kleine etwas älter ist, dürfen sie wieder von morgens sieben bis abends sieben raus.

[Annemarie]

wir haben jetzt das problem, das wir gerade noch einen normalen ballen heu haben und keines mehr nachbekommen, hier ist heu nahezu mangelware und wir waren froh, überhaupt noch was bekommen zu haben, nach dem schlechten ertrag letztes jahr. hoffentlich wird es dieses jahr besser.

Dieses Jahr gibt es sicher mehr Heu und Heulage, es hat ja im April und Mai mehr geregnet.