Warum so viele Fehlkäufe?

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  • Shalom
    • 28.05.2009
    • 839

    #61
    Mir ist aufgefallen, dass gerade Leute aus dem Freizeitbereich sich "Katastrophen" andrehen lassen.

    Da werden günstig Pferde gekauft mit niederschmetternden Diagnosen, weil Händler und teilweise sogar Reitlehrer denen erzählen, mit ein paar Medikamenten kriegt man das schon in den Griff. Das geht dann ein bis zwei Jahre gut, danach haben sie ein nicht mehr reitbares Pferd im Stall stehen, das sie nur noch betütteln können.

    Beliebt sind da auch ehemalige Zuchtstuten, die seit Ewigkeiten nicht mehr geritten wurden. Solche werden dann günstig von Freizeitreiten deutlich unter E-Niveau gekauft, ohne das bedacht wird, dass ein solches Pferd unter Umständen im Prinzip neu angeritten, zumindest aber aufgebaut werden muss.

    Beispiele:

    1. Länger nicht gerittenes Vollblut wird für ein elfjähriges Mädchen gekauft, ohne Proberitt (weil ja länger nicht geritten). Zu Hause steigt das Pferd, lahmt außerdem. Diagnose irgendwas am Gleichbein.

    2. Zwei Vollbüter mit Sehnenschaden werden günstig von der Rennbahn gekauft, mitgeteilt wurde, dass ein Sehnenschaden nicht schlimm sei und man das zumindest mit Schmerzmitteln hinbekommen würde, jetzt nur Tierarztkosten und nix mit Reiten.

    3. Ehemalige Zuchtstute mit krasser Mauke an allen vier Fesseln und starkem Senkrücken wird trotz katastrophalem Proberitt gekauft, Mauke wird nicht wirklich besser, Lahmheit gesellt sich hinzu, die Zügel können nicht angenommen werden ohne dass das Pferd abgeht. Vor dem Verkauf wurde den Leuten gesagt, mit der Zeit würden sich die Probleme schon geben.

    4. Pferd wird ohne Proberitt vom Händler gekauft, tritt den halben Hänger kaputt direkt nach Abholung, geht mit Reiter keinen Schritt vorwärts. Diagnose Kissing Spines.

    Witzigerweise hatte ich allen diesen Leuten angeboten, sie kostenlos beim Kauf zu beraten und zu begleiten. Da aber alle so wenig Geld ausgeben wollten, das zu diesem Preis einfach nichts gefunden werden konnte, tätigten sie dann diese Spontankäufe ohne jegliche Beratung. Als mir hinterher die Kaufverträge gezeigt wurden (auch hier hatte ich eine Prüfung vorab angeboten, was jedoch nicht in Anspruch genommen wurde, weil alles ja so schnell gehen musste), musste ich in den meisten Fällen feststellen, dass die Pferde als Beistellpferde, Zuchtstuten oder zumindest nicht als Reitpferde deklariert waren...
    http://www.magazin-pferderecht.de

    Foto Avatar: http://pony-royal.magix.net/

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    • Furioso-Fan
      • 12.08.2004
      • 10945

      #62
      Das beliebteste ist: Freizeitpferd. Ego nicht permanent reitbar. Aber man will ja nur "freizeitmässig" reiten. Oder die Mega-Gau-Sprachliche Verballhornung aller Non-Valeurs: Ich reite Freizeit

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      • monti
        • 13.10.2003
        • 11758

        #63
        halom
        ....und genau mit diesen Leuten habe ich keinerlei Mitleid.....ich rede mir hier schon seit Jahren den Mund fusslig - Qualität zu kaufen - eben weil das auf 15 Jahre und mehr gesehen BILLIGER ist.....und ich sprech aus Erfahrung....ich war ja auch so ein Sparbrötchen und hab mir früher auch immer billig schwierige Pferde gekauft.....die Schrammen kann man teilweise heute noch sehen - nach über 25 Jahren....
        Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

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        • Warree
          • 29.05.2009
          • 309

          #64
          Was nützt der "günstige" Schnäppchen-Kaufpreis, wenn der aus dem Turniersport ausrangierte Ex-Kracher dann alle paar Wochen den superteuren Spezialbeschlag braucht, um überhaupt halbwegs laufen zu können ...

          Das ist genauso kurzsichtig wie der Kauf eines möglichst jungen Pferdes, bei dem überhaupt noch niemand weiß, ob es der reiterlichen Belastung auf Dauer gewachsen ist. Aber ein über 10jähriges gesundes Pferd ist "zu alt" ... ich frage mich , wie solche Kunden rechnen, 20 Jahre Lebenserwartung minus aktuelles Alter gleich Nutzungsdauer?

          @monti
          Wir hatten gerade so einen "Fehlgriff" im Stall. Schickes Pferd, erst 7jährig, verdächtig günstiger Preis. War beim Probereiten totenbrav, und wurde daher gakauft, ohne dass da jemand mit war, der mal kritisch nachgefragt hätte, warum so ein Pferd zu einem solchen Preis verramscht wird. Das arme Tier hat dann kurze Zeit später zuerst die völlig überforderte Reiterin zweimal entsorgt und danach auch die als Bereiterin vorgesehen Trainerin. Letztendlich wurde das Pferd beim Händler gegen ein handliches braves Kleinpferd eingetauscht ... und landet vermutlich als Wanderpokal beim nächsten Käufer oder gleich am Haken.

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          • #65
            Das sind ja schöne Schauergeschichten. In meinem Bekanntenkreis hält sich das allerdings die Waage bezüglich Fehlkauf in Bezug auf gesundheitliche Probleme und echtem Schnäppchen. Kommt drauf an was man will - find ich. Wir hatten letztes Jahr auch ne Such-Odyssee hinter uns, letztendlich aber doch das gefunden, was wir wollten. Sicher hatten wir auch Glück (toi toi) aber das gehört doch immer dazu, egal was man kauft. Ein Pferd ist nunmal ein Lebewesen mit all seinen Ticken Tacken und Lebenszacken. Und da gilt es mal sich drauf einzustellen und zusammenzufinden. Ich kann doch gerade von nem jungen Pferd nicht verlangen, dass das funktioniert wie ein Rasenmäher, oder??? Und in den ersten 3 oder 4 Monaten sind nun mal einige Dinge zu klären bezüglich Teamleading und Teamgeist, sag ich mal. Und wer da gleich aufgibt, naja - hat vielleicht tatsächlich einiges über oder unterschätzt. Tatsache ist, dass ich in 3 Monaten aus nem totenbraven Kinderreitpferd einen Killer machen kann, und umgekehrt auch.
            Und echt gesagt: sich nur auf seinen Trainer oder Bereiter verlassen ist schon mal kontraproduktiv.
            Ich muss mit dem Pferd zurecht kommen und muss mal die grauen Gehirnzellen zusammenrinnen lassen, wenn was nicht so funktioniert wies soll und nen Lösungsweg suchen. Von Haus aus "böse" Pferde, gibts sehr wenige, die meisten werden gemacht. Und ne Einheitsbrei Allerweltslösung gibts eigentlich bei keinem Pferd. Jedes ist individuell und will auch so behandelt werden. Unsre Stute war jedenfalls von Anfang an sehr wohlerzogen und wuchs im großen Herdenverband auf, das ist ein riesen Pluspunkt für eine "Reitpferdekarriere". Allerdings hat Madam sehr wohl ihre Eigenheiten und wenn man die nicht berücksichtigt - speziell in der Jungpferdeausbildung - dann wär die im Nu stinkesauer und ein echt gefährliches Stinktier. Und wenn ich mir die Ausbildungsmethoden von teilweisen Reitern anschau, wird mir eh schon grundübelschlecht.
            Jedenfalls gibts sicher genug blöde Käufer und blöde Verkäufer - thats it. Wie heißts so schön: shit happens.
            Aber es gibt auf alle Fälle keine blöden Pferde.

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            • Avinia
              • 17.12.2009
              • 582

              #66
              Hier waren jetzt einige Beispiele genannt, bei denen ein scheinbarer Fehlkauf am Ende keiner war, weil sich der Käufer mit dem Pferd zusammengerauft und was Gutes aus sich mit dem Pferd gemacht hat. So kannte ich das eigentlich früher. Wenn ein Pferd gekauft wurde, war es das beste Pferd, das man hatte.
              Vor 30 Jahren habe ich niemals einen Reiter sagen hören 'das Pferd läßt mich nicht sitzen', sondern höchstens 'ich kann den noch nicht gut sitzen'. Vermutlich ist da in den letzten Jahren mit der Grundeinstellung von Reitern zu Pferden was schief gelaufen.
              Das fängt bei Anfängern in der Reitschule schon an. Früher gehörte es einfach dazu, dass man mal unfreiwillig das Pferd verlässt, Sand ausspuckt, sich schüttelt und wieder aufsteigt; jetzt sitzen die Kinder wie in Ritterrüstung auf den Pferden und wenn eins dann tatsächlich runterfällt, ist das eine Katastrophe, an der entweder das Pferd oder der Reitlehrer schuld ist - wahrscheinlich ist dann später auch immer das Pferd das Falsche....

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              • #67
                Vor 30 Jahren habe ich niemals einen Reiter sagen hören 'das Pferd läßt mich nicht sitzen', sondern höchstens 'ich kann den noch nicht gut sitzen'. Vermutlich ist da in den letzten Jahren mit der Grundeinstellung von Reitern zu Pferden was schief gelaufen.
                Das fängt bei Anfängern in der Reitschule schon an. Früher gehörte es einfach dazu, dass man mal unfreiwillig das Pferd verlässt, Sand ausspuckt, sich schüttelt und wieder aufsteigt; jetzt sitzen die Kinder wie in Ritterrüstung auf den Pferden und wenn eins dann tatsächlich runterfällt, ist das eine Katastrophe, an der entweder das Pferd oder der Reitlehrer schuld ist - wahrscheinlich ist dann später auch immer das Pferd das Falsche....
                Das ist wohl wahr!!

                Und nach solchen Pferden,die heute gerade Durchschnitt sind ,musste lange gesucht werden.

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                • max-und-moritz
                  • 04.06.2006
                  • 3441

                  #68
                  Zitat von Mondnacht Beitrag anzeigen
                  Werden denn heute wirklich mehr Pferde falsch gekauft oder sind heute die Ansprüche einfach höher???
                  ...ne, heute kaufen einfach mehr Leute Pferde als vor 30 Jahren. Damals wäre es keinem nach 10 Reitstunden eingefallen, sich ein eigenes Pferd zu kaufen so wie heute.

                  Viele Grüße, max-und-moritz
                  Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

                  Kommentar

                  • Waltess
                    • 31.12.2006
                    • 2109

                    #69
                    Das mit den Ritterrüstungen stimmt. Wenn ich daran denke , wie oft man damals vom Pferd gefallen ist, und gleich wieder rauf .Wenn heute etwas nicht gleich klappt, wird viel leichter aufgegeben, anstatt das man genug Ehrgeiz hat , es zu schaffen. Heute trennt man sich viel leichter von einem Pferd wie früher.
                    Leute mit Pferden
                    haben das Glück auf Erden
                    doch wenn sie sterben, gibt es nichts zu erben.

                    Kommentar

                    • Irislucia
                      • 22.11.2008
                      • 2519

                      #70
                      Geb euch vollkommen Recht, was die Ritterrüstungen angeht. Letztens habe ich bei einer Kinder-Dressurstunde zugeschaut, da wollte die Reitlehrerin den Kindern mit einem Hüpfer über ein Cavaletti zum Ende der Stunde ein kleines Bonbon liefern. Antwort der Kinder: "Nein, das geht nicht, wir haben keine Schutzweste an." Ist das gut erzogen, oder schlicht panische Angst?
                      www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

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                      • #71
                        Sorry - was hat die Schutzbekleidung mit o.a. Thema zu tun? Aber gut, wenn wir schon mal dabei sind: vor 25 Jahren sind wir OHNE Helm MOTORRAD gefahren - legal!!! Da kommt doch keiner auf die Idee, dass das so gut war und die Motorradfahrer heute die totalen Memmen sind, weil sie nen Helm brauchen.
                        Und heute fährt so gut wie niemand mehr ohne Rückenprotektor und gute Motorradjacken haben rundherum noch zig Protektoren an Schulter, Ellenbogen, etc. Detto beim Schifahren: wir hatten als 10 jährige die ersten Schihelme auf - wir waren Aliens!!! Heute gibts - zum Glück - auf der Piste fast keine Kinder mehr ohne Helm.
                        Wer was im Kopf hat, sollte den auch schützen!!!

                        Die Schutzausrüstung beim Reiten, speziell bei Kindern, find ich sehr sehr wichtig und der Schritt in die richtige Richtung. Meine Mädels hatten das auch immer an. Und Springen ohne Helm - ist nicht.
                        Das hat nichts mit gut oder schlecht reiten zu tun - im Gegenteil!!!!

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                        • Warree
                          • 29.05.2009
                          • 309

                          #72
                          Ich glaube auch nicht, dass die "Fehlkäufe" ein wirklich neues Problem sind, wir hatten immer solche Kandidaten im Stall, die sich reiterlich maßlos selbst überschätzten oder eigenes reiterliches Nichtkönnen durch ein entsprechend talentiertes Pferd kompensieren wollten ...

                          Was sich aber ziemlich verändert hat ist das "Wissen rund ums Pferd". Ich habe meine Jugend noch mehr oder weniger im Stall verbracht, Pferde gefüttert, longiert, bei Krankheiten versorgt, auf die Weide gebracht usw. usw. Und dazu unzählige Pferdebücher verschlungen Das ist ein ganz anderer Background als bei den vielen heutigen Schulpferdereitern, die nur zu ihren Reitstunden im Stall sind und gar keine Ahnung davon haben, was noch so alles auf sie zukommt, wenn sie sich dann das ersehnte eigene Pferd kaufen.

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                          • Avinia
                            • 17.12.2009
                            • 582

                            #73
                            Zitat von Warree Beitrag anzeigen
                            Ich glaube auch nicht, dass die "Fehlkäufe" ein wirklich neues Problem sind, wir hatten immer solche Kandidaten im Stall, die sich reiterlich maßlos selbst überschätzten oder eigenes reiterliches Nichtkönnen durch ein entsprechend talentiertes Pferd kompensieren wollten ...

                            Was sich aber ziemlich verändert hat ist das "Wissen rund ums Pferd". Ich habe meine Jugend noch mehr oder weniger im Stall verbracht, Pferde gefüttert, longiert, bei Krankheiten versorgt, auf die Weide gebracht usw. usw. Und dazu unzählige Pferdebücher verschlungen Das ist ein ganz anderer Background als bei den vielen heutigen Schulpferdereitern, die nur zu ihren Reitstunden im Stall sind und gar keine Ahnung davon haben, was noch so alles auf sie zukommt, wenn sie sich dann das ersehnte eigene Pferd kaufen.
                            Ja, ich denke da ist viel dran - früher gab es keine Reitbeteiligung sondern Pflegepferde und die beiden unterschiedlichen Worte sagen ja deutlich etwas über die unterschiedliche Perspektive auf das Pferd aus.

                            Kommentar

                            • macedonia
                              • 06.05.2006
                              • 1185

                              #74
                              hallo,

                              anhang zum beitrag von mir weiter vorne........
                              die besitzerin wollte ihr pferd gestern in eine neue herde integrieren. als sie mit der stute reinlaufen wollte,der eingang ist überdacht, ist das ach so lieeeeeeeeeeebe pferd keinen schritt mehr weitergegangen. da meinte sie zu den andern pferdebesitzern, das kann jetzt ne stunde dauern, ich hoffe ihr habt zeit !? die liebe stute ist gestiegen, hat ausgeschlagen, ist zur seite gesprungen und hat einen terz gemacht für 10. da hat die andere besitzerin gemeint, sie solle das pferd mal ihr geben und schwupps in 2 minuten stand das pferd im neuen offenstall * oh wunder. dann keine minute später hatte das ach so liebe pferd schon seine hinterbeine in den bauch des vorhandenen wallachs gerammt. stieg und die, die sie reingeführt hatte hing in der luft am strick.machen ja liebe pferde machen das immer so. die besitzerin der stute meinte dann sie hätte jetzt keine zeit mehr und müsse gehn. aber ihr pferd blieb und sie erwartete allen ernstes, das die andern sich jetzt darum kümmern können. sowas von unverschämt. die ging dann tatsächlich, die insg. 5 pferde haben sich auf der koppel ein bisschen beruhigt nachdem die neue allen erstmal die hinterhufe gezeigt hat. als sie die stute dann später wieder rausführen wollten, griff sie eins der pferde an das 3 - 4 meter entfernt stand , drehte sich um knallte aus und ihre hinterbeine verfehlten nur knapp den kopf der besitzerin, die neben dem pferd stand. also sorry, aber sowas geht ja wohl gar nicht. und das in händen einer absoluten anfängerin, die mit eiteitei meint, so ein pferd halten zu können. gestern nachmittag hatte sie unterricht. an der longe, mit megatief geschnallten dreieckszügeln. ist ja grundsätzlich nichts verwerfliches an longenunterricht. aber wenn ich mir so ein pferd kaufe, dann sollte ich ein bisschen reitkenntnisse haben inkl durchsetzungsvermögen und longenunterricht allensfalls zur sitzübungen nötig haben. selbst der reitlehrer, der doch tatsächlich auf die stute draufsaß schaffte es nicht, das pferd auch nur annähernd in die tiefe zu reiten. und der KANN reiten. ( bis m- vs ) so ein pferd, mit dem charakter in einer hand, die sich nicht durchsetzen kann, wird früher oder später gefährlich. mir graust es schon davor. und wer ist am ende der / die leidtragende ??? das pferd natürlich. die tut mir so leid.
                              schönes we
                              sonja

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                              • carolinen
                                • 11.03.2010
                                • 3563

                                #75
                                Zitat von Warree Beitrag anzeigen
                                Ich glaube auch nicht, dass die "Fehlkäufe" ein wirklich neues Problem sind, wir hatten immer solche Kandidaten im Stall, die sich reiterlich maßlos selbst überschätzten oder eigenes reiterliches Nichtkönnen durch ein entsprechend talentiertes Pferd kompensieren wollten ...

                                Was sich aber ziemlich verändert hat ist das "Wissen rund ums Pferd". Ich habe meine Jugend noch mehr oder weniger im Stall verbracht, Pferde gefüttert, longiert, bei Krankheiten versorgt, auf die Weide gebracht usw. usw. Und dazu unzählige Pferdebücher verschlungen Das ist ein ganz anderer Background als bei den vielen heutigen Schulpferdereitern, die nur zu ihren Reitstunden im Stall sind und gar keine Ahnung davon haben, was noch so alles auf sie zukommt, wenn sie sich dann das ersehnte eigene Pferd kaufen.
                                Tja da ist leider viel wahres dran, aber wenn man einer Freundin von mir zuhört, die hauptberuflich Reitlehrerin im Schulbetrieb ist, dann wundert mich nichts. Kinder völlig überfordert von Schule (Konzentrationsprobleme, Müdigkeit etc.) Die haben auch keine Zeit mehr, sich im Stall wie wir früher zu verlustieren/"abzuhängen". Viele Selbstverständlichkeiten werden dann nicht mehr gelernt.

                                Neulich bei uns passiert: Ein Mädchen führt sein (eigenes auch Fehlkaufs-) Pferd an meinem angebundenem Pony vorbei. Das Pferd bufft sie etwas und um sich Platz zu schaffen, stützt sie sich auf der Kruppe des Ponies ab, als sie vorbeigeht, Richtig abgestützt. Der hat dann nur das Bein gehoben, aber ein leichter Schlag seinerseits in dem Moment wäre eine von mir erwartete (und normale) Reaktion gewesen. Sie hat ihm so plötzlich und mit Gewicht abstützend auf die Kruppe gefasst und ist ihm entgegengefallen. Hinterher große Augen, als ich erklärte, was falsch gelaufen war und was eine normale Reaktion des Pferdes gewesen wäre.
                                Neulich hat sie sich auf der ansonsten freinen Stallgasse, einen Meter hinter meinem Pony hingehockt und mit Seelenruhe ihre Chaps montiert, die lagen nämlich gerade da. Unsereins geht völlig automatisch wo anders hin um so etwas zu machen, aber die wissen es nicht besser.
                                Herr - Laß es Hirn regnen oder Steine - egal - Hauptsache Du triffst !

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                                • sahen
                                  • 11.10.2005
                                  • 1045

                                  #76
                                  Au ja, das Sicherheitsbewusstsein im Umgang mit den Pferden ist einer zunehmenden Unbedarftheit gewichen. Aber das liegt wohl auch an den Pferden: Als ich angefangen habe (DDR-BSG, Pferde im Ständer, vorm ersten Reiten 4 Monate Stalldienst vom Feinsten), wollte einem noch jedes zweite Pferd ernsthaft ans Leben. da waren Beisser und Schläger an der Tagesordnung. Heute lassen sich die meisten Pferde viel, viel mehr gefallen, und die Besitzer etc. werden im Umgang immer nachlässiger, was Sicherheit angeht. Aber das ist hier wohl OT
                                  www.lohmann-hannoveraner.de

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                                  • max-und-moritz
                                    • 04.06.2006
                                    • 3441

                                    #77
                                    Zitat von carolinen Beitrag anzeigen
                                    Neulich hat sie sich auf der ansonsten freinen Stallgasse, einen Meter hinter meinem Pony hingehockt und mit Seelenruhe ihre Chaps montiert, die lagen nämlich gerade da. Unsereins geht völlig automatisch wo anders hin um so etwas zu machen, aber die wissen es nicht besser.
                                    ...und da frage ich mich dann, wie so ein Verhalten mit dem - versteht mich nicht falsch, ich finde es nicht schlecht, daß die Kinder Schutzwesten und Helme tragen - so gängigen Es-darf-um-Gottes-Willen-nix-passieren-Wahn zusammenpaßt!

                                    Ich mein, da wär es doch sinnvoll, den Kindern was vom Umgang mit Pferden und dem normalen Verhalten bei zu bringen, und sie nicht nur rundherum abzupolstern...?

                                    Viele Grüße, max-und-moritz
                                    Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

                                    Kommentar

                                    • sinola
                                      • 26.12.2002
                                      • 125

                                      #78
                                      Na ja, wer sagte hier noch "jedes Pferd ist nur so gut wie der Depp der draufsitzt"??

                                      Wir haben bei uns im Stall eine ganze Reihe solcher Fehlkäufe.

                                      Leider geht die Sache dann oft zu Lasten der Gesundheit der Pferde ..........junge Pferde die plötzlich Sehnenschäden vom Herumtoben auf der Koppel haben (??), Pferde, die von bewegungslegasthenischen Reitern schief und krumm gezogen werden etc.

                                      Wir haben u.a. einen solchen Fall mit einer Stute, die längere Zeit nicht geritten wurde (war wohl Zuchtstute).

                                      Wurde von einer Mutti für ihre Tochter gekauft. Mutti hat schon ein Pferd krummgeritten, ist allerdings im Berufsleben jemand der "was zu sagen hat". Töchting ist 12 und hat nur mittelmäßiges reiterliches Talent.

                                      Mutti also mit einer genauso wohlmeinenden wie talentfreien (aber unglaublich von sich überzeugten) Reiterfreundin losgezogen und diese Stute gekauft.

                                      Als sie dann damit ankamen und sie erzählte, dass dieses Pferd wohl ca. 4 Jahre nicht geritten worden sei habe ich dann gesagt, sie solle sich um Himmels willen Zeit lassen und das Pferd LANGSAM wieder an ein Dasein als Reitpferd gewöhnen.
                                      Mutti dann : Schon klar, man weiß ja schließlich selber, dass man Geduld haben muss.

                                      Oh ja - Zeit und Geduld: Nach ca. 3 Wochen (!!!) im RU aussitzen, Volten Schenkelweichen (äh - eher Kopf schief ziehen aber so what der RL lobt ja).

                                      Mittlerweile läuft das arme Tier nur noch verspannt durch die Gegend. Neulich sagte dann Mutti in meinem Beisein:

                                      Ich glaube ich bin zu dumm dieses Pferd richtig zu reiten. Meine Antwort: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.

                                      Nun spricht sie leider kein Wort mehr mit mir.

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                                      • Avinia
                                        • 17.12.2009
                                        • 582

                                        #79
                                        Zitat von max-und-moritz Beitrag anzeigen
                                        ...und da frage ich mich dann, wie so ein Verhalten mit dem - versteht mich nicht falsch, ich finde es nicht schlecht, daß die Kinder Schutzwesten und Helme tragen - so gängigen Es-darf-um-Gottes-Willen-nix-passieren-Wahn zusammenpaßt!

                                        Ich mein, da wär es doch sinnvoll, den Kindern was vom Umgang mit Pferden und dem normalen Verhalten bei zu bringen, und sie nicht nur rundherum abzupolstern...?

                                        Viele Grüße, max-und-moritz
                                        da hab ich glaub ich eine Antwort drauf, die dann indirekt auch wieder zum Thema zurückführt: Helm und Weste sind passive Sicherheit - tun ihren Dienst auch ohne Eigenverantwortung und Verständnis für das Wesen von Pferden - die Verantwortung wird an das Material abgegeben (und dann eben auch an Reitlehrer und Pferd). Darin sehe ich ein 'neues' Risiko, den die 'Scheinsicherheit' scheint dazu zu führen, dass keine oder wenig Eigenverantwortung und Verständnis für das Wesen der Pferde entwickelt wird. Dadurch entstehen mehr Risikosituationen anstatt weniger. Auch ich will nicht den Wert von Sicherheitsmaterial bestreiten, zweifle jedoch an der 'psychologischen' Wirkung

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                                        • Picadilly
                                          • 08.11.2009
                                          • 104

                                          #80
                                          @Avinia: Sehr richtig, das sehe ich genauso! Mütter wollen vor der ersten Reitstunde versprochen bekommen, dass ihr kleiner Schatz niemals herunterfällt. Gut, wer will das schon? Ich auch nicht. Aber die logische Antwort muss lauten: Das kann ich Ihnen versprechen, nämlich dann, wenn Ihr Kind gar nicht erst aufsteigt! Eigenverantwortung fehlt zunehmend, nämlich auch das in-Kauf-nehmen von möglichen Schäden. Die Vollkasko-Gesellschaft sucht immer nach einem Schuldigen, aber dass man sich selbst um Sachkundigkeit bemüht, scheint zuviel verlangt. Nicht genug damit, dass die Kids nicht mal mehr in den Ferien halbe Tage lang im Stall rumgammeln dürfen (und dabei durch Erleben und Helfen nebenbei Sinnvolles über Pferdeverhalten, Eigenarten und Umgang mit den Tieren lernen), besitzen die allermeisten Reitschüler nicht mal ein Pferde-Sachbuch!! Nicht mal Klavierspielen würde man erwarten lernen zu können ohne ein bisschen theoretische Untermauerung, und dabei ist hier die Unfallgefahr doch eher zu vernachlässigen! Vom Service-Gedanken wird wohl doch ein bisschen viel verlangt: wasch mich, aber mach mich nicht nass! Merkwürdigerweise ist dem Problem nicht beizukommen: obwohl ich inzwischen ausführliche Merkzettel bei der Anmeldung zum Unterricht verteile, in denen auf jeden erdenklichen Aspekt eingegangen wird, tut sich nichts. Eher ist das Gegenteil der Fall: die durchdachte Aktion vermittelt offenbar den Eindruck, dass hier an alle Eventualitäten gedacht wird und man daher das rundum-sorglos-Paket gebucht hat.

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