Beritt - Azubi reitet!

[Santica]

Hi,

mir brennt gerade eine Geschichte unter den Nägeln. Bekannte haben ein Pferd zur weiteren Ausbildung für teuer Geld in Beritt gestellt. Jetzt kristallisiert sich heraus, daß zu mind. 90% das Pferd nur von der Azubine geritten wird. Finde ich grundsätzlich erstmal nicht schlimm, aber Pferd zu Azubi haben den selben Ausbildungsstand und das Pferd tritt total auf der Stelle. Im Gegenteil, das Pferd ist in der Turniersaison sogar leistungsmäßig abgerutscht. Meine Bekannten haben auch schon mit der Ausbilderin gesprochen, aber es ändert sich nichts.

Als ich mich diesbezüglich bei einer anderen Bekannten, die Bereiterin ist, umhörte, sagte die mir, daß das ein nahezu "normaler" Zustand sei und sie noch krassere Fälle kennen würde.

Ich bin echt schockiert, zumal wir selber mal auf die Nase gefallen sind. Wir hatten auch ein Pferd in Beritt gegeben und das Pferd wurde gerade 3x wöchentlich 20 Min. bewegt, obwohl Vollberitt vereinbart war.

Na, wenigstens sind sie nicht misshandelt worden, wie ich es hier auch schon mal gehört habe.

Wem kann man denn noch trauen? Bin echt verunsichert, da sich die Frage wahrscheinlich für uns auch wieder für das nächste Jahr stellt 2 Pferde zur Ausbildung zu geben, da wir es zeitmäßig nicht alles selber schaffen.

Bin auf Eure Erfahrungen gespannt.

[Rentnerpony]

Das ist wohl super unterschiedlich: Bei uns im Stall reiten das Pferd dann nur die Bereiter, ggf. wird es von 3. trockengeritten. Unsere Bereiterin ist allerdings so was von gewissenhaft, das gibts nicht oft.

[countess]

wieso informiert man sich nicht vorher, von wem das pferd geritten wir?

[Sleepyhollow]

ich denke auch das dies eine sache der vereinbarung ist. wenn ich nicht will das mein pferd als lehrpferd für die azubis genutzt wird, dann sollte das im vorfeld abgesprochen und fixiert werden.

[gelberFerrari]

Das kenne ich aus den größeren Ausbildungsbetrieben nur zu gut bzw. habe das im letzten Reitstall wo ich war oft selbst beobachtet. Dort war es meistens so, dass die Azubis geritten sind und der Chef sich je nach Pferd entweder ein bis zwei Mal pro Woche nach dem Warmreiten selbst draufgesetzt hat oder auch mal eine Woche am Stück täglich, je nachdem wie er es für notwendig empfand. Je nachdem was der Besitzer erwartet ist es natürlich nicht korrekt, es gibt ja aber auch Leute, die damit zufrieden sind. Ich weiß auch nicht, wie die Absprachen dort zwischen Besitzer und Ausbilder waren. Positiv finde ich in diesem Fall, dass die Azubis so gut wie immer unter Aufsicht geritten sind, jedenfalls auf den besseren Pferden.

Wie sind die Absprachen denn bei Deiner Bekannten?

[Moonlight69]

Aber es ist keinesfalls korrekt, wenn der Azubi das Pferd reitet, und der Chefberitt abkassiert wird.

Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass wenn ein Azubi in den Anfängen ist, und das Kundenpferd weiter ausgebildet ist, entsprechend Geld vom Beritt abgezogen werden sollte, da dem Azubi so ein Lehrpferd zur Verfügung steht.

Wenn ich bereiten lasse für teuer Geld, dann nur vom Chef.

[oldenburger dressurpferde]

rein rechtlich ist es leider so,das das gang und gebe ist und auch gerechtfertigt.ES SEI DENN;man hält schriftlich fest (bereitervertrag),wer wann und wie oft reitet,dann würde ein azubireiten einen vertragsverstoss herbeiführen,aber nur dann.
ansonsten liegt es im ermessen des bereiters.
LEIDER!!!!!

[Moonlight69]

Da hast du absolut recht, aber ich bin zum Beispiel dabei, wenn geritten wird. Könnte ich das nicht, und stände in einem Betrieb wo es Azubis gibt, dann eben aus diesem Grund nur mit schriftlichem Bereitervertrag.

[Kareen]

Man wird wohl kaum einen Betrieb finden, in dem ausschließlich der 'Chef' die Berittpferde arbeitet. Wenn er alles selbst machen könnte, bräuchte er ja keinen Azubi oder 'Subchef' einzustellen. Ich denke, ein zufriedener Kunde sollte im Interesse eines jeden Betriebsleiters sein, deshalb müsste sich eigentlich jeder unabhängig davon, wer draufsitzt Gedanken machen, wenn ein Kunde mangelnden Trainingsfortschritt beklagt.
Ich denke nicht, dass sich bei einem üblichen Berittvertrag durchsetzen lässt, dass ausschließlich der Betriebsleiter mit einem Pferd arbeitet. Ehrlich gesagt habe ich bislang aber noch nie für nötig befunden, überhaupt einen detailierten Vertrag mit jemandem zu haben, der Pferde für mich oder Kunden in Beritt hatte.
Wenn das Verhältnis nicht so ist, dass man sich gegenseitig über die Art und Weise der Zusammenarbeit einig ist, würde ich ohnehin kein Pferd weggeben. Muss aber auch sagen, dass ich noch nie Anlass zu wesentlichen Beschwerden hatte. Liegt vielleicht daran, dass ich mich solange die Pferde gut zustehen und vorankommen auch nirgends einmische. Vielleicht bin ich auch besonders wählerisch wo ich unsere Pferde hingebe oder auch besonders anspruchslos. Jedenfalls denke ich dass zu einem Berittverhältnis kein umfangreiches Vertragswerk notwendig sein sollte andernfalls läuft schon ganz woanders etwas falsch oder?

[Ginella NB]

Als wir im Gestüt Galmbacher zu Gast waren, erklärte uns der Chef, das der Vollberitt monatlich Betrag X kostet und wenn ausschliesslich nur der Chefbereiter (Springen) bzw. die Chefbereiterin (Dressur) reiten sollen, kostet es Betrag Y.

Dann fasst dieses Pferd dann aber auch GARANTIERT NIEMAND anderer ausser diesen Herrschaften an. Egal ob longiert wird oder sonstwas!

Da kann man sich dann auch 100%ig drauf verlassen!


Ansonsten möchte ich für mich auch nicht, das auf meine Jungstute ein Jungspund gesetzt wird, der selber noch keine Erfahrung mit jungen Pferden hat. Da muss man halt verhandeln und sicher sein, das man sich dann auch drauf verlassen kann. Am besten mal unangekündigt vorbeischaun.....

Hab ich auch mal gemacht.
Als ich gesehen habe, das da ne relativ hilflose Studentin ( nicht mal ein offizieller Azubi) draufsitzt und die Bereiterin mit der Peitsche hinterher rennt (Pferd stand da schon 6-8 Wochen zur Ausbildung dort) war die Stute 2 Tage später weg!
In solchen Dingen diskutier ich dann nicht lang. Da handle ich relativ schnell und rigoros!

[Santica]

Hi,

danke erstmal für Eure Antworten. Das verschafft uns auf jeden Fall einen Überblick, daß meine Bekannten über den Tisch gezogen werden.

Hier wird dasselbe Geld Geld verlangt, als ob die Chefreiterin selber drauf sitzen würde.

Nein, einen Bereitervertrag gibt es nicht. Aber das ist auf jeden Fall eine Anregung für uns, wenn wir im nächsten Jahr unsere weggeben.

In diesem Falle war es wohl aber so, daß beim Anschauen der Anlage und vom Beritt nicht die Rede von einer Azubine gewesen ist. Es wurde nur eine wöchentliche "Mindestberittzahl" vereinbart.

Warm- und trockenreiten von Azubis würde ich ja verstehen, aber die Azubine übernimmt den kompletten Beritt. Die Chefreiterin steigt wohl nur max. 1x pro Woche zum "Korrekturreiten" auf. Das kann ja nicht im Sinne des Erfinders sein, wenn das Pferd eigentlich zur Ausbildung in diesem Stall steht. Wie gesagt, das Pferd geht auf M/S Niveau, die Azubine reitet A/L.

Eben erzählte mir meine betroffene Bekannte auch noch, daß ihr Pferd auch noch letzte Woche in einer normalen Schulstunde mit 5 anderen Pferden geritten wurde - von der Azubine. Da war nie die Rede von. Schlangenlinien, Zirkel reiten etc. kann das Pferd.

Lg,
Santica

[ComePrima]

Habe ein ehemaliges Pferd von mir auch in Vollberitt zum Profi gegeben, da ich 3 Wochen ins Krankenhaus mußte.

Mein Pferd im Winter gerade angeritten - er hat sich super gemacht - wurde im Schulbetrieb eingesetzt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Bei mir geht kein Pferd mehr woanders hin.

[ComePrima]

Wie gesagt, der Wallach war damals erst gerade angeritten - ich hatte ihn auch mal dem damaligen Trainer (der war bei uns vor Ort) der Deutschen Equipe zum Bereiten gegeben damit er mir sagt wie weiter fortführen muß. Danach zog ich dann aber um; konnte eben nicht jeden Tag 50 KM zum Pferd fahren.

Da gebe ich doch dieses Pferd nicht freiwillig in den Schulbetrieb.
Übrigens stieg er danach -es hat 2 Jahre gedauert bis es wieder ging.

[Kareen]

Au backe, Ihr erlebt ja vielleicht Sachen?!?!

[LeDauphin]

Das habe ich auch gerade gedacht.. Wo stellt ihr denn eure Pferde zum Beritt hin?

Muss ehrlich sagen dass ich es nicht soo schlimm finde wenn da mal der Azubi/Bereiter drauf sitzt und nicht immer der Chef.. Dann haben die Pferde auch mal bißchen "Ruhe", locker reiten sollten die anderen ja auch können.. Und gerade nen junges Pferd braucht einfach auch mal bißchen Entspannung..

Allerdings kann ich verstehen dass man sich ärgert, wenn man das Gefühl hat über den Tisch gezogen zu werden was das Beritgeld angeht..

[Gast]

Ich habe bisher in keinem Stall, in dem ich geritten bin, erlebt, dass die Pferde nur vom Chef geritten wurden.
Nur in einem Stall war das auch den Besitzern so bekannt. Dort war das auch vernünftig geregelt: Azubis und Praktikanten ritten unter Aufsicht und mit gutem Unterricht warm. Danach setzten sich entweder die fertigen Bereiter drauf oder der Chef, wobei erstere auch von Chef korrigiert wurden. Trockenreiten ging wieder an die Azubis. Es war damals für mich eine riesen Ehre, als ich nach einiger Zeit als Praktikantin mal ein Pferd komplett reiten durfte mit Unterricht. Bei diesem Vorgehen wurde übrigens kein Unterschied anhand der Reitfähigkeiten der Besitzer gemacht, wie ich es in andern Ställen oft gesehen habe ("Der reitet eh so schlecht und merkt ja gar nicht, wer drauf saß.")
Die Härte war echt mein vorletzter Stall. Die SB hat 800 Euro für Vollberitt kassiert und dann andere (auch noch total untalentierte ) Reitschüler die Berittpferde reiten lassen!
Fazit: Mein Pferd geht nur in Beritt, wenn ich das kontrollieren kann. Je länger man ein Pferd in Beritt gibt, um so weniger bemüht sind die Bereiter. Ich würde daher mein Pferd zunächst nur 1-2 Monate bereiten lassen, mit Aussicht auf erneuten Beritt bei "Erfolg" (meine jetzt keine Turniere, sondern Rittigkeit usw.)

[TWA]

Also ich denke, es kommt auch auf die Anforderungen an, die an den Beritt gestellt werden, d.h. wenn ich mein Pferd z.B. ab L/M Niveau weiter ausbilden möchte, macht ein Azubi nur begrenzt Sinn, da Azubis meist noch nicht auf diesem Level reiten.
Aber ich hatte jetzt meine junge Stute zum Anreiten und zur Grundausbildung für mehrere Monate in Beritt und da hat der Ausbilder nie draufgesessen, sondern das haben nur die Azubis gemacht. Dies aber unter Kontrolle und Aufsicht und ich habe ein super ausgebildetes Pferd zurück bekommen und ich hatte nie! Sorgen um mein junges Pferd.
Wie sollen die Azubis denn ihren Job lernen, wenn nicht so. Ich habe mir aber auch den Ausbildungsstall sehr bewusst ausgewählt und die Stute lieber 700 km weggebracht, als sie bei mir im Stall anreiten zu lassen.

[baghira]

Ich finde nicht, dass es auf das Leistungsniveau des Pferdes ankommt, wer bereitet, sondern schlicht darauf, was vereinbart ist. Hatte meine alte Stute aus Zeitmangel in Beritt, was mir da im Nachhinein zu Ohren gekommen ist, wer da alles draufgesessen hat.... Und das alles für teuer Geld!
Nach nen Stallwechsel vor ein paar Jahren bin ich nun top zufrieden: Wenn Pferde in Beritt kommen, reitet nur unsere RL, es sei denn, es ist was anderes vereinbart. Und auf sie kann man sich 1000%ig verlassen, und wenn sie abends um 10 nach nem Turniertag noch aufs Pferd steigt!Bin echt froh, dass ich da so ne gute und zuverlässige Ausbilderin habe.

[Santica]

Hi,

danke für die fleißige Teilnahme. Alles sehr interessant.

Wie es aussieht, werden meine Bekannten das Pferd dort wohl wegholen, sobald sie einen geeigneten Stall gefunden haben.

Also ich denke, es kommt auch auf die Anforderungen an, die an den Beritt gestellt werden, d.h. wenn ich mein Pferd z.B. ab L/M Niveau weiter ausbilden möchte, macht ein Azubi nur begrenzt Sinn, da Azubis meist noch nicht auf diesem Level reiten.

Genau das ist der Punkt. Azubi kann dem Pferd nix mehr beibringen, Pferd ist weiter als sie. Das Pferd soll Richtung S ausgebildet werden. Geht das überhaupt, wenn alle 2 Wochen nur der Chefbereiter draufsitzt?

lg

[Benjie]

der normale bereiter ist fr-so auf tunier. ein freier tag in der woche, steht ja auch jedem zu, bleibt also noch di-mi-do.
abgesehen davon das es wenig sinn macht, wenn man 7 tage die woche lektionen bimmst, geht es fast gar nicht anders.
das sollte doch auch fast allen klar sein.