Eine andere Art der Rollkur ?!

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  • Limelight
    • 09.04.2005
    • 94

    Eine andere Art der Rollkur ?!

    Hallo,

    ich bin vor einiger Zeit in den Genuss gekommen, Aspekte der Schiefentherapie, insbesondere der Longiertechnik kennen zu lernen und bin vollends entsetzt.
    Hier wird der Kopf des Pferds sozusagen zur Seite eingerollt und so auf einem recht engen Kreis longiert, ohne dass die Pferde vorher aufgewärmt sind.
    Das diese Methode, das Pferd bis zu einem gewissen Grad auf die HH bringt kann ich mir ja vorstellen - wenn ich dem Pferd die Balancierstange "Hals" nehme muss sich das Pferd logischerweise anderweitig ausbalancieren (nämlich hinten) und geschlossener Traben, ansonsten würde es sich vermutlich auf die Nase legen... Während meiner Ausbildung als Tierarzt, Osteopath und Chiropraktiker habe ich gelernt, dass man während einer Untersuchung des Halses, diesen immer um sich herum biegt also in einem großem Bogen, damit Bandscheiben, Bänder etc. nicht unnötig strapaziert werden. Hierbei handelt es sich jedoch nur um wirklich kurze Momente im stehen in denen eine solche Untersuchung/Behandlung durchgeführt wird. Im Gegensatz hierzu wird während der Schiefentherapie eine dauerhafte einrollung des Halses zur Seite während des Schritts und Trabes auf einem engen Kreis gefordert - das ist für mich genauso verwerflich und unphysiologisch wie die klassische Rollkur. Ironischerweise nennt sich das ganze aber noch anatomisch korrektes Reiten - was ist hieran bitte anatomisch korrekt ?!?!?!?!
    Ach und einen schönen Gruss an die Gelenke, die durch fehlendes aufwärmen so gut wie nicht geschmiert sind und somit noch nicht mal eine Chance haben, die ungleichmäßige Belastung durch einen zu engen Zirkel in irgendeiner Art ausgleichen zu können.
    Wie denkt ihr darüber ? Insbesondere würde mich interessieren, ob es Pferde gibt, die hierdurch krank geworden sind und beispielsweise Ataxie, Halswirbelarthrose etc. bekommen haben. Wobei es auch hier vermutlich wieder so ist, das Erkrankungen erst einige Zeit später beobachtet werden, da sich diese erst entwickeln müssen. Je nachdem erschliesst sich dann auch nicht immer der Zusammenhang, ggf. wurde die Schiefentherapie 3-4 Monate durchgeführt und danch vielleicht einigermaßen normal (d.h. kein einrollen mehr durch ziehen am inneren Zügel) geritten und es kam erst dann zu Krankheitssymptomen. Aber dass liegt dann bestimmt nur daran, dass man schließlich nicht mehr anatomisch korrekt mit eingerolltem Hals geritten ist .

    Würde mich also sehr freuen eure Meinung zu hören
  • Tambo
    • 23.07.2003
    • 1876

    #2
    Limelight, ich dachte Schöneich würde das stark herumziehen der Pferde zu dem Zweck machen, erst mal zu schauen wie schief sie sind und dann eher auf einem größeren Bogen arbeiten? Werden die Pferde bewusst nicht aufgewärmt, damit sie sich nicht im Aufwärmen wieder schiefmachen können, gibt es einen Grund dafür ?

    Pferde die danach gearbeitet wurden kenne ich leider nicht, aber einen Vortrag von ihm hatte ich mir angehört und angesehen.

    Kommentar

    • Limelight
      • 09.04.2005
      • 94

      #3
      Hallo Tambo,

      vielen Dank für deine Antwort
      Wenn das herumziehen des Kopfes nur einmalig als Diagnosemaßnahme erfolgen würde, fände ich das nicht sooo schlimm. Aber die Pferde werden fast nur so gearbeitet !
      Abgesehen davon finde ich es schwer solch ein longieren als Diagnose für die natürliche Schiefe heran zu ziehen. Das Pferd meiner Bekannten, wurde direkt nach einer 3 stündigen Hängerfahrt vielleicht 2-4 Minuten in einer ihr völlig fremden Umgebung und Technik in Schritt und hauptsächlich Trab longiert. Das finde ich ehrlich gesagt nicht wirklich aussagekräftig. Zumal hier eigentlich eher die Biegungsfähigkeit des Pferdes überprüft wird, was in keinem Fall mit der natürlichen Schiefe etwas zu tuen hat
      Ich war mit einer Bekannten, die ihr Pferd dorthin gebracht hat, da und habe extra nachgefragt ob die Pferde vorher aufgewärmt werden, zumal eine Führanlage vorhanden ist. Die Antwort hierauf war sehr ungehalten (ich hatte zuvor wohl schon zu viele Fragen gestellt und zudem einige ihrer Aussagen als falsch angesprochen), ein aufwärmen entfällt, schließlich stehen hier ja mehrere Pferde und da fehlt einfach die Zeit. Außerdem wird ja insgesamt nur maximal 25 Min. longiert, so dass auch hier keine Zeit dafür bleibt.

      Ich habe seine Bücher gelesen und fand diese gar nicht so schlecht, was ich dann jedoch zu sehen bekam, hatte ich absolut nicht erwartet. Ansonsten hätte ich meiner Bekannten dringend davon abgeraten.
      Neben der Longiertechnik war ich auch entsetzt zu sehen, dass die meisten Pferde beim reiten recht viel gesperrt und kaum bis gar nicht gekaut haben.
      Naja heißt ja anatomisch korrektes reiten und nicht physiologisch korrekt, wobei sich dass für mich nicht trennen lässt.

      Viele Grüße,
      Silvi

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      • Warree
        • 29.05.2009
        • 309

        #4
        Ich hab die erste Auflage des Buches, aber nie "live" damit zu tun gehabt. Im Buch ist es zumindest so, dass nachvollziehbar beschrieben wird, wie schiefe Pferde laufen. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass quasi "schulterhereinartig" longiert wird, und das im Roundpen, um zu verhindern, dass dabei die Hinterhand ausfällt.

        Die Biegungsfähigkeit hat schon viel mit der Schiefe zu tun, meine "Rechtshänderin" stützt sich vermehrt auf der rechten Schulter ab. Beim Reiten merkt man das so, dass die rechte Seite die hohle Seite ist mit scheinbar leichterer Biegung (die aber nur den Hals und nicht das gesamte Pferd umfasst) und die linke Seite die feste Seite mit Ausfallen über die äußere Schulter.

        Von oben kann man das über Schulter vor/Schulter herein korrigieren, mir ist aber beim Lesen des Buches nicht klar geworden, wie genau das an der Longe funktionieren soll?

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        • Dana
          • 03.04.2002
          • 603

          #5
          Den Ansatz von Schöneich finde ich nicht schlecht und auch nachvollziehbar. Man muß auch noch dazu sagen, daß die Pferde anfangs nur ein paar Minuten in dieser Methode trainiert werden, da ihnen einfach auch die Kraft und "Geschmeidigkeit" fehlt. Was mich so störte, war, wie schon erwähnt, das fehlende Aufwärmen der Pferde und dieser spezielle Beschlag, den sie dann auch noch erhalten. (wobei ich nicht weiß, ob der auch bei den Barhufpferden angewendet wird)
          Avatar: Rioja - Riccione / Mont du Cantal AA

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          • Fantastic Floribot´s

            #6
            Irgendwie hab ich davon noch nie gehört! Aber eins kann ich mir sicherheit sagen nachdem ich mir gestern mal wieder Stimmen der Pferde angeschaut habe: Herr Dr. Gerd Heuschmann wäre alles - aber mit Sicherheit nicht einverstanden mit dieser Methode. Ich für meinen Teil kann da ja nicht alzuviel zusagen da ich davon noch nie gehört habe- da aber scheinbar mit verdammt viel Druck gearbeitet wird- halt ich da nichts von- und Balance nehmen ist schonmal gar nicht mein Stil!

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            • Dana
              • 03.04.2002
              • 603

              #7
              Nein, mit Druck funktioniert diese Methode nicht, da die Pferde blockieren würden und somit ihr Gewicht gar nicht Richtung Hinterhand speziell auf den äußeren verlagern könnten. Es geht darum, daß innere Vorderbein/Schulter freizubekommen und das bekommst Du nur, wenn Du die Last auf das diagonale Hinterbein verschiebst. Es ist schon beachtlich, wie gut man die Pferde damit geradegerichtet bekommt, wie sich ihre Muskulatur entsprechend gestaltet und sie dann auch "gesünder" laufen. Man muß sich das mal anschauen und sein eigenes Bild machen.
              Avatar: Rioja - Riccione / Mont du Cantal AA

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              • Fantastic Floribot´s

                #8
                Und wo kann ich dass?

                Kommentar

                • Dana
                  • 03.04.2002
                  • 603

                  #9
                  Bei Schöneich selber. Der veranstaltet häufiger Seminare, bei denen er theoretisch und praktisch seine Methode darlegt.
                  Avatar: Rioja - Riccione / Mont du Cantal AA

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                  • Dacil
                    • 03.01.2009
                    • 381

                    #10
                    Ich war auch letztes Jahr auf einem Seminar von Herrn Schöneich in Bedburg. Ich hatte zwei Pferde mit die er nur begutachten sollte. Auch das geschah im Trab auf dem 11 m Zirkel mit kalten Pferden . Auch alle anderen Pferde wurden "kalt " gearbeitet und auch bei mir wurde er auf Nachfragen diesbezüglich eher unfreundlich.

                    In dem Seminar fand ich vieles sehr logisch , manches auch wiedersprüchlich. Also : selbst ausprobieren.... Gesagt, getan: einen Longierzirkel gebaut und drei Pferde nach dieser Methode longiert. Natürlich nachdem sie mindestens 10 min Schritt gegangen ( außerhalb diese Zirkels ) waren . Danach 2 x pro Hand in ruhigem Tempo j 3 min. Auch Trab - Schritt und Trab -Halten. Ich muß sagen, daß sich das extrem positiv auf die Pferde auswirkt, gerade wenn Pferde sich nicht gut hinten tragen, Probleme mit der Balance haben oder auch bei Rückenbeschwerden. Ich mache das immer mal wieder zwischendurch und finde das echt nicht schlecht, natürlich in passender Dosierung. Von meinem Gefühl her bringt es viel mehr als ein Pferd ausgebunden eine halbe Stunde auf einem normal großen Zirkel zu longieren.
                    Herr Schöneich allerdings longiert auch gnadenlos platt angelieferte Pferde und stellt das als Heilmittel für fast alle Lahmheiten inclusive Hufrollenentzündung dar.
                    www.singer-schabracken.de

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