"Faszination Problempferd"

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  • dissens
    • 01.11.2010
    • 4060

    #21
    Zitat von CoFan Beitrag anzeigen
    Aber ganz wichtig: Wer das nicht will oder kann, soll es lassen. Das ist dann für beide Seiten besser.
    Das ist genau der Punkt. Ich für meinen Teil HATTE - wenn auch ungeplant - so einen hypersensiblen Chaoskopp. Über Jahre. Und das ist ... anstrengend.

    Wie viel schöner ist es, wen man als ganz normaler Mensch, der auch mal suboptimale Tage hat, mit einem Pferd umgehen und ausreiten darf, das bisl robuster in der Psyche ist und einfach Spaß macht.
    Denn genau das will ich: mit und auf dem Pferd Spaß haben. Nicht es auf Lebenszeit therapieren.

    Kommentar

    • Peanut
      • 06.08.2007
      • 2869

      #22
      Meiner Erfahrung nach entstehen die meisten "Probleme" aus Missverständnissen zwischen Mensch und Tier, welche letztlich in Angst, Unsicherheit, Meide- oder gar Abwehrverhalten münden. Es handelt sich um ein Kommunikationsproblem und nicht um eine Frage nach "möglichen Defiziten" im Charakter des Tieres. Vielleicht ist tatsächlich nicht jedes Pferd so leicht in eine erlernte Hilflosigkeit zu drängen wie erwünscht (die sich viele Ausbildungsmethoden zum Ziel setzen), aber ich bin inzwischen überzeugt, dass die wenigstens Pferde tatsächlich prinzipiell und grundlos "einfach immer dagegen" sind ("will nicht", "Leistungsverweigerer", "Sau-Sack"...). Wichtig ist individuell aufs Pferd eingehen zu können und eine gewisse Flexibilität bei der Ausbildung mitzubringen.

      Kein Pferd kommt mit der Zielsetzung auf die Welt dem Menschen das Leben schwer zu machen. Aus meiner Sicht ist es wichtig immer nach der Wurzel des "Übels" zu suchen. Warum zeigt das Pferd unerwünschtes Verhalten? Was ist schief gelaufen? Hat das Tier Schmerzen? Ist das Pferd meiner Aufgabenstellung gewachsen/kann es das leisten (körperlich, mental), was ich in Situation XY von ihm erwarte? Was kann ich verbessern/verändern? ...

      Weiterhin gilt leider sehr häufig: Alles, was Schema F der Ausbildung nicht "erträgt", wird zum Problemfall deklariert und die wenigsten Ausbilder haben mehr als "Schema F" auf dem Kasten oder wollen sich die Zeit dafür nehmen...leider.

      Kommentar

      • Coyana_78
        • 18.05.2007
        • 8335

        #23
        Peanut, damit hast Du sicher recht.

        Aber wenn ich ein Absatzfohlen nicht artgerecht aufziehe und ein Pferd erhalte, welches zeitlebens Probleme in der Gruppe hat, liegt der Fall anders.
        Mit ihren eigenen Töchtern kam sie immer klar. Ansonsten bis zur panischen Flucht alles möglich.
        Ich konnte ihr eine stabile Gruppe geben. Das ging unter gewissen Voraussetzungen.
        Sie war eine gute Zuchtstute und später Fohlenoma.

        Aber wenn dann so ein Pferd noch mißhandelt wird (definitiv mit Besen, Mistgabel o.ä. verprügelt), zum Steiger erzogen, wenn nichts mehr half, panisch in Sorge, daß sie von ihrem kleinen Fohlen getrennt wird, etc, dann wirds schwierig.

        Eine durchaus dominante Stute, mit ganz tiefer Unsicherheit und nur aus Angst bestehend.

        Ich hatte sie zwei Jahre, war auf der Fohlenschau, sie regte sich beim Verladen auf, weil ihr Fohlen uns entglitten war und eine Sekunde außer Sichtweite war (da vertraute sie mir aber schon, daß wir nicht ohne ihr Kind fahren), da meinte plötzlich ein Kerl, das wäre doch die Stute von X und die wäre ja unglaublich ruhig, früher wäre sie so hysterisch gewesen.....
        Danke, reichte dann vollends. Mein Pferd war gerade für meinen Begriff am Austicken.......

        Schema F funktionierte da bestimmt nicht. Aber das "Problem" war nicht ihr Charakter.

        In den folgenden Jahren hatte ich ein Pferd, welches am Strick vielleicht mal mit beiden Vorderfüßen den Boden pflügte und hin und her tanzte, aber niemals den Strick gespannt hat oder auch nur einen Schritt an mir vorbeitat (hat mich gelehrt, daß man Streßabbau tolerieren kann, wenn man seinem Pferd und dem eigenen Rang vertraut). Bei TA und Schmied eine Seele war, aber den Horror kriegte, wenn der TA eine Bremse haben KÖNNTE.
        Ich mußte aber auch damit leben, daß ich auf der Weide eifersüchtig bewacht wurde, damit nur sie gekrault wird. Noch schlimmer war, wenn ich mich im Frühling mit der Wurzelbürste wartend hinsetzte. Ich war dann ihr Privateigentum.
        Trotzdem hab ich mich gefreut, als sie erst meine Mutter als freundlich akzeptierte und dann sogar meinen Mann.

        Dieses Tier konnte man nicht in ein Schema pressen. Aber ich habe gelernt, einem Pferd Sicherheit zu geben und Ruhe zu bewahren. Und trotzdem Chef zu sein und fordern zu dürfen.
        Hat mir viel beim Umgang mit Jungpferden genützt.
        Letztens erst mit nem spritzigen Patienten, der dank Sehnenschaden geführt werden mußte. Nach einer Weile mit mir (und lustigen Einlagen, die mich aber nicht schocken), konnte jeder mit ihm gehen.

        Ich war am Boden zerstört, als ich meine alte Dame gehen lassen mußte.

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        • CoFan
          • 02.03.2008
          • 15238

          #24
          Zitat von dissens Beitrag anzeigen
          Das ist genau der Punkt. Ich für meinen Teil HATTE - wenn auch ungeplant - so einen hypersensiblen Chaoskopp. Über Jahre. Und das ist ... anstrengend.

          Wie viel schöner ist es, wen man als ganz normaler Mensch, der auch mal suboptimale Tage hat, mit einem Pferd umgehen und ausreiten darf, das bisl robuster in der Psyche ist und einfach Spaß macht.
          Denn genau das will ich: mit und auf dem Pferd Spaß haben. Nicht es auf Lebenszeit therapieren.
          Das ist doch absolut okay. Im Gegenteil, wenn man sich einen Problemfall bewusst anlacht und dann damit überfordert oder genervt ist, bringt das beiden Seiten oft nicht nur nichts, sondern es kann sich leicht eine unschöne Dynamik entwickeln.

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          • sanni031187
            • 30.12.2015
            • 242

            #25
            Das ist wahrscheinlich das selbe Prinzip, weshalb sich so viele Menschen auch Hunde aus dem Ausland holen. Da wird halt die Mitleidsschiene gefahren, entweder Tötungsstation oder eben Schlachter und manche haben einfach ein Helfersyndrom.
            Wir hatten einen Wurf Hunde im Freundeskreis, da bekam die Hündin eine Plazentaablösung und die Welpen mussten auf zwei Ammen aufgeteilt werden. Dadurch bestand dann natürlich kein täglicher Kontakt mehr zu den Welpen und es wurde nicht rechtzeitig erkannt, dass einer eine Kiefermissbildung hatte. Der kleine war dann fast verhungert nach nur wenigen Tagen. Er wurde dann mit der Flasche wieder aufgepäppelt, war aber mickrig und hatte eben einen deutlichen Überbiss. Als es dann darum ging die Welpen zu vermitteln, war das genau derjenige um den sich die Leute wahrlich gestritten haben, dass sie ihn bekommen. Die gesunden Welpen waren deutlich schwieriger zu vermitteln, die waren nicht so winzig klein...

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