das was riti schreibt kann ich bestätigen: ängste können auf andere lebensbereiche überschwappen... hatte vor Jahren einen heftigen AUtounfall (einer hinten rein gerauscht, mein Auto hatte nen Totalschaden mit Achsbruch, etc., ich zum Glück nur leicht verletzt).. ich war danach 2-3 Wochen beim Autofahren sehr unsicher (immer in den Rückspiegel geschaut), aber auch beim reiten komischerweise, obwohl das nix damit zu tun hatte... das war dann zwar nur ein paar Tage, aber immerhin...
Angst bei fremden Pferden
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Naja, wir alle lernen irgendwann (und zwar eben nicht nur verstandesmäßig, sondern auch "gefühlt" - und DARAUF kommt es an!) dass wir nicht unverletzbar sind. Wenn ich allein daran denke, um welche Kurven ich selbst früher (also im Teenager-Alter) bei welchen Bodengegebenheiten in welchen Gangarten auf teils nicht wirklich wesens- oder trittsicheren Pferden geritten bin ... eieiei, da wird mir heute allein vom Dran-Denken flau im Magen. DAMALS hab ich so gut wie keinen Gedanken auf das Risiko verschwendet. Wenn wir dann doch aus der Kurve geflogen sind, naja, Dreck abklopfen, wieder drauf und weiter. Nur bisl reduziert in der Waghalsigkeit, vulgo: Beklopptheit.
Und dann kommt er irgendwann doch, der Punkt, an dem man vorsichtiger wird. Oder ängstlicher. Was bei genauerem Hingucken eher ein semantischer Unterschied ist. Der Auslöser (oder die) für die vermehrte Vorsicht können ganz unterschiedlich sein, sie kann graduell ansteigen oder "auf einmal" da sein.
Hauptsache wir gehen damit und mit uns selbst so um, dass die Freude an unserem Tun nicht verloren geht. Ich persönlich MUSS niemandem was beweisen, indem ich mich selbst vergewaltige und meine Ängste zu "übergehen" versuche. Spätestens das Pferd merkt sie ja doch und reagiert seinerseits entsprechend verunsichert oder schlicht "doof".
Ich HATTE zwei Jahrzehnte ein absolutes Lebensversicherungs-Pferd. Super trittsicher, egal auf welchem Untergrund und vor allem echt darum bemüht, mich nicht abzusetzen. Ein Traum von einem Reitpferd, auf das ich mich auch hochschwanger noch gesetzt habe, bis ich den dicken Bauch nimmer über den (spanischen) Sattel gewuchtet bekommen habe. Also bis etwa 37. Woche.
Dann kam die Stute. Halbblut, bisl zickig, bisl schreckhaft, aber ihrerseits gut handhabbar. Nix für fortgeschrittene Schwangerschaft, aber in den meisten anderen Situationen auch ungefährlich. Und, hey, wenn das Rinnsal im Wald doch soooo schrecklich ist, dass Frau Pferd da nicht mit mir im Sattel drüber kann, nunja, dann steig ich halt ab, gehe voran und sie hopst hinterher. Kostet mich nix extra.
Tje, und nu? Hab ich den Giraffanten. Der nicht nur respekteinflößend groß ist (Fallhöhe!) sondern sehr gerne mal austestet. Und der im Unterswchied zu meinem "Alten" dann NICHT darauf bedacht ist, mich sicher im Sattel zu halten.
Was soll ich sagen? Auf den setze ich mich nur mit Helm UND Weste (und Handy dabei) und eben dann, wenn ich wirklich gut drauf bin und mir bzw. ihm sage: "Okay, mach mal. Heute kann ich bisl Blödfug ab". Ansonsten darf er gerne auf der Weide rumkacheln oder wir machen bisschen was vom Boden aus. And that's it.
Ob ich mich dafür schäme? Kein Stück! Ob ich feige bin? Wird der eine oder andere denken. Aber lieber feige als Genickbruch, nur weil ich anderer Leute Ansprüche erfüllen möchte.
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Heute hatte ich nen super schönen, eineinhalb Stunden dauernden Ausritt! Das Pferd meiner Stallkollegin war zwar echt heiß drauf, hat gebockt und wollte abgehen, aber ich war die Ruhe selbst. Mein Experiment heute: Lasea! Das hat wahre Wunder gewirkt. Ich war tiefenentspannt und so war auch mein Zossen. Hat sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen durch das Gespacke unseres Nachbar-Pferdis. Nach der Hälfte der Strecke ist meine Stallkollegin abgestiegen und hat geführt, weil sie auch mal die Angst gepackt hat. Das hat mir heute zwei Dinge verdeutlicht: 1. Auch andere Reiter kennen Angstsituationen 2. das Pferd ist wahrlich der Spiegel des Reiters.
Ich konnte super die Natur genießen in sämtlichen Gangarten und es war einfach nur herrlich *schwärm*
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schön, wieder ein Erlebnis, was Dich weiter bringt. Hat aber bestimmt nicht an das Mittel gelegen, das musst Du wohl schon etwas länger nehmen, das es beruhigend wirkt, glaube mir. Aber trotzdem schön, das es Dir geholfen hat.
Mein Wallach sagt immer zu mir:"He bleib mal ruhig, ich bins ja auch!" Das hilft auch immer viel.
Jetzt mal echt, habe mir das Buch "Tools" gekauft. Das hat mir sehr geholfen meine Ängste abzubauen. Nur wenn man seine Angst annimmt und durch sie hindurch geht erzielt man Erfolge. Und so ein bisschen Adrenalin schadet auch nichts, danach ist man um so glücklicher. Habe ich diesen Winter bemerkt. Es hat sehr gut geklappt, auch in anderen Lebenssituationen.
Nur an den Siegerehrungen muss ich noch arbeiten, da habe ich immer noch richtig bammel. Wir hatte im letzten Jahr ein schlechtes Erlebnis. Bei der Siegerrunde ist ein Fuchwallach in meinen Wallach rein gerannt. Seitdem hat er panische Angst vor Siegerehrungen und nicht nur er, mir geht es genauso. Ich hatte die Kontrolle verloren und konnte meinem Pferd die Sicherheit nicht geben. Vertrauensbruch, er hatte Angst und ich auch. Habe mich ziemlich blöd verhalten, saß auf dem Pferd wie gelähmt, habe ihn allein gelassen. Das hat er mir bis heute nicht verziehen. Siegerehrung heißt für uns entweder zu Fuß oder ich alleine.
Hatte deswegen auch schon mal Stress mit einem Richter. Das Pferd fängt schon an auf der Stelle zu galoppieren, wenn wir nur einreiten. Mache ich irgendwas fängt er an richtig bekloppt zu werden. Ich steige dann ab und stehe in der Siegerehrung neben meinem Pferd. Tja, kommt manchmal nicht gut an. Ich versuche es jedes Mal wieder neu, er will sich nicht daran gewöhnen.
Einmal bin ich abgestiegen beim Einreiten, war dritte in der A Dressur. Der Richter machte doch einen Hermann, das ich nicht auf meinem Pferd saß. Habe dann nur gesagt, das ich mit meinem Pferd bei der Siegerehrung erscheinen muss, es steht nirgends, dass ich darauf sitzen muss.. Die andere Richterin ist dann eingeschritten, sie kannte mich schon, alles war gut. Aber schön ist das nicht, irgendwie peinlich, aber es geht nicht anders. Werde es immer weiter versuchen. Aber Zuhause kann man ja auch keine Siegerehrung wie auf dem Turnier inszenieren.
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Dissens:
Zitat von riti Beitrag anzeigenVermeidungsstrategien sind der falsche Weg, aber mit dem Reiten aufzuhören kann auch nicht die Lösung sein.
Und sich etwas nicht zu trauen, ist für viele Menschen (zum Beispiel mich) auch ein negativ-Erlebnis, was sie total runter zieht und Anderes beeinflusst, man bekommt ein negatives Selbstbild.
Deswegen ist es mir total wichtig, mich angstauslösenden Situationen zu stellen und sie zu meistern, nicht nur weil ich diese positiven Erlebnisse fürs Reiten brauche, sondern auch für mein restliches Leben.
Damit ich mir sagen kann: Ich bin stark, ich kann das, denn gestern bin ich ja auch durch den Parcours gekommen!
Darf man fragen wie alt Du bist? Ist nicht negativ gemeint, aber mit etwas über 20 war ich auch noch unkaputtbar und unsterblich, als dann die Veranwortung in vielen Lebensbereichen zeitgleich mit dem Alter gestiegen ist, war ich es nicht mehr.
Schon klar, daß niemand die Ratschläge aus einem Forum annehmen MUSS, aber Deine sind - in Verbindung mit den Schlußfolgerungen - echt heftig.
Warum muß man um´s Verrecken was machen, das einem nicht gut tut? Weil man im restlichen Leben nicht schon genug Geschisse hat? Mir ging es z. B. um Welten besser, als ich beschlossen habe, mit dem Fahren aufzuhören.
Warum muß man sich selber beweisen wie toll, stark und was weiß ich man ist? Vielleicht ist man es ja gar nicht, und warum soll man es sich dann nicht eingestehen?
Ich bin nämlich auch ohne Kutsche fahren ne supertolle, starke, unabhängige Frau, das weiß ich und muß es mir nicht beweisen
Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.
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Ich sehe es wie Silas. Angst braucht die Spezies Mensch um zu überleben. Man muss sich dem nur bewusst sein und aktiv damit umgehen.
Und keine Angst haben, ist lebensgefährlich. Eine ältere Frau durfte meinen Wallach reiten. Im Unterricht kein Problem. Sie hat sich auch durchgesetzt und er hat aufgepasst, dass er sie nicht verliert.
Ins Gelände darf sie mit ihm nicht mehr. Nicht das er was macht.
Die Frau hat ein Gott Vertrauen in das Pferd, dass sie nicht reagiert, wenn er anfrägt, ob er schneller werden darf. Und dann gehts im Trab den relativ steilen Berg rauf. Wir Mitreiter haben Todesängste ausgestanden, weil die Frau ihn nicht durchparieren wollte. Konnte sich aber kaum drauf halten.
Aussage: Der schmeisst mich nicht runter.Nö, macht er nicht. Er verliert dich nur unabsichtlich.
Der gleichen Frau hat ihr Beisteller, so die Schneid abgekauft, dass sie die Stute nicht mal führen wollte. Einfach Kopfkino bei der Frau. Zu oft gehört: VBs sind durchgeknallt. Sobald die Stute schneller den Kopf gehoben hat, hiesse es brav, es ist doch nichts... die Stute hat irgendwann die Führung für sich übernommen und überall Gespenster gesehen.
Wir konnten ihr beibringen, wie sie gegenüber der Stute auftreten muss und das funktioniert jetzt auch. Aber auf meinen Wallach kommt sie bis heute nicht mehr drauf. Der Lebensretter Angst kann da einfach nicht installiert werden. Und wenn die Frau von ihm runterfallen würde, endet das im Krankenhaus und dann im Sarg
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Jetzt sag bloß, das mit dem Lasea war ein Placebo-Effektund ich dachte mir "wie toll das Mittel doch wirkt, ich spüre richtig, wie ich cool werde". Das hab ich nicht gewußt, dass das erst nach und nach wirkt. Ich dachte, ich schmeiß mir so ein Pflanzenteil rein und es wirkt gleich. Ich hab es so auch gespürt bzw. habe mir dann wohl eingebildet, es gespürt zu haben.. ääähm...
Nun ja, wie auch immer, jedenfalls war der Ausritt genial und ich freue mich schon total aufs nächste Mal!
Ein schönes Wochenende euch allen!
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@max-und-moritz: bin 41 und auch nicht mehr so unbekümmert, wie ich mal war. Aber glaub mir, wenn ich Selbstmord begehen will, mach ich das nicht unbedingt mit meinem Pferd.
Ich bin Reiter. Schon mein Leben lang. Und ich werd das auch bleiben. Und mir geht es gut, wenn ich mit dem Hintern im Sattel sitze. Das ist ein Gefühl, das ich nicht missen werde. Wenn ich aufhöre zu reiten, kann man mich einsargen.
Und wenn es da Situationen gibt, in denen ich nicht mehr so locker bin wie vor 20 Jahren, dann weiß ich, dass ich da durch muss, denn sonst werde ich Stück für Stück und Schritt für Schritt immer weniger machen und irgendwann nicht mehr in den Sattel gehen. Und dann ... s.o.
Manche Leute sagen, ich wäre risikobereit. Das sehe ich nicht so. Alles, was ich mache, ist schon gut durchdacht, und ich versuche, mich und mein Pferd entsprechend darauf vorzubereiten.
Und ich mache auch durchaus nicht alles, z.B. reite ich mit meiner jungen Stute nicht an der Bundesstraße mit den daherdonnernden LKWs entlang.
Wenn du Kutsche fahren nicht brauchst, ok, dann lass es. Ist auch kein Sport, dem ich so viel abgewinnen kann... Ich brauch auch kein Bungee-Jumping, Wildwasserkanu oder Fallschirmspringen.
Aber Reiten brauche ich. Punkt.
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Wie ist es denn so allgemein mit der Angst? Nach Verletzungen/Krankheiten?
Mir macht da momentan ein Freund große Sorgen. Ein Pferdemensch und Reiter durch und durch erlitt vor 2 1/2 Jahren einen Schlaganfall, das sogar direkt beim Reiten. Die Ärzte hatten ihn schon aufgegeben. Nach einem längeren Klinik-Aufenthalt plus monatelanger Reha hattte sich dieser Mann aber wieder soweit berappelt, daß er wieder seinem normalen Beruf nachgehen kann. Er kann auch alle normalen Haushaltstätigkeiten, alle anfallenden Stallarbeiten für seine jetzt nur noch 6 Pferde machen. Autofahren geht auch sehr gut.
Es sind seine eigenen Pferde, die er 100 % ig kennt. Die eine Stute ist schon 16 oder 17, er hatte sie etliche Jahre geritten, dann daraus einige Fohlen gezogen. Ich hatte jetzt die Idee, die ältere Stute ersteinmal zu longieren um sie wieder an eine Arbeit zu gewöhnen, dann vielleicht für ein paar Wochen reiten zu lassen. Dann den Besitzer drauf, die ersten Tage am Führstrick oder Longe. Durch den Schlaganfall wurde seine linke Seite geschädigt, die linke Hand hat leider nur wenig Feinmotorik und kaum Kraft, das linke Bein macht auch nicht so richtig. Genau deswegen traut er sich nicht auf's Pferd. Er war vor seiner Erkrankung ein gestandenes Mannsbild. Jetzt kommt er mir so vor, wie ein Häufchen Elend, was das Reiten betrifft. Ist seine selbst gezogene Stute, die er eigentlich und wirklich in und auswendig kennt. Und das Pferd kennt ihn. Pferde haben doch einen feinen Instinkt dafür, wenn die lieben Leute ein Handycap haben. Bei den Paralympics gehen Pferde mit Reitern die weitaus schwerere Behinderungen haben. Bei ihm ist es die Angst, daß seine eigene Stute nicht so reagieren könnte, wie damals als er noch körperlich "normal" fit war.
Ich versuche ihm zu helfen, der Mann muß wieder aufs Pferd, der versauert sonst. Reiten ist ja auch sowas wie Physiotherapie und Psychotherapie.Zuletzt geändert von Gast; 08.04.2014, 01:34.
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Wie ist es denn so allgemein mit der Angst? Nach Verletzungen/Krankheiten?
Mir macht da momentan ein Freund große Sorgen. Ein Pferdemensch und Reiter durch und durch erlitt vor 2 1/2 Jahren einen Schlaganfall, das sogar direkt beim Reiten. Die Ärzte hatten ihn schon aufgegeben. Nach einem längeren Klinik-Aufenthalt plus monatelanger Reha hattte sich dieser Mann aber wieder soweit berappelt, daß er seinem normalen Beruf nachgehen konnte. Er kann auch alle normalen Haushaltstätigkeiten, alle anfallenden Stallarbeiten für seine jetzt nur noch 6 Pferde machen. Autofahren geht auch sehr gut.
Es sind seine eigenen Pferde, die er 100 % ig kennt. Die eine Stute ist schon 16 oder 17, er hatte sie etliche Jahre geritten, dann daraus einige Fohlen gezogen. Ich hatte jetzt die Idee, die ältere Stute ersteinmal zu longieren um sie wieder an eine Arbeit zu gewöhnen, dann vielleicht für ein paar Wochen reiten zu lassen. Dann den Besitzer drauf, die ersten Tage am Führstrick oder Longe. Durch den Schlaganfall wurde seine linke Seite geschädigt, die linke Hand hat leider nur wenig Feinmotorik und kaum Kraft, das linke Bein macht auch nicht so richtig. Genau deswegen traut er sich nicht auf's Pferd. Er war vor seiner Erkrankung ein gestandenes Mannsbild. Ist seine selbst gezogene Stute, die er eigentlich und wirklich in und auswendig kennt. Und das Pferd kennt ihn. Pferde haben doch einen feinen Instinkt dafür, wenn die lieben Leute ein Handycap haben. Bei den Paralympics gehen Pferde mit Reitern die weitaus schwerere Behinderungen haben. Bei ihm ist es die Angst, daß seine eigene Stute nicht so reagieren könnte, wie damals als er noch körperlich "normal" fit war.
Ich versuche ihm zu helfen, der Mann muß wieder aufs Pferd, der versauert sonst. Reiten ist ja auch sowas wie Physiotherapie und Psychotherapie.
Dieser Mann hatte vor seiner Erkrankung weit über 100 selbst gezogene Pferde angeritten, ausgebildet.......Zuletzt geändert von Gast; 08.04.2014, 02:00.
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Pferde, die koerperlich eingeschraenkte Menschen ruhig und sicher tragen, wurden speziell ausgebildet. Die Pferde unserer Paralympics wurden alle speziell ausgebildet.
Grundsaetzlich regt die Bewegung des Pferdes den Muskeltonus des Reiters an, deshalb kann Hippotherapie auch sehr hilfreich sein, wirkt allerdings kontraproduktiv, wenn der Patient Angst empfindet. Oft sitzt hinter dem Patienten eine zweite Person auf dem Pferd und gibt mit seinem Körper Halt.
Unsere Reitsportler arbeiten seit vielen Jahren mit Motivationstrainern und verschiedenen Entspannumgstechniken, Gymnastik um nach Verletzungen ihre Gefuehle und Vorbehalte (=Angst) wieder in den Griff zu kriegen.Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.
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Zitat von Annemarie Beitrag anzeigenIch hatte jetzt die Idee, die ältere Stute ersteinmal zu longieren um sie wieder an eine Arbeit zu gewöhnen, dann vielleicht für ein paar Wochen reiten zu lassen. Dann den Besitzer drauf, die ersten Tage am Führstrick oder Longe. Durch den Schlaganfall wurde seine linke Seite geschädigt, die linke Hand hat leider nur wenig Feinmotorik und kaum Kraft, das linke Bein macht auch nicht so richtig. Genau deswegen traut er sich nicht auf's Pferd.
Pferde haben doch einen feinen Instinkt dafür, wenn die lieben Leute ein Handycap haben. Bei den Paralympics gehen Pferde mit Reitern die weitaus schwerere Behinderungen haben. Bei ihm ist es die Angst, daß seine eigene Stute nicht so reagieren könnte, wie damals als er noch körperlich "normal" fit war. Ich versuche ihm zu helfen, der Mann muß wieder aufs Pferd, der versauert sonst. Reiten ist ja auch sowas wie Physiotherapie und Psychotherapie.
annemarie: vielleicht ist der Mann mit dem, was er nach dem Schlaganfall wieder kann, sogar sowas wie zufrieden? Willst Du Dir den Schuh echt anzienen, mit allen möglichen Folgen? - Also ich hab da so einige Videos im Kopf...!Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.
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Zitat von Annemarie Beitrag anzeigenIst seine selbst gezogene Stute, die er eigentlich und wirklich in und auswendig kennt. Und das Pferd kennt ihn. Pferde haben doch einen feinen Instinkt dafür, wenn die lieben Leute ein Handycap haben. Bei den Paralympics gehen Pferde mit Reitern die weitaus schwerere Behinderungen haben. Bei ihm ist es die Angst, daß seine eigene Stute nicht so reagieren könnte, wie damals als er noch körperlich "normal" fit war.
Zitat von Annemarie Beitrag anzeigender Mann muß wieder aufs Pferd, der versauert sonst.
Auf IHN und SEINE Wünsche, Gedanken, Bedürfnisse würde ich meine Hilfeangebote abstellen. Nicht auf das, was DU für maßgeblich hältst.
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@Annemarie: die Idee finde ich gut. Nur würde ich mit dafür ausgebildeten Pferden anfangen oder ausgelastete und zufriedene Privatpferden. Nach 6 Wochen anschmeissen haben die meisten Pferde gerade mal wieder die Kraft irgendwelche äussere Anlässe auszunutzen. Da steht dann das Bewegungsbedürfniss gegen das Aufpassen auf den Reiter und die Natur siegt.
Ich würde mich freuen, wenn mich jemand aus der Depression, weil mein Körper mir nicht mehr so gehorcht wie gewohnt, herrausreissen versucht. Ob das einfach wäre? Eher nicht.
Ich kann von hier nicht bewerten, ob der Mann bis jetzt sehr viel Kraft aufwenden musste um so weit wieder zu kommen und jetzt keine Kraft mehr hat. Die Kraft kommt aber nach einer Zeit wieder, meiner Erfahrung nach. Oder ob er an seinen Einschränkungen verzweiftelt und keine Kraft zum Ändern aufwenden kann.
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@max-und-moritz: Ich habe auch eigentlich nur von mir geschrieben und davon, wie ich meine Probleme handhabe, und keine Empfehlung ausgesprochen.
Maßgeblich ist für mich immer der Wille des Einzelnen. Wenn ein Mensch sagt, ich will aufs Pferd, selbst wenn ich vor manchen Sachen Angst habe, bin ich die letzte, die sagt, lass es bleiben. Dann versuche ich ihm zu helfen, den Weg für sich zu finden. Mit Risiko oder Gefahr sollte das nichts zu tun haben.
Es gibt immer einen gesunden Mittelweg. Ich bremse oftmals die Kinder und Jugendlichen mit denen ich zu tun habe, weil sie aus ihrer mangelnden Erfahrung her viel zu unbekümmert sind.
Genau so kann ich es aber nicht einsehen, wenn ein Kind, das mal vom Pferd fällt, dann gleich nie mehr reiten will.
Wenn ein Erwachsener, mit ganz anderen körperlichen und seelischen Erfahrungen belastet, für sich entscheidet, dass der Reitsport nichts für ihn ist, dann finde ich das zwar schade, aber akzeptiere es natürlich.
Dann nur den Rat zu geben: "So, wenn du Angst hast, dann lass es eben!" ist mir aber auch zu einfach.
Angst ist dazu da, überwunden zu werden. Nicht durch blindes, kopfloses Rennen in die Gefahrenzone.
Sondern dadurch, dass man die Auslöser analysiert, wirkliche Risiken versucht auszuschalten und lernt, die anderen Probleme zu kontrollieren.
Ich finde es toll, dass der Reitsport eben nicht ein Sport wie jeder andere ist. Diese Tiere sind verdammt groß und stark und haben einen Fluchtinstinkt. Das kann gefährlich werden für einen kleinen Menschen, klar.
Andererseits sehe ich, dass so viele Menschen so fasziniert von Pferden sind, dass sie alles daran setzen, mit diesen Tieren ihr Leben zu verbringen. Ein sicheres Leben! Das erfordert viel Arbeit, am Pferd aber auch an sich selbst. Aber das bringt einen weiter. Auch für das restliche Leben.
Das war eigentlich die Kernaussage meines Beitrags.
Wenn einem der Reitsport so wenig wichtig ist, dass man ihn aufgibt weil man Angst hat, ist das ja ok.
Aber als pauschale Empfehlung taugt das genau so wenig.
Meinen Respekt haben die, die für sich einen Weg finden, weiter zu machen.
Wie Silas schon schrieb, Angst ist ja nicht nur etwas schlechtes. Sie hilft einem, Unfälle zu vermeiden! Das ist ihr eigentlicher evolutionärer Effekt. Der oben beschriebene Unfall meiner Bekannten, bei dem sie sich zwei Rückenwirbel brach, passierte beim Trockenreiten nach der Reitstunde auf ihrem alten, total artigen Pferd, weil sie am langen Zügel quatschend neben einer anderen Reiterin her ritt. Leider wurde das Pferd dann von einem Insekt gestochen und schoss los ...
So ein Unfall wird mir z.B. so schnell nicht passieren - eben weil ich nie so völlig entspannt und sorglos auf meiner jungen Stute sitze! Erst checke ich zig Mal die Lage (= wie sich das Pferd unter mir anfühlt), bevor ich die Zügel lang lasse. Und auch dann habe ich die Sensoren immer auf Achtung gestellt.
Da ich ein erfahrener Reiter bin, weiß ich, dass Entspannung und Vertrauen ins Pferd immer dazu gehören und immer wieder hergestellt werden müssen, damit das Pferd auch umgekehrt entspannt und Vertrauen zu mir bekommt.
Aber vollkommen sorglos bin ich nicht mehr in meinem Alter. Und das ist wahrscheinlich auch gut so.
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Und übrigens, Reiter mit Angst brauchen unbedingt Menschen, die sie verstehen und unterstützen. Deswegen finde ich das ok, wenn Annemarie sich um ihren Frend bemüht, dass er wieder in den Sattel kommt.
Man darf nur nie die Leute zu mehr überreden, als sie in dem Moment wollen. Das geht nur nach hinten los.
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Zitat von riti Beitrag anzeigenMan darf nur nie die Leute zu mehr überreden, als sie in dem Moment wollen. Das geht nur nach hinten los.
Das Gefühl "Angst" gibt es wie den Wind in den verschiedensten Stärken sag ich mal. Bei ner erträglichen 3 bis 4 werden die wenigsten den Sattel an den Nagel hängen.
Bei 7 bis 8 kann man sicher überlegen, sich Hilfe holen usw., bei ner 10+ - das ist dann die Angst mit mindestens 3 Tagen vor dem Reiten Bauchweh und anderen Gebrechen - wird es "schwierig".
Für mich ist das dann kein Spaß mehr, ich hab keine Freude dran. Reiten oder was auch immer für Hobbys es sind sollen doch Spaß und Freude machen. Streß haben wir im anderen Leben genügend...!Zuletzt geändert von max-und-moritz; 08.04.2014, 09:37.Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.
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