Dekadenz von Reitstallbesitzern

[Kat]

ich finde, wie ich schon sagte, der Dienstleistergedanke sollte mehr in den Mittelpunkt ruecken. Wenn ich einen Pensionsstall fuehre, dann ist doch vorher klar, dass es nicht nur um die eingestellten Pferde geht, sondern auch um die Menschen, Pferdebesitzer, Reitbeteiligungen, Eltern und Grosseltern die den Kiddies das Pony finanzieren. Das kann auch mal nerven, sollte aber im Grossen und Ganzen eigentlich auch ein bisschen Spass machen, sonst ist man falsch in dem Geschaeft. Ich moechte als interessierter Neukunde hoeflich behandelt werden. Wie es schon gesagt wurde, wenn ich das Gefuehl schon vorab bekomme, dass ich nur nerve, egal ob per Telefon oder weil ich unterhalb der Woche ohne Termin nachfrage ob ich mir den Stall ansehen kann, dann faellt der Stall raus. Mein Freund ist auch selbststaendig, und er bekommt neben den Notfallanrufen auch mal Anrufe und Nachfragen sonntags ob und wann denn endlich das Angebot kommt (was bereits ausgemacht wurde, dass es Montag per Fax geschickt wird) und auch wenn er mir gegenueber mit den Augen rollt und meckert bleibt er doch gegenueber dem Kunden hoeflich. Und wie es schon wegen der Werbeagenturen gesagt wurde - die Praesentationen, die Angebote und Kostenvoranschlaege kosten viel Zeit und werden auch nicht berechnet - immer in der Hoffnung eben, dass man neue Kunden gewinnt. Sowas sollten sich SBs auch einfach mal zu Herzen nehmen. Jeder Interessent ist ein moeglicher Neukunde, warum soll man so einem, selbst bei vollem Stall nicht hoeflich entweder einen Termin anbieten, kurzfristig mit demjenigen den Stall anschauen, oder jemanden von den Einstallern, Freunden, Angestellten bitten denjenigen kurz rumzufuehren und weitere Fragen dann bei Zeitstress eben telefonisch besprochen werden koennten. Scheinbar haben es viele SBs nicht noetig.

[Waterloo]

Danke Kat, genau so sehe ich es auch

[aurusfarm]

ja, und hätte man alles gelesen, dann hätte man auch verstehen können das bei und alle höflich behandelt werden beim Anfragen oder wenn sie ein Termin gemacht haben um den Hof anzuschauen und sich zu erkundigen. Auch die, die noch keine Kunden sind. ABER, wenn sie selber sich nicht dran halten, dann sehe ich nicht das ich dekadent wäre wenn der Kunden den Eindruck hat sie sei gerade nicht erwünscht. Ist sie ja auch nicht.

Und dies, ist nicht anders in der freien Marktwirtschaft. Nur ich finde, wenn schon so "allgemein" davon ausgegangen wird das beim SB eher die Kundenservice in der Regel nicht Kundenorientiert sei, dann vielleicht einfach nur weil die Kunden sich auch nicht daran halten?

Ja, und bei mir ist es auch nicht anders als bei oben von Dir liebe Kat geschildert. Nur wird es bei einem SB nicht akzeptiert das der höflichst bittet den möglichen zukünftigen Kunden ein neuen Termin zu machen. Die Kunden meinen ja, da sie schonmal vor Ort sind, könnte man ja auch gleich alles dann auch zeigen. Schliesslich wäre man ja gerade da. Und so geht das alles weiter.


Jeder der Pferde verkauft, kann ein Lied davon singen wie viel Zeit umsonst für Kunden draufgeht ohne Abschluss. Aber das darf man ja auch nicht so sagen. Schliesslich will man ja sein Tier verkaufen, da gehört es dazu...
Es kotz mich an, wie hier Sachen als selbstverständlich genommen werden, aber das gleiche Recht gilt nie und nimmer an alle.

Es ging am Anfang um folgendes: Person A ruft beim Diensleistungsfirma X an. Sie will eventuell irgendwann vielleicht ein Auftrag erteilen. Firma sagt, tut uns leid, können keine Auftrage annehmen da wir voll ausgelastet sind. In der freien Marktwirtschaft ist sie Sache damit freundlich und höflich fertig. In diesem Fall, steht Person A plötzlich unangemeldet beim Firmengelände und will trotzdem die Produktionsstätte sich anschauen. Weil sie weisst das in anderen Firmen Wartelisten gibts für Aufträge und möchte das diese Firma das jetzt auch so macht. Firma X hat aber genug zu tun, und hat dies ja schon den Person A mitgeteilt.

Person A meint aber das dies unmöglich sei, und beschwert sich öffentlich in einem Forum das es dekadente Firmenbesitzer gibts.

Haloo Leute, das passiert so doch nur in der Pferdewelt!

[IceCream]

@aurusfarm: Das Stichwort heißt Freundlichkeit. Und ein SB ist für mich auf der Höhe eines GF eines marktwirtschaftlichen Unternehmens. Du vergisst einfach, dass die Aussage 'Stall ist voll' im Pensionspferdebetrieb doch in den meisten Fällen nicht mit einer kompletten Absage gleichzusetzen ist. Wenn doch, dann tut es mir leid. Tatsache ist aber, dass die meisten SB (im Gegensatz zu dir) eine WL führen!

Des Weiteren war meine Frage verbindlich. Wenn ich mir in 5 Monaten ein Pferd kaufe, muss ich bereits JETZT eine Unterkunft für das Tier organisieren. Des Weiteren muss ich auch JETZT klären, was mich Beritt etc. kosten wird. Nur auf der Basis kann ich mir später das Pferd zulegen. Und noch einmal: Wir reden hier von 9.600 Euro/Jahr (!!!), die ich hier gewillt war (wenn mir der Stall zusagt) auszugeben.

Dein Vergleich mit dem 'Dienstleistungsunternehmen' hinkt übrigens bisschen. Ein Dienstleistungsunternehmen hat keine Produktionsstätte! Du bringst hier gerade Dienstleistungsunternehmen und Produktionsunternehmen durcheinander. Dass ich als potentieller Kunde nicht in die Produktionshallen beispielsweise eines Auto-/Getränkekonzerns darf ist doch klar. Aber das soll doch bitte nicht als Vergleich für einen Pensionsbetrieb fungieren, oder?

Dann doch lieber das Beispiel mit einem Hotel oder eines Internats für deine Kinder. Wenn ich beispielsweise eine Hochzeitlocation auswählen möchte und bei einem Hotel vorbei fahre, das ggf. zur Zeit meiner Hochzeit ausgebucht ist: Die werden dich an der Pforte sicher nicht gleich rausschmeißen, sondern werden dir trotzdem das Hotel zeigen. Auch unangemeldet. Das Gleiche wird auch für das Internat gelten....

[Bilgona]

Der mögliche neue Einstaller ist aber nicht nur als Geldbringer zu verstehen. Es wird dann jemand sein, mit dem man Zeit verbringt, den man auf seinem Hof laufen hat, jemand, mit dem man sich auseinander setzen muss. Und wenn da das Zwischenmenschliche nicht stimmt, bringt das schönste Geld nichts. Manchen SB ist die Harmonie am Stall vllt doch wichtiger als geldbringende Superschnepfen die das Klima versauen. Solange er halbwegs monatlich rund kommt... und manchmal auch darüber hinaus. Gerade kleinere bäuerliche Betriebe sind da vielleicht etwas eigen. Klar, man kann auch mit einem Lächeln sagen "Dir werde ich bestimmt keine Box geben", aber manche sind da gerne direkter.

[Gluecksgraf]

Der mögliche neue Einstaller ist aber nicht nur als Geldbringer zu verstehen. Es wird dann jemand sein, mit dem man Zeit verbringt, den man auf seinem Hof laufen hat, jemand, mit dem man sich auseinander setzen muss. Und wenn da das Zwischenmenschliche nicht stimmt, bringt das schönste Geld nichts. Manchen SB ist die Harmonie am Stall vllt doch wichtiger als geldbringende Superschnepfen die das Klima versauen. Solange er halbwegs monatlich rund kommt... und manchmal auch darüber hinaus. Gerade kleinere bäuerliche Betriebe sind da vielleicht etwas eigen. Klar, man kann auch mit einem Lächeln sagen "Dir werde ich bestimmt keine Box geben", aber manche sind da gerne direkter.

[maulwurf]

Die Einstaller wollen doch auch ganz sicher nicht den roten Teppich ausgerollt bekommen, aber auch "wir" verbringen täglich viel Zeit auf dem Hof und da habe ich auch keine Lust, Klärungsbedarf wochenlang bündeln zu müssen, bis der Stallbes. endlich mal genug gute Laune zusammengekratzt hat, damit wir 1 Min. im Schnelldurchlauf reden können. Ein wenig Entgegenkommen auf beiden Seiten bringt ein (größtmögliches) harmonisches Miteinander.

Was mir nur in den letzten Jahren auffällt:
Einsteller A zieht über Monate und Jahre ständig in andere, vermeindlich bessere Ställe um. Dies passt nicht, jenes passt nicht (teils sogar nachvollziehbar, denn man will für sein Pferd doch immer das Beste) und entschließt sich nach langer Depriphase, selbst einen Stall nach seinen Wünschen zu pachten bzw. zu kaufen und zu leiten. Und im Prinzip sind dies im Durchschnitt (nicht alle!) die anstrengensten Stallbesitzer, die man finden kann. Denn plötzlich erkennen sie die Kehrseite der Medaille - dass nämlich auch hier gegenseitig Rücksicht genommen werden muss. Und schon schließt sich der Kreislauf...

[garfield37]

Egal, wie genervt ich gerade bin, meine (potenziellen) Einstaller werden immer freundlich und zuvorkommend behandelt. Ich hatte 20 Jahre lang ein eigenes Einzelhandelsgeschäft, da geht das Freundlichsein in Fleisch und Blut über. Wenn ich gerade keine Zeit habe oder zukünftig um die und die Uhrzeit (Mittagspause) nicht gestört werden möchte, sage ich das feundlich, aber direkt.
Wir führen keine offizielle Warteliste, weil ich die Feststellung gemacht habe, dass die Leute jetzt sofort oder halt zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Box haben möchten. Wenn dann nichts frei ist, müsste ich ja einen loswerden. Wenn dann eine Box frei wird und ich den ersten von der Warteliste anrufe, hat sich das meistens erledigt.