Die Angst vor dem Tod - Wie geht es weiter?

[angel36]

Wir haben letzte Woche im Stall auch ein Pferd verloren, eine vierjährige Stute... sie kränkelte, die Diagnose lief schon (TA war da, untersuchte und nahm Blut)... es gab aber noch kein definitives Ergebnis. Dann kam noch eine Kolik obendrauf... sie hat es nicht geschafft. Das ist irre schwer zu begreifen und obwohl es nicht mein Pferd war, hat es mich tief getroffen. Da sieht man mal wieder, dass es eben nicht selbstverständlich ist, dass alles in Ordnung ist...

[Browny]

Das ist wirklich kein schönes Thema... mein erstes Pferd ist auch mit 5 Jahren an einer schweren Kolik gestorben. Ich war damals 15 und hatte wirklich sehr mit ihrem Tod zu kämpfen.

In meinem Umgang mit dem Tod anderer Tiere (Katzen und Hamster) habe ich für mich gemerkt, dass ich mit einem "friedlichen Tod" im hohen Alter sehr gut klar komme, aber so plötzliche/heftige Geschichten mich dann doch mehr mitnehmen. Wobei ich zu meinen Pferden (vor allem zum "Großen") einen ganz anderen Bezug habe als zu meinen Hamstern....

Ich finde übrigens den Rat, sich 1 oder 2 Therapiestunden zu "gönnen", wenn einen der Verlust eines Menschen oder Tieres stark belastet, gar nicht schlimm. Es geht hier ja um keine psychische Krankheit, sondern darum, das Erlebte für sich gut aufzuarbeiten und dann auch besser zu verarbeiten. Aber ich bin auch Personalentwicklerin und bin daher auch sehr offen für solche Dinge. Bislang habe ich das noch nicht gemacht, aber wenn mal was Schlimmes passieren sollte (hoffentlich nicht), würde ich es mir überlegen.

[caspar]

Der Tod gehört zum Leben - untrennbar.
In unserem Kulturkreis wird das Thema immer gut vergraben.
Wenn der Fall eintritt ist der Schock begreiflicherweise riesig.

[Rubi84]

Der Schock meiner Stallkolleginnen war kurzfristig gesehen wahrscheinlich noch größer als bei mir selbst, weil ich es Anfangs nicht kapiert habe. Und ich hatte noch GLück im Unglück. Gott sei dank war seine Box unmittelbar beim Wohnhaus und die aufmerksame Stallkollegin hat ihn nachts um 3 Uhr gehört und reagiert. Laut Tierarzt hätte er morgens tot in der Box gelegen, aber so konnte er noch in die Klinik, zwei OP's und Rettungsversuche und ich kenne somit zumindest die Ursache.
Ich kann im Nachhinein mit gutem Gewissen zurückblicken, denn ich habe alles getan um ihn zu retten. Da alle äußerden Faktoren wie Futterqualität, ausreichend Bewegung, usw. stimmten, er wurde von einem der besten Ärzte für Inneres an einer der renommiertesten Kliniken Deutschlands operiert, habe ich nicht nur mein Bestes getan, sondern auch daraus gelernt. Es wird keinen Kopper mehr geben und auch kein Pferd mit so kurzem Rücken (da gab mir der TA einen Hinweis). Letztendlich ist es alles eine Frage der Statistik. Es hat uns nun zufällig getroffen.

[Rubi84]

Kennt jemand eine Studie od. wissenschaftliche Ergebnisse zur Darmverschlingung? Wieviele Pferde werden nach einer Kolik-OP mit oder ohne Resektion wieder fit? Wieviele Pferde mit Darmverschlingung sind Kopper gewesen? Es wundert mich, dass mcih da auch keiner in der Klinik gefragt hat. denn auch auf meine Frage hin, wieivele Pferde letztendlich wieder fit werden, konnte man mir keine hilfreiche Auskunft geben. Natürlich kann man die Koliken, die nicht in der Tierklink behandelt werden, nicht erfassen, aber interessant wäre es mal und erleichtert einem die Entscheidung im akuten Fall.

[quido11]

Mein Beileid an alle, die so tragisch ihren guten Freund verloren haben.

[Finy]

@Rubi84...eine Freundin hat vor einem Jahr einen Kopper gekauft (hat sich leider erst nach 6 Wochen rausgestellt) sie hat sich mit dem Klinik-TA besprochen, da sie die Stute nicht mehr zurückgeben wollte. Muss noch erwähnen dass meine Freundin in dieser Klinik vor Jahren eine Ausbilung zur TA-Helferin gemacht hat. Aussage TA: Weißt du noch wieviele Kolik-OPs wir in den ganzen Jahren hatten??? Und wieviele Kopper waren darunter???? Meine Freundin: Ich glaube keiner, wenn ich mich recht erinnere! TA: Siehst du...da hast du die Antwort! Das Pferd ist Aufsetz-Kopper und koppt wirklich viel (also nicht nur beim KF-fressen), Kolik gabs noch keine. Eine weitere Freundin hat auch einen Kopper, in 5 Jahren ebenfalls noch keine Kolik. Aus einem Schulbetrieb kenne ich ein Pony das koppt schon über 15 Jahr intensiv...nie Kolik. Dafür kenne ich 3 weitere Kolik-OP Kandidaten, die keine Kopper sind...2 haben sich wieder erholt und hatten seither nix mehr, einer wurde noch 2mal operiert, und vor einer weiteren dann doch erlöst.

[Dark-Angel]

Hallo Rubi84 wende dich doch mal an Birte Toewe von der Uni Gießen. Die führte 2006 mal eine Studie zum Koppen bei Pferden durch. Sie beschäftigte sich damit, dass die zu starke Magensaftbildung zum Koppen beim Pferd führt und dies evtl. wiederum zu verstärkten Koliken. Hier der Link zu ihr: http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb...ge/birte-toewe

[Rubi84]

Ich habe mir auch einen Kopper gekauft, da ich zuvor mehrere Pferd kannte, die auch ihr Leben lang gekoppt haben wie verrückt und es war nie etwas. Deswegen war mir das auch bei diesem qualitätsvollen Pferd egal. Doch was ist bei meinem passiert: wurde an dem Vortag des Kolik-Tages von Weide auf Paddock umgestellt, Pferd steht den ganzen Tag am Pfosten und koppt vor sich hin. Ich vermute, dass er Bauchweh von der vielen geschluckten Luft bekommen hat und sich deswegen eine Verschlingung herbeigewälzt hat. Es könnte eben eine Ursache sein. Da das ganze aber niemand untersucht und notiert, sehe ich das alles sehr subjektiv angehaucht. So richtig ne handfeste Aussage kann man nicht ableiten. Ich weiß definitv nicht mehr was ich von Koppern halten soll....da ist zuvieles ungewiß.

[Lucia 2]

Ich glaub, immer wenn man eine schlechte Erfahrung gemacht hat, würd man "sowas" nie mehr kaufen.. und tappt dann in die nächste Falle.(Kenn ich aus leidvoller Erfahrung) Wir haben auch ein paar Kopper am Stall, eine Kolik hatte noch keiner von denen - vielleicht auch weil sie intensiver beobachtet werden und bei jeder komischen Bewegung gleich der Tierarzt geholt wird - oder Buscopan gegeben wird. Kolik haben bei uns immer höchstens die, bei denen man gar nicht rechnet.

[Charly]

Rubi, es gitb wohl eine statistik bzgl. Kolikoperationen und überlebensrate.
wenn nur aufgemacht und sortiert wird ist die überlebenschance wohl ungleich höher. bei resektion von darm ist die überlebenswahrscheinlichkeit immer deutlich geringer.
das hängt vermutlich auch mit dem Nervensystem zusammen. man sagt ja, das 2. gehirn sitzt im darm. und wenn Darmteile entnommen werden, ist die wahrscheinlichkeit, dass der Darm wieder normal ans arbeiten kommt deutlich herabgesetzt.

[JeeTee]

Ich habe meinen geliebten Wallach auch letzten Sommer an einer Kolik verloren. Er kolikte nach einer schweren Gewitternacht. Als sich nach üblicher Schmerzmittel/Buscopangabe keine Besserung einstellte, sind wir gleich in die Klinik gefahren, dort operiert. Aus dem OP dann die Nachricht, der Dickdarm ist schon schwarz, da können wir nichts mehr machen...es ging alles so schnell - innerhalb weniger Stunden...fürchterlich. Er hat trotz allem nur relativ leicht gekolikt. Die Klinik meinte, dass er ein starkes Herz-Kreislauf-System hatte und halt wenig Schmerzbewusstsein gehabt haben muss...andere Pferde wären wohl schon lange nicht mehr gelaufen, geschweige denn Hänger gefahren....
Das Pferd hatte nie Koliken, er war 14. Auf die Frage nach dem warum kam die Antwort, dass es das Wetter für Dickdarmkoliken gewesen wäre. Gibt es da wirklich Zusammenhänge? Ich tue diese Aussagen immer gern als "Ammenmärchen" ab.

Und zum Thema: mich hat der Tod meines Pferdes wirklich stark getroffen (auch jetzt noch, merke ich grad), trotzdem habe ich mir wieder ein Pferd gekauft. Einen netten Jungspund. Nicht als Ersatz für den Großen (das wird nie gehen), aber als Neuanfang!

[Barbara]

Kennt jemand eine Studie od. wissenschaftliche Ergebnisse zur Darmverschlingung? Wieviele Pferde werden nach einer Kolik-OP mit oder ohne Resektion wieder fit? Wieviele Pferde mit Darmverschlingung sind Kopper gewesen? Es wundert mich, dass mcih da auch keiner in der Klinik gefragt hat. denn auch auf meine Frage hin, wieivele Pferde letztendlich wieder fit werden, konnte man mir keine hilfreiche Auskunft geben. Natürlich kann man die Koliken, die nicht in der Tierklink behandelt werden, nicht erfassen, aber interessant wäre es mal und erleichtert einem die Entscheidung im akuten Fall.

Ich kann zum Thema Überlebensrate nach einer Kolik-Op nur meinen TA zitieren:
- 30% sterben auf dem OP-Tisch
- 30% sterben die 10 Tage nach der OP
- 30% werden nie wieder voll belastbar
- 10% werden wieder ganz gesund
- bei Dickdarmkoliken sieht die Statistik etwas besser aus

Und da wir eine Stute hatten, die leicht gekoppt hat, zu Verstopfungskoliken neigte und die wir letztlich aufgrund einer Darmverschlingung (nicht aufgrund einer Verstopfung, sondern die Darmverschlingung ist "einfach so" passiert, war Ursache für die Schmerzen und wir hätten es nicht verhindern können) einschläfern lassen mussten:
- Es gibt keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Koliken und Koppen
- die Verstopfungen lagen daran, dass sie einfach zu wenig getrunken hat
- auch die letztlich tödliche Darmverschlingung hat nichts mit dem Koppen zu tun.

Und das ist kein TA, der mir nach dem Mund redet, sondern mir auch schon nach einer Bänderverletzung sagte, dass die Chance, dass das Pferd wieder voll belastbar werden wird, bei grade mal 30% liegt. Der läuft übrigens wieder. Seit 6 Jahren ...