Pferd geht durch!

[Jürgen]

Hallo!

Hab da ein kleines Problem mit meinem 4-jährigen Hengst (De Niro x World Cup I)! Hab ihn jetzt seit ca. 2 Monaten in Beritt weil er mit mir nach dem anreiten immer durchgegangen (panisch) ist und sich nicht mehr lenken und bremsen ließ!

Hatte mir erhofft, dass es wenn er mal zwei Monate in Beritt ist, das ganze besser ist! Aber nix da!

Dort oben hat er das nie gemacht!

Gestern bin ich das erste Mal oben "geritten" und was war kaum wollte ich antraben, ging die Post schon wieder ab!

Schön langsam bin ich ratlos!

Habt ihr irgendeine Idee?

LG Jürgen

[Stefanie]

Vielleicht klemmst Du zu sehr. Was sagt denn der Bereiter, der ihn bisher geritten ist? Hat er sich den Versuch angesehen?

[Oppenheim]

Das kann tatsächlich nur an Dir liegen, wenn ers im Beritt nicht gemacht hat. Bist Du nach dem Beritt mal bei dem Ausbilder geritten?

[Jürgen]

Ja, das liegt sicher an mir!
Bin ihn eh noch im Berittstall geritten weil ich ihn eben bevor ich ihn Heim hole dort in seiner gewohnten Umgebung reiten wollte!

Ich denk, dass er mit mir einfach noch immer das durchgehen nach einem Schreck in schlechter Erinnerung hat und deshalb jedesmal denkt es passiert wieder was wenn ich mich in den Sattel setze! Deshalb begibt er sich schon im vorhinein auf die Flucht!

[Oppenheim]

Vergiß es! Er hat gemerkt, daß er mit dieser Tour bei Dir die Arbeit verweigern kann. Du mußt Dich einfach mal durchsetzen. Eine gute Möglichkeit ist z. B. ihn anschließend an das Durchgehen solange zu galoppieren, daß ihm die Zunge aus dem Hals hängt. Das hilft oft. Oder Du mußt ihn so arbeiten, daß er keine Zeit mehr hat, darüber nachzudenken. Je mehr Du ihn mit Samthandschuhen anfasst, desto mehr Dummheiten wird er sich einfallen lassen.

[Jürgen]

Mmh, nur er hört nicht auf wild herumzugaloppieren bevor sich unsere Wege nicht getrennt haben! Also von bremsen oder kontrollieren ist da keine Rede!

Und es ist auch wirklich gefährlich, denn er hat vollen Speed drauf! Schön langsam liegen meine Nerven blank.

[horsm]

Hallo,
vielleicht kann dich mit deinem Pferd jemand an die Longe nehmen (natürlich mit Kappzaum). Manchmal muß man einen Schritt zurück, damits wieder vorwärts geht.
Der Longenführer kann euch dann erst mal im Schritt reiten lassen. Du nur mit leichten Zügelkontakt. Wenn Ruhe ist, kann man versuchen auf einem kleinen Zirkel (12-14m) ruhig anzutraben. Beim ersten Anzeichen von Rennen könnte dann der Longenführer wieder sofort durchparieren.

Vielleicht ist auch was mit deinem Sitz (Unruhe, Klemmen) oder mit deiner Hand (zu stark annehmend?) die das Pferd veranlassen loszurennen.

Das Pferd ist ein Fluchttier. Erstmal würde ich deshalb davon ausgehen, dass wenn es rennt, es vor irgendwas flüchten will.

Gruß
horsmän

[BlackWhite]

Über Oppenheims "Du willst Galopp, Du kriegst Galopp"-Methode weiss ich auch nur positives zu berichten. Allerdings scheinst Du nach eigener Aussage dem reiterlich nicht gewachsen zu sein (bei Deinem Pferd), von daher geht hier Deine Sichrheit vor!!!

Allerdings hast Du geschrieben, dass es ein HENGST ist. Da Du Dein Pferd offensichtlich nicht bedienen kannst, Deine Bereiter jedoch schon, wäre vielleicht ehrlich zu überlegen, ob er nicht insgesamt zu stark für Dich ist. Dann man eine monatelange und gefährliche Eierei wenig Sinn. Hier bieten sich als Lösungen m. E. nur noch Verkauf oder Kastration an. Da Du das Problem schon länger hast, lässt es sich vielleicht anders nicht lösen.

[Jürgen]

Also so schnell aufgeben tu ich sicher nicht!

Vorallem HENGST ist bei ihm sicher keine Begründung, da er keine Hengstmanieren hat!

VERKAUF kommt für mich auf keinen Fall in Frage, da ich ein Pferd von so einer Qualität nie mehr bekommen werde!

Vom reiterlichen Können kommt es denk ich auch nicht! Bins chon einige Jungpferde mit anderen Macken geritten und hab es immer irgendwie geschafft, dass sie doch gehen. Will aber hier nicht mein Können emproheben, aber ioch traue mir zu behaupten, dass ich sicher nicht unfähig bin.

Beim ERSTEN EIGENEN Pferd ist denk ich alles anders, aber ich bekomme das schon irgendwie in den Griff.

Werde mal versuchen schön langsam wieder anzufangen.

LG Jürgen

[Oppenheim]

Na dann viel Spaß und laß Dich weiter verar....!

[ReineFreude]

Hallo Jürgen,

ich finde das mit der Ferndiagnose schwierig. Deshalb wäre an deiner Stelle für mich wichtig, was die Berittleute sagen und dein RL/Ausbilder, der dich auf dem Tierchen beobachtet und das Tier auch selbst reitet.
Mit der Methode Du willst Ga, du kriegst. Klappt nicht bei allen. Zu Bedenken ist das gut konditionierte Pferde (aus mienr Sicht mit VB-Anteil) beim längeren Gal in einen Flow kommen können. Und dann ist ihre Ausdauer länger als deine. Es ist also kein Rezept für alle Pferdetypen und jede Situation, finde ich. Außerdem denke ich, dass dir nur der Ausbilder vor Ort konkret sagen kann, welche Methoden nun angesagt sind. Pferde sind eben so unterschiedlich wie ihre Reiter. Wie lange reitest du denn schon bzw. auf welchem Niveau ?

Weiterhin viel Glück und Erfolg bei der Ausbildung deines Youngsters.

Ich finde es sehr gut, dass du dir professionelle Unterstützung geholt hast.

RF

[Jürgen]

Verarschen lass ich mich bestimmt nicht! Aber ich geb ihn eben nicht so schnell auf.

Das Problem ist, das von unten nicht ersichtlich war aus welchem Grund er auf der Flucht ist. Die Bereiter waren auch ganz weg, weil sie ihn so nicht kannten.

Ich reite jetzt seit 11 Jahren und mit meinem letzten bin ich bis St. Georg geritten.

[Donnerteufel]

Das ist so einfach, Pferd nicht "bedienbar" kommt er halt weg. Das man vielleicht an so einem Tier hängt gibts nicht. Das man sich mit dem "Ding" Pferd auseinander setzten muss, nein, hilfe, dann würden wir ja eine Beziehung aufbauen und mal wirklich anfangen zu reiten! Um Gottest Willen, das ist schon hart!

Ich finde es wirklich toll das du nicht aufgibst und einfach fragst.
Wie ist es denn, brennt er durch wenn du vielleicht eine gewisse Bewegung oben machst, sprich, nimmst du vielleicht deine Zügel anders auf oder verlagerst das Gewicht anders etc....?
Oder es ist wirklich so, das er eben immer diesen Fluchtgedanke hat, wenn du drauf sitzt? Ein Pferd denkt eine Sache immer zu Ende, vielleicht hadst du ihm aus Versehen mal weh getan und wenn dann diese Bewegung machst, denkt er die Situation halt zu ende.
Dann würde ich versuchen, erstmal vom Boden eine Beziehung aufzubauen. Keine Schmustier rausmachen, sondern wirklich konsequent sein, aber fair, so das er dich als dein Leitbild sehen kann, er sollte verstehen warum er dir untergeordnet ist. Er sieht in die ein Vorbild, und wenn du dieses Bild ausbaust und dich Ihm gegenüber korrekt verhälst, schätze ich das eure Beziehung auch oben besser wird!

[Jürgen]

Genau das ist es ja! Hab ihn als Fohlen gekauft und hänge natürlich sehr an ihm deswegen. Also deshalb kommt für mich ein Verkauf nicht in Frage.

Das Problem ist ja, das er mir vom Boden aus vertraut und auch Respekt vor mir hat nur wenn ich in den Sattel steige ist es vorbei! Ich denk auch, dass er eben damit ne schlechte Erfahrung verbindet.

[horsm]

sehr misteriös.

zum einen, dass er wie du schreibst sofort losstürmt wenn du im sattel sitzt und sonst noch gar nichts gemacht hast? oder wann genau geht er los?

zum zweiten, dass die bereiter da nicht sehen, woran es liegen könnte.

bleib dran, man lernt sowieso nur von den pferden!

bist du viel größer als der bereiter? vielleicht wirkt dein oberkörper dann viel stärker und du lehnst dich etwas zurück und drückst dem pferd in die lende? benutzt du den gleichen sattel wie der bereiter?

gruß
horsmän

[jeannine]

Lieber Jürgen,
noch ein Gedanke: benutzt Du einen anderen Sattel als der Bereiter? Vielleicht liegt's daran?

Gruss, Jeannine

[Donnerteufel]

Ich kenne das Problem nämlich...

Du kannst auch mal folgendes versuchen, du longierst ihn oder jemand anders, ist ja wurscht, dann hält Ihn ein anderer fest und du legst dich erst drüber, dann soll der andere dich führen etc. Das Pferd langsam an dich als reiter heranführen.

[ReineFreude]

Zitat[/b] (Jürgen @ Mär. 03 2005,12:19)]Verarschen lass ich mich bestimmt nicht! Aber ich geb ihn eben nicht so schnell auf.

Das Problem ist, das von unten nicht ersichtlich war aus welchem Grund er auf der Flucht ist. Die Bereiter waren auch ganz weg, weil sie ihn so nicht kannten.

Ich reite jetzt seit 11 Jahren und mit meinem letzten bin ich bis St. Georg geritten.

Na, da kann man ja nun wirklich nicht sagen, dass du unerfahren bist

Sicher kommst du der Sache auf den Grund

Vielleicht gibst du einfach mir der Hand nicht schnell genug nach. Ich hatte das Problem mal bei einer sehr feinen und überaus schwungvollen Stute. Wir mussten uns aneinander gewöhnen.Vor allem ich musste mich an dieses bombastische Gangwerk gewöhnen. Sie baute anfänglich durch meine für sie zu verzögerte Reaktion (Nachgeben mit der Hand) so viel Spannung auf, die sich dann auch mal Entladen musste. Obwohl sie das bei dem Bereiter nie machte. Allerdings war die Problematik schnell klar und auch für mich deutlich. Ich konnte mich also darauf einstellen und siehe da
Du wirst sicher den richtigen Weg für eine bessere Kommunikation finden.
Gruß RF

[Jürgen]

Also, ich bin mit dem selben Sattel wie der Bereiter geritten! An dem kanne s also nicht liegen. Bin so ca. um 1-2 Köpfe größer als der Bereiter! Deshalb werden diese Woche ein paar verschiedene Bereiter auf seinem Rücken platz nehmen, dass man dieht ob es davon kommt.

Aber es war genauso wie zu Hause. Das war ja auch der Grund warum ich ihn in Beritt gegeben habe.

Losgestürmt ist er als ich antraben wollte! Also Schritt ging vorher noch! Aber nachher nicht mehr! Also er war erst ruhig als ich wieder herunten war.

[Pfefferstoßer]

Das soll jetzt nicht irgendwie blöd klingen, aber hast Du ein neues Deo oder sowas? Es gibt ja die ulkigsten Geschichten mit sensiblen Pferden und gerade bei Hengsten - vielleicht kann er Deinen derzeitigen Duft nicht ab? Ist wirklich nicht blöd gemeint, aber in Wien haben die Bereiter z.B. bei der Übernahme eines neuen Hengstes und bei der Hengstbetreuung allgemein immer nur ein Deo, um a) Angstschweiß/Stress zu überdecken und b) immer gleich/neutral/wiedererkennbar zu riechen als Ausbilder.