äusserst schwierige Stute - was tun? Achtung lang!

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  • äusserst schwierige Stute - was tun? Achtung lang!

    Liebe Foris

    Ich brauche ein bisschen Input von Eurer Seite. Ich versuche, die Situation so klar und deutlich wie möglich und ohne jede Emotion zu schildern.

    Ausgangslage: Mittlerweilen 5 jährige Stute, wurde 4 jährig angeritten, leider in einem Betrieb, der der Sensibilität des Pferdes nicht entsprochen hat. Sie ist sensibel im Kopf, jedoch bis jetzt niemals unter dem Reiter oder an der Hand gestiegen, gebockt oder getreten. Danach, weil sich herauskristalisiert hat, dass sie sehr schwierig ist, 7 Monate zu Profi gegangen, der sie dressurmässig weiterbringen und auch einspringen sollte. Danach zurück nach hause. Im ersten Monat fast nicht reitbar, sehr heftig, sehr stark, wird nie müde, lässt nicht nach. Eine Stange im Schritt zu überqueren war ein Wagnis. War total von der Rolle, wenn sie nur eine Stange sah, drückte ab wie wenn da ein meterhoher Sprung steht. Nach dem ersten Monat wurde es besser, viel Stangenarbeit gemacht, Gelände am langen Zügel, zu Hause in der Herde im Offenstall, Bodenarbeit, Dressur, immer wieder Abwechslung. Nach dem 3. Monat kleine Sprünge möglich, im August sogar kleiner Parcours mit Kombination möglich. Sogar die fliegenden Wechsel hat sie gleich kapiert, sie lernt ausgesprochen schnell. Alles war auf einem guten Weg.

    Nun bin ich mit ihr im September 3 Tage zu meinem Trainer gefahren. Das war ein fataler Fehler meinerseits. Sie war total von der Rolle, weg von ihren Freunden, in eine Box, fremde Umgebung waren zuviel für sie, hat sie nicht weggesteckt. Weil sie sich wirklich sehr schwierig gezeigt hat und ich nicht gut mit ihr klar kam (sehr stark und heftig), hat sich mein Trainer zweimal draufgesetzt und sie klein gesprungen, was er natürlich auch hinbekommen hat im Gegensatz zu mir, sie jedoch sehr schlecht aufgenommen hat. Er meinte dann, ich müsste sie jeden Tag zweimal arbeiten, bis anhin habe ich genau das Gegenteil gemacht. Ich habe sie nur dreimal die Woche geritten und einmal longiert. Jeden Tag arbeiten bringt genau den gegenteiligen Effekt bei ihr. Sie wird nur immer heisser und stärker. Also habe ich damit wieder aufgehört und ihr nun erstmal 3 Wochen Pause gegeben. Am Sonntag dann das erste Mal wieder geritten, da war sie wirklich sehr entspannt und locker. Heute aber war es wieder die Hölle. Stark, heftig und einfach unmöglich. 20 x im Trab über eine Stange, beim 21. Mal einen Meter vor der Stange gebremst und so getan, als hätte sie das Ding noch nie gesehen. War kein Schatten oder Pfütze oder was auch immer da, war alles wie bei den Malen vorhin auch. Stangen getrabt und galoppiert unter äusserster Anspannung, von lockerere Arbeit nichts zu merken.

    Die Stute war mehrere Male beim Chiropraktiker/Akupunkteur wegen eines blockierten ISG's. Das habe ich aber vor 1 Woche nachkontrollieren lassen, die Rückenmuskulatur ist nun symetrisch und entspannt, ich habe sie einen Monat lang mit dem Matrix Rhythmus Gerät behandelt, um die muskulären Probleme zu verbessern. Aber durch dieses Problem mit dem ISG aus der Anreitphase hat sie immer noch eine schwache Rückenmuskulatur, weswegen ich viel Wert auf Basisarbeit vorwärts abwärts lege, was ihr nicht leicht fällt. Sie ist ansich kein lockeres Pferd aber es wurde besser, ist allerdings bei ihr immer ein auf und ab. Sattel ist kontrolliert, Zähne gemacht. Bei den Zähnen hatte ich heute das Gefühl, dass sie gerade nochmals im Wechsel ist. Ist das möglich? Habe nicht gegoogelt, wann die Pferde nochmals einen Zahnwechsel durchmachen. Das wäre natürlich eine Möglichkeit, warum sie heute so unmöglich war.

    Nun zu meinen Fragen: hat jemand ähnliches erlebt, heisses, starkes Pferd, was eben unter dem Profi schlechter geht, weil es den Druck nicht abhaben kann? Wie seid ihr vorgegangen, wie habt ihr gearbeitet? Habt ihr Futterzusätze wie Flegnomag, Magnoquiet, Relax me in Betracht gezogen und haben diese geholfen? Wie hat sich die Situation auf den ersten Turnieren gestaltet? Ich wäre froh, wenn ihr mir auch die Massnahmen nennen könntet, die gar nichts gebracht haben oder sogar, wie in meinem Fall, die Lage sogar verschlimmert haben. Herzlichen Dank im Voraus!
  • Penthesilea
    • 05.10.2011
    • 137

    #2
    Hallo Simone,

    ich habe bei meinem Pferd sehr gute Erfahrungen mit tellington touch und dem tellington labyrinth gemacht. Ich habe eine gute Bekannte, die das gelernt, und mir einfache touches beigebracht hat. Das kostet 10 Minuten vor dem Reiten und ich habe ein entspanntes Pferd. Allerdings war er auch nie so heftig, wie Du Dein Pferd beschreibst. Hilfreich fand ich auch die Gabe von ignatia Globulis, die kappen die Erregungsspitzen. Ansonsten hört sich für mich die Art, wie Du Dein Pferd hältst und reitest, sehr gut an. Vielleiicht braucht sie einfach mehr Zeit? Ich würde beim Training sehr darauf achten, sie nicht zu überfordern. Welche Art Bodenarbeit machst Du?

    Grüße ***

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    • #3
      Hallo Penthesilea

      Danke vielmals für deine Antwort.

      Um ganz ehrlich zu sein, meine Erfahrung mit Bodenarbeit hält sich in ganz kleinem Rahmen. Ich habe nicht viel Ahnung davon, habe einen Tageskurs belegt, um die gängigsten Übungen zu erlernen. Z.B. Pferd muss auf mich achten und den Abstand einhalten, muss rückwärts navigierbar sein, muss sich auf mich ausrichten. Wirklich nur die Basis. Über TT muss ich mich erkundigen, wäre natürlich dankbar, wenn du mehr berichten könntest. Was konntest du damit verbessern? Wo genau lagen die Probleme? Wo sind solche Kurse zu belegen?

      Ja, du hast natürlich recht, überfordern darf ich sie auf keinen Fall. Ich denke, dass ich das nicht tue aber der Grat ist natürlich schmal. Als ich sie zurück gekriegt habe, war sie total durch den Wind. In diesen Situationen wird ein "Schalter" in ihrem Hirn umgelegt und sie wird absolut kopflos. Beim Springen äussert sich das so, dass sie nur noch rüber will aber ohne Plan wie. Beim Hufe auskratzen kommt es vor, dass sie auch total neben der Spur ist. Dann heisst es auf den eigenen Kopf aufpassen, denn dann kuckt sie wie gesagt nicht mehr auf den Menschen. Beim reiten ist sie oft so stark, dass ich mich danach einen Tag lang nicht mehr richtig bewegen kann. Sie bricht mich buchstäblich in zwei Teile. Nichtdestotrotz halte ich sie für sehr talentiert. Ich glaube, der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn ich manchmal ein wenig ins Zweifeln komme, mehr Zweifel an meinen Fähigkeiten denn an ihren Aber wie oben beschrieben fällt Profiberitt bei ihr weg.

      Wir haben gute Fortschritte gemacht aber momentan stehe ich wieder ziemlich ratlos da und denke, ich habe den Draht zu ihr immer noch nicht gefunden. Das Gefühl ist nicht wirklich toll. Ich habe keinen Zeitdruck und muss auch nicht zum Turnier mit ihr. Allerdings muss ich zugeben, dass ich nach den letzten Monaten schon gehofft hatte, das hinzukriegen. Ich habe ja schon vieles ausprobiert, aber neue Sichtweisen sind immer gut finde ich.

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      • May
        • 07.05.2010
        • 1553

        #4
        Wir hatten ein ähnliches Problem als wir unsere (jetzt 17jährige) mit 4 bekommen haben. Da wurde beim Beritt auch keine Rücksicht auf das sensible Pferd genommen mit dem Ergebnis das sie als lebensgefährlich und am besten gestern zum Schlachter zurück gegeben wurde. Über 5 Umwege ist die Stute dann zu uns gekommen. Immer totenbrav, hat nie jemanden was getan, aber sobald ein Mann zu ihr kam ist sie vor Panik schweissnaß geworden mit zittern etc.

        Wir haben dann mit Magnetfeldtherapie ihren kaputten Rücken behandelt, meine Mutter hat sie mit Reiki behandel und es gab Arnika und Bachblüten ins Futter. Dazu täglich langer Weidegang mit zwei unserer zuverlässigsten Schulpferde. Hinter denen hinterher ist meine Ma sie dann fast ein Jahr lang einfach nur mit im Gelände geritten. Viel Schritt, viel Ruhe. Dazu gab es Bodenarbeit (Doppellonge) und die oben schon genannten TTouches.
        Als sie 5 wurde ich das erste Mal drauf gesetzt (damals 10)...Ergebnis? Sie lief totenbrav und völlig entspannt. Kommentar vom Tierarzt dazu war, das ein Kind nicht mit gleicher Kraft einwirkt wie ein Erwachsener und die Stute mit garkeinen bis wenig Druck am besten lief.

        Ich würde an deiner Stelle einfach mit viel Ruhe weiterarbeiten, lieber unterfordern als überfordern und wenn du der Esoterik nicht völlig abgeneigt gegenüber stehst würde ich mir jemanden suchen der die Stute mit Reiki behandelt.
        Liebe Grüße und die Daumen sind gedrückt

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        • #5
          Herzlichen Dank auch für deine Antwort May. Es kristallisiert sich hier heraus, dass man gerade bei solchen Pferden wohl mit TT sehr viel erreicht. Ich werde mich einmal schlau machen. Wenn ihr natürlich weitere Inputs dazu habt - sehr gerne. Bin wie gesagt offen für so ziemlich alles.

          Ich habe mir auch schon überlegt, ob ich nicht einfach mit ihr spazieren gehen soll. Bei uns geht leider sehr selten jemand ins Gelände, weswegen ich meist alleine los muss. Wäre wahrscheinlich stressfreier, wenn ich neben ihr gehen würde. Was meint ihr? Macht das Sinn?

          Zu Reiki weiss ich gar nicht. Da muss ich auch googeln. Bachblüten finde ich gut, allerdings sinnig gewählt. Wie habt ihr die richtigen gefunden? Bei Globulis bin ich vorsichtig, ich finde Homöopathie richtig angewandt ein tolles Mittel. Nur ist die Materie an sich so komplex, dass ich da nur mit einem erfahrenen Homöopathen rangehe. Aber den habe ich an der Hand. Ist eine Überlegung wert. Zu verlieren habe ich ja nicht.

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          • Furioso-Fan
            • 12.08.2004
            • 10945

            #6
            Bei mir war Bodenarbeit und Gelände der Schlüssel zu einem vierjährig in einem Pferdeleistungszentrum völlig verdorbenen Pferd. Der ist so hart angepackt worden, daß er sich aufgegeben hat, dann nach Heimkehr beim Reiten versucht hat, seinen neuen Reiter durch Durchgehen, Abstreifen und Treten los zu werden. Beim Longieren durfte keine gerte dabei sein, Stangen, und seis auf dem Boden, hat er nach getreten, bei meinem einzigen Versuch des Freispringens ist er über den 1,70, 180 hohen Außenzaun und vom Hof in Panik weggerannt zu seiner Koppel...
            Der Reiter war ich.
            Ich habe mit ihm Bodenarbeit gemacht, nicht sklavisch nach..., sondern so, wie ich das in meiner kurzen Westernfreizeitreiterphase gelernt hatte. Antischeutraining, Seitengänge an der Hand, Gehorsamsübungen, Vertrauensaufbau. Alles ohne Druck. Bestechlich ist er nicht, das ging wirklich nur über Kommunikation, Vertrauen, sich gegenseitig zuhören, Körpersprache.
            Was hat mir dieses Pferd so alles über mich beigebracht!
            Reiter mit viel Bein und Hand ging nie, da sind Dressurmeister abgestiegen, und haben gesagt, das Pferd ist unreitbar. Wir haben dann einen guten VS-Reiter als Trainer gehabt und eine Reitlehrerin, die in der Spanischen in Wien gelernt hat. Klassische gute Dressurausbildung, Stangenarbeit und Springgymnastik das war unser Schlüssel. Und viel Gelände.
            Der zweite Punkt war die Haltung. Box ging nicht mehr, er hat gewebt, wenn er das Gefühl hatte, er wird eingesperrt. Oaddockbox, Offenstall war das mindeste, so richtig glücklich und in sich ruhend ist er dann durch Gruppenauslaufhaltung geworden. und dadurch beim reiten auch in sich ruhend, auch wenn er immer mal seine verrückten 5 Minuten hat, wenn wir übers Tempo diskutieren.
            Bodenarbeit, und damit meine ich nicht dieses Rumscheuchen a la MR, hilft uns auch heute immer wieder mal, wenn wir beide einen schlechten Tag haben. Ich muss mich auf mich selbst konzentrieren, Wut, Ärger, Stress vor der Stalltüre ablegen und über meinen Körper und meine Gedanken eindeutig kommunizieren. Dann machen wir Freiheitsdressur uand andere Sachen.
            Wenn Du so nicht bekommst, gibts noch einen anderen Weg, aber das möchte ich hier nicht öffentlich breittreten.

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            • #7
              Danke FF auch dir für deine hilfreiche Antwort. Mit deinem letzten Satz hast du natürlich meine Neugierde geweckt. Schreib mir eine e-mail, wenn du willst (th_carol@yahoo.com).

              Die ersten zwei Schreiber haben gute Erfahrungen mit Globuli gemacht. Da ich selber immer wieder sehr gute Erfahrungen mit Homöopathie gemacht habe (allerdings bin ich immer darauf gekommen, wenn körperliche Probleme vorlagen, deswegen hier nicht sofort) habe ich heute morgen meinen Homöopathen angerufen. Habe für morgen einen Termin gekriegt.

              Bodenarbeit würde ich sehr, sehr gerne vermehrt machen. Aber ich bin total unsicher, weil ich nicht richtig weiss, wie ich da rangehen soll. Es fehlt mir einfach an Erfahrung. Kann hier einer weiterhelfen mit Kursvorschlägen oder Büchern? Bücher sind zwar so ne Sache. Da sieht das dann einfach aus, lässt sich aber nicht so 1:1 umsetzen. Über Vorschläge und Hilfestellungen bin ich sehr dankbar! Danke euch allen!

              FF - du schreibst, du musst all deinen Ärger etc vor der Stalltüre ablegen. Das kenne ich. Ich habe gerade gestern wieder gesagt gekriegt, dass dies Pferd einem ja zur Weissglut bringt und dringend mal eine über den Arsch kriegen muss. Ich denke, das ist genau der falsche Weg. Bei solchen geht es nur mit Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Es wird nur besser, wenn das Pferd anfängt, Vertrauen aufzubauen. Hat sie auch aber leider noch nicht gefestigt.

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              • dalowi
                • 27.02.2008
                • 872

                #8
                Zitat von Simonne Beitrag anzeigen
                Ich habe mir auch schon überlegt, ob ich nicht einfach mit ihr spazieren gehen soll. Bei uns geht leider sehr selten jemand ins Gelände, weswegen ich meist alleine los muss. Wäre wahrscheinlich stressfreier, wenn ich neben ihr gehen würde. Was meint ihr? Macht das Sinn?
                Spazieren gehen mit dem gesattelten/getrensten Pferd, und wenn du dich sicher fühlst, auch mal aufsteigen und eine Weile reiten. Das stärkt das Vertrauen von Reiter und Pferd. Mit der Zeit werden dann die entspannten Reitzeiten im Gelände immer länger.

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                • Furioso-Fan
                  • 12.08.2004
                  • 10945

                  #9
                  Homöopathie und Bachblüten haben meinem Pferd nicht geholfen.

                  Kommentar

                  • Tanja22
                    • 19.08.2004
                    • 2360

                    #10
                    Bei so heftigen Stuten denke ich auch gerne mal an Zysten auf den Eierstöcken. Natürlich ändern sich nicht ihre Verhaltensprobleme, aber dieses Heftige KÖNNTE mit den Hormonen zusammenhängen. Vielleicht einfach mal im Hinterkopf behalten. Ansonsten schließe ich mich meinen Vorrednern an, dass sind gute Ratschläge.
                    Eines unserer Pferde war ähnlich verkorkst, was Menschen in 4 Wochen bei so einem jungen Tier alles kaputt machen können ist phänomenal

                    Ich glaube auch, dass Stuten durchaus sensibler auf falsche Behandlungen reagieren als Wallache. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du es hinbekommst.
                    Von Führen würde ich abraten. Wenn die Basis nicht stimmt, dann hast Du von "unten" wenig Einfluß auf Dein Mädchen. Sprich wenn sie dann weg will wirst Du sie nicht halten.
                    Sowas würde ich im Gelände nur mit einem souveränen Führpferd machen.

                    Kommentar


                    • #11
                      Hallo Tanja

                      An eine hormonelle Störung habe ich auch schon gedacht! Ich habe das noch nicht geschrieben, aber jetzt denke ich wieder daran: sie wird z.B. nie offensichtlich rossig. In all den Monaten habe ich sie noch nie rossen sehen. Manchmal benimmt sie sich zudem wie ein Hengst. Das fängt an mit grummeln und endet darin, dass sie sogar auf die Stuten aufspringt. Meinst du, ich müsste sie gynäkologisch abklären lassen?

                      Die Basis haben wir natürlich abgeklärt, sie ist getüvt und wie geschrieben auch chiropraktisch/osteopathisch behandelt aber weiter haben wir nichts gemacht.

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                      • Suomi
                        • 04.12.2009
                        • 4284

                        #12
                        hab gestern Abend lang über deine Stute nachgedacht.

                        Ich denke, mein jetzt 18-Jähriger Wallach hätte ähnlich wie deine Stute werden können, wäre er in jungen Jahren ebenso behandelt worden. Ich hatte ihn glücklicherweise beim Profi der gut mit sensiblen Pferden kann. Weiterhin wurde er nur von mir geritten, ohne Turnierambitionen. Er ist überaus temperamentvoll, überdurchschnittlich intelligent und lt. meinem damaligen Bereiter müssen solche Pferde eigentlich zwei Mal täglich geritten werden...baut mühelos eine Bombenkondition auf und ist quasi "nicht totzukriegen".

                        Wie geschrieben... mittlerweile ist er 18 und kein bisschen ruhiger. Reite vorwiegend im Gelände. Kann durchaus sein, daß er mal einen Tag hat, an dem er am liebsten fast nur rennen würde. Zweihundert Meter zackeln (in Erwartung daß man vielleicht doch galoppieren darf), Schreckhaft ist er überhaupt nicht, aber es gibt mal einen Tag da scheut er vor einem Schatten, völlig unbegründet eigentlich. Nur aus überschüssiger Energie. Er ist das ganze Jahr über ganztägig auf der Koppel... aber wenn er um 8 Uhr auf die Koppel darf, dann gebärdet er sich manchmal, als wär er schon wochenlang nicht mehr draußen gewesen. Ich hab ihn seit er drei ist... und das meiste ist nur "Show", bzw. eben seine extreme Energie die er so zeigt. Ich kann ihn mühelos händeln, ignoriere sein "Getue" geflissentlich, übe keinen Druck aus. Denn wenn man Druck ausübt, dann wird er noch hitziger, steigert sich rein. Bei ihm ist das aber nur an manchen Tagen so extrem, temperamentvoll ist er aber immer

                        Ich schätze, daß es sich so ähnlich mit deiner Stute verhält. Nur daß die eben von Anfang an schlechte Erfahrungen hatte.

                        Ich könnte mir vorstellen, daß sie ziemlich intelligent ist. Und es einfach langweilig findet, wenn du sie zum 21. Mal über eine Stange reitest... deswegen das Scheuen. Wenn es bei dir irgend möglich ist, dann würde ich sie in der nächsten Zeit nur ins Gelände reiten. Alles ganz easy. Ich hab den Eindruck, daß sie ziemlich über die Uhr ist, und jetzt er ihre Zeit braucht, um wieder 'runterzukommen. Und daß es an manchen Tagen besser, und an anderen wieder schlechter ist, das ist ja ganz normal. Aber das weißt du vermutlich. Einfach in Ruhe weitermachen, dich nicht verrückt machen und ihr ZEIT geben.

                        Ich denke allerdings, sie ist einfach ein sehr temperamentvolles Pferd das schnell hitzig wird und das wirst du auch nicht ändern (darf ich mal nach der Abstammung fragen?) du mußt jetzt eben einfach einen Weg finden, wie du sie händeln kannst, auf welche Art der Reiterei sie am besten anspricht.

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                        • #13
                          Hallo Suomi

                          Danke auch dir für deine ausführliche Antwort und die vielen Gedanken, die du dir gemacht hast.

                          Wenn ich sie Dressur reite ohne Stangen, dann wird ihr ganz schnell langweilig. Das Scheuen vor der Stange - kann natürlich sein, dass ich es falsch sehe - ist für mich aber nicht Langeweile. Wenn sie sich langweilt, dann stolpert sie drüber oder nimmt die Sache nicht mehr ernst. Das hatten wir schon oft. Dann jedoch ist sie entspannt und nicht spannig und kuckig. Sie ist nämlich kein Glotzer, sie ist nur schreckhaft, wenn sie in ihrem Kopf etwas nicht gemanagt kriegt. Am Sonntag nach der 3 wöchigen Pause war sie ja superbrav und dann plötzlich wieder diese Stimmungsschwankungen.... Sehr seltsam.

                          Meiner Meinung nach, nachdem ich eure Antworten zusammengetragen und mit meinen Eindrücken abgeglichen habe, ist das Problem teils-teils. Ich meine, Tanja hat mit ihrer Aussage über den Hormonstatus bei Stuten ziemlich ins schwarze getroffen. Es ist mir wie Schuppen von den Augen gefallen, manchmal ist man echt blind beim eigenen Pferd und braucht dringend Input von anderen. Sicherlich haben alle anderen, die auf Bodenarbeit, Gelände und keinerlei Überforderung hinweisen, auch recht. Der Charakter der Stute ist nicht der einfachste aber dennoch glaube ich, dass hier noch ein anderes Problem besteht.

                          Ich werde also folgendes versuchen und berichte euch dann weiter: Morgen gehe ich zum Homöopathen zur Erstamnese. Danach fahre ich am Dienstag zur Klinik zur gynäkologischen Abklärung. Sollte, was ich fest glaube, dabei etwas herauskommen, unterstütze ich die konventionelle Therapie, was immer das dann auch ist, mit der klassischen Homöopathie. Das ist für mich sinnig. Aber wie gesagt, ich berichte. Kann auch sein, dass ich völlig auf dem falschen Dampfer bin.
                          Zuletzt geändert von Gast; 19.10.2011, 12:55.

                          Kommentar

                          • Kijaraa
                            • 27.07.2009
                            • 7

                            #14
                            Hallo Simonne,

                            ich habe eine sehr ähnliche Stute, sie ist von mir (mittlerweile) am besten zu reiten kann mir Druck bzw zu stark reitenden Personen einfach nicht umgehen. Wird kopflos und rennt los wenn sie irgendetwas erschrecht oder beim Springen.

                            Ich habe supergute errfahrungen mit Homeopathie gemacht. Mit dem richtigen Konstitutionsmittel haben Sie schon mal eine möglichkeit das Pferd ein wenig ins Gleichgewicht zu bekommen.

                            Zudem habe ich vor einem Jahr mit Parelli angefangen. Das ist für mich die perfekte Möglichkeit meinem Pferd zu zeigen das ich die perfekte Vertrauensperson bin, zu Springen mit absoluter Kontrolle und auch ihr zu zeigen das sie mit Kopflosem wegrennen nichts erreicht umd auch mit Druck umzugehen.
                            Ich habe dazu eine Trainerin(bin der meinung das da kein Buch wirklich helfen kann da macht man mehr falsch als richtig denn es kommt auf den Richtigen Zeitpunkt der Reaktion an). Sie kommt alle 6 Wochen vorbei und zeigt mir neue dinge.
                            Mein Pferd hat sich total verändert. Ich glaube das würde Ihnen auch sehr weiterhelfen. Mein Stütchen ist nämlich genauso wie Sie Ihres beschreiben. Bin mal gespannt was für ein Konstitutionstyp sie ist. Ich schätze auf Silicea.

                            Und auf dem Turnier waren wir dank Parelli so gut wie nie, sogar L-Springen platziert also nicht nur für den Feld-Wald-Wiesenreiter geeignet!!
                            Zuletzt geändert von Kijaraa; 19.10.2011, 19:01.

                            Kommentar

                            • Browny
                              • 13.11.2009
                              • 2640

                              #15
                              ein gutes einsteigerbuch für bodenarbeit ist auch nathalie penquitts pferdeschule.... da kann man auch wirklich jeden schritt gut nachvollziehen. mein erstes pferd war auch so, trakehnerstute, schlechte erfahrungen und hat sich zum teim gebärdet wie eine verrückte. viiieeel bodenarbeit und ausritte haben vertrauen geschaffen.

                              wenn sie sich beim spazierengehen gut handeln lässt: mach das! dazu dann bisschen longe + bodenarbeit.

                              bin sehr gespannt, was die thp morgen sagt. drücke euch die daumen.

                              Kommentar


                              • #16
                                Ich danke euch allen von ganzem Herzen! Wenn ich auch nicht alles gleichzeitig umsetzen kann aber ich habe jetzt wenigstens einen Plan, was ich noch versuchen kann. Und wenn ich lese, dass es bei Kijaraa sogar mit den Turnieren gut klappt, gibt mir das wirklich Hoffnung. Danke euch allen!!! Ich halte euch auf dem laufenden. Wie gesagt - heute Homöopath, am Dienstag Klinik Hormonstatus. Danach auswerten und weiterkucken.

                                Kommentar


                                • #17
                                  Konstitutionsmittel repertorisiert, sie kriegt Sulfur.

                                  Kommentar

                                  • Lisa83
                                    • 04.02.2005
                                    • 1172

                                    #18
                                    ich würde das dringend mal gynäkologisch abchecken lassen. Die Stute einer Freundin sprang auch auf andere Pferde und hatte einen kindskopfgroßen(!) Tumor am Eierstock!

                                    Ansonsten hab ich leider die Erfahrung wie viele andere. Meine Stute wurde in einem großen Handelsstall angeritten (ich würde es eher "gebrochen" nennen...)
                                    Sie ist ein hochsensibles Pferd und als ich sie nach 8 Monaten Handelsstall (es war nicht möglich die zu verkaufen) zum Reiten bekam war sie eigentlich ein seelisches Wrack.
                                    Als ich sie dort ausprobiert habe (ich habe sie nicht gekauft, sollte sie nur zum Reiten kriegen) wurde sie von 2 Männern übers Halfter drüber aufgetrenst, bei Berührung hinterm Sattel (ich klopf da meistens nach dem Reiten) hat sie sich fast hingesetzt vor Angst und so Sachen...
                                    Ich habe sie ein knappes Jahr geritten, sie ist auch ein paarmal Springpferde gegangen, aber sie hatte immer schnell Angst bei schnellen Bewegungen, lauten Stimmen u.Ä.
                                    Beim Reiten war sie brav aber tierisch angespannt.

                                    Dann war sie 2 Jahre hintereinander tragend, da stand sie übern Sommer auf der Wiese und im Winter bin ich stundenlang mit ihr spazieren gegangen. Sie vertraute mir immer mehr. Das erste Fohlen hat se verloren und *sentimentalwerd* als ich darüber geweint hab hat sie - das ängstliche, tw panische, zurückhaltende Pferd ihren Kopf auf meine Schulter gelegt.
                                    Und dann hab ich sie gekauft... Alle haben gesagt ich bin verrückt "so ein beklopptes Pferd" zu kaufen.
                                    Dann hat sie erst noch ein Fohlen bekommen, wieder mit langen Spaziergängen übern Sommer.
                                    Ich reite sie seit 2,5Monaten wieder regelmäßig, habe einen tollen RL, der alles ganz in Ruhe und stressfrei macht und es wird immer besser. Jedes Mal steige ich mit einem riiiiesen Lächeln von dem Pferd!
                                    Und der RL sagt "Die tut ja wirklich ALLES für dich! Hab ich noch nie so extrem erlebt!" Er findet das Pferd toll und glaubt an sie - ich ja soweiso!
                                    Das macht sie wirklich, sie lernt schnell, sie WILL immer und sie ist niemals dagegen beim Reiten!

                                    Also: langer Rede kurzer Sinn, bei solchen Pferden brauchst du vorallem Ruhe, Zeit und KEINEN Stress. Setzt dich z.b. gar nicht erst drauf wenn du einen schlechten/stressigen Tag hattest. Mach dir keinen Druck wegen Turnieren.
                                    Bau Vertrauen auf und hol sie "auf deine Seite". Wenn sie mit dir und für dich arbeitet wird es für sie (und damit auch fürdich) ganz anders und stressfrei sein. Und -sofern man das aus der Ferne beurteilen kann - wird wahrscheinlich auch das starke und heftige weg gehen, denn so wie es sich anhört war das ihre Reaktion auf die Behandlung im "Ausbildungs"stall.
                                    Ein Pferd ist immer nur so gut wie man es behandelt.

                                    Avatar: "Chaoli" von Colbert GTI - Acasino - Acord I *16.2.2010

                                    http://nienni.oyla20.de/cgi-bin/hpm_homepage.cgi

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                                    • Penthesilea
                                      • 05.10.2011
                                      • 137

                                      #19
                                      Hallo Simone,
                                      die Tellington Methode zielt darauf ab, das Vertrauen zwischen Pferd und Mensch und das Körpergefühl der Pferde zu verbessern. Das ist jetzt sehr vereinfacht formuliert. Die Touches sind eine aus der Feldenkrais entwickelte Methode. Man kann sie entspannend oder auch anregend einsetzen. Das schöne ist, das man selbst mit wenig Aufwand seinem Pferd (und sich selbst) viel Gutes tun kann. Die Übungen sind so aufgebaut, daß sie Konzentration und mitdenken der Pferde fördern. Dadurch werden sie selbstsicherer. Wenn Du Linda Tellington Jones googelst, findest Du dort eine nach Regionen aufgegliederte Liste der ausgebildeten practioner. In einer Zeit, in der ich kurz davor war, mein Pferd zu verkaufen, hat es uns beiden sehr geholfen. Auch lange Spaziergänge, die ich mit ihm gemacht habe, waren sehr hilfreich.
                                      Liebe Grüße ***

                                      Kommentar

                                      • Tanja22
                                        • 19.08.2004
                                        • 2360

                                        #20
                                        Hallo Simonne,
                                        sorry, dass ich erst jetzt antworte, mußte arbeiten....
                                        es gibt die Möglichkeit einer Ultraschalluntersuchung und Du kannst bestimmt Hormonwerte über das Blutbild abschecken lassen.
                                        Aber wenn Du schon einen Termin hast, dann wird Dich die Klinik gut beraten.
                                        Denke dann bist Du damit auf der sicheren Seite und sie können ja auch noch einmal als Service ins Maul schauen, falls sie noch wechselt und eine Kappe stört

                                        Halte mich mal auf den laufenden, Drücke Dir die Daumen und schön das es jemanden gibt, der so ein Pferd nicht aufgibt!!!!!

                                        Liebe Grüße
                                        Tanja

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