Wie man die Schweinegrippe richtig nutzt

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  • Timo
    Gesperrt
    • 01.04.2008
    • 2158

    Wie man die Schweinegrippe richtig nutzt

    In letzter Zeit bin ich durch zu viel Arbeit wenig ans Meer gekommen, und
    grübelte schon lange, wie ich das ändern könnte.

    Da schickte mir der Himmel die Rettung:
    Am Wochenende begannen die Medien in theatralischer Form über den
    "Schweinegrippe"-Schwachsinn zu berichten, und ich beschloss, das sofort zu meinen Gunsten zu nutzen.

    Montag, 27.7., 8h30:
    Ich komme ins Büro, mein erster Weg führt mich zum Kaffeeautomaten, wo sich
    bereits die zwei größten Tratschen der Firma über die aktuelle Weltlage
    unterhalten.
    Ich grüße freundlich, und erzähle von der gestrigen Rückkehr meines Neffen
    aus Mexiko (ich habe zwar keinen Neffen, aber das macht ja nichts) und
    seinen wunderbaren Urlaubsfotos.
    Nach überschwänglicher Beschreibung diverser Bauwerke von Mexiko City und
    abschließendem Austausch diverser Artigkeiten verlasse ich das
    Kaffeekämmerchen wieder.

    Montag, 27.7., 9h05:
    Ich kann mithören, wie ein entfernter Sitznachbar, nach einem Besuch des
    Kaffeekammerls, in der Apotheke 2kg Tamiflu bestellt.

    Montag 27.7., 11h30:
    Alle Kollegen im Grossraumbüro dürften sich mittlerweile mit Tamiflu
    eingedeckt haben.
    Einer, der keines mehr bekam, da ausverkauft, stand kurz vor der
    Selbstentleibung, und war mir dankbar für den Tipp, dass Traubenzucker
    ähnliche Schutzwirkung aufweise.
    Kurz darauf sah ich ihn mit einer Einkaufstasche voll Dextro-Energen
    erleichtert ins Büro zurück kehren.

    Montag 27.7., 12h30:
    Ich fragte, ob mich jemand zum Mittagessen begleiten wolle, aber niemand
    hatte Zeit.
    Deswegen ging ich allein.

    Montag 27.7., 14h30:
    Ich wurde wegen einer dienstlichen Beiläufigkeit zum Chef gerufen, die nach
    5 Minuten erledigt war.
    Danach fragte er mich eine halbe Stunde nach den Bildern von Mexiko City
    aus, und ich versprach, morgen welche mit zu bringen.
    Als ich wegen seiner Zigarette ein paar mal husten musste, fragte er mich
    besorgt nach meiner Befindlichkeit und der meines Neffen, und ich dankte
    ihm artig dafür.

    Montag 27.7., 16h:
    Ich verlasse das Büro, nachdem ich beiläufig erwähnt habe, dass ich
    Kopfschmerzen hätte und mich nicht besonders gut fühle.
    Morgen werde ich zum Grossangriff übergehen.

    Dienstag 28.7., 7h30:
    Ich bin als erster im Büro, und habe eine Zwiebel und etwas geriebenen
    schwarzen Pfeffer mit.
    Ich schneide die Zwiebel auf, und reibe mir mit der Schnittfläche das
    Gesicht unterhalb der Augen ein.

    Dienstag 28.7., 8h:
    Meine ersten Opfer - äähh, Kollegen - betreten das Büro. Ich habe etwas
    Pfeffer auf meine Weste geschüttelt und erwarte sie im Kaffeekammerl.
    Ich begrüsse sie, nachdem ich vorher auf meine gepfefferte Brust geschlagen
    habe, als ob sie mir eng geworden wäre, mit einem Niesanfall und tränenden
    Augen.
    Nachdem sie den morgendlichen Handschlag verweigert haben, erzähle ich
    ihnen, dass mein Neffe gestern abend leichtes Fieber bekommen hätte.

    Dienstag 28.7., 11h:
    Wie ich aus verlässlicher Quelle erfahre, haben alle 3 Apotheken in der
    näheren Büro-Umgebung kein Tamiflu mehr.

    Dienstag 28.7., 11h30h:
    Ich höre ein Streitgespräch des Dextro-Energen-Kollegen mit einem anderen,
    der ihm den Vogel zeigt.

    Dienstag 28.7., 12h30:
    Da mich wieder niemand zum Mittagessen begleiten möchte, gehe ich zum
    Mexikaner und bestelle mir dort einen extra scharfen karibischen
    Wurzeltopf.


    Dienstag 28.7., 13h30:
    Ich schmiere mir mit der übriggebliebenen Zwiebelhälfte vom Morgen wieder
    das Gesicht auf dem WC ein, und betrete als Folge des Wurzeltopfes röchelnd
    und mit hochrotem Gesicht das Büro.
    Aufgrund frischen Pfeffers in meiner Weste muss ich auch ein paarmal
    niesen.

    Wankend erreiche ich meinen Schreibtisch, gleichzeitig mit dem
    Büro-Ersthelfer, der eine Atemschutzmaske vor seinem Gesicht hat.
    Ich bedeute ihm aber, dass alles in Ordnung ist, und er zieht sich
    erleichtert mit dem Defibrillator wieder zurück.

    Dienstag 28.7., 13h45:
    Ich erzähle meinem Sitznachbarn, unterbrochen von Hustenanfällen, dass ich
    mittags telefonisch gehört hätte, dass mein Neffe ins Spital eingeliefert
    worden sei.

    Dienstag 28.7., 14h30:
    Mein Chef ruft an, und bevor er noch etwas sagen kann, frage ich ihn, ob er
    die Bilder von Mexiko City sehen will.
    Er freut sich, dass ich nicht vergessen habe, und ist ein paar Sekunden
    still. Dann sagt er, dass er leider heute keine Zeit hat - ich solle aber
    bei seiner Sekretärin vorbei schauen, da liege eine wichtige Information
    für mich.

    Dienstag 28.7., 14h45:
    Ich schleppe mich zur Chefsekretärin.
    Irgendwie schaut sie komisch aus mit der Atemschutzmaske vorm Gesicht.
    Sie eröffnet mir, dass mir der Chef eine Woche frei gibt, wenn ich sofort
    einen Arzt aufsuche.
    Und ich möge es nicht wagen, vor Dienstag nächster Woche auch nur
    anzurufen.

    Ich rebelliere, und verweise auf die viele Arbeit, die noch wartet.
    Sie sagt, das sei alles geklärt, ich hätte eine Woche frei, und tschüss.

    Dienstag 28.7., 15h00:
    Ich verlasse das Büro, nicht ohne vorher auf dem WC mir ordentlich das
    Gesicht zu waschen und die Weste auszubeuteln.
    Auf der Stiege treffe ich jemand aus der Salzburger Geschäftsstelle, der
    mich fragt, ob ich etwas von dem schweren Schweinegrippefall hier wüsste.
    Nein, sage ich, und lausche interessiert seiner Erzählung: Er sei als
    Ersatz für einen Grippösen hierher abkommandiert worden, derjenige liege im
    Spital und ringe mit dem Tod, und zwei seiner Familienmitglieder seien
    bereits verstorben. Gestern sei er aber noch arbeiten gewesen, unverantwortlich so was!

    Ich stimme ihm völlig zu, und bin froh, nun eine Woche daheim bleiben zu
    dürfen, ich will mich ja mit nix anstecken. Ich werde die überraschende freie Woche intensiv zum sonnen, schwimmen und entspannen nutzen, da ist die Luft noch sauber und wird nicht von grippösenSchweinen beeinträchtigt!
  • Collin
    • 31.01.2008
    • 1824

    #2
    einfach nur ganz große klasse !!!
    Ein Pferd ist von solcher Schönheit, dass niemand müde wird es anzuschauen, wenn es sich in seiner Herrlichkeit zeigt.

    Kommentar


    • #3
      @Timo

      Kann es sein, dass Du diese Taktik entwickelt hast?

      Kommentar

      • Schrumpfkätzchen
        • 25.09.2004
        • 3710

        #4


        Nur das man Tamiflu soweit ich weiß nur auf Rezept bekommt *klugscheißmodusaus*

        Kommentar

        • frau holle reloaded
          • 19.02.2007
          • 773

          #5
          ...aber traubenzucker dafür bei aldi
          Avatar: `cavalleria` von cavallieri xx aus der dekadenz von de niro-argentan

          Kommentar

          • Birdy
            • 02.01.2006
            • 1426

            #6
            Ich bin ganz normal erkältet und hab nen schein für den rest der woche. Es geht auch einfacher...
            Auch wenn ich ganz gern zur arbeit gehen würd, zuhaus denkt man zuviel nach.
            Denny Crane, Ich war mal Kapitän meines eigenen Raumschiffs

            Hey, hey Cornflakestime, Cornflakestime, wir wollen nie wieder Haferschleim

            Kommentar

            • Collin
              • 31.01.2008
              • 1824

              #7
              Zitat von Schrumpfkätzchen Beitrag anzeigen


              Nur das man Tamiflu soweit ich weiß nur auf Rezept bekommt *klugscheißmodusaus*

              Was ist Tamiflu? Lasst mich nicht dumm sterben
              Ein Pferd ist von solcher Schönheit, dass niemand müde wird es anzuschauen, wenn es sich in seiner Herrlichkeit zeigt.

              Kommentar

              • Birdy
                • 02.01.2006
                • 1426

                #8
                Laut der Bild muss man es haben um zu überleben!!!!!!!!!

                Deshalb wirst du sterben, dumm.
                Denny Crane, Ich war mal Kapitän meines eigenen Raumschiffs

                Hey, hey Cornflakestime, Cornflakestime, wir wollen nie wieder Haferschleim

                Kommentar

                • Britta
                  • 17.07.2007
                  • 3707

                  #9
                  @Timo: genial... hast Du das schon ausprobiert?
                  sind wir nicht alle ein bißchen wendy?

                  Kommentar

                  • Lori
                    • 20.03.2003
                    • 51442

                    #10

                    Wir sitzen hier zu acht im Büro, ich sollte das auch mal ausprobieren ... bei dem schönen Spätsommerwetter wäre noch ne Woche frei echt nett!

                    Kommentar

                    • Dolly
                      • 01.01.2003
                      • 2339

                      #11
                      Einfach super!!!
                      Leben und leben lassen

                      Avatar: Stutfohlen von Kostolany - Bormio xx

                      Kommentar


                      • #12
                        Kommentar meiner TÄ: "Ach, Tamiflu haben wir noch von der Vogelgrippe vorrätig...da hat´s auch keiner gebraucht."

                        (Die Frau hat einen echt trockenen Humor...)

                        Kommentar

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