Sorry, lang... Nachdem das Thema gerade wieder in einem Thread zu einem aktuellen Gerichtsurteil in Sachen Pferdehaltung aufkam, versuche ich es mal mit einem 'eigenen' Thread zum Thema Massentierhaltung.
Ich setze mich mit diesem Thema schon ziemlich lange auseinander. Seit vielen Jahren halte ich Pferde in Eigenregie. Früher in gepachteten Ställen, die Teil landwirtschaftlicher Betriebe waren. Heute auf einem eigenen Hof, auf dem es auch kommerziell genutzte Schweineställe gibt. Diese Ställe gab es schon immer auf diesem Hof und sie tragen durch Verpachtung eben zum Einkommen bei. Glücklich bin ich darüber nicht, aber schon froh, dass der derzeitige Pächter seine Aufgabe ungefähr 1.000 Mal besser macht, als der letzte, wovon durchaus auch die Schweine profitieren..
Ich wohne im Emsland (bin in der Nähe von Bremen geboren und komme nicht aus der Landwirtschaft), also einer Hochburg der Massentierhaltung. Die Menschen hier entscheiden nahezu ausschließlich mit dem Geldbeutel, welches Fleisch sie kaufen. Quasi jeder hier hat irgendjemanden in der Familie, der auf die eine oder andere Art von der Massentierhaltung profitiert und ich kenne fast niemanden, der sich daran stört. Das macht sie bestimmt nicht zu schlechteren Menschen, jeder lebt halt, so gut er eben kann.
Ich für mich habe beschlossen, einen anderen Weg zu gehen, soweit es eben geht. Da ich nunmal auf diesem Monster-Hof lebe, habe ich angefangen, ihn auch für die Eigenproduktion von Fleisch usw. zu nutzen. Aus mir wird in diesem Leben kein Vegetarier mehr, leider. Da ich aber nunmal einerseits gerne Fleisch esse, mir andererseits aber auch die 'armen Viecher' in der Massenproduktion leid tun, versuche ich, eine Art Mittelweg für mich zu finden.
Nachdem wir anfänglich nur ein paar Legehennen hatten, haben wir mittlerweile diverse Rassehühner, einige davon auf der roten Liste. Danach kamen Enten und Gänse, wobei Gänse nun nur noch 'temporär' gehalten werden. Alle haben Freigehege und Freilauf, das Wassergeflügel hat so eine Art Teich. Im letzten Herbst haben wir angefangen, auch Geflügel schlachten zu lassen, was anfänglich Überwindung gekostet hat, nun aber Routine ist. Die Hähne, die wir schlachten, werden 3 bis 6 Monate alt und haben recht dunkles Fleisch, was manche Leute hier misstrauisch beäugen. Nicht jeder isst es, ich persönlich will nie wieder Masthühnchen aus dem Supermarkt.
Dann habe ich Wagyu-Embryos (Wagyus sind auch als 'Kobe-Beef' bekannt) aus den USA importiert. Nachdem ich die ersten vier Kälber (leider??) sehr gut verkaufen konnte, blieben noch zwei, die ich eigentlich behalten will/wollte. Blöd ist nur, dass mein Sohn eine massive Rinderallergie entwickelt hat und ich jetzt unsicher bin, wie ich weiter verfahren soll. Ich hoffe, ich finde einen Weg, denn diese beiden sollen eigentlich bleiben.
Wenn ich kann, kaufe ich Wild vom Jäger, da ich meine, dass die zumindest ein schönes Leben hatten. Im Nachbarort gibt es jemanden, der tolle Blaukopfschafe züchtet, eine französische Fleischrasse. Dort kaufe ich jedes Jahr ein paar Lämmer, lasse sie von einem Landschlachter hier in der Gegend schlachten und zerlegen. Einen Teil gebe ich im Bekanntenkreis weiter.
Ich gebe zu, ich gehe vielleicht einen extremen Weg. Aber ich frage mich oft, warum so viele Leute zwar sagen, dass sie die Massentierhaltung schrecklich finden, dann aber trotzdem durch Kauf von billigem Discounter-Fleisch dazu beitragen. Mir ist vollkommen klar, dass die Leute billiges Fleisch kaufen werden, solange es zu haben ist. Das ist eben die menschliche Natur. Aber hier sind viele Pferdeleute unterwegs, die vielleicht auch die Möglichkeit hätten, ein paar Hühner zu halten, Rindfleisch vom Erzeuger zu kaufen, usw. Ich bin auch noch lange nicht da, wo ich sein möchte, nämlich bei 100% Selbstversorgung. Da ich selten Schwein esse, kaufe ich z. B. Schweinefleisch zu, wenn es eine Grillparty gibt, usw. Wir haben vor Jahren mal zwei Bentheimer gehabt und ein Jahr laufen lassen, aber das Ergebnis hat mich nicht überzeugt.
Die Frage, die ich mir oft stelle, ist, wie man die aktuelle Situation ändern kann. Ich kann vollkommen nachvollziehen, dass die Landwirte irgendwie ihr Geld verdienen müssen. Das sind keine Tierquäler per se und auch denen wäre es lieber, sie würden weniger Tiere halten, für die sie mehr bekommen würden. Die Großschlachtereien bestimmen allerdings den Preis und damit auch die Haltung. Der Verbraucher widerum bestimmt den Preis durch sein Kaufverhalten. Die Discounter leben davon und machen Druck auf die Schlachtereien.
Aber schlußendlich ist es der Verbraucher, der durch sein Verhalten bestimmt, wie es weiter geht. Fast nirgends auf der Welt sind Lebensmittel so billig, wie in Deutschland. Was stimmt mit uns nicht, dass wir nicht bereit sind, den Preis für höhere Qualität zu bezahlen?
Ich setze mich mit diesem Thema schon ziemlich lange auseinander. Seit vielen Jahren halte ich Pferde in Eigenregie. Früher in gepachteten Ställen, die Teil landwirtschaftlicher Betriebe waren. Heute auf einem eigenen Hof, auf dem es auch kommerziell genutzte Schweineställe gibt. Diese Ställe gab es schon immer auf diesem Hof und sie tragen durch Verpachtung eben zum Einkommen bei. Glücklich bin ich darüber nicht, aber schon froh, dass der derzeitige Pächter seine Aufgabe ungefähr 1.000 Mal besser macht, als der letzte, wovon durchaus auch die Schweine profitieren..
Ich wohne im Emsland (bin in der Nähe von Bremen geboren und komme nicht aus der Landwirtschaft), also einer Hochburg der Massentierhaltung. Die Menschen hier entscheiden nahezu ausschließlich mit dem Geldbeutel, welches Fleisch sie kaufen. Quasi jeder hier hat irgendjemanden in der Familie, der auf die eine oder andere Art von der Massentierhaltung profitiert und ich kenne fast niemanden, der sich daran stört. Das macht sie bestimmt nicht zu schlechteren Menschen, jeder lebt halt, so gut er eben kann.
Ich für mich habe beschlossen, einen anderen Weg zu gehen, soweit es eben geht. Da ich nunmal auf diesem Monster-Hof lebe, habe ich angefangen, ihn auch für die Eigenproduktion von Fleisch usw. zu nutzen. Aus mir wird in diesem Leben kein Vegetarier mehr, leider. Da ich aber nunmal einerseits gerne Fleisch esse, mir andererseits aber auch die 'armen Viecher' in der Massenproduktion leid tun, versuche ich, eine Art Mittelweg für mich zu finden.
Nachdem wir anfänglich nur ein paar Legehennen hatten, haben wir mittlerweile diverse Rassehühner, einige davon auf der roten Liste. Danach kamen Enten und Gänse, wobei Gänse nun nur noch 'temporär' gehalten werden. Alle haben Freigehege und Freilauf, das Wassergeflügel hat so eine Art Teich. Im letzten Herbst haben wir angefangen, auch Geflügel schlachten zu lassen, was anfänglich Überwindung gekostet hat, nun aber Routine ist. Die Hähne, die wir schlachten, werden 3 bis 6 Monate alt und haben recht dunkles Fleisch, was manche Leute hier misstrauisch beäugen. Nicht jeder isst es, ich persönlich will nie wieder Masthühnchen aus dem Supermarkt.
Dann habe ich Wagyu-Embryos (Wagyus sind auch als 'Kobe-Beef' bekannt) aus den USA importiert. Nachdem ich die ersten vier Kälber (leider??) sehr gut verkaufen konnte, blieben noch zwei, die ich eigentlich behalten will/wollte. Blöd ist nur, dass mein Sohn eine massive Rinderallergie entwickelt hat und ich jetzt unsicher bin, wie ich weiter verfahren soll. Ich hoffe, ich finde einen Weg, denn diese beiden sollen eigentlich bleiben.
Wenn ich kann, kaufe ich Wild vom Jäger, da ich meine, dass die zumindest ein schönes Leben hatten. Im Nachbarort gibt es jemanden, der tolle Blaukopfschafe züchtet, eine französische Fleischrasse. Dort kaufe ich jedes Jahr ein paar Lämmer, lasse sie von einem Landschlachter hier in der Gegend schlachten und zerlegen. Einen Teil gebe ich im Bekanntenkreis weiter.
Ich gebe zu, ich gehe vielleicht einen extremen Weg. Aber ich frage mich oft, warum so viele Leute zwar sagen, dass sie die Massentierhaltung schrecklich finden, dann aber trotzdem durch Kauf von billigem Discounter-Fleisch dazu beitragen. Mir ist vollkommen klar, dass die Leute billiges Fleisch kaufen werden, solange es zu haben ist. Das ist eben die menschliche Natur. Aber hier sind viele Pferdeleute unterwegs, die vielleicht auch die Möglichkeit hätten, ein paar Hühner zu halten, Rindfleisch vom Erzeuger zu kaufen, usw. Ich bin auch noch lange nicht da, wo ich sein möchte, nämlich bei 100% Selbstversorgung. Da ich selten Schwein esse, kaufe ich z. B. Schweinefleisch zu, wenn es eine Grillparty gibt, usw. Wir haben vor Jahren mal zwei Bentheimer gehabt und ein Jahr laufen lassen, aber das Ergebnis hat mich nicht überzeugt.
Die Frage, die ich mir oft stelle, ist, wie man die aktuelle Situation ändern kann. Ich kann vollkommen nachvollziehen, dass die Landwirte irgendwie ihr Geld verdienen müssen. Das sind keine Tierquäler per se und auch denen wäre es lieber, sie würden weniger Tiere halten, für die sie mehr bekommen würden. Die Großschlachtereien bestimmen allerdings den Preis und damit auch die Haltung. Der Verbraucher widerum bestimmt den Preis durch sein Kaufverhalten. Die Discounter leben davon und machen Druck auf die Schlachtereien.
Aber schlußendlich ist es der Verbraucher, der durch sein Verhalten bestimmt, wie es weiter geht. Fast nirgends auf der Welt sind Lebensmittel so billig, wie in Deutschland. Was stimmt mit uns nicht, dass wir nicht bereit sind, den Preis für höhere Qualität zu bezahlen?
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