Fleisch aus Massentierhaltung? Eure Meinungen, Euer eigenes Verhalten, Eure Lösungen?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Syrah
    • 01.05.2009
    • 1741

    Fleisch aus Massentierhaltung? Eure Meinungen, Euer eigenes Verhalten, Eure Lösungen?

    Sorry, lang... Nachdem das Thema gerade wieder in einem Thread zu einem aktuellen Gerichtsurteil in Sachen Pferdehaltung aufkam, versuche ich es mal mit einem 'eigenen' Thread zum Thema Massentierhaltung.

    Ich setze mich mit diesem Thema schon ziemlich lange auseinander. Seit vielen Jahren halte ich Pferde in Eigenregie. Früher in gepachteten Ställen, die Teil landwirtschaftlicher Betriebe waren. Heute auf einem eigenen Hof, auf dem es auch kommerziell genutzte Schweineställe gibt. Diese Ställe gab es schon immer auf diesem Hof und sie tragen durch Verpachtung eben zum Einkommen bei. Glücklich bin ich darüber nicht, aber schon froh, dass der derzeitige Pächter seine Aufgabe ungefähr 1.000 Mal besser macht, als der letzte, wovon durchaus auch die Schweine profitieren..

    Ich wohne im Emsland (bin in der Nähe von Bremen geboren und komme nicht aus der Landwirtschaft), also einer Hochburg der Massentierhaltung. Die Menschen hier entscheiden nahezu ausschließlich mit dem Geldbeutel, welches Fleisch sie kaufen. Quasi jeder hier hat irgendjemanden in der Familie, der auf die eine oder andere Art von der Massentierhaltung profitiert und ich kenne fast niemanden, der sich daran stört. Das macht sie bestimmt nicht zu schlechteren Menschen, jeder lebt halt, so gut er eben kann.

    Ich für mich habe beschlossen, einen anderen Weg zu gehen, soweit es eben geht. Da ich nunmal auf diesem Monster-Hof lebe, habe ich angefangen, ihn auch für die Eigenproduktion von Fleisch usw. zu nutzen. Aus mir wird in diesem Leben kein Vegetarier mehr, leider. Da ich aber nunmal einerseits gerne Fleisch esse, mir andererseits aber auch die 'armen Viecher' in der Massenproduktion leid tun, versuche ich, eine Art Mittelweg für mich zu finden.

    Nachdem wir anfänglich nur ein paar Legehennen hatten, haben wir mittlerweile diverse Rassehühner, einige davon auf der roten Liste. Danach kamen Enten und Gänse, wobei Gänse nun nur noch 'temporär' gehalten werden. Alle haben Freigehege und Freilauf, das Wassergeflügel hat so eine Art Teich. Im letzten Herbst haben wir angefangen, auch Geflügel schlachten zu lassen, was anfänglich Überwindung gekostet hat, nun aber Routine ist. Die Hähne, die wir schlachten, werden 3 bis 6 Monate alt und haben recht dunkles Fleisch, was manche Leute hier misstrauisch beäugen. Nicht jeder isst es, ich persönlich will nie wieder Masthühnchen aus dem Supermarkt.

    Dann habe ich Wagyu-Embryos (Wagyus sind auch als 'Kobe-Beef' bekannt) aus den USA importiert. Nachdem ich die ersten vier Kälber (leider??) sehr gut verkaufen konnte, blieben noch zwei, die ich eigentlich behalten will/wollte. Blöd ist nur, dass mein Sohn eine massive Rinderallergie entwickelt hat und ich jetzt unsicher bin, wie ich weiter verfahren soll. Ich hoffe, ich finde einen Weg, denn diese beiden sollen eigentlich bleiben.

    Wenn ich kann, kaufe ich Wild vom Jäger, da ich meine, dass die zumindest ein schönes Leben hatten. Im Nachbarort gibt es jemanden, der tolle Blaukopfschafe züchtet, eine französische Fleischrasse. Dort kaufe ich jedes Jahr ein paar Lämmer, lasse sie von einem Landschlachter hier in der Gegend schlachten und zerlegen. Einen Teil gebe ich im Bekanntenkreis weiter.

    Ich gebe zu, ich gehe vielleicht einen extremen Weg. Aber ich frage mich oft, warum so viele Leute zwar sagen, dass sie die Massentierhaltung schrecklich finden, dann aber trotzdem durch Kauf von billigem Discounter-Fleisch dazu beitragen. Mir ist vollkommen klar, dass die Leute billiges Fleisch kaufen werden, solange es zu haben ist. Das ist eben die menschliche Natur. Aber hier sind viele Pferdeleute unterwegs, die vielleicht auch die Möglichkeit hätten, ein paar Hühner zu halten, Rindfleisch vom Erzeuger zu kaufen, usw. Ich bin auch noch lange nicht da, wo ich sein möchte, nämlich bei 100% Selbstversorgung. Da ich selten Schwein esse, kaufe ich z. B. Schweinefleisch zu, wenn es eine Grillparty gibt, usw. Wir haben vor Jahren mal zwei Bentheimer gehabt und ein Jahr laufen lassen, aber das Ergebnis hat mich nicht überzeugt.

    Die Frage, die ich mir oft stelle, ist, wie man die aktuelle Situation ändern kann. Ich kann vollkommen nachvollziehen, dass die Landwirte irgendwie ihr Geld verdienen müssen. Das sind keine Tierquäler per se und auch denen wäre es lieber, sie würden weniger Tiere halten, für die sie mehr bekommen würden. Die Großschlachtereien bestimmen allerdings den Preis und damit auch die Haltung. Der Verbraucher widerum bestimmt den Preis durch sein Kaufverhalten. Die Discounter leben davon und machen Druck auf die Schlachtereien.

    Aber schlußendlich ist es der Verbraucher, der durch sein Verhalten bestimmt, wie es weiter geht. Fast nirgends auf der Welt sind Lebensmittel so billig, wie in Deutschland. Was stimmt mit uns nicht, dass wir nicht bereit sind, den Preis für höhere Qualität zu bezahlen?
    Of course, they say every atom in our bodies was once part of a star. Maybe I'm not leaving... maybe I'm going home.
    www.gestuet-hilken.de
  • Bolaika2
    • 22.03.2011
    • 4398

    #2
    Ich denke mal, vielen fehlt schlicht der Einblick in den Arbeitsaufwand, den eine möglichst "glückliche" Aufzucht mitbringt.

    Wir wurden kürzlich von einem Fachberater für bekloppt erklärt, weil wir die Herde unserer Milchkühe nicht aufstocken wollen. Unserer Meinung nach leidet die Beziehung zum Tier und die individuelle Versorgung, wenn es "zu viele" werden. Viele Berufskllegen schlagen jetzt wahrscheinlich die Hände überm Kopp zusammen...

    Kommentar

    • Monemondenkind
      • 13.07.2011
      • 2278

      #3
      Aus mir wird ganz bestimmt auch kein Vegi
      Mein Onkel ist Biobauber und hat auch Rindviecher.
      Von ihm beziehe ich ab und an Fleisch. Früher haben wir selbst geschlachtet.
      Ansonsten hat unser Supermarkt um die Ecke auch regionale Produkte. Da kaufe ich dann Kartoffeln, Salate, Gemüse, Eier und Fleisch und achte eben auf Freilauf-Hühner und Bio.
      Allerdings sehe ich das nicht so verbissen. Bin ich jetzt in einem Laden in dem es keine
      regionalen Produkte und Bio gibt, kaufe ich auch herkömmlich ein.

      Kommentar

      • Syrah
        • 01.05.2009
        • 1741

        #4
        Ja, das ist wahr. Hier kommen auch gelegentlich Leute, die sich beschweren, dass unsere Junghennen 2,50 mehr kosten, als die Hybriden aus kommerzieller Aufzucht. Dass wir sehr kleine Stückzahlen habe und es sich um Rassehühner handelt, interessiert viele nicht...
        Of course, they say every atom in our bodies was once part of a star. Maybe I'm not leaving... maybe I'm going home.
        www.gestuet-hilken.de

        Kommentar

        • Browny
          • 13.11.2009
          • 2640

          #5
          kann nicht wirklich mitreden, da ich vegetarierin bin aber gerade heute morgen habe ich einen artikel gelesen, der zum thema passt: http://www.zeit.de/lebensart/essen-t...-selbstversuch

          Kommentar

          • Calippo
            • 24.06.2007
            • 583

            #6
            Ich komme auch aus dem Emsland und allein die Tatsache, dass unser kleines Dorf von gefühlten 1 Mio. Geflügelteilen zugesch..... wird, treibt mich und meinen Mann auf die Barrikaden und macht uns weitgehend zu "Fleischverzichtern".
            Aber: eine eigene Haltung von Geflügel und z. B. Rind oder Schwein wäre mir nicht möglich, da ich wohl den Platz hätte, aber letztlich nicht den Mumm, anschließend das Tier auch zu verspeisen. In der Tat sind die Hühner, die wir mal hatten, größtenteils an Altersschwäche eingegangen, die beiden Seniorinnen mochte dann nicht mal mehr jemand für die Suppe haben und so hat sich dieses Thema erledigt.

            Und obwohl es hier rundherum nur so von Viechern wimmelt, ist es doch erstaunlich schwer, einen Metzger zu finden, der wirklich noch die Tiere, die er benötigt, direkt von den Höfen holt. Zum einen läßt die moderne Schweinehaltung wohl nur große Stückzahlen im "Rein-Raus"-Betrieb zu, zum anderen liefern die Bauern hier wohl ausschließlich an die beiden Riesenschlachthöfe (Kapazität demnächst: 85000!!!! Schweine pro Woche, allein diese Zahl ist doch der Wahnsinn). Mit Rindfleisch verhält es sich nicht viel besser, aus Biohaltung oder so findet sich hier fast gar nicht. Wenn die Bullen denn schon auf die letzte Reise gehen, sind es immer große LKW-Ladungen, die weiß Gott wohin gefahren werden.

            So sind wir denn nun sogenannte "Flexitarier" und essen Fleisch, wenn wir mal eingeladen sind oder so, d. h. wenn es eh schon auf dem Tisch steht. Für den eigenen Haushalt haben wir nur noch wenig Aufschnitt auf dem Teller und KEIN Geflügel, weißes Magerfleisch hin oder her!

            Bei uns im Dorf bin ich schon als Öko-Tante bekannt, aber all mein Predigen anläßlich der sommerlichen Grillpartys, wo nachher dann soviel Fleisch einfach weggeworfen wird, verhallt hier ungehört. Hauptsache, die Teller sind immer voll und die Tische biegen sich.
            Meiner Meinung nach sollte Fleisch das sein, was es früher einmal war: eine Besonderheit zu Sonn- und Feiertagen, die man geniesst. Nicht täglicher Magenfüller, den man nicht zu schätzen weiß.

            Kommentar

            • Ramzes
              • 15.03.2006
              • 14682

              #7
              Zitat von Bolaika2 Beitrag anzeigen
              Ich denke mal, vielen fehlt schlicht der Einblick in den Arbeitsaufwand, den eine möglichst "glückliche" Aufzucht mitbringt.

              Wir wurden kürzlich von einem Fachberater für bekloppt erklärt, weil wir die Herde unserer Milchkühe nicht aufstocken wollen. Unserer Meinung nach leidet die Beziehung zum Tier und die individuelle Versorgung, wenn es "zu viele" werden. Viele Berufskllegen schlagen jetzt wahrscheinlich die Hände überm Kopp zusammen...
              Warum sollten sie das ?
              Kommt ja auch darauf an , welches Niveau man schon jetzt erreicht hat .
              2015 ? Zukunfts-Generation , Liquidität vor Rentabilität .
              Zuletzt geändert von Ramzes; 28.04.2012, 19:08.

              Kommentar

              • Schrumpfkätzchen
                • 25.09.2004
                • 3719

                #8
                Ich wohne leider in der Stadt und habe keine Möglichkeit, selber Tiere zu halten.
                Fleisch kaufe ich seit einiger Zeit fast ausschließlich beim Metzger vor Ort, auch wenn es teurer ist.
                Der bezieht seine Ware aus der Umgebung und das Fleisch hat eine super Qualität, die natürlich ihren Preis hat. Deswegen koche ich mittlerweile mit wesentlich weniger Fleisch. Mein Mann macht da etwas mürrisch mit, aber bei z.B. Geschnetzeltem fällt es nicht wirklich auf, ob da ein halbes oder ein ganzes Pfund drin ist. Mindestens einmal in der Woche gibt es fleischlos, d.h. als alternative Fisch oder Ei.
                Damit fahre ich ganz gut und meinem Gewissen geht es besser als vorher.
                Ich hoffe mal, dass ich nicht immer in der Stadt gebunden bin und wir irgendwann auf dem Land wohnen, wo eine eigene kleine Tierhaltung (und seien es nur Hühner) möglich ist.
                Auswärts esse ich Fleisch schon auch, aber wenn es zum Mittagessen doch mal in die Mensa geht, esse ich für gewöhnlich das vegetarische Gericht.

                Kommentar

                • Monchen
                  • 14.09.2011
                  • 138

                  #9
                  Ich wohne mitten in der Stadt, Haus mit Garten, aber der reicht nicht mal für ein paar Hühner. Ganz abgesehen davon würde ich mich neben Hund, Pferd und Kaninchen aber auch nicht mit weiteren Tieren binden wollen.
                  Ernährungstechnisch haben wir die letzten Jahre komplett umgedacht. Ich kann nicht ganz auf Fleisch verzichten, aber ich esse max. ein mal pro Woche Fleisch, mein Mann rettet sich mit viel Fisch über die fleischfreien Tage. Das Einkaufsverhalten ist komplett umgestellt. Wir haben einen Bauern hier aus der Region der artgerechte Tiere hält und alle paar Wochen auf dem Hof schlachtet, dort beziehen wir Rindfleisch und ggf. auch mal Wurst. Kommt sonst Fleisch auf den Tisch, kaufe ich es beim Biometzger bzw. Biomarktstand mit entsprechendem Nachweis und außerhalb esse ich ausschließlich vegetarisch. Ich puhle zwar nicht ein Speckstück aus den Bratkartoffeln, wenn man vergessen hat, das vorher zu erfragen, aber ich würde mir nie mehr ein Fleischgericht bestellen. Abgesehen davon, dass ich die Massentierhaltung in keiner Weise mehr unterstützen möchten, mag ich das Fleisch nicht mehr. ich finde es wässrig, fad und geschmacklos und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich einen Nutzen aus einem Stück Fleisch ziehen kann, wenn es dem Tier vorher nicht gut ging, schlimmer noch, es gelitten hat.
                  Angefangen über den Fleischkonsum hat auch in allen anderen Bereichen bei uns ein Umdenken stattgefunden. Wir kaufen viel regionale Sachen auf dem Wochenmarkt, backen unser Brot selber und Eier und Käse gibt es nur von einem kleinen Biohof, wir haben einen Fischhändler gefunden, der zwei Mal wöchtenlich frischen Fisch von der Küste bringt, etc. Der Inhalt des Kühlschrankes ist überschaubarer geworden, im Gegenzug schmeiße ich kaum mehr Lebensmittel weg.

                  Was mein Umfeld angeht, habe ich den Eindruck, dass der ein oder andere auch beginnt umzudenken, dass es primär aber nur über den Geldbeutel geht. Im Kollegenkreis wird auch bei 6stelligen Jahresgehältern gerne ausgetauscht, welcher Discounter wieder das Hackfleisch oder die Grillwürstchen im Angebot hat. In der Kantine sind immer drei von vier Gerichen mit Fleisch. Was mir am schlimmsten aufstößt, sind Bekannte, die sich auf der Straße aufregen, wenn jemand seinen Hund anschreit und sich gleich danach ein Grillhähnchen kaufen. Darauf angesprochen, kommen dann Argumente in der Art, so lange das Fleisch so billig zu haben ist, kaufe ich es auch, sonst tut es ein anderer. Gekrönt das ganze von einer Freundin, die kein Huhn zerlegen kann, weil sie es dann förmlich noch lebendig vor sich sieht, es aber bedenkenlos ißt, wenn ihr Mann es zerlegt. Ich finde es gibt in dieser Beziehung eine unglaublich Ingnoranz und wo haustier verhätschelt werden, sind Nutztiere vollkommen egal. Und einer macht ja keinen Unterschied.

                  Ich sage dazu nur noch was, wenn ich gefragt werden, allerdings drehe ich mich auch rum, wenn man sich wieder über den neuesten Gammelfleisch oder Dioxinskandal aufregt. Und eins ist ganz sicher, jeder einzelne macht einen Unterschied. JEDER!

                  Kommentar

                  • Bolaika2
                    • 22.03.2011
                    • 4398

                    #10
                    Wir schlachten unsere eigenen Hühner, Enten und Gänse, und alle Jubeljahre mal nen Bullen (wobei wir von Holstein auf Jersey-Fleisch umgestiegen sind, sehr dunkel, sehr mager, sehr lecker!). Pute vom Discounter krieg ich nicht mehr runter, ganz schlimm sind Formfleischdinger, das ist wirklich der letzte Abfall *würg*.
                    Puten haben wir (noch) nicht selbst am Hof, ist aber in Arbeit.
                    Eier und Milch gibt´s auch vor Ort, Käse wird bei unserer Molkerei bestellt, ebenso Butter.

                    Mein Lieblings-Feindbild sind übrigens schlecht informierte Vegetarier, denen "die niedlichen Tiere sooo leid tun...", die aber bedenkenlos Milch, Eier etc beim Lieblings-Discounter ihres Geldbeutels kaufen.

                    Das Problem ist meiner Meinung nach wirklich, daß unendlich viele Verbraucher überhaupt keine Ahnung haben, wo welches Lebensmittel herkommt bzw wie es entsteht. Fängt bei Eiern an, geht dann über Brot hin zu Süßem aus der Tüte etc (schon mal die Keksverpackung angeguckt, was alles in so einem Industrie-Keks drin ist? Bäh!). Dann lieber selbst backen.

                    Spätestens, wenn man Allergiker ist, fängt man an, sich mit seinen Eßgewohnheiten auseinander zu setzen.

                    @ Syrah: Ich glaub, wir müssen noch mal um Junghennen oder Bruteier handeln ... Emsland ist ja nun durchaus flott erreichbar.

                    Kommentar

                    • Hundeschnautze
                      • 07.09.2009
                      • 560

                      #11
                      Viele wollen auch nur Filet oder magere Steakes. Das Rind oder was auch immer besteht aber aus mehr, darüber machen sich viele keine Gedanken. Ich habe auch aus kostengründen viele Jahre Discounterfleisch gekauft. Im Moment geht es finanziell etwas besser und so kauf ich beim Metzger meines Vertrauens, ich esse allerdings wenig Fleisch, höchstens etwas Aufschnitt. Aber ich denke, das Hauptproblem ist, dass viele Menschen sehr kurzfristig denken und nur die besten Stücke Fleisch verarbeiten wollen.

                      Kommentar

                      • gina
                        • 06.07.2010
                        • 1946

                        #12
                        @monchen

                        Ich finde es gibt in dieser Beziehung eine unglaublich Ingnoranz und wo haustier verhätschelt werden, sind Nutztiere vollkommen egal.
                        und diese ignoranz geht noch viel weiter, selten ein kinderarzt, der ausser dem "lauwarmen" rat - obst und gemüse zu empfehlen - auf den einfluss der ernährung bei krankheiten hinweist.
                        sie wissen es ja selber nicht, oder besser
                        es interessiert nicht.
                        in d ist erlaubt, was nicht verboten ist -
                        und
                        verboten ist viel zu wenig

                        vom aufmotzen der lebensmittel mittels nano technologie
                        über die "erlaubten" zusätze farbstoffe, konservierungsmittel etc
                        spritz und düngemittel
                        bis hin zu regularien, die den mastbetrieb und die medikation dort regeln.

                        keiner der verantwortlichen hat genügend arxxx in der hose, die vorgänge aufzudecken und verbrauchergerecht zu regulieren.

                        wozu auch?
                        lassen sich doch milliarden damit verdienen, das zeug herzustellen, aufzumotzen, dem kunden anzudrehen und dann in der folge die gesundl auswirkungen zu behandeln.


                        aber ich sehe auch die verbraucher in der pflicht,
                        wie bolaika und monchen schon erwähnten, die ignoranz mit der spät 3 wochen nach dem letzten eierskandal alles wieder, wie gehabt läuft- ist mehr als erschreckend.
                        alleine, dass mir mein geld viel zu schade ist, um aufgemotztes pappmachee (das auch genauso schmeckt...) zu kaufen, müsste schon ein grund sein, zu wertigen lebensmitteln zu greifen.


                        uns amusiert immer wieder köstlich, wenn der besitzer des neuesten smartphones "bauernschlau" grinsenderweise und voller stolz über den fantastischen preis seines grillwürstchens berichtet....

                        Kommentar

                        • chilii
                          • 08.02.2011
                          • 8116

                          #13
                          Ich bin Vegetarierin - aber @ Bolaika - zum Glück sehr gut informiert.

                          Ich wohne schon immer in der Pfalz - hier ist einfach Flächen- und Landschaftsbedingt Massentierhaltung nicht in dem Umfang zu finden wie bei euch in den Hochgebieten. Was es aber nicht besser macht. Hier gibt es immer noch viele Bäuerchen die ein paar Bullen halten. Angebunden ihr Leben lang.
                          Für mich kein Unterschied zur Massentierhaltung.

                          Ich esse schon viele Jahre kein Fleisch mehr. Was vor allem inerhalb der Familie (meine Großeltern hatten Landwirtschaft mit Mastvieh, und auch jetzt haben wir noch einige Landwirte in der Familie, die aber meines erachtens ihr Vieh gut halten) zu Verstimmungen führte und stellenwieseauch immer noch führt.
                          Ich verzichte aber nicht auf Fleisch weil ich sage "ach das arme Tier" sondern mir geht es wie Monchen - es schmeckt mir einfach nicht mehr.

                          Da bin ich eisern, ich esse und kaufe auch nichts anderes was mir nicht schmeckt. Das ist zwar etwas schwieriger bei Einladungen und auch in einigen Restaurants. Dann gibts eben nur Salat.

                          Meine Eier bekomme ich im Sommer von Freunden die wirklich glückliche Hühner haben. Im Winter kaufe ich Bioeier.
                          Milch wird auch nur noch Bio gekauft, ebenso Käse. Mein einziger Ausrutscher hier ist Philadel... - habe noch keinen genauso leckeren in Bio gefunden.

                          Würde ich Fleich essen, dann entwerder aus der Familie wo du weißt wie die gelebt haben oder vom Biobauer zwei Orte weiter. Lieber weniger aber dafür lecker. Ganuso handhabe ich es auch mit Obst u Gemüse. So weit es irgend geht regional. Wobei das bedeutend schwieriger ist als beim Fleich. Denke ich da an meine geliebten Zirtusfrüchte, Ananas, ... aber da esse ich eben auch in maßen. Dann ist und bleibt es nämlich etwas ganz besonderes worauf man sich sehr freuen kann.

                          Kommentar

                          • Bolaika2
                            • 22.03.2011
                            • 4398

                            #14
                            Meine eigene Schwiegermutter (alter Bauernadel!!!) wunderte sich über die blassen Eidotter der Bio-Eier. Ald*-Eier wären ja so schön dunkel im Dotter. Nach meinem Einwurf, daß die Bio-Hühner ja auch keinen Farbstoff ins Futter kriegen, war sie absolut sprachlos. Wußte sie nicht.
                            (Übrigens: gleicher Effekt, aber gesünder: rote Paprika oder geriebene Möhren verfüttern !)

                            Kommentar

                            • Monchen
                              • 14.09.2011
                              • 138

                              #15
                              Zitat von gina Beitrag anzeigen

                              keiner der verantwortlichen hat genügend arxxx in der hose, die vorgänge aufzudecken und verbrauchergerecht zu regulieren.

                              wozu auch?
                              lassen sich doch milliarden damit verdienen, das zeug herzustellen, aufzumotzen, dem kunden anzudrehen und dann in der folge die gesundl auswirkungen zu behandeln.

                              ....
                              Wohl war, die Auswüchse unserer Ernährung und Wohlstandsgesellschaften lassen wunderbar die Kassen klingeln. Und für jeden Bluthochdruck und Diabetes mellitus gibt es eine Wunderpille. Da spricht kein Arzt von Ernährung und Änderung des Lebenswandels. Ich habe es vor zwei Jahren bei meinem Vater erlebt. Er ist mit einer radikalen Ernährungsumstellung binnen von drei Monaten weg von Betablockern & Co. und zwar nachhaltig. Allerdings hat ihn jeder Arzt zuvor für lebensmüde erklärt.
                              Eigentlich finde ich es beachtlich wie sehr man bei Ernährung die eigene Verantwortung an der Discounter-Kasse abgibt. Wie Gina schon sagt, jeder brüstet sich mit Bauernschläue und als Schnäppchenjäger. Im Gegenzug hat man teure Smartphone, Laptops und nicht zuletzt auch Autos vor der Türe stehe.

                              Kommentar

                              • dissens
                                • 01.11.2010
                                • 4063

                                #16
                                Oh je, ich bin amoralisch!

                                Wir hier essen z.B. Thunfisch, was nach geltender ecological correctness GAR NICHT geht.

                                Wir essen insgesamt gerne Fleisch, aber dann solches, das schmeckt. Es muss keineswegs jeden Tag Fleisch sein, aber wenn, dann gerne Rind aus Südamerika (gilt das als böse, weil transportiert, oder als gut, weil die Viecher eben vor ihrem Tod auf unglaublich großen Weiden unterwegs sind?) oder eben Bio-Rind aus dem hiesigen Supermarkt. Ist teurer als das aus dem Discounter, aber leckerer. DESWEGEN, nicht, weil da ein Biosiegel glückliche Grinserinder signalisiert.

                                Eier? Ja, aber auch Bio! Nicht, weil wir so moralisch und von früh bis spät auf die Glückseligkeit der Legehennen bedacht wären, sondern weil die recht sicher NICHT nach Fisch(mehl) schmecken.

                                Schwein? Nee, muss nur ganz selten sein.

                                Achja, vor einigen Jahren hat es mich zwecks Weihnachtsganseinkauf tatsächlich mal in den hiesigen Bioladen verschlagen. Da hatte ich tatsächlich mal einen Anfall von Gutmenschentum. Aber bei einem Kilopreis von 70 Euro (!) für Gänsekeule (wohlgemerkt MIT Knochen) hat sich das sehr schnell gegeben ...

                                Ganz ehrlich? Mir geht diese Moralisierererei etwas gegen den Strich. Moral muss man sich a) leisten können, b) darf sie gerne gut schmecken.

                                Kommentar

                                • Mondnacht
                                  • 01.12.2009
                                  • 2470

                                  #17
                                  Ich esse wahnsinnig gerne Fleisch, aber mittlerweile wenig. Gekauft wird nur noch beim Schlachter meines VErtrauens, es muss überhaupt nicht nur Bio sein, aber es sollte möglichst aus der Nähe sein. Allerdings habe ich letztens beim Lammfilet schwer gerschluckt als ich den Preis hörte...

                                  Huhn allerdings nur noch Bio, ich mag dieses wässrige labberzeug einfach nicht!

                                  Habt ihr diesen Film letztens bei Arte über die Großschlachtereien und Großbetriebe gesehen??? Bäh, ich wusste das ja alles schon, aber wenn man dann doch noch mal sieht wie ein quickendes Schwein in heißes Wasser getaucht wird, dann hat das auch nichts mehr mit moralisieren zu tun, dass ist einfach wiederlich und grausam!!!!!

                                  Am liebsten kaufe ich bei meinem Onkel geschossene Auerochsen, da weiß ich wie die gelebt und gestorben sind, eigene Tiere können wir hier leider nicht halten.

                                  Kommentar

                                  • Bohuslän
                                    • 26.03.2009
                                    • 2442

                                    #18
                                    Vor gefühlten 100 Jahren, als meine Kinder noch klein waren und ich abgesehen von nem "geringfügig beschäftigt" Job NUR-Hausfrau war, lag bei uns fast nur Fleisch aus eigener Herstellung auf dem Teller. Ich hatte Hühner, zog Hähnchen auf, im Obstgarten war Damwild und den Sommer über ein paar Puten, Fleischziegen und nen Forellenteich. Außerdem einen großen, ergiebigen Gemüsegarten, Obstbäume, Beerensträucher....alles was man essen kann. Für die Kinder war es ganz normal, dass die niedlichen Küken groß werden und dann im Bräter landen.
                                    Es war eine Menge Arbeit und glaubt nicht, dass es unterm Strich billiger war! Ich erinnere mich an ein Jahr, da hab ich im Wert von 80 Mark Bio-Schneckenkorn von Neudorff gekauft, um mein Gemüse zu retten und die Igel und Kröten in meinem Garten zu schonen. Beim ortsansässigen Gärtner hätte ich über 100 Salatköpfe dafür bekommen! Aber klar, man hängt an dem, was man hegt und pflegt. Die Salatpflänzchen hab ich erst ausgesät, dann pikiert, eingepflanzt, schön gewässert und eben auch die Schnecken fern gehalten. Im Nachhinein kann ich nur noch den Kopf schütteln.

                                    Das Futter für das Geflügel habe ich selbst mischen lassen....Kleinstmengen für richtig viel Geld. Einiges an Federvieh ging auch an ansässige Wildtiere....Fuchs, Marder und Habicht haben sich gerne bedient! Die Forellen schmeckten auch den Reihern.

                                    Inzwischen habe ich den Stall voller Pferde, viel weniger Zeit und kaufe wie alle anderen auch meine Lebensmittel im Supermarkt, auf dem Wochenmarkt, beim Metzger und ganz selten beim Biobauern. Mir ist es wichtig Lebensmittel aus der Region zu kaufen. Hier bin ich groß geworden, kenne viele Bauern persönlich und weiß, wer sorgsam arbeitet.

                                    Ich bin gerne bereit für gute Qualität gutes Geld zu zahlen.
                                    http://www.reutenhof.de

                                    Kommentar

                                    • Ramzes
                                      • 15.03.2006
                                      • 14682

                                      #19
                                      Es geht zukünftig nur mit einer IDEOLOGISCH entschlackter Landwirtschaft

                                      Agrarwissenschaft,Biolandwirtschaft,Ernährung,Landwirtschaft,Wissen,Süddeutsche Zeitung

                                      die Engl. Kurzversion http://www.innovations-report.de/htm...al_194757.html
                                      By combining organic and conventional practises in a way that maximizes food production
                                      and social good while minimizing adverse environmental impact ,
                                      we can create a truely sustainable food system .

                                      Und das gleiche gilt für die Tierhaltung und hat mit der Anzahl der Tiere
                                      weniger zu tun , als mit der Umsetzung und dem Haltungs-fütterungs-und
                                      Gesundheitsmanagement .
                                      3 / 4 aller Milchkühe stehen inzwischen in Laufställen .
                                      Anbindehaltung von Rindern im ökologischen Anbau

                                      Ab 2013 tritt eine neue SchweinehaltungsVO in Kraft , die jetzt schon Gültigkeit
                                      für alle Neubauten hat und ab 2013 auch in älteren Gebäuden umgesetzt werden muß .


                                      " ...only organic milk can put India on global dairy export map ...Dr.Selvam Daniel - Ecocert -India "
                                      Indien ist der größte globale Milcherzeuger ! Tirumala plant eine organic dairy farm für 20.000 Kühe
                                      mit Biogasanlage . Pakistan der viertgrößte Produzent .
                                      Singapore arbeitet mit Rusmolco

                                      Zuletzt geändert von Ramzes; 29.04.2012, 12:15.

                                      Kommentar

                                      • Syrah
                                        • 01.05.2009
                                        • 1741

                                        #20
                                        @Dissens: Soweit ich weiß, ist Fischmehl mittlerweile sauteuer und landet gar nicht mehr in Hühnerfutter. Aber der Fischgeschmack kann an einer Entzündung der Eileiter bei der Henne liegen, an einem Gendefekt, usw.
                                        Aber grundsätzlich ist ein Huhn ein ziemlicher Allesfresser und braucht einiges an Eiweiss. Für's Huhn wäre also Fischmehl nicht schlecht, auch wenn uns das eklig erscheint. Ich finde allerdings auch durchaus die Käfer, Würmer, usw., die die fressen, eklig, keineswegs aber die Eier, die sie legen...
                                        Of course, they say every atom in our bodies was once part of a star. Maybe I'm not leaving... maybe I'm going home.
                                        www.gestuet-hilken.de

                                        Kommentar

                                        Andere Threads aus dieser Foren-Kategorie:

                                        Einklappen

                                        Themen Statistiken Letzter Beitrag
                                        Erstellt von happysingle, 24.01.2008, 10:01
                                        37.021 Antworten
                                        1.530.636 Hits
                                        1 Likes
                                        Letzter Beitrag schnuff
                                        von schnuff
                                         
                                        Erstellt von Eisenschimmel, 26.10.2013, 22:06
                                        10.821 Antworten
                                        100.836 Hits
                                        0 Likes
                                        Letzter Beitrag Ramzes
                                        von Ramzes
                                         
                                        Erstellt von Sabine2005, 31.03.2022, 17:12
                                        108 Antworten
                                        7.106 Hits
                                        0 Likes
                                        Letzter Beitrag Nickelo
                                        von Nickelo
                                         
                                        Erstellt von Sabine2005, 06.01.2025, 07:04
                                        24 Antworten
                                        867 Hits
                                        0 Likes
                                        Letzter Beitrag Fair Lady
                                        von Fair Lady
                                         
                                        Erstellt von Sabine2005, 26.11.2024, 11:22
                                        59 Antworten
                                        2.296 Hits
                                        0 Likes
                                        Letzter Beitrag Nickelo
                                        von Nickelo
                                         
                                        Lädt...
                                        X