Reiten in der DDR - wie war das damals ?

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  • Ariadne
    • 18.10.2008
    • 929

    Reiten in der DDR - wie war das damals ?

    Hallo,

    ich hatte kürzlich ein sehr angeregtes Gespräch mit einem (nichtreitenden) Bekannten aus Sachsen.

    Er sagte, daß reiten damals in der DDR nur für in der Landwirtschaft tätige Personen möglich gewesen wäre und da auch nur mit den entsprechenden Beziehungen.

    Irgendwie kann ich mir das nicht so recht vorstellen, es gab doch diese Reittouristik wo zumindest im Urlaub jeder reiten konnte, oder wie ?

    Mein Mann stammt zwar auch aus Sachsen, hat aber davon keine Ahnung.


    Vielleicht hat ja von Euch jemand diese Zeit miterlebt und kann mich aufklären ;-)
  • cleopatras magic
    • 15.05.2007
    • 4752

    #2
    bei uns im dorf war ein sportverein, diesen trat man bei und wir lernten reiten.

    der damalige DTSB beitrag war, soweit ich mich entsinne 0,50 DDR mark im jahr. auch hier gab es verschl. reitklassen.

    DAS ultimative buch in der DDR war : PFRDESPORT, autorenkollektiv unter der leitung von erich oese, sportverlag berlin 1979 - damals unbezahlbar und nur mit vitamin B zu kaufen

    ausrüstung war fast nicht zu bekommen...
    Keine Lektion der Welt ist es wert, die gute Beziehung zum Pferd aufs Spiel zu setzen

    Kommentar

    • Riesoll
      • 01.06.2008
      • 2249

      #3
      Also dazu kann ich viel sagen:
      Wer reiten wollte, trat einem Reitverein bei. Meistens waren die den damaligen LPGen angegliedert, das hing immer etwas davon ab, der die LPG-Obrigkeiten (insbes. der Vorsitzende) ein Interesse an Pferden hatte. (für alle die mit "LPG" nix anfangen können: landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften).
      Es konnte jeder einem Reitverein beitreten, auch wenn er aus der Stadt kam, mit Land und Wirtschaft nix zu tun hatte. Fast alle Pferde des Vereins waren diesem bzw. der LPG auch eigen. Privatpferde gab es wohl, aber, das waren eher wenige. Denn da lag ja auch ein Problem:
      Zumal waren die Reitpferde sehr teuer (für einen Normalo nicht erschwinglich), der Durchschnittsverdienst für einen Arbeiter/Normalbürger lag bei ca. 500 - 600 DDR-Mark, ein Reit-Pferd kostete mehrere tausend, wenn nicht sogar zehntausende DDR-Mark und war auch nicht so einfach zu kaufen, da brauchte man Beziehungen, das ist wohl wahr. Die meisten guten Reitpferde gingen in den "Export", d.h. in die BRD - war eine so gen. Deviesen-Einnahme für den Staat (West-Mark).
      Die, die sich Pferde "leisten" und auch privat Halten konnten, waren meistens LPG-Mitglieder oder eher noch leitendende Kader in der Landwirtschaft, hatten zu Hause noch Hof und Stallung, konnten Futter, Heu, Stroh von der LPG kaufen (das ging auch nicht so einfach für ein Nicht-LPG-Mitglied) und vor allen Dingen, die hatten auch das Geld, weil, jeder der die Möglichkeit hatte, hielt sich in der DDR Schweine oder Bullen zur Mast und hat dann jedes Jahr auch seine Einnahmequelle dazu gehabt, sprich: die tausende Mark, von denen man sich dann auch ein Pferd leisten konnte. Das war aber eigentlich nicht nötig, denn wenn man einen leitenden Posten in der Landwirtschaft hatte (oder Papa, Opa etc.) dann "gab" es ja die Pferde im Reitverein, denn diese Leute bekamen dann auch die besten Reitpferde zur Verfügung gestellt. Die kleinen Hansels, konnten dann die verrittenen/schlecht zu reitendenden Pferde nutzen - so war es meistens, sicherlich gab es, was die Bevorzugung bestimmter Personen angeht auch Ausnahmen, wo halt nur die Leistung zählte.
      Ein Ausbildungsplatz als "Facharbeiter für Pferdezucht" z.B. im damaligen Neustädter Gestüt bekam man wirklich nur mit Beziehungen - über Partei und Staat öffenten sich für so manche so manche für andere verschlossene Tür.
      Dann gab es auch noch einen Handel und Wandel mit Pferden aller Coleur und Grösse, vom Mix-Mix bis zum Ackergaul, alles Querbeet, ohne Papier. Die waren wohl erschwinglicher, aber teilweise auch regelrechte "Wanderpokale", weil nicht oder nicht mehr reitbar oder für die Ackerarbeiten/Transportarbeiten (für private Zwecke) nicht geeignet - irgendwelche Macken oder nicht erkannte gesundheitliche Leiden hatte.
      Da musste man aber auch in der "Szene" sein, um ein Pferd/Pferde zu bekommen, weil der Staat auf solche Schwarzhändler ein Auge hatte, sowas sollte es im Sozialismus nicht geben, das jemand mit privatem (Schwarz)-Handel Geld macht, die mußten "den Ball flachhalten" und haben auch nur an ihresgleichen oder Eingeweihte Pferde/Ponys verkauft. Natürlich gab es auch Pferdemärkte (Havelberger Pferdemarkt) das war geduldet und offiziell, da wurden auch Pferde an "Fremde" verkauft - aber die haben dann Preise aufgerufen, da wurde einem schlecht.
      Ausrüstung gab es wahrlich sehr wenig. In Schwerin gab (gibt es die eigentlich noch?) eine Sattelmanufaktur (LEWA Schwerin), die Sättel waren sehr gut und hielten auch sehr lang, ansonsten konnte man sich, für viel Geld natürlich, beim Sattler einen Sattel/Geschirr anfertigen lassen. Ich glaube aber, das Leder mußte man selbst mitbringen, weil sehr schwer zu bekommen. Oder man hatte im Westen Verwandte, die einen Sattel/Trense "spendierten". Eine Trense hat der Sattler aber auch ohne Leder-Mitbringen angefertigt, das war ja kein so Riesenposten. Teilweise gab es aber auch so altes Zeugs, das war wohl noch aus dem Kaiserreich......
      Ich habe auch auf einem so gen. Armeesattel reiten gelernt/lernen müssen (hatte keine West- und auch keine "LPG-Leitungsposten"-Beziehungen.....)
      Reitstiefel gab es, wenn man Glück hatte auch mal im Schuhgeschäft, eher hatt man die sich auch passend für mehrere hundert DDR-Mark beim Schuhmacher anfertigen lassen. Genauso war es mit Turniersachen, da gab es Schneider (sicherlich landesweit nur eine Handvoll), die haben Turnierjacken maßgerecht angefertigt (auch teuer). Tja Reithosen, wenn man da keine D-Mark oder wie gesagt Westverwandete hatte, die da "helfen" konnten, war da nix zu bekommen - ich weiß jedenfalls nicht wo, wir sind in so gen. Trainingshosen geritten und fürs Turnier mussten die "armen Jacken" auf diese weissen Baumwoll-Maler/Maurerhosen zurückgreifen - sah natürlich voll bescheuert aus.......
      Aber es war eine schöne Zeit - die grüne Saison über ging es jedes Wochenende auf ein Turnier, da wurde Freitagnachmittag verladen (Viehhänger - in der Woche wurden damit Kühe und Schweine gefahren) mit Traktor oder LKW davor, Heu, Stroh, Hafer, Ausrüstung und Turniermanschaft hinten auf der Ladefläche mit drauf und los gings - Pferde wurden am Turnierort eingestallt und man blieb das ganze Wochenende dort - da gingen dann Freitagabend die tollen Partys los - aber aufpassen, Samstagmorgen sollte man ja reiten!
      Essen (Frühstück, Mittag, Abendbrot) gab es in der örtlichen LPG-Küche für alle Teilnehmer umsonst, geschlafen wurde oftmals im Heu direkt neben den Pferden, gewaschen wurde sich im Tränkeimer - ich habe gerade den "Duft" von Pferdmist und Seife/Deospray in der Nase..... - alternativ wurde halt auch gezeltet oder wenn man Glück hatte, konnte man im ausgeräumten LPG-Büro etc. auf der Luftmatratze (selbst mitzubringen) übernachten, da hatte man dann auch Toilette und "Wasser aus Wand" - oder, purer Luxus, auch eine Dusche.......
      Samstagabend war auf jedem Turnier im Saal der örtliche Kneipe Reiterball - oftmals mit Lifemusik bis in die Puppen. Die Getränke gab es da natürlich nicht umsonst...... und es war auf jedem Turnier auch ein "Wettbewerb", welcher Verein den "Reiterball gewonnen hat", heißt: wer am meisten Stimmung gemacht hat.
      Jaaaa, das waren Zeiten, die sind längst dahin!
      Wer von den Foris hat denn das noch miterlebt?

      Kommentar

      • Greta
        • 30.06.2009
        • 3924

        #4
        Lustig, LEWA in Schwerin gibts noch... Ist aber keine Sattelmanufaktur mehr, nur ein Reitsportgeschäft...


        Und die Berichte der Turniere in der DDR erinnern mich immer so ein bisschen an unsere alten Studentenreiterturniere...
        Allegra von Flake aus der Amica

        Kommentar

        • cleopatras magic
          • 15.05.2007
          • 4752

          #5
          Zitat von Greta Beitrag anzeigen
          Lustig, LEWA in Schwerin gibts noch... Ist aber keine Sattelmanufaktur mehr, nur ein Reitsportgeschäft...


          Und die Berichte der Turniere in der DDR erinnern mich immer so ein bisschen an unsere alten Studentenreiterturniere...
          wurden die "abgewickelt" ??ß

          gibt es überhaupt noch OSTdeutsche reitsportsachen???
          Keine Lektion der Welt ist es wert, die gute Beziehung zum Pferd aufs Spiel zu setzen

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          • May
            • 07.05.2010
            • 1553

            #6
            Zitat von cleopatras magic Beitrag anzeigen

            DAS ultimative buch in der DDR war : PFRDESPORT, autorenkollektiv unter der leitung von erich oese, sportverlag berlin 1979 - damals unbezahlbar und nur mit vitamin B zu kaufen

            ausrüstung war fast nicht zu bekommen...
            Selbiges steht bei mir im Regal habe ich dieses Jahr bei uns in der Bücherei auf dem Flohmarkt gefunden

            Kommentar

            • Riesoll
              • 01.06.2008
              • 2249

              #7
              Ach ja, das Buch habe ich auch.
              Das konnte man in der staatlichen Buchhandlung bestellen und hat es auch ohne Vit. B bekommen. Für die Bildung seiner Bürger hat der Staat ja gesorgt.....
              ... und noch was:
              es gab in den Vereinen feste Trainingszeiten mit Übungsleitern, fast jeder Verein hatte auch eine Voltegiergruppe, wo schon die kleinsten "ans/aufs Pferd" gebracht wurden.
              Und das alles für 0,50 DDR-Pfennige im Monat, das war schon dolle (oder war das für Kinder sogar im Jahr?)
              Von der Arbeit/Schule wurde man für die Turnierteilnahme auch freigestellt - aber wie schon geschrieben: gescheites Pferdematerial war Mangelware und oftmals nur für, na sagen wir es mal gelinde "Auserwählte" vorgesehen - das trifft auch folgendes zu:
              vom Staat wurde ja propagiert:
              IM SOZIALISMUS SIND ALLE GLEICH.
              der Volksmund hat dann aber noch angefügt:
              .... ja, ja klar - nur manche sind halt gleicher.....

              Kommentar

              • cleopatras magic
                • 15.05.2007
                • 4752

                #8
                bei uns gabs keine voltigruppe...und das buch gabs bei uns nur "untern ladentisch", die 0,50 DDR mark waren bei uns jahresbeitrag.

                und es gab da so ein komisches blaues mitgliederheft wo die bezahlmarken eingeklebt wurden, kann mich leider nicht mehr erinnern was da noch drin stand...
                Keine Lektion der Welt ist es wert, die gute Beziehung zum Pferd aufs Spiel zu setzen

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                • Tiger
                  • 10.12.2009
                  • 1777

                  #9
                  Das Buch schätze ich selbst als Wessie total, meine Freundin mußte einmal eine Hausarbeit schreiben für ihre Meisterprüfung Reiten- den ganzen Stoff (ich habe das Ding natürlich verfaßt, das sie arbeiten mußte) mit Thema "Ausbildung einer Jugendlichen von L nach M- Dressur"- sinngemäß- habe ich aus diesem Buch gezogen

                  Kommentar

                  • angel36
                    • 18.07.2002
                    • 2782

                    #10
                    Ich habs zu DDR-Zeiten mal im örtlichen Reitverein versucht (BSG Medizin Jena, glaube ich), ich hab gesagt, ich will mich zum Reiten anmelden... man hat mich ausgelacht: es wäre alles voll. (Ausgelacht übrigens wirklich wörtlich, alle anwesenden Reitmädchen hingen am Fenster des Umkleideraums und kicherten sich einen ab über die Trottel, die da im Hof standen und sich einfach so anmelden wollten.)
                    Bei uns in der Großstadt (100000EW) war es schon ein Problem... gab halt viel zu wenig Kapazitäten. Angeblich soll das ja auf dem Land anders gewesen sein, aber dazu kann ich echt nix sagen.

                    Heute weiß ich, dass ich besser gefragt hätte, ob ich zum Misten kommen kann... da hätte man sich "hochdienen" können, sprich, wenn dann mal was frei wurde, wurden dann die verdienten Mister auch mal reingenommen...

                    Naja, für mich zum Glück kam die Wende und danach wurde es leichter, es war nur eine Geldfrage. hHbe dann mit 14 Jahren (1992) angefangen... bei jemandem, der allerdings nur sehr wenig Ahnung hatte, wie ich heute weiß.

                    Kommentar

                    • Ive
                      • 01.08.2008
                      • 1007

                      #11
                      @ Riesoll, danke für deinen Bericht, ich schwelge grad nostalgisch in Erinnerung. Grad die Turniere waren sehr schön. Es gabe eigentlich kaum Einzelreiter, der Verein galt als Manschaft und wir hielten zusammen .

                      Kommentar

                      • xxfreak
                        • 15.02.2011
                        • 150

                        #12
                        Ich habe es auch miterlebt...
                        Dressur/Springen in der Betriebssportgemeinschaft des Wohnungsbaukombinates. 14 Mark DTSB-Beitrag pro Jahr. Reithose war eine Nylon-Trainingshose ohne jeglichen Besatz (wer sich mit der obenhielt konnte jeden Reiten), der Striegel war ein Massagehandschuh aus der Drogerie und als Anbinder fungierte eine Autoabschleppseil. Reitstiefel waren einfachste Stallgummistiefel. Wollte man etwas fürs Pferd kaufen, mußte man bis nach Weimar fahren. Leckerlis gabs nicht. Für besondere Leistungen habe ich meinem Lieblingspferd so nen Zuckerhut für eine Feuerzangenbowle spendiert....Meine ersten Lederreitstiefel bekam ich zur Jugendweihe. Handgefertigt für 500 Mark. Geritten sind wir auf Pferden, die unter heutigen Ansprüchen als eine Zumutung gelten würden. Nicht wirklich schön, schwunglos, alt, mit allen Wassern gewaschen. Heute hätte man die Hälfte davon aussortiert. Aber wir waren mit ihnen einfach glücklich.
                        Aber es war eine sehr schöne Zeit. Es zählte nur das Pferd. Es gab keine Turniertussis. Alle waren gleich. Die besten Pferde ritten die besten Reiter und nicht die mit den reichsten Eltern.
                        Dann kam die Zeit im VEB-Vollblutrennstall. Einfach traumhaft. Die wunderbarsten Pferde, die ich mir vorstellen kann. Pferdemenschen, die ich sowohl gegenüber den Pferden als auch den Menschen schätzte und noch heute sehr schätze. Improvisation und Organisationstalent waren immer sehr wichtig. Wir haben mit wenig Mitteln so viel auf die Beine gestellt. Und zusammengehalten. Es ging um die edlen Pferde, um gutes Reiten, um ein gutes Kollektiv. Nicht um Geld. Die Pferde waren schließlich volkseigen. Heute kann sich niemand mehr vorstellen, daß monatlich eine Liste mit Stroh/Heu/Haferverbrauch in allen Ställen rumgereicht wurde. Sieger war das Kollektiv, das am wenigsten brauchte! Es war in meiner Reiterlaufbahn die allerschönste Zeit. Die rosa Seifenblase ist mit der Wende zerplatzt. Das Thema Geld und die Invasion von Turniertussen und Neureich-Eltern, von vermögenden WasweißichfürLeuten, die sich einfach alles kaufen können, ohne daß dahinter Horsemanship stehen muß, haben eine wunderbare Zeit beendet, die in der Form nicht mehr wiederkehrt.

                        Ein eigenes Pferd zu haben ging gar nicht. Es gab ja keine pensionsställe so wie heute, Futter konnte man nicht einfach so kaufen, mal abgesehen davon, daß es praktisch keinen Pferdemarkt gab. Die richtig guten Pferde gingen gegen Devisen sofort ins Ausland, die anderen an Betriebssportgemeinschaften etc., die unbrauchbaren gingen wieder gegen Devisen ins Ausland zum Schlachten. Ich wollte mein Lieblingsrennpferd vor dem Schlachter bewahren und kaufen. Aber es war mir nicht möglich, den DDR-Mark-Gegenbetrag zum Devisen-Westgeld-Schlachtpreis aufzubringen. Das Pferd wurde vor meinen Augen aufgeladen....
                        Zuletzt geändert von xxfreak; 19.12.2011, 12:10.

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                        • Yazzro
                          • 05.03.2008
                          • 555

                          #13
                          Ein tolles Thema : Schwelge gerade in guten und schlechten Erinnerungen
                          Auch ich habe mich vom Mist-und Futterdienstmädchen zum Nach der Arbeit trocken Reiter bis zum Turnierreiter hochgedient. Die Pferde waren LPG eigen und mit den heutigen Pferden nicht zu vergleichen.
                          Ausrüstung war echte Mangelware. Bekomm die Sektion einen neuen Sattel, wurde nicht geschaut, welchem Pferd er gepasst hat, sondern welchen Pferd auf Turnier ging, und einen neuen braucht. In Wernigerrode und Weimar gab es Läden, wo Reitausrüstung ab und an verkauft wurde. Da hab ich mir die Nase plattgedrückt. Ironie des Schicksals Heute habe ich meinem eigenen Laden und lebe im paradies.
                          Auf Turnier gab es für jedes Pferd einen Hauptreiter und einen verordneten Jugendreiter. Es mußte als vom Reiterwettbewerb bis L-Springen einige Prüfngen am Tag gehen.
                          Bei uns war es so, ehe wir einen Pferdetransportanhänger bekommen haben wurde Ausrüstung und Pferde per Kutsche am Freitag auf den Weg gebracht.
                          Wir haben aber auch nur max.4-5 Turniere im Jahr besucht.
                          Ich habe mir meinem Pferdewusch schon 1987 gefüllen können, allerdings mit ganz vielen Schwierigkeiten. Als erstes mußte ich einen Sattler überreden mir einen Sattel zu bauen. (Kein Maßteil, sondern einen ganz schlichten) dann mußte ich warten, das ein Pferd unseren Sektion verstorben ist, und ich die begehrte Futterbezugskarte ergattern konnte. Dafür habe ich im halben Jahr 7 Zentner Hafer bekommen. (lose alsso mußte ich noch bei den Nachbarn Säckke schnorren und stopfen, damit ich meinen Hafer kaufen und abholen konnte).
                          Dann mußte ich mich noch verpflichten auf meinem privaten Pferd einen Jugendreiter und einen Erwachsenen reiten zu lassen.
                          Gottlob hatte mein Opa und mein Vater Möglichkeiten mir zusätzlich Hafer und Stroh zu besorgen. Heu habe ich mit der Hand gemäht, gewendet und eingebracht in den Gärten meiner Nachbar.
                          War eine tolle Zeit, aber heute ist schon vieles einfacher geworden.

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                          • Ariadne
                            • 18.10.2008
                            • 929

                            #14
                            Hey, vielen Dank für Eure Berichte.

                            In meiner Reit- Anfangszeit waren die Pferde zwar auch nicht so dolle ( meist junge Pferde aus Polen oder Tschechien) aber so schwierig, besonders mit der Ausrüstung wars dann doch nicht.

                            In einem alten Buch (Von Reitern und Pferden), das ich mal vom Flohmarkt habe haben die Reiter beim Springen ganz komische Helme auf. Die waren sicher auch nicht so einfach zu bekommen...

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                            • cleopatras magic
                              • 15.05.2007
                              • 4752

                              #15
                              das mit den nicht vorhandenen leckerlies war bei mir ganz in vergessenheit geraten , bei uns wurden WÜRFELZUCKER gekauft - auf vorrat natürlich - und es klebte so herrlich an den fingern wenn man den pferd den zucker ins maul schob

                              die heutigen futterexperten würden die hände über kopf schlagen ABER keins der pferde sah einen TA zur zahnkontrolle..

                              kann mir jemand sagen wie es damals mit den TA war, daran kann ich mich nicht mehr erinnern...
                              Keine Lektion der Welt ist es wert, die gute Beziehung zum Pferd aufs Spiel zu setzen

                              Kommentar


                              • #16
                                Was Ihr hier schreibt ist wirklich interessant. Ich kenne zwar einen Reiter aus der ehemaligen DDR, aber er erzählte eigentlich nichts darüber. Er kam ca.1992 rüber nach Westfalen, ich erinnere mich allerdings an seine sehr bescheidene Art, obwohl er ein wirklich exzellenter junger Reiter war.

                                Als Jugendliche, vor so ungefähr 40 Jahren, ritt ich bei einem Züchter in NRW. da gab es eigentlich nur einen Mangel, er hatte zu der Zeit keinen passenden Sattel. Ich wollte ihn besorgen, fuhr ca.15 km mit dem Fahhrad um mir einen Sattel bei Bekannten zu holen, Sattel hinten auf dem Gepäckträger.
                                Mich beeindruckt das enorm, wie Ihr z.B. das Heu gemacht habt.
                                l

                                Kommentar

                                • Riesoll
                                  • 01.06.2008
                                  • 2249

                                  #17
                                  Ja, das kenne ich auch, dass die Privatpferdehalter, die in der "Gnade" waren, ihre Pferde in den Ställen der Reitvereine unterzubringen, verpflichtet waren selbst Heu an den Wiesenrändern zu mähen und zu wenden, dementsprechend lose zu ernten oder in der LPG-Heuernte mitzuhelfen, um ihren Beitrag zum Futter zu leisten.
                                  Schön, das auch andere hier ihre Erfahrungen beitragen können.
                                  Ja, wir hatten es nicht so einfach, aber schön war es schon.
                                  Turniertussies hätten keine Chance gehabt.........
                                  Wir hatten oft wirkliche "Scheißpferde"(obwohl das Tier wirklich nichts dafür konnte), aber wir haben durchgehalten......
                                  In meinem Verein konnte man sich auch bei hervorragenden Reitleistungen in eine besse "Pferdeklasse" qualifizieren....
                                  Und das mit dem Jugendreiter auf jedem guten Turnierpferd kenne ich auch noch.

                                  Kommentar

                                  • Yazzro
                                    • 05.03.2008
                                    • 555

                                    #18
                                    Mit den Tierärtzten war es in unserer Gegend relativ einfach. Wir hatten mehrere , die sich auch mit Pferden gut auskannten. Da bei uns im Kreis der große Exportstall der Tierzucht Nordhausen war, kannte man die Tierärzte dort gut, und die haben auch geholfen, wenn was war.
                                    Die Tierärtztliche Versorgung war gut, allerdings wurde den Pferden ganz selten ins Maul geschaut und noch seltener daran herum gefeilt. Auch die Versorung mit Zusatzfuttermitteln war gelinde gesagt "mau". Allerdings , was man nicht kennt, vermisst man auch nicht.
                                    Mein Heu habe ich übrigens im Bettlaken gestopft und dann auf dem Trabbi-Dach durchs Dorf gefahren. Damals wußte ich genau, wieviel Betten ein Pferd im Jahr frißt ;-)

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                                    • Larissa484
                                      • 02.07.2011
                                      • 66

                                      #19
                                      Gibt's hier eigentlich auch Reiter die in Berlin-Ost geritten sind? Das wäre sehr interessant :-)
                                      LG

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