Hannoveraner Körung 2018

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  • wilabi
    • 21.05.2008
    • 2338

    #21
    Mir ist bei Aufräumarbeiten der Katalog der Körung 1995 in die Hände gefallen. Es war das Jahr, in dem Stakkato vorgestellt wurde und als Geheimtipp ins 1. Celler Lot gehievt wurden. Damals waren wir als seine „Schlachtenbummler“ vor Ort.
    Vergleicht man Struktur und Aufbau der Kollektion mit der von 2018, dann dokumentiert der Vergleich den völligen Niedergang der Körung als repräsentative und richtungsweisende Veranstaltung für die Sportpferdezucht. Dazwischen liegen 23 Jahre Entwicklung – also etwa 2 Pferdegenerationen, in denen sich die Hinwendung der Veranstaltung von züchterischen Zielen zur reinen Marktorientierung gewandelt hat:

    Nur einige markante (Fehl-)Entwicklungen:
    Der Anteil der Springhengste betrug 1995 noch 45%(=48). Heute sind es noch 29% (29) – vor 5 Jahren waren es noch 35%(38). Der internationale Sportpferdebestand FEI besteht zu 92% aus Spring- und Vielseitigkeitspferden – eine klare Fehlentwicklung der Zucht am Sportpferemarkt vorbei. Die Kollegen aus B, NL und F dürften dankbar sein.

    Die Pedigrees der Springhengste mündeten 1995 fast durchgängig in hocherfolgreichen hann. Sportstämmen, die man schon an der Generationenfolge erkannte. Die 29 Kandidaten 2018 bestehen zu 40% aus bedeutungslosen Stutenstämmen und „Importen“ anderer Verbände. In der ersten Generation einige „Welthengste“. Das weckt Begehrlichkeiten bei den Käufern. ABER: WO ist das hann. Springpferdeprogramm ? 2018 wurden 775 gedeckte Stuten in der Broschüre gelistet, durchweg auf Basis der erfolgreichen hann. Springstämme. Man fragt sich 2018 – Wo sind die Nachkommen aus den noch aktiven Stutenlinien der Steingilde, Fairness, Jolante und Co bei der Körung ? Das Springpferdeprogramm schrumpft permanent – irgendwann ist die kritische Masse so klein, dass man die Reste in einen anderen Verband transferieren sollte, damit sie dort unter besseren Rahmenbedingungen weiterleben. (OS ?)

    Die Sporterfolge in der direkten Mutterlinie – in 2018 bei den Dressurhengsten ein einziger Offenbarungseid. 1995 waren die „Konten“ aller Mutterlinien noch prall gefüllt. Hier dokumentiert sich das „kaputtzüchten“ der ehemaligen Leistungsstämme mit reinem Dressurblut. In der Regel findet man in der 1. Und 2. Generation der Mütter wenig Sportliches. In der 3. Generation – da wo man noch eng an der alten hann. Springgenetik war – findet man dann sehr viel mehr aus den 70iger/80iger Jahren. Aber wie soll es anders sein, bei einer Überproduktion für eine Disziplin ? Weniger als ein Drittel der Dressurfohlen sehen später einmal einen Turnierplatz – Der Ruf der hann. (und auch OL-) Dressurpferdezucht resultiert aus Masse und nicht aus Klasse. Kleine Populationen – wie die Dänen sind da inzwischen weitaus effektiver.

    Der Anteil der Nachkommen Celler Landbeschäler ist von fast 60% in 1995 auf nur noch 16% (16) in 2018 zurückgegangen. Diese Entwicklung steht im krassen Gegensatz zum Anteil an den Bedeckungen des LG (ca.40%). Bei den Reitpferdeauktionen bis zur Elite kann man 40% der Landbeschälter-Nachkommen noch nachvollziehen – bei Fohlenauktionen und Hauptkörung dann nicht mehr. Wo liegen die Gründe ? Ich denke, Hengstaufzüchter und Verbände segeln allzu gern im Windschatten des Junghengst- getriebenen Marketings der Hengsthalter mit gefakten Preisen, Stützungskäufen, knalligen Vorstellungen der ungeprüften Youngster usw. usw. Mit Zucht und Qualität hat diese Entwicklung nichts zu tun, sondern mit reiner Kommerzialisierung.
    Andererseits ist Celle auf dem Hengstmarkt in Verden kaum noch aktiv. Von den jüngeren Beschälern waren 2018 insgesamt 13 beim BC startberechtigt. Das ist gut – wird aber von den Züchtern nicht honoriert. Nur einer davon kam auch vom Verdener Markt. (Dohnanyi). Sechs kommen aus Hunnesrück und 6 von anderen Körplätzen. Ob die veränderten politischen Verhältnisse im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium und die damit wohl wieder üppigeren finanziellen Mittel zu einer Änderung führen, bleibt abzuwarten. Zu hoffen ist, dass Dr. Brockmann die allgemeine Fehlentwicklung mit diesen Mitteln nicht unterstützt, sondern über das „System Hunnesrück“ sein eigenes Label weiter ausbaut. Dort findet man in den Nachzuchtjahrgängen die guten, alten hann. Stämme – Körung dieser Nachkommen erfolgt erst nach reiterlicher Bewährung – so wie wir uns das eigentlich alle wünschen……..

    Der größte Irrtum der hannoveraner Zuchtgeschichte wird durch den Vergleich 1995 zu 2018 ebenfalls eindrucksvoll dokumentiert: Die W-Linie. Weltmeyer &co machten 1995 in der 1. Und 2. Generation 40% der Dressurhengste aus. 2018 waren es bei den VORGESTELLTEN Hengsten 0% in der ersten Generation, 10% in der 2. Und 26% in der 3. Generation. Von den ANGENOMMENEN 70 Hengsten haben nur 2 W-Blut auf der Mutterseite !! Das ist kein üblicher Wechsel von Blutlinien, sondern ist ein Ausradieren ungewünschter Gene. Man sollte endlich aufhören, sich mit den positiven Merkmalen, wie starker Rücken und aktivem Hinterbein zu trösten. Wenn der starke Rücken gegen den Reiter arbeitet und die Hinterbeine nicht durch eine leistungsbereite Schaltzentrale zwischen den ohren gesteuert werden, dann ist kein Zuchtfortschritt für ein Sportpferd vorhanden. Und diese dominanten Merkmale „steigen auch über die Mütter immer mal wieder aus dem Bus“. Daran ändert der Weltmeyer-Brunnen im LG nichts und auch nicht die x-fach im Hannoverschen Blatt aufgewärmte Geschichte des Meyer-Hofes. Die Reiterwelt hat ihr vernichtendes Urteil schon lange gefällt. Hunderte von Spring-Gen basierten Leistungslinien wurden durch W-Blut versaut und im Ergebnis steht für über 12000 Nachkommen der W-Linie eine sehr dünne sportliche Bilanz. Es wäre an der Zeit, hier kritische Rückschau zu halten, den Züchtern den Spiegel vorzuhalten , damit sich solche Fehlentwicklungen nicht wiederholen. WM war der erste wirklich bedeutende „Modehengst“…

    Wenn nichts passiert und man die Entwicklung 1995:2018 fortschreibt, dann…..
    …gibt es in 15 Jahren keine Hannoveraner Springpferdezucht mehr.
    …ist Hann die Dressurpferdezucht in 10 Jahren endgültig an Merkmalen und Idealen orientiert, die wir von Hackney’s, Pre’s und Friesen kennen. Spektakel für den gehobenen Freizeitreiter.
    …ist in 10 Jahren das LG Celle als Hengsthalter nicht mehr wahrnehmbar und nur noch Museum.
    ….unterliegt die Zucht in 5 Jahren so schnellen Generationswechseln, dass es sich kaum lohnt, sich mit ihrer Vererbung für den Sportpferdemarkt auseinanderzusetzen. Interieur und Härte sind bei den Hengsten nicht mehr nachhaltbar – dazu braucht man mind. 8 jahre. Nach 3 Jahren sind die meisten ausrangiert. Nicht in Generationen denken, sondern auf die nächste Welle springen ist angesagt.

    Wenn nicht passiert ….. aber passiert was ? Ich glaube nicht.
    Zuletzt geändert von wilabi; 05.10.2018, 16:01.

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    • MeEr
      • 12.04.2016
      • 244

      #22
      Mein spontaner Gedanken beim Lesen des Wilabi-Beitrages: macht sich unsere Zuchtleitung auch derartige Gedanken? Man sollte Ihnen die obige Aufstellung zuschicken und um Stellungnahme bitte, .........musste selber darüber lachen

      Kommentar

      • HDT
        • 08.03.2010
        • 2158

        #23
        Der jetzigen Zuchtleitung kann man doch wohl gar keinen Vorwurf machen. Sie selektiert bei den Vorauswahlen, was vorgestellt wird. Ob man Weltmeyer so negativ sehen muß, wage ich zu bezweifeln. Wir haben mit ihm tolle Pferde gezogen und haben noch heute Töchter,Enkeltöchter und Urenkel in unseren Stuten verankert und sind froh darüber. Wir haben an Weltmeyer Geld verdient.
        Es gibt einige Hengste, die im Nachhinein betrachtet nicht so gut waren, wie sie damals gesehen wurden. Spontan fällt mir Trapper ein. um das oben genannte Problem zu beseitigen, müsste eine Zuchtberatung her, aber, wer will sich schon beraten lassen.

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        • Polanegri
          • 29.08.2009
          • 1658

          #24
          Der einzige weltmeyer, den ich immer gern im Pedigree sehe, ist Wolkenstein II, der konnte sogar Springen und hatte einen super Mutterstamm.

          Kommentar

          • hufschlag
            • 30.07.2012
            • 4135

            #25
            Ich bin absolut W- scheu- hab um diese Pferde immer einen Bogen gemacht
            heute, Jahre später finde ich W in der 3. Generation auf der mutterseite interessant.
            mag sein, dass da auf der H körung keine sind, im Sport gibt es aber schon einige mit W auf der mutterseite.
            ich will damit nur sagen, selbst wenn die als Vater bei mir immer ein no go waren, züchterisch hat er, gut verdünnt, schon auch gutes bewirkt...
            und darum geht es ja: nach Jahren zu sehen, was ein Hengst wie bewirkt hat.
            und außerdem: nicht alles, was ausstirbt, war schlecht zb rubinstein

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            • druenert
              • 25.11.2009
              • 2076

              #26
              @wilabis Beitrag finde ich sachlich und diskussionswürdig.
              Allerdings stimme ich seiner Analyse nicht in allen Punkten zu.
              Sicherlich war die Welt der Pferdezuechter vor 23 Jahren eine andere als heute. Vieles war einfacher und überschaubarer.
              Dass Zeiten sich ändern und mit ihnen züchterische Rahmenbedingungen hat vielfältige Ursachen. Man kann dies ganz sicher nicht allein den Verantwortlichen der Zuchtverbände in die Schuhe schieben.
              Welches sind die entscheidenden Faktoren?
              - Wegfall des Celler Lotes (Kartellamtsforderung)
              - Fortschritte moderner Reproduktionsmethoden.
              - Ausdünnung/Zusammenbruch des Netztes Celler Hengststationen (Folge der o.g. Bedingungen)
              - Reform des Pferdeverkaufsrechtes 2002 (politisch gewollt)
              - Einschränkung der Gewinnerzielungsmöglichkeiten mit Pferden.
              - Betroffenheit auch des Landgestüts.
              - zusätzliche finanzielle Mittelkürzungen für Landgestüte (politisch gewollt)
              - Einschränkung züchterischer Lenkungsfunktionsmöglichkeit durch die Landgestüte
              - Bedeutungsverlust der Landgestüte.
              - Vereinzelung der Züchterschaft
              - Wegfall von Beratungsmöglichkeiten
              - allgemeiner Unwillen zur Unterwerfung unter Regeln zugunsten übergeordneter Ziele.

              Kommentar

              • druenert
                • 25.11.2009
                • 2076

                #27
                Die Veränderung wesentlicher Bedingungsfaktoren muss man weiter ergänzen:
                - Strukturwandel in der Züchterschaft
                - Wegbrechen bäuerlicher Zucht
                - Fortschreiten der Globalisierung
                - Internationalisierung des Pferdesportes
                - zunehmende Spezialisierung der Zucht nach Disziplinen
                - Digitalisierung und deren Folgen
                - usw. usw.

                Abgesehen davon glaube ich nicht, dass sich Pferdezuchtbetrieb dauerhaft und nachhaltig gegen den Markt betreiben lässt.
                Wenn Material- und Dressurpferde im Durchschnitt höher bezahlt werden, wird keine Zuchtleitung dieser Welt die Züchter zur Produktion von Springpferden zwingen können, auch wenn der Erhalt wertvoller Springstämme züchterisch noch so wünschenswert sein mag.
                Darüber hinaus macht es keinen Sinn, wie am Beispiel Weltmeywe richtig beschrieben, überlebtes altes Blut künstlich mit Gewalt am Leben zu erhalten, wenn es den aktuellen sportlichen Anforderungen nicht mehr genügt. Identitätsbedürfnis allein schafft noch keine Konkurrenzfähigkeit.
                Auf Leistung durchgezüchtete Stutenstämme sehen heute anders aus als vor 23 Jahren a la Grossenwöhrden. Sie sind internationaler geworden und man muss sich neue ausländisch klingende Namen merken. Die Qualität ist jedoch besser und keineswegs schlechter geworden. Dies ist jedenfalls ganz klar meine Meinung.

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                • carolinen
                  • 11.03.2010
                  • 3563

                  #28
                  Zu Sporterfolge in der Mutterlinie.
                  meinst Du den vom Verband geschriebenen Part ? Der ist das Papier nicht wert, auf dem er steht!
                  keine Ahnung wie das zustande kommt, aber das ist nach meinem Eindruck bei wenigstens 2 Hengsten echt schlecht recherchiert !
                  Herr - Laß es Hirn regnen oder Steine - egal - Hauptsache Du triffst !

                  Kommentar

                  • Johnny's
                    • 02.06.2014
                    • 143

                    #29
                    Hallo, ich habe 2 Tickets für die Körung abzugeben, Kombi-Ticket für alle Tage, Sitzplätze. Originalpreis 70,00 Euro insgesamt. Gebe sie gegen Gebot ab!
                    Zuletzt geändert von Johnny's; 07.10.2018, 10:10.

                    Kommentar

                    • wilabi
                      • 21.05.2008
                      • 2338

                      #30
                      Zitat von HDT Beitrag anzeigen
                      Der jetzigen Zuchtleitung kann man doch wohl gar keinen Vorwurf machen. Sie selektiert bei den Vorauswahlen, was vorgestellt wird. Ob man Weltmeyer so negativ sehen muß, wage ich zu bezweifeln. Wir haben mit ihm tolle Pferde gezogen und haben noch heute Töchter,Enkeltöchter und Urenkel in unseren Stuten verankert und sind froh darüber. Wir haben an Weltmeyer Geld verdient.
                      .
                      Letztendlich entscheiden die Hengstaufzüchter derzeit nach Verkäuflichkeit, was zur Körung vorgestellt wird und was als Fohlen gekauft wird. Danach richtet sich der Züchter mit Fohlenvermarktung auch aus. Die Auswahl der Hengste erfolgt bei denen meistens nach größtmöglichem TAM-TAM der Hengsthalter als Rückenwind für die Vermarktung. Da schliesst sich der Kreis der Fehlentwicklungen.

                      Die Körkommission versucht hier nicht mehr gegenzusteuern. Es wird bei der Auswahl keine Zuchtpolitik mehr gemacht. Das war vor 20 Jahren m.M. nach noch anders. Ich erinnere mich an eine Vorauswahl in Hoya, bei der Dr. Wilkens Kraft seines Amtes (und Gewichtes) ein paar markige Sätze zur Begründung an die Aussteller richtete, weil die murrten. Das hatte mit den Vorstellungen nichts zu tun, sondern war reine Zuchtpolitik.

                      Ich vermisse auch von Seiten der Zuchtleitung die klare Ansprache von Fehlentwicklungen. Diese sind allgemein bekannt, sie sind aber unbequem, weil sie die Vermarktung stören können. Das Verbandsblatt wird dazu überhaupt nicht mehr genutzt.

                      Die Weltmeyer-Nk habe ich übrigens auch gut verkaufen können. Es waren insgesamt 5 - aber nur eine Besitzerin konnte ich mit dem Pferd glücklich machen.....
                      Zuletzt geändert von wilabi; 09.10.2018, 09:14.

                      Kommentar

                      • wilabi
                        • 21.05.2008
                        • 2338

                        #31
                        Zitat von carolinen Beitrag anzeigen
                        Zu Sporterfolge in der Mutterlinie.
                        meinst Du den vom Verband geschriebenen Part ? Der ist das Papier nicht wert, auf dem er steht!
                        keine Ahnung wie das zustande kommt, aber das ist nach meinem Eindruck bei wenigstens 2 Hengsten echt schlecht recherchiert !
                        Die Sporterfolge der Mütter und ihrer Nachkommen gibt der Aussteller an. Die Erfolge der Stutenlinie kommen aus dem hann.Stutbuch.
                        Klar fehlt da hin und wieder was - zb. der Fürstenball/Dancier aus dem Kregel-Stamm. Ich weiss so schon, was da mindestens die Hälfte fehlt. Ist bei dem auch so genug. Ich habe den ein oder anderen krassen Fall über HT und Jahrbuch kontrolliert - da ist nix !

                        Aber selbst wenn ab und zu was fehlt - die steigende Tendenz bei den Dressurhengsten ist:
                        Vorn steht ein Junghengst ohne Meriten oder ein Vater, der mit Mühe und Not die notwendigen Voraussetzungen für das HB1 geschafft hat, in 2. und 3. Generation der Mütter gute Übersicht bis gähnende Leere. Tw. Mütter ohne Prüfung oder mit schlechter Prüfung (5er Noten im Schritt ...) . in der 4. Generation vielleicht einige nostalgische Erfolge .

                        Die wichtigsten Eigenschaften für ein Sportpferd sind Einstellung und Härte. Die können heute nur über den Sport nachgewiesen werden - woher will man diese Eigenschaften bei Köranwärtern denn sonst ableiten wenn nicht über Sporterfolge der Väter und Mütter ?
                        Vor 20 Jahren hatten wir nur wenige Hengste, die im Sport gingen. Da mussten die aber auch durch einen 300 TageTest - dagegen ist der heutige 14 TT alberner Kinderkram.

                        HIer habe ich irgendwo gelesen, dass beim KWPN im letzten Jahr die Köranwärter mit fehlenden Sporterfolgen in der Mutterlinie wegselektiert wurden. Nach den Maßstäben könnte 1/3 des hann. Körlots zu hause bleiben.
                        Zuletzt geändert von wilabi; 09.10.2018, 00:13.

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                        • wilabi
                          • 21.05.2008
                          • 2338

                          #32
                          Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                          Abgesehen davon glaube ich nicht, dass sich Pferdezuchtbetrieb dauerhaft und nachhaltig gegen den Markt betreiben lässt.
                          Wenn Material- und Dressurpferde im Durchschnitt höher bezahlt werden, wird keine Zuchtleitung dieser Welt die Züchter zur Produktion von Springpferden zwingen können, auch wenn der Erhalt wertvoller Springstämme züchterisch noch so wünschenswert sein mag.
                          Die Frage ist ja , ob der "Körmarkt" noch kongruent zum Reitpferdemarkt und dem Zuchtziel Sportpferd ist.

                          Nimmt man die Verdener Auktionsbühne als Markt bzw. Maßstab, dann ergeben sich klare strukturelle Unterschiede:
                          - Der Anteil der verkauften Springpferde liegt bei über 40%
                          - Der Durchschnittspreis der Springpferde liegt fast 1000€ über den Dressurpferden. Berücksichtigt man die Ausfallquote/Kein Gebot von 15% bei den Dressurpferden, dann kommen die Springpferde-Aussteller vergleichsweise sehr viel besser weg.
                          - Auch der Anteil der LG-Nachkommen liegt hier bei 40% - "Erfolgreichster Beschicker" aller Hengste ist Perigueux
                          (Betrachtung: 380 verkaufte Pferde ab nov2017)

                          Ist jetzt die Auktion nicht mehr repräsentativ für den Sportpferdemarkt oder ist die Körung "neben der Spur" ?

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                          • HDT
                            • 08.03.2010
                            • 2158

                            #33
                            Wilhelm, Du hast mit fast allem Recht. Köhler sorgte dafür, das Nachkommen von Vollblütern auf den Auktionen gut vermaktbar waren und die Züchter nutzten Shogun und so weiter. Der heutigen Auktionsleitung traue ich derartige Lenkerfunktion nicht zu. Die Zuchtleitung hätte die Möglichkeit über die Bestellung des Prämienlots Einfluss zu nehmen. Ein Vollblutsiegerhengst z. B. würde einiges verändern. Mir fallen aber auch Argumente ein, die gegen meine Meinung sprechen.

                            Kommentar

                            • druenert
                              • 25.11.2009
                              • 2076

                              #34
                              Ich halte die Körungen für wesentlich repräsentativer für den Reitpferdemarkt als die Reitpferdeauktionen.
                              Während hier die Jahrgangsbesten aufgeboten werden, handelt es sich bei den Reitpferdeauktionen in Zeiten des Internets vielfach nur noch um eine Resterampe.

                              Kommentar

                              • angel36
                                • 18.07.2002
                                • 2782

                                #35
                                Vollblut scheint man ja auch nicht mehr zu brauchen, man findet keinen Halbblüter in der Kollektion und ich habe darüber hinaus fünf Dressur- und zwei Springhengste gezählt, deren MV xx ist. Ob ggf. einige direkte Väter vielleicht einen VB-Vater haben, habe ich nicht nachgeschaut, bewusst aufgefallen ist mir dazu nichts. Ich kenne aber auch nicht alle Abstammungen.

                                Kommentar

                                • fanniemae
                                  • 19.05.2007
                                  • 3291

                                  #36
                                  Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                                  Ich halte die Körungen für wesentlich repräsentativer für den Reitpferdemarkt als die Reitpferdeauktionen.
                                  Während hier die Jahrgangsbesten aufgeboten werden, handelt es sich bei den Reitpferdeauktionen in Zeiten des Internets vielfach nur noch um eine Resterampe.
                                  so ist das.
                                  wobei man "jahrgangsbeste" definieren muss.

                                  es handelt sich um die VERMEINTLICH jahrgangsbesten im hinblick auf MARKT, nicht zucht.
                                  also vorderbein&typ.
                                  www.muensterland-pferde.de

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                                  • wilabi
                                    • 21.05.2008
                                    • 2338

                                    #37
                                    Zitat von fanniemae Beitrag anzeigen

                                    so ist das.
                                    wobei man "jahrgangsbeste" definieren muss.

                                    es handelt sich um die VERMEINTLICH jahrgangsbesten im hinblick auf MARKT, nicht zucht.
                                    also vorderbein&typ.
                                    Den letzten Satz unterschreibe ich, fasst meine Anmerkungen in einem Satz zusammen - und damit ist die Veranstaltung für die Zucht m.E. nicht mehr zielführend.

                                    Der Auktionsplatz Verden hat für Reitpferde sicher in den letzten Jahren enorm gelitten, was die Qualität und den "Schaufenstergedanken" und damit die Orientierung für die Zucht betrifft. Den Markt spiegeln sie heute besser als zu Köhlers Zeiten . Aussagen wie "Resterampe" muß man daher m.E. relativieren: Von 550 unter Horsetelex im Internet angebotenen hann. Pferden zwischen 3 und 5J werden immer noch etwa 3/4 unter Verdener Durchschnitt angeboten.

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                                    • Susi-Sorglos
                                      • 20.04.2017
                                      • 427

                                      #38
                                      Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                                      Ich halte die Körungen für wesentlich repräsentativer für den Reitpferdemarkt als die Reitpferdeauktionen.
                                      Während hier die Jahrgangsbesten aufgeboten werden, handelt es sich bei den Reitpferdeauktionen in Zeiten des Internets vielfach nur noch um eine Resterampe.
                                      Damit ich das jetzt richtig verstanden habe.
                                      1. Die Körung dient nicht mehr in erste Linie der Selektierung von künftigen Vererbern.
                                      2. Die Körung spielt eigentlich den Markt wieder.
                                      3. Auktionen der Verbände, so sie Reitpferde betreffen, sind eigentlich nur Resterampen.

                                      Zu 1
                                      Die Aussage impliziert doch, dass eine Körung kein Selektionsmaßstab mehr ist. Wenn Körungen nicht mehr der Selektion von Vatertieren dienen, kann man sie abschaffen, weil sie nämlich sonst viel Schaden anrichtet.
                                      Mir ist dabei durchaus bewusst, das eine Körung neben HLP und Sport nur der erste Schritt zur Selektion sein kann, aber wenn die Funktion überhaupt nicht mehr erfüllt wird, muss man mal fragen warum das so ist und was geändert werden muss und nicht gleich diese Stufe der Selektion "abschreiben" und es als nette Spektakel mit Kaffeeklatsch verbuchen. Nur noch ältere und sporterfolgreiche Hengste einzusetzen, kann ja nicht die Lösung sein. Der Deckeinsatz sportlich aktiver Hengste, ist doch nicht immer möglich oder zumindest schwieriger. Die Ergebnisse der Vererbung (was bringen die NK unter dem Sattel) bekommt man dann möglicherweise erst, wenn der Hengst nicht mehr lebt. So gehen Generationen verloren. Die Vorwerk-Hengste stehen bspw. während ihres Sporteinsatzes nicht im Deckeinsatz. Sie sind quasi kaum für die Zucht verfügbar.
                                      Zu 2.
                                      Der zweite Punkt hängt stark mit dem ersten Punkt zusammen. Wenn der geschlossene Kreis aus zwei Marktteilnehmern den Hengstaufzüchtern und den Hengsthaltern als (Reitpferde)Markt verstanden und akzeptiert wird, brauche ich mich über die fehlende Selektion nicht zu wundern. Gekauft wird hauptsächlich was sich als Vererber für den Fohlenmarkt bei den Züchtern vermarkten und verkaufen lässt und nicht was später ein Vererber für Reitpferde wird. Wenn man Glück hat, kann ein Hengst beides Seiten bedienen, darauf kommt es aber bei diesem Geschäft nicht an. Der HH kauft den Fohlenmacher und der Hengstaufzüchter kauft dann wieder den ersten Jahrgang und stellt ihn zur Körung vor und dort kauft dann wieder HH und so schließt sich der Kreis. Wo kommen in diesem Ablauf die Reitpferde vor??? Sind das die Jahrgangsbesten in puncto Reitpferd und Sportpferd?
                                      Zu 3.
                                      Wenn selbst unter Züchtern die Verbandsauktionen als Resterampen für die zu Blöden gelten, brauchst sich auch keiner mehr wundern, dass keine Käufer mit entsprechendem Geldbeutel mehr kommen. Wer möchte schon Pferde kaufen, die von der öffentlichen Meinung mit diesem Makel belegt werden. Wieso gilt im Zeitalter des Internets eine Auktion, wo ich als Käufer die Möglichkeit habe viele Pferd auf einmal zu sehen, zu probieren und wo ich dem Käufer auch eine tolle Atmosphäre schaffen kann, als Resterampe? Wenn das alles so ist, wozu noch Verbände und vor allem derart viele Verbände oder können es einige Verbände und andere nicht oder ist das Modell Auktion generell überholt? Das kann im Hinblick erfolgreiche andere private Auktionen PSI o.ä. wohl nicht sein.
                                      Zuletzt geändert von Susi-Sorglos; 09.10.2018, 12:04.

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                                      • Cordalmé
                                        • 24.09.2012
                                        • 1878

                                        #39
                                        Zitat von druenert Beitrag anzeigen
                                        Ich halte die Körungen für wesentlich repräsentativer für den Reitpferdemarkt als die Reitpferdeauktionen.
                                        Während hier die Jahrgangsbesten aufgeboten werden, handelt es sich bei den Reitpferdeauktionen in Zeiten des Internets vielfach nur noch um eine Resterampe.
                                        Absolute Zustimmung- aber...es sollte doch letztlich bei einer Körung um die Gewinnung von neuen Vatertieren gehen. Gerade mit der Aussicht, eine immer globaler werdende Zucht und die immer mehr disziplinspezifischer Ausrichtung. In Zeiten, wo uns Züchtern immer mehr Tools zum Auswerten zur Verfügung stehen, wird parallel die PR Maschinerie der Hengtshalter (ob Staatsgestüte oder private Hengsthalter) immer intensiver und "lauter" und vor allem ist die Frequenz der Gehypten hin zu out enorm geworden.

                                        Die angebrachte Gegenüberstellung von wilabi vom Jahrgang Stakkato vs. 2018 ist doch exemplarisch, weil man sich nie den Geistern der Vergangenheit gestellt hat.
                                        Man hat es doch seit vielen Jahren mit einer qualitativen stetig nach unten korrigierten Messlatte zu tun und feiert es seit Jahren als das Neue "the Best".
                                        Früher Weltcup- heute BuCha- morgen L-Springen.

                                        Die Züchter haben sich nie von Marktmanipulation emanzipieren können und sind in der Masse, wie die Lemminge jedem Messias hinterhergelaufen.
                                        Schade wilabi, dass du zum Thema Springer nicht "genetisch Stellung beziehen magst", wie du es im Dressursektor ja tust.
                                        Neben dem Springpferdeprogramm, welches ja und so ehrlich muss man ja auch sein, immer mehr an Hürden eingebüßt hat und ist ja auch, wie das Wort "Elite" inflationär abgewertet worden ist.

                                        Es gab und "gibt" ja auch noch das "G- Label", wo man geradezu Eklatant etwas analysieren kann, welches sich im Sport fortführt.
                                        Es gibt sogenannte Vertreter die bis heute höchste Wertschätzung bei Züchtern genießen und welche, die sich bis in höchste Sphären selber bewiesen haben und dieses auch durchschlagend vererbt haben aber keine Lobby genießen.

                                        Du täuschst dich bei deiner oben aufgeführten Äußerung in einem Punkt- die Springpferdezucht wird nicht erst in 15 Jahren am Boden der Realität zerschellen...sie ist jetzt schon unter die kritische Masse gerutscht und in Summe nicht mehr zu retten.
                                        Es wird nicht mehr sooooo lange dauern, da verabschieden wir die Pferde aus dem Sport, die aktuell die Werbeträger für die Hannoveraner Springpferdzucht sind und so gar nix mehr mit dem zu tun haben, was seit Jahren gezüchtet wird.

                                        Betrachtet man die besten Väter sind es FP, Forsyth, Stakkato, Stolzenberg, Argentinus...wo ist der ganze Rest?...
                                        interessanterweise sind es auch die Diejenigen, die im Ranking der besten Muttervätter Jahr für Jahr nach vorn klettern...
                                        EINER verliert hier Jahr für Jahr eklatant an Boden, selbst gegenüber Hengsten ähnlichen Jahrgangs...
                                        ???????
                                        In der hannoveranischen Zucht wird man (man sieht es schon aktuell) mehr und mehr Linienzucht auf genau diesen Hengst vorfinden- parallel geht die Diskussion ums Vollblut los und wird der Zucht richtig den Rest geben- bergab gestellte unausbalancierte Pferde...

                                        Auch wer nach internationalen Namen schreit, hat die PR noch nicht so ganz geblickt- hier nehmen sich Kaufinteressenten und Züchter gar nix.
                                        Beispiel gefällig?- Chacco Blue - 18 !!! seiner 20 erfolgreichsten Kinder führen zum überwiegenden Teil doppelt G- Blut auf der Mutterseite- davon ein Großteil aus der Lewitz- die Besten rund um den Globus bei den Reitern platziert, die Punkte für´s WBFSH sammeln können (hierzu ist ja nicht das Pferd, sondern der Reiter entscheidend)...logische Folge Platz 1 im WBFSH Ranking (eigenartig- Im ISV/IPV kommt er nicht an FP vorbei)
                                        Vor paar Jahren ähnlich gute PR mit Cornet, Kannan, Diamant...die Liste ist endlos...Wo landet denn Zangersheide im Stutbuch Ranking?...Vorreiter des Euro-Pferdes- Stand Aug. Platz 9 hinterm Schwedischen Warmblut...die Idee scheint mir doch deutlich gescheitert...

                                        Das Totschlag Argument in der Zucht "Modern" hat so tiefgreifend Schaden in die Masse der Zuchttiere gehauen, das dieser nicht mehr reparable erscheint...zumindest, wenn man ausschließlich den Leistungsgedanken in den Vordergrund stellt- Tatsache ist wir werden in absehbarer Zeit aus den Top 10 fliegen und damit perspektivisch einen erheblichen Imageschaden tragen, der sich über viele Jahre schon auf unserem Auktionsmarkt abzeichnet- der Kontakt zur Käuferschicht Spitzensport ist schon ewig abgebrochen.

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                                        • fanniemae
                                          • 19.05.2007
                                          • 3291

                                          #40
                                          Zitat von Susi-Sorglos Beitrag anzeigen

                                          Damit ich das jetzt richtig verstanden habe.
                                          1. Die Körung dient nicht mehr in erste Linie der Selektierung von künftigen Vererbern.
                                          2. Die Körung spielt eigentlich den Markt wieder.
                                          3. Auktionen der Verbände, so sie Reitpferde betreffen, sind eigentlich nur Resterampen.

                                          Zu 1
                                          Die Aussage impliziert doch, dass eine Körung kein Selektionsmaßstab mehr ist. Wenn Körungen nicht mehr der Selektion von Vatertieren dienen, kann man sie abschaffen, weil sie nämlich sonst viel Schaden anrichtet.
                                          Mir ist dabei durchaus bewusst, das eine Körung neben HLP und Sport nur der erste Schritt zur Selektion sein kann, aber wenn die Funktion überhaupt nicht mehr erfüllt wird, muss man mal fragen warum das so ist und was geändert werden muss und nicht gleich diese Stufe der Selektion "abschreiben" und es als nette Spektakel mit Kaffeeklatsch verbuchen. Nur noch ältere und sporterfolgreiche Hengste einzusetzen, kann ja nicht die Lösung sein. Der Deckeinsatz sportlich aktiver Hengste, ist doch nicht immer möglich oder zumindest schwieriger. Die Ergebnisse der Vererbung (was bringen die NK unter dem Sattel) bekommt man dann möglicherweise erst, wenn der Hengst nicht mehr lebt. So gehen Generationen verloren.....
                                          wesentliches problem der heute üblichen kör "selektion" ist, dass w e g e n der ausrichtung auf "markt" (vorderbein&typ) von vornherein eine menge potentieller vererber (stichwort: zuchtselektion) schon bei der vorauswahl durchs raster fallen oder gar nicht erst vorgestellt werden.

                                          bsp1.
                                          stichwort hengststyp/ausstrahlung
                                          auf hengsttyp kann niemand reiten.
                                          manch einer ist ein spätentwickler und sieht 1,2 jahre später durchaus aus wie ein hengst (ein besseres reit- oder zuchtpferd wird er dadurch nicht).
                                          die meisten blutgeprägten junghengste fallen bereits dem nicht gegebenen hengsttyp zum opfer (alle anderen grundqualitäten aussen vor).
                                          von den vollblütern, die die warmblutzucht massgeblich mitgeprägt haben, dürfte wohl keiner im alter von 2 1/2 das heute gängige prozedere bestanden haben.

                                          bsp 2.
                                          in jeder HLP findest du heute hengste, die nie einen körplatz gesehen haben, deren körung ein jahr später aber bei gutem abschneiden der HLP nur noch eine formalität ist.
                                          allein damit hat sich die freilaufkörung bereits (zurecht) erübrigt. defacto hat der aussteller damit den weg über die sattelkörung -ohne publikum&popcorn, aber in der sache sehr viel reeller, weil aussagekräftiger- beschritten.
                                          damit weisst du zwar immer noch nicht, ob das dann auch mal bessere vererber sind, aber immerhin kann man schon einiges über die eignung als potentielles sportpferd sagen. sattelkörung eben.

                                          im umkehrschluss heisst das:
                                          lass mal die teuren siegerhengste oder prämienhengste der letzten jahre revue passieren und guck, wieviele bereits an der HLP gescheitert sind.
                                          stichwort sensation.
                                          ein anschauliches beispiel bieten derzeit die trakehner (kaiser milton, perpignon noir etc)
                                          ... und von wievielen hört man bereits 5jährig nichts mehr?
                                          borsalino, quantensprung, spörken, don delux, d'egalité, follow me, status quo, finest, secret (der ist erst vier, ward aber seit dem bucha 2017 nicht mehr gesehen)?
                                          guck dir mal die alten PS kataloge an und zähl nach, wieviele davon übrig geblieben sind.
                                          dito sprehe. dort hatte man mal den ehrgeiz, siegerhengste zu kaufen.
                                          fakt ist ,dass der erfolgreichste sprehe-hengst seinerzeit auf der körung in verden als nicht körfähig rausgenommen wurde und später olympisches gold gewann.
                                          leicht anzupaaren ist er allerdings bis heute nicht.

                                          3. wenn schon junghengste, dann mit stark begrenzter stutenzahl, so wie das früher auch üblich war.
                                          500-700 stuten für ungeprüfte junghengste, die allein durch vorderbein und typ bestechen, ist nicht im sinne des zuchtfortschrittes, und das aus zwei gründen:
                                          1. das risiko der nicht-belastbarkeit (stichwort sensation) oder nicht-sporteignung (bsp. millennium, for romance, franziskus etc. hengste, deren sporterfolgreiche nachkommen im verhältnis zu den deckzahlen hinter dem durchschnitt anderer hengste zurück bleiben)
                                          2. die menge der stuten, die dadurch anderen hengsten i.s. der genetischen vielfalt verloren gehen.

                                          Zitat von Susi-Sorglos Beitrag anzeigen
                                          Zu 2.
                                          Der zweite Punkt hängt stark mit dem ersten Punkt zusammen. Wenn der geschlossene Kreis aus zwei Marktteilnehmern den Hengstaufzüchtern und den Hengsthaltern als (Reitpferde)Markt verstanden und akzeptiert wird, brauche ich mich über die fehlende Selektion nicht zu wundern. Gekauft wird hauptsächlich was sich als Vererber für den Fohlenmarkt bei den Züchtern vermarkten und verkaufen lässt und nicht was später ein Vererber für Reitpferde wird. Wenn man Glück hat, kann ein Hengst beides Seiten bedienen, darauf kommt es aber bei diesem Geschäft nicht an. Der HH kauft den Fohlenmacher und der Hengstaufzüchter kauft dann wieder den ersten Jahrgang und stellt ihn zur Körung vor und dort kauft dann wieder HH und so schließt sich der Kreis. Wo kommen in diesem Ablauf die Reitpferde vor??? Sind das die Jahrgangsbesten in puncto Reitpferd und Sportpferd?
                                          genau so.
                                          und nach spätestens zwei jahren werden sie ausgemustert, verschwinden über den teich oder fristen als wallach ihr leben.
                                          es hat seinen grund, dass HH heute selber sagen:
                                          ein junghengst muss sich in den ersten zwei jahren amortisieren.
                                          wieso muss das so sein?
                                          ein guter zuchthengst erweist sich im laufe der jahre über die nachzucht, dann amortisiert er sich von selbst.
                                          es hat seinen sinn, dass nach wirtschaftlichen masstäben die frist für abschreibungen i.d.r. zehn jahre beträgt.
                                          hengsthaltung i s t ein wirtschaftszweig und muss sich nach den selben kriterien rechnen.
                                          würden wir relle masstäbe bei den körungen anlegen und auf visuellen markt (vorderbein und typ) verzichten, würde sich das preisgefüge drastisch verändern, und zwar im sinne a l l e r beteiligten (incl züchter und aussteller) zum guten. keine überzogenen spitzen, dafür ausgewogene preise im mittleren segment in der breite, die für jeden hengsthalter erschwinglich sind und es erlauben, dass ein hengst sich über die jahre bezahlt macht. so wie das früher war, als D die weltspitze im sport bedient hat.
                                          hengstmärkte eben, die nicht von&für AH, bluehorse, PS und einige wenige andere ad absurdum geführt werden, sondern den markt im sinne der zucht (genetische vielfalt) bedienen und eine sinnvolle, weil ausgewogene selektion über die jahre überhaupt erst wieder möglich machen.

                                          alles andere ist und bleibt popcorn&kirmes.


                                          Zitat von Susi-Sorglos Beitrag anzeigen
                                          Zu 3.
                                          Wenn selbst unter Züchtern die Verbandsauktionen als Resterampen für die zu Blöden gelten, brauchst sich auch keiner mehr wundern, dass keine Käufer mit entsprechendem Geldbeutel mehr kommen. Wer möchte schon Pferde kaufen, die von der öffentlichen Meinung mit diesem Makel belegt werden. Wieso gilt im Zeitalter des Internets eine Auktion, wo ich als Käufer die Möglichkeit habe viele Pferd auf einmal zu sehen, zu probieren und wo ich dem Käufer auch eine tolle Atmosphäre schaffen kann, als Resterampe? Wenn das alles so ist, wozu noch Verbände und vor allem derart viele Verbände oder können es einige Verbände und andere nicht oder ist das Modell Auktion generell überholt? Das kann im Hinblick erfolgreiche andere private Auktionen PSI o.ä. wohl nicht sein.
                                          hier tragen die verbände m.e. selber eine grosse mitschuld.
                                          ein stichwort ist sicherlich vertrauen. (aktuell verden, frau müller)

                                          oder wenn ein grosser deutscher verband (der sich insbes als springpferdeKÖRplatz etabliert hat und sich damit gut finanziert) heute nicht mehr in der lage ist, ein halbes dutzend springpferde auf (elite)verbandsauktionen anzubieten, dann lässt das tief blicken.
                                          wer heute ein gutes springpferd verkaufen will, muss keine verbandsauktion nebst provision und risiko mehr in anspruch nehmen.
                                          wer heute ein reelles springpferd sucht, geht vermutlich eher zum händler (aufzüchter), und dort ebenso mit der möglichkeit auf wandlung, sollten die zugesagten eigenschaften sich als nicht existent erweisen oder (ganz böse) nicht-zugesagte eigenschaften plötzlich aus dem nichts auftauchen...

                                          es hat seinen grund, dass privatauktionen heute besser laufen als verbandsauktionen. s. aktuell wahler.
                                          ESI, holger hetzel etc.
                                          kleine aber feine kollektionen und vermutlich wird der anspruch auf wandlung einfacher bedient als bei jeder verbandsauktion.
                                          stichwort PSI. die preise nimmt niemand mehr ernst weil reichlich "gutscheine" für rückgaben die preise künstlich aufblähen.
                                          solange die käufer damit zufrieden sind ist das legitim.
                                          handelst du mit herrschaften dieser güteklasse privat auf gehobenem niveau und erweist das ross sich noch ein jahr später als nicht den erwartungen entsprechend, wird anstandslos zurückgenommen und gegen angemessenen aufschlag ein neues pferd aus der wundertüte gezaubert. der gläubige beobachter wundert sich dann nur, wieso sternchen x plötzlich nicht mehr auf starpferd y sondern wunderpferd z die internetgemeinde beflügelt.
                                          verbände können sich das nicht leisten, weil die meisten zwingend von den vereinnahmten provisionen leben, keine gleichwertigen (4beinigen) wandlungsmöglichkeiten bieten können und das geld für reine rücknahmen erst recht nicht vorhanden ist.

                                          die gründe sind vielschichtig aber das konzept der verbandsauktion hat sich m.e. in der tat überlebt.
                                          schade eigentlich, denn ein glaubwürdiger marktplatz für gute reitpferde in der breite ist genau das, was die züchter heute dringender denn je benötigen.

                                          www.muensterland-pferde.de

                                          Kommentar


                                          • Susi-Sorglos
                                            Susi-Sorglos kommentierte
                                            Kommentar bearbeiten
                                            fanniemae, in vielen Dingen stimme ich dir zu. Wo wäre dann aber der Lösungsansatz, um die Zucht und nicht den Markt und deren Hauptprofiteure voranzubringen?

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