Talent versus Ergeiz - was "schlägt"?

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  • Sabine2005
    • 17.06.2005
    • 7790

    Talent versus Ergeiz - was "schlägt"?

    Die Frage nach dem Vorzug zwischen Talent und Ehrgeiz im Pferdesport ist komplex und kann unterschiedlich beantwortet werden, da beide Elemente eine wichtige Rolle spielen.

    Talent bezieht sich auf die natürlichen Fähigkeiten und Eigenschaften eines Pferdes, die es für eine bestimmte Disziplin oder Aufgabe prädestinieren. Ein talentiertes Pferd kann über angeborene Merkmale wie Gangwerk, Sprungvermögen, Geschicklichkeit, Ausdauer und ein gutes Temperament verfügen. Ein Pferd mit hohem Talent kann es einem Reiter ermöglichen, schneller Fortschritte zu machen und leichter erfolgreich zu sein.

    Auf der anderen Seite kann Ehrgeiz als die Motivation, der Antrieb und die Ausdauer einer Person oder eines Pferdes betrachtet werden, um in einem bestimmten Bereich erfolgreich zu sein. Ehrgeiz ist die Entschlossenheit, hart zu arbeiten, Grenzen zu überschreiten und sich kontinuierlich zu verbessern. Ein ehrgeiziges Pferd kann eine große Arbeitsmoral haben, sich auf den Sport konzentrieren und bereit sein, die erforderlichen Anstrengungen zu unternehmen, um erfolgreich zu sein.

    In Bezug auf den Erfolg im großen Sport ist eine Kombination aus Talent und Ehrgeiz oft entscheidend. Ein Pferd mit außergewöhnlichem Talent, das von einem motivierten und ehrgeizigen Reiter gefördert wird, hat gute Chancen, erfolgreich zu sein. Gleichzeitig kann ein Pferd mit durchschnittlichem Talent und einem überwältigenden Ehrgeiz sowohl im Training als auch im Wettkampf große Fortschritte machen und erfolgreich sein.

    Es ist schwierig, bestimmte Pferde zu benennen, bei denen Talent oder Ehrgeiz im höheren Maße zum Erfolg beigetragen haben, da dies von vielen individuellen Faktoren abhängt. In der Regel sind die Top-Reiter jedoch in der Lage, Pferde mit hohem Talent zu erkennen und zu fördern, während sie gleichzeitig den Ehrgeiz und die Arbeitsethik besitzen, um ihre Pferde auf höchstem Niveau zu präsentieren.
    Letztendlich kann Talent den Ausgangspunkt für den Erfolg im Pferdesport bilden, während Ehrgeiz und harte Arbeit den Unterschied machen können, um das volle Potenzial zu erreichen. Eine ausgewogene Kombination aus Talent und Ehrgeiz ist jedoch oft der beste Weg, um im großen Sport erfolgreich zu sein.

    Welchem Pferd würdet Ihr ein hohes Maß an Talent nachsagen, welches wohl unter x Top Reiter zum große Erfolg gelangt wäre. Welchem Pferd würdet Ihr nachsagen, dass da eine große Portion Ergeiz den Impuls gesetzt hat, im großen Sport erfolgreich unterwegs zu sein?

    Freue mich über Eure Meinung

    P.S. Ich tue mich schwer mit Gendern und behalte noch die männliche Form bei. Aber natürlich schließe ich kein Geschlecht hier aus!!


    ?
  • Schimmeltier
    • 15.01.2019
    • 1100

    #2
    Also beim Wort "Ehrgeiz" im Kontext mit einem Pferd fällt mir spontan der dunkelbraune Wallach Deister ein. Er war zu seiner Zeit das erfolgreichste und bekannteste Springpferd in Deutschland und vermutlich auch international. Eine hannoversche Schönheit von spezieller Art --- seine angebliche "Hässlichkeit" machte er mehr als wett: er konnte buchstäblich "Häuser springen"!

    Ich las mal irgendwo, dass für Deister ursprünglich eine Dressur Karriere an geplant war ; ...aber es war gut, dass er ein Springpferd wurde! Dieses Pferd war nach Angabe seines langjährigen Reiters enorm ehrgeizig und wollte im Springparcour einfach gewinnen, ein beeindruckendes Pferd.

    Kommentar


    • cps5
      cps5 kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ja, Deister war für die Verdener EliteAuktion vorgesehen - als Dressurpferd. Er wurde dann zur Zwischenauktion zugelassen, weil er neben den großen Dressurpferden mit seinen 1,63 m Stockmaß etwas unbedeutend wirkte. Die "Hässlichkeit" wäre kein Problem gewesen, denn damals hatte man noch kein Problem mit einem etwas langen und herben Gesicht, das er von seinem MV Adlerschild xx geerbt hatte. Auch ein etwas längerer Rücken war zu verschmerzen.

      Mit DM 17.000,-- erzielte Deister dann den damaligen (guten) Höchstpreis und wurde als Dressurpferd verkauft. Er hatte phantastische Bewegungen, war aber extrem guckig und schreckhaft und sprang ständig über die Begrenzung des Vierecks, was dann zur Disqualifikation führte. Hartwig Steenken erkannte ihn dann als Springpferd, trainierte ihn entsprechend um und brachte ihm bei, seine Aufmerksamkeit auf die Sprünge zu lenken, so dass Deister nicht mehr so stark auf die Umgebung fokussiert war. Steenken war dann auch derjenige der Paul Schockemöhle auf Deister aufmerksam machte, weil er ihn für den kongenialen Partner hielt. Der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt.
  • Greta
    • 30.06.2009
    • 3920

    #3
    Ich bin nicht sicher ob ich dein Post verstehe…. Ich glaube das ein Pferd immer abhängig vom Reiter ist. Der Reiter muss dem Pferd die Einstellung zur Arbeit so attraktiv wie möglich machen und seine Talente optimal fördern. Ein Pferd macht mit wenn es das Gefühl hat sein Einsatz wird gewürdigt und wenn es Selbstvertrauen in seine Fähigkeiten hat… nicht umsonst bringen immer dieselben Reiter Toppferde in den großen Sport
    Allegra von Flake aus der Amica

    Kommentar

    • Schimmeltier
      • 15.01.2019
      • 1100

      #4
      Da stimme ich dir zu, Greta, was den Reiter betrifft, der gut beraten ist, sein Pferd optimal nach seinen Talenten zu fördern. Das größte Talent hat der Reiter, dem es gelingt, das Pferd auf seine Seite zu ziehen !
      Trotzdem gewichte ich das Vermögen des Pferdes höher als Anteil am Erfolg ein, als der Anteil des Reiters daran.

      Ich hatte mal ein Schaustute, die war zwar perfekt gebaut, aber die war einfach völlig talentfrei für diesen Job; da hätte auch der beste (talentierteste/ ehrgeizigste) Trainer nix erreichen können. Ihre Fohlen aber, eines schöner und besser als das andere, waren so extrem showy, dass bei ihrem Anblick einem die Tränen der Freude über die Wangen liefen, so überwältigend galant und schwebend tänzelten sie elfengleich über den Boden. DAS waren die geborenen Schaupferde. Die wussten sich einfach in Szene zu setzen! Talent!
      Nur eines ihrer Fohlen kommt der Mutter in diesem schwachen Punkt nach: ohne Schweifhaltung und ohne das "Look- at- me" was ein Araber hat oder eben auch nicht hat. Wir lieben dieses Kerlchen aber trotzdem!

      Allgemein kann man den meisten (Warmblut-) Pferden heutzutage ein deutlich sportliches Talent bescheinigen. Das kann man fast schon erwarten beim Kauf und macht die Pferde in gewisser Weise austauschbar. Die Reiteigenschaften und das Vermögen für den Sport sind in der Breite einfach da. Und trotzdem beißen sich die Reiter so manches Mal die Zähne aus bei der Zusammenarbeit mit Partner Pferd...liegts vielleicht am Ehrgeiz?

      Kommentar

      • Elfi
        • 22.06.2009
        • 376

        #5
        Ich bin der Meinung, dass nichts "schlägt", sondern das eine ohne das andere nicht geht. Der ehrgeizigste Reiter reisst nichts raus bei einem talentfreien oder wenig talentierten Pferd, dem vielleicht noch dazu die Lust/der Ehrgeiz fehlt, sich anzustrengen und das Quäntchen fehlendes Talent mit Arbeit und Biss auszugleichen. Genausowenig wie ein mega-talentiertes Pferd ausreicht um einen "faulen (sprich fehlender Ehrgeiz)" Reiter auszugleichen. Es muss also ein bisschen was von Beidem auf beiden Seiten vorhanden sein! Sicherlich kann man das eine oder andere Mü mit dem Gegenpol ausgleichen.

        Kommentar

        • Limette
          • 29.07.2021
          • 894

          #6
          Mir fällt dabei Dr. Josef Neckermann mit seiner Holsteiner Stute Venetia ein. Er beschrieb die Stute als nur "durchschnittlich begabt", aber von ungeheurem Fleiß beseelt.

          Kommentar

          • Oppenheim
            • 27.01.2003
            • 3239

            #7
            Dr. Rainer Klimke und Ahlerich ist auch so ein Beispiel.
            Avatar: Elfentanz v. Polarpunkt - Kondor II - Opal (Trak.)

            Es ist immer ein gutes Gefühl mit jemanden unterwegs zu sein, der das gleiche Ziel vor Augen hat!

            Kommentar

            • Oppenheim
              • 27.01.2003
              • 3239

              #8
              Ich bin der Meinung, daß ein Pferd an erster Stelle rittig sein muss. Über 3 gute GGA und einen ordentlichen Grundschwung verfügen muss und natürlich den richtigen Eigentümer haben muss. Dann ist das Exterieur noch ganz wichtig. Und es braucht einen talentierten Reiter mit dem richtigen Namen, mit genügend Ehrgeiz, viel Geld und vor allem ordentlich Vitamin B, der in der Lage ist, das Pferd zu fördern. Sprich das Gesamtpaket muss passen.
              Avatar: Elfentanz v. Polarpunkt - Kondor II - Opal (Trak.)

              Es ist immer ein gutes Gefühl mit jemanden unterwegs zu sein, der das gleiche Ziel vor Augen hat!

              Kommentar

              • hufschlag
                • 30.07.2012
                • 4133

                #9
                Ich weiß nicht, mir ist das Exterieur total egal
                Ich kenne Pferde, wenn ich stehen sehe, gucke ich kein zweites Mal hin. Aber un Bewegung: wow

                Und umgekehrt, Pferde mit tollem Körper, super bemuskelt, und wenn es sich bewegt, total enttäuschend
                ( manchmal frage ich mich wirklich, wo bei manchem die Muskulatur herkommt)

                Für mich ist Exterieur unwichtig

                Interieur dafür umso mehr

                Kommentar


                • Oppenheim
                  Oppenheim kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Exterieur hat äußerste Priorität! Ohne ein halbwegs korrektes Exterieur ist eine lange Haltbarkeitsdauer schon reduziert. Ein Pferd was durchtrittig ist hinten, da kann ich schon Fesselträgerschaden dran schreiben, bevor ich in der Schweren Klasse angekommen bin. Wir reden ja hier nicht von Freizeitpferden. Der Verschleiß ist bei Exterieurmängeln einfach viel höher. Da nützt mir auch ein tolles Interieur nix.

                • hufschlag
                  hufschlag kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  ich glaube, das müsste man mehr differenzieren

                  mit der weichen Fessel hinten gebe ich dir zu 100% Recht
                  Aber auch ein schlecht angesetzer Hals ist erstmal ein Exterieurmangel

                  Und da ist mir Interieur viel wichtiger als ein optimaler Halsansatz
              • Browny
                • 13.11.2009
                • 2640

                #10
                Ich würde bei Reitern den Ehrgeiz durch Kontinuität und Disziplin ersetzen... kenne einige wirklich gute Reiterinnen, deren Ehrgeiz fast in Verbissenheit umschlägt und dann wird es krampfig...

                Mein RL (Goldenes RA in Dressur und Springen) meinte gestern: ihm ist es wichtiger, dass ein Pferd sich gut und reel über den Rücken bewegt als dass es die besten GGA hat. Und es sei wichtig, dass sie von sich aus gerne vorwärts gehen...

                Kommentar

                • Suomi
                  • 04.12.2009
                  • 4284

                  #11
                  Zitat von Sabine2005 Beitrag anzeigen
                  Auf der anderen Seite kann Ehrgeiz als die Motivation, der Antrieb und die Ausdauer einer Person oder eines Pferdes betrachtet werden, um in einem bestimmten Bereich erfolgreich zu sein. Ehrgeiz ist die Entschlossenheit, hart zu arbeiten, Grenzen zu überschreiten und sich kontinuierlich zu verbessern.
                  ?
                  Ich finde Ehrgeiz beim Reiter ist ein zweischneidiges Schwert. Und ich glaube der Grat ist manchmal schmal.

                  Bestes Beispiel: hier im Stall, Pony, nicht sehr sportlich und schon älter und hatte in der Vergangenheit Probleme mit den Beinen. Reiterin mittlerweile sehr ehrgeizig, Turnier im E Bereich, nicht sehr erfolgreich. Jetzt soll Pony auch noch springen, und ich schätze Gelände ist auch angedacht.

                  In der letzten Zeit sieht man sie beim reiten vermehrt die Gerte gebrauchen, und zwar in einem Maß das fast nicht mehr akzeptabel ist.

                  Ich kann aus einem Trecker keinen Ferrari machen, so ist es eben. Genetisch verankert. Ich finde es furchtbar mit dem Pony mit allen MItteln was anzustreben was das kaum in der Lage ist zu erreichen. Vom gesundheitlichen Aspekt zu schweigen. Dann muss man eben sagen: ja, ich verkaufe es, es wird meinen Ansprüchen nicht mehr gerecht (aber nein, ist ja das Herzenspferd), und ich kauf mir was anderes (zwei gehen finanziell nicht), oder so fair sein und es gut sein lassen und aufs Turnierreiten verzichten, Dressur zur Gymnastizierung reiten.

                  Also so was find ich echt schlimm.

                  Kommentar

                  • Neuzüchter
                    • 09.04.2003
                    • 2159

                    #12
                    Man kann mit Fleiß und Gleichmaß ein normales Pferd zu einen guten Pferd machen. Pferde, deren Anatomie nicht zu dem erwünschten Sport passen, macht man mit Ehrgeiz ehr kaputt.

                    Dirk Nowitzki war ohne Frage unglaublich sportlich, wäre am Reck aber sehr schnell sehr traurig geworden.
                    Auch Freizeitpferde sin Profis!

                    Kommentar


                    • schnuff
                      schnuff kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Sehr richtig!
                      Dem ist nichts hinzuzufügen

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