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  • cavallerina
    • 26.02.2005
    • 695

    #21
    Dass man sich nach dem Markt richten muss ist bei jedem Geschäft so - auch beim züchten. Nur aus Liebhaberei kann sich das doch kaum jemand auf Dauer leisten.
    Sicher ist es traurig wenn einige Werte ( und Lebewesen ?) auf der Strecke bleiben, wobei es für einen Deckhengst sicher auch kein Drama ist, wenn er Nur-Reitpferd und Wallach wird mit 6 oder 7 ist er ja noch jung genug zum kastrieren.
    Der Züchter ist doch das Glied am Ende der Kette und der kann doch nicht die ganze Zeche aus Idealismus zahlen, wenn die anderen sowieso versuchen ihr Risiko auf seine Kosten zu minimieren.

    Und die Käufer (nicht alle&#33 wollen doch auch die modernen Abstammungen haben, weil sie sich die Namen besser merken können und man damit besser angeben kann.

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    • #22
      Nunja, was die Käufer machen ist eine Sache. Die Käufer (jedenfalls die 'Endverbraucher&#39 haben aber auch nichts mit dem Zuchtfortschritt bzw. Erhalt zu tun. Als Käufer interessiert mich doch einzig und allein: Was ist im Angebot, gefällt mir das oder nicht. Oder glaubst Du im Ernst, einer stellt sich eine Stute als Reitpferd hin und füttert die jahrelang, weil er meint, dass das Blut ach so wertvoll wäre?

      Eben. Verantwortungsvolle Züchter machen das aber. Darum geht die Züchterei auf Schnellverkauf mittel- und langfristig gesehen nach hinten los: Zuerst kommt es zur Linienverarmung, als nächstes geht der Schritt weg, dann fallen die Größen aus dem Rahmen (Zwerge und Riesenwuchs häuft sich), als nächstes ist die Substanz dran (Substanz im Sinne von Härte) und schlußendlich geht es mit der allgemeinen Gesundheit bergab (allerlei erbliche Defekte kommen hoch, Fruchtbarkeit geht runter, Klötenprobleme dafür hoch) und wer sich ein bißchen mit Genetik befasst hat, weiß, dass langfristiger Zuchtfortschritt im Sinne von verstärken positiver Merkmale nur dann zu erwarten ist, wenn die Elterntiere möglichst wenig miteinander verwandt sind. Es geht dann zwar langsam aber immerhin voran.
      Wir unterschätzen die Komplexität der züchterischen Gesetzmäßigkeiten immer und immer wieder. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich die überwiegende Mehrheit aller Zuchtinteressierten um ein vielfaches mehr für einzelne Leistungsmerkmale interessiert, als für den Hengst als Gesamtkunstwerk (in Sinne von Gesamtheit aller seiner Eigenschaften plus Blutführung).

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      • #23
        Zitat von [b
        Zitat[/b] ]wer sich ein bißchen mit Genetik befasst hat, weiß, dass langfristiger Zuchtfortschritt im Sinne von verstärken positiver Merkmale nur dann zu erwarten ist, wenn die Elterntiere möglichst wenig miteinander verwandt sind. Es geht dann zwar langsam aber immerhin voran.
        Wir unterschätzen die Komplexität der züchterischen Gesetzmäßigkeiten immer und immer wieder. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich die überwiegende Mehrheit aller Zuchtinteressierten um ein vielfaches mehr für einzelne Leistungsmerkmale interessiert, als für den Hengst als Gesamtkunstwerk (in Sinne von Gesamtheit aller seiner Eigenschaften plus Blutführung).

        DANKE Kareen. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

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        • Dolly
          • 01.01.2003
          • 2339

          #24
          @Kareen,
          warum meinst du,
          "dann fallen die Größen aus dem Rahmen (Zwerge und Riesenwuchs häuft sich)" ?
          Was hat das mit der Linien-Verengung zu tun?


          LG,
          Dolly
          Leben und leben lassen

          Avatar: Stutfohlen von Kostolany - Bormio xx

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          • #25
            Zitat von [b
            Zitat[/b] (zausibaer @ Jan. 25 2006,08:13)]Hallo,

            solange Halbblüter mit den allgemeinen auf klassische Warmblüter zugeschnittenenen Maßstäben an altersgemäße Entwicklung auf Körungen, Stutbuchaufnahmen Leistunsprüfungen und Turnieren (Aufbauprüfungen) bewertet werden, müssen wir Züchter und Aufzüchter halt auf eigenes Risiko der Spätreife Tribut zollen.

            Ein gut vorbereitetes 4-jähriges Pferd in der Leistungsprüfung wird aber wahrscheinlich seinen Altersabzug in der Endnote mit entsprechend hohen Leistungen kompensieren können.

            Doch wer ist in dieser Entwicklung die Henne und wer das Ei?

            Der Markt für spätreife Pferde ist tatsächlich erheblich schwieriger. Also trägt auch das Argument der Zuchtleitung, "weil der Markt schwieriger ist, wollen wir die Züchter nicht auch noch durch Förderprogramme oder dergleichen in diesen schwierigen Markt hineindrängen..."

            Da aber eine Zucht ohne Vollblut langfristig gewünschte Eigenschaften wie Härte, Leistungsbereitschaft und nicht zuletzt auch Typ verlieren wird, halten wir weiterhin Ausschau nach blutgeprägten Hengsten, die dies auch an ihre Nachkommen weitergeben. Und wir loben den Mut von z.B. Gestüt Kemkpe-Hof und Birkhof, die eben solche Hengste gegen den allgemeinen Trend ihren Züchtern weiterhin anbieten.

            Gruß, Frank  
            @zausibär
            Du hast in Deiner Aufzählung von Zuchtbetrieben das Gestüt Marbach vergessen. Seit Jahren schon werden dort immer Vollblüter angeboten. Z.B. Chinatown xx wurde viel zu wenig benutzt, Stan the Man xx war mal erfolgreichster Hengst beim WBFSH(?) mit einigen Nachkommen die an olympischen Spielen teilnahmen. Momentan ist Cavallieri der interessante Vollblüter des Gestütes. Er hat ein GAG von 100,5. das ist sehr viel, wenn man bedenkt, dass dieses Ergebnis fast ausschließlich bei Hindernisrennen erzielt wurd.
            Der Zuchtleiter Gerd Gussmann erwägt ausserdem bei der Marbacher Fohlenschau einen Ring für blutgeprägte Fohlen, einen "Buschring", anzubieten.
            Ich hoffe nur, daß möglichst viele kommen.
            Am 21.2. gibt es einen Talentschuppen für blutgeprägte, oder Buschpferde.
            Bei der Marbacher Vielseitigkeit werden solche zum Verkauf angeboten.
            Also bei uns tut sich in Sachen Blutpferde schon was.

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            • #26
              @Dolly: Das Phänomen lässt sich am eindrucksvollsten in Inzuchtpopulationen von Katzen (auf manchen Lotterhöfen und in Großstadtkolonien) begucken: Die allgemeine Resistenz gegen Krankheiten nimmt innerhalb weniger Generationen drastisch ab. Die 'Mücker' werden mehr und die Erbfehler häufen sich. Auch Riesenwuchs kommt in diesen Populationen häufiger vor weil die Gene von Inzuchttieren scheinbar anfälliger für Mutationen sind oder aber die Reparaturmechanismen nicht so gut funktionieren.
              Bei Pferden läuft das nicht anders. Dauert nur viel viel länger weil die nicht mit 8 Monaten schon wieder Mehrlinge werfen können. Außerdem gibt es eigenartigerweise bei Pflanzenfressern eine sehr viel größere Neigung zu sog. Letaldefekten (z.B. Lethal White Foal Syndrome, Atresia coli, ani und wie sie alle heißen) als beim gemeinen Stubentiger. Die entsprechenden genetisch vermurksten Exemplare werden also zum Glück nicht selbst noch zum Elterntier. Bei Pferden läßt sich die vergrößerung der Varianzbreite in der Größe (sagen wir mal der Größenunterschied vom kleinsten zum größten Hannoveraner) häufig nicht deutlich ausmachen weil wir es (noch&#33 mit einer verhältnismäßig konsolidierten Basis zu tun haben, die Merkmale sind also genetisch gut abgesichert. Negative Auswirkungen von Inzucht werden dadurch abgemildert. Versucht man das aber auf einer weniger konsolidierten Basis sieht man schnell, dass die Varianz flugs auseinander geht. Nimm mal an, Du willst eine vom Aussterben bedrohte Rasse zurückzüchten. Das ist ein supermühseliges Unterfangen weil Du aufgrund der immer noch ziemlich dichten Verwandtschaft der Nachkommen bzw. Zuchtpartner auch nach Generationen noch Ausreißer in Richtung der zur Arterhaltung eingekreuzten Rasse bekommst. Viel einfacher ließe sich zurückzüchten mit einer breiteren (also unverwandteren) Genetischen Basis. Aber wenn man die hätte, bräuchte man ja nicht Zurückzuzüchten

              Kommentar

              • Dolly
                • 01.01.2003
                • 2339

                #27
                @Kareen,
                danke wirklich sehr interessant!
                Atresia ani habe ich schon mal in der Rinderzucht erlebt (zum Glück nicht bei uns)
                Ja und das Problem der Katzeninzucht auf einsam liegenden "Lotterhöfen" habe ich auch schon gesehen, wirklich viele zu kleingebliebene Katzen ,sahen aus, als wenn die alle Katzenschnupfen hätten.
                Finde ich echt traurig, dass die nicht kastriert werden.
                Schweift jetzt aber wohl vom Thema ab.

                LG,
                Dolly
                Leben und leben lassen

                Avatar: Stutfohlen von Kostolany - Bormio xx

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