Zukunftsperspektiven der deutschen Warmblutzucht (Umfrage v. LG Celle uvm)

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  • Dressagestars
    • 22.03.2016
    • 85

    Zukunftsperspektiven der deutschen Warmblutzucht (Umfrage v. LG Celle uvm)

    Ich bin zufällig auf dieses Ergebnis einer Umfrage gestoßen, das mit dem LG Celle verfasst wurde.

    Herzlich willkommen beim HorseFuturePanel! Die Pferdewelt verändert sich und wird immer vielfältiger. Vieles, was über Jahre hinweg als praktikable Lösung galt, muss daher überdacht und angepasst werden. So stellen sich die verschiedensten Fragen:  Wie entwickelt sich die Pferdebranche? Und wohin geht der Trend? Wie zufrieden sind die Pferdesportler in Deutschland? . Wir,das HorseFuturePanel, beantworten


    Zitat: "Wer in der Pferdezucht tätig ist, muss sich (...) fragen, welche Ziele er verfolgenmöchte und welche Wünsche er an die Zukunft seiner Pferde stellt. Zuchtverbände müssen sichfragen, wie sie Selektionskriterien wie Interieur, Gesundheit oder Springveranlagung innerhalb einerPopulation gewichten. Gleichzeitig braucht es zielgruppengerichtete Kommunikationsmaßnahmen,Konzepte zur Vermarktung und möglichst den Aufbau von oder die Kooperation mit guten Ausbildernfür Pferde. Zudem braucht es Reitschulen, um pferdesportfremden Personengruppen den Zugangzum Pferd zu ermöglichen und stetigen Reiter- sowie letztendlich Käufernachwuchs zu sichern."

    Ich finde den Ansatz sehr gut, allerdings finde ich dass hier Theorie und Praxis noch Welten voneinander entfernt sind.

    Ich muss sagen (nicht dass ich alle über einen Kamm scheren möchte!!), dass ich viele Züchter kenne, die von z.B. einem Bundeschampion träumen und/oder nur Modehengste benutzen, ohne wirklich zu überlegen, ob dieser Hengst auf meine Stute passt. Das ist der erste Kritikpunkt (aber solche Leute wird es immer geben).
    Die Zuchtverbände sind meiner Meinung nach nicht mehr Anlaufstellen wie früher und halten sich viel zu sehr zurück. Sie passen sich den neuen Verhältnissen zwar (wohl oder übel) an (v.a. der Einfluss der Holländer in OLD ist stark gestiegen), aber genaue Vorgaben ihrer Vorstellungen geben sie finde ich nicht mehr. Zwischen den Zuchtverbänden sind die Merkmale und Ziele viel zu sehr verschwommen geworden. Mittlerweile kaufen ausländische Kunden nicht mehr sofort deutsche Pferde (was früher das höchste Zeichen für Qualität war) sondern gehen auch in Richtung Holländer. Sie haben uns längst überholt. Aber die Frage ist nicht nur, was wir denn so falsch machen, sondern was die anderen besser machen.
    Aber dann die Holländische Verkaufsmasche zu übernehmen ist auch nicht der richtige Weg- wir müssen der Welt wieder zeigen, dass die deutschen Pferde für beste Qualität stehen- und das mit einem einzigartigen Konzept!

    Ja- und das Näherbringen von Pferden an nicht-pferdebegeisterte-Personen ist schwierig- das kenne ich aus eigener Erfahrung. In Bayern bzw. im Süden ist das Reiten bei weitem nicht so weit verbreitet wie im Norden- in einer Klasse reiten etwa 1-4 von 30-35 Schülern. Begriffe wie "Trense" oder "Schabracke" sind schon Fremdwörter, das Wort "Anlehnung" ruft Sprachlosigkeit und schiefes Ansehen hervor.
    In Städten glauben 40% der Kinder Kühe seien lila!!! Woher sollen sie dann Dinge wie Zaumzeug, Sattel oder eine Kardätsche kennen? Ebenso breitet die Digitalisierung Probleme. Kinder spielen nicht mehr draußen, sondern sitzen vor PC, Playstation, Xbox, Smartphones, Tablets und TV's. Dort bekommen sie dann von Pferden einen komplett falschen Eindruck vermittelt. Alles wird viel leichter und anders dargestellt als es eigentlich ist, aber ein Laie weiß dies nicht, weil er keine Vergleichsmöglichkeiten bzw. die Erfahrungen nicht hat. Mika lernt mit einem total wilden Pferd innerhalb weniger Wochen Reiten, sodass sie ohne Sattel riesige Hindernisse überwinden kann.
    Erfahrungen aus dem Reitverein sind ebenso schockierend: Früher mussten die Kinder freihändig eine Reihe in-and-outs springen und die Hufschlagfiguren nachlaufen wenn man sie nicht verstand, heute wird geweint wenn ein Pferd zuckt oder einen Schritt zur Seite macht oder nicht dahin geht, wohin man es haben will.

    Ich sehe das alles viel komplizierter als es oben dargestellt wird- weil es eben so wahnsinnig viele Einflussfaktoren gibt, die aus der Pferdebranche schlecht beeinflusst werden können wie z.B. vermehrtes Reiten im Süden, "bessere" Pferdefilme & -spiele etc.


    Freue mich auf Anregungen und Meinungen.

    LG
  • fanniemae
    • 19.05.2007
    • 3291

    #2
    deine frage ist recht vielschichtig und wirft einige dinge in einen topf, die nicht notwendigerweise das selbe gremium ansprechen. züchterische belange auf der einen seite müssen an verbände adressiert werden, reitsportliche / basissportliche voraussetzungen verbessern richtet sich an die gremien der FN.
    letzteres ist ein thema, das insbes im süden sehr engagiert u seit jahren allumfassend von thomas caspar/birkhof beackert wird. http://gestuetbirkhof.de/front_conte...dcat=34&lang=1
    so ein beispiel sollte schule machen.

    die problematik der zuchtverbände (verlust der funktion von anlaufstellen, vermischung/profilverlust, verlust der züchterischen vorrangstellung insbes ggüb F,Bel,KWPN) ist ein hausgemachtes porblme und du bringst es recht treffend auf den punkt:

    die deutschen verbände haben den anschluss verloren weil sie den problemen hinterherlaufen statt vorausschauend zu handeln. die deutschen verbände agieren nicht mehr, sie reagieren nur noch.
    das ist ein hausgemachtes problem, begründet in der vielzahl der deutschen verbände und der unter ihnen verbreiteten kakophonie ähnlich unserem deutschen parteiensystem. jeder macht was er will, keiner dient dem allgemeinwohl.

    ein einziger verband im staate wie das in F,B und Ndl der fall ist, hat es da sehr viel einfacher weil jede entscheidung im sinne der zucht für alle züchter gleich getroffen und umgesetzt wird.

    der zweite markante punkt ist die hörigkeit ggüb hengsthaltern. sachfragen der transparenz i.s. des zuchtfortschritts (veröffentlichung von bedeckungen, tüv protokolle etc) können nicht umgesetzt werden weil in den relevanten gremien nicht gegen die sperrminorität einzelner individuen gestimmt werden kann.

    so lange das so ist und zuchtpolitik nicht von hengsthalterinteressen getrennt werden kann wird sich in D für den züchter nicht viel ändern.
    weshalb der deutsche züchter sich von den verbänden entfernt und sich die informationen dort besorgt, wo er sie bekommen kann, mehr oder weniger seriös (s. internetforen). genau so wird dann auch angepaart. mehr oder weniger seriös. was dabei rauskommt ist eine ebenso zersplitterte wie gleichgemachte zuchtlandschaft ohne leistungsorientiertes profil bei drohendem verlust der leistungsträger (unkorrumptierter wissensschatz u erfahrung der aussterbenden altzüchter) nebst dem verlust sinnvoll gepflegter stutenstämme in der breite.

    wollten wir das ändern muss als erstes das entscheidungstragende gremienwesen reformiert werden und ähnlich unserem staatswesen auf zwei oder auch drei säulen gestellt werden:
    gesetzgebung (FN)
    umsetzung (verbände)
    ggf kontrollgremien
    und die dürfen personell nicht miteinander korrelieren.

    wenn allerdings die selben personen in den selben "gesetzgebenden" wie auch umsetzenden gremien sitzen, kann man keine zweckdienlichen reformen erwarten. es liegt in der natur der sache dass hier einem jeden das hemd näher ist als die hose, sprich: die eigene tasche.
    der wesentliche grund, dem wir aktuell das scheitern der HLPreform zu verdanken haben, die nicht veröffentlichung von bedeckungszahlen, die nicht-veröffentlichung von tüv-protokollen, nicht veröffentlichung von körprotokollen etc etc

    all das sind daten, die überall vorhanden sind, nichts kosten, enormen beitrag zur transparenz und sachlichen meinungsbildung bieten und ganz bewusst unter verschluss gehalten werden.
    dabei ginge es niemandem schlechter wenn alle sich den selben voraussetzungen zu beugen hätten.
    die qualität der züchterischen entscheidungsfindung würde jedoch sofort und nicht erst in jahren (nachdem aus fehlern gelernt wurde, der schaden in der population aber bereits unumkehrbar angerichtet ist) ganz erheblich steigen.
    Zuletzt geändert von fanniemae; 19.12.2016, 17:31.
    www.muensterland-pferde.de

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    • moonlight
      • 04.06.2002
      • 4269

      #3
      Dazu habe ich im Rahmen einer von mir betreuten Masterarbeit Zukunftsszenarien erarbeitet - gerne nähere Infos per Mail...

      Management summary:

      Die Zukunft von Reitsport und Pferdezucht in Deutschland – Szenarien und Perspektiven

      Der Reitsport und die Pferdezucht haben in Deutschland eine lange Tradition. Die Geschichte von Mensch und Pferd geht aber noch viel weiter zurück: Pferde waren jahrhundertelang als Transportmittel,
      landwirtscha liche Helfer und tragischerweise auch Kampfgefährten im Krieg an der Seite des Menschen unersetzlich. Seitdem sie in diesen Einsatzgebieten weitgehend substituiert wurden, dienen sie den
      vielen begeisterten Pferdefreunden als Freizeit- und Sportpartner. Doch auch in der recht kurzen Geschichte des Pferdesports begegnen wir vielfältigen Veränderungen. Durch die massive Globalisierung,
      die auch vor dem Reitsport nicht Halt macht, eine spürbare Veränderung gesellschaftlicher Werte und sich stetig wandelnder Rahmenbedingungen steht der Reitsport und mit ihm natürlich auch
      die Pferdezucht in Deutschland vor großen Herausforderungen. Dies betrifft alle Akteure der Pferdeszene, denn inzwischen ist aus der größtenteils vereinssportlich organisierten Freizeitbeschäftigung eine Branche mit beachtlichen Jahresumsätzen geworden. Zahllose Hersteller von Produkten und Dienstleistungen rund ums Pferd sind existenziell von der Entwicklung der Branche abhängig. Im Rahmen einer Szenariostudie haben wir die komplexen Zusammenhänge und unsicheren Zukunftsentwicklungen systematisch untersucht.

      Kommentar

      • Arielle
        • 23.08.2010
        • 2852

        #4
        Sind die Szenarien öffentlich einsehbar? Wo?
        http://www.zuechtergewerkschaft.com/

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        • druenert
          • 25.11.2009
          • 2076

          #5
          Zitat von fanniemae Beitrag anzeigen
          die deutschen verbände haben den anschluss verloren weil sie den problemen hinterherlaufen statt vorausschauend zu handeln. die deutschen verbände agieren nicht mehr, sie reagieren nur noch.
          das ist ein hausgemachtes problem, begründet in der vielzahl der deutschen verbände und der unter ihnen verbreiteten kakophonie ähnlich unserem deutschen parteiensystem. jeder macht was er will, keiner dient dem allgemeinwohl...



          ...der zweite markante punkt ist die hörigkeit ggüb hengsthaltern. sachfragen der transparenz i.s. des zuchtfortschritts (veröffentlichung von bedeckungen, tüv protokolle etc) können nicht umgesetzt werden weil in den relevanten gremien nicht gegen die sperrminorität einzelner individuen gestimmt werden kann.

          so lange das so ist und zuchtpolitik nicht von hengsthalterinteressen getrennt werden kann wird sich in D für den züchter nicht viel ändern.
          weshalb der deutsche züchter sich von den verbänden entfernt und sich die informationen dort besorgt, wo er sie bekommen kann, mehr oder weniger seriös (s. internetforen). genau so wird dann auch angepaart. mehr oder weniger seriös. was dabei rauskommt ist eine ebenso zersplitterte wie gleichgemachte zuchtlandschaft ohne leistungsorientiertes profil bei drohendem verlust der leistungsträger (unkorrumptierter wissensschatz u erfahrung der aussterbenden altzüchter) nebst dem verlust sinnvoll gepflegter stutenstämme in der breite.

          wollten wir das ändern muss als erstes das entscheidungstragende gremienwesen reformiert werden und ähnlich unserem staatswesen auf zwei oder auch drei säulen gestellt werden:
          gesetzgebung (FN)
          umsetzung (verbände)
          ggf kontrollgremien
          und die dürfen personell nicht miteinander korrelieren.

          wenn allerdings die selben personen in den selben "gesetzgebenden" wie auch umsetzenden gremien sitzen, kann man keine zweckdienlichen reformen erwarten. es liegt in der natur der sache dass hier einem jeden das hemd näher ist als die hose, sprich: die eigene tasche.
          der wesentliche grund, dem wir aktuell das scheitern der HLPreform zu verdanken haben, die nicht veröffentlichung von bedeckungszahlen, die nicht-veröffentlichung von tüv-protokollen, nicht veröffentlichung von körprotokollen etc etc

          all das sind daten, die überall vorhanden sind, nichts kosten, enormen beitrag zur transparenz und sachlichen meinungsbildung bieten und ganz bewusst unter verschluss gehalten werden.
          dabei ginge es niemandem schlechter wenn alle sich den selben voraussetzungen zu beugen hätten.
          die qualität der züchterischen entscheidungsfindung würde jedoch sofort und nicht erst in jahren (nachdem aus fehlern gelernt wurde, der schaden in der population aber bereits unumkehrbar angerichtet ist) ganz erheblich steigen.
          Vielen Dank für diesen hervorragenden Beitrag!
          Unsere Zucht kann nur so gut sein wie Daten, die uns zur züchterischen Entscheidungsfindung zur Verfügung stehen. In diesem Sinne fordere auch ich:
          -Veröffentlichung der bei den Verbänden registrierten Bedeckungszahlen!
          -Veröffentlichung von TÜV-Protokollen als Voraussetzung einer Deckerlaubnis!
          -Veröffentlichung aller Körprotokolle!
          -die gleiche Transparenz seitens aller Dienstleistungserbringer, wie sie uns Züchtern beim Verkauf abverlangt wird!

          Kommentar

          • dressurpferde@email.de
            • 15.02.2012
            • 921

            #6
            Zusätzlich bitte

            - die Ausweisung bei der FN des prozentualen Anteils der Pferde (in Bezug auf die Bedeckungszahlen), die die Klasse S erreicht haben.
            (Hinweis auf Haltbarkeit und Ausbildungsfähigkeit)

            - die Anzahl der Pferde die 3 bis 5 Sterne Prüfungen erreicht haben.
            (ab Inter II ist es ja doch noch mal eine andere Liga)

            Kommentar


            • #7
              Zitat von dressurpferde@email.de Beitrag anzeigen
              Zusätzlich bitte

              - die Ausweisung bei der FN des prozentualen Anteils der Pferde (in Bezug auf die Bedeckungszahlen), die die Klasse S erreicht haben.
              (Hinweis auf Haltbarkeit und Ausbildungsfähigkeit)

              - die Anzahl der Pferde die 3 bis 5 Sterne Prüfungen erreicht haben.
              (ab Inter II ist es ja doch noch mal eine andere Liga)
              Frommer Wunsch, ich denke das wird wohl nur ein Wunsch bleiben. Den Gegenwind der HH hält die FN nicht aus. Dann kämen endlich mal Fakten auf den Tisch, die man kritisch unter Berücksichtigung der weichen Faktoren wie der Reiter (Profi oder Amateure) auswerten kann.

              Kommentar

              • Arielle
                • 23.08.2010
                • 2852

                #8
                Zitat von dressurpferde@email.de Beitrag anzeigen
                Zusätzlich bitte

                - die Ausweisung bei der FN des prozentualen Anteils der Pferde (in Bezug auf die Bedeckungszahlen), die die Klasse S erreicht haben.
                (Hinweis auf Haltbarkeit und Ausbildungsfähigkeit)

                - die Anzahl der Pferde die 3 bis 5 Sterne Prüfungen erreicht haben.
                (ab Inter II ist es ja doch noch mal eine andere Liga)
                Bei unserem doch relativ hohen Exportanteil würden aber Hengste deren NK überproportional im Ausland begehrt sind, schlecht weg, somkit wären die Infos für die Zucht nur sehr bedingt wertvoll. Wie die NK im Inland abschneiden ist relativ einfach im FN Jahrbuch nachzuvollziehen.
                http://www.zuechtergewerkschaft.com/

                Kommentar


                • #9
                  Naja, man kann auch internationale Wertungen einfließen lassen. Die Datensätze von internationalen Turnieren sind doch kein Hexenwerk. Horsetelex schafft es in ähnlicher Weise auch.

                  Der entscheidene Ansatz sind doch der Abgleich von Bedeckungen und erfolgreichen NK. Das kann man eben nicht mit den derzeitigen Daten der FN auswerten.
                  Zuletzt geändert von Gast; 09.01.2017, 22:35.

                  Kommentar

                  • dressurpferde@email.de
                    • 15.02.2012
                    • 921

                    #10
                    Zitat von Arielle Beitrag anzeigen

                    Bei unserem doch relativ hohen Exportanteil würden aber Hengste deren NK überproportional im Ausland begehrt sind, schlecht weg, somkit wären die Infos für die Zucht nur sehr bedingt wertvoll.
                    Wäre das wirklich ein Problem? Da kann man doch die Ergebnisse mit internationalen Listen abgleichen. Eine hundertprozentige Aussagekraft hat so eine Auswertung doch sowieso nie, kann sie gar nicht haben und muss sie auch nicht! Es reichen zuverlässige Tendenzen.
                    Jede Datenauswertung ist hinsichtlich Qualität vor allem auf eine gewisse Menge an Daten angewiesen. Warum sollte man also darauf verzichten, die nationalen Erfolge mit zu betrachten.
                    Für mich ist es auch keine Diskussion, dass eine Sportpferdezucht sich hinsichtlich Zuchtziel am Optimum orientieren muss - also am Grand Prix Pferd.
                    Darum ist es ja besonders verrückt, dass es dafür keine nationalen Zahlen gibt.
                    Natürlich kann der passionierte Züchter 100e und 1000e Grand Prix Prüfungen gucken und damit einen recht guten Überblick über Vererbungstendenzen einzelner Hengste und Hengstlinien bekommen. Aber was spricht dagegen dieses auch im Rahmen von Statistiken auszuwerten.
                    Auch wenn ich niemals auf das selber gucken verzichten wollte, so kann kein Mensch alle oder auch nur einen fairen großen Teil selber sehen. Von daher bleibt zur Absicherung nur umfangreiches Datenmaterial heranzuziehen.

                    Zitat von Arielle Beitrag anzeigen

                    Wie die NK im Inland abschneiden ist relativ einfach im FN Jahrbuch nachzuvollziehen.
                    Schön wäre es. Aber ohne das Verhältnis zu den Bedeckungszahlen/ Abfohlraten sind diese Zahlen noch unsicherer als jeder Einfluss durch ungünstige Verkaufszahlen ins Ausland, unpassende Reiter oder wer weiß was.
                    Es würde der Zucht enorm helfen, wenn Erfolge prozentual ausgewiesen würden. Und damit hätten auch Wenigdecker eine reelle Chance. Aber die haben die gleiche Lobby wie die Züchter im Allgemeinen, von daher wird das ein frommer Wunsch bleiben.

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                    • fanniemae
                      • 19.05.2007
                      • 3291

                      #11
                      Zitat von Arielle Beitrag anzeigen

                      Bei unserem doch relativ hohen Exportanteil würden aber Hengste deren NK überproportional im Ausland begehrt sind, schlecht weg, somkit wären die Infos für die Zucht nur sehr bedingt wertvoll. Wie die NK im Inland abschneiden ist relativ einfach im FN Jahrbuch nachzuvollziehen.
                      FEI.org bietet eine vollstänidge übersicht aller intl erfolge und nicht-erfolge - kostenlos, auch für die FN verfügbar und darüberhinaus mit wertnoten versehen (was noch ein ganz wesentlicher vorteil ggüb dem FNjahrbuch ist, das nur rangierungen ausweist)

                      das liesse sich mühelos in das deutsche datenwerk integrieren
                      www.muensterland-pferde.de

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                      • moonlight
                        • 04.06.2002
                        • 4269

                        #12
                        Zitat von Arielle Beitrag anzeigen
                        Sind die Szenarien öffentlich einsehbar? Wo?
                        Unter dem Link gibt es ein Summary (4-seitig) - eine ausführlichere Beschreibung gerne per Mail! rammig @ scmi.de

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                        • kesaya
                          • 18.12.2003
                          • 781

                          #13
                          Was mir als " Hobbyzüchter" immer wieder auffällt bez. Hengstwahl. Es werden sofort Junghengste eingesetzt, gehyped über Körungen, Verbände, sehr gut vermarktet von der jeweiligen Station. Das macht einem das Züchten schmackhaft.
                          Dennoch halte ich das für nicht richtig, weil man nur nach Pedigree züchtet und die Erfolge der Hengste erstmal abwarten sollte. Was bringt mir das als Züchter ein Produkt zu verkaufen, bei dem ich weiß, dass der Vater zwar vielversprechend ist/war, jedoch früh verstirbt, den Erfolg doch nicht "halten" kann, gravierende Exterieur/Interieurmängel hat. Insbesondere für den Markt als zukünftiges Reitpferd?
                          Die wenigsten Fohlen werden es aufgrund von Veranlagung, Ausbildung/Beritt weit nach oben schaffen. Was bleibt mit dem Rest, da stehen sie dann im Stall und keiner ( kein nicht-profi) kann sie bedienen.
                          Gerade jetzt wird doch viel gezüchtet auf groß, edel und schwatt, mit mega Bewegung - was sagt mir, dass das auch ein gutes Reitpferd wird. A.H. kann ja nicht alle kaufen. Sollte man sich nicht etwas zurückbesinnen auf bewährte Linien, Rittigkeit etc, nicht jedes Pferd wird ein Kracher, aber sollte ein pferdegerechtes Leben bekommen, finde ich.
                          Klar kann man Fohlen von Bundeschampions besser verkaufen, aber halten die auch was sie versprechen?
                          In unserem null-acht-15 Reitstall ( immerhin 80 Pferde) wüsste ich nicht eine Handvoll Leute, die ein solches "Superpferd" angemessen reiten könnten. Für welchen Markt werden die dann gezüchtet?

                          Kommentar

                          • juno
                            • 26.06.2011
                            • 698

                            #14
                            Gute Frage. Also ich bin regelmässig in 3 Ställen unterwegs ( Stall von eigenem Pferd und 2 Ställe wo Reiterfreunde ihre Pferde haben). Ich studier auch gerne die Namenstafeln an den Boxen...mir sind noch nie Nachkommen der bekannten "Hype-Hengste" oder gefragten Starvererber untergekommen. Wenn die in solchen Mengen produziert werden, müssen die doch irgendwo landen. habe neulich eine neue Miteinstellerin in meinem Stall kennengelernt, die hat eine Sandro-Hit-Donnerhall-Stute, die jetzt ein Fohlen bekommen hat. Die Stute ist 9 und mittlerweile unreitbar, die Besitzerin war noch relative Anfängerin/ Freizeitreiterin und gab die Stute zur weiteren Ausbildung in einen Profistall...dort wurde die Stute wohl so "über die Uhr gedreht", daß sie schon in der Box anfing zu zittern, wenn die Bereiterin (bekannter Name in Brandenburg) mit dem Sattel die Stallgasse entlang kam. Die Besitzerin meinte zu mir, sie wäre froh, wenn sie mit dem Pferd wenigstens noch ausreiten könne. Da frage ich mich auch, für wen werden solche Pferde gezüchtet? Wer soll darauf reiten? Ich kann aus dem Stand 4-5 Leute aus meinem reiterlichen Umfeld nennen, die gut reiten, von den Schulpferden weg wollen und sich ein eigenes Pferd kaufen wollen. Sind alles Frauen um die 50, gutes Einkommen, die Kinder sind aus dem Haus und jetzt ist Zeit und Geld da, das alte Hobby Reiten wieder aufleben zu lassen. Nur: sie finden keine passenden Pferde! Das ist in meinen Augen ne Klientel, die die Züchterschaft nicht aus den Augen verlieren sollte. und diese Leute brauchen stabile, charakterlich brave Pferde,, die sowohl im Basisturniersport als auch beim Ausritt dem Reiter ein gutes, sicheres Gefühl vermitteln. Mein Stallbesitzer ist noch so ein "alter" Ossi, der noch den DDR-Ostlinien hinterhertrauert. Der sagt immer, in den heutigen Pferden ist vielzuviel Vollblut drin. Früher so nach der Wende, kamen die Käufer auf den Hof, die konnte er auf jedes Pferd draufsetzen, die sind dann damit ins Gelände geritten, die Pferde waren brav, nach 1 h kamen die Käufer zurück und haben das Pferd genommen. Gab nie Reklamationen, Pferde waren alle klar und gesund auf den Beinen, Käufer und Verkäufer zufrieden. Heute sagt er, würde er keine Pferde mehr verkaufen. ist ihm zu kompliziert geworden.

                            Kommentar

                            • Peanut
                              • 06.08.2007
                              • 2896

                              #15
                              Da stellt sich mir auch die Frage, ob solch ein Pferd (SH-Stute -> siehe junos Text) zwingend in die Zucht muss. Klar, so wie du das beschreibst, ist das Stuterl ganz bestimmt kein "Verbrecher", aber eben wohl auch nicht der Typ Pferd, der dem "alltäglichen Stress" gewachsen ist und 0-8-15 Reiterei (wie es über 90% der Reiter praktizieren) "erträgt".

                              Ich habe ja auch so eine Stute, die überdurchschnittlich sensibel ist. Absolut nicht "bösartig" und auch kein Verbrechertyp, aber eben kein Pferd, das gut mit Druck umgehen kann, da die Antennen extrem fein ausgeprägt sind, viel "'Go" drin steckt und sie noch dazu überaus intelligent und "zackig im Hirn" ist. Im "richtigen" Sport wäre das alles sicherlich kein Fehler bzw. wäre das eben auch eine der Sorte, die das Fünkchen mehr Reflex und Geist hat als manch anderer, aber für den Durchschnittsreiter bleibt's immer eine Herausforderung. So eine wird wohl niemals das Modell "für die gemütliche Runde nach Feierabend" sein können. Zumindest nicht so, dass es dem berufstätigen Reiter (für den das Pferd Ausgleich und "Hobby" sein soll) wirklich Spaß bereitet. Ich habe mich deshalb trotz des guten Exterieurs und der sehr guten Veranlagung für beide Sparten (Dressur und Springen) vorerst gegen den Einsatz in der Zucht entschieden. Es war zwar auch nie mein Traum ein körperlich gesundes 5 jähriges "Frührentner-Pferd" durchzufüttern bis es vom Blitz getroffen wird (zumal ich keinen eigenen Stall besitze), aber ich bin einfach der Meinung, dass sich nicht zwingend alles vermehren muss, was Eierstöcke und Gebärmutter besitzt nur weil man ansonsten keine andere Verwendung für das Tier findet.

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                              • Johnny's
                                • 02.06.2014
                                • 142

                                #16
                                Zitat von Peanut Beitrag anzeigen
                                Da stellt sich mir auch die Frage, ob solch ein Pferd (SH-Stute -> siehe junos Text) zwingend in die Zucht muss. Klar, so wie du das beschreibst, ist das Stuterl ganz bestimmt kein "Verbrecher", aber eben wohl auch nicht der Typ Pferd, der dem "alltäglichen Stress" gewachsen ist und 0-8-15 Reiterei (wie es über 90% der Reiter praktizieren) "erträgt".
                                Ich denke, 0-8-15 Reiterei wird das nicht gewesen sein, was dem SH-Pferd in Brandenburg passiert ist, wie Juno schreibt. Auch die weniger sensiblen Pferde vertragen nicht alles.

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                                • juno
                                  • 26.06.2011
                                  • 698

                                  #17
                                  die S-H Stute hat übrigens ein sehr schönes HF von Quadroneur.....aber die Besitzerin will nicht weiter züchten; das war jetzt nur als Auszeit für die Stute, daß die von dem ganzen Stress in den Ausbildungsställen weg kommt und erstmal wieder sich erholen kann, mental. Es ist geplant, zum Herbst hin sie wieder neu anzureiten, aber erstmal nur im Gelände, dass sie das Reiten nicht mit Druck und Zwang erlebt.

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                                  • juno
                                    • 26.06.2011
                                    • 698

                                    #18
                                    ich bin ja nur zucht-interessierter Laie, aber ich habe den Eindruck, daß die heutige moderne Zucht mit Selektion auf ein langbeiniges Sportpferd, Tiere hervorbringt, die für den berufstätigen Feierabendreiter ( ich sag jetzt nicht bewusst Freizeitreiter) nicht mehr geeignet sind.

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                                    • Barbara
                                      • 20.05.2010
                                      • 324

                                      #19
                                      Hm - ich betrachte mich auch als Feierabend-Reiter und entweder reite ich deutlich besser als der Durchschnitt oder habe eine ganz besondere Adresse, woher ich meine Pferde kaufe. Vor knapp 3 Jahren kaufte ich mir wieder ein junges Pferd, weil ich meinen alten Wallach in Rente geschickt habe - die ist zwar durchaus der Typ "modernes Sportpferd" (Farewall III aus einer Mutter von Romacier), aber nicht nur doppelt veranlagt, sondern auch völlig klar im Kopf, cool und geländegängig. Aber auch sehr intelligent ....

                                      Wobei ich der Meinung bin, dass man sich ein geländegängiges Pferd durchaus selbst "macht": Ich bin auch mit diesem Pferd (sattelfromm gekauft) nach knapp 4 Wochen das erste Mal ins Gelände gegangen und seitdem gehören regelmäßige zügige Ausritte zu unserem Standardprogramm.

                                      Aber - und ich denke, das ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor: Einerseits reite ich regelmäßig Reitstunde bei einem kompetenten RL - andererseits stele ich mich immer mal wieder selbst in Frage, ob ich den auch alles richtig mache. Die Stute läuft eine leichte L-Dressur durch und ich kann sie problemlos über einen A-Parcours steuern. Sie ist jetzt 7.

                                      Andererseits sehe ich bei uns am Stall diverse Einsteller, die anscheinend der Meinung sind, dass man keinen Unterricht mehr braucht, sobald man ein eigenes Pferd hat. Und es maßen sich immer schlechtere Reiter an, ein junges Pferd zu kaufen udn selbst ausbilden zu wollen. Dieser Tage stellate ich mir gerade selbst die Frage, ob wir bei uns im Stall nur die Null-Nummern einsammeln oder ob das ein allgemeiner Trend ist, dass man sich immer früher ein eigenes Pferd kauft.

                                      Da kann die Zucht noch so gut sein - wenn der Besitzer keine Ahnung hat, dann wird auch das bravste Pferd irgendwann grantig ....

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                                      • juno
                                        • 26.06.2011
                                        • 698

                                        #20
                                        der Trend zum Pferdekauf ist bei uns ungebrochen und ein paar Nullnummern haben wir hier auch....und die Leute sind ja so beratungsresistent! Es gibt bei uns einen RL, der hatte zu Hochzeiten fast den halben Stall voll mit von ihm vermittelten, hochpreisigen Pferden....springt natürlich auch noch ein hübsches Sümmchen für Beritt und Unterricht raus! Die Besitzer waren eigentlich durch die Bank Jugendliche ( erstes eigenes Pferd von den Eltern gesponsort) und Erwachsene, ältere Schulpferdereiter, die ein eigenes Pferd wollten, weil ( verständlicherweise), keine Lust mehr auf Schulpferde. Die waren aber meines erachtens aber reiterlich noch gar nicht soweit und auch von Pferdewissen her hatten die null Peilung über die Bedürfnisse eines Pferdes. Die haben dem RL vertraut, der hat sich die Taschen vollgemacht und die Leute standen nach einem halben Jahr da mit Pferden, die sie nicht händeln konnten ( achso, ganz wichtig: es wurden junge Pferde gekauft, so 4-5 jährige für über 10.000 Euro, weil man will ja noch lange was von den Pferden haben, nech? Und mit 12-13 sind die ja schon viel zu alt.....) Nunja....dann juckelten die Schulpferde-Niveau-Reiter auf ihren Youngstern rum und es gab da echt einige böse Stürze, die nicht so glimpflich abgelaufen sind (Beckenfraktur beim Reiter, Rippenbruch in die Lunge gebohrt, Schlüsselbein sowieso, Armbruch). Schlussendlich haben 2 Leute ihre Pferde nach einem Jahr wieder verkauft (mit Verlust natürlich), aber die Viecher waren dann so vergurkt, die hätteste nicht mal als Schulpferde nehmen können. Furchtbar! Die ganzen Sandro Hits....wo die wohl hingekommen sind?

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