Qualität deutscher Reitschulen

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  • kesaya
    • 18.12.2003
    • 781

    #21
    Ich Habe auch immer mal wieder mit Reitlehrern/Schulen zu tun und es steht und fällt mit dem Reitlehrer.
    Leider ist das Pferd nur Mittel zum Zweck, entweder es läuft seine Stunden oder es ist weg, bzw. der Reitlehrer lässt Anfänger mit Ausbindern gegen den Willen der Besitzer mit Kind springen, weil es dem Kind ja ach so viel Spass macht... und das von der FN zertifiert mit Reitabzeichenabnahme, Ausbildung etc.- da kann ich nur den Kopf schütteln

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    • Neuzüchter
      • 09.04.2003
      • 2159

      #22
      Meine Nichte ist gerade fünf und konnte nach einmal erklären auf meinem Grosspferd leichttraben.

      Leichttraben ist kein Indikator für reiten können oder nicht, fügt Traben im leichten Sitz braucht man auch schon Körperspannung und Balance.

      Insgesamt ist es aber schon schwer als Laie guten Unetrricht zu finden. Das Phänomen von ich habe seit Jahren Unterricht und möchte Zweitreiter sein kenne ich auch und genau so: nach zwei drei gequetschten Runden kommt mein Pferd zu mir und sagt "mach das ab" und das mache ich dann ich habe keine Lust mehr ewig gratis Reitstunden zu geben damit wenn ich mal wirklich keine Zeit habe die Mädels doch dringend ins Kino müssen.
      Auch Freizeitpferde sin Profis!

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      • Baroness_C
        • 12.08.2009
        • 46

        #23
        Bei uns hier im Süden gibt es verhältnismäßig viele Reitschulen mit Schulpferden.
        Allerdings ist es auch hier sehr schwer was vernünftiges zu finden.

        Oftmals sieht man hier so die typischen Gruppenstunden = Abteilungsreiten!
        Springstunden (bin ja Springreiter) sind oft nach dem Motto "Höher, Schneller, Weiter" bzw. "Einfach dagegen heizen, das Pferd wird schon springen".

        Bin da Recht glücklich mit dem Stall wo ich meine Pferde stehen habe.

        Das System ist folgende:
        Erstmal Longenunterricht - allerdings meistens auch von den Azubis gegeben. Der Sitz und die Hilfengebung wird solange geschult bis man "frei" sein Pferd von A nach B bekommt und auch Übergänge funktionieren.

        Danach geht es in die Anfängerstunde - hier reiten auch Kinder und Erwachsene zusammen.
        Anfang wird in der Abteilung geritten - dann frei durcheinander aber alle auf einer Hand und Unfälle zu vermeiden.

        Das nächste sind die Abendstunden - hier ist es oft bunt gemischt. Vom Anfänger (nicht die die direkt von der Longe weg sind) über den Wiedereinsteiger über den "in der Freizeit zum Spaß" Reiter bis hin zum Turnierreiter ist hier alles vertreten.

        Und ich muss sagen die Reitlehrer bekommen das richtig gut hin, das alle gleichmäßig gefordert aber nicht überfordert bzw. unterfordert werden.
        Gruppen bestehen meist aus 4-7 Reitern. Alle reiten selbstständig für sich aber auf einer Hand, mit regelmäßig vorgegebenen Handwechseln.

        Bei uns im Stall stehen ca. 18 Schulpferde - vom 120 cm Pony bis hin zum 180 cm Dressur/Springpferd.
        Die meistens Pferde sind ausrangierte Sportpferde und haben eine dementsprechende Ausbildung.
        Alle sind aber mindestens auf solidem A-Niveau und werden bei Bedarf Korrektur geritten.

        Das einzige was manchen Reitschülern nicht ganz so passt ist - der Ton
        Da der Seniorchef (78) oft die Abendstunden macht und da halt nicht "Tuzi-Tuzi" gemacht wird, sondern der Ton hier teilweise etwas rauer wird.
        Nach dem Motto "nichts gesagt ist gelobt genug"!
        Da muss man sich daran gewöhnen aber ist mir 100 mal lieber als ständig gelobt zu werden.

        Auch die Springstunden sind sehr systematisch und vor allem auf das Pferd und den Reiter abgestimmt aufgebaut.
        Jeder kommt hier zum Zug und kann vom anderen lernen.

        Aber ist es nicht leider so das mittlerweile viele Reiter "Anfänger" aus Bequemlichkeit lieber zu den Reitlehrern gehen die ständig sagen "Alles super / Alles Gut" obwohl es eigentlich nicht so ist, aber der Reiter dann halt das bessere Gefühl hat und zufriedener ist?
        Sobald heutzutage ein Schulpferd mal mit dem Ohr wackelt oder mal zwei schnellere Galoppsprünge macht ist es doch für viele Reiter schon nicht mehr als Schulpferd geeignet?

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        • Ramzes
          • 15.03.2006
          • 14682

          #24
          Ein Aspekt wurde so noch gar nicht erwähnt .
          Früher , also im Prinzip die heute schon reitenden 40+++ haben das Reiten
          meist auf einem normalem VS ( VS-D) Sattel gelernt , was meiner Meinung
          einen besseren Sitz in der Balance erlernen läßt mit etwas kürzeren
          Bügeln , dafür aber auch mal Reiten ohne Bügel .
          Heutzutage sieht man selbst auf den Schulpferden Dressursättel ,
          die langes Bein mit Stuhlsitz provozieren , selbst beim Leichttraben
          kann man das beobachten .
          Kann mich auch erinnern , daß die erste Stunde von Fortgeschrittenen geritten
          wurde , die zweite mit schon etwas ruhigeren Pferden mit den weniger
          Versierten und Anfängern.
          Für Anfänger und Ponykinder reicht auch ein kleineres Hufschlagmaß
          15 x 30 völlig aus , ich finde , daß die Weite einer großen Halle auf diese
          Gruppe eher beängstigend wirkt .
          Schade finde ich auch , daß Erkenntnisse des therapeutischen Reitens
          gerade in der Anfangsphase mit Vertrauensbildung und Balance nicht
          mehr in den Anfängerunterricht mit eingebaut werden .
          Bruns Behr Methode / Marburger Modell .


          Für Anfänger braucht das Pferd auch eher eine Art Jog zu traben wie beim
          Westernreiten .

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          • Sabine2005
            • 17.06.2005
            • 7790

            #25
            Ich wage mich an eine solche Rechnung nicht dran - ich würde "voll daneben" liegen am Ende:

            Was sagt Ihr, wie viele Stunden zu welchem Preis muß ein Schulpferd wohl wöchentlich laufen, um kostendeckend zu arbeiten ? Bitte auch Auskunft dazu, ob Anschaffungskosten mit eingerechnet sind oder nicht und ob Schmied & Tierarzt mit drin sind.

            Edit: Eigentlich gibt es ja noch mehr zu berechnen ..

            ...kann Reitleher davon bezahlt werden und Azubi(s).

            etc.

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            • Paradox4life
              • 01.09.2008
              • 2468

              #26
              Ein hoch auf meinen heimatverein. Ländlich, bodenständig und vollkommen unbedarft lernen dort die kiddies mit zwei tollen schulponies erst in tüddelstunden, dann an der longe und schließlich frei das reiten bis klasse a in beiden Sparten. Danach gibt's ein eigenes pö oder eine reitbeteiligung. Spätberufene finden mittwochs abends in der Kochlöffelstunde ihren Platz. Entweder mit schulpony, eigenem oder zur Verfügung gestelltem pferd von vereinskumpan/in. So war es immer, so ist es und so wird es hoffentlich auch immer bleiben

              Gesendet von meinem SM-A500FU mit Tapatalk
              www.schulze-lefert-pfer.de

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              • Sabine2005
                • 17.06.2005
                • 7790

                #27
                Schade das das aus Eurer Homepage nicht hervorgeht. Bräuchte mal ein Update - wir haben das Jahr 2016.

                Kommentar

                • Cara67
                  • 07.04.2008
                  • 2482

                  #28
                  Seit Mitte letzten Jahres arbeite ich als Trainer C/Leistungssport in einem Schulbetrieb. Die Schulpferde sind in Privatbesitz.

                  Unter den Anfängern- Kinder unterschiedlichen Alters, aber auch hier und da mal Erwachsene- gibt es enorme Unterschiede hinsichtlich Körpergefühl und Gleichtgewichtssinn. Die bleiben an der Longe, bis ein Sitzfundament hergestellt ist. Danach bereite ich sie auf die Gruppenstunden vor, in dem ich die 20 min Longezeit als "Einzelstunde" umfunktioniere, d.h. sie lernen die Grundlagen der Einwirkung, sind dabei nicht mehr an der Longe, sondern reiten selbsttändig Hufschlagfiguren. Das dauert unterschiedlich lange. Wir haben auch Schüler, die ein Jahr Longe reiten, aber auch welche, die schon nach einem halben Jahr in die Gruppenstunde wechseln. Allerdings gibt es auch Härtefälle, die ich als völlig talentfrei bezeichnen muß. Null Körpergefühl.
                  Nach dieser Zeit erfolgt ein Wechsel in die Gruppenstunde- zunächst in die Abteilung. Das hat den Vorteil, daß die Pferde brav hintereinander herlaufen, und die Schüler sich weiterhin auf sich konzentieren können. Sitz und Sitzübungen haben hier weiterhin oberste Priorität. Meistens werden sie wieder etwas schlechter, wenn sie in die Abteilung wechseln. Nicht immer, aber ich habe das jetzt öfter beobachtet. Galoppiert wird alleine, manchmal mache ich zum galoppieren noch die Longe dran.

                  Sind Sitz und Einwirkung gemäß der reiterlichen Ausbildungsskala durch die Abteilungsstunden gefestigt, wechseln die Schüler in die zweite Gruppenstunde- in der "durcheinander" geritten wird, jedoch noch auf einer Hand.

                  In der dritten Gruppenstunde wird dann auf A Niveau geritten.

                  Dieses Konzept hat sich sehr gut bewährt. Wir haben mittlerweile lange Wartelisten, sowohl für die Longe, als auch für die Gruppenstunde.

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                  • juno
                    • 26.06.2011
                    • 698

                    #29
                    Bei meinem Verein in Berlin (Stadtstall) rennen uns für Reitunterricht die Leute die Bude ein. Neulich rief eine Mutter im Büro an und pries in den höchsten Tönen die Reitbegeisterterung ihres dreieinhalbjährigen Sohnes an! Dabei konnte sich der Kleine kaum auf dem 1m Shetty halten. Bei uns gibt es Anfängerunterricht für Kinder ab 6 Jahren und für Erwachsene. Kinder ab 4 Jahren werden auf Ponies und einem Maulesel spazierengeführt. Ab 6 gibt es Longenstunden. Die Warteliste ist lang, weil eine Longe ja die halbe Halle/Platz blockiert. Ausbildungsmässig ist mit den Schulpferden bei E Schluss. Die Reiter, die weiterkommen wollen, kaufen sich meistens ein eigenes Pferd und nehmen dann weiter Unterricht.

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                    • juno
                      • 26.06.2011
                      • 698

                      #30
                      Zitat von Sabine2005 Beitrag anzeigen
                      Ich wage mich an eine solche Rechnung nicht dran - ich würde "voll daneben" liegen am Ende:

                      Was sagt Ihr, wie viele Stunden zu welchem Preis muß ein Schulpferd wohl wöchentlich laufen, um kostendeckend zu arbeiten ? Bitte auch Auskunft dazu, ob Anschaffungskosten mit eingerechnet sind oder nicht und ob Schmied & Tierarzt mit drin sind.

                      Edit: Eigentlich gibt es ja noch mehr zu berechnen ..

                      ...kann Reitleher davon bezahlt werden und Azubi(s).

                      etc.
                      Bei uns muss ein Schulpferd 3 mal am Tag laufen, um kostendeckend eingesetzt zu werden. Das ist echt hart finde ich. Wir sind ein grosser Verein mit ca. 600 Mitgliedern. Die Schulpferde finanzieren die Privateinsteller quasi mit, da wir ein Stadtstall ohne Weidemöglichkeit sind. Da stehen dann doch viele Boxen leer, weil ja eigentlich kein vernünftiger Mensch sein Pferd ohne Weidezugang einstellen will. Die Kosten für Personal etc. bleiben natürlich gleich hoch. Die Boxenpreise kann man auch nicht ewig erhöhen, also muss der Geschäftszweig der am meisten brummt, das Geld einfahren. Und das sind hier die Schulpferde und Kinder-Voltigieren.

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                      • fanniemae
                        • 19.05.2007
                        • 3291

                        #31
                        Zitat von Sabine2005 Beitrag anzeigen
                        ...Ich weiß, das hier in Münster in den letzten 20 Jahren ein Reitschulsterben stattgefunden hat und die Auswahl an Reitschulen mit Schulpferden nicht mehr sooooo riesig ist und die Auswahl da arg eingeschränkt ist. ...
                        ich kann nicht verstehen wie man ausgerechnet im grossraum münster reitschulsorgen haben kann?
                        das mass der dinge in MS dürfte doch die westfälische reit u fahrschule sein?
                        das mag teurer sein als anderswo aber mit sicherheit "qualitätsgesichert".
                        bevor der reitanfänger also frustriert und offensichtlich bereits über jahre zum wanderpokal mutiert sollte man es vielleicht gleich bei der ersten adresse am platz versuchen?
                        wenn die es nicht vernünftig auf die reihe bekommen, dann darf man gern klagen.

                        Zitat von Sabine2005 Beitrag anzeigen
                        ...Aber das mir in meiner Jugend bekannte "System":

                        - gut ein Jahr Longe...
                        guter gott.
                        ich hatte damals (in den 70ern) ganze vier longenstunden u lag damit voll im trend.
                        zügig in die abteilung integrieren dürfte auch heute noch sinnvoller sein als dauerhaft im kreis zu reiten?

                        wesentlich ist nicht die dauer sondern die häufigkeit. ich weiss noch wie der stallbesitzer damals darauf bestand dass zumindest in den ersten wochen des anfängerdaseins einmal die woche nicht ausreicht - stichwort muskelkater, gewöhnung etc.
                        das ist heute ganz sicher nicht anders.


                        Zitat von Sabine2005 Beitrag anzeigen
                        ...Sie erzählte, daß ihre Longenstunden bereits nach wenigen Stunden beendet waren und ihre Longierlehrer vermutlich wohl doch eher Azubis waren, die wohl meist dazu "verdammt" waren, den Longenunterricht zu machen - dabei aber weniger motiviert waren...
                        so war das bei uns damals auch und völlig normal.
                        wäre auch gar nicht anders mögloch gewesen bei 3-4 schulstunden / reitunterricht nachmittags, abends dann "privat"stunden. da hatte kein reitlehrer zeit zwischendurch noch longenunterricht zu geben. und das war in den nachbarvereinen nicht anders.

                        die fortgeschritteneren reiter gaben den anfängern longenunterricht u machten das sicher nicht schlechter als die sog. "profis".
                        www.muensterland-pferde.de

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                        • Sabine2005
                          • 17.06.2005
                          • 7790

                          #32
                          Fanniemae, es ist doch legitim, dass sich die Leute auch woanders hin orientieren, wenn es eine lange Warteliste bei der west. Reitschule gibt. Da möchte eine 40 jährige vielleicht nicht erst 7 Monate warten oder hat das Problem das sie durch Arbeit, Familie und Co den einzigen frei gewordenen Termin evtl nicht annehmen kann und dann nunmal auf eine Alternative zurückgreift, die sich evtl als Fehler rausstellen kann.

                          Ich selber kenne es noch anders. Da gab es einen Reitlerer nur fuer den Schulbetriebszweig. Dieser Reitlehrer hatte nix zu tun mit weiterem Beritt von Pferden - hoechstens den Schulpferden und war dem Klientel Privatpferdereiter gar nicht unterstellt.

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                          • #33
                            Zitat von fanniemae Beitrag anzeigen
                            ich kann nicht verstehen wie man ausgerechnet im grossraum münster reitschulsorgen haben kann?
                            das mass der dinge in MS dürfte doch die westfälische reit u fahrschule sein?
                            das mag teurer sein als anderswo aber mit sicherheit "qualitätsgesichert".
                            ...
                            Da widerspreche ich.
                            Als ich nach knapp 10 Jahren Reitpause (vorher turniermäßig erfolgreich unterwegs in Dr. und Spr. bis M, in den 10 Jahren Pause nur sporadisch mal auf einem der Familienpferde gesessen) wieder anfangen wollte, habe ich ähnlich gedacht und hatte das "Glück", in der Reit- und Fahrschule für 2 Reitstunden den Platz einer anderen Reitschülerin übernehmen zu können.

                            Der Unterricht wurde von der desinteressiertesten Azubine (?) gemacht, die man sich vorstellen kann. Man ritt so vor sich hin, mehr schlecht als recht in meinem Fall, weil es nach so langer Pause eben erstmal dauert, bis man sich "eingefummelt" hat, auch der Sitz verdiente diese Bezeichnung wohl kaum; vielleicht zwei, drei Minuten wurde man auf den Zirkel geholt und hörte ein paar allgemeine Platitüden, die in der konkreten Situation aber mal so gar nichts halfen.

                            Nachdem die erste Stunde so schon extrem frustrierend war, dachte ich, okay, lag daran dass ich mich echt zu doof angestellt hab und an meiner zu hohen Erwartung, probier es nochmal.
                            Nächste Stunde, gleiches Spiel. Mit Unterricht hatte das nichts zu tun. Auf meine Nachfrage nach dem Unterricht, ob es vielleicht sinnvoll wäre, wenn ich noch einen Schritt weiter vorne anfangen und erstmal ein paar Stunden Sitzlonge absolvieren würde (Stichwort handunabhängiger Sitz, Gleichgewicht etc.), wurde verständnislos reagiert. Tenor war, Du bist doch nicht runtergefallen, dann ist doch alles gut.

                            Danach habe ich von weiteren Erfahrungen dort abgesehen, bin durch einen Zufall über eine befreundete Bereiterin dazu gekommen, direkt wieder (mit ihr gemeinsam) mit jungen Pferden zu arbeiten und hab dann nach wenigen Wochen wieder ein eigenes junges Pferd angeschafft.
                            Jede weitere Stunde in der RuF hätte mir wohl die Idee des Wiedereinstiegs erfolgreich ausgetrieben.

                            Mag sein, dass es mittlerweile anders ist, meine Erfahrungen sind ca. 5 oder 6 Jahre her. Ich hoffe es sogar. Aber damals konnte von "qualitätsgesichert" wirklich keine Rede sein.
                            Zuletzt geändert von Gast; 06.10.2016, 12:41.

                            Kommentar


                            • #34
                              Zitat von juno Beitrag anzeigen
                              Bei uns muss ein Schulpferd 3 mal am Tag laufen, um kostendeckend eingesetzt zu werden. Das ist echt hart finde ich. ...
                              Das kommt auf den konkreten Einsatz und den "Freizeitausgleich" der Pferde an.
                              In Eurem konkreten Fall wahrscheinlich dann nur Hallenunterricht und keine Weide als Ausgleich - nicht gut. Aber 2 Stunden länger in der Box herumstehen wäre noch schlechter, Pferde sind Bewegungstiere.
                              Die werden durch's Herumstehen krank, nicht durch maßvolle Bewegung.

                              In einem Stall, der sich fast ausschließlich durch den Schulbetrieb in den Urlaubs- bzw. Ferienzeiten finanzieren musste, liefen die Pferde damals ca. 5 Stunden am Tag. Morgens mit geübten Reitern 2 Stunden Ausritt am Strand, viel Schritt dabei, danach dann 1 h Anfängerunterricht in der Halle, was überwiegend im Schritt daherlatschen bedeutete, ohne jede Anstrengung auf Pferdeseite.

                              Dann 2 Std. strickte Fress- und Mittagspause, in der das Betreten des Stalls verboten war, damit die Pferde ihre Ruhe hatten und auch mal ein kurzes Nickerchen machen konnten.

                              Dann nachmittags nochmal eine Stunde Ausritt nur Schritt und etwas Trab mit Anfängern, danach wieder eine Runde Abteilungslatschen mit Anfängern.

                              Nach dem Abendfüttern ging es dann über Nacht auf die großen Weiden, wo sie am nächsten Morgen zum Frühstück wiedergeholt wurden.

                              Die 5 h waren für keins der Pferde zuviel, auch in höherem Alter waren die topfit und hatten immer noch die Energie, bei den morgendlichen Ausritten lustige Späße zu veranstalten (da war Alkohol auf dem Pferd noch nicht verpönt und für jedes Überreiten der Tete gab es beim Zwischenstop einen Schnaps... heidewitzka )
                              In den Wochen zwischen den Ferien und über Winter ging es dafür dann sehr geruhsam zu und mehr als eine Stunde am Tag gab's nicht.
                              Zuletzt geändert von Gast; 06.10.2016, 13:32.

                              Kommentar

                              • Sabine2005
                                • 17.06.2005
                                • 7790

                                #35
                                Ich verstehe hier im Zusammenhang auch nicht, warum „1 Jahr Longenzirkel“ so skandalös als „1 Jahr Longenzirkel“ betrachtet wird.

                                Ein Jahr hat 53 Wochen.

                                Egal ob Jugendlicher oder Erwachsener - folgendes halte ich nicht für (skandalös) abwegig:

                                Ich ziehe von den 53 Wochen ab:

                                - 4 x wegen Urlaubsabwesenheit (nicht automatisch am Stück)

                                - 3 x ausfallen wegen Krankheit (nehmen wir mal nur leichte Sachen wie Erkältung oder Magen/Darm – gibt auch Sachen, die einen schon mal länger ausfallen lassen können? Mancher hier wird schon mal Bandscheibenprobleme gehabt haben?)

                                - 2 x Ausfall wegen Feiertag

                                - 2 x Ausfall weil die Anlage belegt ist durch Abzeichenabnahme, Externe Traininigs-Fortbildungen etc. pp

                                - 3 x vielleicht, weil schulisch Klassenfahrt, Wandertag, Bundesjugendspiele Aktivitäten ansteht für Jügendliche

                                - Alternativ: 3 x ausfallen weil man als Erwachsener berufliche Verpflichtungen wie Jahresbesprechungen, Teammeetings, Fortbildung

                                - 1 x Ausfall, weil vielleicht sich sogar der Reitlehrer nicht mehr in der Lage fühlt gesundheitlich in den Stall zu schleppen

                                Die Anzahl von 53 Wochen dezimiert sich somit.

                                Wer das alles von Euch nicht kennt – der werfe den ersten Stein!

                                Und ich denke, soooooo abwegig ist das jetzt nicht.

                                Ich denke mal, für Leute, die ohne eigenes Pferd auf den Schulbetrieb angewiesen ist – der kommt nicht auf die 53 Mal bei 1 x in der Woche reiten.

                                Natürlich macht es mehr Sinn, am Anfang mehrmals die Woche aktiven Unterricht zu nehmen.
                                Aber ernsthaft, welcher Späteinsteiger schafft das? Und muß man wirklich über die die Nase rümpfen, die das nicht können?

                                Heutzutage müssen oft beide Elternteile arbeiten. Da wird wohl jeder Späteinsteiger froh sein können, das zeitlich (und mit Familie im Hintergrund) und finanziell wohl mind. 1 x die Woche zu schaffen.

                                Ich glaube auch, ab einem gewissen Altern lernen sich manche Sachen auch nunmal langsamer! Aber der Person möchte ich deswegen trotzdem nicht das Talent absprechen oder diese von diesem Hobby abziehen. Seien wir froh, über Jeden, der seinen Weg zum Pferd findet.


                                Offenbar verstehen hier die Leser unter dem Begriff „Longenstunden“ reines Zirkeldrehen.
                                Ich selber kenne diesen Begriff auch, dass die Reitschüler Anfangs in der Tag „nur“ an der Longe ihre Sitzübungen machen, danach aber durchaus frei in der Bahn reiten – aber eben alleine, eben weil sie noch nicht so sicher sind, in eine Gruppe integriert zu werden.

                                Und ja, selbst wenn diese Person es schafft 1 x die Woche immerhin zu kommen – ohne Fehlzeiten, so finde ich es dennnoch völlig legitim und nicht zum Nase rümpfen, wenn dies 3 Monate dauern kann. Mit oben genannten Fehlzeiten sogar länger!

                                Wir rümpfen immer alle die Nasen, wenn Hengste innerhalb weniger Wochen Körfähig gemacht werden. Alle heben die Finger und schimpfen von MIND. 3 Monaten Vorbereitung.

                                Aber den Reitern will man das nicht zugestehen?

                                Kommentar


                                • #36
                                  Mal ganz abgesehen vom Reiter: Longenstunden sind für den Betrieb normalerweise unwirtschaftlich. Da bindet ein zahlender Reiter den RL eine Stunde lang, statt dass man in der gleichen Stunde Zeit locker 4 bis 5 Reiter betreuen kann.
                                  Und andere stehen dafür ewig auf der Warteliste.
                                  Für den Betrieb kann es nur von Vorteil sein, die Longenstunden-Zeit möglichst kurz zu halten.

                                  Für späteinsteigende Anfänger kann ich nicht sprechen, aber bei uns galt es früher tatsächlich als peinlich und Zeichen des Untalents, wenn der RL nicht spätestens nach der ersten 10er-Karte zustimmte, dass das Anfängerlein jetzt Abteilungsreife hätte.
                                  Und das hat den Ehrgeiz im positiven Sinne sehr angestachelt.

                                  M. E. ist es für jeden der nach 10 Stunden noch immer nicht sicher auf dem Pferd sitzt ratsamer, einmal 'nen Intensivkurs zu machen, in dem man mindestens 2x täglich auf dem Pferd sitzt (und dafür eine Urlaubswoche zu "opfern"), als ewig weiter in einem Ausbildungstrott weiterzumachen, der offensichtlich für ihn persönlich nicht zum Erfolg führt. Sowas z. B.: http://www.fs-reitzentrum.de/pferde-reitkurs-21.html: das ist dann zwar richtig teuer, aber 40 weitere Longenstunden sind auch nicht so viel günstiger.
                                  Zuletzt geändert von Gast; 06.10.2016, 15:01.

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                                  • juno
                                    • 26.06.2011
                                    • 698

                                    #37
                                    Zitat von Mary-Lou Beitrag anzeigen
                                    Das kommt auf den konkreten Einsatz und den "Freizeitausgleich" der Pferde an.
                                    In Eurem konkreten Fall wahrscheinlich dann nur Hallenunterricht und keine Weide als Ausgleich - nicht gut. Aber 2 Stunden länger in der Box herumstehen wäre noch schlechter, Pferde sind Bewegungstiere.
                                    Die werden durch's Herumstehen krank, nicht durch maßvolle Bewegung.

                                    In einem Stall, der sich fast ausschließlich durch den Schulbetrieb in den Urlaubs- bzw. Ferienzeiten finanzieren musste, liefen die Pferde damals ca. 5 Stunden am Tag. Morgens mit geübten Reitern 2 Stunden Ausritt am Strand, viel Schritt dabei, danach dann 1 h Anfängerunterricht in der Halle, was überwiegend im Schritt daherlatschen bedeutete, ohne jede Anstrengung auf Pferdeseite.

                                    Dann 2 Std. strickte Fress- und Mittagspause, in der das Betreten des Stalls verboten war, damit die Pferde ihre Ruhe hatten und auch mal ein kurzes Nickerchen machen konnten.

                                    Dann nachmittags nochmal eine Stunde Ausritt nur Schritt und etwas Trab mit Anfängern, danach wieder eine Runde Abteilungslatschen mit Anfängern.

                                    Nach dem Abendfüttern ging es dann über Nacht auf die großen Weiden, wo sie am nächsten Morgen zum Frühstück wiedergeholt wurden.

                                    Die 5 h waren für keins der Pferde zuviel, auch in höherem Alter waren die topfit und hatten immer noch die Energie, bei den morgendlichen Ausritten lustige Späße zu veranstalten (da war Alkohol auf dem Pferd noch nicht verpönt und für jedes Überreiten der Tete gab es beim Zwischenstop einen Schnaps... heidewitzka )
                                    In den Wochen zwischen den Ferien und über Winter ging es dafür dann sehr geruhsam zu und mehr als eine Stunde am Tag gab's nicht.
                                    Wenn die Pferde auf grossen Weiden entspannen können und super Ausritte am Strand haben, ist das doch super! Bei uns kommen die Schulpferde 2 h auf Paddocks; im Winter ist nur Hallenunterricht, im Sommer auch auf dem Platz. Ausritte im Stadtwald gehen nur mit ganz ruhigen, scheintoten Pferden. Und dann auch nur Schritt und Trab. Alles andere wäre Selbstmord....

                                    Gesendet von meinem SM-G903F mit Tapatalk

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                                    • kesaya
                                      • 18.12.2003
                                      • 781

                                      #38
                                      Bei uns muss ein Schulpferd 3 mal am Tag laufen, um kostendeckend eingesetzt zu werden. Das ist echt hart finde ich. Wir sind ein grosser Verein mit ca. 600 Mitgliedern. Die Schulpferde finanzieren die Privateinsteller quasi mit, da wir ein Stadtstall ohne Weidemöglichkeit sind. Da stehen dann doch viele Boxen leer, weil ja eigentlich kein vernünftiger Mensch sein Pferd ohne Weidezugang einstellen will. Die Kosten für Personal etc. bleiben natürlich gleich hoch. Die Boxenpreise kann man auch nicht ewig erhöhen, also muss der Geschäftszweig der am meisten brummt, das Geld einfahren. Und das sind hier die Schulpferde und Kinder-Voltigieren.

                                      @Juno: Das hört sich gruselig an. Schulpferde ohne Koppel und 3 Stunden laufen pro Tag, wahrscheinlich die braven noch öfter. Meine Meinung: gehört verboten - das ist Tierquälerei!!!
                                      Sollten mal ausrechnen " wie lange ein Schulpferd im Durchschnitt hält" und dann wenn man morgens mit gutem Gewissen aufstehen möchte Drahtesel anschaffen und Fahrrad fahren anbieten.

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                                      • juno
                                        • 26.06.2011
                                        • 698

                                        #39
                                        Ja...leider haben wir nur Paddocks....Besser als nichts! Es gibt in Berlin sogar noch Ställe, die ihren Pferden (Privat-Schulpferde) gar keinen Auslauf anbieten!

                                        Gesendet von meinem SM-G903F mit Tapatalk

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                                        • Marie_Mfr
                                          • 25.01.2012
                                          • 174

                                          #40
                                          Zitat von kesaya Beitrag anzeigen
                                          ....
                                          @Juno: Das hört sich gruselig an. Schulpferde ohne Koppel und 3 Stunden laufen pro Tag, wahrscheinlich die braven noch öfter. Meine Meinung: gehört verboten - das ist Tierquälerei!!!
                                          Sollten mal ausrechnen " wie lange ein Schulpferd im Durchschnitt hält" und dann wenn man morgens mit gutem Gewissen aufstehen möchte Drahtesel anschaffen und Fahrrad fahren anbieten.
                                          Dem schließe ich mich an, und das im Jahr 2016

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