Fohlenverkauf

[Gast]

Hallo miteinander,

mal eine ganz unprofessionell gefühlsbetonte Frage an die Profi- und Hobbyzüchter unter Euch:

Wie geht Ihr emotional mit dem Verkauf Eurer Fohlen um?

Ich frage so neugierig, weil ich selbst eine so sentimentale Kuh bin, dass selbst eine kleine Hobbyzucht für mich nicht in Frage kommt, da ich mich entweder in den sicheren Ruin treiben würde, weil ich nie ein Fohlen hergeben könnte oder aber jede Freude an der Zucht mir verloren ginge, weil der Trennungsschmerz jede vorherige Freude am Zuchterfolg zunichte machen würde. Also kann es bei mir  (leider) über den sicheren Eigenbedarf nie hinausgehen.

Dabei spielen bei mir natürlich nicht nur "ach, diese Äuglein sind ja so herzerweichend"-Gedanken eine Rolle, sondern auch die Angst, ich würde eines Tages eines meiner Fohlen in einem völlig abgehalfterten Zustand wiedertreffen und wäre Schuld, es in falsche Hände gegeben zu haben, bzw. keinen Einfluss mehr auf einen Weiterverkauf gehabt zu haben.

Wie also handhabt und meistert Ihr das?

[angel36]

Kyra, mir gehts ganz genauso! Ich kann überhaupt kein Pferd mehr weggeben! Wie oft wurde mir empfohlen: gib Deine Stute weg, kauf Dir was anständiges (eine Zeitlang gabs immer wieder gesundheitliche Probleme), Du siehst auf jedem anderen Pferd besser aus... ich kann das nicht. (Abgesehen davon hat die Stute unbezahlbare Qualitäten, die ich so nie wieder finde&#33 Mit meinem Junior wars genauso: Verkauf unmöglich.

Allerdings habe ich gemerkt, daß ich bei großem Abstand doch anfange, mich etwas zu lösen. Mit der Stute war es so, als ich ein halbes Jahr im Ausland war. Dort hatte ich ein anderes Pferd zum Reiten und das war mir dann viel wichtiger. Wiederum als ich zurückkam, hab ich wieder auf meine Stute umgeschwenkt... vom Fohlen hab ich mich ein wenig entfernt, seit er zur Aufzucht in einem anderen Stall ist. JETZT könnte ich mir sogar vorstellen ihn eventuell abzugeben- in die richtigen Hände, versteht sich.

Mein Fazit also: ich müßte ein Pferd, was ich verkaufen will, immer erstmal "abschieben"- aus den Augen aus dem Sinn, und mein Herz an ein anderes hängen.

EIGENTLICH würde ich sehr sehr gern noch ein Fohlen ziehen- irgendwann muß doch das ersehnte Stutfohlen fallen! Aber ob ich eventuell bis dahin kommende Hengstfohlen verkaufen könnte? Ich bin mir nicht sicher.

[Llewella]

Wir haben auch gerade eine unserer Stuten gedeckt unter der Prämisse "wenn es ein Hengst wird muß er verkauft werden". Es wird mir auch in diesem Fall sicher nicht leicht fallen, aber ich finde, wenn man vom ersten Moment an weiß, daß man vverkaufen wird, fällt es einem ein wenig leichter...

Eine meiner großen Stuten herzugeben könnte ich mir hingegen überhaupt nicht vorstellen - dazu sind die schon zu lange da

[Hard]

Hi,
ich würde aus diesem Grund nur für den Eigenbedarf decken. Ich habe dieses Jahr aus meiner Stute ein Fohlen gezogen und es würde mir super schwer fallen, wenn ich ihn hergeben müsste. Gerade wenn man sie von Anfang an erlebt finde ich es schwer. Ich habe vorher als Reitbeteiligun einen Wallach geritten, den ich ab dem dritten Tag kannte. Es hat mir echt das Herz gebrochen als ich ihn wegen Umzug aufgeben musste, obwohl ich weiss, dass die Besitzerin sich gut kümmert und alles. Aber wir "sentimentalen" müssen echt froh sein, dass es andere Züchter gibt, weil wo würden wir sonst unsere "geliebten" Stuten her bekommen?!?!

[Deonda]

Habe zwar bis jetzt erst 1 Fohlen verkauft, aber ich hab geheult wie ein Schlosshund. Bei der Auktion haben alle gedacht, dass irgend was passiert ist. Dabei war ich doch einfach nur traurig.
Dieses Jahr wird's wohl noch schlimmer, wenn ich mein Stutfohlen verkaufen muss. Aber wenn sie an einen guten Platz kommt, dann ist's auch nicht so schlimm.

[Alabastro]

Ich versuche contact zu halten aber das funktioniert nicht immer.
Ich habe überigens wieder welche zum verkauf! Alle von Alabastro!

[Ginella NB]

Wenn bei mir ein Fohlen auf die Welt kommt, weiss ich eigentlich schon ganz genau, ob es verkauft werden soll oder ob ich es behalten will.
Bei einem Verkaufsfohlen bemühe ich mich dann schon, nicht erst eine zu enge emotionale Bindung meinerseits aufkommen zu lassen.
Ich ziehe sie mit bestem Wissen und Gewissen groß, habe aber kein Problem damit, wenn sie irgendwann abgeholt werden.
Einem Pferd ist es ja auch irgendwie egal, von wem es sein Futter bekommt, solange es gut behandelt wird.
Da machen sich die meisten Menschen ja oft etwas vor...

Bisher habe ich aber immer noch guten Kontakt zu den meisten meinen bisher verkauften Fohlen/Pferden, was sich aber auch eher zufällig so ergeben hat.



Bei meinen Hunden ist das irgendwie ganz anderes.
Da heule ich jedesmal Rotz zu Wasser wenn die Welpen dann mit 8 Wochen bei mir abgeholt werden.

[Kareen]

Ich kann da nicht abstimmen, weil mehrere Antworten zutreffen. So schlimm wie früher ist es nicht mehr - immerhin zeigt ja die Erfahrung dass entgegen der jugendlichen Erwartungen die Pferde auch bei ihren neuen Besitzern gut fressen und sich oftmals sogar sehr gut machen. Feuchte Augen beim Abholen/Wegbringen: Ja, doch, meistens wisch' ich mir da schon eine Träne ab. Kontakt halten auf jeden Fall soweit möglich.
Ich find's immer noch am einfachsten, wenn sie ganz jung weggehen. Sobald man sich da selbst draufgeschwungen hat, wird es ziemlich emotional, es sei denn, man wird bei der Arbeit nicht warm mit dem Pferd. Das ist mir aber bei den eigenen erst ein Mal passiert.

[Lajana]

kareen triffts wohl ganz auf den Punkt.

Gerade wennn sie verkauft werden, arbeite ich immer noch verschärft an der Erziehung: Verladen, Hufe, Führen etc.sodann ergibt sich noch mehr Verbindung:
Ich weine immer sehr bei der Abholung und hinterher schieben wir uns einen hinter die Binde, ist aber immer ein trauriges Besäufnis.

Bislang enge Beziehung zu den Käufern und den verkauften Pferden, das tröstet und die Wunden heilen.