Wie Tempelhüter nach Deutschland kam..

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  • Wie Tempelhüter nach Deutschland kam..

    Teil 1… (Quelle HJ Köhler, Biograph. Notizen eines Pferdenarren)

    Als es 1973 mit Hilfe von Waldemar Zeitelhack, der geschäftliche Beziehungen in Russland unterhielt, gelungen war, einen Orgianlabguß des Tempelhüter Denkmals, das 1945 von Trakehnen nach Moskau verbracht worden war, herstellen zu lassen, war ein Bemühen zum Erfolg gebracht, das schon Jahre zuvor über die verschiedensten Kanäle angegangen wurde, aber kein „Land in Sicht“ gebracht hatte.

    ……..

    Am 15. Januar 1974 brachte die Verdener Allerzeitung eine Meldung. „Russen in Verden“ und dazu das Bild eines Sowjetischen Tiefladers aus Moskau, von dem ein Verdener Kranwagen einen riesigen Holzverschlag herunter hob. Das war die Ankunft von Tempelhüter. Als er anrollte, standen wir fast ungläubig da herum, dass es nun wirklich soweit war. Chefredakteur Joachim Hellborg, wie angestochen, ging auf Köhler zu und meinte: „Warum springen sie nicht in die Luft wie ein Kind, bei einem solchen Ereignis?“.
    Doch das eigentliche Ereignis stand noch bevor:“ Die Enthüllung dieses Schatzes im mai zunächst im Reiterstadion am Sonnabend-Abend vor 10000 Menschen, die dem Weltmeisterschafts – Vorlauf- Turnier in Verden beiwohnten. Tempelhüter war nachmittags unbemerkt in einen dichten Tannengehege in das Stadion gebracht worden und stand am Wassergraben, der mit leuchtenden Blumenrabatten flankiert war.

    …….

    Tiefe Dunkelheit war eingetreten im Laufe des Abendprogramms. Vielfache Beleuchtung schaltete sich ein und spiegelte sich besonders im und am Wassergraben wieder, wo Tempelhüter stand, unsichtbar… Als das Heeresmusikkorps 3 und Fackelträger der Bundeswehr auf der anderen Grabenseite Aufstellung genommen hatten, erschien im Goldglanz seiner Fuchsjacke der 33j. Hengst KEITH v. Pythagoras am 20.12. 1941 im Hauptgestüt Trakehnen geboren und letzter noch lebender Orginaltrakehner überhaupt, auf der Bildfläche, hengstig und ausdrucksvoll wie in jungen Jahren, an der Hand des alten Ostpreussenzüchters Hans Steinbrück, der früher im Bezirk des Landgestüts Rastenburg zu Hause war. Unter den Klängen preußischer Märsche folgten ihm der Celler Landbeschäler ABSATZ, dessen Vater Abglanz noch in Trakehnen geboren war und der Tempelhüter – Linie entstammte, danach drei Mutterstuten aus Rantzau, in denen das Blut des Tempelhüter mehrfach zu den Ahnen gehörte. Sie alle nahmen Aufstellung in weiter Staffelung auf dem beleuchtenden Rasen. TRAKEHNEN war nah, wenngleich vor 30 Jahren versunken und 1300km von hier entfernt.

    Dies wurde den Tausenden im Stadion in dieser Nacht des 18. Mai schon jetzt ergreifend offenbar.
    Hans Heinrich Isenbart leitete das Zeremoniell und ging zur Enthüllung der lebensgroßen Tempelhüter-Bronze über:
    „Vor uns die Stuten Donauinsel,Donautraum und Palma.
    Die Hengste Keith und Absatz. Sie alle führen das
    Blut des Tempelhüter.“

    Ende Teil 1…

  • #2
    Teil 2

    Das Tannengehege teilte sich in diesem Augenblick, und im Licht des Tiefstrahler wurde gegen die dichten Zuschauerreihen auf den sich terassenförmig erhebenden Rängen und gegen den dunklen Nachthimmel die lebensgroße und lebensnahe Bronzeskulptur des weltberühmten Hauptbeschälers neben dem blumengeschmückten großen Wassergraben Stück um Stück sichtbar.
    „Tempelhüter ist tot, aber er lebt in vielen tausend Nachkommen, in Hengsten, Stuten und Leistungspferden unserer Zucht – und in dem Kunstwerk vor uns – gemahnend an hohen züchterischen Einsatz für das Deutsche Pferd, die Erinnerungen wachrufend an seine Heimat
    Trakehnen,
    , Memel,Königsberg,Tilsit,Insterburg,Gumbinnen,Golda p,Neidenburg,Allenstein, Braunsberg,Bartenstein,…
    OSTPREUßEN!!.
    Überwälltigende Stille, tiefe Andacht in Wehmut und Sehnsucht, aber auch im Gefühl des Stolzes, in der Dankbarkeit für diese Stunde und der Gewissheit des Weiterlebens, als das Musikkorps im Fackelschein „ LAND DER DUNKLEN WÄLDER“ intonierte. Auf der großen Tribüne und überall standen die Menschen auf, einer nach dem anderen. Und wenige wohl nur blieben unberührt von der Verinnerlichung dieses Augenblicks , dem viele Westgeborene an Härte ebenso wenig gewachsen waren, wie alle, die als Ostpreußen unter den Menschenmengen waren und ihrer Heimat gedachten.

    ….

    „Das Leben geht weiter,-
    der Herr lenkt und heißt uns glauben;
    er mahnt uns, Edlem zuzustreben
    in Werte schaffender Tätigkeit,
    in anständiger Gesinnung zu leben
    und leben zu lassen, -
    manchem von uns gab er das Geschenk
    die Liebe zum Pferd“

    Kommentar

    • Antonius
      • 24.06.2010
      • 1833

      #3
      Ganz, ganz toll. Da wäre man gerne bei gewesen.

      Kommentar

      • Mayall
        • 11.10.2010
        • 1160

        #4
        ... ich glaube kein Zuchtverband hat so eine dramatische Geschichte wie die Trakehner. Es ist beeindruckend und nochmal Gloria toll das du es für uns alle aufgeschrieben hast.

        Irgendwie vergißt man oft die alten Geschichten, wie auch die Pferde z.B. in der Landwirtschaft eingesetzt wurden und am Wochenende Turniere erfolgreich gingen.
        Davon sind unsere verwöhnten heutigen Sportler weit entfernt....
        http://www.gutschoeneck.de/

        Kommentar


        • #5
          Zitat von Mayall Beitrag anzeigen
          ... ich glaube kein Zuchtverband hat so eine dramatische Geschichte wie die Trakehner. Es ist beeindruckend und nochmal Gloria toll das du es für uns alle aufgeschrieben hast.

          Irgendwie vergißt man oft die alten Geschichten, wie auch die Pferde z.B. in der Landwirtschaft eingesetzt wurden und am Wochenende Turniere erfolgreich gingen.
          Davon sind unsere verwöhnten heutigen Sportler weit entfernt....

          Danke

          Was auch immer heute als Fortschritt gesehen wird sieht man "leider" in der Pferdezucht Jahre wenn nicht Jahrzehnte später... und so mancher "heutiger" Fortschritt ist sicherlich ein riesiger Rohrkrepierer.
          Finde halt auch das man zu wenig in die Wiege schaut und alles verteufelt - Bücher zählen nicht - LINKS im Internet, Doktor arbeiten einzelner die man heruas greift - Erfahrungen aus Jahrzehnte/Jahrhunderte werden verworfen... Manchmal bleibt der Sinn irgendwo auf der Strecke..

          Kommentar


          • #6
            Zitat von Mayall Beitrag anzeigen
            ... ich glaube kein Zuchtverband hat so eine dramatische Geschichte wie die Trakehner. Es ist beeindruckend und nochmal Gloria toll das du es für uns alle aufgeschrieben hast.

            Irgendwie vergißt man oft die alten Geschichten, wie auch die Pferde z.B. in der Landwirtschaft eingesetzt wurden und am Wochenende Turniere erfolgreich gingen.
            Davon sind unsere verwöhnten heutigen Sportler weit entfernt....
            Und wie verwöhnt viele Sport-und Hobbypferde jetzt sind lese ich hier bei HG oft.Was da so manche Leute schreiben,als wenn sie ein Schoßhündchen hätten. Diese hart durchgezüchteten Trakehner-Pferde waren mit ihren Leuten im Winter 45 auf der Flucht bei Schnee und Eis.Das würden diese verwöhnten Leute und Pferde von jetzt keine 20 km aushalten bei diesem Wetter.Hier ist im Moment starker Wind mit Schneeregen.Wenn man sich das nur vorstellt,die Leute mit ihren Pferdewagen hatten etliche 100 km vor sich.Und sie konnten bestimmt für ihre Pferde nur irgendwie einen kleinen Sack Hafer mitnehmen,mehr gewiß nicht,für diese harte Tour.
            Und jetzt machen sich die Leute Gedanken darüber,ob 500 Gramm oder 700 Gramm eines überflüssigen Luxusmüslis pro Mahlzeit ausreichend sind für ein Pferd welches in der Reithalle ein wenig bewegt wird,und sich ansonsten die Beine in den Bauch steht.
            Zuletzt geändert von Gast; 06.01.2011, 21:21.

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