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  • Ramzes
    • 15.03.2006
    • 14562

    #41
    Ich habe nie behauptet , sie seien Demokraten ( in welchem Beitrag hast Du das gelesen ),ich habe behauptet , sie haben nicht alle NSDAP gewählt).Ich habe auch nie behauptet , das Leben als Landarbeiter "wohlbehütet in Saus und Braus " .Es ging mir darum , LEIBEIGENE kontra Deputatsarbeiter .

    Da ihr ja so informiert seid , hätte ich gerne eine Erklärung des Zusammenhanges mit der Rheumadecke .Hab´ich echt nicht verstanden!!!

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    • Furioso-Fan
      • 12.08.2004
      • 10940

      #42
      Nein, Ramzes, sie haben nicht NSDAP gewählt, nicht alle. Eher die Deutschnationalen. Wie gesagt, Hitler und seine Leute waren ihnen zu rot. Und manch einer der Landarbeiter hat NSDAP gewählt aus Protest gegen seinen Gutsherren.
      das mit der Rheumadecke muss ich der Ratte überlassen.

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      • Ramzes
        • 15.03.2006
        • 14562

        #43
        Furioso-Fan,genau diese Differenziertheit habe ich grundlegend vermißt.
        Als angehende Geschichtsstudentin (wer war´s ?!?)sollte bekannt sein , daß die Leibeigenschaft Mitte des 19.Jh. abgeschafft wurde und dann zu einer Abwanderungswelle in die aufstrebenden Industrieregionen im Westen führte und Auswanderung nach Amerika ein Thema war.Mit der Einführung von Kunstdünger und beginnender Technisierung in der Landwirtschaft konnte die Produktivität trotz Arbeitskräftemangel gesteigert werden.

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        • Ramzes
          • 15.03.2006
          • 14562

          #44
          Übrigens habe ich den Namen Stauffenberg gar nicht erwähnt , sondern 20.Juni.
          Es gibt auch namhafte Autoren ,Herr Falter,die beschreiben , daß Hitler die Macht zugeschanzt wurde .Das ist nun mal so , daß es möglich ist ,verschiedene Meinungen zu vertreten.Und das ist gut so.

          Kommentar

          • Furioso-Fan
            • 12.08.2004
            • 10940

            #45
            Aber auch Ostpreußen war von der Agrarkrise massiv betroffen. Dazu Weltwirtschaftskrise, die politische schwierige Situation als eingepfercht zwischen den Baltenstaaten, der kommunistischen Sowjetunion und Polen. Also politisch egsehen ein wirklicher Hexenkassel, im Vergleich beispielsweise zu Staaten wie die Länder des heutigen Baden-Württemberg.
            Was es für Ostpreußen so schwierig und besonders macht, ist daß Realität, Mythos und Verklärung, und auch Verdammung so nahe beieinander liegen. Und nach 1945 häufig genug man mehr den Mythen angehangen hat wie die Realität erforscht. Die rasse trakehner ist da häufig genug nur Spiegelbild und Transmissionsriemen für andere Dinge, für eine verlorene Kultur, für eine verlorene Heimat. Ich komme aus einer sudetendeutschen Familie, das Thema Vertreibung war ein alltägliches, obwohl meine Großeltern zu den einfachen leuten gehörten. Trotzdem: mein Großvater war ein wütender und früher Nationalsozialist, der es in der CSSR so wild getrieben hat als Henlein-Man, daß er streckenweise im Reich in irgendwelchen SA-Camps gelebt hat. Der hatte nach 1945 erstmal Berufsverbot, und war so ein verstockter, der nie selbst eingesehen hat, daß seine eigene persönliche Rolle auch mit dazu geführt hat, daß seine Freundin nach 1945 erstmal aus dem land flog.

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            • #46
              Also erst mal ging es bei der Rheumadecke um eigenverantwortliches Handeln und daß man nicht jedem jeden Schmu abkaufen sollte.

              Dann gehe ich davon aus, daß die Mehrzahl der Leser verstanden hat, daß ich mit dem unvollständigen Wort "Leibeig...äh.." in blankem Sarkasmus nicht eine tatsächlich noch existente Leibeigenschaft sondern ein Abhängigkeitsverhältnis, das durchaus sehr undemokratische Züge trug (Achtung: auch Ostpreußen war zur Zeit der WR de jure demokratisch...), angedeutet habe.

              Nicht zuletzt möchte ich Dich nun, da Du zum zweiten Mal den selben Fehler gemacht hast, darauf hinweisen, daß es mitnichten der 20. JuNi sondern der 20. JuLi war. Aber derartige Feinheiten sind natürlich angesichts Deiner umfassenden Kenntnisse vernachlässigbar.
              Die angehende Geschichtsstudentin ist lacri (Lesen bildet, Ramzes&#33, meine Studienzeit liegt schon einige Jahre zurück.
              Und es möge Dir unbenommen bleiben, auch in Zukunft ein zutiefst bürgerliches Faschismusverständnis zu vertreten - ich hänge dieser Ansicht nicht an.

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              • Ramzes
                • 15.03.2006
                • 14562

                #47
                Ich denke , es gibt einige hier , die als Kinder und Enkel immer wieder persönliche Erfahrungen mit dieser Problematik der Vergangenheitsbewältigung
                gemacht haben( Vater aus Breslau , HJ , freiwillig zur Marine ,Großvater Sozialist ,Zerstörer,Marinestoßtrupp-Einheit Baltikum,Leningrad,Kriegsgefangenschaft).Und dann steht man vor 20 J. in Leningrad auf dem riesigen Friedhof der 900-Tage-Belagerung.Dann sucht man in Breslau die ehemalige Leuthenstraße,kann es nicht fassen in Bergen-Belsen.
                Die Realität kann man nicht nachempfinden,Spurensuche höchstens,ein gewisses Gefühl Mosaiksteine zusammenzusetzen, auch aus Literatur und Verfilmungen,s.Film "Die Flucht"
                Es gibt mit Sicherheit sehr viel Literatur auch über die Art und Weise der Verdrängungsmuster,Traumatabewältigung,Schuld.

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                • Furioso-Fan
                  • 12.08.2004
                  • 10940

                  #48
                  Ich glaube, jetzt kommen wir zum Kern der Diskussion. Nicht Schuld, und traumata, sondern für uns als 3. Generation (?) der Umgang damit. Für mich kommt in der Kette der Begriffe das Wort "Verantwortung" als nächstes. Und das ist das, was ich versuche in meinem persönlichen Umfeld auch zu leben.
                  Im Gegensatz zu den ostpreußen sind die Sudentendeutschen oder ungarnschaben schon viel weiter in ihrer verarbeitung. Wir haben funktionierende Städtepartnerschaften, haben Vereinstreffen, regelmässige Reisen und eben auch in der jungen generation beidseitig ein Neugierig-Sein und Fragen-Wollen. Auch junge Tschechen haben gefragt, und es hat lange gedauert, bis in Tschechien zum thema Benesch-Dekrete das Tauwetter eingesetzt hat.
                  Ostpreußen ist schwierig. Oberschlesien und Niederschlesien auch. Ich war vor zwei jahren im frühjahr und habe dort interviews mit polnischen Zwangsarbeitern gemacht, die auch von den Sowjets in die alten deutschen ostgebiete aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. ich kann mich selten an so intensive Gespräche erinnern wie da. Und gleichzeitig wird mit dem deutschen erbe in den Ländern umgegangen wie mit einem Müllhaufen. das tut weh. Aber es tut sich was. Wir waren in Rosenberg, heute Olesno, wo sehr viele aus dem dann an die SU gefallenen Teil Polens stammen. Dort wird sich der vergngenheit der Stadt gestellt, wir sind mit einem polnischen Taxifahrer durch Olsesno, der uns stolz die alte deutsche Tradition der stadt gezeigt hat. Also: alles funktioniert irgendwie.
                  Nur in Ostpreußen sind einfach zu gerne rechtsextreme Grupen unterwegs, die so viel auch verbauen.

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                  • Ramzes
                    • 15.03.2006
                    • 14562

                    #49
                    DieRatteas hat aber lange gedauert,bis es einer moniert hat!Kurz nach dem Eintippen fiel es mir auch auf,dachte aber , laß man...gibt es Futter.
                    Ich hoffe ,Du fühlst Dich in Deinem Demokratieverständnis mindestens genauso wohl !!!

                    Kommentar

                    • Ramzes
                      • 15.03.2006
                      • 14562

                      #50
                      Furioso-Fan,genau das ist es : die vielen Facetten aufnehmen , miteinander reden , unterschiedliche Standpunkte zu analysieren , ...aufeinander zu gehen und nicht polarisieren.
                      Ostpreußen muß man aber auch heute sehen als polnischen und russischen Teil mit verschiedenen Entwicklungen .
                      Bezeichnend ist leider , daß die Wolfsschanze auch (nicht nur) rechtsorientierte Reisegruppen anzieht und die poln.Regierung erst vor kurzem begonnen hat, diesen Platz historisch informativer zu gestalten,Personal zu schulen.
                      Aus dem Wissen heraus ,daß die "Wahrheit auf Taubenfüßen kommt" , muß man natürlich auch sensibel agieren.Wenn z.B. ein russ. Student aus Smolensk erzählt,sein Großvater ist im dt.Arbeitslager umgekommen , ...er in Torgau beim Besuch des Russ.Friedhofs (Suche nach Verwandten seines Freundes) an der Brücke erstaunt feststellt , daß es Alliierte gab , ...er in Smolensk in seine Lieblingsdisco "Zyklon B " geht.Nicht überheblich werden , ...ausloten und informieren . Und informieren lassen : wenn z.B. in einem ukrainischen Dorf ein
                      scheinbares Fest gefeiert wird und man dann als Deutscher die Antwort bekommt,es handelt sich um den Jahrestag der Erinnerung,Erinnerung an die in der Dorfkirche Eingesperrten und Verbrannten . Und weiter auf Spurensuche sein.Und sein eigenes Handeln hinterfragen jetzt , auch im Hinblick ...wie hätte ich damals ...!

                      Kommentar

                      • Furioso-Fan
                        • 12.08.2004
                        • 10940

                        #51
                        Ramzes, mir ist es sofort aufgefallen, habe schließlich nicht jahre, um nicht zu sagen mich jahrzehnte genau mit dem Thema beschäftigt, aber die Ratte und ich wollten nicht gleich den Schulmeister herauskehren, ich sage nur Greti und Pleti...

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                        • Ginella NB

                          #52
                          Ein Bekannter von mir ist ja wieder nach Ostpreussen ausgewandert, weil er im Krieg von dort fliehen musste.
                          Dort hat er eine russische Frau kennengelernt. Sie hat ein Kind bekommen.
                          Das Kind wurde von den Einheimischen als "Faschist" bezeichnet. 60 Jahre nach Kriegsende......

                          Sie MUSSTEN quasi nach Deutschland zurückkehren, weil sie in Ostpreussen ständig von der russischen Mafia bedroht und um Geld erpresst wurden.

                          Nachts um 2 Uhr klingeln und 500 Dollar verlangen war keine Seltenheit.
                          Oder haben das Auto geklaut und es gegen Geld wieder rausgegeben.
                          Wenn nicht gespurt wurde, haben sie an das Kind erinnert.

                          Die dachten halt, der Deutsche MUSS ja Geld haben. Den zocken wir gründlich ab....  
                          Dabei ist das hier in D echt ein armes Schwein.......

                          Die Frau war zwar in Kaliningrad bei der Polizei deswegen. Dort bekam sie aber nur zur Antwort:

                          "Hier sind wir sehr weit weg von Moskau. Hier herrschen eigene Gesetze!"


                          Zwischenzeitlich würde die Frau sich gern wieder scheiden lassen und nach Ostpreussen zurückkehren, weil sie hier leben muss wie der letzte Assi und ihr Mann sich einen Dreck um sie und das Kind schert. Keine Arbeit - keinen anerkannten Führerschein - keine Unterstützung von ihrem Mann in einem fremden Land - kein Geld!
                          Kindergeld wird vom Mann für die zwei Pferde verbraten, die er ums Verrecken nicht verkaufen will, weil sie ja mit der direkten Mutterlinie aus Ostpreussen geflohen sind....das zählt anscheinend mehr als das eigene Kind im HIER UND JETZT!!!!!!!

                          In Russland ging es ihr 10mal besser!
                          Aber sie weiss nicht, wie sie wieder zurück kann.
                          Das Kind hat nur noch einen deutschen Pass und könnte nur 3 Monate per Visum in R einreisen.



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