Warum Trakehner?

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  • Warum Trakehner?

    Die Frage ist sicherlich provokativ. Vorweg: Ich habe nichts gegen Trakehner! Ganz im Gegenteil. Die Geschichte ist fazinierend, traurig und spannend zugleich. Da kann natürlich keine andere Warmblutrasse mithalten...Aber nun zum Kern meines Threads: Ich frage mich tatsächlich, wie der Trakehner-Verband es schafft zu überleben. Wer sind eigentlich die Käufer dieser Rasse? Liebhaber? Das ist eine ernst gemeinte Frage...

    Noch einmal; ich bin vollkommen "unvoreingenommen".Doch nachdem ich die Geschichte der Trakehner studiert hatte, bin ich auf die Idee gekommen, mal nach aktuellen Vertretern der Rasse zu gucken. (mit festen Vorstellungen, wie dieser zu sein hat) Doch der Weg für einen Interessenten an einen Trakehner zu kommen ist doch mitnichten schwierig. Und da ich beruflich aus dem Marketing komme, hat mich die Thematik nachhaltig beschäftigt.

    Mal ein Beispiel: Man sucht ein junges Nachwuchs-Dressurpferd mit Potential für die kleine Tour. (M-Dressur) Budget: max. 20.000 Euro. Wenn ich jetzt nach einer "normalen" Warmblutrasse Ausschau halte, finde ich innerhalb kürzester Zeit eine Vielzahl an Kandidaten. Insbesondere die Zwischenauktionen der einzelnen Verbände geben einen die Möglichkeit aus einem breiten qualitativ hochwertigen Angebot zu schöpfen. Man hat hier die Qual der Wahl. Parallel dazu hat man natürlich noch eine Vielzahl an privaten Anbietern/Züchtern.

    Und bei den Trakehnern? Die Population ist geringer. Das ist schon mal das erste Problem. Das zweite ist sicherlich auch die Vermarktung an sich. (Oder bilde ich mir das nur ein??)
    Gerade bei den Trakehner-Züchtern fällt mir auf, dass die wenigsten wissen, wie sie ihre Pferde zu präsentieren haben. Viele private Verkaufsseiten haben den Charme des letzten Jahrtausends. Auch viele Fotos zeugen von wenig Vermarktungsgeschick. Da sitzt dann Erna Schmidt auf einem Trakehner und das was dann da präsentiert wird, sieht dann auch entsprechend aus. Meines Erachtens (und ich weiß halt nicht, ob nur ICH das so sehe) kommt dieses schlechte Marketing bei den Trakehner-Züchtern deutlich häufiger vor, wie bei der "Konkurrenz". Wo liegen hier die Ursachen?Arbeitet man daran?

    Und dann auch noch die Auktions-Geschichte. Wenn man nun ein 20.000 Euro Pferd mit genannten Kiterien kaufen möchte, wird es mit dem Budget beim Hengstmarkt in Neumünster ganz schnell eng. Zumal auch die Auswahl nur beschränkt ist. So eine Art Zwischenauktion fehlt komplett... Für mich wird da ein ganzes Segment nicht bedient. Gibt es evtl mal Ambitionen auf ein eigenes Vermarktungszentrum? Oder zu mehr Auktionen? Auch die Bezeichnung "Hengstmarkt" ist ja auch für den weniger informierten Pferdekäufer nur wenig mit "Reitpferde-Auktion" in Verbindung zu bringen....

    Ein weiterer Aspekt für den Dressurreiter ist natürlich auch das Gangpotential. Hier sind die Trakehner immer noch hinten an. Daher nun meine Frage: Warum sollte sich ein Dressurreiter bewusst nach einem Trakehner umschauen?

    Ich freue mich auf (hoffentlich doch) regen Input!
  • Tina76
    • 13.05.2002
    • 4958

    #2
    Weil Trakehner einfach etwas besonderes sind ;-)
    Im Ernst, sie sind intelligent, feinfühlig und sie zu arbeiten macht einfach nur Spaß.
    Hast Du schon mal auf der Verkaufsseite des Trakehner Verbandes nachgeschaut ?
    Solltest Du dort nicht fündig werden kannst Du gerne Alex Bendtfeldt kontaktieren und ihr Dein Pferdegesuch mitteilen.
    Sie sucht dann nach einem passenden Pferd.
    Aber es stimmt, die Nachfrage nach Trakehner Nachwuchspferden ist stark gestiegen.
    Trotzdem bin ich mir sicher das sich ein passendes Pferd finden läßt
    Foto : Stutfohlen von Duke of Hearts xx aus der Rosenblüte von Rainbow x Ganymed

    http://pferdevomschwalbenrain.de.to/

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    • cps5
      • 07.07.2009
      • 1607

      #3
      Hallo, mich fasziniert vor allem die Vielseitigkeit der Trakehner. Man kann mit ihnen wirklich alles machen - und zwar auf hohem Niveau. Und das schließt das Wohlfühlen des Freizeitreiters mit ein. Aber sie lassen eben nicht alles (soll heißen nicht auf jede Weise) mit sich machen. Charakterstärke halt.

      Natürlich ist die Vermarktung ein wirtschaftlich-organisatorisches Problem. Mit Ende des II. Weltkriegs sind folgende Werte verloren gegangen:

      93 % des gesamten Pferdebestandes. Die besten Stuten des Hauptgestüts Trakehnen sowie einige wertvolle Stutenfamilien aus Privatbesitz sind zwar gerettet worden, bei den Hengsten ist ein Großteil der wichtigsten Hengste jedoch weggefallen. Zum Glück gab es einige wenige herausragender Beschäler, mit denen man die Zucht halten konnte.

      Sämtliche im Zusammenhang mit der Trakehner bzw. ostpreußischen Zucht in Zusammenhang stehenden Flächen, die ausnahmslos an die siegreichen Russen gegangen waren und sich heute auf ponischem, ukrainischem oder weißrussischem Gebiet befinden. Das und die Tatsache, dass diejenigen Menschen, denen die Flucht in den Westen gelang, nur noch das Nötigste am Leib hatten, hat dazu geführt, dass der Verband natürlich nicht auf Rosen gebettet sein konnte.

      Weiterhin ging durch die Flucht auch viel Sachverstand verloren, bedingt dadurch, dass viele Züchter es nicht schafften und im Krieg fielen oder in Kriegsgefangenschaft kamen.

      Dass die Flüchtlinge (und ihre Pferde) im Westen nicht willkommen waren, war angesichts der Tatsache, dass die Menschen hier ohnehin schon ihre eigenen großen Probleme hatten, kein Wunder. Auch das hat nicht dazu beigetragen, dass die Zucht sich zügig erholen konnte. Schließlich gingen sämtliche Stutbücher verloren, und man (in erster Linie Dr. Fritz Schilke) musste die in alle Winde verstreuten Stuten erst einmal identifizieren.

      Gerade der Verlust sämtlicher Flächen und fast des gesamten Vermögens macht sich immer noch bemerkbar. In Trakehnen haben selbstverständlich Auktionen stattgefunden. Aber ein eigenes Areal wie Vechta für die Oldenburger oder Verden für Hannover gibt es heute nun einmal nicht. Da die Population immer noch klein ist, wird sich die Finanzierung eines solchen Apparates (selbst wenn Flächen dafür gefunden werden sollten) derzeit nicht rechnen. Also bleibt es bei der Anmietung der Holstenhalle für den Hengstmarkt. Ich persönlich fände es auch besser, wenn eine Reitpferdeauktion wie früher (Darmstadt-Kranichstein oder Klosterhof Medingen) ausgegliedert würde, aber vom wirtschaftlichen Standpunkt ist die jetzige Lösung sicher die Sinnvollste.

      Was deine letzte Frage betrifft: Da ich hier gelernt habe, dass ein Reiter auf die Abstammung überhaupt keinen Wert legt (und daher auch die Rasse ziemlich gleichgültig sein dürfte), kann ich nur sagen, dass ein (Dressur-) Reiter sich nicht bewusst nach einem Trakehner umschauen sollte; er sollte sie sich halt auch ansehen und vor allem reiten. Dann wird ihr Herz, Charakter, Mut, Leistungswillen, Ehrgeiz, Intelligenz und vielseitiges Können schon für sich selbst sprechen. Und die gangstarken Typen mit Knieaktion gibt es auch hier. Schau dir z. B. die Italia-Familie des Herrn Scharffetter an - da findest du sie durchgängig. Dasselbe gilt für die Herz- bzw. Herbst-Pferde an und andere mehr. Da wirst du schon fündig.

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      • #4
        Zitat von Prima_Vera
        Ich
        Sie sind intelligent, charakterstark, vielseitig, zäh, langlebig, robust, ehrgeizig, liebenswert und einfach toll.
        Sind das Hannoveraner, Oldenburger, Holsteiner nicht? Oder tatsächlich weniger im Vergleich zu Trakehnern?

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        • #5
          Zitat von Tina76 Beitrag anzeigen
          Aber es stimmt, die Nachfrage nach Trakehner Nachwuchspferden ist stark gestiegen.
          Trotzdem bin ich mir sicher das sich ein passendes Pferd finden läßt
          Nein, ich suche wie gesagt nicht. Ich habe mich nur in die theoretische Situation herein versetzt und dabei gemerkt, dass es nicht so leicht ist in diesem Verband das zu finden was man sucht. Bzw. die Suche schwieriger ist, als bei anderen Verbänden....(es gibt keine Zwischenauktionen und kein Vermarktungszentrum....-und private Züchter "vermarkten" ihre Produkte meist schlecht...)

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          • Furioso-Fan
            • 12.08.2004
            • 10945

            #6
            Zitat von Prima_Vera
            Nein, finde ich nicht. Ein Trakehner ist immer etwas mehr besonders.
            An so einem Zitat merkt man die Vermarktungskünste
            Es gibt inzwischen nichts mehr, was einen Trakehner außer dem tradierten Mythos von anderen deutschen Sportpferderassen unterscheidet.
            Eine Ausnahme würde ich vielleicht bei den originären Russo.Trakehnern machen.

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            • #7
              Zitat von Prima_Vera
              Das kann ich so nicht bestätigen. Was genau verstehst Du denn unter Gangpotential? Mir fallen spontan einige Trakehner ein, die richtig toll laufen können, z. B. Hibiskus, Laurel, Caprimond, Hohenstein, King Arthur, All inclusive, Biotop, Gribaldi (Vater von Totilas), Interconti, Le Rouge, usw.
              Ich rede nicht von Einzeltieren. Aus meiner Beobachtung heraus würde ich sagen, dass der Durchschnittstrakehner weitaus weniger Gang besitzt wie ein vergleichbarer Warmblüter aus einem anderen deutschen Verband...Noch stärker fällt dieser Unterschied auf, wenn man mit den Pferden unserer holländischen Nachbarn vergleicht. (bitte nicht mit Gribaldi kommen....-klar gibt es Ausnahmen!)
              Letzteres heißt auch sicherlich nicht, dass Trakehner für den Dressursport weniger qualifiziert sind, aber sie sind halt meist weniger spektakulär.

              Das größte Problem m.E. ist aber der Mangel an Auktionen. (Elite-, Zwischenauktionen etc.) Warum sollte ein Interessent sich bewusst für einen Trakehner entscheiden, wenn er beispielsweise im Januar/Dezember gleich 3 Zwischenauktionen dreier Verbände (Vechta, Verden, Handorf) besuchen kann und dort eine riesen Auswahl an Nachwuchspferden findet???

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              • Furioso-Fan
                • 12.08.2004
                • 10945

                #8
                Zitat von Prima_Vera
                Ich meinte das auf den Charakter bezogen
                Gut, dass ich nicht vermarkten muss, denn dann müsste ich ja noch einiges lernen
                Erklär mir das bitte mal mit dem Charakter.
                Ich habe so einige Trakehner geritten, da waren nette wie durchgeknallte dabei.
                Ich finde nicht, daß der Charakter was mit der Rasse zu tun hat.

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                • Furioso-Fan
                  • 12.08.2004
                  • 10945

                  #9
                  Diese Beobachtung kann ich nicht bestätigen.

                  Und menschenbezogen: dann müsste ich bis auf 2 nur reine Trakehner haben. Die mit dem Hang zum Autismus sind dann diejenigen, die den höchsten Anteil Elch hätten, 25 bzw. 12,5%.

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                  • #10
                    Ich will hier keine Links von Züchtern posten, von denen ich denke, dass sie ihren Internetauftritt noch einmal optimieren sollten. Das wäre, denke ich, nicht Sinn der Sache.

                    Kommentar

                    • Robin
                      • 24.12.2004
                      • 1819

                      #11
                      Die Meschenbezogenheit der Trakehner ist schon was ganz besonderes. Wenn man sie gut behandelt geben sie einem alles. Nicht nur sportlich gesehen. Sie gehen für einen durch Dick und Dünn. Sind ausgesprochen lerneifrig, mutig und machen wesentlich mehr mit als normale WB`s. Sucht man .z.B. ein Buschpferd, ist der Trakehner die erste Wahl. Sie sind außerordentlich charakterstark, nicht zu verwechseln mit Eigensinnig. Wer das aber nicht zuläßt, hat auch keinen Freund für`s Leben.

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                      • #12
                        Zitat von Prima_Vera
                        Firun, ich denke Du meinst die Leute, die allgemein auf Pferdesuche sind und nicht bewusst einen Trakehner suchen, oder?
                        richtig

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                        • hippomobil

                          #13
                          Glaube nicht, dass ein Pferdesuchender alle Auktionsplätze abfährt. Irgendwie hat man sich schon auf einen bestimmten Zuchtverband, oder ganz sicher auf bestimmte Blutlinien versteift.

                          Die Verantwortlichen des Trakehner Verbandes haben es vor geraumer Zeit versäumt auf Leistung zu züchten. Es gab Zeiten, da gab man der Schönheit den Vortritt, und das rächt sich auch heute noch, obwohl die Trakehner in den Leistungsmerkmalen wie Bewegungsqualität in den letzten Jahren aufgeholt haben. Den Stand der anderen Zuchgebiete haben sie aber in der Masse noch nicht erreicht.

                          Sicherlich spielt auch das Problem über ganz Deutschland verstreut zu sein ein großes Problem in der Vermarktung.

                          Selber sind wir durch die Zucht dem Trakehner Blut näher gekommen. Damals stand zur Debatte mit Vollblut zu veredeln oder mit einem Trakehner. Wir haben seinerzeit auf Münchhausen gesetzt und sind nicht enttäuscht worden.

                          Jetzt, auf der Suche nach einem sehr guten Nachwuchspferd sind wir aber innerhalb des letzten Jahres bei den Trakehnern leider nicht fündig geworden. Es war oft die Bewegungsqualität, das Schwingen im Rücken, der Mangel sich mit kraftvolllem fleissigem Hinterbein über einen lockeren Rücken aufzunehmen, was wir oft vermisst haben.

                          Dazu kommen die Weseszüge des Trakehners. Es ist viel dran, dass man erst das Herz eines Trakehners erobern muss. Er nimmt es nicht hin geknechtet zu werden. Es gibt nur ein miteinander und das Trakehner Pferd verzeiht dem Ausbilder keine Grobheiten, sie lassen sich nicht in ein Schablone pressen. Wesenszüge, die in den heutigen Ausbildungsställen, wo alles schnell gehen, muss kontraproduktiv sind.

                          Will man das Pferd als Partner, will man spüren wie das Pferd über einen denkt, hat man keine Angst davor, dass einem der Spiegel vorgehalten wird, hat man Zeit für eine Pferde gerechte Ausbildung, dann lohnt es sich viel Zeit und viele Km für die Suche nach seinem Pferd dem Trakehner zu investieren, und auch wenn wir noch nicht fündig geworden sind, wir suchen weiter.

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                          • cps5
                            • 07.07.2009
                            • 1607

                            #14
                            Na ja, FF!

                            Was glaubst du, von denen deine das Menschenbezogene haben? Alle deine Pferde haben in erster Linie Vollbluteinschlag (englisch und arabisch) sowie Trakehner Blut, wobei der Trakehner das Menschenbezogene sicher selbst in erster Linie dem arabischen Erbteil verdankt. Aber so ist das eben in der übrigen Warmblutzucht: Man nimmt einen Hannoveraner, der hauptsächlich aus englischem und anglo-arabischem Vollblut, ein wenig Trakehner, westfälischem und Hannoveraner Blut besteht, gepaart an ein Pferd, das seinerseits hauptsächlich aus englischem und anglo-arabischem Vollblut mit Hannoveraner Blut, ein wenig Trakehner Blut und (tatsächlich!) einem minimalem Anteil Oldenburger Blut besteht, haut beim Brenntermin das gekrönte O auf die Hinterbacke - und schon ist es ein Oldenburger!

                            Mir hat es sehr gefallen, dass die Trakehner seinerzeit bei sich selbst geblieben sind und nicht Fremdblut hereingenommen haben, nur um auf schnelle Weise irgend etwas reinzuzüchten, das zwar im Dressur-Viereck heute so gut kommt, aber ansonsten eher die eigentlichen Stärken des Trakehners, nämlich seine herrliche Vielseitigkeit, seinen Mut und seine Ausdauer verdrängt.

                            Aber - wie oben schon gesagt - wer sich ein bisschen mit der Historie beschäftigt, weiß, von welchen Stämmen welche Stärken ausgehen und kann gezielt suchen. Wem das zu stressig ist, dem wird vielleicht auch der Trakehner selbst zu stressig und zu schwer verständlich sein.

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                            • Furioso-Fan
                              • 12.08.2004
                              • 10945

                              #15
                              Cps,
                              ich glaube nicht, daß Trakehner per se menschenbezogener sind als andere Pferde.
                              Und Charakter - das ist doch auch beim Menschen nicht an eine Rasse, eine Nationalität gebunden, sondern an das Individuum, vielleicht noch verbunden mit dem Umfeld.
                              Nehmen wir jetzt mal einen Kaltblüter - ist der per se nicht menschenbezogen, weil kein Trakki drinne ist.

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                              • Furioso-Fan
                                • 12.08.2004
                                • 10945

                                #16
                                Ich bin halt keiner von den "Einmal Trakehner-immer Trakehner".

                                Sie haben mein reiterliches Leben seit 1978 immer gekreuzt, es waren tolle Tiere dabei, aber auch die letzten Verbrecher und Mistkröten, ich würde das nie verallgemeinern, und sagen, sie sind etwas besonderes, weil sie vor 70, 80 Jahren wirklich was besonderes waren.
                                Es gibt bestimmte Trakehner Linien, da entsichere ich das Bolzenschußgerät, andere mag ich und haben meine Pferde auch drinne.
                                Aber jedes Pferd ist ein Individuum, dessen Charakter von soviel abhängt, Aufzucht, elterliche Prägung, menschliche Prägung etc.

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                                • cps5
                                  • 07.07.2009
                                  • 1607

                                  #17
                                  Die Menschenbezogenheit ist allerdings genetisch verankert. Das ist eine Reaktion auf die Umwelt, die sich wiederum auf die Beobachtungsgabe stützt. Du hast Recht mit dem Umfeld, aber hoch im Blut stehende Pferde beobachten wegen der höheren Intelligenz nun einmal genauer, sehen mehr (mitunter freilich auch Gespenster) und reagieren schneller und heftiger. Rasseunterschiede sehe ich beim Menschen nicht, eher natürlich die eine oder andere Mentalitätseigenschaft, die - wie du sagst - auch mit dem Umfeld zu tu hat (nicht nur dem familiären Umfeld, sondern auch klimatischen Gegebenheiten, religiöse Erziehung usw.).

                                  Bei den Haustieren wird halt durch Zucht eine bestimmte Auslese geschaffen. Das waren bei den Vollblütern schon immer Rennleistung, bei den Trakehnern das harte, ausdauernde Soldatenpferd und daneben auch das Sportpferd. Die anderen Warmblutrassen haben damit erst deutlich nach dem Zweiten Weltkrieg angefangen (mit Ausnahme von dem riesigen Zuchtgebiet Hannover, das immer auch seine modernen, sportlichen Linien hatte, und auch Holstein, dessen leistungsstärkste Stutenstämme zumindest im Springen immer mit ganz vorn dabei waren).

                                  Trakehner sind charakterstark (als Soldatenpferde mussten sie es - wenn auch für wenig hehre Ziele - sein). In Ostpreußen waren die Pferde für die Menschen alles: Partner im Sport, in der Landwirtschaft, bei der Jagd, vor der Kutsche - und sicher auch der Hauptfreizeitpartner in einer Zeit, wo es nicht viel Zerstreuung gab. Heute ist das Pferd häufig nur noch Sportgerät oder Ventil für eine Stunde Rumdaddeln nach einem stressigen Job. Damit kriegst du einen Trakehner nicht satt. Diese Pferde findest du unter den hoch im Blut stehenden Typen bei anderen Rassen natürlich auch, aber beim Trakehner ist das durchgängig so. Und im Sinne seiner Eigenschaft als Vielseitigkeitspferd der Spitzenklasse (was hoffentlich seine Hauptberufung bleiben wird) sollte das auch so bleiben.

                                  Es ist doch auch nicht schlimm, wenn man von einem Pferd nach getaner Arbeit absteigt, ohne das Gefühl haben zu müssen, gerade im Kraftraum gewesen zu sein.

                                  Ich werde vor allem knatschig, wenn man von einem Hannoveraner, Oldenburger, Westfalen oder was immer spricht, wenn dort alles andere versammelt ist als dieses Blut. In jeder anderen Branche würde man für einen solchen Etikettenschwindel horrende Strafen zahlen müssen.
                                  Zuletzt geändert von cps5; 17.07.2011, 21:09.

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                                  • Furioso-Fan
                                    • 12.08.2004
                                    • 10945

                                    #18
                                    Jetzt nimm mal als Beispiel meinen Franco.
                                    Workoholic vor dem Herren, in allem außer Offenstall nicht zu halten, war so einer zu jungen Tagen, der lief am liebsten den ganzen Tag und war bei 24 Stunden Koppel knatschig.
                                    Der hat nun den Hessen-Brand (Falle umschifft )...
                                    Vom Wesen her ein Autist, für die, die er nicht mag, für andere ein menschenbezogener Gentleman (die er mag), aber immer: ein Ein-Frauen-Pferd.
                                    Abstammung Frisbee (Freiherr x Cardinal-Agram) x Tango (Thor-Donias) x Usurpator xx.
                                    Soll ich da jetzt sagen, von dem 12,5 % hat er das Menschenbezogene, von dem 12,5%das Workholic-mässige, von dem das?
                                    Ich hatte - das war für mich immer das Gegenbeispiel - einen schwarzen Büffel, ebenfalls eigentlich hot im Blut stehend, aber phänotypisch-charakterlich-reiterlich: schwarzer Büffel. 2x Löwe, Präfectus, Araberanteil - und trotzdem so feinfühlig wie eine Axt.

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                                    • #19
                                      Ich sehe es ganz einfach. Der Trakehner ist entstanden weil immer und immer wieder Blüter eingesetzt wurden. Es wurden keine sehr schwere und gröbere Pferde eingesetzt. Wie war denn der Oldenburger vor 50 oder 60 Jahren? Wie war in Bayern der Rottaler? Oder der Holsteiner?
                                      In Trakehnen wurden schon vor weit mehr als 100 Jahren immer wieder Blüter eingesetzt, die Nachzucht wurde meistens beim Militär eingesetzt, aber nicht als Kanonenkarren-Ziehpferde. Da fand schon damals eine harte Auslese auf edle Reitpferde statt, halt einfach viele,viele Generationen vor den anderen Zuchtgebieten. Bei den Trakehnern ist der intelligentere und feinere Blüteranteil wesentlich mehr gefestigt, als in allen anderen deutschen Zuchten.
                                      Wenn jemand einen Warmblüter mit nur 4-6 Generationen(was verhältnismäßig viel ist) immer wieder Blüteranteil von allen Großeltern,Urgroßeltern unter dem Sattel hat, der weiss was ich meine.
                                      So einfach stelle ich als Trakehner-Laie mir den Unterschied vor, hab mich eigentlich noch nie mit den Trakehnern wirklich näher beschäftigt, hab wirklich nur ein Laien -Wissen, kenne nur zwei Trakehner persönlich.

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                                      • #20
                                        Ganz hinten haben die Trakehner sicherlich viel Blut. Aber ansonsten sind sie auch recht blutleer (geworden) die letzten Jahre...

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