Aus Turf-Times :
Katla –
oder John Grogan´s Traum-Jahr
oder John Grogan´s Traum-Jahr
Der Sport liebt – und braucht! - die "Rags-to-Riches" –
Storys, der sogennante "kleine Mann", der auch einmal
zu einem richtig tollen Erfolg kommt. Die wohl schönste
Geschichte des Rennjahres 2010, und vielleicht eine
der schönsten Erfolgstorys überhaupt, kommt aus Irland,
und die Protagonisten heissen John Grogan und
Katla. John wer? Es ist verzeihlich, den Namen bisher
nicht zu kennen, aber die Geschichte des Milchfarmers
aus Cashel, der nebenbei genau ein Pferd besitzt, welches
er selber gezüchtet hat und – natürlich, möchte
man sagen – auch noch selber trainiert, darf man sich
nicht entgehen lassen.
Der Reihe nach: Grogan, ein typischer irischer Farmer
mit eine Liebe zum Vollblut, kaufte vor fünf Jahren eine
Stute bei Goffs. Rennpferde waren sein Hobby, er hielt
eine Point-to-Point-Lizenz, sein Budget war klein, und
so fiel die Wahl auf eine sieglose Stute namens Bratislava,
eine Tochter von Dr. Fong aus einer listen-platzierten
Mutter; die vierte Mutter war immerhin auch Mutter
der profilierten Mutterstute Early Rising, Mutter u.a.
von Papineau und Silver Patriarch – ein klarer Fall von
"im Pedigree graben, und sich einreden, dass es noch
etwas ausmacht" – aber für 8.000 € bekommt man eben
keinen Superstar. Grogan schickte die Stute zu Majestic
Missile, auch nicht gerade dem geläufigsten aller Deckhengste,
der aber selber ein feines, hartes und frühreifes
Rennpferd war. Grogan´s erster Zuchtversuch, eine Stute,
erhielt den Namen Katla, und ihr Verkauf auf einer
Jährlingsauktion sollte ein wenig Geld in die Kasse spülen.
Weit gefehlt. In Irland, einem Land der Überproduktion
von Vollblüter, wollte man Grogan und seine
Stute auf keiner Auktion haben – nicht gut genug! Vier
Auktionshäuser lehnten ihn ab, schließlich wurde sie für
die Breeze-Up Sale in Dundalk akzeptiert, doch diese
Auktion wurde kurzfristig abgesagt. Die Stute war inzwischen
zweijährig, und die Zeit rannte Grogan durch
die Finger. Dann selber ins Training geben, doch woher
das Geld dafür nehmen? Grogan rief fünf etablierte
irische Trainer an, um einen wie auch immer gearteten
Deal auszuhandeln, aber außer ein paar freundlichen
Worten kam er auch auf dieser Schiene nicht weiter.
Auf die Idee, die Stute selber zu trainieren, kam Grogan
zuerst gar nicht; er nahm an, dass seine Lizenz für ein
Flachrennpferd nicht ausreichend war. Erst der Hinweis
eines befreundeten Züchterpaares brachte hier Aufklärung,
und so fügte sich Grogan, und, mit Hilfe eines alten
Vollblüter, eines Assistenten und dem Jockey Billy
Lee, erneut nicht gerade dem bekanntesten aller irischen
Jockeys, nahm er das Training selber in die Hand. Ende
Juni diesen Jahres gab die Stute dann ihr Lebensdebut
in Fairyhouse und lief als eine von zwei 25:1 Außenseitern
als Dritte ein couragiertes Rennen. Besser noch
lief es beim nächsten Start, auf dem Curragh, als sich
Katla nur Aidan O´Briens Misty for Me geschlagen geben
musste. Beim dritten Lebensstart folgte dann formgemäß
der erste Sieg in einem Maidenrennen in Cork,
nach ihren Vor-Formen war sie nun natürlich auch Favorit.
Grogan griff dann nach den Sternen und nannte
Katla in einem Listen-Rennen, erneut auf dem Curragh,
und, im Wettmarkt auch durchaus beachtet, schlug sich
die kleine Stute hervorragend und musste sich nur mit
einem Kopf dem Hengst Longhunter geschlagen geben,
einem durchaus guten Namen im Stall von Altmeister
Kevin Prendergast. Es war klar – dies war eine gute Stute!
Grogan, ohne Startmöglichkeiten im eigenen Land,
schaute nun über die Irische See, und am Abend des 8.
Oktober verlud er sein Star-Rennpferd und machte sich
auf den Weg nach York, wo Katla die Rockingham Stakes,
erneut mit Listen-Status, bestreiten sollte. Dies tat
sie auch, aber die Gegner hatten einen besseren Blick
auf sie als andersherum, denn Katla war "andere Ware",
jederzeit überlegen, und überrannte ihre Gegner zu einem
völlig ungefährdeten 6-Längen-Sieg. Das Rennen
wurde live im britischen Fernsehen übertragen, und Zuschauer
erlebten einen völlig überwältigten, sprachlosen
und einfach ekstatischen Grogan, dem vor lauter Aufregung
und Begeisterung kaum ein klares Wort über die
Lippen kam "Das haben wir niemals erwartet, niemals"
stammelte er in die Mikrofone, "aber morgen fahren wir
nach Hause, und dann feiern wir richtig."
Dabei hatte Grogan schon seit Mitte der Saison, und
dann vor allem seit dem Wochenende zuvor, allen weiteren
Grund zum Feiern gehaben, nämlich, als Trainer
Richard Fahey seine Siegesserie mit dem Hengst Wotton
Bassett begann, der – Grogan selber hätte es nicht
besser erfinden können- zum Gruppe I–Sieger in Longchamp
aufstieg – und ein Halbbruder von Katlas Mutter
Bratislava ist!
Grogan selber ließ auch Katla nicht auf ihren Lorbeeren
ruhen – am Montag dieser Woche verlud er der Stute
erneut, und fuhr diesmal gen Frankreich, wo mit dem
Criterium de Maison Lafitte ein veritables Gruppe 2-
Rennen mit gestanden Hengsten als Gegnern anstand.
Ein großer Sprung, aber erneut zogen sich Katla und
ihr ständiger Jockey William "Billy" Lee mehr als anständig
aus der Affäre; beinahe hätte es zum zweiten
Platz gelangt, aber auch ein dritter Platz in solch einem
Rennen ist ja aller Ehren wert.
Katla hat nun in diesem Jahre für ihren Züchter, Besitzer
und Trainer John Grogan bei sieben Starts mehr
als 60.000 Pfund eingaloppiert, 2 Siege und 4 Platzierungen
erreicht – ein echtes Traumjahr, für Grogan und
all die "Kleinen" in diesem Sport, die das Hoffen und
Träumen noch nicht ganz aufgegeben haben. Das Beste
– Grogan besitzt nach wie vor beide Stuten und kann so
wohl noch ein bißchen weiter träumen ….
Storys, der sogennante "kleine Mann", der auch einmal
zu einem richtig tollen Erfolg kommt. Die wohl schönste
Geschichte des Rennjahres 2010, und vielleicht eine
der schönsten Erfolgstorys überhaupt, kommt aus Irland,
und die Protagonisten heissen John Grogan und
Katla. John wer? Es ist verzeihlich, den Namen bisher
nicht zu kennen, aber die Geschichte des Milchfarmers
aus Cashel, der nebenbei genau ein Pferd besitzt, welches
er selber gezüchtet hat und – natürlich, möchte
man sagen – auch noch selber trainiert, darf man sich
nicht entgehen lassen.
Der Reihe nach: Grogan, ein typischer irischer Farmer
mit eine Liebe zum Vollblut, kaufte vor fünf Jahren eine
Stute bei Goffs. Rennpferde waren sein Hobby, er hielt
eine Point-to-Point-Lizenz, sein Budget war klein, und
so fiel die Wahl auf eine sieglose Stute namens Bratislava,
eine Tochter von Dr. Fong aus einer listen-platzierten
Mutter; die vierte Mutter war immerhin auch Mutter
der profilierten Mutterstute Early Rising, Mutter u.a.
von Papineau und Silver Patriarch – ein klarer Fall von
"im Pedigree graben, und sich einreden, dass es noch
etwas ausmacht" – aber für 8.000 € bekommt man eben
keinen Superstar. Grogan schickte die Stute zu Majestic
Missile, auch nicht gerade dem geläufigsten aller Deckhengste,
der aber selber ein feines, hartes und frühreifes
Rennpferd war. Grogan´s erster Zuchtversuch, eine Stute,
erhielt den Namen Katla, und ihr Verkauf auf einer
Jährlingsauktion sollte ein wenig Geld in die Kasse spülen.
Weit gefehlt. In Irland, einem Land der Überproduktion
von Vollblüter, wollte man Grogan und seine
Stute auf keiner Auktion haben – nicht gut genug! Vier
Auktionshäuser lehnten ihn ab, schließlich wurde sie für
die Breeze-Up Sale in Dundalk akzeptiert, doch diese
Auktion wurde kurzfristig abgesagt. Die Stute war inzwischen
zweijährig, und die Zeit rannte Grogan durch
die Finger. Dann selber ins Training geben, doch woher
das Geld dafür nehmen? Grogan rief fünf etablierte
irische Trainer an, um einen wie auch immer gearteten
Deal auszuhandeln, aber außer ein paar freundlichen
Worten kam er auch auf dieser Schiene nicht weiter.
Auf die Idee, die Stute selber zu trainieren, kam Grogan
zuerst gar nicht; er nahm an, dass seine Lizenz für ein
Flachrennpferd nicht ausreichend war. Erst der Hinweis
eines befreundeten Züchterpaares brachte hier Aufklärung,
und so fügte sich Grogan, und, mit Hilfe eines alten
Vollblüter, eines Assistenten und dem Jockey Billy
Lee, erneut nicht gerade dem bekanntesten aller irischen
Jockeys, nahm er das Training selber in die Hand. Ende
Juni diesen Jahres gab die Stute dann ihr Lebensdebut
in Fairyhouse und lief als eine von zwei 25:1 Außenseitern
als Dritte ein couragiertes Rennen. Besser noch
lief es beim nächsten Start, auf dem Curragh, als sich
Katla nur Aidan O´Briens Misty for Me geschlagen geben
musste. Beim dritten Lebensstart folgte dann formgemäß
der erste Sieg in einem Maidenrennen in Cork,
nach ihren Vor-Formen war sie nun natürlich auch Favorit.
Grogan griff dann nach den Sternen und nannte
Katla in einem Listen-Rennen, erneut auf dem Curragh,
und, im Wettmarkt auch durchaus beachtet, schlug sich
die kleine Stute hervorragend und musste sich nur mit
einem Kopf dem Hengst Longhunter geschlagen geben,
einem durchaus guten Namen im Stall von Altmeister
Kevin Prendergast. Es war klar – dies war eine gute Stute!
Grogan, ohne Startmöglichkeiten im eigenen Land,
schaute nun über die Irische See, und am Abend des 8.
Oktober verlud er sein Star-Rennpferd und machte sich
auf den Weg nach York, wo Katla die Rockingham Stakes,
erneut mit Listen-Status, bestreiten sollte. Dies tat
sie auch, aber die Gegner hatten einen besseren Blick
auf sie als andersherum, denn Katla war "andere Ware",
jederzeit überlegen, und überrannte ihre Gegner zu einem
völlig ungefährdeten 6-Längen-Sieg. Das Rennen
wurde live im britischen Fernsehen übertragen, und Zuschauer
erlebten einen völlig überwältigten, sprachlosen
und einfach ekstatischen Grogan, dem vor lauter Aufregung
und Begeisterung kaum ein klares Wort über die
Lippen kam "Das haben wir niemals erwartet, niemals"
stammelte er in die Mikrofone, "aber morgen fahren wir
nach Hause, und dann feiern wir richtig."
Dabei hatte Grogan schon seit Mitte der Saison, und
dann vor allem seit dem Wochenende zuvor, allen weiteren
Grund zum Feiern gehaben, nämlich, als Trainer
Richard Fahey seine Siegesserie mit dem Hengst Wotton
Bassett begann, der – Grogan selber hätte es nicht
besser erfinden können- zum Gruppe I–Sieger in Longchamp
aufstieg – und ein Halbbruder von Katlas Mutter
Bratislava ist!
Grogan selber ließ auch Katla nicht auf ihren Lorbeeren
ruhen – am Montag dieser Woche verlud er der Stute
erneut, und fuhr diesmal gen Frankreich, wo mit dem
Criterium de Maison Lafitte ein veritables Gruppe 2-
Rennen mit gestanden Hengsten als Gegnern anstand.
Ein großer Sprung, aber erneut zogen sich Katla und
ihr ständiger Jockey William "Billy" Lee mehr als anständig
aus der Affäre; beinahe hätte es zum zweiten
Platz gelangt, aber auch ein dritter Platz in solch einem
Rennen ist ja aller Ehren wert.
Katla hat nun in diesem Jahre für ihren Züchter, Besitzer
und Trainer John Grogan bei sieben Starts mehr
als 60.000 Pfund eingaloppiert, 2 Siege und 4 Platzierungen
erreicht – ein echtes Traumjahr, für Grogan und
all die "Kleinen" in diesem Sport, die das Hoffen und
Träumen noch nicht ganz aufgegeben haben. Das Beste
– Grogan besitzt nach wie vor beide Stuten und kann so
wohl noch ein bißchen weiter träumen ….
Catrin Nack
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