Was sagt die abstammung über mein Pferd

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  • May
    • 07.05.2010
    • 1553

    Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
    [FONT=Times New Roman][FONT=Arial]

    Das arabische Vollblut war immer sehr durchsetzungsfähig. So kommt es, dass Meilensteins Stammstute Masliebchen einen deutlichen arabischen Überguss hatte, obwohl sie zwar viel englisches, aber kaum arabisches Blut führte. Diese Familie der Masliebchen dürfte die wohl sensibelste und mit der niedrigsten Toleranzschwelle ausgestattete Familie bei den Trakehnern (und damit möglicherweise in der gesamten Warmblutzucht Deutschlands) sein. Alle Hengste, die aus diesem Stamm hervorgingen, wurden in ihren Beschreibungen anlässlich der HLP mit dem Bemerken versehen, dass sie wegen ihrer Sensibilität sehr gefühlvolle Reiter benötigen. Bei Magister sprach man von einer gewissen Ängstlichkeit. Bei Meilenstein lobte man bei aller Sensibilität die große Leistungsbereitschaft und konstitutionelle Härte. Marduc brachte mal anlässlich eines Schaubilds beim Trakehner Hengstmarkt die ganze Quadrille in Wohnungsnot, weil er deutlich zu verstehen gab, dass er die nicht sehr gefühlvolle Hilfengebung seines Reiters überhaupt nicht schätzte. Ein Jahr später unter Herrn Pläge sah das dann plötzlich ganz anders aus, und Marduc war rehabilitiert. Der letzte Spross dieser Familie, der wegen seiner Meinungsäußerungen zu Stirnrunzeln bei Züchtern und Reitern Anlass gibt, ist der kontrovers diskutierte Millennium.

    Es fällt auf, dass in den Zeiten, als die Pferde näher an dem Araber dran waren, sich der sensible, unter Umständen auch schüchterne oder ängstliche Aspekt verstärkt zeigte. Je mehr man vom Araber und generell vom Vollblut wegkam, desto "hemdsärmeliger" zeigten sich die Pferde unter dem Reiter mit zum Teil deutlichen Widersetzlichkeiten. Beides ist natürlich für den Reiter alles andere als angenehm. Sowohl bei Marduc als auch bei Millennium (jedenfalls bei den Trakehnern) kann man beobachten, dass ihre beste Nachzucht aus Stuten mit Anschluss an Blut kommen. Diese Pferde sind dann immer noch nicht einfach und lassen sich in keinen Ausbildungs-Stundenplan pressen, aber mit einem gefühlvollen Reiter als Partner können sie strahlen und zeigen ihr Bestes. Ein angenehmer Faktor für jeden Pferdehalter ist dann zudem die gute gesundheitliche Konstitution.

    Wir haben jetzt mit Schwarze Maja (v. Meilenstein a. d. Schwarzgold) die Großmutter von Sternentänzerin. Sie wurde zu Caprimond gebracht. Caprimond war zu diesem Zeitpunkt acht Jahre und bereits dafür bekannt, dass seine Nachkommen schön zu reiten waren, außerordentlich hübsch waren und sich gut verkaufen ließen. Über seinen Großvater Arogno führt er arabisches Blut (Maharadscha als Arognos Großvater über Flaneur) und englisches Vollblut (über dessen Mutter Arcticonius xx). Caprimonds Vater Karon geht auf den Stamm der Halbaraberin Kassette zurück.

    Mit Caprimond brachte Schwarze Maja dann die Stute Solitaire, von der May mir verraten hat, dass auch sie noch sehr sensibel ist und bei einer harten Reitweise zur Nervosität neigt. Angepaart an den Mecklenburger Juventus kommen wir nun zur Sterntänzerin, die bei ähnlicher grober Behandlung dann schon eher die Verhaltensweisen an den Tag legt, wie es z. B. Marduc getan hat. Und wer Reiten als Partnerschaft mit dem Pferd versteht, versieht sie mit Höchstnoten in der Rittigkeit - da fragt man sich manchmal, wer hier wen bewertet.

    Durch die Vaterschaft von Juventus, der über seinen Vater auf Duellant liniengezogen ist und als MV den Trakehner Springvererber Sonnenstrahl im Pedigree hat, dürfte Sternentänzerin gegenüber ihrer Mutter Solitaire eine deutlich aktivere Hinterhand bekommen haben. Dementsprechend sollten ihre Gangarten ergiebiger und mit mehr Schwung ausgestattet sein, was sicher auch der Grund für die Anpaarung war, ebenso die Steigerung der Tragkraft. Den Schmelz wird sie von ihrer Mutter mitbekommen haben, alles in allem eine rundum gelungene Stute.
    Ich wollte schon ewig etwas dazu schreiben, aber vor lauter Stress bin ich nicht dazu gekommen. Vielen Dank erstmal für deine Mühe und diese großartige Arbeit!

    Zum Warum der Anpaarung mit Juventus habe ich mal an anderer Stelle etwas geschrieben (und ich bin jetzt mal faul und kopiere das):

    Auf Juventus sind wir als alte Redefin-Fans recht schnell gekommen. Als Alternative standen damals noch einige andere Hengste im Raum (Solar, Ovid, Grabenstern). Mama hat sich dann aus folgenden Gründen für Juventus entschieden:
    - mehr Rahmen, Substanz und Größe als die sehr zierliche und kleine (1,57m) Mutter
    - ein besseres Nervenkostüm
    - eine längere Zündschnur
    und außerdem ist Juventus als ausgesprochener Stutenmacher bekannt gewesen. Die Töchter waren immer einen Hauch besser als die Söhne. Rittigkeit und vielseitige Veranlagung hätten übrigens alle ausgewählten Hengste mitgebracht. Außerdem ist meine Mutter in so gerne bei einem Lehrgang geritten, sie wollte gerne ein Pferd züchten das ggf mehr in Richtung weiterzüchten geht. Solitaire war lange wenig Stute im Ausdruck. Immer gemalt schön und mit einem sehr sehr sanftmütigen Charakter, aber leicht aufzuregen und hochempfindlich im Umgang. Ein lautes Wort hat sie tagelang aus der Fassung gebracht.
    Juventus lief bis Grand Prix erfolgreich, war BuCha qualifiziert, lief mit Michael Thieme über 150 Siege und Platzierungen in der schweren Klasse ein und lief danach lange als Lehrpferd in der Landesreit- und Fahrschule (u.a auch als Fahrpferd). Er ließ sich auch auf Hengstparaden von einem kleinen Mädchen zwischen lauter fremden Pferden problemlos reiten, sprang auf ihre Hilfen hin brav fliegende Wechsel und auf ihn war einfach immer Verlass.

    Ich persönlich hätte vielleicht Solar den Vorzug gegeben, mit dem Risiko ein weiteres Pferd im kleinen Rahmen und mit zierlicheren Knochen zu züchten. Nachdem dessen Muttervater Trafaret aber gerne kleine Pferde gemacht hat wollte Mama das Risiko nicht eingehen.

    Ich denke wir haben genau das bekommen was Mama damals wollte ? Rittig, doppeltveranlagt, freundlich, mehr Substanz (...vielleicht etwas viel...) und immer bei ihrem Reiter.


    Meine Mutter hatte Solitaire damals als Reitpferd gekauft, der Gedanke ein Fohlen zu ziehen kam erst später. Sie kannte den Vollbruder zu Soli (auch eher klein und zierlich), hatte aber keine Hintergründe zu dem Sttutenstamm, dh sie hat rein nach der Stute entschieden. Hier wäre eine Anpaarung sicherlich anders ausgefallen, wenn wir mehr über den Stutenstamm gewusst hätten (zB das Soli mit ihrem zierlichen Fundament eher aus dem Rahmen fällt.
    Du siehst die Steigerung der Tragkraft war kein Kriterium, Solitaire hatte enorm viel Schub und Schwung. Davon könnte ihre Tochter tatsächlich etwas mehr vertragen. Sie lässt sich gut versammeln und setzten, aber da sie im Verhältnis zu ihrer Körpergröße kein kurzes Pferd ist ist das nicht so einfach.

    Was mir auch auffällt ist die Abwesenheit von Vollblut in den ersten Generationen. Der erste Vollblüter der auftaucht ist die Argono-Mutter Arcitonius xx in der 6. Generation. Und trotz des eher spät vertretenen arabischen Vollbluts war vor allem Solitaire stark davon geprägt (Carl-Heinz Dömken fragte mal woher wir diese ausgesprochen große und rahmige Araberstute her hätten...). Die Tänzerin führt das erste arabische Vollblut in der 7. Generation. Ich denke bei einer Anpaarung würde ich tatsächlich auf eine großzügige Vollblutzufuhr wert legen, oder direkt einen Blüter wählen. Sowohl Juventus als auch Caprimond haben sich gut mit Blut vererbt. Das würde ich wohl aufgreifen. Trotz des geringen Blutanteils ist sie enorm leistungsfähig- und willig, gesundheitlich robust, sehr menschenbezogen und erholt sich schnell von Belastungen. Dies sind unter anderem Punkte die ich dann gerne erhalten möchte.

    Bei Meilenstein lobte man bei aller Sensibilität die große Leistungsbereitschaft und konstitutionelle Härte.
    Der Aspekt hat sich der Tänzerin und Solitaire auch deutlich vererbt. Schon Solitaire lief problemlos und ohne merkliche Anstrengung 60 km um dann nach einer Pause zu fragen ob es den jetzt endlich weitergeht. Sie wäre gerade warm. Die Tänzerin lief letztes Jahr bei über 30 Grad auf dem anspruchsvollen Geläuf in Hitzacker 46 km und war nach dem Ritt fast fitter als vorher.



    Die Abneigung von Sternentänzerin gegen eine Person muss sich nicht mal gegen die reiterlichen Fähigkeiten richten. Ich würde behaupten das der Reitstil meiner Mutter und meiner sich sehr ähneln, trotzdem macht sie für mich alles, für meine Mutter ist dieses Pferd reiten wie russisch Roulette. Auf dem Reitplatz geht es, im Gelände ist es eine Katastrophe bis gefährlich.
    Trotzdem hilft sie meiner Mutter gerade wieder nach einen unheimlich schweren Unfall (nicht von ihr) wieder in den Sattel. Ich führe meine Mutter auf ihr spazieren, das geht sehr gut.



    Und für den optischen Eindruck (ich hoffe das klappt jetzt)

    Solitaire (mit 16 oder 17)


    Mit 14


    Sternentänzerin (schon im Winterpelz)


    3 jährig



    6 jährig


    12 jährig


    Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
    Heliodore (May)

    Heliodore dürfte eine sehr elegante Stute sein, die ihre Vollblut-Vorfahren nicht verleugnen kann. Sie sollte auch in einem sehr guten Geschlechtstyp stehen - ein Merkmal aller Stuten der Halensee-Familie. Auch hier ist Sensibilität beim Reiter gefragt, auch wenn die Reaktionen vielleicht nicht ganz so heftig ausfallen wie bei Juventus' Sternentänzerin. Offensichtlich mag May es sensibel und ist an längeren Beschäftigungen mit Pferden interessiert als dem 40-minütigen Dressur-Lektionen-Pauken in der Reithalle. Sowohl im Viereck (wenn man das Training entsprechend dosiert) als auch im Gelände wird man seine Freude an dieser Stute haben, und im Parcours blamiert man sich auch nicht. Und hübsch ist die Stute obendrein.
    Ja, Heli ist sehr elegant, deutlich vom Blüter geprägt und sehr umgänglich. Einziger Nachteil ist: sie denkt nicht besonders schnell...
    Wenn sie verstanden hat was man möchte tut kann man es immer problemlos abrufen, bis dahin dauert es aber etwas und benötigt Feingefühl. Fühlt sie sich hemmungslos überfordert blockiert sie komplett und wird dann ggf auch widersetzlich (ähnliches hörten wir übrigens von ihrem Halbbruder mütterlicherseits). Dazu ist sie sehr zuverlässig und ich glaube wir hatten noch nie so ein braves Pferd. Solange man sie nicht überfordert macht sie alles mit, scheut nicht und läuft am liebsten mit "Fahrleinen".
    Springen ist nicht so ihrs. Sie gibt sich wirklich große Mühe und macht jedes mal wieder mit (es macht ihr wohl auch Spaß), aber sie ist kalt an den Beinen. Dann fliegen die Stangen halt, das stört sie nicht. Bis etwa einen Meter springt sie sicher und Fehlerfrei, alles darüber wird zwar artig gesprungen, aber ob die Stangen liegen bleiben ist Glückssache.
    Im Gelände ist sie da deutlich vorsichtiger, allerdings hab ich sie da auch noch nicht höher springen lassen.
    Der Dressur kann Heli nicht so viel abgewinnen, die schnelle Folge von Übungen u.ä. scheint sie zu überfordern. Sie macht es mit, aber ohne große Begeisterung.
    Nachdem meine Mutter vermutlich nie wieder mehr reiten können wird als etwas Schritt wird Heli vorerst 2 Jahre zur Verfügung gestellt (die Genesung wird noch ne Weile brauchen) und dann zum Fahrpferd umgeschult und vor dem Wagen Distanzen gehen. Ich denke das wird sie gut machen, die ersten Versuche (Doppellonge und Schleppe) waren vielversprechend.

    Die Tänzerin läuft ebenfalls als Distanzpferd (und ist da ne sichere Bank), arbeitet aber auch gerne im Viereck mit (sofern man regelmäßig einen Ausgleich mit genug langen Ausritten schafft) und springt auch recht gut. Allerdings ist sie von etwas dünneren Nervenkostüm als Heli und regt sich im Zweifelsfall auch gerne mal auf.

    Heli
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    Und weil es ihren Charakter so unheimlich gut zeigt (Foto von Sigrun Wiecha)
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    Zuletzt geändert von May; 14.12.2020, 11:13.

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    • poetin2
      • 13.11.2008
      • 1084

      cps5

      Würdest du auch zu meiner Stute was schreiben, wenn du Zeit hast?




      Würde mich riesig freuen

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      • tina_178
        • 18.03.2007
        • 3704

        Da schließe ich mich neugierig an mit meiner derzeitigen Lieblingsstute. https://www.horsetelex.de/horses/ped...1933436/sarina
        Lerne Schweigen, ohne zu platzen !

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        • anthea7819
          anthea7819 kommentierte
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          Schöner Stamm
      • cps5
        • 07.07.2009
        • 1607

        So, erst einmal ein besinnliches Weihnachtsfest für alle. Ich hoffe ich komme über die Feiertage bis einschließlich dem verlängerten Neujahrs-Wochenende wieder etwas mehr dazu, hier etwas zu schreiben.

        Als nächster in der Reihe ist Zebras Stute Lady Ashia dran.

        Leider ist die mütterliche Abstammung ihrer namentlich nicht bekannten 5. Mutter unbekannt. Vater ist der Fuchshengst Welf, ein sehr attraktiver Hengst, der den F-Linien-Begründer Fling gleich dreimal in 4./5./5. Generation führt, davon zweimal über Feiner Kerl (sowohl über Vater- als auch Mutterseite seines Vaters Freiherr I). Auf der Seite von Welfs Mutter findet man mit Futurist II den jüngeren Vollbruder des hier schon häufig beschriebenen hochmodernen DLG-Siegers Futurist I, der offensichtlich immer im Schatten seines älteren Bruders stand.

        Das gute Fundament, das die Pferde der F-Linie nahezu durchweg auszeichnet, bringt auch Welf mit sich. Seinen Linien ist auch der Einfluss anzusehen, den man von Futurist I erwartet hätte, so dass sich der jüngere Vollbruder in ähnlicher Weise vererbt haben dürfte; möglicherweise traf er auf eine schwächere Stutenbasis und leistete gute Aufbauarbeit, die dann oftmals nicht so gewürdigt wird, wie sie es verdient gehabt hätte. Das ist aber Spekulation, denn ich weiß über diesen Hengst nichts (wusste nicht einmal, dass es ihn überhaupt gibt), und auch über Welf schweigt sich die jüngere Literatur aus. Hier müsste ein Hannoveraner Speziaist ran.

        Diese namenlose Welf-Tochter mit der unbekannten Mutterseite wurde jedenfalls an Steinhäger angepaart, der sich recht ordentlich vererbte mit Schwerpunkt Springen. Sein Vater Steinpilz xx gehörte zu denjenigen Vollblütern, die sich zwar durch recht gute Reitpferde auszeichneten, aber sich insbesondere hinsichtlich der erwünschten Vollblut-Eigenschaften nicht so durchschlagend vererbten. Seinen Muttervater Duellant sah man Steinhäger nicht so an, wie das bei anderen Pferden der Fall war, die diesen auffälligen Fuchshengst als Muttervater im Pedigree hatten. Aber die Mutterseite der Duellfeder war dann möglicherweise nicht bedeutend genug. Vermutlich wäre eine stärkere Verbreitung von Steinhäger zu wünschen gewesen.

        Aus der Anpaarung der Welf-Tochter an Steinhäger fiel mit Staffette die 4. Mutter von Lady Ashia. Als Partner wurde der Trakehner Licius ausgewählt, der mir trotz seiner hervorragenden Abstammung und meines Interesses an dieser Zucht gar nichts sagt. Er entstammt einer Stutenfamilie, die von Herrn Haasler im Kreis Tilsit/Ragnit gezüchtet wurde. Wie die meisten Pferde, die aus diesem ehemaligen ostpreußischen Gebiet kamen, handelte es sich um blutgeprägte, edle Reitpferde, bei dem der Vollblutanteil überdurchschnittlich hoch war. Auch Lorna, die Mutter von Licius, hatte mit Wirbelwind xx einen Vollblüter als Muttervater. Licius' Vater Herbstglanz wurde in Panker gezüchtet, einem Gestüt, dem Veronika von Schöning ihren Stempel aufgedrückt hatte. Dort wurde eine große Anzahl hochklassiger Reitpferde gezüchtet, und die weiblichen Nachkommen gingen zu einem großen Teil in fachkundige Hände, die diese wertvolle Zucht im besten Sinne weiterführten.

        Auch Herbstglanz zeigte sich anlässlich seiner HLP als besonders vielseitiges Reitpferd mit hoher Rittigkeit und drei hervorragenden Grundgangarten. Bemängelt wurde lediglich sein etwas tief angesetzter und etwas kurzer Hals. Er machte viele sehr gute Reitpferde, insbesondere für die Dressur, und lieferte mit Ordensglanz einen hervorragenden Hengstsohn.

        Nachdem wir also mit Welf einen modernen Hengst mit hervorragendem Exterieur, mit Steinhäger einen Halbblüter mit guter Rittiigkeitsvererbung und mit Licius einen Trakehner, ebenfalls mit guten Rittigkeitswerten in der Vererbung haben, können wir davon ausgehen, dass schon bei Stafettes weiblichen Vorfahren Wert auf die Züchtung eines gut zu bedienenden Reitpferdes mit einem attraktiven Exterieur und gutem Interieur gelegt wurde und man natürlich jetzt nicht davon abkommen wollte, nachdem der Reitsport endgültig der Hauptnutzungszweck eines Pferdes war.

        Mit Licius brachte Stafette ihre Tochter Sabischa, für die der Rappe Amor als Partner ausgewählt wurde. Dieser war ein sehr schöner Sohn des bedeutenden Absatz (vom Trakehner Abglanz). Er hatte jedoch nie sehr große Bedeutung erlangen können. Seine Abstammung mit Absatz als Vater und Götz als Vater seiner Mutter Gebinde ist schon ziemlich entgegengesetzt. Ähnliches gilt für Gebindes Mutter Fermiza, die die Hannoveraner F-Linie mit dem Shagya-Araber Shagya XVII-12 verbindet. Da geht es dann doch ein wenig bunt zu, und es steht zu befürchten, dass Amors Vererbung ziemlich streute und unberechenbar war. Der Gladstone-Vater Götz ist sicher auch ein größeres Fragezeichen, wenn es um die Weitergabe von Rittigkeitswerten geht. In Kombination mit der bisherigen Ahnentafel könnte es jetzt doch "heißer" als gewünscht geworden sein.

        Fortsetzung folgt


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        • cps5
          • 07.07.2009
          • 1607

          Amor brachte mit Sabischa die Stute Ashia, die an Argent angepaart wurde, und das ist jetzt wirklich spannend. Argent ist ein Holsteiner, der sicher eher für Springen steht und für eine Hannoveraner Stute eines ambitionierten Dressurpferdezüchters sicher kaum erste Wahl gewesen wäre. Was jetzt bei der Anpaarung des Amor an Sabischa geschehen ist, dass es zu dieser Entscheidung kam, ist wieder Spekulation. Möglicherweise hat Amor mit seiner meiner Meinung nach nicht sehr durchdachten Abstammung und der damit einhergehenden Streuung in der Vererbung die Eigenschaften der F-Linie, die in Welf so stark vorhanden war, unterstützt, was zur Verstärkung der Springeignung des Nachkommen geführt hätte, unterstützt durch Götz. Wenn das der Fall gewesen sein sollte, war man jetzt in einer echten Zwickmühle, was die Weiterführung der Abstammung anging.

          Bei der Wahl des bei der Entscheidung fünfjährigen Argent hatte man den Gedanken an ein Dressurpferd sicher noch nicht völlig aufgegeben. Aber man wollte mit dem neu vorhandenen oder besser neu entdeckten Springpotenzial einen möglichen Plan B auch nicht aufgeben. Rheinland und Hannover boten keine geeigneten Hengste an. Allenfalls wäre die Espri-Linie geeignet gewesen. Aber zum Einen mochte man die Alnok-Linie offensichtlich nicht. Sie ist zwar im Pedigree vertreten, aber nur, weil sie halt praktisch in jedem Hannoveraner Pferd irgendwann einmal präsent war. Gesucht hat man dieses Blut keineswegs. Zum Anderen war die Größenvererbung der Espri-Linie absolut nicht gesichert, so dass es einem Nachkommen bei der Anpaarung an Ashia gut und gern an Rahmen und Größe hätte mangeln können.

          Also fand man in Argent einen Holsteiner, der auf der Mutterseite mit Cor de la Bryère (Vater des französichen Dressur-Europameisters Corlandus unter Margit Otto-Crepin), Rigoletto (aus der Hengst-Linie des Ramzes x, der in Westfalen mit entsprechendem Background seiner Partnerinnen Dressurpferde für die allerhöchste Klasse lieferte) und Farnese (dem seinerzeit wohl mit den besten Grundgangarten ausgestatteten Holstein Hengst) auch dressurgeeignete Aspekte in sich vereinigte.

          Das war im Grunde ein sehr kluger Schachzug, der entweder eine große Chance auf echte Doppelvererbung mit sich brachte oder die endgültige Entscheidung, ob die Reise nun mehr in Richtung Dressur oder Springen gehen soll.

          Die Stute Adequan (a. d. Ashia v. Argent) wurde zu Lupicor gebracht, einem großrahmigen Holländer, dessen Vorfahren sich praktisch ausschließlich im Springen profiliert haben und der sich entsprechend vererbt. Damit ist dann, zumindest was Lady Ashia anbelangt, der Würfel gefallen. Sie ist vor allem ein potentes Springpferd.

          Diese Abstammung der Lady Ashia spiegelt sehr gut die Unwägbarkeiten wider, die mit der Pferdezucht einhergehen können - aber auch wie sich damit umgehen lässt, wenn man (vor allem negative) Überraschungen erlebt. Knackpunkt war hier die Anpaarung der Sabischa an Amor, die ganz bestimmt nicht das gebracht hat, was man sich von ihr versprach. Man hat den schönen Rappen Amor gesehen und vielleicht noch dessen Vater Absatz. Er war acht Jahre bei der Anpaarung, und vermutlich hat es Nachkommen gegeben, die ihn für die Züchtung eines Dressurpferdes empfohlen haben (zumindest nicht dagegen sprachen). Aber mit dem weitgehenden Fehlen der Alnok- und vor allem der Detektiv-Linie hatte die F-Linie des Fling eine stärkere Wirkungsmöglichkeit, nur unterbrochen vom Trakehner Licius, der sich im Kontext dann eher neutral auswirkte.

          Letztlich hätte man anlässlich der Abstammung von Amor ahnen können, dass dessen Vererbung nicht zuverlässig sein kann. Es ist schon ein ziemlich wilder Mix, der dann auch nichts mit der geplanten Züchtung eines Doppelvererbers zu tun hat. Dementsprechend konnte er auch keine züchterische Bedeutung erlangen.

          Mit der Anpaarung in der nächsten Generation, als Ashia zu Argent gebracht wurde, wurde das Zuchtziel modifiziert und danach entsprechend den Veranlagungen der Adequan endgültig vom Dressurpferd zum Springpferd umgekrempelt. Stimmt es eigentlich, dass Lady Ashia 1999 geboren ist? Dann wäre ihre Mutter mit zwei Jahren gedeckt worden, was nicht üblich ist, aber bei entsprechend vorangegangener Entwicklung auch kein Drama.

          Wie ich schon angedeutet habe, wird Lady Ashia ein Springpferd sein. Selbst wenn sie persönlich nicht im Sport vorgestellt worden sein sollte, ist klar, dass sie dieses genetische Potenzial in sich trägt. Die Anpaarung an Flic Flac bestätigt diese Einschätzung. Wie es zu dieser genetischen Springveranlagung gekommen ist, ist dabei überraschend und beweist wieder einmal, wie wichtig es ist, die gesamte Nutzungsmöglichkeit eines Pferdes im Auge zu behalten und nicht allzu sehr auf die Spezialisierung zu setzen. Lady Ashia hat keinen Springvernichter in der Abstammung, daher war es möglich, das Zuchtziel so reibungslos an die Gegebenheiten (sprich die Eigenschaften der Ashia als Zuchtstute) anzupassen. Das züchterische Geschick, einen Hengst wie Argent als Partner auszuwählen, muss man dann natürlich auch haben. Im Idealfall ist Lady Ashia (und damit auch ihr Sohn) wegen der zurückgedrängten, aber vorhandenen dressurbetonten Aspekte besonders rittig, was auch im Parcours sehr hilfreich sein kann.

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          • Zebra
            Zebra kommentierte
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            Vielen Dank für die Pedigree-Aufschlüsselung. Deine Vsrmutungen zu den Hintergründen der Anpaarungen finde ich schlüssig.
            Ja, Lady Ashia ist ein Springpferd. Sie war sogar bis S platziert, wurde jedoch verletzungsbedingt früh aus dem Sport genommen. Im "höheren Alter" hat sie noch ein paar kleinere Springprüfungen absolviert und hatte sichtlich Spaß dabei. Für mich als Nicht-Springreiterin sah es so aus, als müsste man ihr nur die Richtung zeigen und sie dann einfach machen lassen.
            Der Jahrgang 1999 stimmt mit den Papieren überein und sie selbst hat auch schon 2002 - also ebenfalls mit 3 - das erste Fohlen gebracht. Vielleicht sollte so das Wachstum etwas gebremst werden, sie ist nämlich trotzdem über 1,70 m.
        • cps5
          • 07.07.2009
          • 1607

          Jetzt also De Nalani (verenchen)

          Hier kann ich zum Stutenstamm eigentlich fast das abschreiben, was ich zu Eikes Silence geschrieben habe. Es sind zwar andere Namen, aber es ist eine typische alt-oldenburgische Abstammung, deren Zuchtziel die Fahrpferde des königlichen Marstalls waren und die für diese repräsentative Aufgabe gewisse Eigenschaften mitbringen mussten: Hohe Aufrichtung, herausgestellte Hinterhand, damit das Ziehen der Kutschen möglichst leicht aussah, guter Vortritt für die visuelle Wirkung und das Ganze bitteschön in Rappfarbe.

          So einfach, wie sich das hier liest, war die Züchtung eines solchen Pferdes allerdings nicht. Entsprechend gut wurden die besten Pferde bezahlt. Und dementsprechend finden sich Hengste, die gute Nachkommen im Sinne dieses Zuchtziels lieferten, in vielfacher Linienzucht - wie überall anders auch.

          Abgesehen vom königlichen Marstall, der natürlich schon längst keine Rolle mehr spielt, gab und gibt es Liebhaber dieses alt-oldenburgischen Pferdeschlages mit seinen typischen Charakteristika. Offensichtlich ist dies auch hier so gewesen, denn bis zur 4. Mutter Okarina II ist es Alt-Oldenburg pur. Natürlich mit den gelegentlichen Einflüssen des englischen Vollbluts, hier aber eben nicht - wie früher bereits erwähnt - zur Umzüchtung, sondern zur Verbesserung der Schulterfreiheit, um den gewünschten Vortritt zu ermöglichen, sowie der Erhaltung des Rahmens und eines gewissen Temperaments, damit es nach was aussieht.

          Ähnlich wie in der Reitpferdezucht in Hannover wurde dies vor allem durch einen stark blutgeprägten Hengst erreicht. Was in Hannover der von mir so häufig erwähnte Alnok war, war für die Oldenburger der Hengst Emigrant. Beide Hengste sind eng verwandt über Nord, der ihr Großvater ist. Bei dem Halbblüter Alnok (v. Adeptus xx) ist Nord der Muttervater. Bei Emigrant über Young Nord der Grovater väterlicherseits. Nord weist von seiner Mecklenburger Abstammung her über Norfolk - Zernebog - Jellachich einen großen Vollblutanteil auf. Diesen sieht man auch bei Alnok sehr stark, was angesichts von dessen Vollblutvater Adeptus xx auch kein Wunder ist. Bei Emigrant sieht das ein wenig anders aus. Sowohl der Mutterstamm seines Vaters Young Nord als auch sein eigener gehen auf alte hannoversche Stämme zurück. Was ihn für die Oldenburger so interessant machte war der große Rahmen und die herausgestellte Hinterhand, die bei den übrigen deutschen Warmblutzuchten der damaligen Zeit so kaum vorhanden war.

          Der Stutenstamm der Okarina II setzt sich also aus alt-oldenburgischen Stuten zusammen, die mit Hilfe von Emigrant, der in vielfacher Linienzucht erscheint, veredelt wurden, dabei aber durch - ebenfalls durch entsprechende Linienzucht - damalige Star-Vererber dieser Zucht wie z. B. Gruson in ihrem Habitus als Kutschpferde mit hoher Aufrichtung und herausgestellter Hinterhand erhalten blieben. Die Tatsache, dass Okarina II die Staatsprämie erhielt, dürfte wohl dafür sprechen, dass sie ein sehr gelungenes Pferd im Sinne des alt-oldenburgischen Zuchtziels darstellte.

          Es ist schwer zu erahnen, aus welchem Grund ihre Anpaarung an den Vollblüter Bucephalos xx erfolgte. Sie kann sowohl zur Umstellung des Kutschpferdes auf ein Reitpferd erfolgt sein als auch, um - wie früher - besonders die Schulterfreiheit zu verbessern. Da Okarina II aber Staatsprämie hatte, wird wohl der Reitpferdeaspekt ausschlaggebend gewesen sein.

          Fortsetzung folgt



          Kommentar

          • cps5
            • 07.07.2009
            • 1607

            Nach Bucephalos xx fohlte Okarina II ihre Tochter Okarella. Durch die Anpaarung an den in S-Dressuren erfolgreichen Rubinstein I ist auch klar, dass Rittigkeitswerte vermittelt werden sollten, sowohl was das Exterieur als auch das Interieur betrifft. Mit seiner Angelo xx-Mutter ist Rubinstein I eng mit Nicole Uphoffs Rembrandt verwandt. Dass das Alt-Oldenburger Erbe bei der heutigen Form der Dressur einen Sinn ergibt, ist ja hinreichend bewiesen. Aber aus irgendeinem Grund sollte es hier anders laufen.

            Die Okarella-Tochter Okarina (v. Rubinstein I) erhielt Continue als Partner. Damit habe ich so meine Probleme, aber vermutlich wird man bemüht gewesen sein, die Hinterhandtätigkeit zu verbessern. Der Bewegungsablauf dürfte durch die Kutschpferde-Nutzung der bis vor kurzem noch rein alt-oldenburgisch geprägten Abstammung in Verbindung mit der eher als leichtfüßig anzusehenden Bewegung des Rubinstein I nicht besonders kraftvoll gewesen sein. Pferde mit holsteinischem Background wie Continue können da mitunter sehr schnell Abhilfe schaffen. Außerdem bringt Continue den Blutanschluss an das englische Vollblut über Cor de la Bryère, vor allem aber über seinen MV Tin Rocco mit. Die weitere mütterliche Abstammung weist mit Der Löwe xx und Vollkorn xx in der Warmblutzucht bewährte Vollblüter auf.

            Wie oben erwähnt, hatte der Alt-Oldenburger vor allem einen Zweck: Fahrpferde für den königlichen Marstall zu liefern. Wie alle Tiere, die für eine ganz bestimmte Nutzungsweise gezüchtet werden, weisen sie durch entsprechende Selektion diejenigen Exterieur- und Interieur-Eigenschaften auf, die diese Nutzung unterstützen. Das ging in Oldenburg über 100 Jahre so und kann nicht eben mal in zwei bis drei Generationen umgestoßen werden. Natürlich muss man irgendwann einmal den Anfang machen, und die Entwicklungen im Bereich der Dressur, wie wir sie heute kennen, begünstigen gewisse Eigenschaften der ehemaligen Kutschpferde wie z. B. die hohe Aufrichtung und der Vortritt. Die Rappfarbe war ohnehin immer besonders beliebt, nicht nur beim Kaiser.

            Für Calimba de Luna, die aus der Anpaarung der Okarina an Continue fiel, bedeutet dies, dass sie eigentlich für die Zucht von Dressurpferden sehr geeignet ist. Die Holsteiner Komponente, die Continue einbringt, erleichtert das Untertreten der vormals nicht nur geraden, sondern herausgestellten Hinterhand oder leitet die Verbesserung in dieser Hinsicht zumindest ein.

            Mit Calimba de Luna haben wir nun die Mutter von De Nalani. Die Auswahl ihres Partners Domani Vengo macht Sinn. Rittigkeit ist durch die Passer-Anpaarung Donnerhall x Pik Bube I garantiert, auch wenn hier durch Pik Ramiro noch ein Zwischenschritt erfolgt. Vollblutanschluss ist auch gegeben, vor allem durch die zwar schon etwas weiter hinten liegende, aber vermutlich immer noch durchschlagende Linienzucht auf Pik As xx, den man wirklich auch noch Generationen später in seinen Kindern erkennen konnte. Domani Vengo ist sicher vielseitiger, als der erste Blick auf sein Papier aussagt.

            Trotzdem bin ich über die Nutzung von De Nalani als Springpferd überrascht. Ich bin sicher, dass sie in der Dressur weiter kommen würde als das im Springen der Fall ist. Bisher habe ich nur Pferde besprochen, die (auch) ein großes Potenzial als Springpferd hatten, aber von ihren Reitern eher dressurmäßig gefördert wurden. Hier liegt zur Abwechslung mal das Gegenteil vor. Ganz schlecht macht sich De Nalani als Springpferd ja auch nicht.

            Interessant ist, dass ihre Mutter Calimba de Luna später zweimal an Hengste der Q-Linie angepaart wurde, die weit eher als Springpferdevererber angesehen werden können als Domani Vengo. Diese Nachkommen zeigten aber bisher keine besseren Leistungen in dieser Sparte, ganz im Gegenteil. Das dürfte wohl damit zusammenhängen, dass diese französisch geprägten Pferde gewisse Rittigkeitsprobleme mit sich bringen, die auf dem im Anfängerbereich liegenden Niveau ihre Reiter überfordern. Dies ist bei De Nalani nicht der Fall, ganz im Gegenteil. Ihre Leistungsbereitschaft und ihr treuer Charakter machen so ziemlich alles mit, wenn man nicht gerade sehr viel falsch macht. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie beim Reiter bleibt, und eine gewisse Souveränität machen sie zu einer sehr zuverlässigen Partnerin, die auch Anfängern Sicherheit geben kann.

            Je nachdem, wie weit die Probleme des Kutschpferde-Exterieurs bereits weggezüchtet wurden, kann sie vor allem für die Dressur eine interessante Zuchtstute sein. Sie ist ein außerordentlich sympathisches Pferd. Die letzten Anpaarungen lassen eher den Schluss zu, als wolle man weiter auf Springreiten setzen. Ehrlich gesagt, denke ich nicht, dass es in der nächsten oder übernächsten Generation zu Erfolgen auf höchster Ebene reicht, aber wegen der hohen Rittigkeit und der ausgesprochen guten Interieur-Eigenschaften sollte sie Nachkommen liefern, die recht gut an den Mann zu bringen sind.

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            • verenchen
              verenchen kommentierte
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              Vielen vielen Dank für deine Arbeit!
              De Nalani ist in der Dressur weiter gefördert worden, nur eben nie auf dem Turnier. Darum sieht es aus als wenn das Springen im Vordergrund steht. Sie läuft zur Zeit auf L-Niveau. Der Hickstead White Nachkomme war für meine Freundin die die Stute auch gesprungen ist. Ansonsten bleiben wir der Dressur treu. Und du hast recht, sie ist die Rittigkeit in Person und macht alles möglich für ihren Reiter.
          • juno
            • 26.06.2011
            • 698

            huhu! das ist ja wieder hochinteressant hier!
            wolltest Du nicht auch noch etwas über unseren Toni alias "Taiwan" schreiben?

            Baza rodowodowa koni powsta?a z my?l? o wszystkich mi?o?nikach koni. Naszym celem jest gromadzenie i udost?pnianie sprawdzonych informacji o hodowanych w Polsce koniach, ich pochodzeniu, osi?gni?ciach i wspó?czynnikach genetycznych. Na stronie s? dost?pne informacje o zawodach, konkursach koni. Informacje na temat je?d?ców. Zdj?cia koni i je?d?ców.

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            • cps5
              cps5 kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Ja, aber da sind noch 6 Pferde vor ihm dran, und ich weiß im Moment wirklich nicht, woher ich die Zeit nehmen soll.

            • juno
              juno kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              nichts für ungut! Ich freue mich immer, wenn Du hier etwas neues schreibst, das ist so lehrreich hier!
          • Maestose
            • 10.08.2020
            • 128

            Ich finde das wirklich loeblich, was Du, cps5, da machst. Aber was bringt Euch das, wenn Ihr Euch die Abstammung von Euren Stuten analysieren lasst? Zumal einige jetz nicht gerade Weihegold sind. Ich bitte, hier geht sicher gleich ein Shitstorm los, das Board ist hier etwas sehr duennhaeutig. Ich mache mich nicht lustig darueber und mich interessiert das ernsthaft.

            Kommentar


            • winniza
              winniza kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Geschichtliches kann auch sehr spannend und lehrreich sein, wenn es nicht die Prominenz betrifft. Das kann man in der Regel überall finden und lesen.
          • cps5
            • 07.07.2009
            • 1607

            Die Frage ist berechtigt, und die Antwort vielschichtiger, als es auf den ersten Blick aussehen mag.

            Du wirst, falls du es dir quasi von oben durchgelesen oder zumindest überflogen hast, festgestellt haben, dass hier auch bereits verstorbene Pferde, Wallache und auch sonst nicht zur Zucht genutzte Stuten dabei sind. Neben einer gewissen Spannung, wie ich liegen werde, möchte der eine oder andere wissen, ob sich bei seinem Pferd schon aus dem reinen Papier etwas ableiten lässt (was regelmäßig der Fall ist).

            Ich mache das hier aus mehreren Gründen:

            Zum Einen möchte ich Reitern ein wenig die Augen dafür öffnen, dass die Zucht weder Glücksspiel noch Hexenwerk ist. Deswegen die sehr ausführlichen Besprechungen von weiter hinten (wenn es geht, fange ich frühestens bei der 6. Mutter an). Dann versuche ich, die Gedanken der Züchter bei der Anpaarung nachzuvollziehen. Das wird nicht immer klappen; in der Regel jedoch ganz gut. Wenn ich den Gedankengang nicht treffe, wird die Endanalyse falsch oder nur zufällig richtig. Dieses soll vor allem Reitern und Neuzüchtern ein Gefühl für den Kontext einer Abstammung geben.

            Zum Zweiten ist es - auch für mich - spannend zu sehen, wie man auf Unerwartetes in der nächsten Generation reagieren kann, besser gesagt bis vor ca. 30 Jahren reagieren konnte, wenn man das gesamte Pferd im Auge behält und nicht auf eine spezielle Nutzungsart reduziert (auch wenn das - zumeist aus Zeitgründen - heute leider häufig der Fall ist).

            Zum Dritten können gerade die Interieur-Eigenschaften, so meine Vermutung bei dem jeweiligen Pferd denn richtig ist, vielleicht den einen oder anderen Denkanstoß geben. Gerade bei Hengstschauen sieht man gerade bei den sensibleren und häufig auch intelligenteren Hengsten, dass da nicht alles so reibungslos abläuft, wie es wünschenswert wäre. Das liegt nicht daran, dass diese Pferde überfordert sind. Im Gegenteil: Sie sind eher von der Aufgabe unterfordert und in ihrer Geduld überfordert. Man kann sich vorstellen, wie ein lebhaftes, gehfreudiges Pferd, das Tag für Tag dieselbe Litanei abspulen muss, die Nase immer voller bekommt. Gerade kurz vor einer solchen Hengstschau wird natürlich besonders geübt, und wenn der "Zosse" anfängt dichtzumachen, wird erst recht weitergepaukt. Das kann nicht gutgehen. Das ist, als wenn ein besonders für Musik begabtes Kind nur noch die Tonleiter rauf- und runterklimpern soll. Man muss im wahrsten Sinne des Wortes auch mal loslassen.

            Was die Abstammung der Stuten, generell der Pferde anbetrifft, ist das mit dem "Weihegold" so eine Sache. Die meisten der hier besprochenen Stuten sind in der Lage, mindestens M-Pferde hervorzubringen. Man kann davon ausgehen, dass die Genetik 30 % oder vielleicht auch nur 25 % bringt. Der Rest ist Aufzucht und Möglichkeit (des Pferdes, sich zu zeigen). Und da spielt eben der kaufmännische Biss, das Vernetztsein, Beziehungen usw. eine Rolle. Die meisten Pferde aus den früheren Jahren stammten aus Stuten, die man von der Abstammung her kaum anschauen würde. Der Zahlenhype im Rahmen des Versuchs, die Zucht berechenbar im wahrsten Sinn des Wortes zu machen, hat mehr und mehr dazu geführt, dass man Pferde kaum und ihre Abstammung überhaupt nicht mehr ansieht. Dabei könnte man so viel daraus lesen und als Reiter z. B. gezielter suchen und günstigere Kaufentscheidungen treffen. Teuer kann jeder ...

            Ich hoffe auch nicht, dass ein Shitstorm losbricht. Denn ich als bekennender Social-Media-Verweigerer würde das in einem Thread, in dem ich doch ziemlich engagiert bin, würde dies überhaupt nicht mögen.
            Zuletzt geändert von cps5; 29.12.2020, 17:37.

            Kommentar


            • Maestose
              Maestose kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Wow, vielen Dank! Ich bin eifriger Leser Deines Threads, eher wohl schon Blocks. Nicht alles verstehe ich, zum Teil auch wegen lost in translation, aber langsam komme ich dahinter. Es ist also nicht nur so, dass es eine reine human ancestry Sache ist (wie sie so oft als Werbung im Internet aber jetzt sogar im Fernsehen zu sehen ist) - die ich bisher auch nicht verstanden habe, ausser man ist adeligen Geschlechtes. Was kommt bei mir da schon raus, am Ende stelle ich fest, dass meine Vorfahrin eine vivandiere gewesen waere. Bitte weiter!
          • Schimmeltier
            • 15.01.2019
            • 1100

            cps5 , hier bricht kein Shitstorm aus, hier bricht allerdings ein wahrer BegeisterungsOrkan über deine tollen Abstammungs- Analysen los.
            Diese Analysen sind ein echtes Leckerchen; und nicht nur für die Warmblut- Fraktion hier. Sehr lehrreich und interessant und obendrein unterhaltsam geschriebene Berichte über die Stuten der Forenmitglieder zu erstellen,--- das kann nur ein Pferdebeseelter Idealist. Ein herzliches Dankeschön dafür.

            Kommentar

            • juno
              • 26.06.2011
              • 698

              Da MUSS ich mich anschließen. Gerade bei meinem Pferd "Pegaz", einst billig aus Polen gekauft, entpuppte sich beim Blick ins Papier als wahre Schatzgrube, was die Angloaraberzucht in Polen angeht, bzw. alte Trakehnerlinien, die in der westdeutschen Zucht eigentlich gar nicht vorhanden sind, aber trotzdem auch immer einen historischen blick in die Zeit von Flucht und Vertreibung nach 1945 zulassen.
              Und gerade bei der Nachforschung in die alten Stutenfamilien landete ich bei der Rappherde in Gurdszen, weshalb ich mir dann Trakehnerliteratur vor Erhard Schulte und Lars Gehrmann kaufte, um mehr über Ararad, Hyperion und Termit und ihre Nachkommen zu erfahren. Wenn hier ein neues Pferd beschrieben wird, verschlinge ich den Text!

              Kommentar


              • juno
                juno kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                ich habe Herrn Schulte schon mitgeteilt, dass ich bei der nächsten Trakehnerreise nach Ostpreussen mit dabei bin! Das interessiert mich brennend!
            • Pferdi
              • 02.04.2019
              • 490

              Zitat von cps5 Beitrag anzeigen

              Quadriga dürfte ein sehr angenehm zu arbeitendes Pferd sein, das sich selbst nicht im Weg steht und gut genug für höhere Dressur-Aufgaben (mindestens M) sein sollte. Ich nehme an, sie steht im großen Rahmen und gehört nicht zu den heute so beliebten Quadrat-Pferden mit kurzem Rücken. Vermutlich wird es die größte reiterliche Herausforderung sein, sie geschlossen zu halten, aber auch das ist Jammern auf höherem Niveau. Diese Stute hat sehr gute Perspektiven für eine Dressurkarriere.
              Hier mal kurzes Feeback: Absolut zustimmend, die Stute hat aktuell 6j Dressurpferde M gewonnen und ist in ihrer ersten M auf Kandare direkt 2. geworden. Nun trainieren wir Richtung S für nächstes Jahr :-)

              Kommentar

              • Foxi-Lina
                • 05.12.2021
                • 5

                Ist dieser Threads noch aktuell?
                Wenn ja, habe ihr Lust euch die Abstammung meiner Stute anzuschauen?

                Ich lese jetzt seit gestern hier im Zuchtbereich quer und bin unfassbar beeindruckt davon, wie viel Wissen hier gesammelt und geteilt wird.


                Gesendet von meinem moto g(9) plus mit Tapatalk

                Kommentar

                • Greta
                  • 30.06.2009
                  • 3920

                  Also falls jemand Lust hat sich die Mutterseite meines Nachwuchses vorzunehmen ???. https://www.horsetelex.com/horses/pe...263/simsalabim Ist eine Hollaenderstute aber ganz alte Linien. Die Mutter meiner Stute war erfolgreich in M- Dressur und M-Springen
                  Allegra von Flake aus der Amica

                  Kommentar

                  • Pferdi
                    • 02.04.2019
                    • 490

                    Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
                    Fortsetzung:

                    Aus der Anpaarung der Alegra an World Cup I fiel die Stute Walegra. Sie wurde zu Lauries Crusador xx gebracht, von dem man bereits wusste, dass er sich als Veredler erwies. Auch vererbte er zuverlässig Größe. Zu "Laurie" habe ich ja bei Timmys La Luna Bianca am Anfang von Seite 3 schon geschrieben. Dass seine Nachkommen es mit dem Springen nicht so hatten, war hier natürlich egal. Die Nachkommen galten als rittig und waren ausgesprochen schön anzusehen. Es hat auch ganz gut mit World Cup I gepasst. Nur allzu einfach darf man sich diese hochintelligente, aber auch temperamentvolle Kombination nicht vorstellen.

                    Mit Lucia (v. Lauries Crusador xx a. d. Walegra) haben wir bereits die Mutter von Lady Lucia. Vater ist der bis Grand Prix geförderte Foundation aus der F-Linie des Furioso II (über Florestan, Fidertanz und Fidermark). Foundation ist sicher eine gute Wahl. Einerseits mag er sich auf das Temperament günstig auswirken, was dann auch die Rittigkeit positiv beeinflusst (er hat aber da schon ganz gut zu tun). Andererseits kann Lady Lucias Mutterseite sicher auch ein wenig Tragkraft gebrauchen. Die hat Foundation selbst zwar im genügenden Maße. Es wird sich die Frage stellen, ob er sie auch vererbt. Sein Muttervater De Vito als Sohn des De Niro spricht dafür. Die Linienzucht auf den Vollblüter Waidmannsdank xx, dessen Trab eher hölzern war, dagegen nicht so sehr. Er tritt als Muttervater von De Niro und Goldstern auf der Vaterseite von Foundations Mutter Donna Dorina auf sowie als Vater von Waldhorn, der ihr MMV ist. Allerdings hat Waidmannsdank xx nie die größte Durchschlagskraft besessen, und bei De Niro hat er die kraftvolle Aktion auch nicht negativ beeinflusst. Von seinen inneren Werten wäre es dagegen gar nicht so schlecht, wenn Waidmannsdank xx hier ein wenig mitgibt. Seine Kinder waren manchmal ein wenig schüchtern und hin und wieder ängstlich, aber immer kooperativ.

                    Ich habe auch deswegen so lange gebraucht, bis ich hier weitergemacht habe, um die Zusammenfassung der erst zweijährigen Lady Lucia hinzubekommen.

                    Sicher dürfte sein, dass sie ein ausgesprochenes elegantes, im großen Rahmen stehendes Modell ist. Auch ihre Intelligenz dürfte sehr weit entwickelt sein, und hier könnte es ein wenig problematisch werden, nämlich dann, wenn sie andere Vorstellungen von gemeinsamer Arbeit hat als der Reiter. Da ihr Lernen nicht schwerfällt und sie wegen ihrer Schönheit entsprechend auffallen wird, dürfte das Hauptproblem darin liegen, sie bei Laune zu halten. Eine gewisse "strategische Kriegsführung" sollte man sich vielleicht schon jetzt zurecht legen.

                    Zunächst kommt es auf ihren Bewegungsablauf an. Falls sich herausstellen sollte, dass die Tragkraft bzw. das Untertreten zum Problem werden könnte (sieht man ja auch beim jungen Pferd an der Hand und beim Freilaufen ganz gut), muss man sich möglichst viele Übungen ausdenken, die der Bemuskelung der Hinterhand zugute kommen. Sollte sie hier genug von mitbekommen haben, um so besser. Bei der Ausbildung wird viel auf die richtige Dosierung ankommen, um Frustrationen unbedingt zu vermeiden. Das wird sie gar nicht mögen und sich auch dagegen zu wehren wissen. Da reicht die Skala von Prinzessin bis Zicke. Wenn sie die nötige Abwechslung bekommt, ist da sehr viel möglich. Wenn die richtige Mischung aus Spaß mit ordentlichen Galoppstrecken und Arbeit auf dem Viereck gefunden wird, hat man da was richtig Gutes.
                    Falls du hier noch mitliest - jetzt 4 fast 5 Jahre später kann ich dir sagen, dass du sehr richtig lagst mit deiner Analyse. Die Stute ist ein Powerpaket, das nie müde wird und sie braucht tatsächlich viel Abwechslung und muss bei Laune gehalten werden. Mit Druck geht da nichts. Altersgemäß M platziert, auf dem Weg in Klasse S und mit sehr guten Pi und Pa Ansätzen und hatte bereits 1 Fohlen, daher haben wir L quasi übersprungen. Die Energie in die richtigen Bahnen zu lenken war anfangs eine Herausforderung. Sie ist tatsächlich 1,73m groß geworden ;-) Einfach mal als Feedback auf deine Analyse, freut dich vielleicht auch mal :-)

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