Hengstlinien die schlechten Schritt dominant vererben, Ursachenforschung

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  • darya
    • 20.02.2005
    • 3261

    Hengstlinien die schlechten Schritt dominant vererben, Ursachenforschung

    Hallo,
    ich finde es sehr auffallend, dass einige wenige Hengstlinien sehr dominant einen schlechten Schritt vererben, z. B. Sandro Hit, Quaterback. Nachkommen dieser Linien zeichnen sich gleichzeitig durch oft spektakuläre Trab- und Galoppbewegungen aus. Woran liegt es also, dass das Hinterbein dieser Pferd im Schrtt nicht durchschwingt und die Bewegung im Pferd "stecken" bleibt. Und ich rede hier nicht von innerer Unruhe, die eventuell zu einem zackeligen Schritt führt. Die Nachkommen können ganz offensichtlich nicht Durchfußen und Schreiten. Daher müsste es doch physiologische Gründe dafür geben, oder? Hat sich jemand darüber schon mal Gedanken gemacht?
    Könnte das an den hinteren Bändern liegen?
  • Benny
    • 25.01.2011
    • 1673

    #2
    1. sind es nicht Hengstlinien, sondern einzelne Hengste, über die du schreibst. 2. läuft Quarterback ordentlich Schritt, wenn er denn innerlich ruhig ist. Das Problem haben seine NK teilweise auch, ich habe aber auch schon viele mit gutem Schritt gesehen. 3. sind meiner Meinung nach die Züchter selber schuld. Wenn bei Anpaarungen nicht auf den Schritt beider Elterntiere geachtet wird, dann kann man ihn schon mal wegzüchten.

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    • Arielle
      • 23.08.2010
      • 2852

      #3
      Da es auch reichlich Pferde gibt die beides haben, einen sehr ordentlichen Schritt und einen spektakulären Trab, kann es eine Unvereinbarkeit aus anatomischen Gründen zumindest nicht generell geben.
      Wie Benny schon schrieb, viele Quaterbacks haben sehr wohl auch einen guten Schritt, zeigen ihn aber nur wenn sie richtig losgelassen sind. Manchen Reitern gelingt es auch nicht immer, jedem jungen Pferd seinen noch vor der Ausbildung recht ordentlichen Schritt zu belassen.
      http://www.zuechtergewerkschaft.com/

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      • darya
        • 20.02.2005
        • 3261

        #4
        Gerade bei der Sandro Hit Linie ist es aber doch mehr als auffällig - auch aus Stuten, die selber über einen sehr guten Schritt verfügen. Natürlich gibt es Ausnahmen (um die geht es hier nicht, sondern um die breite Masse), aber es ist doch auffällig wie dominant dieses Merkmal weitergegeben wird!
        Da diese Pferd in Punkto Gebäude und Trab / Galopp (meist - auch da gibt es natürlich Ausnahmen) keine Probleme haben finde ich es schon interessant mal zu hinterfragen woran eine so dominante "Schrittwegvererbung" liegen kann. Rein äußerlich kann ich nicht erkennen, warum es diesen Pferden unmöglich ist einen guten Schritt zu gehen.

        Es gibt ja auch Linien, bei denen z. B. Kopper überdurchschnittlich häufig vorkommen, was den neuesten Studien zufolge wahrscheinlich an der Zusammensetzung der Magenschleimhaut und einer damit einhergehenden Neigung zu Magengeschwüren liegt. Jeder redet darüber, weiß es, fragt sich aber nicht woher dieses Phänomen kommt. Ich würde schon gerne wissen, ob es an evtl. anatomischen / physiologischen "Besonderheiten" liegt.
        Zuletzt geändert von darya; 07.01.2015, 22:32.

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        • Fahrenheit
          • 21.12.2008
          • 904

          #5
          Meine Sir Donnerhall-Stuten haben beide einen hervorragenden Schritt; die eine bis 9,0 in Jungpferdeprüfungen bewertet.

          Auch eine Stute von Quaterback, die bei uns im Stall steht, hat einen ausgezeichneten Schritt.

          So pauschal kann man das nicht sagen.

          Kommt ja auch ein wenig darauf an, aus was für Müttern die Pferde gezogen sind.
          Avatar: Stute von Rubinstein - Pik Bube - Gotthard - Agram
          www.horseandart.de

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          • Arielle
            • 23.08.2010
            • 2852

            #6
            Ich denke auch, dass es oft eine Frage der Anpaarung und der Selektion ist. Für eher bescheidenden Schritt sind ja "die Holländer" und einige höchst frequentierte Hengste aus unseren Zuchten bekannt. Zwei Kandidaten wurden ja bereits genannt. In der holländischen Zucht spielt die Schrittqualität generell eine deutlich geringere Rolle als traditionell bei uns. Das spiegelt sich auch im gesamten dortigen Körprozess wieder. Und die Vererber von eher dürftigem Schritt unserer Zuchten verfügen oft über einen so spektakulären Trab, dass viele Züchter sich blenden lassen und diese Hengste an Stuten anpaaren die ihrerseits schon einen schwachen Schritt haben. Schon einige Pedigrees sind gewöhnungsbedürftig und gerade auf den Schritt bezogen höchst verdächtig. Leider gelingt es später bei der Körung dieser Nachkommen auch nicht jeder Körkommission die Schrittqualität zu verlangen die wir in Deutschland eigentlich sehen wollen. Plakativ ausgedrückt müsste das Zuchtziel doch "Holländer mit Schritt" lauten. Und es gibt gekörte Hengste die das schon ganz gut verkörpern und m. E. den Beweis dafür liefern, dass es anatomisch / physiologisch nicht unvereinbar ist. Leider stehen diese Hengste nicht immer ganz an der Spitze ihres Körjahrganges.
            http://www.zuechtergewerkschaft.com/

            Kommentar

            • darya
              • 20.02.2005
              • 3261

              #7
              Hier geht es nicht um die Ausnahmen. Generell stehen diese Hengste - wie manche Holländer auch - für einen schlechten Schritt. Da muss man nur mal Jungpferdeprüfungen angucken, Bundeschampionat, etc.. Es ist auffällig. Das es Ausnahmen gibt ist statistisch auch klar.

              Vielleicht ist das aber der Geist der Zeit, dass man sich solchen Fragen nicht widmet, sondern diese durch das Aufführen von einzelnen Ausnahmen ad absurdum führt. Ich hake das Ganze dann einfach ab und verbuche für mich, dass Sandro Hit und Quaterback normale Schrittvererber sind.... Das Thema kann wegen mir gelöscht werden.
              Zuletzt geändert von darya; 08.01.2015, 07:39. Grund: Fehlerteufel

              Kommentar

              • basquiat
                • 02.10.2005
                • 2843

                #8
                Springvermögen und Schrittqualität sind statistisch negativ korreliert. Sowohl die S als auch die Q Linie würde ich ursprünglich als Springlinie sehen. Da wurde früher (?) wohl mehr auf das Springen als auf den Schritt Wert gelegt, daher kommt bei der Vererbung vom Schritt viel Zufall zum Tragen.

                So meine Theorie, die Praxis mit ihren Ausnahmen bestätigt dann die Regel.

                LG Liesl
                Gestüt Pferdeschule Riegersburg

                Kommentar

                • Benny
                  • 25.01.2011
                  • 1673

                  #9
                  Zitat von basquiat Beitrag anzeigen
                  Springvermögen und Schrittqualität sind statistisch negativ korreliert. Sowohl die S als auch die Q Linie würde ich ursprünglich als Springlinie sehen. Da wurde früher (?) wohl mehr auf das Springen als auf den Schritt Wert gelegt, daher kommt bei der Vererbung vom Schritt viel Zufall zum Tragen.

                  So meine Theorie, die Praxis mit ihren Ausnahmen bestätigt dann die Regel.

                  LG Liesl
                  Also ich kenne deine Theorie genau andersherum. Warum sollte auch ein Pferd, dass locker durch den ganzen Körper schreitet,von Hause aus schlechter springen als solche, die schlecht Schritt gehen. Sicher ist allerding, dass bei der Zucht von Springpferden das wenigste Augenmerk auf die Gangarten Schritt und Trab gelegt wird. Es ist also relativ normal, wenn viele Pferde das nicht können, weil schlicht und einfach nicht darauf selektiert wird.
                  Ich züchte ja hauptsächlich Spring und Vielseitigkeitspferde. Meine punkten aber immer mit gute GGA und speziell Schritt. Ganz einfach weil ich bei der Auswahl sowohl meiner Stuten als auch der Hengste darauf achte. Und wenn ich weiss, dass ein Hengst z.B Schritt schlecht vererbt, suche ich mir entweder einen anderen Hengst (die gibt es ja reichlich), oder ich kann nur eine Stute nehmen, die diesen Mangel sicher kompensiert, oder ich muss mit dem schrittbefreiten Zuchtprodukt leben, das ich dann gezüchtet habe. ...womit wir dann wieder bei dem Können des Züchters wären. :-)

                  Kommentar

                  • darya
                    • 20.02.2005
                    • 3261

                    #10
                    Tja, das ist ja löblich. Tatsache ist aber, dass viele Dressurpferde nur noch zwei sehr gute GGA haben. Das mag an ungenügendem züchterischem Weitblick liegen oder aber an Linien, die eben sehr durchschlagend schlechten Schritt vererben. Das mit den Springpferden und dem Zusammenhang Springvermögen - Schritt ist auch interessant.
                    Wo liegen also die Ursachen?
                    An einer anderen Ausprägung der Bänder / Sehnen, anderen Winkelungen im Skelett, einer verkürzten Muskulatur? Viele Pferde brechen die Schrittbewegung abrupt ab: das Hinterbein schwingt vor aber nicht durch und kommt dann abrupt zum Boden.

                    Kommentar

                    • Super Pony
                      • 05.11.2011
                      • 5012

                      #11
                      vor ca einem Jahr gab es auf irgendeiner veranstaltung die CmH übertragen hat mal einen Vortrag über die Exterieur Veränerung und das die Pferde zT schon zu Bergauf sind und dadurch der Rücken schwach wird, im Schwung (Trab und Galopp) fällt das sicher weniger auf als im Schritt
                      http://www.super-pony.de

                      Kommentar

                      • darya
                        • 20.02.2005
                        • 3261

                        #12
                        Das ist interessant - ich guck mal, ob ich im CmH-Archiv etwas finde. Genau solche Zusammenhänge sind doch spannend!

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                        • Charly
                          • 25.11.2004
                          • 6025

                          #13
                          eigentlich sagt man aber gerade springern, die in der regel einen guten galopp haben, einen guten schritt nach.
                          denn ich kenne es so, dass ein guter schritt meist mit einem guten galopp korreliert und anderes herum
                          bestes beispiel Galopper, die nur auf schnelligkeit gezüchtet werden und in der regel einen wirklich guten schritt haben

                          ich könnte mir vorstellen, dass die schrittqualität abhängig von der HH ist, länge, winkelung, verhältnis Oberschenkel-Unterschenkel-Röhrbein.

                          Kommentar

                          • dissens
                            • 01.11.2010
                            • 4063

                            #14
                            Ich würde vermuten, dass die beschriebene Schritt-Schwäche (kein genügendes VORschwingen des HB unter den Rumpf) mit einer zu wenig ausgeprägten Bauchmuskulatur und (damit zusammen- bzw. dranhängend) einem zu starren Becken zusammenhängt. Und da hab ich vorwiegend den schrägen, ich glaube äußere Bauchmuskel im Verdacht. der hieße dann M. abdominis obliquus externus.

                            Wenn wir uns mal gedanklich in dieses schreitende Pferd https://www.youtube.com/watch?v=wyjJvqRh6Rc reinversetzen und seine Bewegung auf UNS zu übertragen versuchen - WELCHE Muskeln brauchen wir, wenn wir im Vierfüßlerstand sind, um unser "Hinter"bein nach vorne zu ziehen?

                            Probiert's mal aus. Und zwar auf zwei verschiedene Arten:

                            a) Begebt Euch auf Hände und KNIE. Und jetzt einfach nur eines der Beine nach vorne ziehen. Unterschenkel dabei übern Boden schleifen lassen. Geht ziemlich mühelos, oder? Macht Ihr womit? Mit der Oberschenkelmuskulatur, oder?

                            b) So, und jetzt mehr "pferdisch": Stellt Euch auf Hände und FÜSSE (wer kann, nehme die "Hufe": Nagelspitzen von Mittelfinger und Mittelzehe. Ich kann's nicht). Wieder ein Bein nach vorne setzen, möglichst weit untern Schwerpunkt.
                            Immer noch NUR Oberschenkel? Nö, oder? Das zieht auch wunderbar am Bauch - grob von der Leiste nach innen/oben zum Nabel. Oder? Und wenn Ihr jetzt das Bein NOCH weiter nach vorne ziehen wollt? Müsst Ihr dessen Beckenseite AUCH bisl nach vorne kippen, oder?

                            Ich behaupte: Rumpfmuskulatur, Abdomen (=NICHT Rücken), schräge.

                            Korrigiert mich.



                            Und, ja, klar, Pferde sind a) Vierbeiner, b) Zehenspitzengänger. Aber die grundlegende Anatomie (welcher Muskel setzt wo an, um welche Bewegung zu machen) die ist nicht sooo unterschiedlich.

                            Kommentar

                            • sporthorses100
                              • 06.09.2010
                              • 895

                              #15
                              Manche Pferde verfügen mittlerweile über soviel Schulterfreiheit und Vortritt aus der Schulter, dass die Hinterfüße überhaupt nicht mehr in der Lage sind, weit über die Spur der Vorderfüße zu treten. Andererseits: Was habe ich von einem Pferd, das mit dem Hinterfuß nur deshalb weit überfußt, weil es in der Vorhand gebunden ist. Dieses hat dann nur noch wenig mit echtem Raumgriff zu tun. Also, guten Schritt hinsichtlich Takt, Fleiß und Raumgriff zu beurteilen, bedarf sehr genauen Hinschauens.
                              Ich kenne übrigens einige sehr erfolgreiche Springpferdezüchter, die nie einen Hengst mit schlechtem Schritt einsetzen würden (ich auch nicht).
                              Zuletzt geändert von sporthorses100; 11.01.2015, 22:23.

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