Wenn die Angst mitreitet

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • dissens
    • 01.11.2010
    • 4060

    #41
    Ist halb OT:

    Gibt so einen Schmacht-Schmalz-Schinken aus den 50ern (um den Dreh jedenfalls), in dem es um einen Kavallerie-Reiter alter Schule und dessen Zossen geht. Irgendwann wird der (also der Mann, nicht das Pferd) gefragt, was denn die schwierigste Lektion für Pferd und Reiter sei (die er reiten kann? Weiß nimmer). Die Antwort: "geradeaus reiten!"

    Und, ja, so manches Mal denke ich mir: Der hat RECHT! Vor allem natürlich, wenn ICH mit dem "Geradeausreiten" gerade mal wieder ein Problem habe.

    Es ist m.E. NICHT "vertane" Zeit/Mühe/Geld mit sowas klarzukommen (zu lernen).

    Kommentar

    • Sabine2005
      • 17.06.2005
      • 7750

      #42
      Ich kann beide Seiten verstehen und moechte da keine Partei ergreifen.

      Kannst Du nicht evtl die Pferde schon raus stellen, so das diese schon draußen sind, wenn Du Dein Pferd fertig machst?


      Ansonsten bin ich derzeit heilfroh, das sich meine grad eingerittene 4 jährige von sich aus an die Bande stellt, wo von aussen das Geräusch kommt (egal ob ich !! Nun da hin will oder nicht.....) und dem bösen Geräusch sichtbar droht als wolle sie sagen....



      "Du stoerst mich bei der Konzentration. Und meine Reiterin kriegt Angst vor Dir"


      Oder

      Sie bleibt stehen und macht die Augen zu.


      Weil.....




      Dann ist sie ja unsichtbar!!!



      ...... glaubt sie zumindest



      Aber ich bin mir sicher - ich bin vermutlich auch nicht so tapfer, wenn ich mal runtergesegelt bin.

      Kommentar

      • mauseline
        • 21.09.2011
        • 95

        #43
        ... ja, das ist schon blöde, die situation, ich kann allerdings auch beide seiten verstehen. allerdings versuche ich es an unserem stall so, das ich mich kurz abspreche, wenn ich weiß, das es zu brenzligen situationen kommen könnte. allerdings stelle ich meine tätigkeit dann nicht unbedingt ein, wenn ich misten muss, muss ich misten... ich persönlich könnte mir vorstellen, das ich meine ponys während der reitstunde dann eben nicht mehr ´raus stellen würde, wobei, wenn ich das dann NIE mehr machen könnte, weil, bei der nimmst du rücksicht, bei mir nicht, dann käme ich auch ins grübeln... meine müssen da durch, ich hatte allerdings bisher auch das glück, das ich nicht in brenzlige situationen gekommen bin, trotz wegspringen und ´rum hüpfen... das hört immer rechtzeitig wieder auf ;-) ... wie alt ist dein pferd jetzt? habe ich das ggf. überlesen? ... wenn ein wirklicher jungspund damit probleme hat, dann ist rücksichtsnahme eigentlich selbstverständlich, wenn man mir allerdings mit einem 13-jährigem pferd versucht zu erzählen, der habe da ein thema, dann fahre ich die schiene, da müsst ihr durch...

        Kommentar

        • Tante
          • 31.07.2010
          • 1117

          #44
          Falco01, du wirst mich hassen genauso wie ich meinen RL lange Jahre gehasst habe für seine Antwort. So völlig ohne Lösungsansatz und in dem Moment für mich auch keine Hilfe, aber das einzige was hilft und was, das Reiten eigentlich auch ausmacht:

          Einfach (??) drüber reiten und das nächste Mal schneller reagieren.

          Wie gesagt, ich habe geflucht, geheult, hab mich regelmäßig mit dem Pferd angelegt, .... beliebig fortsetzbar und ich muss mich tausendmal bei meinem Lehrpferd (und auch beim RL) entschuldigen für mein mieses Reiten.

          Einfach drüber reiten, heisst sofort ohne langes Zögern, ohne beruhigen, die Arbeit fortsetzen und wenn das Pferd mit dem Wegspringen sich der Arbeit entzogen hat, die nochmal stärker anfordern. Und nochmal anfordern und nochmal. ....
          Es war für mich eine lange Durststrecke - bis ich es mal kapiert hatte, akzeptiert hatte und dann lange zeit später meistens umsetzen konnte.

          Tante

          Kommentar

          • falko01
            • 07.04.2008
            • 543

            #45
            @Tante ich kann gar nicht hassen. Natürlich muss man durch einige Sachen durch, das ist mir klar. Jeden Tag hat man Situationen, die man gewältigen muss, das ist mir auch klar. Aber muss es gerade zu der Zeit sein, wo man einem Pferd etwas beibringen will? Die Schrecksekunden meines Pferdes kann ich sehr gut meistern, jeden Tag zu jedem Zeitpunkt. Doch einem nervösen und ängstlichem Pferd kann ich nichts beibringen.


            Wenn ich ihn longiere und es tobt draußen ein Pferd herum fängt mein 9 jähriger Wallach an laut zu wiehern, der Schreck steht in seinen Augen. Steht er neben mir kriecht er fast in mich rein. Auch ein Pferd hat mal richtig Angst, das hat mit dem Reiten nichts zu tun. Natürlich kann ich ihm Sicherheit unter dem Sattel geben, führe ihn nicht so gern in solchen Situationen. Es geht besser aus, wenn ich drauf sitze.


            Das witzigste ist, wenn ich ihn auf den Paddock bringe und die Pferde toben herum, macht es ihm nichts aus. Er geht ruhig neben mir her, auch so im Sommer, wenn die Pferde auf der Weide toben, alles gut, wenn er sie sehen kann. Bin ich bei Regen in der Halle und die Pferde toben draussen auf der Weide ist es nicht schön, da drauf zu sitzen.

            Kommentar

            • Fio
              • 11.03.2013
              • 1215

              #46
              Zitat von falko01 Beitrag anzeigen
              Wenn ich ihn longiere und es tobt draußen ein Pferd herum fängt mein 9 jähriger Wallach an laut zu wiehern, der Schreck steht in seinen Augen. Steht er neben mir kriecht er fast in mich rein.
              Also so wie sich allein dieser Satz ließt, behaupte ich jetzt einfach mal, dass Du dem Wallach dann auch das Gefühl gibst, dass er sich mit Recht erschreckt hat.

              Pferde toben, Pferde toben auch, wenn andere dabei sind und das sollte sie nicht bis zum Schockzustand verunsichern. Ich glaube, Du vermenschlichst das ein bisschen. Vielleicht wiehrt er einfach auch, weil er lieber mitmachen würde. Grade weil es ihn sonst nicht stört.

              Und einem ängstlichen Pferd kannst Du natürlich etwas beibringen. Nämlich das man sich konzentrieren kann und weiterarbeiten, obwohl man vielleicht grade ängstlich ist.

              Reit drüber weg, beiß Dich durch und mach die Knie dran. Ist das einzige was aus meiner Sicht hilft. Der wird es lassen, wenn Du ihm nicht mehr das Gefühl gibst, dass er das arme Opfer ist. Nicht loben, nicht beruhigen, weiter reiten und wenn er dann entspannter wird, dann loben und zwar so, als hätte er grade das Rad erfunden.

              Kommentar

              • newbie
                • 27.02.2008
                • 2969

                #47
                Wenn man sich so einer Situation häufiger stellt als einmal die Woche, gewöhnt sich Pferd auch binnen kurzer Zeit daran.
                Und eben nicht darauf eingehen, wenn das Pferd etwas macht, sondern cool drüber wegreiten und sofort die Aufmerksamkeit über eine bestimmte Lektion fordern (z.B. ruhiger Trab und Schultervor oder Volte ... aber eben nicht so ne Rumziehkringelvolte um das Pferd irgendwie zu beherrschen, sondern eine gute und korrekte Dressurvolte).

                Wenn man in so ner Situation lobt und beruhigt, denkt das Pferd doch, es hätte richtig gehandelt mit seiner Angst.

                ... und wie schon von anderen geschrieben ... es muss nicht Angst sein, kann auch einfach positive Erregung sein, weil die Lust da ist mit zu machen.
                Avatar: Evil Kid v. Elimcalxx a.d. Mona v. Mariner/Woerlin

                Kommentar

                • Barbara
                  • 20.05.2010
                  • 322

                  #48
                  Zitat von newbie Beitrag anzeigen
                  Wenn man sich so einer Situation häufiger stellt als einmal die Woche, gewöhnt sich Pferd auch binnen kurzer Zeit daran.
                  Und eben nicht darauf eingehen, wenn das Pferd etwas macht, sondern cool drüber wegreiten und sofort die Aufmerksamkeit über eine bestimmte Lektion fordern (z.B. ruhiger Trab und Schultervor oder Volte ... aber eben nicht so ne Rumziehkringelvolte um das Pferd irgendwie zu beherrschen, sondern eine gute und korrekte Dressurvolte).

                  Wenn man in so ner Situation lobt und beruhigt, denkt das Pferd doch, es hätte richtig gehandelt mit seiner Angst.

                  ... und wie schon von anderen geschrieben ... es muss nicht Angst sein, kann auch einfach positive Erregung sein, weil die Lust da ist mit zu machen.
                  Ganz so schnell nicht unbedingt ...

                  Wir haben ein sehr sensibles, eifriges, (leider) sehr intelligentes Pferd, das sich von Anfang weg extrem aufgenervt hat, wenn "außen rum" was los war - insbesondere kann sie laute Stimmen nicht ab. Wir haben auch die Spezialisten, die meinen, Reitstunde von anderen sei dafür da, selber Party in/direkt neben der Halle zu machen.

                  Wir haben die Stute vor knapp 2 Jahren gekauft (wenig geritten), nach 9 Monaten war verletzungsbedingt erst mal 9 Monate mehr oder weniger Pause und dann waren wir wieder auf Feld 1. Inzwischen ist sie einigermaßen reitbar, auch wenn draußen mehr los ist, wirklich entspannt unter dem Sattel ist sie aber nur, wenn nichts los ist.

                  Und es ist fast jedes Mal viel los, wenn wir in der Halle reiten, weil man nur in den Stall kommt, wenn man durch die Halle geht und am anderen Ende ist ein kleiner Vorraum, wo auch gerne Leute stehen, die komentieren, was in der Halle abgeht. Und nein, es ist kein Reiterproblem, weil die beiden Wallache mit der Hektik in unserer Halle problemlos zurecht kommen.

                  Wir hoffen jetzt, dass wir über den Sommer, wenn wir viel auf dem Platz reiten, deutlcih mehr Ruhe in das Pferd bekommen können und besser über die Hallensaision kommen. Ind Gelände gehen wir auch und auf Koppel kommt sie auch ....

                  Kommentar

                  • newbie
                    • 27.02.2008
                    • 2969

                    #49
                    Klar gibts auch solche Pferde ... ist halt wirklich blöd, wenn man so eines erwischt hat. Vor allem, wenn man es beim Kauf nicht abschätzen konnte.

                    Aber wenn man eben in einem Reitstall einstellen muss oder will, muss man sich mit solchen Störfaktoren eben abfinden und ggf. seine persönlichen Konsequenzen ziehen um mit den Umständen klar zu kommen.
                    Avatar: Evil Kid v. Elimcalxx a.d. Mona v. Mariner/Woerlin

                    Kommentar

                    • Tante
                      • 31.07.2010
                      • 1117

                      #50
                      mich hat auch noch eine Geschichte aus Australien viel über Beziehungen in Pferdeherde gelehrt. Und die Zusammenarbeit von Reiter und Pferd ist basiert ja auf den Urerfahrungen im Pferd. Leider habe ich das Buch verliehen und werde sie nie mehr zurückbekommen, darum ohne Autorenangabe und Titel.
                      Die Autorin hat bei einem Australienbesuch 2 Wildpferde gesehen und sich in sie verliebt. Im Jahr darauf kommt sie zurück und versucht die 2 einzufangen. Das gelingt erst sehr am Ende der berechneten Zeitraum. Es bleiben noch 14 Tage die Pferde - Wildpferde ohne Kontakt zum Menschen zu vor - soweit zu zähmen, dass man sie verladen und an die Küste fahren kann.
                      Es gelang, und das Fazit der Autorin:
                      Die Stuten waren daran gewöhnt von einem hervorragenden Herdenchef geführt zu werden, der sie beschützte und dem sie vertrauen konnten. Sie haben einfach in ihren Köpfen den Herdenchef durch den Menschen ausgetauscht.
                      Der Transport zur Küste wurde dann am Anfang auf offenen Lastwagen, später im Pferdehänger durchgeführt. Ab- und aufladen incl. und nach ein paar Tagen von der Autorin allein.

                      Der Pferdebesitzer ist der Herdenchef. Ich habe zu führen und d.h. meine Pferde vor Gefahren zu beschützen. Mitglieder meiner Herde, die unnötig Ressourcen verschwenden (Futter - Energieverschwendung durch zusätzliche Bewegung) d.h. durch unnötiges wegspringen, die Herde aufregen usw. werden gemassregelt und nicht beruhigt. Dieses Wegspringen kann den Fressfeinden sehr leicht dazu dienen die Herde zu zerstreuen und sich am Nachwuchs bzw. tragenden Stuten zu bedienen. Damit wäre meine Herde gefährdet.

                      Also Angsthasen ignorieren und weiterreiten. Der Herdenchef hat keine eigenen Nervenressourcen für das Wegspringen übrig

                      Tante
                      PS: Für mich stelle ich immer mehr fest, dass die Reiter immer mehr Angst beim Pferde diagnostizieren, wenn diese sich aus lauter Langeweile endlich mal bewegen wollen. Die Pferde werden immer weniger körperlich und geistig gefordert und ausgelastet.
                      PPS: Es gibt auch überforderte Pferde, sicher. Aber Überforderung erfolgt meisten durch inkonsequenz im Umgang incl.Reiten
                      Zuletzt geändert von Tante; 30.01.2014, 18:12. Grund: PS

                      Kommentar

                      • Barbara
                        • 20.05.2010
                        • 322

                        #51
                        Zitat von newbie Beitrag anzeigen
                        Klar gibts auch solche Pferde ... ist halt wirklich blöd, wenn man so eines erwischt hat. Vor allem, wenn man es beim Kauf nicht abschätzen konnte.

                        Aber wenn man eben in einem Reitstall einstellen muss oder will, muss man sich mit solchen Störfaktoren eben abfinden und ggf. seine persönlichen Konsequenzen ziehen um mit den Umständen klar zu kommen.
                        Wir konnten es blöderweise eben nicht abschätzen, weil absolute Ruhe herrschte, als wir sie ausprobiert haben. Die kannte halt nur Koppel und war danach an einem Mini-Stall mit maximal 8 Pferden gestanden. ich war mir ehrloch gesagt auch dessen gar nciht bewusst, wie unruhig die Halle ist, weil die anderen Pferde (dich ich übrigens auch selbst ausgebildet habe), damit relativ wenig Probleme hatten.

                        Es wird besser - es nervt mich gelegentlich nur ungemein, dass ausgerechnet die Leute, die am meisten Ruhe haben wollen, wenn sie selbst reiten, of diejenigen sind, die am meisten Unruhe verbreiten, wenn wir mit der Stute in der Halle unterwegs sind. Ich habe einer davon mal angeboten, sich drauszusetzen - wollte sie aber irgendwie nicht ...

                        Ganz klar: Ich erwarte nicht, dass alle nur auf Zehenspitzen um die Halle schleichen oder keiner rein oder raus darf, aber so ein bisschen gesunden Menschenverstand sollte man vielleich doch einschalten und sich überlegen, dass man sich ja in einer Reithalle aufhält und nicht auf einem Fußballplatz ...

                        Kommentar

                        • Elke
                          • 05.02.2008
                          • 11703

                          #52
                          Barbara, vielleicht hilft desensibilisieren?
                          Ich hab meine Stute damals (vor 14 Jahren) auf einem großen Platz oft alleine reiten müssen.
                          Da habe ich Kindern gesagt, sie sollten mal ein wenig daneben spielen und rumlaufen und auch auf dem Holzboden Krach machen.
                          Und siehe da, es war nicht das große Problem. Sie wurde immer weniger schreckhaft und ging hinterher direkt vorbei.
                          Ich bin sicher, das sage ich aus eigener Erfahrung, dass es oft WIR sind, die die Pferde nervös werden lassen.
                          Ich machs so, dass ich bewußt tief ein- und ausatme und mich dann der Situation wieder stelle. In den meisten Fällen hat sich das damit erledigt.
                          Ich weiß allerdings auch, wie schwierig das ist. Und es gelingt nicht immer.
                          Mir geht es z.B. so, dass ich, wenns schwierig wird, eher absteige und die Situation von unten kläre, weil ich von unten souveräner bin als von oben.

                          Kommentar

                          • Barbara
                            • 20.05.2010
                            • 322

                            #53
                            Wir sind ja "heftig" beim Desensibilisieren ... Am Anfang hat sie schon Panikattacken gekriegt, wenn einer reingekommen ist, um die Knoddel abzulesen.

                            Gestern war wieder Reitstunde und da "mussten" sich 5 Leute direkt an die Bande stellen und sich lauthals unterhalten. Da hat sie nur etwas interessiert hingeguckt und das war's. Das wäre vor 2 Monaten noch völlig unmöglich gewesen.

                            Andere Situation am Samstag: Sohn sitzt auf dem (gehfreudigen) Pferd, hat die Zügel auf dem Hals liegen und zieht sich die Jacke an. In dem Moment galoppiert eine andere Reiterin auf ca. einen Meter von hinten an dem Pferd vorbei. Sie denkt drüber nach, hinterher zu laufen - Sohn sagt "BRRRR", ohne die Zügel anzufassen und Pferd bleibt stehen. *Braaaav*

                            Ich bin immer so ruhig und entspannt wie möglich - und dass es eher ncith am mir liegt, beweisen unsere anderen Pferde, denen das alles nix ausmacht.

                            Das Problem bei der Sache ist halt, dass es sich relativ schlecht dosieren lässt, was die anderen Einsteller an Unfug rings um die Halle treiben.

                            Kommentar

                            • Calli-Jane

                              #54
                              Das Problem ist einfach, dass es Pferde gibt die SO kribbelig und guckig sind, dass alles desensibilisieren nicht hilft So eine Kandidatin habe ich leider auch und das ist nicht lustig.
                              Alle "lauten" Dinge wie spielende, rennende Kinder oder knallende Türen machen ihr nichts aus. Aber in einem anderen Winkel auf den Zirkelpunkt an der Bande zureiten, ein Streifen im Bandenstaub, wo jemand mit dem Steigbügel entlanggeschrammt ist, ein Löchlein im Boden, wo ein anderes Pferd mal zur Seite gehüpft ist, eine Schraube im Zaun etc. lassen sie völlig ausflippen. Und das jedes Mal wieder. Und ohne jeden Gewöhnungseffekt.
                              Ganz zu schweigen von Gegenverkehr beim Reiten (bzw. nicht nur Gegenverkehr, auch von hinten auf dem Hufschlag vorbeitraben, wenn ein Pferd auf dem zweiten Hufschlag Schritt geht ist schwierig, weil es ihr zu eng ist... und nein, sie ist nicht rangniedrig, sondern Herdenchefin).

                              Draußen etwas besser, aber auch da kann ein verkehrtes Grasbüschel Panikattacken auslösen, während der über den Platz rennende Fasan oder die auf dem Zaun liegende Katze, die uns in jeder Runde anfaucht, sie völlig kalt lassen.

                              Jede Art von Desensibilisierung war erfolglos, weil es so seltsame, kleine Dinge sind, bei denen sie Angst kriegt.
                              Plane hinter mir herschleifen, während ich sie führe? Kein Thema.
                              Bund Luftballons unter ihrem Bauch durchschleifen? Wo ist das Problem.
                              Beim Reiten mit dem Bügel an eine Metalltonne stoßen? Na und...
                              Zwischen vorderer und hinterer Oxerstange durchreiten und dabei alles umwerfen? Macht keinen Stress.
                              Kindergartengruppe, die lärmend hinter der Hecke hergeht und ihr dann um den Hals fällt? Findet sie normal.
                              Radfahrer, die von hinten dicht ranfahren und dann klingeln? Sind nur ein müdes Ohrenzucken wert.

                              Aber der Äppelhaufen auf dem Nebenplatz oder das gelbe Blümchen am Rand führen dazu, dass man das Herz durch den Sattel klopfen spürt und sie völlig die Fassung verliert.

                              Die eine Hälfte der Reiter verlässt mittlerweile fluchtartig die Halle, wenn wir reinkommen, die anderen Hälfte traut sich nicht raus, weil sie Angst haben dass das zu hysterischen Anfällen führt

                              Drüber wegreiten wäre das Mittel der Wahl, wenn, ja wenn man sich nicht in solchen Situationen grundsätzlich in der anderen Ecke von Halle/Platz wiederfinden würde, weil sie sich blitzschnell wegduckt, auf der Hinterhand kehrt macht und erstmal möglichst viele Meter zwischen sich und die Gefahr bringt.

                              Ich glaube einfach, dass man manche Pferde nicht an alles gewöhnen kann, weil sie einfach sind wie sie sind.
                              Zuletzt geändert von Gast; 04.02.2014, 14:30.

                              Kommentar

                              • chilii
                                • 08.02.2011
                                • 8089

                                #55
                                Callie-Jane - hast du gerade unseren Herr Fährd beschrieben?

                                Kommt mir so vor. Ich habe mir mittlerweile angewöhnt die Umgebung zu "scannen" wenn ich den Ansatz erwische und ihn direkt ins Schulterherein nehme ist alles ok. Er plustert sich zwar auf, wird verspannt und nun ja, aber er bleibt dann da und ich kann ihn dort hin reiten wo ich ihn haben will.

                                Wenn ich den Ansatz nicht erwische, bzw. gar nicht merke was gerade das Problem sein soll (und es ist so wie du beschrieben hast, dann wenn er wirklich einen Grund hätte passiert nichts, dann wenn es außer einem verkehrt herum liegenden Grashalm nichts gibt geht es los...) kann es passieren wie heute vor zwei Wochen das er sich auf der Hinterhand herum dreht, harken schlagend weg rennt und buckelt.
                                Da war nichts mehr zu wollen und ich bin schon wie Jahre nicht mehr abgeschmiert.

                                Warum, wieso, weshalb - keine Ahnung. Ich habs aufgegeben das weiter analysieren zu wollen. Einen offensichtlichen Grund gibt es nicht (Krankheit, Reiter, Sattel, ...). Er ist wie er ist und wird NIEMALS ein Kinderpferd werden.

                                Kommentar

                                • newbie
                                  • 27.02.2008
                                  • 2969

                                  #56
                                  @ Calli-Jane: Ich unterschreibe alles was du geschrieben hast. Ist verdammt blöd, aber eben dennoch das Problem der Person, die auf so einem Pferd sitzt (sitzen will, reiten will, reiten muss etc.).

                                  Auch wenn man sich selbst ärgert, so darf man das doch nicht zum Problem der anderen Reiter/Leute werden lassen.

                                  Man unterhält sich halt mal hier und mal da. Und da kommt es halt vor, dass das auch mal für den Reiter eines solchen Pferdes ungünstig ist.
                                  Da ist keine Absicht dahinter, aber man kann und will eben auch nicht immer bei allem daran denken "könnte ich jetzt irgendwie irgendjemanden bei dem was ich tue bzw. zu tun vorhabe stören".
                                  Avatar: Evil Kid v. Elimcalxx a.d. Mona v. Mariner/Woerlin

                                  Kommentar

                                  • Calli-Jane

                                    #57
                                    newbie, sehe ich genauso, auf jeden Fall.
                                    Mir ist es eher immer unangenehm, dass alle nur noch vorsichtig herumschleichen, Türen in Zeitlupe öffnen, mich fragen ob sie die Halle verlassen dürfen etc., weil sie Angst haben dass Stuti wieder durchknallt.

                                    Jeder soll einfach alles "wie immer" machen - den normalen Pferdeverstand mal vorausgesetzt -, die Seltsamkeiten meines Pferdes sollen doch nicht die anderen einschränken. [Aber lieberweise haben die alle wohl einfach Angst um meine und Pferdis Unverletzheit ]

                                    Eine Miteinstallerin hat mal vor der Hallentür gefegt, Tür weit offen, langsam gefegt, für mein Pferd rein theoretisch rundenlang in Ruhe zu erkennen. Zwei Runden lang keine Reaktion vom Pferd, in der dritten Runde irgendwie anders an die Tür rangeritten mit dem Erfolg, dass wir wieder im Bruchteil einer Sekunde in die andere Richtung unterwegs waren und es mich, weil ich mich in Sicherheit gewiegt hatte, fast aus dem Sattel geholt hätte.
                                    Seitdem traut diese Miteinstallerin sich nicht mehr zu fegen, wenn ich in der Halle bin, obwohl ich ihr 10x gesagt habe dass sie es ruhig machen kann. Sie wartet bis ich abgestiegen bin. Das ist total nett, aber macht mir ein schlechtes Gewissen und bringt eigentlich auch nix. Dann findet das Mäuschen eben einen anderen Panik-Grund.

                                    Bei anderen Dingen, wie z. B. das freie Reinlaufen lassen der Pferde von den Paddocks in die Stallgasse, was sich wirklich gruselig anhört und durch die Kunststoff-Lichtbänder der Halle für die Pferde drinnen auch nur schemenhaft zu erkennen ist, finde ich es allerdings sehr nett, dass ich vorher kurz gewarnt werde, denn das wäre wirklich lebensgefährlich. So sitze ich kurz ab, lasse das Pferd eben durch die Hallentür gucken bis alle anderen drin sind und kann dann unverletzt weiterreiten.

                                    Kommentar

                                    • Calli-Jane

                                      #58
                                      Zitat von chilii Beitrag anzeigen
                                      Callie-Jane - hast du gerade unseren Herr Fährd beschrieben?

                                      Kommt mir so vor. Ich habe mir mittlerweile angewöhnt die Umgebung zu "scannen" wenn ich den Ansatz erwische und ihn direkt ins Schulterherein nehme ist alles ok. Er plustert sich zwar auf, wird verspannt und nun ja, aber er bleibt dann da und ich kann ihn dort hin reiten wo ich ihn haben will.

                                      Wenn ich den Ansatz nicht erwische, bzw. gar nicht merke was gerade das Problem sein soll (und es ist so wie du beschrieben hast, dann wenn er wirklich einen Grund hätte passiert nichts, dann wenn es außer einem verkehrt herum liegenden Grashalm nichts gibt geht es los...) kann es passieren wie heute vor zwei Wochen das er sich auf der Hinterhand herum dreht, harken schlagend weg rennt und buckelt.
                                      Da war nichts mehr zu wollen und ich bin schon wie Jahre nicht mehr abgeschmiert.

                                      Warum, wieso, weshalb - keine Ahnung. Ich habs aufgegeben das weiter analysieren zu wollen. Einen offensichtlichen Grund gibt es nicht (Krankheit, Reiter, Sattel, ...). Er ist wie er ist und wird NIEMALS ein Kinderpferd werden.
                                      Ganz genau so! Die beiden scheinen sich seeeehr ähnlich zu sein :-D Mit Hand dran, viel Bein und sehr energischem Dransitzen kommt man oft an der bösen Sache vorbei, aber ein lockeres Pferd hat man dann nicht (und auch die ganze Stunde lang nicht mehr).
                                      Und mega-wichtig: Ich muss sie "vor mir" haben. Sobald man etwas vor dem Schwerpunkt sitzt hat man verloren.

                                      Einen kleinen Vorteil hab ich wohl: Meine buckelt selten dabei, zum Glück. Sie duckt sich allerdings beim Rumschmeißen so fies weg, dass man einfach plötzlich kein Pferd mehr unter sich hat *wo isse denn?*

                                      Ich habe auch medizinisch x-fach alles abklären lassen, aber das Pferd ist kerngesund. Die ist einfach so.

                                      Hatte mich damals gewundert bzw. war entsetzt, dass man ein Jungpferd, das eigentlich einen 1a-Charakter hat, übelst mit Schlaufzügeln an- und weitergeritten hat. Irgendwann war mir dann klar warum, ein aufgerolltes Pferd sieht halt weniger und macht dementsprechend auch weniger Alarm. Trotzdem nicht meine Lösung

                                      Kommentar

                                      • Finy
                                        • 14.02.2006
                                        • 1974

                                        #59
                                        ich hatte am Wochenende Dressurlehrgang. Nicht genug dass mein (fast) 5jähriger das erste Mal seit 5 Monaten wieder auf Tour war und auf dieser Anlage bisher noch gar nicht..nein, hinter der Halle waren Holzfällarbeiten am laufen...nicht mit der "leisen" Motorsäge, ne ne...mit dem ganz großen Gerät...so ein Teil, wo die Stämme im ganzen durchgezogen und entastet werden!!!! Dazu noch Trecker-Rennen vom allerfeinsten. Hätte man mir das vorher gesagt, wär ich wohl daheim geblieben. Aber im nachhinein bin ich froh drüber. Anfangs war mein Wallach schon sehr angespannt, aber er ließ sich trotzdem sehr brav abreiten. Zum eigentlichen Unterrichtsbeginn war dann zum Glück Feierabend...man hätte ja sein eigenes Wort kaum verstanden Am 2. Tag mit sonntäglicher Ruhe waren wir dann beide schon von Beginn an sowas von entspannt, wie ich es in fremder Umgebung niemals erwartet hätte.

                                        Meiner schafft es manchmal auch sich so "Bio-Geister" rauszugucken. Witzigerweise aber nur auf dem heimischen Reitplatz und vorallem wenn die Sonne tief steht. Hufspuren, Rindenstücke, Löwenzahnblätter... da beherrscht er auch die Schleuderwende in Perfektion...heimische Halle, fremde Plätze, Gelände etc. nie ein Problem.

                                        Kommentar

                                        • ComePrima
                                          • 07.03.2008
                                          • 1024

                                          #60
                                          Hallo Foris,

                                          Ich bin hier fleißig am Mitlesen - guut das es nicht nur mir so geht. Wir haben auch schon mal die Eine oder andere Situation...
                                          Im Zeitschriftenhandel gibt es jetzt : DRESSURSTUDIEN - (Das Magazin zur Aus- und Weiterbildung von Reiter und Pferd) mit dem Thema:

                                          ANGST - bei Reiter und Pferd

                                          Kosten: 8,90

                                          Ich kann es empfehlen.

                                          Kommentar

                                          Andere Threads aus dieser Foren-Kategorie:

                                          Einklappen

                                          Themen Statistiken Letzter Beitrag
                                          Erstellt von Drenchia, 27.06.2022, 07:09
                                          5 Antworten
                                          436 Hits
                                          4 Likes
                                          Letzter Beitrag Schimmeltier  
                                          Erstellt von kath83, 05.10.2023, 19:45
                                          0 Antworten
                                          185 Hits
                                          0 Likes
                                          Letzter Beitrag kath83
                                          von kath83
                                           
                                          Erstellt von Nora99, 07.06.2023, 17:52
                                          0 Antworten
                                          137 Hits
                                          0 Likes
                                          Letzter Beitrag Nora99
                                          von Nora99
                                           
                                          Erstellt von CoFan, 31.03.2016, 20:58
                                          4 Antworten
                                          1.244 Hits
                                          0 Likes
                                          Letzter Beitrag Carley
                                          von Carley
                                           
                                          Eisen+Stollen oder Barhuf von westfalenpower235
                                          Erstellt von westfalenpower235, 25.05.2003, 14:21
                                          12 Antworten
                                          6.489 Hits
                                          0 Likes
                                          Letzter Beitrag Suomi
                                          von Suomi
                                           
                                          Lädt...
                                          X