Global Dressage Forum

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  • Jian
    • 20.05.2009
    • 694

    Global Dressage Forum

    Ich hatte mich eigentlich auf die Berichterstattung des diesjaehrigen Global Dressage Forums gefreut.

    Die Journalistin Astrid Appels von Eurodressage gibt einen guten Einblick in die Praesentationen: von Steffen Peters, dem hollaendischen Hufschmied Rob Renirie bis hin zu den Demonstrationen von unserer eigenen Heike Kemmer zusammen mit Prof. Eckhard Meyners schien das Forum interessant und aufschlussreich gewesen zu sein.

    Erschreckend und unverstaendlich finde ich die Reaktion von Dressurtrainer Ton de Ridder, der nachdem er sich ueber die Entwicklung des versammelten Trabes in der heutigen Dressur ausgelassen hat, nicht bereit war, sich zu dem Thema ‘Totilas’ zu aeussern!

    Nachdem der Moderator Richard Davison einen unvorbereiteten Artur Kottas-Heldenberg nach seiner Meinung zu dem Cover eines Magazins befragte, welches dieser gerade in der Hand hatte und auf welchem Totilas in einer Form von Stechtrab gezeigt wird, antwortete Kottas-Heldenberg: “Erinnert mich an ein Tennessee Walking Horse.”


    Die Diskussion, die vielleicht daraufhin haette entstehen koennen (sollen) wurde von Ton de Ridder mit den Worten “Totilas kann in diesem Forum nicht diskutiert werden” im Keim erstickt.

    Schade, es waere doch einmal hoechst aufschlussreich zu erfahren, was genau denn nun die Crème der Dressurler/Richter/Trainer auf ihrem eigens dafuer entstandenen Forum zu ihrem neuen Superpferd Totilas zu sagen haben.

    Statt dessen, Totenstille und ein schockiertes Publikum....schoene neue Dressurwelt!

    Eurodressage is the largest dressage and breeding news website on the Internet. Live coverage from the biggest dressage events all over the world. Eurodressage is THE source for up-to-date news on the dressage sport
    Avatar: Mt William Perelin AA v. Warrawee Dundee AA / First Love xx / Grey Ghost xx

  • #2
    Carlo könnte sicherlich Stellung dazu nehmen.

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    • Lilly go lucky
      • 01.03.2008
      • 627

      #3
      Aus dem Bericht ist auch dieser Satz (zu Totilas):

      "he's a crowd pleaser. He fills the stands and we should be thankful for that."

      Und dass ist genau die Aussage, die wir am meinsten fürchten sollten: nämlich was das Stadion füllt (mit Besuchern) ist das wofür wir dankbar sein sollten und somit das, was erlaubt ist.

      Dass allerdings die doch z. T. "hochrangigen" Persönlichkeiten bei dieser Veranstaltung sich den Mund verbieten lassen, gibt mindestens ebensoviel Grund zu Sorge.

      Kommentar


      • #4
        Laut letztem PM Forum haben sich die FN und Dr. Heuschmann darauf geeinigt,dass sie im Grunde einer Meinung seien.

        Na, dann schaun wir mal.

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        • CoFan
          • 02.03.2008
          • 15252

          #5
          Zitat von Lilly go lucky Beitrag anzeigen
          Aus dem Bericht ist auch dieser Satz (zu Totilas):

          "he's a crowd pleaser. He fills the stands and we should be thankful for that."

          Und dass ist genau die Aussage, die wir am meinsten fürchten sollten: nämlich was das Stadion füllt (mit Besuchern) ist das wofür wir dankbar sein sollten und somit das, was erlaubt ist.

          Dass allerdings die doch z. T. "hochrangigen" Persönlichkeiten bei dieser Veranstaltung sich den Mund verbieten lassen, gibt mindestens ebensoviel Grund zu Sorge.
          Da hast Du vollkommen Recht, dieser Satz und die (ausbleibenden) Reaktionen beschreiben die momentane traurige Situation sehr treffend.

          Aber auf der anderen Seite zeigt es auch den Ausweg. Nämlich die hartnäckige Kritik und Diskussion über das Thema. Denn wenn die Basis = das Publikum meckert .....

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          • perigeux
            • 01.11.2007
            • 1111

            #6
            Zitat von Jian Beitrag anzeigen
            Die Diskussion, die vielleicht daraufhin haette entstehen koennen (sollen) wurde von Ton de Ridder mit den Worten “Totilas kann in diesem Forum nicht diskutiert werden” im Keim erstickt.
            äh, wie jetzt und damit war die sache gegessen und es wurde nicht mehr drüber gesprochen, oder wie
            bin ich komplett im falschen film warum lassen sich die leute von einem TdR den mund verbieten

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            • fanniemae
              • 19.05.2007
              • 3291

              #7
              weil nicht sein kann was nicht sein darf.
              herr de ridder war u.a. offiziell bundestrainer der ndl junioren u hat sicherlich noch reichlich viel mehr klientel dort vor ort.

              du wirst wohl kaum einen holländer finden (oder jmd mit affinität zu den ndl) der sich den ast absägt auf dem er sitzt.
              www.muensterland-pferde.de

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              • CoFan
                • 02.03.2008
                • 15252

                #8
                Okay, ich habe mir den Bericht jetzt mal komplett durchgelesen. Und dabei kommen für mich (mangels Hintergrundwissen) aber wirklich noch andere Fragen auf.

                Warum beteiligen sich eigentlich die Deutschen Reiter/Träner etc nicht stärker an diesem Forum? Das wurde in dem Bericht ja auch - richtigerweise, wie ich finde - bemängelt. Sind das Machtspielchen, oder Arroganz und Desinteresse, oder was verbirgt sich dahinter?

                Kommentar

                • fanniemae
                  • 19.05.2007
                  • 3291

                  #9
                  grundgütiger himmel.
                  habs mir jetzt auch mal durchgelesen und staune ob dieses fast schon obszönen titelbildes - hätte nie im leben gedacht dass das ne piaffe sein soll?????????
                  kottas hat völlig recht.
                  tennessee walking.
                  obszön.

                  wie absurd ist das denn??


                  vor dem hintergrund wundert mich das ton de ridder höchstselbst das thema auf die mangelnde beurteilungsfähigkeit heutigen versammelten trabes gebracht hat (ein punkt für ihn, keine frage, denn auch damit schiesst er sich ins eigene knie). exakt das thema ist auch angesprochen worden im PN forum (das magazin für die PM der FN, einige von euch werden es sicherlich kennen)
                  zitat martin plewa:
                  "wenn man beispielsweise küreuropa- oder weltmeister werden kann indem man fast keinen versammelten trab mehr zeigt weil sich alles im wechselspiel zwischen starkem trab und passage abspielt ist es unheimlich schwer noch kriterien beurteilen zu können wie zum beispiel losgelassenheit."


                  die frage wieso sie deutschen offiziellen sich zwar sehr wohl diesem thema stellen (PM podiumsdiskussion in marbach, beschrieben in o.g. heft) und dort sogar zu dem schkuss kommen dass sie alle das selbe wollen und im grunde der selben meinung sind, wieso aber die deutsche flagge derart unterrepräsentiert ist auf dem global dressageforum nur einen katzensprung entfernt in ndl, ist mehr als berechtigt.
                  Zuletzt geändert von fanniemae; 02.11.2009, 17:49.
                  www.muensterland-pferde.de

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                  • Basti
                    • 19.03.2003
                    • 1394

                    #10
                    Zitat von fanniemae Beitrag anzeigen
                    "wenn man beispielsweise küreuropa- oder weltmeister werden kann indem man fast keinen versammelten trab mehr zeigt weil sich alles im wechselspiel zwischen starkem trab und passage abspielt ist es unheimlich schwer noch kriterien beurteilen zu können wie zum beispiel losgelassenheit."

                    dafür muss man nicht küreuropa- oder weltmeister werden - bei fast jedem dorfturnier wird in den entspr. dressuren kaum versammelter trab gezeigt

                    hat man dann ein etwas talentierteres tier, steht im protokoll: "spannig"

                    für mich ist der versammelte trab kein kriterium um losgelassenheit bewerten zu können
                    Jeda macht mal Fela

                    Kommentar

                    • fanniemae
                      • 19.05.2007
                      • 3291

                      #11
                      ooops..
                      da verwechselst du vielleicht grad äpfel mit birnen?
                      dass auf jedem dorfturnier spannung bemängelt wird wenns an die versammlung geht mag ja durchaus gerechtfertigt sein - in der tat ist vieles festgezogen rückwärstgeritten wenn man sich ländlich L/M beguckt. nur hier ist ausdrücklich die rede von europa u wm niveau - und da ist in der tat an ienem korrekt gerittenen versammelten trab nicht vorbei zu kommen und dass gute losgelassenheit zwingende voraussetzung für eine von hinten nach vorn gerittenen versammlung ist, darüber wollen wir uns doch wohl nicht streiten?
                      von daher irritiert mich dein letzter satz doch sehr im hinblick auf verständnis.
                      www.muensterland-pferde.de

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                      • Horsian
                        • 17.09.2009
                        • 289

                        #12
                        Dass das Titelbild eine Piaffe zeigen soll, finde ich sehr irritierend bzw. unglaublich. Also habe ich mal nach weiteren Berichten zum Forum gesucht und diesen hier einer kanadischen Journalistin gefunden: http://www.horse-canada.com/?p=2900.

                        Quelle: http://www.horse-canada.com/?p=2900
                        I guess Richard felt compelled to try and swing the boat around to a smoother tack by asking Birgit what gait she would have chosen to illustrate for a cover shot of Totilas: piaffe was her answer.

                        Quelle: http://www.eurodressage.com/reports/...gdf/rep10.html
                        She replied she probably would have picked a better photo of the piaffe.”

                        Ich vermute, es ging um ein Bild einer Totilas-Piaffe im Allgemeinen und nicht um das Titelbild. – bei dem uebrigens Hr. Kottas die Lektion ad-hoc nicht identifizieren kann

                        Quelle: http://www.horse-canada.com/?p=2900
                        In fact, Kottas’ comment to Richard about the photo (and I strongly suspect he had no idea Richard was going to put him on the spot and speak pubicly about it) was that he couldn’t identify from the photo what gait the horse was in.

                        Habe auch versucht, etwas ueber das Titelbild herauszufinden. Leider vergeblich.

                        Titelbild = Starker Trab?
                        (nach reiflichem Ueberlegen... )
                        _____________________________________
                        sigpic
                        Gestohlene, vermisste und Pferde mit unbekannter Herkunft
                        Wer kennt eines dieser Pferde?

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                        • fanniemae
                          • 19.05.2007
                          • 3291

                          #13
                          deine recherchen machen sinn - seh ich auch so.
                          aber ganz egal was es ist.
                          zu diesem titelbild gibt es weder eine angemessene grundgangart noch eine klassische lektion.
                          www.muensterland-pferde.de

                          Kommentar

                          • Basti
                            • 19.03.2003
                            • 1394

                            #14
                            Zitat von Basti Beitrag anzeigen
                            für mich ist der versammelte trab kein kriterium um losgelassenheit bewerten zu können
                            @fanniemae

                            du hast recht - ich habe mich da falsch ausgedrückt

                            für mich ist das zeigen oder nicht zeigen eines versammelten trabes kein kriterium dafür, dass ein teil unserer richterschaft bewerten kann, ob ein pferd losgelassen oder nicht losgelassen ist

                            mich nervt das echt, wenn international höchstnoten für bestimmte lektionen gegeben werden (sind das weniger qualifizierte richter?) und dann von anderen prominenten richtern propagiert wird, dass alles sch..... ist

                            was nutzt ein global dressage forum, wenn es die richterei ups. reiterei nicht vorwärts bringt - und da können die noch so tolle vorträge bringen, die sabbeln sich doch alle nur einen in den bart.

                            entweder es gibt einheitliche richtlinien - oder nicht (dann ist ein weltrekord von einem totilas eben gerechtfertigt - solange man keine tierquälerischen trainingsmethoden nachweisen kann). ansonsten muss man wie beim boxen eine zweite liga aufmachen

                            jetzt steinigt mich und ich bin raus hier
                            Jeda macht mal Fela

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                            • CoFan
                              • 02.03.2008
                              • 15252

                              #15
                              Okay, da frage ich jetzt mal anders rum (ich bin die, mit dem fehlenden Hintergrundwissen ):

                              Welchen Stellenwert hat diese GDF denn überhaupt im bzw für den Dressursport? Wer bestimmt die Themen, Referenten etc? Wie steht das im Verhältnis zu den Verbänden FEI, FN und Co?

                              Nach Einstellung der "deutschen Dressurszene" kann es ja kein grosser sein, sonst wären sie präsenter, oder?

                              Wie kann es überhaupt sein, dass eine Lektion nicht den Vorschriften der FEI genügt, dann aber von der "Richter-Elite" (etwas anderes wird ja wohl kaum bei einem Championat richten, sollte man meinen) mit Höchstnoten bewertet wird?

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                              • #16
                                Totilas "das neue Wunderpferd?"


                                Totilas erreichte in Windsor mit Edward Gal Traumnoten über 90%. Der Rappe machte bei den Europameisterschaften von sich Reden. Seine Darbietungen ließen niemanden unberührt: Die Richter vergaben Höchstnoten, das Publikum jubelte, die Presse lobte, in Internetforen und bei „You-tube“ häufen sich die Begeisterungsäußerungen über das „Wunderpferd“, die „neue Dimension des Reitens“ und „dem Stern am Dressurhimmel“. Auf der anderen Seite wird aber auch Kritik laut. Namhafte Pferdeleute sprechen von „tierschutzrelevant“, „Spektakel“, „krassem Widerspruch zur klassischen Reitkunst“. Studieren Sie die Argumente, urteilen Sie selbst und bilden sich eine Meinung! Lassen Sie uns Ihre Meinung wissen und mailen an redaktion(at)zeitfuerpferde(dot)com
                                Im Namen von „XENOPHON“, der Gesellschaft zur Erhaltung der klassischen Reitkunst schreibt Kurd A. v. Ziegner:
                                „Der starke Trab, den Totilas bei den Europameisterschaften zeigte, entsprach natürlich nicht unserer Vorstellung von dieser Gangart. Dieses Pferd zeigte – schweißgebadet - einen sehr affektierten Trab, der extrem erzwungen und sowohl in der Psyche als auch im Körper sehr angespannt wirkte. Dieses Pferd ist ein "Schenkelgänger", ihm wurde beigebracht, seine Beine extrem spektakulär zu benutzen, ohne den Rücken zu gebrauchen und die Hanken zu beugen. Dies ist keine Natur mehr, dies ist Zirkus.Wir wollen "Rückengänger" sehen, ein entspanntes und ausbalanciertes Pferd, welches seine Energie aus gebeugten Hanken durch einen schwingenden Rücken in einer leichten Verbindung zur Reiterhand bezieht. Dies fordert die korrekte Ausbildung nach den Grundsätzen der Klassischen Reitlehre.“

                                Gerd Heuschmann, Tierarzt und Fachbuchautor („Finger in die Wunde“), seine Meinung:
                                „Totilas ist ein wunderbares Pferd. Er zeigt einige Lektionen entspannt und ansprechend, den Richtlinien entsprechend. In der Trabarbeit zeigt er sich jedoch als typischer „Schenkelgänger“. Das heißt, sein Rücken ist abgesenkt, seine Hinterhand ausgestellt, seine Vorderbeine hoch. Es handelt sich hier nicht mehr um Trab, so wie er definiert ist als Zweitaktgangart, bei der jeweils das diagonale Beinpaar gemeinsam, parallel vorgezogen wird und einer dazwischen liegenden Schwebephase. Totilas zeigt vielmehr einen „Flying Trott“, eine Zirkuslektion. Bei abgesenktem Rücken und hohem Hals zieht der Brachiocephalicus (Armkopfmuskel) das Vorderbein hoch. Als Tiermediziner und Pferdeliebhaber lehne ich dies strikt ab. Dieser Trab ist tierschutzrelevant, da er auf Kosten der Gesundheit des Pferdes geht. Es ist deutlich zu sehen, dass das Pferd im Fesselgelenk extrem absinkt, was selbstverständlich einen enormen Verschleiß im Fesselbereich nach sich zieht. Das kann ich als Tierarzt nicht tolerieren. Hier liegt ein krasser Widerspruch zur klassischen Reitlehre vor. Die hohe Punktzahl, die Totilas in Windsor von den Richtern erhalten hat, ist in meinen Augen ein falsches Signal an die gesamte Pferdeszene. Pferde sollen nicht spektakulär laufen, sondern so, dass sie gesund bleiben. Deshalb appelliere ich an den Reiternachwuchs, an Ausbilder, Züchter und Richter, sich Totials nicht zum Vorbild zu nehmen. Es erstaunt mich schon sehr, dass Pferde auf internationalen Turnieren für Zirkuslektionen so hohe Wertnoten bekommen. Es ist an der Zeit, sich auf die klassische Reitlehre zurückzubesinnen, zum Wohle unserer Pferde, damit sie gesund und zufrieden bleiben. Reizen würde mich ferner eine Diskussion über die von Totilas gezeigte Piaffe. Ist dies eine klassische Piaffe oder nicht?“

                                Martin Plewa, Leiter der Westfälischen Reit- und Fahrschule in Münster Handorf, äußert sich wie folgt:
                                „Ihrer Bitte will ich gerne entsprechen, muss aber dazu sagen, dass ich aus Windsor nur die Vorstellung in der Kür, und diese nur am Fernsehen während der Originalübertragung in England gesehen habe. Darüber hinaus habe ich einige andere Videoausschnitte von Ritten mit "Totilas" gesehen, sowie etliche Fotos. Meine Meinung aus diesen Eindrücken ist, dass die meisten Lektionen hoher Versammlung in einer Qualität gezeigt werden, wie sie nur sehr selten zu sehen sind, das beziehe ich v. a. auf die Pirouetten und die Übergänge Piaffe - Passage. Hinsichtlich der Qualität des versammelten Trabes kann man kaum eine Aussage treffen, da er in der Kür kaum gezeigt wurde; der versammelte Galopp könnte m. E. durchspringender sein. Die Trabverstärkungen wirken aus meiner Sicht nicht nur sehr unnatürlich, sondern sie erfüllen nach meiner fachlichen Auffassung eigentlich nicht ganz die Kriterien, die mit der Trabverstärkung gezeigt und überprüft werden sollen, nämlich die Qualität der Schubkraft in Verbindung mit entsprechendem Raumgewinn und angepasster Rahmenerweiterung. Die extrem hohe Mechanik lässt vermehrten Schub und Raumgewinn nicht zu. Dieser Trab ist m. W. nicht neu, er wurde auch früher schon produziert. Er firmierte u. a. unter der Bezeichnung "Spanischer Trab" in Analogie zum "Spanischen Schritt", in dem auch ein extremes Anheben der Vordergliedmaßen antrainiert und gezeigt wird. Auch die Formulierung "Fliegende Passage" habe ich für solche, nach meiner Meinung nicht klassische Trabbewegung gehört. Wenn solche Trabverstärkungen als vorbildlich herausgestellt und entsprechend bewertet werden, könnte konse-quenterweise auch der Spanische Schritt in das Grand Prix Programm aufgenommen werden. Im übrigen bin ich davon überzeugt, dass diese Mechanik nicht durch "klassische" Gymnastizierung eines Pferdes zu erreichen ist, sondern eines speziellen "Trainings" bedarf. Auf Fotos (s. auch Reiter Revue, Ausg. 10/2009, Seite 39) wird zudem die extreme Belastung für Rücken und stützendes Beinpaar deutlich. Da es ein Prinzip klassischer (artgerechter) Ausbildung sein sollte, dass sie dem Pferd die Bewegungen unter dem Reiter leichter machen und sie damit auch der Gesunderhaltung des Pferdes dienen sollte, lehne ich die Entwicklung des Dressursports in diese Richtung völlig ab. Sie entspricht nicht mehr meinem Verständnis klassischer Ausbildung.“

                                Britta Schöffmann ist seit 30 Jahren Richterin, Trägerin des Goldenen Reitabzeichens, Journalistin und Buch-Autorin. Sie äußert sich wie folgt:
                                “Was kann es für einen Pferdeliebhaber schöneres geben? Ein eleganter Hengst, lackschwarz, spektakulär. Ein Traum. Trotzdem habe ich zu diesem Pferd sehr gemischte Gefühle. Wenn ich mir die Prüfungen ansehe, vermisse ich Natürlichkeit. Stattdessen sehe ich ein Pferd, eingespannt von extrem kurzen Zügeln, das sich in keiner Verstärkung an die Hand herandehnt und keinerlei Rahmenerweiterung zeigt, das im starken Trab kaum überfußt und das die Vorderbeine abnorm hochreißt. Ich sehe keinen geschmeidigen, fließenden, sondern einen abgezirkelten, marionettenhaften Bewegungsablauf und kann nur hoffen, dass die Richtereuphorie keinen neuen Trend setzt. Denn dies würde den Sport immer weiter weg von der klassischen Reitkunst führen hin zur reinen Show-Reiterei.”

                                Isabella Sonntag, ausführende Produzentin der DVD „Stimmen der Pferde“ von Gerd Heuschmann meint:
                                „Ich finde, dass Totilas eine arme Kreatur ist, die deutlich zeigt, zu welchen Grausamkeiten Menschen ihrer Gier wegen fähig sind. Ein Pferd, das ganz sicher mit unlauteren Methoden zu solch körperschädigenden „Gängen“ animiert wurde. Es ist das Ende jeder klassischen Pferdeausbildung, die man angeblich im Turniersport belohnen möchte. Ich würde diese Richter bitten, einmal in den Spiegel zu schauen und sich ernsthaft dabei zu fragen, welchem Gott sie eigentlich hörig sind, wenn sie diese Tierquälerei mit Höchstnoten bedenken. Ich finde es auf das Höchste verabscheuenswürdig und kann mir dieses Spektakel einfach nicht länger ansehen. Totilas – wie der Name schon sagt: Total tot.“ Veronika Heuners (mobile Reitlehrerin aus Xanten; Reken-Reitlehrerin und Schülerin von Ruth Giffels) „Totilas ist ein unglaublich faszinierendes Pferd. Es fiel jedoch auf, dass er im versammelten Schritt Taktfehler zeigte; sein Trab ist zwar spektakulär, wirkt dabei aber nicht losgelassen. Sicherlich führt dies zu einem Verschleiß der Vorderbeine. Spannend fände ich es, Totilas frei laufend und dann im Vergleich dazu unter dem Reiter zu beobachten. Totilas ist zu eng geritten. Auch in den Verstärkungen ist keine Rahmenerweiterung zu erkennen. Meiner Meinung nach ist Totilas für ein neunjähriges Pferd bereits zu weit gefördert. Er wurde demnach zu früh „richtig“ gearbeitet. Das schädigt die Gesundheit der Pferde und ist abzulehnen!“

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                                • #17
                                  Prof. Heinz Meyer; Autor der Buches „Roll-Kur; Geschichte und Auswirkungen der umstrittensten Trainingsmethode der Welt“ meint:
                                  "Die Vorstellungen von Totilas in den verschiedenen Championat Prüfungen in Windsor waren spektakulär, und das in einem internationalen Sport bisher nicht gesehenem Maß. Das Pferd fand seinen außergewöhnlichen Ausdruck vor allem auf Grund extremer und anhaltender Spannung, nicht auf Grund einer für die optimale Bewegungsentfaltung zweckmäßigen Kontraktion seiner Muskeln einerseits und einer dementsprechenden Entspannung andererseits. Die Bewegungen des in den Trab- wie in der Galopplektionen eng bleibenden Pferdes wirkten insbesondere in den Piaffen, den Passagen sowie den Trabverstärkungen unnatürlich, und zwar auch bei Berücksichtigung des natürlichen Vermögens dieses Pferdes. Vor allem die Aktion(en) der Vorderbeine provozierten den Argwohn, nicht ohne beträchtlichen „Nachdruck“ einstudiert worden zu sein. Also: Nicht das Bild eines „happy athlete“ auf Grund „harmonischer Ausbildung“ (Artikel 401.1 des FEI Dressur Reglements), sondern das eines zur maximalen Leistung Getriebenen, fern ab von physischer und psychischer „Losgelassenheit“!
                                  Die Richter sahen das Pferd anders: Sie waren begeistert von seiner Dynamik, und sie klassifizierten seine artistische Bewegungsentfaltung als exemplarisch, nämlich als „sehr gut“ (Note 9), beziehungsweise mit „ausgezeichnet“ (Note 10). Die Juroren protegierten damit die weitere Annäherung der Dressurprüfung ans zirzensische Spektakel. Mit diesem bemühen, die Verantwortlichen – incl. der FEI – sich um vollbesetzte Ränge, um den Applaus des breiten Publikums, um hohe Einschaltquoten und um das Geld der Sponsoren. In den Hintergrund treten bei solcher Politik die rücksichtsvolle Kultivierung der natürlichen Anlagen und das durch sie gewährleistete Wohlbefinden des Pferdes.



                                  Quelle:

                                  http://www.zeitfuerpferde.de/8/?no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=71&tx_ttnews[backPid]=7
                                  Zuletzt geändert von Gast; 03.11.2009, 06:46.

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                                  • #18
                                    ansonsten muss man wie beim boxen eine zweite liga aufmachen
                                    Der Anfang ist ja wohl von Hr. S.Janssen gemacht.
                                    Und wie die andere Liga aussehen kann,wenn dagegen nichts unternommen wird,können wir hier bewundern.

                                    Jetzt könnt ihr die spannende Geschichte des populärsten Zuschauersports unseres Planeten lesen! In der heutigen Welt der Mannschaftssportarten ist "SuperPrix" die aufregendste und spektakulärste Sportart. "SuperPrix" (früher bekannt als Dressur) hat eine Popularität erreicht, die mit keinem anderen Zuschauersport messbar ist.
                                    Die Kombination von großen, kraftvollen (und oft unberechenbaren) Pferden, geritten von kleinen, schönen Frauen in Kurven betonenden Bodys, wurde von dem von männlichen Sportarten gelangweilten Publikum sehr gut angenommen.
                                    Ob ihr eingefleischte Fans seid oder jetzt plant zum ersten Mal ein örtliches Hippodrom zu besuchen, dieser Leitfaden wird euch die Insider-Informationen geben, um "SuperPrix"- Sieger auszumachen.

                                    Neben den Regeln des Spiels lernt der Leser etwas über die verschiedenen Kategorien des Wettbewerbs wie ästhetisches Reiten und die aufregende Unterteilung des "PrixPrix" einschließlich der unbegrenzten Pirouette, der ewigen Piaffe und des spektakulären Starken Trabs.

                                    Für diejenigen, die SuperPrix-Teilnehmer werden wollen (und den physischen und finanziellen Anforderungen gerecht werden), gibt es Leitfäden zu spezialisierten Sätteln und Zaumzeugen und Tipps für die Auswahl der wichtigsten SuperPrix-Ausrüstung, das Pferd.

                                    http://pixofthelitter.net/pixofthelitter_007.htm

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                                    • eurodressage
                                      • 16.11.2004
                                      • 82

                                      #19
                                      You know what is such a pity. You have all these German professionals (trainers, judges, riders, authors) but none of them show their face at the Global Dressage Forum and that is what is such a pity.

                                      Yes the GDF is hosted in Holland and most people fear it's a Dutch promotion machine, BUT Joep Bartels suggested to have the GDF hosted in Germany (or have a rotating system so the forum can take place somewhere else every year). Frank Kempermann, director of the CHIO Aachen, offered to have it hosted in Aachen. The German Equestrian Federation boycotted the idea!!

                                      I think it's very disturbing that so many people with the right ideas don't speak out but stay home and then only voice their opinion in a statement in a magazine. Sad.

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