Problemfall

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  • Fine2000
    • 21.12.2006
    • 551

    Problemfall

    Ich habe seit gut 5 Wochen ein neues Pferd, das sich leider als absoluter Problemfall rausgestellt hat.
    Er hat eine nicht ganz unproblematische Vergangenheit hinter sich (sollte "für den ganz großen Sport" fertiggemacht werden) und ist dabei wohl durchgedreht.
    Wahrscheinlich war er beim Ausprobieren auch gespritzt.

    Trotzdem möchte ich das Pferd gerne behalten (eine Rückgabeoption haben mir die Verkäufer allerdings eingeräumt), denn er hat einerseits sehr viel Potential, andererseits ist er im Umgang sehr lieb, anhänglich und verschmust und eine Chance hat er mit Sicherheit verdient.

    Im Moment ist er in Beritt bei jmd, der das wirklich gut macht. Er versucht vorwiegend mehr Ruhe in den Kerl reinzukriegen, denn das einzige, was er beim Reiten macht ist Rennen. Am liebsten Galopp. Mit viel Mühe kann man ihn durchparieren, aber an einen ruhigen Arbeitstrab o.ä. ist nicht zu denken.

    Er bleibt jetzt noch einen Monat beim Fachmann, anschließend möchte ich selber weitermachen.

    Er hat im Moment eine Nathestange drin, damit man eben auch mal "massiver durchpacken" kann, wenn er losrast und der Bereiter meint, dass man zuerst halt einfach mal durchhalten und festhalten muss, damit er aus seinem Gerase rauskommt.

    Habt ihr Tipps für mich, wie ich ihn ruhiger bekomme und vor allem wieder zum Loslassen und Nachgeben kommen kann ohne, dass er sofort wieder losgaloppiert.

    Gott sei Dank ist er brav bei allem, was er tut. Er rast zwar, aber er bockt nicht, schlägt keine Haken und wird nicht frech. Zum Parieren kann man auch "ordentlich zupacken", ohne, dass er sofort auf 2 Beinen steht o.ä., das finde ich ja alles schon ganz positiv.
  • laconya
    • 22.07.2006
    • 2848

    #2
    Aus welchem Grund rast er denn los?

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    • #3
      ... und in welchem Umfang wurde eine AKU gemacht?

      Kommentar


      • #4
        Du willst eine Ferndiagnose? Ohne Gewähr (körperliche Probleme jetzt mal ausgenommen): wenn das Pferd für den Sport "fertiggemacht" (ich mag dieses Wort in dem Zusammenhang, es trifft es ja ziemlich gut...) werden sollte, dann rennt es jetzt einfach weg. Fluchttier. Es rennt weg vor der Erwartung von Schmerz und vor der Überforderung. "Mal härter durchpacken" halte ich in solchen Fällen nicht für hilfreich, denn das bestätigt das Pferd nur in der Einschätzung, daß ein Mensch auf dem Rücken potentiell gefährlich ist. Vermutlich hat es nie wirklich verstanden, was eigentlich von ihm erwartet wird.

        Wäre es ein Pferd mit mehr Führungsqualität, würde es nicht wegrennen, sondern sich wehren. Ich persönlich würde ein solches Pferd nicht "zum Profi", der mal ordentlich zupackt, schicken (das kennt das Pferd schließlich schon und genau das hat ja dieses Verhaltensmuster ausgelöst), sondern ganz in Ruhe noch mal anfangen. Bodenarbeit, Stimmkommandos, Longieren, mal draufsetzen, mal mit einem ruhigen Pferd eine Bummelrunde um den Block etc. pp. und alles mit so wenig Druck wie möglich, dafür aber mit viiiieeeeel Lob, wenn's Pferd ruhig ist.

        Aber das braucht halt ein bißchen mehr Zeit als ein Monat beim Profi. Dafür wirkt's aber auch nachhaltiger.

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        • Britta
          • 17.07.2007
          • 3711

          #5
          @ratte
          alles unterschreib, ich würds auch genau so machen. Mit "ordentlich zupacken" wird es sicherlich nicht besser.
          sind wir nicht alle ein bißchen wendy?

          Kommentar

          • jackrussell
            • 11.07.2008
            • 652

            #6
            Ich schließe mich da den anderen an.

            Ich würde da vielleicht auch erstmal ruhe reinbringen, mal vom Sattel aus nichts verlangen.
            Bodenarbeit!!!! Doppellonge!!!!
            Die Ausbildung einfach mal vom Boden aus machen.
            Was er da lernt, dass kann man später vom Sattel aus, schnell abrufen.

            Kommentar

            • gigoline
              • 30.11.2004
              • 1419

              #7
              sehe das auch so - zupacken hilft wohl eher nicht bei solchen "pflege-fällen" - habe auch so einen, nur ist der inzwischen kuriert und bereits 14 jahre alt!
              wenn den heute einer anpackt (kommt eigentlich nicht vor da ich auf den so gut wie keinen rauf setze!) würde der auch wieder die wände hoch gehn!
              was haben wir gemacht?

              ruhe ruhe und nochmals ruhe rein - und viel viel und nochmals viels ins gelände! gsd hat mein freund da eine gottgegebene innere ruhe es gab zeiten, da hatte ich zeitweise richtig "Schiss", da er auch kopflos los rannte - sich aufs gebiss legte und nicht zu bremsen war - egal womit (er wurde 5-6 jährig bereits mit Mikmar geritten!!!) ... heute ist er das verlässlichste pferd der welt (außer im parcours, aber da läuft er auch wieder )

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              • astoria
                • 04.12.2007
                • 261

                #8
                Ich hatte mal ein so durchgeknalles Pony. Inklusive Tölt und Pass ging der alles, war aber eindeutig kein Gangpferd in den Vorfahren.
                Den ahb ich mit absoluter Ruhe, oft einfach nur ne Stunde Schritt reiten, ohne überhaupt etwas zu fordern und Offenstall in kleiner Herde kuriert.
                allerdings war das noch ne starke Pferdepersönlichkeit, der es nicht nur bei Rennen beließ. Seitlich gegen die Wände, Bocken, Steigen, alles was so ein Pferderepertouire hergibt.
                Nach einem Jahr war der soweit, dass etwas besser reitende Kinder ihn reiten konnten und im Gelände war er das beste Pony überhaupt. Nur Druck konnte er sein ganzes Leben nicht mehr ab.
                Daher kann ich mich den Vorredner nur anschließen.

                Kommentar

                • Fine2000
                  • 21.12.2006
                  • 551

                  #9
                  Die große AKU war absolut in Ordnung, sowohl klinisch als auch röntgenologisch ist das Pferd beschwerdefrei.

                  Er ist bei einem Profi, was ja nicht heißt, dass der in die selbe Kerbe haut, wie die Leute, die ihn vorher "fertiggemacht" haben.
                  Im Gegenteil, er geht mit sehr viel Ruhe und Gelassenheit mit dem Pferd um und achtet halt darauf dem Pferd keine weitere Angst von oben zu machen, sondern ihm Sicherheit zu geben.

                  Longieren kann man ihn einwandfrei und auch sonst ist er absolut unkompliziert und "normal".
                  Sprich Spazierengehen, Putzen, Schmusen ist alles ganz normal, nur beim Reiten hat er Angst und will galoppieren.

                  Das Gebiss hat er drin, weil er mit einem normalen Gebiss (hatte ein KK-Ausbildungsgebiss) immer enger geworden ist, sobald man die Zügel angenommen hat und dann mit durchhängenden Zügeln und dem Kopf auf der Brust gerannt ist. An das Nathegebiss dehnt er sich schon recht gut ran und man kann auch mal energischer parieren, um den wilden Galopp zu stoppen.

                  Der Bereiter macht das wirklich gut, er trabt mittlerweile brav außenrum und auf den Zirkel, man kann ihn im Trab halten, nur, man muss was dafür tun, wenn man abwartet und nachgibt, galoppiert er auch am liebsten sofort wieder los.

                  Kommentar

                  • Devil's Dance

                    #10
                    Wie alt ist dein Pferd denn (oder hab ich das überlesen?)?
                    In welchem Alter wurde er angeritten?
                    Ist er evtl. noch im Wachstum?
                    Fehlt es ihm an Kraft und daher auch an Balance?
                    Auch wenn mich der ein oder andere auslacht: ich finde die Dual-Aktivierung nach Geitner gut. Das fördert die natürliche Balance und das Körpergefühl des Pferdes und ist easy zu machen.
                    Ich finde, das ist einen Versuch wert....

                    Kommentar

                    • Fine2000
                      • 21.12.2006
                      • 551

                      #11
                      Das Pferd ist 4-jährig und wie lange er genau geritten ist, kann ich nicht sagen.
                      Die Verkäufer haben mir gesagt, er sei nicht angeritten, was sich allerdings als falsch rausstellte, was sie mittlerweile auch zugegeben haben.
                      Er war zum Anreiten weg (den Anreiter habe ich ausfindig gemacht, das war wohl problemlos, bis auf die Tatsache, dass er ein wenig ängstlich war und einen Tag länger brauchte, bis er sich mit Sattel/Reiter angefreundet hatte) und anschließend eben in Beritt (ich schätze ca. 1/2 Jahr), um "fertiggemacht" zu werden.
                      Danach stand er 1/2 Jahr nur auf der Wiese und wurde etwas longiert.
                      Dann habe ich ihn gekauft.

                      Er hat große Probleme mit der Balance und das sind auch die Momente, in denen er wegläuft. Wenn man ihn gut unterstützt und vorne dran ist, geht es mittlerweile, aber sobald man leichter wird, fängt er an zu schwimmen und erschreckt sich anscheinend dadurch und rast los.
                      Im Galopp haut er auch nur fliegende rein, ne lange Seite im richtigen Galopp schafft er gar nicht. Auf dem Zirkel schon, da kann man ihn auch relativ ruhig halten.

                      Kommentar

                      • moonlight
                        • 04.06.2002
                        • 4269

                        #12
                        Hört sich blöd an, aber ich würd den komplett loslassen. Am ganz langen Zügel reiten. Der muss seine Balance unter dem Reiter ohne Hand finden. Ganz lang, vielleicht erst an die Longe, wenn es erst zu gefährlich ist ohne. Erst nur Schritt und Trab, viele Übergänge, zum Lenken und Parieren mal ans Maul, dann sofort wieder loslassen. Wenn das im Schritt & Trab klappt, versteht er es auch irgendwann im Galopp.

                        Zeit wirds brauchen, aber das ist Dir ja eh klar. Und Ruhe und Abwechslung.

                        Viel Erfolg!

                        Kommentar


                        • #13
                          Nun gut, dann isser halt kein "absoluter Problemfall", sondern "nur" ein gebißsauer gerittenes Pferd.
                          Ich würde noch einen Schritt weitergehen als moonlight und die ganze Chose zunächst im Gelände (möglichst abwechslungsreich, verschiedene Böden, Steigungen + Gefälle, ruhig auch mal Wege, auf denen das Pferd ein bißchen "Klettern" (Gestrüpp, schlechte Bodenverhältnisse, querliegende Stämmchen) muß) trainieren. Langer Zügel, ruhiges & superzuverlässiges Begleitpferd, Wege auf denen genug Platz bleibt, das Pferd vor der nächsten Straße ruhig und ohne gar zu heftige Zügeleinwirkung wieder zu stoppen.

                          Optimalerweise für den Anfang Kappzaum + Gebiß und vierzügelig reiten, möglichst viel über den Kappzaum reiten und am Gebiß nur ab und zu mal "Hallo, ich bin da, ich tu' Dir nix - bist Du auch da?" sagen.

                          So lange, bis das Pferd besser im Gleichgewicht ist und verstanden hat, daß die Hand nicht dazu da ist, ihm wehzutun. Und dann langsam anfangen, wieder ein bißchen Kontakt herzustellen, aber harte Paraden sollten ein Tabu und absoluten Notfällen (Pferd will auf die Straße rennen o. ä.) vorbehalten sein.

                          Evtl. parallel dazu leichtes Training an Longe/Kappzaum (Doppellonge ginge auch, wenn man sie denn in den seitlichen Kappzaumringen einhakt und nicht in's Gebiß). Als Unterstützung aber keinerlei Hilfszügel, die in irgendeiner Form rückwärts wirken könnten (d. h. es bleibt nur ein Chambon übrig...).

                          Kommentar

                          • Claudia96
                            • 28.12.2004
                            • 1560

                            #14
                            Meine junge Stute hatte auch ein paarmal die Anfälle von plötzlichen Losrennen. Hab die Zügel "weggeschmissen", nach ein paar mal hat sie gecheckt, dass da oben niemand zieht und sie so versucht zu bremsen, dass sie von sich aus langsamer geworden ist. Mittlerweile (kommt nur noch selten vor)wenn sie losschießt, Zügel lang, kurze Außenstellung und sie bremst. Würde denn nicht zum Profi stellen, sondern mit viel Geduld ihn selber mit Hilfe einer RL ausbilden. Doppellonge mit Kappzaum, Longieren mit Chambon,Bodenarbeit, Gelände mit nem braven Pferd usw. Dual Aktivierung und Stangentreten hat bei meiner sehr viel geholfen. Vorallem lass dir Zeit, bis er wieder Vertrauen an die Hand und ans Gebiss hat. Halte absolut nichts von Profiberitt alles schnell schnell, dass man Ergebnisse sieht.
                            Zuletzt geändert von Claudia96; 01.10.2008, 16:55.

                            Kommentar

                            • laconya
                              • 22.07.2006
                              • 2848

                              #15
                              Er hat große Probleme mit der Balance und das sind auch die Momente, in denen er wegläuft. Wenn man ihn gut unterstützt und vorne dran ist, geht es mittlerweile, aber sobald man leichter wird, fängt er an zu schwimmen und erschreckt sich anscheinend dadurch und rast los.
                              Im Grunde müßtest du die Lösung doch schon selbst wissen......:ZEIT und GEDULD!

                              Kommentar


                              • #16
                                "Ich persönlich würde ein solches Pferd nicht "zum Profi", der mal ordentlich zupackt, schicken (das kennt das Pferd schließlich schon und genau das hat ja dieses Verhaltensmuster ausgelöst), sondern ganz in Ruhe noch mal anfangen. Bodenarbeit, Stimmkommandos, Longieren, mal draufsetzen(HIER), mal mit einem ruhigen Pferd eine Bummelrunde um den Block etc. pp. und alles mit so wenig Druck wie möglich, dafür aber mit viiiieeeeel Lob, wenn's Pferd ruhig ist."

                                Auch ich kann das absolut unterstreichen !!!
                                Bei (HIER) würde ich die Zügel nicht anfassen ... das solange wiederholen bis er ... siehe anderen Post´s am langen Zügel zu reiten ist. Eventuell hilft es auch erst mal mit weicher ! Gebissloser Zäumung (Side Pull oder Merothsches o.ä.)zu reiten? Erst dann würde ich weiterdenken.

                                Viel Glück
                                Grüßle
                                Regine

                                Kommentar

                                • purple
                                  • 16.03.2007
                                  • 40

                                  #17
                                  Zitat von Fine2000 Beitrag anzeigen
                                  Habt ihr Tipps für mich, wie ich ihn ruhiger bekomme und vor allem wieder zum Loslassen und Nachgeben kommen kann ohne, dass er sofort wieder losgaloppiert.
                                  Ich denke es wäre am besten wenn du dir diese tips von dem bereiter geben lässt, der das Pferd momentan arbeitet (da du ja anscheinend damit zufrieden bist).... denn der kennt es. Und vielleicht solltest du dein pferd sogar über einen gewissen zeitraum mit seiner unterstützung arbeiten, bevor du es ganz alleine übernimmst.
                                  Ich finde es erstaunlich, wie manch einer hier in der lage ist probleme eines fremden, nie gesehenen pferdes beurteilen zu können.

                                  Kommentar


                                  • #18
                                    *grins*
                                    purple, wenn Du sorgfältig gelesen hättest, wären Dir sicher am Anfang die Wörter "Ferndiagnose" und "ohne Gewähr" aufgefallen. Nicht wahr?

                                    Kommentar

                                    • purple
                                      • 16.03.2007
                                      • 40

                                      #19
                                      stimmt.. und ich schrieb ja auch *manch einer*

                                      Kommentar

                                      • Tina76
                                        • 13.05.2002
                                        • 4958

                                        #20
                                        Wir haben letztes Jahr eine 4 jährige Stute bekommen, die auch von nem Profi "gerichtet" worden ist, mit dem Ergebnis das sie sich nur noch im Rücken festgehalten hat und weggerannt ist.

                                        Wir haben die Stute dann erstmal auf die Koppel geschmissen, damit sie wieder einen klaren Kopf bekommt.

                                        Dann wieder über Longenarbeit und viel Ruhe mit ihr angefangen zu arbeiten.

                                        Es wurde innerhalb von einigen Monaten um Klassen besser, der Besitzer hat seinen Augen kaum getraut wie das Stuti dann unterm Sattel gegangen ist.

                                        Vielleicht ist das auch der Weg, der Deinem Pferd und Dir hilft ?
                                        Foto : Stutfohlen von Duke of Hearts xx aus der Rosenblüte von Rainbow x Ganymed

                                        http://pferdevomschwalbenrain.de.to/

                                        Kommentar

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                                        Erstellt von Limette, 18.11.2023, 12:48
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                                        Erstellt von Greta, 20.03.2024, 08:10
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