Festmachen im Mitteltrab

[mietz]

was meint ihr denn genau mit "durchstellen"?

[Tina76]

Im Prinzip ist mit Durchstellen das locker machen des Genicks zu verstehen.

Hatte auch lange Zeit selbe Probleme mit meinem jetzt 7j. Wallach. Der hat sich auch extrem fest gemacht im Rücken. Bei ihm wars eindeutig ne Kraftsache, er konnte irgendwie den Schub von hinten nicht umsetzen.

Hab das Zulegen dann auf dem 3. Hufschlag an der langen Seite geübt, so wie Du es jetzt auch machst, erst schön locker machen, dann zulegen ( nur ein paar Tritte ) und wieder einfangen. Möglichst viel mit Kreuz und Schenkel machen, minimale Handeinwirkung. Hat bei ihm Anfangs an der langen Seite wesentl. besser geklappt als auf der Diagonalen.

Außerdem hat es geholfen wenn ich dann vor dem Aussitzen im Mitteltrab ein paar Mal Mitteltrab im Leichttrab geritten bin.

Und immer mal wieder Dein Pferd während dem Reiten lösen, tief einstellen und wieder locker machen.

Weiterhin viel Erfolg !

[Oppenheim]

Ich hatte bzw. habe heute manchmal sogar noch das Problem bei meinem Wallach, ders nicht so hat mit Rücken hergeben. Ich hab auch lange nach einem Rezept gesucht. Wir reiten vorher kurz Schulterherein und entwickeln daraus dann den Mitteltrab und auch erstmal nur kurze Reprisen.

Ich hab das auf dem Video von Klimke. Die entwickeln das erst auf dem Zirkel im Leichttraben durch Zulegen und Einfangen tiefer eingestellt und dann ganze Bahn, aussitzen, kurz Schulterherein zum Geraderichten und dann geradeaus und ab gehts. Das funktioniert auch ziemlich prima.

[mietz]

Im Prinzip ist mit Durchstellen das locker machen des Genicks zu verstehen.

und wie machst du das?


@threadersteller
so wie es oppenheim beschreibt ist es sehr effektiv.

[Dressurmainz]

Das "Lockermachen" ist ein effektives Zusammenspiel mehrerer Hilfen, um das Genick des Pferdes zu lösen.

Ist das Genick des Pferdes - gleich in welcher Gangart - festgehalten, kann ich keine Geschmeidige Stellung erzeugen, zu keiner Seite. Wenn sich das Pferd im Genick festhält, dann muss zunächst überprüft werden, ob der Hebel/Hand nicht zu stark aufs Genick wirkt.

Bis zu 600 kg können durch beide Zügelfäuste ganz leicht aus Genick durch eine Kandare wirken! Und das Genick des Pferdes ist ein ganz zartes Areal wenn man sich die Anatomie des Pferdes mal vor Augen hält!

Hat das Pferd zu viel Druck im Genick auf Dauer bekommt es Schmerzen und wird u.U. sehr schreckhaft, weil dieser Schmerz (ähnlich wie bei Migräne) auch auf die Augen strahlt und das Pferd in dem Moment schlechter sieht!

Ist das Pferd fest im Genick aufgrund von Irritation/Ausweichen/Widersatz, so muss immer die Hand kurz weg, diagonal treibende Hilfen (äußerer Zügel, innere Wade) einsetzen und so das Pferd in der inneren Rippe hohl bekommen. Sobald das Pferd in die innere Hand nachgibt, wird weich zur äußeren Seite umgestellt, und zwar so, daß beide Ohren auf der anderen Seite (einer gedachten geraden durchs Pferd) sind. Das darf nicht mit Gewalt geschehen sondern mit Sinn und Verstand. Es ist auch kein gemeines Riegeln hiermit gleichzusetzen! Und ohne entsprechende nachtreibende Hilfen vom Bein ist es kontraindiziert.

Das Genick wird dadurch entspannt und das Pferd gibt nach dieser Übung willig in beide Stellungen nach, muss mit dem Genick etwas tiefer und mit der Nase vor!

Oft verwechselt wird das Festmachen/Festbeißen am Gebiss, das sich zunächst sehr gleich "ansieht". Hier lässt sich das Pferd am Maul nicht mehr bedienen.

Hoffe so konnte ich es gut erklären.

Grüsse
DM

[mietz]

das hast du sehr detailliert und schoen erklaert.
aus deinem text laesst sich erkennen dass dies auf gebogener linie geritten wird: "hohl in der rippe".
ergo reitest du das umstellen also mit einem handwechsel?

"dressurmainz" das was du beschrieben hast ist doch kein "durchstellen"...
es gehoert zum regulaeren reiten dazu. ich nenn sowas "geraderichten, umstellen"

[Dressurmainz]

hol in der Rippe geht auch auf der Geraden. Denn auch auf der Geraden gibts immer nen äußeren Zügel!

DM