Richtig reiten?

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  • Callulu
    • 19.12.2004
    • 117

    Richtig reiten?

    hallo!

    Diese allgemeine schwer zu beantwortende Frage hat mich wieder mal zu Kopfzerbrechen gebracht....
    Nachdem ich mit meinem Problemwallach mal wieder nicht mehr weiter wusste, nahm ich eine Stunde Unterricht bei einer dänischen Olympia Reiterin (name per pm) und beobachtete ihre Reitweise. Gleich zu Beginn meinte sie dann dass meine Reitweise (klassisch, eher nach oben) ganz falsch wäre und sie in Dänemark ganz anders reiten würden. Ich bin offen für alles - jedenfalls bei meinem Wallach - und ritt also eine Stunde wie sie -> hauptsächlich nach unten, sogar sehr extrem, ohne jede Lektionen nur Wendungen,Wendungen, Wendungen. Dieses Vorwärts-Abwärts war ansich ja normal nur ich musste dies so übertrieben machen (also zur Biegung die Reiterhand bis zum Knie & äussere bleibt stehen) dass es mich stark an Rollkur-reiten errinnerte....Anfangs war ich also misstrauisch doch erstaunlicherweise war mein Wallach bereits zu anfang vom Rücken her ganz locker und trat mit der HH gut unter und ging flüssig vorwärts (er ist sonst hektisch und neigt dazu sein Rücken immer wieder zu verkrampfen) Wie gesagt ging er unheimlich ruhig da und schnaubte nachher sogar ab, was er bisher selten tat! Die gesamte Stunde über sollte ich also nur nach unten reiten, viele Übergänge und Wendungen. Die Frau meinte unser Reiten sei ganz falsch denn hochreiten könnte jeder (ich stimme ein) doch richtig reiten also ein Pferd das kräftig untertritt mit gymnastisiertem Rücken und in richtiger Biegung wäre nur mit solchem Reiten möglich.... Und ein so gerittenes Pferd käme anschliessend von alleine hoch und trägt sich selbst. (Tatsächlich bekam ich von vorherigen Trainern immer nur zu hören....nimm ihn hoch,
    mehr nach oben reiten, er muss sich selbst tragen! ....)

    Was denkt ihr?

    Dazu möchte ich noch sagen dass die Frau ziemlich erfolgreich ist, trainiert die dänischen Ponyreiter (Dressur) und reitet wirklich alle ihre grand-prix pferde auf diese rollkur artige Weise... Ich reite meinen Wallach seit nun 4 Tagen so (bin bisher noch keine hohen lektionen geritten) und er geht bisher echt gut, besonders vom Rücken her ist er angenehmer zu sitzen und insgesamt ruhiger und zufriedener....Allerdings bin ich doch eher skeptisch oder vorsichtig , übrtreibe es daher nicht mit dem nach unten reiten, mache zwischendurch oft überstreichen, zügel aus der hand kauen etc. damit et sich zwischendurch strecken kann....

    Was haltet ihr davon? Diese Trainingsmethode bei Pferden mit schwierigem Rücken.....eventuell eine Lösung?!

    Lg
    ~ Dressage riders ARE athletes ~
  • Kat
    • 12.05.2004
    • 3536

    #2
    dazu sollte man dann wohl diverses noch aufklären: (davon ab, dass man sich von der vorigen reitweise, dem pferd und dir, und der jetzigen reitweise besser ein persönliches bild machen sollte, um da tipps zu geben)

    -ausbildungsstand von dir und dem pferd
    - was meinst du mit höher und selbst tragen? solltest du nie v/a zu beginn der stunde reiten nie z-k-l
    - was meinst du mit schwierigem rücken? würde deiner beschreibung darauf tippen, dass er eher kurz ist, und daher schwerer ihn zum durchschwingen zu bringen, aber ich habs ja nicht gesehen (gibt auch pferde die schleifen mit der HH und gehen dadurch nicht über den rücken, vermeintliche reiter erzählen dir dann was von versammlung, weil das pferd doch so langsam trabt)
    - was ist rollkurartig? also entweder das pferd ist aufgerollt (falscher knick, kopf hinter der senkrechten, keine anlehnung zum gebiss, bzw. diese haltung nur mit richtig kraft über den zügel zu erreichen) oder nicht

    - wie lange reitest du schon mit dem pferd so "erfolglos"?

    mein pferd ist auch eher hektisch, und zudem kurz im rücken und schwingt dadurch auch schwerer, als ein pferd mit längerem rücken. wichtig zu allererst, dass pferd muss loslassen, du musst von hinten nach vorn reiten. wendungen helfen oft, aber übertriebenes stellen bringen das pferd nur aus dem gleichgewicht und es weicht dann wiederum mit der schulter aus (klang so, wegen dem hand-ans-knie)

    mein TA hat mir zwei dinge geraten:
    erstens:
    ich soll sie auch etwas tiefer einstellen (hat einen recht hohen halsansatz, daher läuft sie auch eher mit hohem kopf) aber dabei muss man das pferd auch vorlassen, und dann ordentlich und korrekt treiben (nicht zuviel nicht zu wenig) und das pferd hinten "wach machen" (übergänge-zulegen-einfangen etc) d.h. ich reite tief, aber lang (also nase immer vor der senkrechten).

    zweitens: für den rücken: gymnastikspringen!!!
    Was sogar eine Katze nicht weiß, ist es nicht wert gewußt zu werden!

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    • tina_178
      • 18.03.2007
      • 3704

      #3
      Eine Freundin von mir reitet erfolgreich in der S-Klasse (SG + Inter). Wenn ich ihr beim Training zusehe fällt mir auf, dass sie sehr lange und viel vorwärts/abwärts reitet. Nach einer kurzen Lektionsphase, die "oben" geritten wird, kommt dann wieder das Lösen und Loben. Immer der Wechsel zwischen An- und Entspannung. Sie meint, nur ein zufriedenes ausgeglichenes Pferd arbeitet mit und für den Reiter.
      Lerne Schweigen, ohne zu platzen !

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      • Callulu
        • 19.12.2004
        • 117

        #4
        Stimmt, nur in Wörtern alles zu beschreiben ist eben relativ....würde man sich die Sache anschauen könnte man sich ein besseres Bild machen.

        Rücken : wie bei deinem ähnliches Problem....eher kurzer Rücken, schwingt also nicht ordentlich durch und ist zudehm noch faul mit der HH, er "schleift" wie du es genannt hast gerne wenn man ihn nicht gut am Bein hat. nach jener Theorie dieser dänischen Reiterin würde er also aktiver in HH und dies hat ja zur Konsequenz dass er mehr über den Rücken läuft und besser durchschwingt.

        Zum Ausbildungsstand sind wir auf L/M Niveau, klar reite ich ihn v/a zu beginn ca. 10 Min doch bisher wurde mir immer gleich geraten ich solle ihn sofort aufnehmen, mehr von hinten treiben dass er so hinten aktiver wird, also vorne höher kommt (mit höher meine ich dass er sich selbst trägt & gut untertritt, in versammlung geht). Ich reite ihn seit anderthalb Jahren, er wurde vorher nur ab und zu von ordentlichen Reitern geritten und stand viel, hat deshalb viel verpasst und wurde teils verritten. Er hat Potenzial doch wie gesagt seine Problemstelle ist einfach der Rücken.

        Rollkurartig wie du sagts, nase hinter senkrechten und dann noch diese übertriebene Biegung die teilweise durch starke Zügeleinwirkung erfolgt => ist ja wie gesagt übertrieben. Bei diesen extremen Biegungen weicht das Pferd jedoch nicht nach aussen weil du ja mit der äusseren Hand & Bein begrenzt. So erklärte diese Frau mir dass die Gymnastizät, Rücken und HHAktivität besser erfolgen.

        Gut, der rat deines TA geht ja auch in richtung tiefer einstellen, jedoch nicht so krass wie ich das machen sollte. Naja tiefer einstellen und dadurch mehr vol hinten treiben ist alles ok und leuchtet mir vollkommens ein =) der Unterschied eben ist dass bei dir das Pferd die Nase vor der Senkrechten trägt, bei mir das Pferd die nase nicht mehr dort hatte....was mich stutzig macht...

        ich wollte nur mal verschiedene meinungen über diese übertriebene Biegung hören? Nützlich für bessere HH oder nicht? Besonders weil das Pferd sich dadurch unnatürlich bewegt und dazu noch kraftvoll gezwungen, was nicht mehr ganz im Sinne des richtigen Reitens ist....?

        Ein klares Nein oder?

        ~ Dressage riders ARE athletes ~

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        • tina_178
          • 18.03.2007
          • 3704

          #5
          Klares NEIN zu übertriebenen Biegungen. Wenn Du Gelegenheit hast, schau Dir die DVD von Ingrid Klinke über Cavalettiarbeit an. Nur ein entspannter Rücken schwingt, und die Rückenmuskulatur wird mit Dehnung nach unten entspannt. Galopp (Nase unten) trainiert Rücken und Bauchmuskulatur.
          Lerne Schweigen, ohne zu platzen !

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          • nordsee
            • 08.09.2003
            • 445

            #6
            was sind übertriebene Biegungen? Kann hier kein klares Nein formulieren. Stelle immer wieder fest wie zufrieden Pferde werden wenn sie sich im Rücken nicht mehr fest werden u auch mal das Gebiss loslassen da suche auch ich den Weg über Wendungen Wendungen Wendungen Nase runter aber schön vom Bein aktiv halten dass Pferdi den Rücken aufwölbt - dabei auch mal richtig durchhalten beim Abstellen des Halses - bis Pferdi loslässt . Genick Hals Rücken kann nicht losgelassen sein wenn "hoch geritten/gehalten wird - ich muss jederzeit in der Lage sein ( später nur durch ganz kurzes abspielen ) das Genick loszubekommen - nach oben ist doch kein Problem wenn richtig von hinten nac h vorne weitergeritten wird und nicht mit der Hand zum Bein. Dein Pferd hat gut mitgemacht ihr habt Euch beide wohlgefühlt - sie hat bestimmt nicht gesagt dass Du auf immer und ewig so reiten sollst.

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            • Kat
              • 12.05.2004
              • 3536

              #7
              also für mich wäre diese art ein klares NO GO!

              wenn er zwar auf L/M niveau ist,aber noch gar nicht so lange ordentlich geritten wird, kann es auch einfach sein, dass ihm die musklen fehlen, um sich schon so lange selbst zu tragen (wie das andere RLs verlangen) kenne auch einen, der schleift die HH, der geht auch nicht über den rücken, statt vorne das pferd mit kraft runterzuzerren, würde ich lieber cavallettis in die arbeit einbauen, und dann über einen längeren zeitraum schwungvoll vorwärts reiten, der motor muss erstmal in schwung kommen impuls muss immer von hinten kommen. reite zu beginn mehr tempiwechsel, der erste tritt muss auch sofort nach vorn gehen, ansonsten kurzes donnerwetter, direkt zurück und das ganze nochmal.

              wenn du die gelegenheit hast, dann lies dir ruhig mal das buch: der reiter formt das pferd durch.

              interessant finde ich den beitrag hier:

              http://images.google.de/imgres?....rl=http
              Was sogar eine Katze nicht weiß, ist es nicht wert gewußt zu werden!

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              • horsm
                • 08.02.2005
                • 2561

                #8
                Was biegt ihr denn da so übertrieben, doch wohl nur den Hals, oder?

                Sicherlich muss man bei manchen Problemen auch den Hals gesondert bearbeiten (Stichwort bauchersche Flexionen - bitte NIE mit dem heutigen Rollkurreiten al la AvG verwechseln!!&#33, und sicherlich hat jedes Pferd bauart- und ausbildungsstand bedingt seine eigene "richtige" Hals-/Kopfhöhe, aber dieses stark tiefe und stark verbogene Halsgeziehe ist für mich völlig NoGo!

                Und zum Statement "ohne jede Lektion"...jede Lektion hat nur einen SInn, nämlich das Pferd zu lockern und einen Schritt weiter zu gymnastizieren.  Wer nicht weiß, welche "Lektion" für welche Lockerung zu gebrauchen ist gehört auf die Reitschulbank.
                "Lektionen" einzig für die Turnieraufgabe einzustudieren ist Pudeldressur.

                Da kann die Dame noch so viele Erfolge haben.
                BTW, was zählen Turniererfolge schon noch groß bei den heutigen Bewertungskriterien.

                Gruss
                horsmän



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                • Callulu
                  • 19.12.2004
                  • 117

                  #9
                  horsmän....Bauchersche Flexionen? Könntest du mir da mal mehr erzählen, davon hab ich bisher noch nicht gehört! deine Anmerkung über die heutigen Bewertungskriterien ist gut. Kein Sch**** interessierts noch ob das Pferd ordentlich bemuskelt ist und locker tritt, die wollen doch nur ein pferd das losstrampelt und ordentlich untertritt. Und so Turnierorientierte RL hab ich dann erwischt - und dachte mir nichts böses =)

                  Klar reite ich lösende Lektionen, viele Seitengänge, halt ein wenig tiefer eingestellt, bin aber noch keine Lektionen in Versammlung geritten weil ich ihn jetzt einfach mal eine Woche lang nur locker (flockig ) nach vorne reiten wollte.

                  @nordsee, dein "richtiges Durchhalten beim Abstellen" entspricht doch dann auch wieder dem kraftvollen Einwirken von Zügel....naja ist auch stark abhängig vom Pferd und dessen Körperbau....Aber du hast Recht, er hat wie gesagt ordentlich abgeschnaupt und ging mal richtig locker....Bisher hab ich ihn eben nur v/a geritten, das war jedoch nie das gleiche da er nie GANZ losgelassen war, da waren dann doch immer kleine Spannungen doch mit dem Abstellen ist er echt besser geworden.

                  Natürlich hab ich nicht vor ihn auf ewig zu reiten...Mittlerweile reite ich ihn so beim Abreiten und mal zwischen einzelnen Lektionen wenn er anfängt sich fest zu machen. er ist auch schon besser geworden. So wie Kat gesagt hat fehlen ihm einfach noch einige Muskeln, zumahl ich ihn dann oft noch oben reiten sollte (was im Grunde zu nichts führte) was Schwachsinn war. Gut, ich bekam ihn in Beritt ohne zu wissen wer ihn vorher ritt und wie er geritten worden ist....Dies lässt jedoch darauf schliessen dass sich welche draugesetzt haben und "juhu-versammlung-reiten-er-kanns-ja" geritten sind und er einfach mit festem Rücken und festem genick die Lektionen abtrat.

                  Grüsse
                  ~ Dressage riders ARE athletes ~

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                  • horsm
                    • 08.02.2005
                    • 2561

                    #10
                    Baucher ist der franz. Reitmeister aus dem 19 Jrh. an dem der Steinbrecht in seinem Gymnasium kein gutes Haar läßt. (Wahrscheinlich mehr geschichtlich bedingt, als tatsächlich reiterlich)
                    Seine Ideen sind recht gut erklärt im Buch von Jean Claude Racinet über Baucher (kann man kaufen).
                    Besser kann ich es keinesfalls erklären.
                    Übrigens gab es solche Übungen auch mal in den Darstellungen älterer FN-RL.

                    Wenn man allerdings tiefer in die Materie vom Reiten in franz. Tradition (Legerete) einsteigt (für das jetzt nicht nur Baucher steht), kommt man irgendwann an einen Punkt wo man sich entscheiden  muss: Turnierreiten oder feines Reiten.

                    Aber wie alles, kann mans auch mit Baucher übertreiben. Man muss halt zu jedem Pferd die momentan passende Übung finden. Jedes Pferd ist anders.

                    Gruss
                    horsmän



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                    • nordsee
                      • 08.09.2003
                      • 445

                      #11
                      ich frag mich doch wie ihr Lektionen definiert?
                      Das Pferd ist auf Ausbildungsstand L/M hat aber noch nicht die Muskulatur dazu dies zu halten? Dann ist er auch noch nicht auf dem Ausbildungsstand! Es fehlt also Grundlagenarbeit mit Grundlagen LEKTIONEN!!!
                      Was ist kraftvolles Einwirken vom Zügel? Ich kenne genügend Reiter die Tonnen mit den Armen tragen ohne dies zu merken weil man ja nur nicht den Hals biegen soll.
                      Ich habe gelernt nach jeder annehmenden Zügelhilfe folgt eine nachgebende Zügelhilfe - solange ich dies tue wird Pferd sich nicht darauf legen und wird auch nicht lange durch kraftvolles Einwirken durch den Zügel gehindert - alles geht doch aus vom optimal ausgebildeten Pferd - hier ists es eine Korrektur! Es ist auch nicht die Rede vom übermässigen !"Halsbiegen" sondern vom ab bzw durchstellen zur Korrektur kann es durchaus sein dass man hier mal richtig hohl machen muss aber es ist kein wildes von links nach rechts geziehe oder so gemeint.
                      Motor anwerfen gute Idee auf alle Fälle - auch da habe ich gelernt nur soviel vorne abfangen wie ich von hinten nachtreiben kann. Schwer nur wenn Pferd schön gegen die Hand ( egal ob nach oben oder unten ) drückt den Rücken fest macht und mit mir losturnt - das noch über Cavalettis? Wie soll denn Pferd da zum loslassen und schwingen kommen?
                      Es gibt nicht nur eine Lösung hier - hier ist ausprobieren und auch Abwechslung gefragt
                      Das größte Problem ist es doch jemand zu bekommen (RL) der das von unten auch dementsprechend korrigieren/anleiten kann

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                      • BirgitS
                        • 05.09.2006
                        • 751

                        #12
                        Ich habe seit rund drei Monaten eine neue Reitlehrerin.

                        SIe ist schon älter, gut über 60, und kann auf sicher 50 Jahre Pferdeerfahrung (wenns reicht) zurückblicken. Früher ist sie klassisch geritten, wenn man als Klassiker mal die großen Meister des leztzten Jahrunderts nimmt, also Schultheiß und Konsorten. Auch Turniere, erfolgreich bis Klasse S.

                        Aus verschiedenen (gesundheitlichen) Gründen ist sie aufs Westernreiten umgestiegen, aber immer im Englischsattel (u.a. wegen dem direkteren Kontakt zum Pferd). Sie gibt aber immernoch hervorragenden Unterricht für Nicht-Western-Reiter, also Leute, die mit Reitstiefeln und Reithose, aber ohne Cowboyhut auf ein Pferd mit Trense oder Kandare und Englischsattel steigen. Ich sag jetzt bewusst nicht "klassisch" oder "FN" oder halte mich an sonst einem Ausdruck fest.

                        Durch die wetserngeprägten Elemente hat der Unterricht eine ganz besondere Atmosphäre. Ich war vorher auch erfolgreich bis zur Klasse M unterwegs (Dressur), vollkommen verkehrt kann das nicht gewesen sein; ich bin auch vorher wenig mit Kraft geritten, mein Pferd ist dazu (für mich) viel zu groß und massig. Ich hatte vorher auch vernünftigen Unterricht, unter andreem bei einem ehemaligen Bereiter von Heike Kemmer.

                        Durch ihre Hilfe habe ich mein Pferd mit seinem kurzen stracken Rücken nach über zehn Jahren das erste Mal unterm Sattel wirklich ehrlich zum Durchschwingen im Trab gebracht. Ich war wirklich der Ansicht, er würde locker gehen, aber es war nicht so, nicht 100% ehrlich.

                        Der springt so schöne Wechsel jetzt und geht locker-flockige Traversalen, ich reite komplett ohne Hilfsmittel auf doppelt gebrochener Wassertrense ohne Nasenriemen - mit geschlossenem, leicht kauendem Maul.

                        Und nun sag ich Euch mal, wie ich da hingekommen bin bzw. wie ich immernoch löse: Mein Pferd hat gelernt, sich auf bestimmte Signale hin im Halten und im Schritt, mitunter auch im Trab nach links und rechts im Hals zu biegen, ich sitze nicht mehr wie eine Irre nach innen, sondern verlagere das Gewicht mehr nach außen, ich reite nur ganz kurze Reprisen in Aufrichtung, ich reite das Pferd immer in netter Gebrauchshaltung, zwischendrin kaut er nach unten ab (Nase wirklich in den Dreck), dann wieder hole ich ihn kurz hoch.

                        Ich darf jetzt den Sattel kontrollieren lassen, weil man den Muskeln beim Wachsen zusehen kann, die ohnehin schon sehr gute Oberlinie am Hals hat sich sicher um mindestens 50% verbreitert und das ganze Pferd ist deutlich muskulöser und geschmeidiger geworden. Und das in einem Alter von 15 Jahren, wo man es nicht mehr unbedingt erwartet. Das zieht sich bis ins Freilaufen hinein, wo mein Pferd mittlerweile wirklich von selbst den Weg nach unten sucht und den Hals fallen lässt.

                        Jetzt sagt mir bitte einer, dass das falsch ist? Ja, er geht oft tiefer als Buggelenk, ja, er ist auch mal deutlich nach einer Seite abgestellt, natürlich vor allem im Genick und im Hals. Und? Was bitte soll nun daran falsch sein?
                        Take the time it takes so it takes less time.

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                        • Callulu
                          • 19.12.2004
                          • 117

                          #13
                          BirgitS,
                          interessante Sache! Bisher hatte ich noch nicht wirklich die Gelegenheit mich mit einem echten Westernreiter auszutauschen (nur pseudo westernreiter die dann doch mit Kraft an den Zügeln zerren). Auf welche Signale hin biegt dein Pferd sich bzw wie hast du dies erarbeitet? muss doch bestimmt schwer für euch beide gewesen sein schliesslich ist das eine ganz neue Hilfe die Pferd noch nicht kennt...?

                          Grüsse
                          ~ Dressage riders ARE athletes ~

                          Kommentar

                          • BirgitS
                            • 05.09.2006
                            • 751

                            #14
                            Zitat von [b
                            Zitat[/b] (Callulu @ Apr. 03 2007,13:43)]Auf welche Signale hin biegt dein Pferd sich bzw wie hast du dies erarbeitet? muss doch bestimmt schwer für euch beide gewesen sein schliesslich ist das eine ganz neue Hilfe die Pferd noch nicht kennt...?
                            Ich hatte vorher auch so gut wie keinen Kontakt zu fähigen Westernreitern. Was extrem schade ist, denn man kann sich durchaus sehr fruchtbar austauschen.

                            Das Abbiegen auf Kommande erarbeitet man, indem man die innere Hand - oder vielmehr den inneren Arm - ausgestreckt hochnimmt - also quasi innere Hand übertrieben hoch und vor. Und dann mit den Fingern spielen, also nicht ziehen oder ruckeln, sondern das Gebiss im Maul bewegen, so lange bis das Pferd "genervt" abkippt - dann sofort Hand wieder stillhalten und senken. Mit der Zeit reicht es dann wirklich, die innere Hand zwei Zentimeter hoch und vor zu tun.

                            Das innere Bein hält dabei das Pferd in der Spur bzw. verhindert beim Halten ein Wegtreten nach innen. Wenn ich jetzt abbiegen will, dann lasse ich das Pferd eben am Bein nach innen weg. Also die Wendung wird (natürlich bei genügendem Nachtreiben) eingeleitet, indem ich die Hand vor/hoch und leicht nach innen nehme.

                            Interessanterweise hat mein Pferd mit diesen Neuerunge viel weniger Probleme als ich.
                            Take the time it takes so it takes less time.

                            Kommentar

                            • horsm
                              • 08.02.2005
                              • 2561

                              #15
                              Ich will nicht nerven, aber an dieser Stell möchte ich einwerfen, dass Baucher in der "Heeresdienstvorschrift" der Amies (keine Ahnung wie das Ding nun genau heißt) starken Einfluss hatte und somit auch einige Teile von Bauchers Lehre(ev. in abgewandelter Form ) sich in der Western-Reitweise wiederfinden.



                              Kommentar

                              • BirgitS
                                • 05.09.2006
                                • 751

                                #16
                                Deshalb hab ich ganz bewusst nicht messerscharf zwischen FN/Englisch/Klassisch/Western/Barock/was auch immer getrennt.

                                Ich reite so, dass ich die Anweisungen meiner RL gut umsetzen kann und mein Pferd besser geht. Es ist ja nicht so, dass das, was ich jetzt mache, nicht anstregend wäre oder ich eine Abkürzung nehmen will. Wie wir alle wissen, geht das in der Reiterei nicht. Aber ich mach es mir UND meinem Pferd so einfach und angenehm wie möglich.
                                Take the time it takes so it takes less time.

                                Kommentar

                                • nordsee
                                  • 08.09.2003
                                  • 445

                                  #17
                                  tolle Sache das BirgitS!
                                  ich klaue auch immer wieder gerne bei "anderen" Reitweisen... find es gibt überall Vor u Nachteile u mache es genauso - so einfach u bequem wie es geht...

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                                  • Veracruz9
                                    • 26.03.2002
                                    • 3848

                                    #18
                                    Meine RL die vorher strikt nach FN RL gearbeitet hat bringt jetzt auch Westernelemente mit ein, ist auch mit einigen Leuten (Schülern) zu nem Westerntrainer zum Lehrgang gefahren.

                                    Und ich denke man muss zwischen Rollkur (die jedoch auch deutlich Westernlastig ist) und Fn goes Western unterscheiden.

                                    Die Pferde und grade die die sonst eher mal klemmen und sich festhalten werden wesentlich lockerer.
                                    Da wurde auch mal doller abgestellt, ohne Zug sonder Hand nach innen und da spielen, ineres Bein hältdas Pferd auf Kurs. Wenn das Pferd Nachgibt gleich still werden.
                                    Die Pferde dehnen sich sehr schnell und ehrlich V/A und werden locker.
                                    Das Klemmen lässt nach.

                                    Ich denke das tut einem Pferd weh (es kommt ja auch mit dem Maul auf die Kruppe) und es geht ja nicht über Zug sondern es wird sachte gefordert.

                                    Und die Pferd sind lockerer als wenn man Stunden versucht durch vorwärts reiten das ferd irgendwie V/A zu kriegen.
                                    Ein unverdorbenes Pferd geht vielleicht, aber bei Pferden die ein wenig versaut sind läufts nicht so ganz doll.

                                    Aber auch wenn man "FN goes Western" reitet kommt die Nase nicht hinter die Senkrechte usw.

                                    Da doch was anderes als wenn man das Pferd Stunden mit dem Kopp auf der Schulter laufen lässt.
                                    Drehe dich in den Wind damit er dir die Haare aus den Augen wehen kann

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                                    • BirgitS
                                      • 05.09.2006
                                      • 751

                                      #19
                                      Eben genau das ist der Punkt. Mein Pferd ist wirklich sehr kurz und kompakt mit einem eher strammen Rücken.

                                      Ihn "optisch" in Aufrichtung zu reiten, ist nicht das Problem - der ist dann sogar im Hinterbein fleißig. Nur eben nicht immer wirklich ehrlich im Rücken. Sieht aber auf den ersten Blick nicht schlecht aus.

                                      Aber erst durch diese Westernelemente ist das Pferd ehrlich locker geworden. Und da muss ich echt zugeben, ist mir herzlich wurscht, ob das nun FN oder Western oder was auch immer ist.
                                      Take the time it takes so it takes less time.

                                      Kommentar

                                      • monti
                                        • 13.10.2003
                                        • 11758

                                        #20
                                        Western- und "unsere" Dressur (ich sage bewußt nicht klassisch) haben einen gemeinsamen Ursprung im Spanischen Mittelalter.....
                                        beide Dressur-Arten sind sehr ähnlich (wenn korrekt geritten wird).....auch die Western-Dressur lehnt sich an die Richtlinien der FN an.....

                                        der Unterschied:
                                        1. bei der WEsterndressur wird das Knie/Bein eher weggestreckt und mit dem Sporen Impuls gegeben (das kommt aus dem Mittelalter wegen den wenig biegsamen Ritterrüstungen am Knie).....bei uns wird empfohlen, das Pferd mit dem Schenkel WEICH einzurahmen *hüstel*.....

                                        2.
                                        nach dem Auflaufenlassen auf die Hand wird bei der Western-Dressur eine Selbsthaltung mit durchhängendem Zügel gefordert.....wir fordern eine feine gleichmäßige Anlehnung.....um die Selbsthaltung zu überprüfen, streichen wir allerdings auch immer wieder mit beiden Händen über - das Pferd bleibt dabei auch mit durchhängenden Zügeln in Selbsthaltung.....das sieht man heute kaum mehr bei der täglichen Arbeit - und wird in der Prüfung nur angedeutet *hüstel*.......

                                        3. Gemeinsamkeiten:
                                        die Gewichtshilfe ist bei beiden Dressurarten dominierend....das wird von uns in letzter Zeit häufig vergessen !

                                        4. Gemeinsamkeiten:
                                        ....es muss überwiegend mit Impulsen gearbeitet werden(Schenkel/Sporen/Zügel), um als Mensch mit weniger Kraft gegenüber der Masse Pferd auszukommen - Parole: von den groben zu den feinen Hilfen.....wird leider im Moment von uns häufig vergessen !

                                        5...klassische Spanische Lehre, die für ALLE Dressurarten gilt:

                                        .....nur ein Pferd das auf die HINTERHAND gesetzt wird, kann vorne FREI werden und dadurch schnelle Wendungen und Tempo-Übergänge ausführen.....(egal ob Stierkampf, Kühe zusammentreiben, Nahkampf im Mittelalter oder moderne Dressurprüfung im Sport)....Nebeneffekt:
                                        das Pferd verschleißt nicht so schnell auf den Vorderbeinen....
                                        ......und das haben wir UND die Westernreiter oft vergessen !

                                        in Aachen wurden die Westernreiter gerügt, dass bei ihren Dressur-Pferden nur eine 12jährige alte Lady lief.....alle anderen Pferde waren deutlich jünger.....also ein großer Verschleiß in jungen Jahren - scheinbar noch schlimmer als bei uns.....
                                        Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

                                        Kommentar

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