Pferd mehr Ausdruck verleihen

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  • Suomi
    • 04.12.2009
    • 4284

    #21
    ich glaub' außer marquisa hat keiner so recht verstanden was ich meinte...

    Das was ihr alle beschreibt ist wichtig, keine Frage...jedoch gehe ich davon aus, dass das der Normalzustand ist. Ich rede von keinem "stumpfen" Pferd, sondern von einem, der im Stand oder im Schritt am langen Zügel unscheinbar aussieht. Der aber, wenn er sich in Bewegung setzt, trabt oder galoppiert aus der Masse raussticht. Schätze, der hat das was IHR als "Ausdruck" bezeichnet.

    Das was ich meine, ist noch ein Ticken mehr. Manchmal blitzt es auf, ein paar Tritte... vll ist der Weg dorthin wirklich wie marquisa schreibt, mehr Kadenz. Und mehr Hankenbiegung und positive Spannung, könnte ich mir vorstellen?

    Kommentar

    • dissens
      • 01.11.2010
      • 4063

      #22
      Wer sich auf diese etwas "verschwurbelte", gefühlige Ebene einlassen will (!), der könnte sich z.B. Dominique Barbier (Wege zur Leichtigkeit) unter den Weihnachtsbaum legen (lassen). Ziemlich egal, was man von der klassischen Dressur hält, aber für diese Ebene ist er einfach ein guter Ansprechpartner.

      Vorneweg:

      Das Buch ist sprachlich sicher optimierbar (Übersetzung ist so lala, am Lektorat wurde schmerzlich gespart). Aber das stört vermutlich vorrangig Sprachfetischisten wie mich.

      Vielleicht mehr als ausgeglichen wird dieser Schwachpunkt durch die vielen wirklich schönen Fotos, die unglaubliche Harmonie widerspigeln.

      Inhaltlich, so wie ich es verstehe (!) und mit MEINEN Worten wiedergegeben:

      Er beschäftigt sich mit der Kommunikation mit dem Pferd.

      Gut, denken wir uns Reiten als Sprache. Wir lernen, um uns in dieser Sprache verständlich zu machen, Vokabeln (Hilfen) und Grammatik (wenn man so will, das Zusammenspiel der richtig "deklinierten" Hilfen). Je besser wir beides beherrschen, umso eher können wir dem Pferd klarmachen, was wir von ihm wollen. (Nicht zu vernachlässigen, dass das Pferd das dann auch UMSETZEN können muss). So weit, so gut.
      Ab einem bestimmten Punkt sind wir soweit, dass wir mit dieser Sprache im Land "Reiten" nicht nur von A nach B kommen, sondern uns auch ein wenig "unterhalten" können.
      Und irgendwann kommt unser Wunsch nach Poesie ins Spiel. Und die braucht deutlich mehr als die sichere Beherrschung von Vokabeln und Grammatik. Die geht weit über den reinen Gebrauch von Vokabeln oder Grammatik hinaus. Sie braucht ein gewisses Schweben, ein sich unmittelbares Mitteilen, das neben den Worten eines "Gleichklanges" zwischen Dichter und Leser/Hörer bedarf (vgl. Reiter zu Pferd). Nur dann entsteht diese, fast magisch anmutende Verbindung zwischen beiden, die manche von uns auch hier und da beim Reiten erleben konnten bzw. können. (Echte Könner vermutlich häufiger als meinereins)
      Und genau DAS ist sein Punkt. Diese Verbindung will er schaffen (helfen).

      Wer genauere Informationen zu "Vokabeln und Grammatik" sucht, wer z.B. noch unsicher ist, an bzw. ab welcher Stelle vor dem Bahnpunkt welche Hilfe wie dosiert einzusetzen hat um dann an diesem Bahnpunkt sauber Lektion X zu reiten, für den ist das Buch schlichtweg nix. (Das wird im Buch aber so nicht gesagt)

      Wer aber seinen Grundwortschatz und die Basisgrammatik drauf hat, diese auch regelmäßig übt, sich mit seinem Pferd regelmäßig "unterhält", es auch mal an Stellen zu überzeugen vermag, an denen dies nicht selbstverständlich ist ... und wer nun auch mal gucken will, ob da nicht noch die andere, eben die "poetische" Ebene gemeinsam (!) zu erkunden ist, DER schaue da mal rein. Und er schaue, ob und inwieweit er sich auf dieses Denken und "Fühlen" einlassen kann und will.

      (Für jemandem wie mich, dem Trainer seit Jahrzehnten und unisono sagen "NICHT denken!e Einfach MACHEN!" ist das eine wunderbare Übung aber irgendwann isses mir auch wieder zu viel mit "metaphysisch")

      So. Schwurbelmodus aus.

      Gucken wir uns das mit dem Ausdruck doch einfach mal bei zweien ab, die es können : https://www.youtube.com/watch?v=FM3KLIQNb-c

      Kommentar

      • Greta
        • 30.06.2009
        • 3921

        #23
        Also so wie ich dich jetzt verstehe Suomi, meinst du dann wohl wirklich einen Fuego..... Das sind dann die Pferde die auch noch anders sind Spanier, Blueter, Appaloosa, besondere Zeichnung.....Oder vielleicht einfach schick und schwarz Da ist dann eher der Züchter gefragt...

        Übrigens hat auch dieses Paar einen Ausdruck, der schwer nachzumachen ist

        Zuletzt geändert von Greta; 04.12.2014, 12:53.
        Allegra von Flake aus der Amica

        Kommentar

        • marquisa
          • 08.02.2006
          • 3410

          #24
          Das Träumen von poetischen Momenten,der Verschmelzung mit dem Pferd,den flüsternden Hilfen etc. ist ein prima Wunschdenken,hinter dem wir uns alle in unserem Alltag bestens verstecken können.
          Er transferiert Reiten in eine andere Sphäre,wodurch unser geistiges Auge verschleiert wird vor dem,was nämlich schlicht und ergreifend Ambach ist:

          Reiten ist Handwerk,nicht bloß Kunst.Wer das vergisst,mag sich zumeist nicht eingestehen,dass man nicht bloß zahlreiche Büchlein gelesen und Filmchen geschaut haben muss,sondern auch etliche Hosen zerschlissen.
          Das ist ja alles prima,wenn hier alle so sehr zufrieden mit ihren Ergebnissen sind,ihre Pferde die glücklichsten von der Welt,alles so harmonisch und leicht ins Pferd reingekekst wird.

          Ich für meine Teil entdecke bei uns noch täglich Dinge,die es zu verbessern gibt und das,obwohl wir uns sehr viel Mühe geben.Die reiterliche Einwirkung muss stets hinterfragt und möglichst optimiert werden.Das Pferd lernt nach und nach die Hilfen besser zu deuten und umzusetzen,dem Reiter mehr und mehr zu vertrauen und gelangt so zu mehr Durchlässigkeit.

          Mit Ausdruck laut Fragestellung war doch hier wohl eher eine Zunahme an Athletik,Sportlichkeit,Geschmeidigkeit und Präsenz gefragt.Oder,um es profan zu sagen:

          Aus Laufen mach Tanzen.
          Wenn mir jetzt einer weismachen möchte,dass das einzig und allein mit der Klangschale herzustellen ist,kann ich nur aus meiner Erfahrung sprechen:
          Man braucht ein Pferd,welches sich arbeiten lässt und arbeiten will und einen empathischen Reiter,der sein Handwerk versteht und das jeweilige Pferd dort abholt,wo es gerade steht. An diesem Punkt fängt Ausbildung richtig an.
          Ich kenne etliche Reiter,die ein Pferd prima lockerreiten können,aber großreiten können nur wenige.
          Und das hat Suomi doch mit "Zunahme an Ausdruck" gemeint?

          In diesem Sinne mal zu DB: Damit tue ich mich richtig schwer,weil dies ein Paradebeispiel für das Auseinanderklaffen des geschriebenen Wortes mit der nackten Realität darstellt. Harmonie und Poesie kann man da mit der Lupe suchen und wird nicht fündig.

          Zuletzt geändert von marquisa; 04.12.2014, 13:43.

          Kommentar


          • #25
            Sehr gut geschrieben ,finde ich, marquisa !

            Kommentar

            • see you
              • 06.11.2012
              • 358

              #26
              Meiner Meinung nach gibt es hier in diesem Thread zwei Themen, die unter den Oberbegriff "Ausdruck" vermischt werden:

              1. Ausdruck im Sinne von "Glanz in den Augen, positive Motivation"
              2. Ausdruck im Sinne von "Größerwerden & Kadenz"

              Die Ausgangsfrage bezog sich auf 2., so wie ich es verstanden habe.

              Kommentar

              • see you
                • 06.11.2012
                • 358

                #27
                ein amüsantes Beispiel und für mich eins, in dem beide Qualitäten voll da sind:

                Kommentar

                • marquisa
                  • 08.02.2006
                  • 3410

                  #28
                  Zitat von carlo Beitrag anzeigen
                  Sehr gut geschrieben ,finde ich, marquisa !
                  Danke schön,Carlo!

                  Beispiele aus der Praxis,wie Pferde dorthin geführt werden, finde ich persönlich hilfreicher,als mir Videos von ausgereiften Pferden anzuschauen.Die Pferde in den Clinics sind ja zudem häufig deutlich überdurchschnittlich talentiert,wenn es nicht sogar "Weltpferde-Reiterpaare" sind.
                  Ist ja auch logisch,man wünscht sich was fürs Auge und da Ausbildung Zeit in Anspruch nimmt,muss man Paare zeigen,die prinzipiell die Aufgabenstellung bereits beherrschen.
                  Ich ärgere mich immer wieder über so volksverarschende Clinics ala: " So lernt das Pferd den fliegenden Wechsel" und dann wird ein wechselsicheres Pferd präsentiert.
                  Klar,dass da kaum einer seine Anfänge zeigt,eben weil das nicht immer ach so harmonisch aussieht und man keinem Pferd den Wechsel innerhalb einer Stunde perfekt beibringen kann.
                  Da kann man nur verlieren,wenn am Ende mit dem Finger auf einen gezeigt wird,weil man doch mal etwas deutlicher werden musste oder das Pferd mal zu eng kam.
                  Zuletzt geändert von marquisa; 04.12.2014, 15:56.

                  Kommentar

                  • Suomi
                    • 04.12.2009
                    • 4284

                    #29
                    @Greta, nein, sowas meinte ich nicht. Pferd ist ein ganz normales Warmblut, also nichts was von vorneherein schon aus der Masse raussticht. Richtig bemerken tut man den nur, wenn er sich bewegt...

                    @marquisa - ja, genau das meinte ich! Vll trifft es auch PRÄSENZ besser, als Ausdruck. Ich kann leider nicht so gut in Worte fassen was ich meine, mir fehlt auch auf jeden Fall Deine Erfahrung und Können.

                    Eigentlich liegt see you mit "Größerwerden und Kadenz" nicht so ganz falsch. Jedoch haben es manche Pferde, und manche nicht. Bei uns im Stall sind zwei Pferde auf S und M (Turnier-)Niveau, die sind schön anzusehen, bewegen sich gut, aber die haben einfach diese Präsenz nicht. Dieser "Wow-Effekt" fehlt denen einfach. Ich überlege jedoch, ob die das nicht auch hätten, würde man die anders reiten, bzw daran arbeiten?

                    Kommentar

                    • Bohuslän
                      • 26.03.2009
                      • 2442

                      #30
                      Für mich - als Reiter auf banalem Hausfrauenniveau - gibt es 2 Seiten der "Ausdrucks-Medallie". Die Eine lässt sich mit "Größerwerden" und Kadenz ganz gut beschreiben und beruht auf die Ausbildung und Kraft des Pferden. Die Zweite würde ich mit "Harmonie zwischen Reiter und Pferd" beschreiben. Das Ohrenspiel, der Blick... eben der Ausdruck des Pferdes. Und erst wenn beide Seiten zu einem Ganzen zusammen kommen, dann erleben wir Höhepunkte der Reiterei und höchste Schwierigkeiten können mit tänzerischer Leichtigkeit bewältigt werden.
                      Zuletzt geändert von Bohuslän; 04.12.2014, 17:18.
                      http://www.reutenhof.de

                      Kommentar

                      • see you
                        • 06.11.2012
                        • 358

                        #31
                        Volle Zustimmung Bohuslän! Und ja klar, marquisa, ist es vieeeel einfacher, einen top Reiter und ein top Pferd zu zeigen, als tatsächliche Praxisbeispiele und den Weg dorthin. Ich finde dennoch, dass die Paare, bei denen ich voll zustimmen kann und beide Kriterien die ich aufzählte zu sehen sind nicht sehr häufig sind. Und hört Euch doch mal Carl Hester an in diesem Clip - das ist doch Unterhaltung auf einem sehr hohen Niveau!

                        Kommentar

                        • Rowi
                          • 09.09.2004
                          • 1286

                          #32
                          Marquisa, besser kann man es nicht ausdruecken, dem ist nichts hinzuzufuegen!
                          Walt Disney I

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